16
Erster Abschnitt.
finden sich besonders auf den Inseln Salsette und Elephante im Meerbusen von Bombay, vorzüglich aber weiter östlich bei El-lora. Es sind Bauwerke, welche von der Macht der Priester zeugen, die tausende von Händen zu ihren Diensten zwangen, und mehr durch ihre Massenhastigkeit Staunen, als durch ihre Schönheit und Ebenmäßigkeit der Formen Bewunderung einflößen.
Überhaupt geben alle diese Denkmäler einer uralten hohen Kultur, die der Litteratur wie die der Baukunst, das Bild eines Volkes^ das, mit den edelsten Anlagen ausgestattet, zwar früh zu einer hohen Stufe der Bildung gelangte, dann aber auf derselben stehen blieb und eine Beute geistiger und sittlicher Erstarrung wurde.
§. 5. du ägtjpfec.
1. Land und Volk.
Das Land. Ägypten, von seinen Bewohnern Chemit d. H. Land der schwarzen Erde genannt, liegt im Nordosten Afrikas. Es ist ein heißes, regenloses, trockenes Land, das nur dem Nil seine Fruchtbarkeit und hohe Bedeutung verdankt. Dieser Strom, welcher weit aus dem Innern Afrikas dem mittelländischen Meere zufließt, entsteht durch die Vereinigung zweier Quellströme, von denen der westliche der weiße Nil, der östliche der blaue Nil genannt wird. Er fließt in einem bald engeren, bald weiteren Thale bis an die Südgrenze Ägyptens, wo er ein Granitgebirge durchbricht und in zehn Stromfällen (Katarakten) in ein tieferes Stromthal stürzt. Hier, bei der Stadt Assuan (Syene), beginnt er seinen Lauf durch Ägypten und durchströmt nun als mächtiger, schiffbarer Fluß in vorherrschend nördlicher Richtung einen einzigen, etwa 1000 km langen und 15—30 km breiten Thalgrund zwischen der libyschen und arabischen Bergkette, wovon ihn die erstere gegen den Flugsand der libyschen Wüste schützt, die letztere Granit, verschiedenfarbigen Sandstein und Kalk als Baumaterial lieferte. Das zwischen diese Bergketten eingeschlossene Land wird alljährlich von dem Nil überschwemmt und dadurch befruchtet. Im Juni, zur Zeit der Sommersonnenwende, beginnt das Wasser infolge tropischer Regengüsse im mittleren Afrika zu wachsen und überschwemmt im Juli, August und September ganz Ägypten, sodaß man mit Kähnen umherfährt und Städte und Dörfer wie Inseln aus dem Wasser heraussehen. Diese Überschwemmungen führen dem Lande fruchtbaren Boden zu. Sobald sich Ende September das Wasser verlaufen hat, wird der schwarze Schlammboden ohne weitere
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Bombay Afrikas Afrikas Ägyptens Assuan Syene Afrika
Geschichte der ltesten Völker und Staaten.
19
Die uere Geschichte Aegyptens zerfllt in drei Perioden Als Menes erster König wird Menes genannt, der Erbauer der Stadt Mem- ca- 300-phis. Seine Nachkommen begannen den Bau der Pyramiden; ins-besondere sollen Cheops (Chafra), Chephren (Chufu) und Mycerinus (Menkera) die grten erbaut haben. Auch Mris (Amenemha Iii.), der Grnder des nach ihm genannten Sees, gehrt dieser Knigs-reihe an. Um 2100 v. Chr. fielen von Nordosten her benachbarte semitische Stmme, die man Hykfos d. i. Hirtenknige nannte, aus Kanaan in das Land ein und verbreiteten sich unter groen Vet-heerungen und Grausamkeiten bis Memphis. Ihre der 400 Jahre lang dauernde Herrschaft bildet die zweite Periode der gyptischen Geschichte. Die Befreiung Aegyptens ging von den in Theben herrschenden Knigen aus, denen es nach 80jhrigem Kampfe ge-lang, die Fremdherrschaft zu strzen. Mit ihrer Vertreibung beginnt die dritte Periode der Landesgeschichte, das neue Reich, von 1650 bis 525 v. Chr. In dieser Zeit ward Aegypten durch seine Kunst und Bildung, sowie durch Eroberungen das erste Reich der Welt.
