102
Das Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619-1648.
Die Abwesenheit traten in Wittenberg „Schwarmgeister" auf, teilweise €6$etms Tuchmacher aus Zwickau, Leute, welche von Gott begeistert zu sein glaubten, ihre Eingebungen für bedeutsamer als die Worte der Bibel erklärten und die Forderung aufstellten, der Gottesdienst müsse gänzlich umgestaltet, die Bilder in den Kirchen zerstört, die Kindertaufe abgeschafft und durch eine Taufe der Erwachsenen ersetzt werden. Ihnen schloß sich auch Karlstadt an; und schon gewannen sie viel Anhang und fingen an, ihre Neuerungen gewalt-1522.sam durchzusetzen. Da erschien Luther in Wittenberg. Er hatte auf die Mahnungen seines Kurfürsten, der ihn auf die ihm drohende Gefahr aufmerksam machte, geantwortet, daß er in Gottes Schutz stehe: „Ja, ich meine, ich wollte Ew. Kurfürstliche Gnaden mehr schützen, als Sie mich schützen könnten. Wer am meisten glaubt, der wird hier am meisten schützen." Eine Woche lang predigte er täglich gegen das Unwesen der Bilderstürmer und Wiedertäufer und erreichte, daß sie aus Wittenberg weichen mußten.
Luthers Luther aber blieb fortan unangefochten in Wittenberg. Einige Zeit aäti9lcit später legte er die Mönchskutte ab und heiratete Katharina von Boret, die, aus einem sächsischen Adelsgeschlecht stammend, bereits als Kind in ein Kloster gebracht worden war und es nun, wie so viele andere Mönche und Nonnen, verlassen hatte. Außer Philipp Melanchthon standen ihm Justus Jonas, Bugenhagen und andere Freunde zur Seite. Er predigte, er beriet in kirchlichen Dingen seinen Landesherrn und so manchen deutschen Fürsten, dazu viele andere Rat und Hilfe suchende Deutsche aller Stände, er schrieb Bücher und Streitschriften, er forschte in der Schrift und fuhr fort sie zu übersetzen, er dichtete endlich seine herrlichen Kirchenlieder.
§ 107. Die Reformation Ulrich Zwinglis. Indessen hatte auch in der Schweiz der Abfall von der alten Kirche begonnen. Der schweizerische Lwingii in Reformator wurde Ulrich Zwingli, der als Sohn wohlhabender 8md>' Bauern aus einem Alpendorfe stammte, auf mehreren Universitäten studiert
hatte, dann Geistlicher geworden und damals Priester in Zürich war. Auch ihn brachte, wie Luther, das Ablaßwesen in Gegensatz zu der päpstlichen Kirche; in demselben Jahre, in dem für Luther die Leipziger Disputation entscheidend wurde, erwirkte er, daß der Rat von Zürich einen Ablaßprediger auswies. In den nächsten Jahren wurde in Zürich die Reformation durchgeführt, dem Papste der Gehorsam aufgesagt, die Messe abgeschafft, die Heiligenbilder und jeder Schmuck aus- den Kirchen entfernt. Andere Schweizer Städte, besonders Bern und Bäsel, schlossen sich diesem Vorgehen an.
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Karl V. und die deutsche Reformation.
287
1519
1520 1520 10. Dez.
1519 — 1556 1519 — 1532
1521 18. April
1524—1525
1525
1526
1526
1529
1530
1532
1532—1545
Disputation mit Eck zu Leipzig.
Die drei großen reformatorischen Schriften.
Verbrennung der Bannbulle.
1. Karl V. und die Reformation.
A. von Karls V. Thronbesteigung bis zum Nürnberger Religionsfrieden.
Luther vor dem Reichstag zu Worms.
Das Wormser Edikt. Luther auf der Wartburg. Die Schwarmgeister in Wittenberg.
Ulrich Zwingli und die Reformation in Zürich.
Erhebung und Tod Sickingens.
Der große Bauernkrieg.
Siege des Truchseß von Waldburg über die süddeutschen Bauern; Niederlage Thomas Münzers bei Frankenhausen.
Erster Krieg mit Franz I. von Frankreich.
Schlacht bei Pavia. Franz gefangen.
Erster Reichstag von Speie r. Gründung evangelischer Landeskirchen.
Die Reformation in Preußen (Albrecht von Brandenburg), Schweden (Gustav Wasa) und Dänemark.
