1895 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Aus der Länderkunde der Erdteile.
Zone angehören. Doch bestehen zwischen den einzelnen Teilen hinsichtlich
des Klimas beträchtliche Unterschiede. Im allgemeinen zeigt sich — der Äqua-
torlage entsprechend — eine Zunahme der Jahreswärme in der Richtnng von
N. nach S. Aber auch in der Richtung von 0. nach W. nimmt die Wärme
zu, da die westlichen Küstenländer vom Golfstrom erwärmt werden. Dieser
ist eine warme Meeresströmung, welche aus den Äquatorgegenden des
atlantischen Ozeans kommt und die westlichen Küstenländer Europas bespült.
Das Meer bringt dem Nw. und W. Europas viele Niederschläge und
gestaltet dort das Klima zu einem Seeklima mit mäßig warmen Sommern
und ziemlich milden Wintern. Der 0. Europas, dem Einfluß des Meeres
mehr entrückt und den trocknen Landwinden Asiens ausgesetzt, hat Landklima
mit heißen Sommern und kalten Wintern. Mitteleuropa ist gekenn-
zeichnet durch den allmählichen Übergang vom Landklima Osteuropas zu dem
Seeklima der westlichen Küstenländer. Südenropa hat Mittelmeerklima
mit heißen Sommern und ganz milden Wintern (Winterregen, immergrüne
Gewächse).
7. Pflanzen-und Tierwelt. Europa ist reich an Getreidearten und Futter-
pflanzen, Waldbäumen, Obstsorten, Haustieren und Wild, a) In den
nördlichsten Strichen verschwindet der Waldwuchs allmählich, und Ackerbau ist
dort nicht mehr möglich. Renntier und Hund sind hier die wichtigsten Haustiere,
b) S. davon, im mittleren Skandinavien und mittleren Rußland, baut inan Roggen,
Hafer und Gerste an; die großen Nadelwälder hegen viel Wild, darunter Bären und
in Rußland auch Wölfe, c) Mitteleuropa ist reich an Laub- und Nadelwäldern,
Getreide und Futterpflanzen. Auch Wein wird in den s. Ländern Mitteleuropas ge-
Wonnen. Es ist das Hauptgebiet der europäischen Haustiere und hat viel Nieder-,
Hoch- und Flugwild aufzuweisen. In Südrußland und iin Tieflande von Ungarn
ziehen sich iveite Steppen hin. Ihnen fehlen im Sommer die Niederschläge, weshalb
der Baumwuchs und Getreidebau nicht gut fortkommt. Es sind große, weite Gras ^
ebenen mit vorzüglichen Weideplätzen, d) Südeuropa hat immergrüne Gewächse,
Südfrüchte und feurige Weine. Das Hauptgetreide ist der Mais. Die südeuropäischen
Lander sind arm an Wald und Wild. Wichtige Haustiere sind u. a. auch Esel und
Maultier. Die Seidenkultur steht in großer Blüte.
8. Die Bevölkerung gehört durchweg zur kaukasischen Rasse;
nur wenige Millionen sind zu deu m o n g o l e n a r ti g e n V ö l k e r n zu zählen.
Sie wohnen in den nördlichsten und s.ö. Strichen des Erdteils.
a) Die kaukasischen Völker gliedern sich in 3 Völkerfamilien:
Germanen: Deutsche, Skandinavier, Engländer;
Romanen: Franzosen, Italiener, Spanier, Portugiesen, Rumänen,
Griechen;
Staden: Russen, Polen, Südslaven.
b) Die wichtigsten mongolenartigen Völker sind die Türken,
Magyaren und Finnen.
Bezüglich der Religion gehören 96/ioo aller Bewohner dem Christen-
tum an. Den Sw. Europas beherrscht die römisch-katholische Kirche,
den N. die evangelische Kirche, den 0. die griechisch-katholische
Kirche. Etwa 6 Mill. Bewohner Europas bekennen sich zum Judentum
und 7 Mill. sind Mohammedaner.
9. Staaten.
Erklärungen. Ein Staat ist ein Land mit eigener^Regierung und Verwaltung
und besondern Gesetzen. — Steht an der Spitze eines Staates ein Kaiser, König,
Herzog oder Fürst, so ist dieser Stadt eine Monarchie (Kaiserreich, Königreich, Groß-
Herzogtum, Herzogtum, Fürstentum). Wählt das Volk das Staatsoberhaupt auf gewi)|e