Wie im lteren Reiche Memphis, so war in diesem Theben die Residenz der Könige oder Pharaonen und ward von ihnen mit den groartigsten Bauwerken geschmckt. Als der bedeutendste König dieses Reiches erscheint Ramses der Groe (der Sesostris der Ramses Griechen), das Musterbild eines Helden und Eroberers. Er drang 1394-1328-bis tief in Aethiopien im Sden Aegyptens, und in Asien bis nach Mesopotamien vor und trug westlich seine siegreichen Waffen bis nach Libyen. Viele Denkmler tragen seinen Namen und verherrlichen seinen Ruhm. Einer seiner Nachfolger, Rhampsinit (Ramses Iii.), ist durch seinen Reichtum und sein Schatzhaus be-rhmt geworden. Von ihm erzhlt Herodot folgende Geschichte:
Als der Baumeister des Knigs auf dem Todtenbette lag, ver- Schatz des traute er seinen beiden Shnen, da er einen beweglichen Stein Rhampstmt. in der Mauer des Schatzhauses angebracht habe, und bedeutete sie,
wie sie ihn herausnehmen und zu den kniglichen Schtzen gelangen knnten. Der König bemerkte bald die Abnahme derselben, obgleich er fein Schatzhaus immer wohl verschlossen fand. Da lie er Fallen um die Kasten legen, und als nun bald darauf die Diebe wieder-kamen und der eine hineinkroch, wurde er gleich gefangen. Als dieser sein Unglck sah, befahl er seinem Bruder, ihm den Kopf abzuschneiden, damit er nicht erkannt wrde und ihn auch ins Un-glck ziehe. Dies geschah. Als der König mit Anbruch des Tages in das Gebude trat, war er nicht wenig erstaunt, einen kopflosen
2*
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T189: [König Reich Land Volk Israel Zeit Jahr Stadt Babylon Sohn], T115: [Tempel Stadt Rom Zeit Athen Pyramide Bau Ruine Denkmal Säule], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Amenemha Ramses Ramses Ramses Herodot
Extrahierte Ortsnamen: Amenemha Kanaan Memphis Theben Memphis Asien Mesopotamien Libyen
I I I - '■ - '1
Veränderungen an der Erdoberfläche. 371
Ufer aus, dieses muß daher das angegriffene, steilere und höhere, das linke dagegen
oas überschwemmte und deshalb verflachte fein*). Daraus erklärt sich die Thatsache,
daß die Oder ehemals nicht in die Ostsee mündete, sondern durch Spree und Havel
bei Wittenberge die Elbe erreichte. Der am weitesten nach rechts abgehende Hauptarm
im Dwinadelta ist der tiefste, und auf ihm allein gehen die großen Schiffe ins Meer;
die andern Arme sind um so seichter, je weiter sie nach links liegen. Der Nil drängt
in seinem ganzen Lanfe durch Oberägypten sein Bett allmählich nach O. hin und
zerstört die größtentheils auf seinem rechten Ufer liegenden Ueberreste alter Städte und
Denkmäler; im untersten Theil seines Lanfes liegt links ein lauggezogenes Thal, das
man den „trockenen Flnß" nennt, weil es das Aussehen eines Flnßbett's hat und mit
einer Menge abgeschliffener Flußkiesel bedeckt ist — wahrscheinlich die älteste Aus-
mündung des Nils, die er, die größere Wassermeuge immer nach Osten drängend, vor
Jahrtausenden schon verlassen hat. Der Indus ist in seinem untern Laufe schon mehr
als 15 Seemeilen nach rechts, d. h. westwärts gerückt. Goar, die alte Hanptstadt
Bengalens, lag ehemals am Ganges, jetzt liegen die Ruinen eine Meile vom Ufer
entfernt.
Nicht gering ist anch die Menge fester Stoffe, die vermittels der Quellen, besonders
der Mineralwasser, aus der Tiefe der Erde an die Oberfläche gebracht werden-
um theils hier zu bleiben, theils zum Ballast der Ströme zu gehören. Die Nau-
he im er Quellen in der Wetteran z. B. fördern außer eiuem großen Reichthum
von Kohlensäure noch gewaltige Massen von Salz, Gips und Kalk :c. zu Tag, jährlich
über 20,000 Cubikmeter, infolge dessen eine Qadratmeile Land in 3000 Jahren um
1 m. gesunken sein könnte. Die Brunnen von Baku und der Halbinsel Apscheron
(am Caspischen Meer) liefern jährlich 3 Mill. Pfd. Naphtha und 9 Mill. Pfd. flüssiges
Erdpech, die sämmtlichen Erdölquellen des birmanischen Reiches an 23 Mill. Pfund.
Die Salzquellen nnweit Osnabrück haben sicher seit 4000 Jahren ein 6 m. dickes
Salzlager von Vi Stunden im Umfange leer gemacht. — So werden gewaltige Stein-
salzmassen im Boden allmählich ausgelaugt; an ihrer Stelle bilden sich Höhlen, und
wenn der Bodeu einstürzt, auch Seeu, wie der jüngst in Orange Connty in Florida
entstandene, ferner der bei Salzwedel in der Mark, der im 10. Jahrhundert sich bildete
das todte Meer in Palästina, dessen Felsnser von Salz starren, und viele andere.
