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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 13

1873 - Essen : Bädeker
13 bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden. Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro- vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordwesten durchfließt. Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der soester (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem schwarzen Brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele- felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von dm zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge- bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk.und andere Steinarten, Stein- kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken und Baden benützt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt. In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen bei Rehme im Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemerkenswerth sind die Bohrversuche, welche hier angestellt worden find, um Steinsalz aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 694™ ist man mit dem Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn aus dem Bohrloch sprudell eine warme Salzquelle hervor, deren Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade- anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. — In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz- werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1854 über 6000 Lasten Salz (1 Last sind 4000 Pfd.). Münster, mit 25,000 Einwohnern — die größte Stadt West- phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des Oberpräsidenten, eines katholischen Bischofs und eines evange- lischen Konsistoriums. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jam-

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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 15

1859 - Essen : Bädeker
15 zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge- bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarteu, Stein- kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken und Baden benutzt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder zu Driburg und Lippspring waren schon in frühern Zeiten bekannt. In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen (spr. Öhuhausen) bei Rehme im Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemer- kenswerth sind die Bohrversuche, welche hier angestellt worden sind, um Steinsalz aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 2,220 Fuß ist man mit dem Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn aus dem Bohrloch sprudelt eine warme Salzquelle hervor, deren Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade- anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. — In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz- werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline Königsborn bei Unna; sie lieferte im Jahre 1654 über 6000 Lasten Salz (1 Last sind 4000 Pfd.). Die Hauptstadt der Provinz Westphalen ist Münster, der Sitz des Oberpräsidenten und des Bischofes der Diöcese Mün- ster. Außer einem schönen Dom hat die Stadt mehrere herrliche Kirchen, eine Akademie, ein Priester-Seminar, ein Lehre- rinnen-Seminar und andere höhere Lehranstalten. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jammervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen Friedens beendigt wurde. Die übrigen bedeutendsten Städten der Provinz sind: die Festung Min- den mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser — Bie- lefeld mit bedeutendem Leinwandhandel — Paderborn, Sitz des Bischofes der Diöcese Paderborn, mit einem Priester- und einem Lehrerinnen-S eminar — Soest (spr. Sohst), in einer sehr fruchtbaren Gegend gelegen — Dortmund und Bochum mit bedeutenden Steinkohlenbergwerken — Iserlohn und Hagen mit vie- len Stahl-, Eisen- undmessingwaaren-Fabriken — Siegen mit bedeuten- den Eisengruben und Eisen- und Stahlwaaren-Fabriken — und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Arnsberg an der Ruhr. In Büren und Langenhorst befinden sich katholische Lehrer- Seminare. — Das Weftphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht im teutoburger Walde und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 15

1863 - Essen : Bädeker
15 zur evangelischen Religion bekemu. Sie besteht aus den Regierungs- bezirken Münster, Minden und Arnsberg. Im südlichen und östlichen Theile ist die Provinz gebirgig, dagegen im westlichen und nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der Westerwald; nördlich hiervon befindet sich das Rolhhaargebirge, das sauerlän- dische Gebirge und der Haarstrang. Diese Gebirge durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nordosten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Wesergebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merkwürdigste die sogenannte Porta Wcstphalica ist. Sie besteht aus zwei Gebirgs- pfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß ein- schließen. Westlich von dieser Bergkette liegt der teutoburger Wald, in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden. Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Pro- vinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von Südosten nachnordwesten durchstießt. Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der Soest er (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem Schwarz- brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, undbiele- felder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von den zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, Schleifmühlen und andere derartige Ge- bäude Meilen lang hinziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten, Stein- kohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Auch an mineralischen Heilquellen — deren Wasser in gar vielen Krankheiten zum Trinken und Baden benutzt wird — fehlt es in Westphalen nicht. Die Bäder zu Driburg und Li pp spring waren schon in frühern Zeiten bekannt. In der neuern Zeit aber ist das Bad Oeynhausen (spr. Öhnhausen) bei Rehme im Regierungsbezirk Minden berühmt geworden. Bemer- kenswerth sind die Bohrversuche, welche hier angestellt worden sind, um

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 16

1863 - Essen : Bädeker
16 Steinsalz aufzufinden. Bis zu einer Tiefe von 2,220 Fuß ist man mit dem Erdbohrer in die Erde eingedrungen. Steinsalz hat man zwar nicht gefunden, aber die Mühe ist doch nicht unbelohnt geblieben; denn aus dem Bohrloch sprudelt eine warme Salzquelle hervor, deren Heilkraft die Veranlassung wurde, dort im Jahre 1845 eine Bade- anstalt zu errichten, welche immer mehr von Kranken besucht wird. — In der Nähe des Bades Oeynhausen liegt die Saline Neusalz- werk. Das bedeutendste Salzwerk Westphalens aber ist die Saline Königsborn Lei Unna; sie lieferte im Jahre 1852 über 6000 Lasten Salz (1 Last sind 4000 Pfd.). Münster, mit 25,000 Einwohnern — die größte Stadt West- phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des Oberpräsidenten, des evangelischen General-Superinten- denten und eines kath. Bischofs. Zu den vielen Merkwürdig- keiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, in welchem im Jahre 1648 der jammervolle 30jährige Krieg durch den Ab- schluß des westphälischen Friedens beendigt wurde. Außer Münster gehören zu den bedeutendsten Städten der Provinz: die Festung Minden mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser — Bielefeld mit bedeutendem Leinwandhandel — Paderborn, Sitz eines kath. Bischofs — Soest (spr. Sohst), in einer sehr fruchtbaren Gegend gelegen —Hörde mit großartigen Eisenhütten —Dortmund und Bochum mit bedeutenden Steinkoh- lenbergwerken — Witten mit einer Glashütte — Iserlohn und Hagen mit vielen Stahl-, Eisen- und Messingwaaren-Fabriken — Siegen mit bedeutenden Eisengruben und Eisen- und Stahl- waaren-Fabriken — und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Arns- berg an der Ruhr. — Evangelische Lehrer-Seminare sind in Soest und Petershagen, katholische Seminare in Büren, Lan- genhorst, kath. Lehrerinnen-Seminare in Münster und Paderborn. Das Westphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht im teutoburger Walde und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn tausend Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu be- kehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Feste Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Witte- kind, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Gemüthe den heid- nischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre (von 772 — 803), bevor die Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen vollendet war. Ueberall in den Gegenden jener Schlachtfelder erinnern Ruinen alter Burgen, berasete Grabhügel und Waffenstücke, selbst römische Münzen, Urnen u. dgl., die man in der Erde findet, an jene alten und ältesten Kriege in Deutschland. —

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 12

1853 - Essen : Bädeker
12 11. Die Provinz Westphalen. Die Provinz Westphalen besteht aus den Regierungs-Bezirken Münster, Minden und Arnsberg. Sie ist im südlichen und östli- chen Theile gebirgig, dagegen im westlichen und nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze der Provinz erhebt sich der Westerwalds nörd- lich hiervon befindet sich das Rothhaargebirge, das sauerlandische Gebirge und der Haarstrang. Diese Gebirge durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nordosten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Wesergebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merkwürdigste die sogenannte Poria west- phalika ist. Sie besteht aus zwei Gebirgspfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß einschließen. Westlich von dieser Berg- kette liegt der teutoburger Wald, in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der bedeutendste Fluß der Provinz; sie durch- fließt aber nur auf eine kurze Strecke den nördlichen Theil in einer Richtung von Süden nach Norden. Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Provinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von S.-O. nach N.-W. durchfließt. Die Fruchtbarkeit Westphalens ist wegen des felsigen Bodens im Sauerland und wegen des vielen Sandes und der Moräste in den Ebenen nicht bedeutend; doch fehlt es nicht an den gewöhnlichen Er- zeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner befinden sich bei ihrem kräftigen, schwarzen Brod, Pumpernikel ge- nannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld und Paderborn wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele- felder Leinwand ist weit und breit bekannt. In andern Bezirken lebt der westphälische Landmann mehr von der Viehzucht, und von den zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westph älischen Schinken. Das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten, Steinkohlen in großer Menge, Torf und Salz. Zu Salzkotten in dem Regierungs-Bezirk Minden befindet sich ein Salzbergwerk oder eine Saline, welche jährlich über 700 Last Salz liefert. Münster mit 25,000 Einwohnern ist die größeste Stadt West- phalens und zugleich die Hauptstadt der Verwaltung. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1648 der jammervolle 30jähri ge Krieg durch den Abschluß des westph älischen Friedens beendigt wurde. Zu den bedeutendsten Städten Westphalens gehören noch: Iserlohn mit vielen Stahl-, Eisen- und Messingwaarenfabriken, die Festung Minden mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser, Dortmund mit bedeutenden Kohlenbergwerken, Soest, Hamm, Siegen und die

5. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 26

1906 - Minden i.W. : Volkening
— 26 — Rehme, ein Dorf an der Einmündung der Werre in die Weser, ist seit Karls des Großen Zeit und länger bekannt. Früher war es ravensbergisch, wurde aber 1815 dem Kreise Minden zugeteilt. Die nahe Werrebrücke war die Grenze zwischen dem Fürstentum Minden und der Grafschaft Ravens- berg. Die alte Kirche zu Rehme ist in letzter Zeit teilweise er- nenert worden. In der Nähe liegt Stadt und Bad Oeynhausen. Einst sollen sich in der Gegend an einem heißen Sommertage Schweine in den Pfützen gewälzt und dann einen weißen Krustenüberzug erhalten haben. Man untersuchte das Wasser und fand, daß es Salz enthielt. Nun baute man Gradierhäuser und gewann Kochsalz. Die Saline nannte man N e u s a l z w e r k. Als man hernach anfing zu bohren, um festes Salz, sogen. Steinsalz, oder doch eine starke Sohle, d. i. Wasser mit viel Salz, zu erhalten, sprang schließlich ein Wasserstrahl hervor, der zwar nicht so reich au Salz war, aber eine bedeutende Wärme hatte. Da entstand bald ein Königliches Bad; es wurde ein Bade- und ein Kurhaus erbaut und ein schöner, großer Kurgarten angelegt. König Friedrich Wilhelm Iv. bestimmte, daß der neue Badeort den Namen Oeynhausen tragen sollte. So hieß nämlich der Berghauptmann, der sich um das Bad sehr verdient gemacht hatte. Nun fing der Ort an, sich rasch zu ent- wickeln. Neue Quellen wurden erbohrt und neue Badehäuser errichtet; der Kurgarten ist im Laufe der Jahre bedeutend vergrößert worden. In der Stadt sind schöne Häuser und prächtige Villen, auch große Gasthöfe entstanden, um die Badegäste aufnehmen und bewirten zu können. o. Die Oftecke der Useftfäiifften Luch;. Südlich vom Teutoburger Walde schiebt sich die Ostecke der Westfälischen Bucht in den Regierungsbezirk Minden hinein. Sie ist völlig eben und hat fast durchweg Sandboden. An manchen Stellen zeigt derselbe noch eine beträchtliche Fruchtbar- feit; doch fehlt es auch nicht an recht unfruchtbaren Strecken. Die schlimmste derselben findet sich im Osten dicht am Abhänge des Teutoburger Waldes. Es ist die Senne, die sich mit ihren Nebenteilen westlich bis in den Regierungsbezirk Münster, südwestlich bis in den Regierungsbezirk Arnsberg erstreckt. Große Heidestrecken mit moorigen Stellen und Sümpfen tragen Heidekraut und einige Wasserpflanzen. Dazwischen stehen Mippelige Kiefern und Birken. Wo sich etwas Ackerland findet, da trägt es nur Buchweizen, Kartoffeln und Hafer. Am rechten Ufer der Lippe zieht sich die B o ck e r Heide hin, die früher aus ganz versumpftem Heideland bestand. Seitdem man aber der ganzen Länge nach einen Kanal und außerdem Gräben und Röhren hindurchgelegt hat, um sie zu entwässern, sind herrlich grünende Wiesen entstanden.

6. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 9

1869 - Essen : Bädeker
o xjtz? — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? — Welche ist die grösste Stadt der Provinz? — Wie heisst die Universitätsstadt? — Wie heisst die bedeutendste Fabrikstadt ? — Zeichnet jetzt die Rheinprovinz auf die Schiefertafeln l Jeder soll jetzt, ohne in das Buch zu sehen, alles das aufschreiben, was er aus der Rheinprovinz behalten hat! 7. Die Provinz Westphalen. Die Provinz Westphalen hat einen Flächenraum von 368 Quadrat- meilen und 1,800,000 Einwohnern, von welchen sich fast die Hälfte zur evangelischen Religion bekennt. Sie besteht aus den Regie- rungsbezirken Münster, Minden und Arnsberg. Im südlichen und östlichen Theile ist die Provinz gebirgig, dagegen im westlichen und nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der Westerwald; nördlich hiervon befindet sich das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge und der Haarstrang. Diese Gebirge durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nord- osten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Wesergebirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merk- würdigste die sogenannte Porta, Westphalica ist. Sie besteht aus zwei Gebirgspfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß einschließen. Westlich von dieser Bergkette liegt der teutoburger Wald, in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche den römischen Feldherrn Varus schlug. — Die Weser ist der bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur aus eine kurze Strecke den nordöstlichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden. Folgende Nebenflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Provinz: die Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordwesten durchfließt. Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der Soester sspr. sohster) Börde, so fehlt* es im Ganzen doch nicht an den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem Schwarzbrod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und ver- arbeitet, und Bielefelder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von den zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westphälischen Schinken. Der südliche Theil der Provinz ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metall- waaren. Da giebt es Thäler, in denen sich Eisenhämmer, 1 **

7. Kleine Heimatkunde der Provinz Westfalen - S. 26

1913 - Minden i.W. : Hufeland
— 26 — Kurfürsten mit den Franzosen und dem Bischöfe von Münster, Bernhard von Galen, auch im Siebenjährigen Kriege hat Vlotho viel leiden müssen. Aber der Ort erholte sich, und Handel und Gewerbe kamen in Flor. Die Lage an der Weser lud zur Schiffahrt ein, und die Stadt hat Tabak- und Zigarren- fabriken, Kalkbrennereien und Steinbrüche, auch eine Bier- brauerei. An der Werre liegt Bad Oeynhausen mit großartigen Badeanlagen, einer Saline, einer Eisengießerei, Tonwaren- fabrik, Zigarrenfabriken und anderen gewerblichen Anlagen. Einst sollen sich in der Gegend an einem heißen Sommertage Schweine in den Pfützen gewälzt und dann einen weißen Krustenüberzug erhalten haben. Man untersuchte das Wasser und fand, daß es Salz enthielt. Nun baute man Gradierhäuser und gewann Kochsalz. Die Saline nannte man Neusalzwerk. Als man hernach anfing zu bohren, um festes Salz, sogen. Steinsalz, oder doch eine starke Sole, d. i. Wasser mit viel Salz, zu erhalten, sprang schließlich ein Wasserstrahl hervor, der zwar nicht so reich an Salz war, aber eine bedeutende Wärme hatte. Da entstand bald ein Königliches Bad; es wurde ein Bade- und ein Kurhaus erbaut und ein schöner, großer Kurgarten angelegt. König Friedrich Wilhelm Iv. bestimmte, daß der neue Badeort den Namen Oeynhausen tragen sollte. So hieß nämlich der Berghauptmann, der sich um das Bad sehr verdient gemacht hatte. Nun sing der Ort an, sich rasch zu ent- wickeln. Neue Quellen wurden erbohrt und neue Badehäuser errichtet; der Kurgarten ist im Laufe der Jahre bedeutend vergrößert worden. In der Stadt sind schöne Häuser und prächtige Villen, auch große Gasthöfe entstanden, um die Badegäste aufnehmen und bewirten zu können. e) Die Oltecke üer Westfälischen Bucht. Südlich vom Teutoburger Walde schiebt sich die Ostecke der Westfälischen Bucht in den Regierungsbezirk Minden hinein. Sie ist völlig eben und hat fast durchweg Sandboden. An manchen Stellen zeigt derselbe noch eine beträchtliche Frucht- barkeit; doch fehlt es auch nicht an recht unfruchtbaren Strecken. Die schlimmste derselben findet sich im Osten dicht am Abhänge des Teutoburger Waldes. Es ist die Senn e. Große Heide- strecken mit moorigen Stellen und Sümpfen tragen Heidekraut und einige Wasserpflanzen. Dazwischen stehen krüppelige Kiefern und Birken, sowie Wacholderbüsche. Wo sich etwas Ackerland findet, da trägt es nur Buchweizen, Kartoffeln und Hafer. Am rechten Ufer der Lippe zieht sich die B o ck e r Heide hin, die früher aus ganz versumpftem Heideland bestand. Seitdem man aber der ganzen Länge nach einen Kanal und außerdem Gräben und Röhren hindurchgelegt hat, um sie zu entwässern, sind herrlich grünende Wiesen entstanden.

8. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 14

1859 - Essen : Bädeker
14 Ans wie viel Regierungsbezirken besteht die Rheinprovinz ? — Wie heissen sie? — Welcher liegt an der nördlichen Grenze? — Nennt die Regierungs- bezirke, welche an der östlichen Grenze liegen! — An der südlichen! — An der westlichen! — Wieheisst der Hauptstrom der Provinz? — Wie seine Nebenflüsse auf dem rechten Dfer? — Auf dem linken? — Wie viel Ge- birge hast du dir gemerkt auf dem linken Ufer? — Auf dem rechten? — Wie heissen sie? — Wie heisst die Hauptstadt der Verwaltung? — Welche ist die grösste Stadt der Provinz? — Welche Städte sind Bischofssitze? — Wie heisst die bedeutendste Fabrikstadt? — Wie gross ist die Rheinprovinz? — Wie viel Einwohner hat sie? — Zeichnet jetzt die Rheinprovinz auf die Schiefertafeln! Jeder soll jetzt, ohne in das Buch zu sehen, alles das aufschreiben, was er aus der Rheinprovinz behalten hat! 10. Die Provinz Weftphalen. Die Provinz Weftphalen hat einen Flächenraum von 368 Quadrat- meilen und 11/2 Million Einwohner, von welchen die Mehrzahl ka- tholisch ist. Sie besteht aus den Regierungsbezirken Münster, Min- den und Arnsberg. Im südlichen und östlichen Theile ist die Provinz gebirgig, dagegen im westlichen und nördlichen Theile flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der Westerwald; nördlich hiervon befindet sich das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge und der Haarstrang. Diese Gebirge durchziehen fast den ganzen Regierungsbezirk Arnsberg. Im Nordosten der Provinz finden wir zu beiden Seiten der Weser das Wesergcbirge mit vielen tiefen Einschnitten, von denen der merkwürdigste die sogenannte Port» Weslphalica ist. Sie besteht aus zwei Gebirgspfeilern, welche bei Minden die Weser in einen Engpaß einschließen. Westlich von dieser Bergkette liegt der teutoburger Wald, in welchem im Jahre 9 nach Christi Geburt Hermann der Deutsche den römischen Feld- herrn Varus schlug. — Die Weser ist der bedeutendste Fluß der Provinz; sie durchzieht aber nur auf eine kurze Strecke den nordöst- lichen Theil in der Richtung von Süden nach Norden. Folgende Ne- benflüsse des Rheines haben ihre Quelle in der Provinz: bte Lahn, die Sieg, die Ruhr und die Lippe. Außerdem entspringt noch in der Provinz die Ems, welche den nördlichen Theil des Regierungsbezirks Münster von Südosten nach Nordosten durchfließt. Wegen des felsigen Bodens in den Gebirgsgegenden und wegen des vielen Sandes, der Heiden und Moräste in den Ebenen ist die Fruchtbarkeit Westphalens sehr verschieden. Aber wenn auch nicht überall so sehr fruchtbares Kornfeld angetroffen wird, wie in der Gegend von Münster und Paderborn, am Hellweg und in der soester (spr. sohster) Börde, so fehlt es im Ganzen doch nicht an den gewöhnlichen Erzeugnissen des Ackerbaues, und die fleißigen und genügsamen Bewohner Westphalens befinden sich bei ihrem Schwarz- brod, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele- selder Leinwand ist weit und breit bekannt und beliebt. In andern Gegenden lebt der Landmann mehr von der Viehzucht, und von den.

9. Preußischer Kinderfreund - S. 197

1876 - Königsberg : Bon
197 Spitzen zu erreichen, braucht man oft über eine Stunde mühsamen Hinauf- steigens. Wenn man bedenkt,, dass Erde und Dünger, in denen die Stöcke wachsen sollen, so hoch hinausgeschafft werden müssen, so erscheint einem die Kühnheit dieser Weingärtner wahrhaft großartig. Sie senken die Wurzeln ihrer Rebstöcke in die Ritzen von Felsen, aus denen es nur dem Adler be- stimmt zu sein scheint, seine Eier ins Nest zu legen. Fleiß und Anstren- gung gewinnen da dem unwirthbaren Gestein noch süße, goldene Früchte ab, wo die Natur kaum für Heidelbeeren, Schlehdornen und anderes Gestrüpp ein Plätzchen bereitet zu haben scheint. Im Weinbau beruht des Moselthales Wohl und Weh. Kornfelder be- sitzen die Winzer nicht. Ihre Wiesen und ihr Vieh haben sie nur des Wein- stockes wegen. Man sagt, dass einzelne Dörfer in guten Jahren 6000 bis 12,000 Ohm Wein erzeugen, das ganze Moselthal aber 600,000 Ohm. Die guten Jahre aber sind selten, und auf die schlechten folgt das Weh der Verarmung und des Mangels. Nach I. G. Kohl. 53. Westphalen. Die Provinz Westphalen hat auf 368 O.m. über 1,700,000 Bewohner und besteht aus den Regierungsbezirken Münster, Minden, Arnsberg. Im südlichen und östlichen Theile ist das Land gebirgig, dagegen im Westen und Norden flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der Westerwald, nördlich hiervon das Rothhaargebirge, das sauerländische Gebirge und der Haarstrang, im Nordosten das Wesergebirge mit der Porta Westphalica, zwei Gebirgspfeiler, zwischen welchen die Weser sich hindurch- drängt. Westlich vor dieser Bergkette liegt der Teutoburger Wald. Die Weser, als der bedeutendste Strom, durchzieht die Provinz nur eine kurze Strecke, die Ems dagegen das ganze Münsterland und hat wie die Lahn, Sieg, Ruhr und Lippe in Westphalen ihren Ursprung. Felsgrund, Sand- und Moorboden bringen in manchen Bezirken nur spärliche Frucht, so dass auch die reichen Korngefilde der Gegend von Münster, Soest, Paderborn und am Hellwege das Bedürfniss der Bevölkerung nicht hinreichend befriedigen. Durch Flachsbau und vortreffliche Leinewand ist Bielefeld berühmt; westphä- lische Schinken werden weit und breit versandt. — Die Gebirge geben viel Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten für den Vertrieb, Steinkohlen, Torf und Salz. Der südliche Theil der Provinz mit Iser- lohn ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren; Eisenhämmer und Schleifmühlen ziehen sich hier oft durch meilenlange Thäler. Als mine- ralische Heilquellen sind die Bäder zu Driburg und Lippspring und in der neuern Zeit Oeynhausen im Mindenschen berühmt. — Das bedeutendste Salzwerk ist die Saline Königsborn bei Unna. Die alten Bewohner sind ungemischtes deutsches Kernvolk. — Das Innere des Münsterlandes ist voll- ständig bedeckt von allerlei Baum- und Buschgrün, aus dem der Gesang der Vögel, vornehmlich der Nachtigallen lustig herausschallt. Das fette Grün der Wiesen, der Blumenflor, der an allen Wässern wuchert, der stolze Wuchs der viel- und weitästigen Bäume, der durchdringende Laubgeruch, die außer- ordentliche Zahl von umherflatternden Schmetterlingen und allerlei glänzenden Insekten, und dabei rings umher der tiefe Frieden: — das macht einen un- vergesslichen Eindruck. Wiesen, Felder und Gärten sind von hohen, oft 16 Fuß breiten Wüllen umgeben, auf denen Büsche und staatliche Bäume wachsen.

