1913 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Wollweber, Valentin
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 34
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Wiesbaden, Nassau
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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und die Einwohner entflohen, war alles verwildert und die Quelle ganz mit Gebüsch
verwachsen. Nach dem Kriege wurde wieder ausgeräumt und ein Mann von Nieder-
selters pachtete den Brunnen für jährlich 2 Gnlden 20 Kreuzer (4m). Durch Empfehlung
berühmter Ä.zte stieg aber nach und nach der Ruf des Wassers so sehr, daß der
Brunnen für jährlich 14000 Gulden (24000 M) verpachtet wurde. Endlich kam ein
holländischer Kaufmann auf den Gedanken, viele tausend Krüge Selterswasser statt
des Ballastes auf den Boden seiner nach Indien gehenden Schisse legen zu lassen,
und so vermehrte sich der Absatz ungeheuer, Nun werden jährlich über 3 Millionen,
täglich also etwa 9000 Stück von Krügen und Flaschen Sauerwasser, früher bezeichnet
mit „Selters (Nassau)", jetzt mit „Königlich Selters" nach allen Weltgegenden ver-
sandt. Der Staat als Eigentümer hat die Brunnen von Selters, Fachingen und
Geilnau für mehr als 300000 Mark an eine Gesellschaft verpachtet.
In der Nähe des Fleckens ^Kirberg erwähnen wir noch das Dorf
Dauborn mit großen Fruchlbranutweinbrenuereieu („Dauborner").
12. Gberlahntreis.
Derselbe dehnt sich zu beiden Seiten der Lahn und der unteren
Weil aus. Taunus und Westerwald durchziehen ihn. Seine Kreisstadt
ist Weilbnrg au der Lahu und der Mündung der Weil. Weilburg, die
„Perle des Lahntales" genannt, hat eine malerische Lage auf einem
Bergvorsprnnge, welcher an drei Seiten von dem Flusse bespült wird.
An der vierten Seite ist der Bergrücken zweifach durchschnitten, von einem
Tunnel der Lahnbahn und einem unterirdischen Kanal, durch welchen
Lahnschiffe gehen. An Anstalten hat Weilburg ein Gymnasium, eine
Landwirtschastsschnle und eine Unteroffizier-Vorschule aufzuweisen. Von
hier stammten die deutschen Kaiser Konrad I., genannt Konrad von Weil-
bürg, und Adolf vou Nassau. Die Stadt war ehemals die Residenz der
Fürsten von Nassau-Weilburg. Das Schloß ragt auf schroffen Felsen
an der Lahn kühn empor. *Am Eckgesims desselben gegen den Schloß-
garten sieht man das Steinbild eines Huudes, von dem die Sage nach-
stehendes zu erzähle« weiß:
"Das Hündchen des Fürsten.
Der Fürst von Nassau-Weilburg hatte ein treues Hündchen, das seinen Herrn
überall hin begleitete. Einst machte derselbe einen Spaziergang und vergaß das
Hündchen mitzunehmen. Dieses war in ein Zimmer des Schlosses eingesperrt, nur
das Fenster stand offen. Als das treue Tier vom Fenster aus seinen Herrn an der
Lahn hmwandeln sah, sprang es in die furchtbare Tiefe hinab, um ihm nachzueilen.
Obwohl es durch den Fall schwer verwundet war, durchschwamm es noch mühsam
den Fluß und sank auf dem Wege gegen Löhnberg tot zu den Füßen des Fürsten.
Dieser ließ zum Andenken das Bild des treuen Tieres an die Schloßmauer anbringen.
Der eben genannte Flecken *Löhuberg (Löhn — Lahn) liegt flußauf-
wärts. Abwärts liegt Villmar, Flecken mit Marmorbrücheu und blühende»
Marmorwerken, welche den grau-roteu uassauischeu Marmor liefern. Viel
Marmor wird auch in den Schleifereien und im Zuchthause zu Diez ver-
arbeitet. Der wertvolle Stein fiudet sich auch bei -"Schupbach. Runkel,