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1. Landeskunde der Provinz Posen - S. 21

1911 - Breslau : Hirt
Iv. Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Landoberfläche. 21 Druck und steigt in den Bohrlöchern bis dicht unter die Bodenoberfläche, manchmal ist es dunkelbraun gefärbt. Trotzdem das Posener Land an Stärke wie Ausdehnung der Braunkohlen- flöze seinen Nachbarprovinzen kaum nachsteht, kann es von diesen Bodenschätzen nur einen sehr geringen Gebrauch machen. Unter den Gegenden, wo ein Abbau der Braunkohle versucht wurde, seien hier hervorgehoben die Gruben bei Meseritz, Zirke, Wronke, Obornik und Krone a. Br. Bei letztgenanntem Orte befindet sich die große Moltkegrube, die bisher weitaus am meisten Kohlen geliefert hat, gegenwärtig steht auch sie unter Wasser. Es erscheint in absehbarer Zeit kaum möglich, daß die Provinz die vielen Millionen Tonnen Braunkohlen, die in ihrem Schoße liegen, in nutzbringender Weise wird verwenden können. Wenn wir zum Schluß dieses Abschnittes noch einen Blick auf die unter dem Tertiär lagernden mesozoischen und paläozoischen Schichten werfen, so stellt das Posener Land gerade in diesem Punkte ein interessantes Gebiet dar, weil es nämlich an der Ostgrenze des Norddeutschen Flachlandes liegt, in welchem alle mesozoischen Schichten stark gestört, von Brüchen durchsetzt und überschoben sind, und an der Westgrenze der gewaltigen Russischen Tafel, in welcher die mesozoischen und paläozoischen Schichten völlig ungestört horizontal Übereinanderliegen. Nach den bisherigen Tiefbohrungen scheint der Untergrund des Posener Landes fast ganz dem gestörten Untergrund des Norddeutschen Flach- landes anzugehören, denn man findet bald Kreide, bald Iura, bald Trias, bald Perm direkt unter dem Tertiär und sogar manchmal direkt unter dem Diluvium. Kreideschichten erbohrte man unter dem Tertiär in Schroda und Karditid); Iura bei Bartschin, Pakosch, Hohensalza, Argenau, Czarnikau und Iarotschin; Trias in der Gegend von Schubin, Perm endlich bei Hohensalza und Exin. Alle bisher durchbohrten Posener Schichten vom Alluvium bis zum Perm würden eine Dicke von rund 4 km ergeben, wenn sie an einer Stelle übereinander- lägen. Wirtschaftlich bedeutungsvoll sind von den genannten Schichten nur der Iura bei Bartschin und Pakosch durch die Kalkgewinnung und die Permschichten in Hohensalza und Wapno bei Exin durch die Gips- und Salzgewinnung ge- worden. Auch hat das Salzvorkommen in Hohensalza zur Anlage eines großen Solbades geführt. Während die erbohrten Iuraschichten sonst unter einer starken Decke von Tertiär und Diluvium liegen, erheben sich in Hansdorf bei Pakosch und Wapienno bei Bartschin inselförmige Iuraklippen bis 3 resp. 5 m unter der Oberfläche, nur von Geschiebemergel bedeckt, ohne sich sonderbarer- weise in der Oberfläche des Geländes auch nur im geringsten etwa durch eine Anschwellung bemerkbar zu machen. Die Oberfläche der Iuraschichten zeigt deutliche Spuren von Gletscherbearbeitung: Glättung, Schrammung, Aus- strudelung von Gletschertöpfen. Der permische Gips- und Salzkegel von Hohen- salza, der rings von Jurakalk umlagert ist, bleibt rund 100 m unter der Oberfläche. Der Gewinnung des Salzes in Steinsalzform hat hier ein Wasser- einbruch ebenfalls ein Ende bereitet. Weder die tertiären noch die mesozoischen Schichten scheinen im einzelnen einen Einfluß auf die Oberflächengestaltung des Posener Landes ausgeübt zu haben, vielmehr hat das Diluvium alle Niveauunterschiede, die durch das Tertiär und die älteren Schichten geschaffen waren, auszugleichen versucht und läßt vielleicht nur in den großen Zügen der Haupttäler und Hochflächen Spuren des tertiären und noch älteren Bodenreliefs durchschimmern.
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