1895 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Aus der Länderkunde der Erdteile. 33
Die Bewohner sind Mongolenvölker und größtenteils Nomaden.
Die wilden Mongolenstämme haben sich zu Zeiten gleich verheerenden
Strömen über die Kulturländer Europas, Chiuas und Indiens ergossen.
Die Bevölkerungsdichtigkeit ist sehr gering (auf 61/* Mill. qkm nur über
9 Mill ©.)■ Alle Hochländer sind Nebenländer des chinesischen Reichs.
Ii. Ostasien. 1. Die Mandschurei, das u.ö. der chinesischen Neben-
länder, gebirgig, reich au Weideflächen, Wald und Ackerland, ist das Stamm-
land des jetzigen chinesischen Kaiserhauses.
2. China tritt mit halbkreisförmiger, feingegliederter Küste ans Meer,
ist im 8. und im Innern überwiegend Gebirgsland, im N. ein großes Tief-
land um den Unterlauf der beiden Ströme, H o a n g h ö (gelber Fluß) und
Jangtsekiäng (blauer Fluß). Wichtige Pässe der Nordgrenze sind
dnrch starkes Mauerwerk abgesperrt, der Überlieferung nach Reste eines
riesigen Grenzwalles, „der großen Mauer", welche in alter Zeit zum Schutz
gegen die Tatarenhorden erbaut sein soll. — Das Klima Chinas ist ein
sehr günstiges, und das Land von großer Fruchtbarkeit. Weizen im N.,
Reis im S. sind die Hauptsrüchte, außerdem Thee und Baumwolle. China
ist die uralte Heimat der Seidenraupe. — Steinkohlenlager und
Reichtum an Porzellanerde sind die wichtigsten mineralischen Bodenschätze.
Die Chinesen sind Mongolen. Ihre Anzahl macht den 4. Teil
aller Bewohner der Erde aus. Die meisten bekennen sich zum Buddhismus.
Der Chinese ist sehr arbeitsam, sparsam und genügsam. Er hält mit bei-
spielloser Zähigkeit an uraltem Herkommeu und altersgrauen Überlieferungen
fest und ist sür europäische Kultur wenig zugänglich. Schon lange vor den
Europäern kannten die Chinesen die Buchdruckerkunst, das Papier, die Stein-
kohlenfeueruug, das Schießpulver, das Porzellan, die Gasbeleuchtung u. a.
europäischen Erfindungen. Sie liefern auch heute noch ausgezeichnete Seiden-
und Baumwollenwaren, Porzellansachen, Lackwaren und Tusche. Die Haupt-
nahrnngsqnelle ist aber der Ackerbau. Selbst auf den Seen und Flüssen
schwimmen Bambusflöße mit Gärten und Gemüsefeldern, ja ganzen An-
siedeluugeu, Der Kaiser Herrschtals „Sohn des Himmels" unumschränkt
über das „Reich der Mitte". Seine Residenz ist Peking. Außer dieser
giebt es in China noch mehrere Millionenstädte. Eine derselben im 8. des
Reichs ist C an ton.
3. Das Königreich Korea, eine gebirgige Halbinsel zwischen dem japa-
nischen und dem gelben Meer, ist von einem Kulturvolk bewohnt, das
den Chinesen verwandt ist. Bis in die neueste Zeit war es dem Auslande
verschlossen.
4. Japan, (Land des Sonnenaufganges), so groß und volkreich wie
Norddeutschland, besteht aus 4 großen und zahlreichen kleinen Inseln. Die
Inseln sind durchweg gebirgig und vulkanisch. Das Klima ist ozeanisch,
und da die 0.-Küste von einer warmen Meeresströmung bespült wird, wärmer
als auf dem gegenüberliegenden Festlande. Im 8. gedeiht Reis, Thee und
Baumwolle; nach N. nimmt die Jahreswärme schnell ab. Im 8. noch Palmen
und Affen, im N. Nadelhölzer und Bären.
Die Japaner sind Mongolen, verehren ihre Ahnen oder sind Budd-
histen. Seitdem Japan dem Verkehr mit Europa und Nordamerika geöffnet
ist, hat das geweckte japanische Volk überraschend schnell viele Fortschritte
unserer Kultur in Bezug aus Gewerbe, Eiseubahueu, Heer- und Unterrichts-
Tronin au, Schulgeographie I. Z