Unterdes arbeitet auch das Meer an den Küsten, hier unterwaschend und ab-
reißend, dort Sanddünen bauend und Land ansetzend, so daß die Küsten allmählich
ihren Umriß ändern. Im 3. Jahrhundert wurde die Insel Walchern vom Festlande
losgerissen; 1231 sing das Harlemer Meer durch Sinken seiner Ufer an, sich zu ver-
größern, verschluckte allmählich immer mehr Land, bis es im 16. Jahrhundert zum
förmlichen Mittelmeer wurde. Wie Jadebusen, Dollart und Bielbosch entstanden
ist weiter oben schon erwähnt, ebenso wie sich der ehemalige Flevosee zum Golf um-
*) Dieser Umstand ermöglichte z. B. das Emporwachsen Hamburgs über die
Schwesterstadt Harburg, dessen Hafen nur kleinere Schiffe erreichen können, während
erstereö im Besitz der bedeuienderen Tiefe des Fahrwassers ist. — Auf der südlichen
Halbkugel findet natürlich das umgekehrte Verhältnis statt.
24*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
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TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Afrika — das Land.
529
flächen (D eg a s) begrasete Matten aus, wo Rinder, Ziegen und Schafe
weiden. Das Klima der mittleren Region (Waina-Degas) 1800—3000 m.
gleicht dem in Süditalien; man findet dort unser europäisches Getreide,
Reben, Orangen, Pfirsiche, dichte Wälder und fette Weiden, und alle
größeren Städte des Landes. Die Dattel steigt bis 2400 m. hinauf. Bei
1800 m. beginnt aber auch schon Bambusgebüsch, denn die untere Region
(die Kolla) gehört schon den Tropen an; aus der üppigen Vegetation
ragen dort Tamarinden und Baobab hervor ; es gedeiht Indigo und Baum-
wolle, Kaffee, Zuckerrohr und Banane, und die Wälder mit ihren Dickichten
und lichten Stellen bergen Panther, Löwen und Schlangen. Es fehlt
auch nicht an Elephanten, Antilopen, Zebras und Giraffen. Die Kollas
gehen dann unvermerkt in die Niedern Umgebungen des Hochlands über.
Der tiefe Küstensaum am Rothen Meere (Samhara) ist steinig, heiß, meist
wasserlos und öde; das Land Nnbien im N. von Habesch ist eine vielfach
zerklüftete, größtentheils wüste strichweise bewässerte Hochebene mit ausgesetzten
Bergzügen und Höhen bis zu 3000 m., durch die tiefe und enge Spalte des Nil-
thales in eine östl. und westl. Hälfte geschieden—eine Bodenbildung, die sich auch
-in Aegypten, wo einzelne Punkte 1500 m. erreichen, fortsetzt; nach Nw. und W.
aber veranlassen die Bergströme, nachdem sie in wiederholten Katarakten die
Niederung erreicht haben, durch häufiges Ueberschwemmeu, daß die dortigen
Urwälder und Savannen sumpfig und bei der tropischen Hitze höchst unge-
sund werden; nach S. scheint das Bergland in dem von N, nach S. strei-
chenden Randgebirge sich fortzusetzen, welches das Som^liland, das
äußerste östl. Dreieck Afrikas, von einem innern Plateau scheidet; man
glaubt in diesem Randgebirge das vielgesuchte Mondgebirge, Dschebel
el Komr der Araber, gesunden zu haben, das vielleicht mit den schnee-
bedeckten Bergen in Verbindung steht, die zwischen dem Ukerewe und
der Meeresküste entdeckt worden.
Habcsch enthält die Ursachen von Aegyptens Fruchtbarkeit; die weiten,
mächtigen Tiefen und Schluchten, die das Hochland durchziehen, siud im Laufe der
Jahrhunderte durch die Thätigkeit des Wassers ausgegraben worden, und Millionen
Tonnen fruchtbringender Erde, größentheils vulkanischen Ursprungs, wurden so hinab-
getragen, um das Nilthal zu bilden. Von den abessinischen Flüssen, die den Nil ver-
stärken, siud zu erwähnen Sobat, Azrek und Atbara. Der Sobat (Godscheb, Bahr
el Makada, Kiti, Tah, Gibi) umfließt in einem großen südlichen Bogen den Sw."