Ferdinand, Karls V. Bruder, erbt Ungarn und Böhmen. Türkenkriege (Suleiman).
Zweiter Krieg mit Franz I.
Plünderung Roms durch die deutschen Landsknechte.
Der zweite Reichstag von Speier; die Protestation.
Reichstag von Augsburg; die augsburgische Konfession.
Der schmalkaldische Bund.
Tod Zwinglis bei Kappel.
Der Nürnberger Religionsfriede.
ß. vom Nürnberger Religionsfrieden bis zum Schmalkaldischen Kriege.
Die Wiedertäufer (Jan Matthys und Jan Bockelson) in Münster.
Reformation in Württemberg (Ulrich), Brandenburg ,(Joachim) und Sachsen-Meißen (Moritz).
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Extrahierte Personennamen: Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karl_V. Karls_V. Ulrich_Zwingli Thomas_Münzers Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Franz Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Gustav_Wasa Gustav Ferdinand Karls_V. Karls_V. Suleiman Franz_I. Kappel Jan_Matthys Jan_Bockelson Ulrich) Joachim) Moritz)
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Da» Zeitalter der religiösen Kämpfe 1619—1648.
Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu große Belastung wehren. Das fünfzehnte Jahrhundert war eine rechtlose Zeit; da war auch die Lage der Bauern, zwar nicht überall, aber doch in den meisten Landschaften immer drückender geworden.
So hotten denn schon im fünfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts mehrfach Aufstände der Bauern stattgefunden; den „armen Konrad" nannten sie sich, der bäuerliche „Bundschuh"
Benkr°?g. rcnxr vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im südlichen Schwarzwalde eine neue Erhebung aus, die sich schnell über den größten Teil Süddeutschlands mit Einschluß des Elsasses, dazu über Thüringen erstreckte. Die Bauern faßten ihre Forderungen in den „zwölf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die „Freiheit des Evangeliums" und darauf, daß nach Gottes Wort alle gleich wären. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie G ö tz von B e r l i ch i n g e n mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstörten und verbrannten Schlösser, Burgen und Klöster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spieße getrieben. In Thüringen stand einer der „Schwarmgeister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Münzer, der durch Prophezeiungen und schwärmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte.
tm|2s*b*t Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und den Bauern, D°u»n. Unrecht vorgehalten; dann aber empörten ihn die Roheiten und Gewalttaten der Bauern so, daß er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf das strengste und härteste gegen sie einzuschreiten. Das hatten diese indessen, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufrührern gefügt hatten, bereits getan. Der schwäbische Bund, ein Bund von Fürsten und Städten Süddeutschlands, hatte ein Heer aufgestellt, das der Truchseß von W a l d b u r g als Feldherr befehligte; und dieser siegte in mehreren Schlachten über die Haufen der süddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Münzer mit seinem Haufen bei Frankenhausen unweit des Kyffhäusers besiegt. Er hatte noch kurz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen für ein Zeichen der göttlichen Hilfe erklärt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hingerichtet.
Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr mißachtet, der Druck wurde noch ärger.
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Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648.
_ $te Abwesenheit traten in Wittenberg Schwarmgeister" auf, teilweise Serrm* Tuchmacher aus Zwickau, Leute, welche von Gott begeistert zu sein glaubten, ihre Eingebungen fr bedeutsamer als die Worte der Bibel erklrten und die Forderung aufstellten, der Gottesdienst msse gnzlich umgestaltet, die Bilder in den Kirchen zerstrt, die Kindertaufe abgeschafft und durch eine Taufe der Erwachsenen ersetzt werden. Ihnen schlo sich auch Karlstadt an; und schon gewannen sie viel Anhang und fingen an, ihre Neuerungen gewalt-1522. sam durchzusetzen. Da erschien Ln th er in Wittenberg. Er hatte auf die Mahnungen seines Kurfrsten, der ihn auf die ihm drohende Gefahr auf-merksam machte, geantwortet, da er in Gottes Schutz stehe: Ja, ich meine, ich wollte Ew. Kurfrstliche Gnaden mehr schtzen, als Sie mich schtzen knnten. Wer am meisten glaubt, der wird hier am meisten schtzen." Eine Woche lang predigte er tglich gegen das Unwesen der Bilderstrmer und Wiedertufer und erreichte, da sie aus Wittenberg weichen muten.
