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1. Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts - S. 180

1912 - Straßburg i. E. : Bull
— 180 — a) Eines Tages standen dort bei Stanz vier kleine Kinder im Alter von 5—9 Jahren an den Leichen ihrer Eltern, trostlos und von allen Menschen verlassen. Da kam ein hagerer, gebeugter Mann, etwa 50 Jahre alt, der nahm das kleinste Kind auf den Arm, die anderen führte er an der Hand. Es war Pestalozzi. Mit den Kindern ging er zum französischen General. ,,Das ist der Krieg,“ sagte der Franzose barsch, „die Schweizer haben es so gewollt.“ „Die Direktoren haben mir ein Amt angeboten,“ sagte Pestalozzi, „ich will diesen Waisen und noch anderen ein Vater sein. Gebt mir das Ursulinerinnenkloster, es soll mein Waisenhaus werden!“ b) Der General erlaubte es, und Pestalozzi suchte die Waisen und Bettelkinder auf dem Schlachtfeld zusammen. a) Das Kloster bot nur wenig. Nur eine enge Stube mit Dunst und Staub gefüllt war bewohnbar, und Pestalozzi hatte doch viele Kinder zu versorgen. Die Fenster waren zerbrochen, Regen und Sturm fanden Eingang. Kein Brot, kein Holz, keine Kleidung war da. 80 Kinder hatte Pestalozzi und keine Nahrung und keine Betten für sie. ß) Und wie sahen die armen Kinder aus! Siech, gelb, mit Ausschlag bedeckt. Die Stirn haben manche voll Runzeln, die Augen voll Angst und waren gedrückt und furchtsam. Anderen schaute die Frechheit aus den Mundwinkeln, die Lüge aus den Augen, die Härte von der Stirn. Träg, unwissend und ungeübt waren aber alle. Doch Pestalozzi war allen gleich freundlich, allen war er Lehrer, Vater, Wärter zugleich: „Meine Hand ruhte in ihrer Hand, meine Augen in ihren Augen, mein Lächeln begleitete das ihrige, meine Tränen flössen mit den ihren. Ihre Suppe war die meinige, ihr Trank war mein Trank. Ich schlief in ihrer Mitte, ich pflegte sie in ihrer Krankheit.“
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