Theil des abessinischen Hochlandes und mündet nnter 9vs° N. Br. an der Südgrenze
der ägyptischen Herrschaft, in seinem Uuterlanse die Nnör- und die seßhaften Diuka-
stämme scheidend. Der Bahr el Azrek oder Blaue Nil (Abai) eutspriugt unter
10° 50' N. Br. am Westrande des Hochlandes in einer Seehöhe von 2657 in., und
durchfließt dann den 64 Q. M. großen schönen Alpensee von D em bea, den Tsana,
der. bei 200 in. Tiefe, 1862 m. hoch im Amharaplatean liegt, mehrere herrlich be-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht]]
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Süditalien Samhara Nil- Afrikas Tsana Amharaplatean
570
Afrika -
Aegypten.
ablagernng hervorgerufene Erhöhung des Bodens auf ungefähr 0,150 m.
in einem Jahrhundert anzunehmen ist.*) Da die Stärke der Ackererd-
fchicht 7-10 m. beträgt, darunter aber Meeressand liegt, so könnte diese
Ablagerung, wenn sie von Anbeginn gleichmäßig gewesen wäre, auch keine
Bettveränderungen vorgekommen wären, in etwa 6000 Jahren erfolgt fein;
die ältesten Denkmäler im Nilthale reichen ins 6. Jahrtausend. — Atmo-
sphärische Niederschläge kommen nur in Unterägypten (Mittelmeer bis Kairo)
vor, und namentlich in der Nähe des Meeres zeitweise ziemlich bedeutende
Regengüsse; Oberägypten dagegen liegt in der regenlosen Zone, es genießt
eines fast ununterbrochen heiteren Himmels und ewigen Sommers, da es
auch keine tropische Regenzeit besitzt. Oft vergehen viele Jahre, bis es in
Theben, Assuiw u. a. O. ein einzigesmal regnet; Kinder wachsen heran, ohne je
einen Regen gesehen zu haben.
Schade, daß der Nil nicht überall in der Ebene schiffbar ist. Er
wird nämlich nicht bloß da, wo er die Hochgegenden verläßt, sondern auch
noch in seinem Laufe in Nubieu zu maucheu Stürzen und Stromschnellen
(Schellals) genöthigt, besonders durch Grauit- und Porphyrberge, die an
ihn herantreten und mit Felsen sein Bett durchsetzen; erst mit den kleinen
Katarakten bei Syene, beim Eintritt nach Aegypten, hören diese Störungen
der Schiffahrt völlig auf. Dessenungeachtet gewährt der Nil, und wo nicht
er selbst, doch die Kette der Ortschaften an seinen Usern, eine natürliche
Verbindung zwischen dem Mittelmeer und Aethiopien, und erleichtert den
Verkehr mit den Häfen des rothen Meeres, deren Lage durch die Quer-
thäler der Wüstenplatten bestimmt ist und zu welchen zu verschiedenen
Zeiten mehr oder minder wohlgepflegte Karawanenwege führten. Der Nil,
der außerdem das köstlichste Trinkwasser liefert, ist somit die eigentliche
Lebensader des Landes; die Araber in ihrer sprachlichen Plastik nennen
ihn deshalb Abn-el-baraka, Vater des Segens, gleichwie sie den Regen
als Nnznl-er-rahme, Herabsteigen der Gnade, bezeichnen. Ohne die
Nähe dieses Stromes und ohne das bewohnte Delta hätte der Handel mit
Indien nie das rothe Meer so beleben können, wie es ehemals vor der
Umschiffung Asrikas geschah. Die Geschichte erzählt, wie blühend und reich
Alexandrien selbst noch unter den Chalifen gewesen, damals als Aidab
am rothen Meere (22*/*° Breite) von Mekkapilgern und Handelslenten
wimmelte und die Niederlage indischer Produkte war, die von dort ihren
Weg zum Nilthale und von Alexandrien übers Mittelmeer nahmen. Und
*) Bei Theben ergab sich nach den Monumenten eine Erhöhung von 0,106 my
bei Heliopolis nach dem dortigen Obelisken von 0,150 in. für 1 Jahrhundert. Für"
Kairo ist eiue Erhöhung von 0,120 m. per Jahrhundert nachgewiesen; auf Elephantine
fand man für 1600 Jahre eiue Erhöhung von 2,11 m.
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TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Die O berfläche der Erde.
321
den ist, über welche dann erst die durch Thäler getrennten Berge (Plateau'- oder
aufgesetzte Gebirge) emporragen. Massen g ebirg e, ohne eigentlichen Haupt-
rücken, gruppireu sich mehr oder minder symmetrisch um einen Mittelpunkt (Harz),
Kettengebirge, die zahlreicheren, reihen Gipfel an Gipfel; sie erheben sich ent-
weder auf einem Tafellande (Küen-Lün), oder umwallen als Randgebirg ein Plateau
(Himalaya), oder endlich sie steigen aus Vorbergen oder frei aus der Tiefebene empor
(Erzgebirg, Ural). — Gewöhnlich werden nur die Höhen der Berggipfel erwähnt und
mit einander verglichen (Gipfelhöhe), man muß aber auch die Gesammterhebung der Ge-
birge beachten, indem man die einzelneu, über die Kamm- und Paßhöhe emporstei-
geuden Gipfel und Kuppen hinwegdenkt. Die mittlere Kammhöhe ergibt sich bei Ket-
tengebirgeu aus dem Durchschnitt der Höhen sämmtlicher Punkte auf der Kamm-
linie, für die mittlere Paßhöhe liefern bei Massen- und Gruppengebirgen diethalungen,
bei Gebirgsketten und Rückeu die Sättel und Einsenkungen, die zu Pässen dienen, den
Maßstab. So hat das Plateau des Oberharzes im Durchschnitt etwa 600, der Kamm
des Thüringerwaldes 700 und der des Erzgebirges 800 m. Seehöhe; die Hochkarpathen
2000 und der Hauptkamm der Alpen 2500 m. Höher ist der Kaukasus, dessen Kamm
den Gipfeln der Karpathen, und noch höher das Himalaya, dessen Kamm noch 600 m.
