64
A. Allgemeine Erdkunde. — Ii. Die Gesteinshülle.
4. Vulkanische Gebirge. Am häufigsten findet sich der Vulkanberg,
die Einzelform. Vou Vulkangebirgen spricht man nur da, wo die Einzel-
erhebuugen in großer Anzahl und eng geschlossen auftreten.
Die Vulkangebirge zeigen domförmige Kuppen oder tragen breite Hochflächen
svogelsberg, Rhöngebirge, Siebengebirge; Phlegräischefelder, Auvergne^Bild47],
Eifel, Kirunga-Vulkane).
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Piz Argient (3950 ra). Crastagüzza (3870 m). Piz Bcrnina (4050 m). Piz Morteratsch (3750 m).
<- Berninapatz. Blick auf den Morteratsch-Gletscher von der Verninastratze aus. Pontresina. ->
Hinter den geöffneten Bergkulissen, die das dunkelgrüne Kleid des Nadelwaldes tragen, zeigt sich kreisartig der mächtige Gletscher, der zwischen schneeweihe
Niesenberge eingebettet und durch eine breite Mittelmoräne geteilt ist. Aus seinen Eletschertoren entsendet er den Morteratschbach.
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— 27 —
lange sie im Gefängnis bleiben müssen. Der Richter sagt es ihnen, wenn
er weiß, was sie getan haben.
Am besten zeigt man den Kindern die Bedeutung des Gerichts an
einem bestimmten Fall. Z. B.: Ein Mann wird von Polizisten verhaftet
und nach dem Rathans geführt, weil er gestohlen hat. Er wird verhört
und in das Gefängnis gesperrt. Am Gerichtstage wird er vom Wärter
in den Gerichtssaal geführt. Hier sitzt hinter dem Tisch der Richter
in langem, schwarzem Gewände mit der schwarzen Samtkappe auf
dem Haupte. Zu den Seiten die Beisitzer. An der einen
Querseite der Vertreter der Anklage (Polizeikommissar, Anwalt), auf
Abb, 9. Das Amtsgericht.
der Anklagebank der Angeklagte, ihm zur Seite steht der Rechtsanwalt.
Auf den Bänken sitzen die Zuhörer. Der Mann wird des Diebstahls an-
geklagt von der Anwaltschaft und verteidigt vom Rechtsanwalt. Die
Zeugen werden hereingerufen und verhört. Der Angeklagte wird über-
führt und verurteilt. Dann bringt man ihn ins Gefängnis.
Neben dem Gericht ist das Rathaus. Es ist ein großes Hans. Zwei
hohe Treppen führen hinein. Unten ist die Polizeiwache. Da hängen die
Wetterberichte. Oben im Hause arbeiten der Bürgermeister und die
Beamten der Stadt. Im Rathaus muß man die Steuern bezahlen. Wenn
Leute wegziehen oder nach Gütersloh ziehen, müssen sie sich im Rathaus
ab- oder anmelden. Die Leute, die heiraten wollen, müssen ins Rathaus
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47
trug er an sich. In der Kirche hatte er die 12 Apostel in vergoldetem Silber aufstellen lassen und eine goldene Lilie mit Edelsteinen. Der Speise-saal war mit goldenen Tapeten behngt, und auf dem Schanktische stand viel Goldgeschirr, herrlich gearbeitet. Wie stach davon der Aufzug des Kaisers ab, der immer in Geldnot war, so da er manchmal in einem mit Ochsen bespannten Wagen fahren mute und sich vor seinen Glubigern kaum zu retten wute! Friedrich Iii. fhlte sich durch den Hochmut Karls, der es darauf anzulegen schien, ihn zu demtigen, so gekrnkt, da er Pltz-lich, in der Nacht vor dem festgesetzten Krnungstage, ohne Abschied zu nehmen, davonzog. Dies erbitterte den ehrgeizigen Herzog natrlich der die Maen; von einer Verlobung Marias mit Maximilian war keine Rede mehr; vielmehr fiel Karl der Khne in Deutschland ein, um sich zu rchen. Doch richtete er nichts aus. Ebenso milang ihm ein Versuch, die Schweizer zu unterwerfen. Er kam in diesem Kampfe um. Nun fhlte sich seine Tochter Maria so schutzlos, da sie Maximilian herbeirief und sich mit ihm vermhlte.