Luthers Luther aber blieb fortan unangefochten in Wittenberg. Einige Zeit ottgteit spter legte er die Mnchskutte ab und heiratete Katharinavonbora, die, aus einem schsischen Adelsgeschlecht stammend, bereits als Kind in ein Kloster gebracht worden war und es nun, wie so viele andere Mnche und Nonnen, verlassen hatte. Auer Philipp Melanchthon standen ihm Justus Jonas, Bugenhagen und andere Freunde zur Seite. Er predigte, er beriet in kirchlichen Dingen seinen Landesherrn und so manchen deutschen.frsten, dazu viele andere Rat und Hilfe suchende Deutsche aller Stnde, er schrieb Bcher und Streitschriften, er forschte in der Schrift und fuhr fort sie zu bersetzen, er dichtete endlich seine herrlichen Kirchenlieder.
107. Die Reformation Ulrich Zwinglis. Indessen hatte auch in der Schweiz der Abfall von der alten Kirche begonnen. Der schweizerische Lwinglt in Reformator wurde Ulrich Zwingli, der als Sohn wohlhabender 8m>' Bauern aus einem Alpendorfe stammte, auf mehreren Universitten studiert hatte, dann Geistlicher geworden und damals Priester in Zrich war. Auch ihn brachte, wie Luther, das Ablawesen in Gegensatz zu der ppstlichen Kirche; in demselben Jahre, in dem fr Luther die Leipziger Disputation entscheidend wurde, erwirkte er, da der Rat von Zrich einen Abla-prediger auswies. In den nchsten Jahren wurde in Zrich die Reformation durchgefhrt, dem Papste der Gehorsam aufgesagt, die Messe abgeschafft, die Heiligenbilder und jeder Schmuck aus den Kirchen entfernt. Andere Schweizer Städte, besonders B ern und B as e l, schlssen sich diesem Vor-gehen an.
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Extrahierte Personennamen: Gott Luthers_Luther Philipp_Melanchthon Philipp Justus_Jonas Ulrich_Zwinglis Ulrich_Zwingli Luther
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Das Zeitalter der religisen Kmpfe 15191648.
Stand und konnten sich nicht, wie Adel und Städte, gegen zu groe Be? lastung wehren. Das fnfzehnte Jahrhundert war eine rechtlose Zeit; da war auch die Lage der Bauern, zwar nicht berall, aber doch in den meisten Landschaften immer drckender geworden.
So hatten denn schon im fnfzehnten und zu Beginn des sechzehnten Jahrhunderts mehrfach Aufstnde der Bauern stattgefunden; den armen Konrad" nannten sie sich, der buerliche Bundschuh" Bmiern/rieg. Wx vielfach ihr Abzeichen. Im Jahre 1524 brach zuerst im sdlichen Schwarzwalde eine neue Erhebung aus, die sich schnell der den grten Teil Sddeutschlands mit Einschlu des Elsasses, dazu der Thringen er-streckte. Die Bauern faten ihre Forderungen in den zwlf Artikeln" zusammen; sie beriefen sich vielfach auf die Freiheit des Evangeliums" und darauf, da nach Gottes Wort alle gleich wren. Sie rotteten sich zu Heerhaufen zusammen, die teils von Bauern, Gastwirten, Dorfpfarrern, teils auch von Rittern, wie Gtz von Berlichingen mit der eisernen Hand und Florian Geyer befehligt wurden; sie zerstrten und verbrannten Schlsser, Burgen und Klster und begingen an manchen Orten furchtbare Grausamkeiten; in Weinsberg wurde die ganze ritterliche Besatzung durch die Spiee getrieben. In Thringen stand einer der Schwrm-geister" an der Spitze des Aufstandes, Thomas Mnzer, der durch Prophezeiungen und schwrmerische, blutgierige Predigten die Menge an sich fesselte.
Nieder-de^ Luther hatte anfangs beiden Parteien, den Herren und den Bauern,
Bauern, ihr Unrecht vorgehalten; dann aber emprten ihn die Roheiten und Gewalt-taten der Bauern so, da er in einer Flugschrift die Fürsten aufforderte, auf das strengste und hrteste gegen sie einzuschreiten. Das hatten diese indessen, nachdem anfangs manche der kleineren Herren sich aus Angst den Aufruhrern gefgt hatten, bereits getan. Der schwbische Bund, ein Bund von Fürsten und Stdten Sddeutschlands, hatte ein Heer aus-gestellt, das der T r u ch s e von W a l d b u r g als Feldherr befehligte; und dieser siegte in mehreren Schlachten der die Hausen der sddeutschen Bauern. Gleichzeitig wurde Thomas Mnzer mit seinem Hausen bei Frankenhausen unweit des Kyffhusers besiegt. Er hatte noch kurz vor der Schlacht einen am Himmel stehenden Regenbogen fr ein Zeichen der gttlichen Hilfe erklrt. Nach dem Kampfe versteckte er sich auf dem Boden eines Hauses in Frankenhausen, wurde aber gefunden und hin-gerichtet.