über die Montblancspitze sich erhebt. — Was die im 1. Abschnitt angeführten Formen
der Berggipfel betrifft, so hängen dieselben hauptsächlich ab vou der Gesteinsart, ans
welcher sie bestehen, theilweise auch von der Höhe, bis zu welcher sie sich erheben;
Sandstein bildet andere Formen als Kalk, Granitgebirge haben ein ganz anderes
Aussehen als die vulkanischen Kegelberge.
3) Geschlossene Hochplatte. Man bezeichnet mit diesem Namen
solche ziemlich wagrechte Hochgegenden, deren innere Einsenkuugen keinen
Abzug in Stufen- und Tiefländer und zum Meere haben. Seen und Flüsse,
die man daselbst antrifft, müssen verdunsten oder sich im Sande verzehren,
weil sie von Gebirgen oder Hochrändern eingefaßt sind; die Seen, ohne
Abfluß, habeu mit wenigen Ausnahmen falziges Wasser, weil durch die
Verdunstung stets nur reines Waffer fortgeführt wird, während durch das
zuströmende Wasser und durch die Auslaugung des Bodens der Salzgehalt
stets zunehmen muß.
Die Einsenkung des Jura, die den Lac de Joux umschließt, ist nur ein isolirtes
Hochthal; sie würde eine isolirte oder geschlossene Hochplatte sein, wenn sie weit aus-
gedehnt wäre. Eine solche ist aber die große armenische Hochplatte, die den See
Wan in einer absoluten Höhe von 1666 m. trägt, und deren Ränder ringsum in
solche Vertiefungen absinken, daß man sie deshalb eine Berginsel nennt. — Noch mehr
erhebt sich die geschlossene Hochplatte Perus in den Anden um den See Titikaka
her, nämlich auf 3878 m. — So liegt auch nördlich des Himalaya das Innere des
Landes Tibet im Durchschnitt in einer Höhe von 3900 m., und Persien oder
Iran besteht ebenfalls beinah ganz aus abgeschlossenen Hochflächen von mehr als
1000 m. Seehöhe.
Schacht, Lchrb. i>. Geographie 8. Aufl. 21
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
324
Die Oberfläche der Erde.
sultate der geologischen und geognostischen Forschung, sehr viel an Klarheit
und Bestimmtheit gewonnen. Viele unhaltbare, willkürliche Annahmen, die
sich von Geschlecht zu Geschlecht sortgeerbt hatten, siud widerlegt und auch
die alte Einteilung in Ur-, Gang- und Flötzgebirge hat sich als unhalt-
bar erwiesen, indem gerade die Urgebirge als die jüngsten erkannt wur-
den. (Näheres unten). Auch die Zusammengehörigkeit von Gebirgen ist
erst durch die Geologie, ,,die Anatomie der Gebirgsketten", nachweisbar ge-
worden, indem nur solche Gebirge ein Gebirgssystem bilden können,
die gleiches Alter und den gleichen inneren Bau zeigen. In der Gesetz-
Mäßigkeit, welche sowohl die Richtung von Thal und Berg, als auch die der
Gebirgslager nach gewissen Linien und um gewisse Punkte herum beherrscht,
liegt der Charakter eines Gebirgslandes. Wenn der volksthümliche Aus-
druck mit Gebirg die Vorstellung des Erhabenen verknüpft, so ist diese
eine relative; die Erhebungen, die wir in Niederdeutschland nicht mit Unrecht
als „Wesergebirge" bezeichnen, würden am Fuße des Himalaya zu uube-
deutenden Hügelzügen herabsinken. Von der Höhe der Gebirge hatte man
lange sehr übertriebene Vorstellungen; jetzt weiß man, daß der höchste aller
gemessenen Gipfel der Erde (Gaurisaukar 8839 m.) wenig mehr als eine
Meile sich erhebt. Die höchsten Gipfel- und Paßhöhen finden wir in Hoch-
asien: im Himülaya und Karakorüm. Dort erheben sich als höchste
Bergriesen: dec Mouut Everest 8839 m. oder 27212' par. (bei den Hindus
Gaurisüukar, bei den Tibetanern Chingopaman genannt), der Kanchinginga
8551 m. (26325'), der Sihsurgipsel 8472 m. (260830, der Dhawalagiri
8176 m. (25177'), der lange Zeit für den höchsten Berg der Erde galt;
hier steigt zu gleicher Höhe: der Däpsang 8619 in. <26533'), der Dilmar
8118 m. und der Masheribrüm 7813 in. Die mittlere Kammhöhe des
Himalaya beträgt 5509, die des Karakornm 5680 m.; die mittlere Höhe von
21 gemessenen Pässen im Himalaya beträgt 5425, von dreien im Karako-
r nm 5700 m.; der höchste Paß mit 6236 m. ist der Jbi-G-lminpnß im Hima-
laya ; der niedrigste in dieser Kette, der Bara-Lachapaß, übersteigt mit
4933 m. die Höhe des höchsten Passes der Anden. Die nächst höchsten