2. Der Erzherzog war damals 19 Jahre alt, ein schner Jngling, hochgewachsen, von wahrhaft kniglichem Anstnde, mit lebhaften blauen Augen, groer, stark gebogener Nase, hoher, mchtig gewlbter Stirn und blonden Locken. Er drstete nach khnen Abenteuern, war treuherzig im Verkehr, ein Freund der Knstler und Gelehrten. Leidenschaftlich liebte er die Jagd. Einst geriet er auf der Gemsenjagd an eine Stelle, wo er weder vorwrts noch rckwrts konnte. Der steile Bergrcken, die Martinswand, liegt bei Innsbruck. Von unten sah man den verwegenen Jger wie in der Luft schweben, und man hielt ihn fr rettungslos verloren. Man glaubte nicht, da jemand in seine Nhe gelangen knne. Erst am dritten Tage wurde Maximilian durch die todesverachtende Treue eines Tyrolers befreit. Er hatte mit dem Leben schon abgeschlossen und dem tief untenstehenden Volke durch Zeichen kundgegeben, da er sich auf das Sterben vorbereite. Whrend er noch betete, hrte er Schritte; wie ein Engel erschien ihm der Retter, der mit eigener Lebensgefahr auf nur ihm bekannten Stegen den jungen Fürsten rettete.
3. Ein so khner Mann wie Maximilian gehrte dazu, um Maria von Burgund vor den ueren Feinden, den Franzosen, wie vor den Gegnern im Innern des Landes, besonders den trotzigen Brgern von Gent, zu beschtzen. Ritterlich unterzog sich Maximilian diesen Aufgaben und gewann dadurch die innige Liebe seiner Gemahlin. Aber ein jher Tod vernichtete schon nach wenigen Jahren das Glck dieser Ehe. Maria
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Extrahierte Personennamen: Apostel Friedrich_Iii Friedrich Karls Marias Maximilian Maximilian Karl Maria Maria Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maximilian Maria_von_Burgund Maria Maximilian Maximilian
Extrahierte Ortsnamen: Karls Marias Deutschland Gent
67
Kaum war sie genesen, so erschtterte der Friede von Tilsit, der den Staat um die Hlfte verkleinerte, ihre Gesundheit von neuem. Nur ihr Gottvertrauen hielt sie aufrecht, und sie zeigte eine solche Wrde und edle Haltung, da sie den König und ihre ganze Umgebung zu trsten ver-mochte. Ohne Murren fgte sie sich in die Entbehrungen, welche das Un-glck dem Knigshause auferlegte. Um dem verarmten Vaterlande zu Hilfe zu kommen, wurde das groe goldene Tafelgeschirr, ein Erbstck der Vter, in die Mnze geschickt, um Geld daraus zu Prgen. Auch ihre Diamanten gab Luise hin und behielt nur einen Schmuck von Perlen; denn Perlen", sagte sie, bedeuten Thrnen, und ich habe deren so viele vergossen".
4. Die Ergebung, mit der sie die Heimsuchung trug, machte sie ihrem Gemahl noch teurer, und das ganze Volk hing ihr, wie einer Heiligen, in rhrender Liebe an. Als sie (erst im Jahre 1809) wieder nach Berlin zurckkam, uerten sich Verehrung und Treue in begeisterter Weise. Aber die Leiden hatten das Herz der Knigin, das so lebhaft fr das Wohl des Vaterlandes schlug, gebrochen. Sie hatte den lange gehegten Wunsch, den Vater und ihre Geschwister zu besuchen, im Juni 1810 ausgefhrt. Dort, auf dem Schlosse Hohenzieritz, verfiel sie in eine gefhrliche Krankheit, und ihr Gemahl mute bald an ihr Sterbebett berufen werden.