Grausam war allenthalben die Rache der Sieger. Den Bauern ging es fortan noch schlechter als vordem; ihr Recht wurde noch mehr miachtet, der Druck wurde noch rger.
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Karl V. und die deutsche Reformation.
287
/ -1519 1520 1520 10. Dez.
1519 1556 1519 1532 1521 18. Apiil
15241525
1525
1526
1526
1529
1530
1532 1532-1545
Disputation mit Eck zu Leipzig.
Die drei groen reformatorischen Schriften.
Verbrennung der Bannbulle.
1. Karl V. und die Reformation.
A. Dort Maxis V. Thronbesteigung bis zum nrnberger Religionsfrieden.
Luther vor dem Reichstag zu Worms.
Das Wormser Edikt. Luther auf der Wartburg. Die Schwarmgeister in Wittenberg.
Ulrich Zwingli und die Reformation in Zrich.
Erhebung und Tod Sickingens.
Der groe Bauernkrieg.
Siege des Truchse von Waldburg der die sd-deutschen Bauern; Niederlage Thomas Mnzers bei Frankenhausen.
Er st er Krieg mit Franz I. von Frankreich.
Schlacht bei Pavia. Franz gefangen.
Er st er Reichstag von Speier. Grndung evangelischer Landeskirchen.
Die Reformation in Preußen (Albrecht von Bran-denburg), Schweden (Gustav Wasa) und Dnemark.
Ferdinand, Karls V. Bruder, erbt Ungarn und Bhmen. Trkenkricge (Suleiman).
Zweiter Krieg mit Franz I.
Plnderung Roms durch die deutschen Landsknechte.
Der zweite Reichstag von Speier; die Pro-testation.
Reichstag von Augsburg; die augsburgische Kon-f e s s i o n.
Der schmalkaldische Bund.
Tod Zwinglis bei Kappel.
Der Nrnberger Religionsfriede, -w
. vom Nrnberger Religionsfrieden bis zum Schmalkaldischen Kriege.
Die Wiedertufer (Jan Matthys und Jan Bockelson) in Mnster.
Reformation in Wrttemberg (Ulrich), Brandenburg (Joachim) und Sachsen-Meien (Moritz).
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35. Aus der Geschichte der Stadt Gütersloh.
Der Name.
Über den Ursprung des Ortes und über die Entstehung seiues Namens
wissen wir uichts Bestimmtes. Während der Busch schon im 8. Jahr-
hundert in einer Schrift genannt wird und die in der Umgegend liegenden
Orte Rietberg und Herzebrock schon um 850, Wiedenbrück 952 und Rheda
um 1989 auftauchen, findet sich der Name Gütersloh erst 1119 in einer
Urkunde des Bischofs Gottschalk von Osnabrück. Der Bischof schenkte
darin den Zehnten von Gütersloh dem Kloster Herzebrock. Was bedeutet
nun der Name Gütersloh? Das Wort „Loh" findet sich in sehr vielen
Namen. Es bedeutet Wald. Wir haben schon gehört, daß in den frühesten
Zeiten nnsre Gegend dicht mit Wald und Busch bewachsen war. Da in
Gütersloh der Name Güth seit alter Zeit vorkommt, wird Gütersloh
meistens als „Wald des Güth" gedeutet. Jellinghaus erklärt ihn als „Wald
des Günther". Dies ist die wahrscheinlichste Erklärung.
Die älteste Zeit.
