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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 100

1845 - Heidelberg : Winter
100 §. 40. Der peloponnesische Krieg. Gott sich befinden müsse. — Daß, er diese Philosophie in's Leben einzuführen, sie zur Lebensweisheit zu machen suchte, und daß sie bei ihm wirklich in's Leben eindrang und in seinen Umgebungen das Schlechte zu vernichten und das Bessere neu zu gestalten unternahm, das zog ihrem Urheber den Tod zu. Die Schaar der schönrednerischen, nicht um Wahrheit, sondern bloß um Ehre, Geld und Sinnenlust bekümmerten Sophisten aus verschiedenen Ständen, deren gottentfrem- detes , lügenhaftes, hochmüthiges und habsüchtiges Wesen Sokrates einerseits mit schonungslosem öffentlichen Tadel auf- deckte, anderseits durch seinen tugendhaften, uneigennützigen Wandel beschämte, wurde dadurch zum größten Neid und Haß gereizt, so daß sie ihn erst durch Verläumdung, Schmä- hung und Verspottung in der öffentlichen Meinung zu ver- nichten suchten, und als dieß nicht gelang, zuletzt durch falsche Ankläger als einen Verächter der Götter, Verführer der Jugend und Staatsverräther darstellten. Da ungeachtet der scharfen Ironie, mit der sich Sokrates * vertheidigte, seine Richter ihn nur mit einem Mehr von drei Stimmen für schuldig erklärten, so hätte er sich durch die Wahl zwischen Verbannung und lebenslänglichem Gefängniß, oder auch einer Geldbuße aus dem Vermögen seiner Freunde, vom Tode erretten können; allein er verschmähte dieß, und der aus dem Stolz der Tugend fließende, schneidend ver- achtende Ton, mit dem er das Urtheil seinen Richtern über- ließ, brachte die meisten derselben nun so auf, daß sie ihn zum Tode verurtheilten. Heiter und muthvoll gieng Sokrates in das Gefängniß, und durch einen besondern Umstand konnte er noch dreißig Tage lang seine ihn täglich besuchenden Schüler in seinen Lehren befestigen. Nachdem er noch am letzten Tage viel über Tod und Unsterblichkeit gesprochen und seine weinenden Freunde getröstet hatte, trank 399 Sokrates den Giftbecher, den ihm der Kerkermeister brachte, mit der größten Ruhe, und gab in seinem Sterben,
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