1845 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Progymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Lateinschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
170 tz. 63. Das röm. Reich von Tiberius bis Domitian.
deutschlands wieder verloren gieng. Denn als die bisher
so unbändigen, freiheitliebenden Deutschen sich dem römischen
Joche schon gefügt zu haben schienen (s. §. 60 a. E.), warf
plötzlich der Cheruskerfürst Armrnius
9 n. Chr. durch den Sieg der Deutschen Lm teuto-
burger Walde über Varuö und seine Legionen die
Römer über den Rhein zurück, und befreite dadurch Deutsch-
land für immer von der Gefahr, mitderfrei-
heit seine Sitte, Sprache und sonstige Grund-
eigen thümlichkeit zu verlieren. (Deß eingedenk
errichtet ihm unsere Zeit ein Denkmal auf dem Teutberge bei
Detmold.)
Nichts desto weniger war das römische Reich in seinem
ganzen Umfange auf der höchsten Stufe der Macht und Si-
cherheit, als
141 n. Chr. Auguftus starb und das Reich seinem adoptirten
Stiefsohne Tiberius überließ. Unter diesem heuchlerischen
und grausamen Despoten, in dessen Negierungszeit der Tod
Christi fällt, versuchte sein Neffe und Adoptivsohn, der
durch Tapferkeit, Edelsinn und Geistesbildung ausgezeichnete
(Hermanicus, des Drusus Sohn, durch dreimalige Ein-
fälle Deutschland zu erobern, wurde aber von dem auf sein
Glück eifersüchtigen Kaiser zurückberufen und als Oberbefehls-
haber nach dem Orient geschickt, wo er nicht unwahrscheinlich
an Gift starb.
Nach einer 23jährigen, mit Lastern aller Art befleckten
Regierung starb Tiberius und erhielt des Germanicus jüng-
sten Sohn C. Caligula zum Nachfolger, der anfangs
löblich regierte, bald aber in einen wahnsinnig-grausamen
und tollvcrschwenderischen Regenten umschlug, und darum
von einem Obersten der Prätorianer (Leibwache) ermordet
wurde. Hierauf riefen die Prätorianer dessen Oheim, den
C. Claudius (41) zum Kaiser aus, der aus Schwäche
und Furchtsamkeit die Regierung einem Günstlinge und sei-
nen , durch ihr schändliches Leben berüchtigten Gemahlinnen
(Messalina und Agrippina) überließ, von denen die zweite