Erhöhungen besitzt Südamerika, wo der Jllampu oder Nevado von Sorata
7513 m. (23128'), der Jllimaui 7314 m., beide östlich vom Plateau des
Titikakasees; der Ehimborazo aber, südlich von Quito, nur 6421 m.; wäh-
rend der Paß von Enmbra in 2900 m. Höhe unfern des Aeoncagna über
den Rücken des Gebirges hinüberführt, überschreitet der Reisende, über den
Eome Eaballo aus Eatamarea nach Copiapo übergehend, bei 4353 m. das
Andesplateau. Hinter diesen Höhen bleiben die Nordamerikas und der
übrigen Erdtheile bedeutend zurück. Europas höchste Gipfel sind der Mont-
blane 4810 m. und die Dusourspitze des Monte Rosa 4640 m.; seine höch-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
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Asien
— das Land.
415
In allen Theilen Hochasiens, von der Süd- bis zur Nordflanke, finden sich zahl-
reiche Stellen, welche ans die frühere Existenz von Gebirgsseen hinweisen. Diese Seen
lagen (nach S chla gi n tw eit-Sa kü nlünski) entweder in Senkungen und Erweire-
nmgen der Flnßthäler und hatten dann ungeachtet großer Ausdehnung eine deutlich
mit den umgebendeu Kämmen congruente Richtung, oder sie füllten jene flachen und
breiten Thalstnfeu aus, welche hier, ähnlich wie in den Alpen, in manchen Thälern
mit steilen und engen Strecken wechseln. Die Erosion, d. i. die stetig fort-
schreitende Wirkung des Eiuschueidens der Flüsse — dieselbe Ursache, welche im ganzen
Hinmlaya-System die Wasserfälle verschwinden machte und sie in Stromschnellen verwan-
delte — hat die meisten dieser Seen entleert; und wo in Hochasieu jetzt noch Seen
vorkommen, sind es meist nur Reste von Becken, die durch Erosion ihres früheren
Wasserreichthums beraubt wurden. Da jetzt auch der atmosphärische Niederschlag ein
äußerst geringer ist, bringen die Umstände der Lage (gleiche Stärke der Insolation, ge-
ringer Luftdruck :c.) einen stetig überwiegenden Verlust durch Verdunsten hervor, so daß
nothwendig eiu Salz ig werden dieser Seenreste eintreten muß. Als eine Eigeuthüm-
lichkeit der Flüsse dieses Gebirgskomplexcs erwähnt der englische Reisende Shaw,
daß sie ihren Weg nicht sofort in die Ebene finden, sondern oft viele 100 Meilen weit
in Längeuthälern dahin fließen, bis sie endlich ihre Kraft zusammennehmen und durch
eine Spalte in der Gebirgsbarriere ans ihrem Gefängnis ausbrechen. Als auffälligstes
Beispiel führt er den Indus an, der hinter 5 Ketten des Himalaya nach Nw. läuft,
bevor er seinen Wendepunkt erreicht und, alle fünf durchbrechend, südwärts in die in-
dische Tiefebene hinaustritt. Jeder seiner 4 großen Zuflüsse, die mit ihm dem Pend-
schäb den Namen gegeben und die er in diesem weiten Bogen umschließt, ahmt in
kleinerem Maßstab das Beispiel uach und die Schluchten, in welchen sie die Bergketten
durchschneiden, bildeu die wildeste Sceuerie im Hinmlaya, Aehnliches findet sich in der
Ostseite Tibets beim Tsangbotschü; das Gleiche im nordwestlichen Theile des Massivs
bei den Flüssen, die zum Tarim strömen. Der Karakasch-Fluß z. B. (in dessen Nähe
am Fuße des Gebirgö Khotan oder Jltschi) fließt 20 Meilen längs der Südseite des
Küen-Lün, bevor er mit einer plötzlichen Wendung durch die Schlucht von Schädula
entkommt, und der Jarkiang (Jarkand-Flnß), der am Karakorüm-Passe entsteht, be-
schreibt einen großen Bogen hinterm nordwestlichen Theil desselben Küen-Lün, ehe er
sich nach Jarkand wendet; er beginnt mit einem fast westlichen Lanf und endet mit
einem langen östlichen in die Taua-Makän. Diese Gestalt des Landes bildet auch eine
Hauptschwierigkeit der Vereisung; denn man findet es leichter und kürzer, die Handels-
ronten quer über all die verschiedenen Ketten einzuschlagen, als die letzteren, den weit
umführenden Flußthälern folgend, zu nmgehen, Daher — abgesehen von politischen
n. a. Hindernissen, die den Reisenden bisher im Wege standen — ist Hochasien ein
noch verhältnismäßig wenig erforschtes Gebiet und die wissenschaftliche Literatur über
dasselbe ist noch sehr jungen Datums. — Betrachten wir die einzelnen Theile
etwas näher.