10. Preußischer Kinderfreund - S. 197

1876 - Königsberg : Bon
197 Spitzen zu erreichen, braucht man oft über eine Stunde mühsamen Hinaus- steigens. Wenn man bedenkt, dass Erde und Dünger, in denen die'stöcke wachsen sollen, so hoch hinausgeschafft werden müssen, so erscheint einem die Kühnheit dieser Weingartner wahrhaft großartig. Sie senken die Wurzeln ihrer Rebstöcke in die Ritzen von Felsen, auf denen es nur dem Adler be- stimmt zu sein scheint, seine Eier ins Nest zu legen. Fleiß und Anstren- gung gewinnen da dem unwirthbaren Gestein noch süße, goldene Früchte ab, wo die Natur kaum für Heidelbeeren, Schlehdornen und anderes Gestrüpp ein Plätzchen bereitet zu haben scheint. Im Weinbau beruht des Moselthales Wohl und Weh. Kornfelder be- sitzen die Winzer nicht. Ihre Wiesen und ihr Vieh haben sie nur des Wein- stockes wegen. Man sagt, dass einzelne Dörfer in guten Jahren 6000 bis 12,000 Ohm Wein erzeugen, das ganze Moselthal aber 600,000 Ohm. Die guten Jahre aber sind selten, und auf die schlechten folgt das Weh der Verarmung und des Mangels. Nach I. G. Kohl. 53. Westphalen. Die Provinz Westphalen hat auf 368 Q.m. über 1,700,000bewohner und besteht aus den Regierungsbezirken Münster, Minden, Arnsberg. Im südlichen und östlichen Theile ist das Land gebirgig, dagegen im Westen und Norden flach. An der südlichen Grenze erhebt sich der Westerwald, nördlich hiervon das Ro thh aargebirg e, das sauerländische Gebirge und der Haarstrang, im Nordosten das Wesergebirge mit der Porta Weslphalica, zwei Gebirgspfeiler, zwischen welchen die Weser sich hindurch- drängt. Westlich vor dieser Bergkette liegt der Teutoburger Wald. Die Weser, als der bedeutendste Strom, durchzieht die Provinz nur eine kurze Strecke, die Ems dagegen das ganze Münsterland und hat wie die Lahn, Sieg, Ruhr und Lippe in Westphalen ihren Ursprung. Felsgrund, Sand- und Moorboden bringen in manchen Bezirken nur spärliche Frucht, so dass auch die reichen Korngesilde der Gegend von Münster, Soest, Paderborn und am Hellwege das Bedürfniss der Bevölkerung nicht hinreichend befriedigen. Durch Flachsbau und vortreffliche Leinewand ist Bielefeld berühmt; westphä- lische Schinken werden weit und breit versandt. — Die Gebirge geben viel Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten für den Vertrieb, Steinkohlen, Torf und Salz. Der südliche Theil der Provinz mit Iser- lohn ist der Distrikt der Fabriken, besonders in Metallwaaren; Eisenhämmer und Schleifmühlen ziehen sich hier oft durch meilenlange Thäler. Als mine- ralische Heilquellen sind die Bäder zu Driburg und Lippspring und in der neuern Zeit Oeynhausen im Mindenschen berühmt. — Das bedeutendste Salzwerk ist die Saline Königsborn bei Unna. Die alten Bewohner sind ungemischtes deutsches Kernvolk. — Das Innere des Münsterlandes ist voll- ständig bedeckt von allerlei Baum- und Buschgrün, aus dem der Gesang der Vögel, vornehmlich der Nachtigallen lustig herausschallt. Das fette Grün der Wiesen, der Blumenflor, der an allen Wässern wuchert, der stolze Wuchs der viel- und weitästigen Bäume, der durchdringende Laubgeruch, die außer- ordentliche Zahl von umherflatternden Schmetterlingen und allerlei glänzenden Insekten, und dabei rings umher der tiefe Frieden: — das macht einen un- vergesslichen Eindruck. Wiesen, Felder und Gärten sind von hohen, oft 16 Fuß breiten Wällen umgeben, auf denen Büsche und staatliche Bäume wachsen.

11. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 10

1869 - Essen : Bädeker
10 Schleifmühlen und andere derartige Gebäude Meilen lang hin- ziehen. Denn das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten, Steinkohlen in großer Menge, Torf und Salz. — Münster, mit 28,000 Einwohnern — die größte Stadt West- phalens — ist die Hauptstadt der Verwaltung, der Sitz des Oberpräsidenten und eines kath. Bischofs. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, in welchem im Jahre 1648 der jammervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westphälischen Friedens beendigt wurde. Außer Münster gehören zu den bedeutendsten Städten der Provinz: die Festung Minden, mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser — Bielefeld mit bedeutendem Leinwandhandel — Paderborn, Sitz eines kath. Bischofs — Soest (fpr. Sohst), in einer sehr fruchtbaren Gegend gelegen — Hörde, mit großartigen Eisenhütten — Dortmund und Bochum, mit bedeutenden Stein- kohlenbergwerken — Witten, mit einer Glashütte— Iserlohn und Hagen, mit vielen Stahl-, Eisen- und Messingwaaren-Fabriken — Siegen, mit bedeutenden Eisengruben und Eisen- und Stahl- waaren-Fabriken — und die Regierungsbezirks-Hauptstadt Arns- berg an der Ruhr. — Das Westphalenland erinnert uns an wichtige Begebenheiten aus frühern Zeiten. Der Hermannsschlacht im teutoburger Walde und des westphälischen Friedens in Münster ist schon gedacht worden. Noch müßt ihr aber wissen, daß vor mehr denn taufend Jahren Kaiser Karl der Große in den Gauen Westphalens die heidnischen Sachsen bekriegte, um sie zum Christenthume zu bekehren. Lange war der Kriegsschauplatz an der Ruhr bei der Feste Hohensyburg, hauptsächlich aber am teutoburger Walde und an der Weser. Der Hauptheld der Sachsen, ihr Herzog, war Wittökind, ein Mann edlen Herzens, aber mit innigstem Ge- müthe den heidnischen Götzen zugethan. Daher dauerte der Kampf auch über 30 Jahre (von 772—803), bevor die Unterwerfung und Bekehrung der Sachsen vollendet war. Aus wie viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Westphalen? — Nennt die bedeutendsten Gebirge Westphalens und gebet an, in welchem Theile der Provinz sie liegen! — Wie heisst der Hauptfluss, und in welcher Richtung fliesst er? — Nennt die aus Westphalen kommenden Nebenflüsse des Rheines und gebt die Richtung ihres Laufes an? — Wie fliesst die Ems? — Wie heissen die bedeutendsten Städte Westphalens? — Was habt ihr sonst Be- merkenswerthes von Westphalen behalten? — Wie viel Provinzen kennt ihr jetzt? — Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heissen sie? — Zeichnet jetzt die Provinz Westphalen auf die Tafel! Schreibet alles aufwas ihr euch von der Provinz Westphalen gemerkt habt!

12. Preußischer Kinderfreund - S. 198

1859 - Königsberg : Bon
198 und andere Steinarten für den Vertrieb, Steinkohlen, Torf und Salz. Der südliche Theil der Provinz mit Iserlohn ist der Distrikt der Fabriken, beson- ders in Metallwaaren; Eisenhämmer und Schleifmühlen ziehen sich hier oft durch meilenlange Thäler. Als mineralische Heilquellen sind die Bäder zu Driburg und Lippspring und in der neuern Zeit Oeynhausen im Mindenschen berühmt. — Das bedeutendste Salzwerk ist die Saline Königs- born bei Unna. Die alten Bewohner sind ungemischtes deutsches Kernvolk. Das Innere des Münsterlandes ist vollständig überdeckt von allerlei Baum- und Buschgrün, aus dem der Gesang der Vögel, vornehmlich der Nachtigallen lustig herausschallt. Das fette Grün der Wiesen, der Blumenflor, der an allen Wäsiern wuchert, der stolze Wuchs der viel- und weitästigen Bäume, der durch- dringende Laubgeruch, die außerordentliche Zahl von umherflatternden Schmet- terlingen und allerlei glänzenden Insekten, und dabei rings umher der tiefe Frieden: — das macht einen unvergesslichen Eindruck. Wiesen, Felder und Gärten sind von hohen, oft 16 Fuß breiten Wällen umgeben, auf denen Büsche und stattliche Bäume wachsen. Außerdem hat jedes Haus noch seinen Eichen- stand um sich her, so dasi die Häuser wie im Grün vergraben sind. Das Vieh ist schwer und wohlgenährt. Bettler gibt es fast gar nicht; selbst der kleinen Leute find wenig. Das Land ist vertheilt unter die großen Bauernhöfe, und so ein Hof nährt und pflegt ein ganzes Geschlecht von alten und jungen An- gehörigen. Wer nicht ein sicheres Auskommen vor Augen hat, bleibt lieber auf dem väterlichen Hofe bis an sein Lebensende. So ein alter Ohm bringt Segen in's Haus, wie es heißt; man lässt ihm gern sein gutes, warmes Plätzchen am Heerde. Münster, alter Bischofssitz und durch den Abschluff des westphälischen Friedens bekannt, ist die Hauptstadt der Provinz. Noch merken wir die Festung und Handelsstadt Minden, Paderborn, Herford, Soest, Dortmund und Arnsberg. 84. Die Salzgewinnung. Das Salz findet sich ausgelöst im Wasser und kommt in natürlichen Quellen aus der Erde; es heißt darum Quellsalz. Durch Sieden wird das Salz aus dem Salz- wasser, das man Soole nennt, gewonnen. In den Salzwerken an der S a ale und in Westp Halen ist die Soole so dünn, dass sie nicht gleich gesotten werden kann. Sie wird erst durch Gradirwerke geleitet. Es werden nämlich lange Wände von Schwarz-- und Weißdorn zu 80 Fuß Höhe und 4 bis e Fuß Breite aufgebaut, und auf diese glatt beschnittenen Wände wird nun die Soole durch Pumpwerke gebracht. In einzelnen Tropfen fällt dieselbe langsam wieder herab, indem jeder Tropfen von Dorn zu Dorn springt. Behälter unter den Gradirwerken fangen die herab- tröpfelnde Soole auf. Gewöhnlich muss jeder Tropfen diesen dornenvollen Weg zwei- bis dreimal machen. Aber reiner und werthvoller wird er auch nach jedem Wege. Nicht nur die erdigen Theile hat er an den Gradirwänden zurückgelassen, die Sonne und der Wind haben ihm auch einen Theil seines Wassergehaltes ge- nommen. — Durch lange Rinnen wird die so geläuterte Soole nun in die großen Pfannen des Siedehauses gebracht. Die Hitze treibt das Wasser als Dampf davon; das Salz fällt auf den Boden der Pfanne, wird mit langen Krücken an den Rand derselben gezogen, herausgenommen, in Körbe geschüttet, damit das Wasser abläuft, und dann in der Trockenkammer getrocknet. Die Erde liefert uns das Kochsalz auch fest als Steinsalz. Dasselbe ist in Bergen enthalten, aus welchen es der Mensch mit Schlägel und Eisen bricht oder mit Pulver sprengt. In einigen Salzwerken wird es dann klein gemahlen, in anderen durch Wasser ausgelöst und aus dem Wasser wieder durch Sieden qe-

13. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 14

1858 - Breslau : Hirt
14 Wir ts in dcr Provinz Westphalen aussieht. Jahren hat es einen Namen durch das in der Nähe liegende Bad Oeynhausen, dessen Ruf immer mehr steigt, bekommen. Dieß ist etwa 20 Minuten von Rehme entfernt und liegt bei der königlichen Saline, die Neusalzwerk heißt. Dort ist man mit dem Erd- bohrer 2500 Fuß in die Erde eingedrungen und hat dadurch eine ergiebige und heilkräftige Soolquelle zu Tage gefördert; daher hat man im Jahre 1845 die Anlagen eines Bades begonnen. Es ist diese Tiefe wahrscheinlich die größte, welche die Menschen beim Ein- dringen in das Innere der Erde bisher erreicht haben. Das Bad liegt in einer anmuthigen Landschaft; mit fruchtbaren Ebenen wech- seln liebliche Berge. Den Namen hat es von dem Berghauptmann Oeynhausen. Südlich von Rehme kommt man nach Herford. Die thürmereiche Stadt macht einen sehr freundlichen Eindruck; sie ist von Wiesen, die von der Werre durchflossen werden, umgeben. Früher hieß sie das ,,heilige" Herford, wegen der großen Anzahl ihrer Kirchen; auch hatte sie ein reiches Nonnenkloster. Ehemals war die Stadt Hanse- und freie Reichsstadt. Jetzt zeichnet sie sich durch die Leinwandweberei aus. Es wird nur aus reinem Hand- gespinnst Leinen fabrizirt, und die Leinwand hat in Paris auf der großen Weltausstellung den Preis davon getragen. Seit 1647, wo der Kurfürst von Brandenburg Herford einnahm und sich huldigen ließ, gehört die Stadt zu der preußischen Grafschaft Ravensberg und setzt zum Regierungsbezirke Minden. Die Landschaft nördlich und westlich von Herford ist eine grüne Hügelgegend, welche sich allmählich verflacht. Fruchtbare Aecker und üppige Wiesen wechseln mit einander. Hier hat man angefangen, die alten, schönen Waldhecken, welche die Bauergüter umschließen, und die Kämpe auszurotten, um jede Handbreit Land für den Ge- treidebau zu benutzen. Um die Wiesen ergiebiger zu machen, über- rieselt man sie mit Wasser und hat Gräben mit Stauungen ange- legt. Zum Ausdreschen des Getreides braucht man hier und da Dreschmaschinen; feuchte Aecker legt man durch Drainröhren trocken. Wenn sich mancher Hofschulze auch nach Weise der Städter kleidet, so bleibt man doch in der von den Vätern ererbten Sparsamkeit. Etwa zwei Stunden nordwestlich von Herford entfernt in einer fruchtbaren Gegend liegt der offene Ort Enger. Auf den ersttn Anblick zeigt er nichts, was ihn von einem ganz gewöhnlichen west- phälischen Dorfe unterscheidet. Aber er hat eine Berühmtheit erlangt durch die Sagen aus der Geschichte des alten Sachsenherzoges Witte- kind, welche sich an denselben anschließen. Es steht hier ein altes Münster mit einem Chorherren-Stifte. In demselben befindet sich ein merkwürdiges und sehenswerthes Grabdenkmal Wittekind's. Auf diesem liegt der Heerführer der Sachsen in Lebensgröße, aus Sandstein gehauen. Das Bild ist sehr alt und mag wohl schon im

14. Europa - S. 220

1860 - Hannover : Pockwitz
220 schwarzen Brode, Pumpernickel genannt, gesund und zufrieden. In der Gegend von Bielefeld und Paderborn wird viel Flachs gezogen und verarbeitet, und biele- felder Leinwand ist weit und breit bekannt. In anderen Bezirken lebt der west- fälische Landmann mehr von der Viehzucht, und von den zahlreich gezogenen Schweinen kommen die berühmten westfälischen Schinken. Das Mineralreich liefert Eisen, Blei, Kupfer, Galmei, Kalk und andere Steinarten, Steinkohlen in großer Menae, Torf und Salz. Zu Salzkotten im Regierungsbezirk Minden befindet sich ein Salzbergwerk oder eine Saline, welche jährlich über 700. Last Salz liefert. Münster, mit 25,000 E. ist die größte Stadt Westfalens und zugleich die Hauptstadt der Verwaltung. Zu den vielen Merkwürdigkeiten dieser Stadt gehört der Saal auf dem Rathhause, worin im Jahre 1,638 der jammervolle 30jährige Krieg durch den Abschluß des westfälischen Friedens beendigt wurde. Zu den bedeu- tendsten Städten Westfalens gehören noch: Iserlohn mit vielen Stahl-, Eiscn- und Messingwaarenfabriken, die Festung Minden mit lebhaftem Handel und Schifffahrt auf der Weser, Dortmund mit bedeutenden Kohlenbergwerken, Soest, Hamm, Siegen rrnd'die Regierungsbezirks-Hauptstadt Arnsberg. Die Provinz Westfalen ist 368 Q.-M. groß und hat 1*2 Mill. E. 152. Das bergisehr Armd. Gegen R. bis an die Ruhr sich ausdehnend, gegen O. von der ehemaligen Grafschaft Mark begrenzt, gegen S. die Ufer der Sieg berührend, und gegen W. vom Rheine bespült, liegr das ehemalige Herzogthum Berg im nordwestlichen Theile unseres Vaterlandes. Das Bergische bildet jetzt einen Theil der preußischen Rhein- provinz und zwar den südöstlichen des Regierungsbezirks Düsseldorf und den nord- östlichen des Regierungsbezirks Köln. Wer die Schweiz gesehen hat oder in Tyro! umhergereis't ist, wird für das Ländchen, welches der „Berger" seine Heimath nennt, den Namen „Land der Berge" schwerlich gelten lassen. Gegen die Bergriesen der Throler und Schweizer Alpen sind seine heimathlichen Berge nur Zwerge. Mangelt aber dem Lande auch jene Großartigkeit der Natur, fehlen im auch jene erhobenen Fernsichten, so bietet es doch auch manche schöne Aussicht dar, ohne sie so mühsam erobern zu müssen. Welches entzückende Bild liegt vor unserm Auge, wenn es von der Höhe, auf welcher Bensberg liegt, in's Rheinthal hineinschaut! Wie überrascht uns der Anblick des Gesteins an Düssel mit seinen Höhlen und verworren in einander liegenden Felsen! Wenden wir unser Auge hin auf die Erzeugnisse des Menschengeistes, auf die gewerbreichen Städle und Dörfer mit ihren verschiedenen Fabrikanlagen,—wer möchte dann nicht erkennen, daß daß Bergifche einer der besten unter bett gesegneten Gauen Deutschlands sei! Mag den Bergischen die Natur auch Manches versagt haben, was sie anderen Ländern huldreich gewährte; mag auf seinen Bergen nicht die Traube reifen, inag in ihnen nicht Gold und Silber ruhen: Eins gab sie dem Ländchen, ein scheinbar geringes Geschenk, aber groß genug, um durch richtigen Gebrauch Wohlstand zu erlangen — sie gab ihm Wasser. Wasser spenden seine Berge in reicher Fülle, Bäche durchziehen raschen Laufes seine Thäler, und durch sie scl)uf und schafft sich der „Berger" seinen blühenden Wohlstand. Dankbarkeit also ist es, daß er seine Heimath „das Bergische" nennt; und wenn er sich anderen Völkern gegenüber mit Stolz einen Deutschen heißt, so hört er sich von seinen Staulmverwandten am liebsten mit dem Namen „Berger" bezeichnen, weil ihm in diesem Namen zugleich die Natur und Geschichte seiner Heimath, letztere erzählend von edlen, weisen Fürsten und thatkräftigen, freiheitliebenden Bürgern, vor die Seele treten. Das Wasser war und ist die Quelle des Wohlstandes der Berger. Und wenn du ungläubig fragen solltest: „Wie kann Wasser solche große Dinge thun?" so komm und sieh, wie sich in den Kreisen Lennep, Elberfeld und Solingen an der Wupper und ihren Nebenbächen Spinnereien, Tuchfabriken, Bleichereien, Fär- bereien, Eisenhämmer und Schleifmühlen an einander reihen. Alle Werkzeuge des Krieges und des Friedens, alle nothwendigen und Luxusartikel erzeugen die Fabriken. Weltberühmt sind die Solinger Klingen, Messer und Schceren, die Remscheider Sägen, Feilen und andere Stahl- und Eisenwaaren, die Lenneper Tuche und die Clberfelder Seidenwaaren. Im Kreise Solingen befinden sich an der Wupper und ihren Nebenbächen an 100 Schleifmüylen. Es werden jährlich gegen 200.000 Klingen, 200,000 Dutzend Scheeren und 500,000 Dutzend Messer und Gabeln verfertigt.