Um das Jahr 1999 lagen einige Meierhöfe in uusrer Gegend. Ge-
nannt werden die Meier Avenwedde, Nordhorn, zu Gütersloh. Der älteste
Hof ist jedenfalls der des Meiers Avenstroth. Schon 1134 ist der Meier
von Avenstroth Vogt des Klosters Clarholz. Er war im Olbrock Holz-
gras und heißt deshalb Graf von Avenstroth. Auf dem Gebiete des Meiers
zu Gütersloh gab es wahrscheinlich schon im 9. Jahrhundert eine kleine
hölzerne Kapelle. Sie stand jedenfalls allein, wie noch heutzutage manche
Waldkapelle. Um 1243 trat an ihre Stelle ein steinernes Gotteshaus. Erst
allmählich entstanden in der Nähe der Kirche einige Häuser. In der
frühesten Zeit hielt ein Priester von Wiedenbrück den Gottesdienst in
Gütersloh ab. Um 1299 hat Gütersloh einen eigenen Pfarrer. Von der
alten Kirche ist nur noch der untere Teil des Turmes und das Chor vor-
Händen. In der Fehde zwischen Tecklenburg und Hoya brannte das Schiff
aus. (1419.) Die heutige Kirche ist in den Jahren 1599 bis 1529 gebaut.
Auf dem Kirchhofe wurden Jahrhunderte hindurch die Toten begraben.
Die alten Linden standen schon vor 299 Jahren.
Der Pankratiusmarkt und die Entstehung der Stadt.
Am Tage des Eisheiligen Pankratius wurde nach der Messe auf dem
Kirchhofe Markt, der sogenannte Kram oder die Kirmesse, gehalten. Wie
in heidnischer Zeit das „Ding", so war späterhin die Messe die beste Ge-
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Schwyz, Unterwalden und Lnzern sich nnterthnig machen wollte. Sie sollten nicht mehr den jedesmaligen deutschen König, sondern den Herzog von sterreich als ihren Herrn anerkennen. Es war ein Mibrauch seiner kaiserlichen Wrde, da er diese Lande, die zum Reiche gehrten, zu Habs-burgischem Hausbesitz machen wollte.
Es gelang ihm zunchst nur, die Brger von Luzern zur Unterwerfung zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltttigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsbnrgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden.
2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Staussachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren."
Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brot haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut, da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen.
3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Beringer_von_Landen-berg Werner_Staussachers Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Arnold Arnold
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zu bringen. Die Bauern der drei anderen Waldsttte mochten ihre alte Freiheit nicht preisgeben. Ergrimmt versuchte nun Albrecht sie dadurch zu zwingen, da er Landvgte wie es ihm als König zustand in ihr Gebiet schickte, die sie bedrcken und qulen sollten; er hoffte, sie wrden durch die im Namen des Knigs ausgebten Gewaltthtigkeiten mrbe ge-macht werden und sich nach einem Schutze umsehen. Diesen gedachte er als Herzog von sterreich ihnen zu bieten. Er wollte ihnen eben die Ein-richtungen des Reiches verleiden und zeigen, da sie unter habsburgischer Herrschaft viel glcklicher sein wrden.
2. Zu Vgten hatte er Geler von Bruneck und Beringer von Landen-berg ernannt, zwei herrische und gewissenlose Männer, die sich mit Sldnern umgaben, Burgen erbauten und schon bei geringen Veranlassungen schwere Strafen verhngten. Gerade die angesehensten Männer suchten sie zu ver-derben. Einst ritt Geler vor dem neuerbauten Hause Werner Stauffachers, eines begterten Landmannes im Kanton Schwyz, vorber. Hochmtig fragte er nach dem Besitzer und rief diesem drohend zu: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne meine Bewilligung, will auch nicht, da Ihr so frei lebt, als ob Ihr selbst Herren wret; ich werde mich unter-stehen, es Euch zu wehren."
Landenberg lie in Unterwalden wegen einer geringfgigen Ursache einem Bauern Heinrich von der Halden, (nach seinem Wohnsitz Melchthal" genannt), die beiden besten Ochsen vom Pfluge wegnehmen und ihm sagen: wenn die Bauern Brod haben wollten, sollten sie sich selbst vor den Pflug spannen. Der heibltige Sohn Heinrichs, Namens Arnold, wollte sich dies nicht gefallen lassen, sondern schlug den Knecht des Vogtes mit dem Stock so heftig, da er ihm einen Finger zerbrach. Darber mute er fliehen, wollte er nicht fr immer eingekerkert werden. Der Vogt schumte vor Wut da ihm der Schuldige entgangen war; er lie den greisen Vater desselben holen, befragte ihn nach dem Aufenthaltsorte des Sohnes, und als dieser der - Wahrheit gem versicherte, er wisse nichts von Arnold, lie er ihm beide Augen ausstechen.
