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1895 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Aus der Länderkunde der Erdteile.
Afrika besitzt unter allen Erdteilen die geringste Glie-
dernng. Die einförmige Küste zeigt weder tiefe Meereseinschnitte noch weit
ins Meer hinaustretende Halbinseln. Anch an Inseln ist der Erdteil arm.
Der größte Busen ist der Meerbusen von Guinea (ginka) im W.
Afrikas, die größte Insel Madagaskar.
2. Bodengestaltuug und Bewässerung. Anch die Höhengliederung
Afrikas ist einförmig. Der Erdteil stellt sich im allgemeinen als ein nnge-
henres Hochland dar, welches in Terrassen zum Meere niedersteigt. An
den Küsten zieht sich in der Regel schmales Niederungsland hin. Die
höchsten Erhebungen türmen sich an den erhöhten Rändern des Festland-
Hochlandes auf. Die bedeutendste derselben ist der Kilima-Ndschäro
(6000 m hoch). Unter den Seenbecken Zentralafrikas ist besonders der
Ukerewe zu uennen, aus dem der größte Strom des Erdteils, der Nil,
der zweitlängste der ganzen Erde, nach N. zum Mittelmeer fließt. Nord-
afrika weist in der Sahara das größte Wüst engebiet der Erde auf.
3. Klima. Afrika liegt größtenteils in der heißen Zone; nur der
Nordrand und die Südspitze haben warmgemäßigtes Klima. So ist Afrika
der heißeste Erdteil. Mit Ausnahme der Mittelmeerländer und der Süd-
spitze ist das Klima Afrikas fast überall für Europäer ungesund. Besonders
lagert über den tropischen Küstensäumen heißfeuchte Fieberluft. Die Jahres-
zeiten kennzeichnen sich im Wechsel von Regen- und Trockenzeiten. Die schmale
Zone zu beiden Seiten des Äquators hat Regen zu allen Jahreszeiten; da-
gegen fehlen im Säharagebiet und in dem Kalahärigebiet Südafrikas die
Niederschläge ganz.
Pflanzen- und Tierwelt bei den einzelnen Ländern.
4. Die Bevölkerung verteilt sich auf 4 Rassen. Das Mittelmeer-
gebiet ist von Kankasiern bevölkert. Eingewanderte Europäer uameutlich
im äußersten 3. Afrikas. Im Sudan, in Zentral- und Südostafrika gehört
die Bevölkerung der Negerrasse an; die Bewohner Südwestafrikas sind
Buschmänner und Hottentotten, diejenigen von Madagaskar vorwiegend
Mala Yen. — Der Religion nach sind die Bewohner N.- und 0.-Afrikas
Mohammedaner, der größte Teil der Neger noch Heiden. Das
Christentum tritt nur vereinzelt auf. Am meisten vertreten ist es in
Südafrika, Madagaskar, Abessinien, Ägypten und Algier.
Im allgemeinen steht Afrika auf einer tiefen Stufe der Kultur. Die
abgeschlossene Natur des Erdteils war der Ausbreitung derselben sehr wenig
günstig, wie ja denn auch erst in neuester Zeit die Gebiete Jnnerasrikas von
kühnen Reisenden erforscht worden find.
I. Nordafrika.
1. Die Länder am Nil. Der Nil tritt als weißer Nil aus dem
Nordende des Ukerewesees und durchfließt im n. Lanse die Steppen-
länder des östlichen Sudan, die bis vor kurzer Zeit als „ägyptischer
Sudan" zu Ägypten gehörten. Ans seinem weiteren Laufe vereinigt sich der
Fluß mit dem blauen Nil, der aus Habesch kommt. Aus deu weidereichen
Hochebenen dieses Alpenlandes konnte sich das duukelfarbige Volk der
Abessiuier inmitten der Herrschaft des Islam das Christentum be-
wahren. — In S-förmigem Saufe durchströmt der Nil die gluthauchende