15. Europa - S. 340

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
340 Zweites Buch. Europa. Westfalen gehört sonach zum Rhein-, Ems- und Wesergebiet. Der Boden sehr ungleich. In der Ebene vielfach nur Moore und dürftige Weiden; ähnlich steht es in den höheren Theilen der Gebirge. Frucht- bare Gegenden namentlich an den Flußniederungen und dem Hellwege (§ 304, 3) gelegen (Soester Börde!). 1k Unland, 1j± Wälder. Wenig Weizen gebaut; ein eigenartiges Roggenbrod, der Pumpernickel, Hauptbrod. Auch die Viehzucht nicht stark, anßer in Schweinen (Westfälische Schinken!) Diese Nahrungszweige leiden darunter, daß die Bauern Neuerungen und Verbesse- ruugeu wenig zugethan sind.2) Der Bergbau liefert reiche Ausbeute, na- mentlich an Steinkohlen und Eisen. Auch Salinen und Mineralquellen finden sich. Die Industrie schon in alter Zeit thätig in Geweben, auch durch ein- gewanderte Niederländer gefördert, durch die mineralischen Schätze neuerdings namentlich zu vielseitiger Bearbeitung der Metalle angeregt. Dagegen im N. viel Armut. (Daher dort Hollandsgänger!). Die Bewohner sast überall Nie- verdeutsche, nur im südlichen Theil Oberdeutsches. Die Provinz enthält mehrere sehr alte Bestandtheile^). 1. Regierungsbezirk Münster (im Nw.) Münster (36000 E.) an der Aa, einem Nebenflusse der Ems und am Münsterschen Canal in der Mitte des Münfterlandes, sehr alte Stadt 5), z. Th. noch altertümlich, Handel in Getreide, Pumpernickel und Schinken treibend. 1533 —35 hier die Erhebung der Wiedertäufer. 1648 im Rathhaussaale der Westfälische Friede unterzeichnet. Von 1771—1818 war es Universität, jetzt Akademie mit theologischer und philosophischer Facultät^). 2. Regierungsbezirk Minden (im No.). Minden (17 000 E.) an der Weser unterhalb der porta Westfalica (Scharte § 302) mit schönem Dom, einst Hansestadt. Schlacht 1759. An der Bahn von Minden nach Cöln liegen der Reihe nach: Bad Oeynhausen (Soolbad und Saline), Herford (12 000 E.), einst ausgezeichnet durch zahlreiche Klöster, Bielefeld (27 000 E.) am Viele- felder Paß, Hauptsitz des Leinwandhandels der Provinz, einst Hansestadt, dann durch eingewanderte Niederländer gehoben, so daß die Leinwand ganz so wie 2) Die An sied elungs weise sehr altertümlich (Oberhof von Jmmermcmn!). Jeder Hofbauer wohnt in einem von Obst- und Laubbäumen umgebenen, für sich liegenden Hof. Das Wohnhaus von niedersächsischer Art. (§ 339 Anm. 5) hat Hofraum und Garten neben sich. Auf ersterem auch einige Kotten, Wohnungen der zum Hof gehörigen Handwerker und Leute. Mehrere solche Höfe bilden eine S a mmt gerne ind e (Dorf), mehrere Dörfer ein Kirchspiel. 3) Die Westfalen einst der westlichste Stamm der Sachsen, der einzige der drei alten südalbingischen Sachsenstämme, dessen Name sich erhalten hat. Sie hängen fast noch zäher am Alten, als andere Niedersachsen (wie einst an der Vehme), sind auch größtentheils Katholiken, streng religiös, von hervorragendem Rechtssiun, fester Willenskraft, tiefem Gemüth, gute Wirthe, doch mit der Zeit nicht immer^fortschreitend, z. Dh. zu Starrheit und Schwerfälligkeit neigend. *) 1614 erhielt Kurfürst Sigismund Mark und Ravensberg. 1648 kam Minden an Brandenburg - Preußen, 1702 Liugen, 1707 Tecklenburg, 1803 Münster und Paderborn u. a. 1815 Herzogthum Westfalen; erst dann die Provinz im jetzigen Umfange gebildet. 6) Das Bisthum, gleich dem von Minden und Paderborn hier schon von Karl d. Gr. errichtet. 6) Im W. unfern der Grenze: Stadtlohn (Schlacht 1623).

16. Lehrbuch der Geographie - S. 91

1852 - Hamburg [u.a.] : Schuberth
91 eine zu Ehren des daselbst gcborncn beliebten Liederdichters Paul Ger- hard erbauete Begräbnißkapelle. — Erfurt, altmodisch gebaute Festung in einer trefflich angebauten Ebene mit 30,000 Einw. Das Lutherische Waisenhaus (früher ein Augustinerkloster) enthält noch die von Luther bewohnte Zelle. Im hohen Thurm der Domkirche hängt die berühmte große Glocke, welche \ Elle dick, 5 Ellen hoch ist, 15 Ellen im Umkreise hat und 275 Centner wiegt. — Sömmerda, in einer sehr fruchtbaren Ebene mit einer großen Fabrik, worin die Zündnadelgewehre verfertigt werden. — Langensalza, mit mancherlei Fabriken, einem Schwefelbade, Handel und 7200 E. — Nord hausen, an der Südseite des Harzes, am Anfange der güldenen Aue, mit 12,000 E., welche sich vorzüglich vom Branntweinbrennen und von Diehmästung ernähren. Jährlich werden 40,000 fette Schweine ausgeführt. — Torgau, Festung an der Elbe, nahe der sächsischen Grenze, 7000 E. — Getrennt liegt Suhl, auf dem Thüringer Wald, 8000 E., wichtige Gewehrfabriken. 5. Die Provinz Westphalen mit den Regierungsbezirken Minden 95,7, Münster 132,2 und Arnsberg 140,, = 368 fzm., 1,468,998 Einw. Diese Provinz grenzt nördlich an Hannover, östlich au Braunschweig, Lippe, Kurhessen und Waldeck, südlich an Hessen und Nassau, westlich an die Provinz Rheinprcußen und die Niederlande. Die Weser, die Ems, die Lippe, die Ruhr, die Edder und die Lahn bewässern biefelbe. Haupt- gebirge sind der Teutoburger und der Westerwald. Der Boden ist im Ganzen fruchtbar und bringt viel Getraide und Flachs hervor. Die Viehzucht ist ansehnlich; die westphälischen Schinken sind weit berühmt. Spinnereien und Webereien sind eine Hauptbeschäftigung der Einwohner, nicht minder wichtig sind die Stahl- und Eisenfabriken. Minden, Festung an der Weser, hat ansehnlichen Handel mit Ge- traide und Garn und 12,000 E. Schlacht 1759. — Rehme, Dorf mit 1500 E. Saline „Nensalzwerk." Hier ward 1845 das treffliche warme Soolbad (Bad Oeynhausen) entdeckt. — Bielefeld, mit wichtigen Lcinwandmanufacturen, schönen Bleichen und großem Handel mit Garn und Leinwand und 18,000 E. — Enger, Mktfl. mit Lein- wandgewerbe. In der Nähe sieht man das Grabmal des sächsischen Herzogs Wittekind, welches Kaiser Karl Iv. 1377 hat errichten lassen. — Paderborn, in einer hübschen Gegend mit einer katholischen Fakultät. 10,000 E. Der Fluß Pader, wovon die Stadt den Namen hat, ent- springt unter dem Dom in einer solchen Stärke, daß er 20 Schritte von seinem Ursprünge einige Mühlen treibt. — Driburg, am östlichen Fuße des Teutoburgerwaldes, mit starkbesuchtem Mineralbrunnen. — Höxter, an der Weser, mit Handel und Schifffahrt. In der Nähe die ehemalige Abtei Korvey. — Münster, gut gebaute Stadt in einer Ebene unweit der Ems mit 22,000 E. Die Domkirchc hat eine der vortrefflichsten Orgeln Deutschlands, und in dem Thurme der Lambertus- kirche hängen die bekannten drei eisernen Käfige der drei Häupter der Wiedertäufer. Zu Münster wurde 1648 der westphälische Friede ge- schlossen.— Telgte, Stadt an der Ems mit einem wunderthätigen Marienbilde, zu dem stark gewallfahrtet wird. — Warendorf, gleich- falls an der Ems, mit bekannten Leinwandfabriken und Bleichen. — Hamm, gut gebaute Stadt, hat Leinwebereien und Bleichen. — Dort-

