1895 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Landeskunde.
e. Das deutsche Tiefland.
Überblick.
Das deutsche Tiefland nimmt den Raum zwischen der mitteldeutschen
Gebirgsschwelle und der Nord- und Ostsee ein. Es umfaßt nahezu die Hälfte
des deutschen Reichsgebietes. Vom preußischen Staat gehören 2/3 der
Bodenfläche dem deutschen Tieslande an, ferner die Großherzogtümer
Mecklenburg-Schwerin, Mecklenburg-Strelitz und Oldenburg,
die Hauptteile der Herzogtümer Braunschweig und Anhalt und die
freien Städte Hamburg, Lübeck und Bremen mit ihren Gebieten.
Die größte Ausdehnung des Tieflandes ist die von 0. nach W.
Dieser Weg beträgt etwa 1150 Km. Die größte Breite (etwa 500 km)
weist es an der Ostgrenze des Reichs auf, während es sich nach W. zu
immer mehr verengert.
Der Bodengestaltuug nach ist es durchaus uicht so einförmig, als
man beim ersten Blick auf die Karte zu glanben geneigt ist. Im N., an
der Ostsee oder dem baltischen Meere entlang, zieht sich der seenreiche
baltische Landrücken dnrch Ost- und Westprenßen, Pommern, Mecklen-
bürg und Schleswig-Holstein hin. Im 3. verläuft der südliche Land-
rücken zunächst ans der rechten, dann auf der linken Oberfeite, setzt sich
weiter nordwestlich im Fläming fort und endigt in der Lüneburg er
Heide. Zwischen beiden Landrücken lagert sich das mittlere und östliche
Binnenland des Tieflandes gleich einem großen, muldenförmigen Becken,
welches nach 0. an Breite zunimmt. Der kleinere westliche Teil des Tief-
landes dacht sich in flachen, breiten Ebenen znr Nordsee ab.
Wiederhole die großen Ströme des Tieflandes!
Das ganze Tiesland gliedert sich in einen größeren östlichen und einen
kleineren westlichen Teil, welche durch die Elbfurche vou einander geschieden
werden. Beide weisen bezüglich ihrer Bodenform und Bodenbeschaffenheit
und hinsichtlich des Klimas wesentliche Unterschiede auf. Der östliche Teil heißt
ostdeutsches Tieflaud, der westliche das westdeutsche Tiefland.
2. Das ostdeutsche Tiefland.
Es ist im wesentlichen das Hinterland der Ostsee.
I. Boden form und Bodenbeschaffenheit lassen folgende natür-
liche Gebiete unterscheiden: 1. die Ostseeküste, 2. den baltischen Land-
ri'tcken, 3. die breite Thalmulde zwischen den beiden Landrücken,
4. den südlichen Landrücken.
1. Die Ostseeküste des frciitfchen Gebiets weist drei große Eiubuch-
tuugeu auf: die Dauziger, pommersche und Lübecker Bucht. Ab-
gesehen von einzelnen Steilküstenformen bei Samland und der Insel Rügen
ist die ganze Küstenstrecke Flachküste mit großen Dünenbildüngen.
Eigentümlich sind ihr die H asfbildungen. Es sind dies Strandseen,
welche durch schmale Landzungen, Nehrungen genannt, oder anch durch
Juselbildung von der See abgetrennt sind. Die größten derselben sind das
kurische, das frische und das Stettin er Hasf. Im Gebiete des
kurischen Haffes und am samländischen Strande wird Bernstein gewonnen.
An der pommerscheu Küste liegeu die Inseln Rügen, Usedom und Wolliu.