Die Knigin hatte" so erzhlt als Augenzeugin die Oberhofmeiste-rin den Tod bereits auf der Stirn geschrieben, und doch, wie empfing sie ihn, mit welcher Freude umarmte und kte sie ihn! Und er weinte bitterlich. Der Kronprinz und Prinz Wilhelm waren mit ihm gekommen. So viel die arme Knigin es nur vermochte, versuchte sie noch immer zu sprechen, Sie wollte so gern immer noch zum Könige reden, ach, und sie konnte es nicht mehr. So ging es fort, und sie wurde immer schwcher. Der König sa auf dem Rande des Bettes, und ich knieete davor. Er suchte die erkalteten Hnde der Knigin zu erwrmen: dann hielt er die eilte und legte die andere in meine Hnde, um da ich sie wann reiben sollte. Es war etwa 9 Uhr (in der Frhe des 19. Juli). Die Knigin hatte ihren Kops sanft auf die Seite geneigt und die Augen fest gen Himmel gerichtet. Ihre groen Augen weit geffnet und aufwrts blickend sagte sie: Ich sterbe; o Jesu, mache es leicht!" Ach, das war ein Augen-blick, wie niemand ihn je vergit." Schluchzend war der König zurck-gesunken und hatte kaum die Kraft, der Verklrten die Augen zuzudrcken. ^ ^as Andenken an die Knigin Luise lebte fort und trieb viele edle Vaterlandsfreunde an zur hingebenden Thtigkeit fr den zertrmmerten Staat. Der alte Geist der Frmmigkeit, Pflichttreue und Sittenreinheit
5*
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12
sich erstreckte. Hier entwickelte sich allmhlich ein lebhafter friedlicher Verkehr zwischen Rmern und Germanen, und hier machte sich zuerst der Einflu der rmischen Kultur geltend. Namentlich brachten die Rmer dahin den Wein-bau, und wo sie warme Quellen fanden, legten sie Bder an (Badenweiler, Baden-Baden, Wiesbaden). Auch traten immer husiger germanische Jng-linge in rmische Kriegsdienste und lernten hier rmische Sprache, Bildung und Kriegskunst. Fast 2 Jahrhunderte dauerte dieser im ganzen friedliche Verkehr.
3. Dievlkerbndnisse. Die Verteidigungskriege der Deutschen wurden gegen Ende des zweiten Jahrhunderts zu Angriffskriegen.
Zu weiteren Unternehmungen gegen das rmische Reich entstanden dann im dritten Jahrhundert unter den deutschen Stmmen vier groe Vlker-bndnisse:
a. die Alemannen, nrdlich vom rmischen Grenzwall;
b. die Franken, am Mittel- und Niederrhein;
c. die Sachsen, stlich von den Franken bis an die Elbe;
d. die Goten, im Osten Deutschlands.
Diese Vlkervereine machten fortwhrend Einflle in das rmische Reich. Die Alemannen berschritten den Grenzwall und nahmen das Zehntland in Besitz. Die Franken suchten durch Raubzge das nrdliche Gallien heim. An den Ksten der Nordsee bis nach Gallien und Britannien machten sich die Sachsen durch Seeraub furchtbar. Die Goten dehnten sich bis zum Schwarzen Meere und zum Don aus. Sie teilten sich in die Westgoten (in Dacien) und die Ostgoten (am Schwarzen Meere).
Das Zusammentreffen der Ostgoten mit den Hunnen gab den Ansto zu der groen Vlkerwanderung.
Ii. Die Vlkerwanderung (bis 476 n. Chr.).
6. (71.)
Die Hunnen, Beginn der Vlkerwanderung.
1. Die Hunnen. Die Hunnen waren ein wildes Nomadenvolk mongolischen Stammes aus Mittelasien.
Von abschreckender Hlichkeit, schienen sie so berichteten die alten Schriftsteller mehr zweibeinigen Bestien als Menschen zu gleichen. Sie waren von kleiner Gestalt, aber festem, starkknochigem Krperbau, ihr Kopf dick, der fleischige Hals zwischen den Schultern wie vergraben, die Stirn kurz, die Nase wie gequetscht, der Mund breit, die Gesichtsfarbe schmutziggelb, die Augen klein und tiefliegend, die schwarzen Augenbrauen schrg und sehr dnn. Sie lebten von wilden Wurzeln und von Fleisch, das sie nicht kochten, sondern wie einen Sattel aufs Pferd legten und durch einen tchtigen Ritt mrbe
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6" Erdkunde.
4. Btc Bevölkerung der Erde. Sie beträgt über 1500 Mm.
Menschen. Dieselben hat man auch nach ihren körperlichen Merkmalen
in 7 Rassen eingeteilt: 1. Kauka sier oder Mittelländer,
2. Mongolen, 3. Malaien, 4. Neger, 5. Buschmänner
und Hottentotten, 6. Indianer oder Rothäute, 7.
Australier.
Die Kaukasier haben eine hell- bis bräunlichweiße Hautfarbe, langes
Haar und starken Bartwuchs. Sie sind die wohlgebildetste, gesittetste und
mächtigste aller Rassen, hauptsächlich über Europa, Nordafrika Und Vorder-
asien, aber auch in Nordamerika und den übrigen Teilen der bewohnten
Erde verbreitet. Sie sind der Hauptträger höherer Kultur und Gesittung.