17. Die Erde und ihre Bewohner - S. 100

1856 - Wesel : Bagel
100 Aufschwung erfahren, als es der Provinz an größer» Wasserstraßen fehlt. Weser und Lippe sind für die Schifffahrt die wichtigsten Flüffe. Die Gewinnung und Ausführung von Kohlen und Salz beschäftigt viele Menschen, mehr noch die Betreibung vieler Eisen- und Stahlhämmer und die Verfertigung mannichfacher Eisen-, Stahl- und Messingwaaren. Am gewerbreichsten ist der Regierungsbezirk Arnsberg. In der sogenannten Enneper-Straße grenzt 5—6 Meilen lang Hammer an Hammer, Fabrik an Fabrik. Feine Stahl- und Eisenwaaren liefern Iserlohn, Altena, Dortmund, Hagen, Eulpe, Plettenberg, Lüdenscheid, Brilon, Siegen und Marsberg. Gröbere Eisenwaaren die ganze Gegend südlich von Arnsberg nach Grevenstein, Drolshagen, Burbach, Siegen, Bilstein, Schmallenberg u. a. m. ' Wollenwaaren und Tuch werden gefertigt in Schwelm, Lünen, Dortmund, Minden, Laasphe, Eversberg, Rheine. Baumwollenwaaren in Siegen, Hagen, Dorsten, Gronau, Ibbenbüren, Herford, Höxter. Seidenwaaren zu Iserlohn und Schwelm. Bedeutend aber ist die Leinwandfabrikation im ganzen nördlichen Theile der Provinz. Die Bielefelder Leinwand ist weit und breit berühmt. Im Tecklenburgischen wird namentlich viel Löventleinen zu Segeltuch u. s. w. verfertigt. Von allen oben genannten Fabrikaten wird viel aus- geführt. Außerdem bilden die westphälischen Schinken keinen unwesentlichen Handelsartikel der Provinz. Die Provinz Westphalen zerfällt in drei Regierungsbezirke, welche 36 landräthliche Kreise umfassen. 1. Regbz. Minden 95,7 ldm. mit 460,000 Einw. 2. - Münster 132,- - 422,000 - 3. - Arnsberg 140,„ - - 580,000 - §. 90. Die wichtigsten Städte in Westphalen. A. Im Regierungsbezirk Münster. Tecklenburg, Garn und Leinwandhandel. Ibbenbüren 2 — Bergamt, Steinkohlengrube. Steinfurt 3 — fürstl. Schloß, Gymnasium; Rheine 3 — an der Ems, einige Fabriken und Schifffahrt. Münster 25 — Sitz des Oberpräsidiums, eines Bischofs, der Regierung u. s. w. Seit Kurzem ein jüdisches Seminar; schöne Domkirche; hier wurde 1648 der westph. Friede geschlossen. Telgte 2 — Wollenweberei, Fayence-Fabrik, Wallfahrtsort; Warendorf 4 — Progymnasium, Wai- senhaus, Kloster, Landgestüte; Ahlen 3—; Beckum 2 — ; Oelde 2—; Sendenhorst 2 —; Lüdinghausen 2 — ; Werne 2 —; Drensteinfurt, Olfen, Leinweberei. — Recklinghausen 4 — Gymnasium, Landgericht; Dorsten 3 — Schiffbau, Progymnasium, stark besuchte Märkte, Papierfabrik; Koesfeld 4 — Gymnasium, Schloß; Dülmen 3 —; Haltern 2 — Leinweberei; Blllerbeck; Borken 3— besuchte Märkte, Leinweberei; Anholt 2 — Residenz des Fürsten von Salm-Salm; Bocholt 5 — einige Fabriken, Schloß, in der Nähe eine Eisenhütte; Ahaus 2 — fürstliches Schloß; Stadtlohn 2 — Leinweberei, Bleichen, Steingut und Tabackspfeifenfabriken; Vreden 3 — Progymnasium, Leinwand- gewerbe ; Gronau, Baumwollenspinnerei und Leinwandweberei. B. Im Regierungsbezirk Minden. Minden 13 — Sitz der Regierung, Gymnasium, Wohlthätigkeitsanstalten, Handel und Schifffahrt; Petershagen 2 — evangel. Lehrerseminar, Schifffahrt; Hausbergen, Garn- und Leinwandbleichen; Schlüffelburg 1 — Leinweberei; Lübbecke 3 — Leinwandhandel; Oldendorf; Herford 8 — Gymnasium, westph. Alterthümer, Zuchthaus, Baumwollenspinnerei, Tabaksfabrik, Leiuweberei; Bünde, Gesundbrunnen; Vlotho, 2 — Handel und Schifffahrt, Mineralquelle; Enger, Leinwand-

18. Deutschland - S. 78

1827 - Breslau Breslau : Graß
78 kalte, Quellen vorhanden, als zu Badenmeiler, Audogast, Pippoltsau, Ueberlingen und Sulzburg. Der Preußische Staat hat seine bedeutendsten unterirdi- schen Schätze in Schlesien (in den Vorladen der Karpathen und in den Sudeten), in den Rheinlanden und Westphalen, so wie in den Vorlanden des Harzes. An den beiden wich- tigsten aller unterirdischen Schätze, an Eisen und Salz, hat das Preußische Reich einen Ueberfluß. Seine Haupt- Eisenwerke sind im Oppelnschen Regierungsbezirk und am Westerwalde; seine Haupt-Salzwerke in der Provinz Sachsen (an der Elbe, Saale und Unstrut). An Heil- quellen ist Schlesien am reichsten. Die Brunnen und Bä- der zu Warmbrunn, Landeck, Kudowa, Reinerz, Salz- brunn und Flinsberg sind berühmt. Doch noch berühmter möchten die Aachner Quellen seyn. Auch die Driburger Quelle in Westphalen wird ziemlich stark besucht. Ganz arm ist die Provinz Posen an unterirdischen Schätzen; ihre Torflager und ihre Raseneisenerze liegen noch unbenutzt. Anders ist es schon in den Provinzen Preußen, Pommern und Brandenburg. Preußens und Pommerns Küsten liefern den Bernstein, der theils in dem Dünensande gegraben, theils am Strande gesammelt, theils mit Netzen gefischt wird. Die Küsten zwischen dem Frischen und Ku- rischen Haf liefern den meisten Bernstein. Der Bernstein- Ertrag'ostpreußens kann jährlich auf 16 bis 20,000 Tha- ler berechnet werden. Außer diesem Stein gewinnt man in Preußen Raseneisenstein und Torf; doch von ersterm nur wenig. Westpreußen liefert in der Gegend von Danzig einigen Kalk (2000 Tonnen), indem man im lockern Sande und im Thon einzelne Kalksteingeschiebe findet. Pommern ist schon reicher an Eisen, an Torf und an Kalk (bei Wollin und an andern Orten zusammen jährlich 12,000 Centner). Es besitzt auch (bei Kolberg) Salz (32,000 Ctr.). Ungefähr gleich reich mit Pommern ist die

19. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 18

1863 - Essen : Bädeker
18 We stphalenland! wie bist du hoch zu preisen; In deinen Hütten wohnt noch deutsche Treu', In deinem Schooße wächst das freie Eisen, In deinen Wäldern starb die Sclavereil — Hier auf des Berges Felsenhaupt, dem greisen, Hebt meine Brust sich wieder froh und frei: In dieses graue Kirchlein will ich treten, Um hier sür's deutsche Vaterland zu beten. (Karl Berg.) Aus wie viel Regierungsbezirken besteht die Provinz Westphalen? — Nennt die bedeutendsten Gebirge Westphalens und gebet an, in welchem Theile der Provinz sie liegen 1 — Wie heisst der Hauptfluss und in welcher Richtung Liesst er? — Nennt die aus Westphalen kommenden Nebenflüsse des Rheines und gebt die Richtung ihres Laufes an I — Wie Messt die Ems ? — Wie heissen die bedeutendsten Städte Westphalens? — Die Festungen? — Die Seminarorte ? — Wo findet man Steinkohlen? — Wo Salz? — Welche Eisenbahnen führen durch Westphalen? — Welche Städte der Provinz verbinden sie mit einander? — Was habt ihr sonst Bemerkenswerthes von Westphalen behal- ten? — Wie viel Provinzen kennt ihr jetzt? — Wie viel Regierungsbezirke? — Wie heissen sie ? — Zeichnet nun die Provinz Westphalen auf die Tafelt Schreibet A-lles auf, vms ihr euch von der Provinz Westphal&i gemerkt hdbtt. 12. Die Provinz Sachsen. Die Provinz Sachsen hat eine sehr unregelmäßige Gestalt. Im Süden liegen der Kreis Schleusingen und mehr östlich der Kreis Ziegenrück von der Hauptmasse getrennt;. dagegen dringen andere Theile in die Provinz ein, welche nicht zu ihr gehören. Die Provinz zer- fällt in die Regierungsbezirke: Magdeburg, Merseburg und Erfurt. Der Hauptfluß der Provinz ist die Elbe, welche dieselbe von S.-O. nach N.-W. durchfließt. Sie nimmt rechts die Havel und links die Saale auf. Die Werra, ein Nebenfluß der Weser, durch- fließt den westlichen Grenzstrich der Provinz, so wie die Havel eine Strecke die östliche Grenze bildet. Der Bodengestalt nach gehört die Provinz im Süden und Westen zum Berglande, der ganze übrige Theil ist eine hochliegende, ziemlich flache Ebene. Im Süden liegt der thüringer Wald und tm Westen ein Theil des Harzgebirges, der 3500 Fuß hohe Brocken oder sogenannte Blocksberg. Sachsen ist im Allgemeinen eine fruchtbare und gesegnete Provinz; denn außer den Produkten des Pflanzenreichs: Getreide aller Art, Flachs, Obst und Wein, liefert der Boden an Mineralien: Kupfer, Silber, Eisen, Salz, Steinkohlen u. s. w. Aus dem im Mans- selder Kreise gewonnenen Silber werden preußische Thaler geprägt, welche die Aufschrift tragen: „Segen des Mansfelder Bergbaues." Und diese so reich gesegnete Provinz ist von fleißigen Menschen bewohnt und mit blühenden Städten überstreut. Die Provinz Sachsen enthält 461 Quadratmeilen und 1,862,800 meist evangelische Bewohner. Die Hauptstadt der Provinz, Magdeburg — Sitz des Ober-

20. Lehrbuch der Geographie zum Gebrauche für Schüler höherer Lehranstalten - S. 252

1867 - Berlin : Weidmann
252 Europa. Die Hälfte ist Flachland, nur Arnsberg ist voller Berge; der nördliche Saum der. selben heißt der Hell weg. Im Norden hat der Boden meist Sand mit Haide und fruchtbaren Stellen. % ist Acker, fast % Wiese und Weide, 1( Wald, % ist uncultivirt. A. Regierungsbezirk Münster. (So groß wie Salzburg.) Münster, 27.800 E-, an der Mündung der Aa in die Ems, auf beiden Seiten des Flusses, in sandiger Ebene, eine ganz mittelalterliche Stadt. In dem schönen Rath- hause wurde der westfälische Friede unterzeichnet. Münster hat ein Schloß, viele Fabriken und treibt Handel. — Oeftlich Warendorf, 4750 E., a. d. Ems, hat wichtigen Lein- wandbandel. — Westlich Coesfeld (Kohsseld) 3750 E., a. d. Berkel, einem Nebenstuß der Jjssel, Hauptstadt und Residenz der Grafschaft Horstmar. — Westlich Bocholt, 5500 E-, a. d. Aa, hat große Baumwollen-Weberei und Spinnerei, Gerbereien, Eisenhütte rc. — Ibbenbüren, 3000 E-, a. d. Plene, in der Grafschaft Lingen, ist ein industriöser Ort. § 528. B. Regierungsbezirk Minden. (Nahe so groß wie die 3 sächsischen Herzogtümer.) Minden, 17.500 E-, Festung am linken Weser-Ufer, eine der ältesten deutschen Städte, hat Industrie und Schifffahrt. — Eine Stunde südlicher liegt der Flecken Haus» berge, 1300 E., in der 200 Schritt breiten Porta Westphalica. — Herford, 11.350e., a. d. Werra, hat große Spinnereien, Leinweberei und Garnhandel. — Bielefeld, 16.500 E., a. d. Lutter, mit vielen Fabriken, besonders von Leinwand, und Bleichen. Es ist für die Flachs-Verarbeitung einer der wichtigsten Orte Deutschlands. — Paderborn, 11.900 E., a. d. Pader, eine alte, enge Stadt. Es ist Sitz eines Bischofes. Die Pader entspringt zum Theile unter dem schönen Dome. — Oeynhausen, 1450 E., ein Sool- bad; das Wasser kommt vom Dorfe Rehme, 750 E., aus der Saline Neusalzwerk. Es entspringt in 2200 F. Tiefe. — Höxter, 5200 E., a. d. Weser. Eine 500 F. lange hölzerne Brücke führt zum gegenüberliegenden ehemaligen Kloster Cord ei, das einst für die Ausbreitung des Christenthums in Norddeutschland die wichtigste Abtei war. 6. Regierungsbezirk Arnsberg. (Fast halb so groß als Baden.) Arnsberg, 4600 E-, a. d. Ruhr, ehemals Hauptstadt des Herzogthums Westfalen. — Westlich Iserlohn, 14.900 E., im rauhen Sauerlande, mit 15 Fabriken (93 Gieß- öfen) von Bronce, Eisen, Stahl, Messing und anderen Fabriken. Die ganze Gegend ist voller Werkstätten, Schmieden, Papiermühlen rc. Nahe ist die Sundwiger Höhle und viele andere. — Südlich Altena, 6200 E-, in der schönsten Gegend der Grafschaft Mark, hat Draht-, Nadel- und Fingerhut-Fabriken. — Lüdenscheid, 6200 E., hat eben so bedeutende Metall-Verarbeitung. — Westlich Schwelm, 5300 E-, mit Webereien, Band- und Gummi-Fabriken rc. — Hagen, 9700 E., a. d. Volme und Empe, hat be- deutende Industrie. — Die l1^ M. lange Ennep er- oder Emper-Straße ist eine Reihe von Eisen- und Stahlhämmern, Sensen- und Klingen-Fabriken. — Oeftlich Brilon, 4300 E., a. d. Möhne, fabricirt Schießmaterial. — Siegen, 8800 E., a. d. Sieg. Es hat Bergwerke und liefert das beste Eisen im westlichen Deutschland; außerdem Leder-, Woll- und andere Fabriken. Nahe das Dorf Weidenau, 2100 E., mit 7 Hütten, Gießerei, 19 Eisenhämmern rc. — Nördlich von der Ruhr Dortmund, 27.400 E., hat Fabriken und gewinnt viel Getreide. — Südöstlich Hörde, 8200 E., liefert Steinkohlen, Nägel, Eisenwaaren, besonders Schienen und Räder, mit Hülfe von 30 Dampfmaschinen, 69 Oefen, 3800 Arb. u. s. w. Es ist ein Eisen- und Steinkohlen-Bergwerk, die jähr- lich ]/2 Mill. Ctr. Eisen producirende Hermannshütte; und das jährlich 660.000 Ctr. Eisen verbrauchende Eisenwerk. — Bochum, 11.800 E., im fruchtbaren Hellwege, eine industriöse Stadt. — Unna, 6500 E., mit einer Saline. — Soest, 11.400 E., hat Getreidehandel und viel Gärten. — Lippstadt, 6800 E., an der Lippe, hat Getreide- handel. — Hamm, 14.300 E., a. d. Lippe, in der Grafschaft Mark, nahe dem Dorfe und den Ruinen der Burg Mark. § 529. X. Rheinprovinz. (Etwa so groß wie die Thüringischen Länder und das Königr. Sachsen ohne Bautzen.) Der älteste Theil ist das Herzogthum Cleve, seit 1609 preußisch; später