Die bekanntesten Theile Hochasiens sind die kolossalen Ketten und Bergreihen, die
unmittelbar über der Gangesebene sich aufbauen und die dem ganzen System den
Namen gegeben: Das Himälayagebirge.*) Vom Jndusdurchbruch bis zur Mün-
* » Hinmaya heißt (wie auch Alpen :e.) „Schneegebirge," Mus-Daah heißt wört-
lich „Eisberg". 3 p
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
416
Asien —
das Land.
düng des Dihüng in den Bramaputra hat es eine Längenausdehnung von 320 Mln.,
und dei einer Breite von 30—40 Meilen überdeckt es eine Fläche von 12000 Ol.
<2ein innerer Bau ist ziemlich einfach: reist man nämlich von Süden her hinauf, so
kann man in der scheinbaren Verwirrnug der Berge und Thäler doch bald mehrere
Parallelketten unterscheiden, von denen die nördlichsten die höchsten sind; die vorderen,
mit vorherrschendem Sandstein und 1000 bis 1500 m. Höhe, die mittleren, ans Schiefer
und Urkalk bestehend, von 2400 bis 3600 m. und dahinter das Hochgcbirg ans Gneis
und Granit, das bloß im Kamm (5500 m.) die Gipfelhöhe nnsers Montblanc über-
steigt, allein seine Kuppen, Hörner und Spitzen noch weit darüber hinaushebt. Der
Riesen von 6000 m. gibt es viele, mehrere von 7000 und noch höher. Der Kedar-
na th mit dem Gaugesgletscher hat sast 7500 m., der Nanda-Dewi oder Dschu-
wahir zwischen Ganges- und Goggraqucllen 7810 m.; der Nanga Pnrbnt (Di-
g.m er) nördlich vom Wnllersee und nahe dem Jndusdurchbruch 8116 m.; der Par-
kyul (Purgyal) am obern Sutledsch 6774 m. Inmitten der Gebirgskette, etwa im
Meridian von Benares, und zwar im Lande Nepäl, thront als ein König der Riesen
der 8178 m. hohe Dhawala Giri (d. h. Weißberg), 58 Meilen weiter südöstlich
im Lande Sikkim der Kanchin Jinga, (Kantschindschinga), den man 8582 m. hoch
gefunden; zwischen beiden, sie alle übertreffend, ragt der Ganrisänkar (Chingopa-
mari), von den Engländern Everest benannt; er mißt 8839 in. (27212'). Der einige
Jahrzehnte für 8400 in. hoch gehaltene Tschamalari, nicht weit von Tassisndon,
hat nicht 7300 m. Von den gemessenen Pässen ist der höchste der Jbi-G ü. minp aß
6236 m., vom Ganges zum obern Sntledsch; der Pärang vom Sntledsch zum Indus
in der Nähe des Salzsees Tso Moriri (4611 m. hoch) hat 5640 m.; der Bara-Lacha
45 Mln. nach Nw. und gleichfalls zum obern Indus 4933 m.; der Tsodschi von
Kaschmir nach dem Plateau von Dras in Balti 3504 in. — Jenseit dieser höchsten
Ketten steigt man vom Kannn nur wenig über 1000 w. abwärts in Längeuthäler und
bergige Hochebenen: nach dem Hochland vou Osttibet am Tsaugbotschü, östlich vom
Mansaraur, und dem von Westtibet am obern Indus, westlich von Mansaräur. Inner-
halb dieser Ketten aber liegen terrassenförmig Hochthäler von bedeutender Ausdehnung:
so im Westen das dnrch feine Vegetation so berühmte Kaschmir mit Srinagar
(1568 rn.), in der Mitte die Thäler von Nepal mit Katmandn (1524 m.), im
Osten die von Bhutan mit Tassisudon.