Ihre Zahl beträgt über 550 Mill.
Die Mongolen haben Weizen- bis getrübt-gelbe Hautfarbe, schwachen
Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meistens schiefe Stellung der schmal-
geschlitzten Augeu. Sie bewohnen vorzugsweise den und X Asiens, sind
zum Teil altgesittet. Ihre Zahl beträgt etwa 550 Mill-
Die Mala Yen, von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, schwarzem
lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind über das südöstliche Asien und
die Südseeinseln verbreitet.
Die Neger, von dunkelschwarzer bis hellgrauer Hautfarbe, wolligem,
oft verfilzten Haupthaar, spärlichem Bartwuchs, niedriger Stirn, hervor-
tretendem Oberkiefer, wulstigen Lippen und breiter Nase, hauptsächlich in
Afrika, aber auch zahlreich in Amerika vertreten.
Die Buschmäuuer und Hottentotten in Südafrika weisen leder-
gelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfilztes Haupthaar und schwachen Bart-
wuchs, breiten Mund mit vollen Lippen, schmal geschlitzten, aber nicht
schief stehenden Augen auf.
Die Indianer oder Rothäute find die Urbewohner von Amerika.
Sie haben hellere oder dunklere rötlichbraune Hautfarbe, schwarzes, straffes
Haar, uiedrige Stirn, hervortretende Nase und Backenknochen. Ihre Zahl
belauft sich nur noch auf etwa 10 Mill.
Die Australier auf dem australischen Festlande, mit dunkler, bis-
weilen selbst schwarzer Hantfarbe, schwarzem, straffen Haar, unschönem
Körperbau und unförmlichem Munde. Ihre Zahl ist sehr zusammenge-
schmolzen.
Außer diesen Hauptrassen giebt es noch manche Volksstämme, welche
ihrer körperlichen Merkmale wegen als Rassen-Mischvölker oder auch als
Übergangsgruppen der einzelnen Rassen betrachtet werden.
Der Mensch ist „der Herr der Erde", hauptsächlich durch seine
geistigen Anlagen, die in der Sprache ihren Ausdruck finden. Je nach
dem Maße, in welchem er sich die Natur dienstbar gemacht hat, unter-
scheidet man a) w i l d e Völker (Jäger und Fischer), b) Hirten-
völker oder Nomaden, c) ansässige (kultivierte oder zivilisierte)
Völker, welche sich mit Landwirtschaft, Bergbau, Industrie, Binnen- und
Seehandel beschäftigen und Kunst und Wissenschaft fördern. . _
Bezüglich der Religion ist noch über die Hälfte der Menschheit
dem Heldentum ergeben. Bekenner eines Gottes sind die C h r i st e n,
die Juden und die M o h a m m e d a n e r.
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm]]
Extrahierte Personennamen: Kauka Fischer
Extrahierte Ortsnamen: Europa Nordafrika Nordamerika Asiens Afrika Amerika Südafrika Amerika
32 Allgemeine Geographie.
alle Weißen in Amerika und Australien gehören, d) die Semiten in
Vorderasien (Auden, Araber, Syrer» und zerstreut in allen Teilen der Erde,
c; die Hamiten in Nordafrika, zu denen die Berberstämme, Ägypter und
Nubier gehören.
2. Die Mongolen ietwa 630 Mill.) haben weiße- bis getrübt-
gelbe Hautfarbe, schwachen Bartwuchs, vorstehende Jochbogen, meistens
schiefe Stellung der schmalgeschlitzten Augen Sie bewohnen'vorzugsweise
den £>. und N. Asiens, sind zum Teil altgesittet, wie die Chinesen, Japaner
und Koreaner, oder sind mehr oder weniger zivilisierte Hirten- und Jäger-
Völker (Mongolen. Samojeden, Tnngusen, Beringsvölker). Zu den m o n -
golenähnlichen Völkern gehören die Türken, Finnen, Magyaren n. a. m.
3. Die M a l a y e n , von hell- bis schwarzbrauner Hautfarbe, schwarzem,
lockigem Haupthaar und breiter Nase, sind über das südöstliche Asien und
die Südseeinseln verbreitet.
4. Die Neger (etwa 130 Mill.), von dunkelschwarzer bis hellgrauer
Hautfarbe, wolligem, oft verfilzten: Haar, spärlichem Bartwuchs, niedriger
Stirn, hervortretendem Oberkiefer, wulstigen Lippen und breiter Nase, in
zahlreichen Volksstämmen in Afrika, aber auch in Amerika vertreten.
