1845 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Progymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Lateinschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
§. 63. Das röm. Reich von Tiberius bis Domitian. 17t
ihn vergiftete und dadurch ihrem Sohne erster Ehe, dem
Nero, die Nachfolge verschaffte.
Dieser Nero (54—68) erregte im Anfänge seiner Ne-
gierung gute Hoffnung von sich, wurde aber nachher der
grausamste Despot, der je auf einem Throne saß, indem
er unter andern sogar seine eigene Mutter, seine Gemahlin
und seinen edlen Lehrer, den mit manchen christlichen Wahr-
heiten nicht unbekannten Stoiker S e n e c a, ermorden ließ
und
64 die erste Christenverfolgung von Seiten der Hei-
den dadurch veranlaßte, daß er den Christen den Brand von
Nom Schuld gab, den er doch in der wahnsinnigen Absicht,
die Stadt schöner wieder aufbauen zu lassen, selber ange-
stiftet hatte. Während dieser Christenverfolgung wurde auch
der Apostel Paulus zu Rom enthauptet und der Apostel
Petrus gekreuzigt. — Zuletzt gab sich Nero auf der Flucht
vor einem Aufstande, der sich zu Nom gegen ihn erhoben
hatte, selber den Tod.
Mit Nero war das augusteische Geschlecht (68 n. Chr.)
erloschen, und die drei folgenden Kaiser (Galba, Otho
und Vitellins) gelangten durch die Wahl des Hee-
res unter blutigen Parteikämpfen zum Throne. Nach der
kurzen Regierung derselben wurde Flavius Bespirsta-
nus (69—79) zum Kaiser erhoben, und unter ihm brach
das Strafgericht über Jerusalem aus, das von
Christus verkündigt worden war.
Noch unter Nero waren die Juden, von falschen Messias-
Hoffnungen getrieben, in eine wüthende Empörung gegen die
Römer ausgebrochen, und als Vespasian vom Kaiser mit
einem Heere gegen sie abgeschickt wurde, widerstanden sie auf
das hartnäckigste. Vespasian hatte bereits die Belagerung
Jerusalems begonnen, überließ sie aber, als er wegen seiner
Erhebung auf den Thron nach Nom zurückkehren mußte, sei-
nem Sohne Titus, der nun die Stadt, in welcher eine un-
geheure Menschenmenge zusammengedrängt war, durch Hun-
ger zu bezwingen suchte. Doch die Juden — in dem blin-