Zahlreich sind die Flüffe des Gebirgs; aber bemerkenswert ist es, daß gerade in
jenen Tbälern hinter der Hanptkette die bedeutendsten Ströme entspringen, und erst
dnrch Einsenknngen des Kamms nach Süd durchbrechen. Nicht minder bemerkenswert
ist der Unterschied der Schneegrenze, denn an der Südseite beginnt sie schon etwas unter
4000 in., so daß der ganze Kamm ewig beschneit erscheint, an der Nordseite aber hängt
der Schnee selten weiter abwärts als bis auf die Liuie von 5100 in. (S. o. S. 351).
Die Berichte der Reisenden sind voll Staunen und Entzücken über das Furchtbare
und Erhabene dieser ausgedehnten Gebirgswelt. Was die Alpen so anziehend macht,
zeigt sich hier in vergrößertem Maßstabe und in verstärkter Wirkung. Ter Himmel
hat eiue tiefere Bläue, der Schnee ein blendenderes Weiß; wilder noch und zertrümmerter
sind die Granitmassen, mächtiger die oft 4000 m. von oben herabhängenden Gletscher,
urchtbarer und donnernder die Lawinen. Aber auch der Anban steigt hier (17 Breiten-
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
426
Asien
das Land.
assyrischen Berge, im Osten am rechten Ufer des Aras zu dem Berglande
Mediens (Aderbeidschan) übergeht. Im Norden, wo hohe Pässe nach
Kars und Tislis herabführen, wird es durch Georgien, ein Stuseulaud am
Kur, vom Kaukasus getrennt. — Die Abdachung zum Küstenlande am
schwarzen Meere ist die kürzeste und steilste.
Armenien besteht aus mehreren, durch aufgesetzte Höhenzüge getrennten Berg -
platten, theilweise wasserreiche, doch waldleere Weideflächen; die höchst gelegene ist
die um den salzigen See Wan, die sammt ihren Kuppen für eine Berginsel gelten
kann, da sie rings von einem niedriger» Niveau umgeben ist. Die absolute Höhe des
Wan beträgt 1666 m. Auf seiner Südseite liegen Berge, die sich über die Schneelinie
erheben; im Nordosten aber, durch den Ala-Dagh von der Bergplatte getrennt, ragt aus
den Ebenen des Araxes der kolossale Ära rat hervor, ein ursprünglich vulkanisches
Gebirg,zerrissen und waldlos. Er hat 2 Gipfel, deren höchster 5155 m. mißt und
sich in ewigen Schnee hüllt; der andre, jäh und kegelförmig, ist 1239 m. niedriger.
Der Ararat bildet das Ostende des Mittel armenischen Scheidegebirges, dermitt-
leren und höchsten der 5 Bergreihen, die das armenische Hochland in ungefähr paralleler
Richtung von West nach Ost durchziehen. Das Dorf Arguri am Fuße des Ararat
hat Weinbau und gilt bei den Armeniern für den Ort, wo Noah, als er nach glück-
licher Rettung den Berg herabgestiegen, dem Herrn einen Altar baute. — Die Schnee-
linie am Ararat ist ungefähr 1000 in, überm Meeresspiegel; deshalb hat auch der
3000 in. hohe Vulkan Kosa-Dagh auf dem Plateau von Kars im Sommer
keinen Schnee.
3) Zwischen dem Euphratknie und dem obern Kisil-Jrmak zweigt vom
Westrande des armenischen Hochlandes eine nach Sw. gerichtete Gebirgs-
kette ab, die den Namen Antitaurus sührt und sich bis zur fruchtbaren
und berühmten Tiefebene von Tarsus hin erstreckt, dort aber, als Tau-
rus, sich uach Westen wendet und 20 Mln. breit in Cilicien und Lycieu ein
hohes Juraland aus höhlenvollen Kalkketten bildet, schließlich jedoch nach
den Quellen des Mäander und Hermus hiu verästet. Ju herrliches Küsten-
land steil abfallend, verflacht es sich auf der andern Seite zu Hochebenen
mit Seen. — Von: Pontifchen Randgebirge, dem steil zum schwar-
zen Meere abfallenden Nw.-Rande Armeniens, ziehen längs der politischen
Küste sich mauchfach verästende Randgebirge unter verschiedenen Namen bis
zum Bosporus und bis zum Hellespont. Ganz im Nw. Kleinasiens der
Olymp 2530 m. und der Ida Homers 1510 m.
Der Tanrns kann für ein Hochgebirg gelten; seine Kammhöhe wechselt zwar
zwischen 900 und 1800 rn., die Gipfel aber erheben sich zu 3000—3500 in. Höhe,
einige reichen an die Schneelinie. Genau nördlich von Tarsus (bei den Quellen des
Cydnus) liegen die aus den Zügen Alexanders d. Gr. und der Kreuzfahrer bekannten
*) Am Ala-Dagh siud jüngst ein uoch thätiger Vulkan, Sunderlik-Dagh
d. i. Ofenberg, und thätige Schwefelgeyfer entdeckt worden.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
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