5. Die Buschmänner und Hottentotten in Südafrika weisen
ledergelbe oder lederbraune Hautfarbe, verfitztes Haupthaar und schwachen
Bartwuchs, faltenreiches Gesicht mit breitem Muud und vollen Lippen,
schmal geschlitzten aber nicht schief stehenden Augen auf.
6. Die Indianer (noch etwa 10 Mill) sind die Ureinwohner von
Amerika. Sie haben hellere oder dunklere röthlichbraune Hautfarbe,
schwarzes, straffes Haar, niedrige Stirn, hervortretende Nase und Backen-
knochen. Bei der Entdeckung Amerikas fand man auf den Hochebenen von
Mejieo (mechhiko) und Südamerika Kulturvölker, in den übrigen Gebieten
nur Jägervölker vor.
7. Die Australier auf dem australischen Festlande, mit dunkler
bisweilen selbst schwarzer Hautfarbe, schwarzem, straffem Haar, unschönem
Körperbau und unförmlichem Munde. Ihre Zahl ist sehr zufammenge-
schmolzen. — Teils ihnen, teils den Negern ähnlich sind die Papuas
auf den Philippinen. Neuguinea und einigen nahegelegenen Inselgruppen.
Außer diesen Hauptrassen giebt es noch manche Volksstämme und
Volkssplitter, welche ihrer eigenartigen körperlichen Merkmale wegen keiner
Rasse zugezählt „werden. Man betrachtet sie wohl als Rassen-Mischvölker
oder auch als Übergangsgruppen der einzelnen Rassen. Solch ein Volks-
stamm sind z. B. die D r ä v i d a , die dunkle Urbevölkerung Vorderindiens-
2. Der Mensch ist „der Herr der Erde", hauptsächlich durch seine
geistigen Anlagen, die in der Sprache ihren Ausdruck finden. Je nach der
Lebensweise, d. h. nach dem Maße, in welchem er sich die Natur dienst-
bar gemacht hat unterscheidet man a)wildevölker <^Jäger und Fischer),
die in der Regel unter Häuptlingen stehen; b) Hirtenvölker oder
Nomaden, welche vom Ertrage ihrer Herden leben, Häuptlingen oder
Stammesältesten (Patriarchen) gehorchen, zuweilen auch Staaten bilden,
und c) a n s ä s s i g e (kultivierte oder zivilisierte) Völker. Letztere haben
seste Wohnsitze, beschäftigen sich mit Landwirtschaft, Bergbau, Industrie,
Binnen- und Seehandel und fördern Kunst und Wissenschaft. Sie haben
ein geordnetes Staatswesen, dessen Form eine ni o n a r ch i s ch e
oder republikanische sein kann.
Tie Monarchie kann sein: n) eine Despotie, in welcher die
Unterthanen dem Herrscher gegenüber rechtlos sind (Negersiaaten, Sultanate
Onafrikas, Türkei»; d) die u n u m s ch r ä n k t e (absolute) M o n a r ch i e ,
in welcher der Herrscher allein die Gesetze giebt, sich demselben aber auch
unterordnet Rußland, „Selbstherrscher aller Reußen"): o) die beschränkte
(konstitutionelle) Monarchie, in welcher durch eine „Verfassung"
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96
ftin Bruder Valens. Unter diesem Kaiser begann die groe Vlkerwanderung.
Iv. Die Vlkerwanderung (bis 476).
64.
Die Hunnen.