3. Nun war die Geduld der Schweizer erschpft. In dem klugen Kopfe der Gattin Stauffachers, Gertrud, die im Hause ihres Vaters, des weisen Jberg, den Gesprchen der Männer der die Geschichte, die Rechte, die Angelegenheiten des Landes gelauscht hatte, war schon lngst, seit der oben erwhnten Drohung Gelers, der Gedanke entstanden, da man eine Verbindung der drei Waldsttte zur Abschttelung des unertrglichen Joches herstellen sollte. Sie kam damit den Absichten ihres Mannes entgegen, der
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Albrecht Beringer_von_Landen-berg Werner_Stauffachers Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Arnold Arnold Gertrud
Ifa Qfru,| v/ ff{/h } (rtv*
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hngern seiner Lehre mancherlei Unordnung und Verwirrung ausgebrochen sei, und sogenannte Propheten aus Zwickau dorthin gekommen seien, die gefhrliche Schwrmerei unter dem Volke verbreiteten. Da verlie er die Wartburg und kehrte nach Wittenberg zurck. Dort bekmpfte er die falschen Auswchse seiner Lehre, und die Schwarmgeister zogen sich ins Dunkel zurck. Nun gab er dem neuen Gottesdienste eine festere Ordnung, und wirkte fr Errichtung christlicher Schulen. Auch trat er, das Mnchs-kleid ablegend, wie viele andere Geistliche, in den Ehestand, indem er sich mit Katharina von Bora vermhlte (1525).
3. Der Bauernkrieg 1525. Unterdessen erhoben sich, aus Miverstndnis der Predigt von der christlichen Freiheit und wegen harter Bedrckung, die Bauern gegen ihre Gutsherren. Sie hatten ihre Forderungen in 12 Ar-tikeln" zusammengefat und zogen damit vor die Burgen und Schlsser, um die Gutsherren zu zwingen, diese Forderungen zu erfllen. So kam es, be-sonders am Rheine, in Schwaben, Franken und Thringen zu dem Bauern-krieg, in dem eine Menge Klster und Schlsser beraubt und zerstrt wurden. Die s chwbis chen Bauern ntigten einen Ritter, Gtzvonberlichingen mit der eisernen Hand", ihr Anfhrer zu werden; doch verlie er sie bald wieder. Der von Luther verdammte Aufstand endete nach der Niederlage des Schwrmers Thomas Mnz er bei Frankenhausen in Thringen mit harter Bestrafung der Emprer.
4. Einfhrung der Reformation. Die Reformation aber wurde in einem groen Teile von Deutschland eingefhrt, besonders im Kurfrstentum Sachsen durch Johanndenbe stndigen, den Nachfolger seines Bruders Friedrich des Weisen (feit 1525), in Hessen durch den Landgrafen Philipp den Gromtigen, in vielen Reichsstdten, ferner inpreuen, wo der Hochmeister des deutschen Ordens Albrecht von Brandenburg mit seinem bertritte zur evangelischen Lehre das Land in ein weltliches Herzog-tum verwandelte, 1525.
5. Kaiser Karl V. und König Franz I. von Frankreich (die zwei ersten Kriege). Karl fhrte vier Kriege gegen Franzi, von Frankreich, der sich vergeblich um die deutsche Kaiserkrone beworben hatte und das von ihm in Besitz genommene Herzogtum Mailand, sowie das frher dem Kaiser Maximilian (bei dessen Vermhlung mit Maria von Burgund) vorenthaltene Herzogtum Burgund herauszugeben sich weigerte. '
Im ersten Kriege wurde Franz in der Schlacht bei Pavia 1525, bei der sich namentlich die deutschen Landsknechte unter Frundsberg her-vorthaten, besiegt und gefangen genommen. Er versprach darauf im Frie-den von Madrid, sowohl Mailand als Burgund abzutreten, brach aber, freigelassen, sein Versprechen.
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Extrahierte Personennamen: Katharina_von_Bora Luther Thomas_Mnz Friedrich Friedrich Philipp Philipp Albrecht_von_Brandenburg Albrecht Karl_V. Karl_V. Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl Franzi Maximilian_( Maximilian Maria_von_Burgund Maria Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Zwickau Wittenberg Rheine Schwaben Frankenhausen Deutschland Kurfrstentum_Sachsen Johanndenbe Hessen Frankreich Mailand Burgund Pavia Frundsberg Madrid Mailand