Die Hunnen waren ein wildes Nomadenvolk mongolischen Stammes aus Mittelasien. Von abschreckender Hlichkeit, schienen sie - so berichten die alten Schriftsteller - mehr zweibeinigen Bestien, als Menschen zu gleichen. Sie waren von kleiner Gestalt, aber festem, starkknochigem Krperbau, ihr Kopf dick, der fleischige Hals zwischen den Schultern wie vergraben, die Stirn kurz, die Nase wie gequetscht, der Mund breit, die Gesichtsfarbe schmutzig-gelb, die Augen klein und tiefliegend, die schwarzen Augenbrauen schrg und sehr dnn. Sie lebten von wilden Wurzeln und von Fleisch, das sie nicht kochten, sondern wie einen Sattel aufs Pferd legten und durch einen tchtigen Ritt mrbe machten. Feste Wohnsitze kannten sie nicht; nie kamen sie unter ein Dach; nicht einmal Rohrhtten gab es bei ihnen. Unstt schweiften sie von Kindes-beinen an im Freien, in Bergen und Wldern umher und lernten Hitze und Klte, Hunger und Durst ertragen. Ihre Kleider waren leinene Kittel oder zusammengefgte Felle von Waldmusen; den Kopf bedeckten sie mit Pelzkappen; die Beine umwickelten sie mit Bocksfellen. Von ihren kleinen, struppigen aber ausdauernden Pferden waren sie unzertrennlich; sie aen, tranken und schliefen darauf. Ihre Weiber und Kinder fhrten sie in Karren mit sich. Krieg war ihre grte Lust. Mit schrecklichem Geheul begannen sie die Schlacht; ohne Ordnung, aber mit der Schnelligkeit des Falken und mit der Wut des Lwen strzten sie sich auf den Feind. Wich er ihren Pfeilen und Sbelhieben aus, so warfen sie ihm Schlingen um den Hals und schleppten ihn mit sich fort. Nichts kam ihrer Raubsucht und Grausamkeit gleich. So zogen sie jetzt plndernd, sengend und mordend von Land zu Land und trieben die Völker vor sich her.
Jtn Jahre 375 brachen sie der die Wolga her in Europa ein und warfen sich dann auf die Ostgoten. Der 110jhrige Ost-gotenknig Hermanarich wurde in der Schlacht besiegt und gab sich, da er seinen alten Kriegsruhm und das Unglck seines Volkes
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314
Dritter Abschnitt. Dritter Zeitraum.
der Tafel entsprach die Verschwendung, mit welcher man die Speisesäle herrichtete, Tische, Ruhebetten, Polster, Geschirre, Aufsätze bestellte, das zahlreich aufwartende Sklavenheer in Gold und Silber kleidete und für die verschiedenen Bedienungen sorgfältig einüben ließ. Schauspieler, Sänger, Possenreißer, Gladiatoren rc. suchten die Gäste zu unterhalten.
Die schwelgerischen Gastmähler hatten Untätigkeit, Unsittlichkeit und allerlei Krankheiten in ihrem Gefolge. Die Schlemmer wurden von hitzigen Fiebern, Kopfschmerz und Schwindel, Schlaflosigkeit, bösartigen Geschwüren rc. geplagt und fanden an keiner Anstrengung mehr Gefallen. Orientalische Verweichlichung zeigte sich in den kleinsten Verhältnissen. Die römischen Stutzer verwandten eben so viel Zeit als die eitelsten Frauen auf ihren Putz, konnten Stunden lang vor dem polierten Metallspiegel stehen, um die Toga in künstliche Falten zu legen, die anmutigste Haltung und Bewegung des Körpers einzuüben und das Haupthaar nach der Mode zu kräuseln.
2. Das Kriegswesen der Römer.
Der römische Staat verdankt seine Größe und Erhaltung dem Kriegswesen. Jeder römische Bürger war zum Kriegsdienste verpflichtet und erhielt schon durch die servianische Verfassung seine Ausrüstung vorgeschrieben. Nur die Proletarier, die Handwerker und Freigelassenen waren vom Kriegsdienste frei. Das römische Heer war in Legionen geteilt, welche zu verschiedenen Zeiten 4200—6000 Mann stark waren; eine Legion bestand aus 10 Kohorten, jede Kohorte aus 3 Manipeln, jede Manipel aus 2 Centurien. Zu jeder Legion gehörten 300 Reiter. Die Fußsoldaten zerfielen je nach ihrer Bewaffnung in 3—4 Abteilungen, in die Hastati, Principes und Trictrier. Diese waren mit einem Schild, einem eisernen Helm, Panzer, Beinharnisch, einem Schwert und zwei langen Wurfspießen bewaffnet. Statt der Wurfspieße trugen die Hastati anfangs einen langen Spieß, weil sie im Treffen die erste Linie bildeten; in der zweiten fochten die Principes und in der dritten die Triarier, alte gediente Soldaten. Die Leichtbewaffneten (velites, zuerst im zweiten punischen Kriege) trugen Bogen, Schleuder, Schwert und einen Schild aus Tiersellen. Die Reiterei ritt ohne Sattel und Steigbügel. Die ersten 3 Ordnungen bildeten die Schwerbewaffneten; sie fochten in Kohorten und Manipeln, die Leichtbewaffneten in ausgelösten Reihen vor den Linien, wo es erforderlich war. Die Entscheidung führte das Handgemenge herbei. Auf dem Marsche mußte jeder Soldat
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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