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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 176

1845 - Heidelberg : Winter
176 §. 65. Der Sieg des Christentums über das Heidenthum. wurden vom 3. Jahrhundert an nur diejenigen Bi schösse als Stellvertreter Christi angesehen, die von der Kirche zu ihrem Amte verordnet, d. i. von don versammel- ten Bischöffen der Provinz, jedoch stets nur mit Zuziehung der betreffenden Gemeinde, gewählt waren. (Denn vorher hatten die Kirchengemeinden allein das Recht gehabt, ihre Bischöffe zu verordnen.) Obgleich alle Bischöffe gleiche Rechte hatten, so waren doch diejenigen unter ihnen die angesehensten, welche in den Hauptstädten Rom und Constantinopel, und in den Muttergemeinden Jerusalem, A n t i o ch I a und Al e r a n- d r7a ihren Sitz hatten und deßwegen die Synoden (Con- eilien, Kirchenversammlungen) leiteten. Auf diesen Synoden wurden die allgemeinen Angelegenheiten der Kirche besprochen und die Reinheit der Kirchenlehre gewahrt. So z. B. hatte sich eben unter der Regierung Constantinos durch den Bischof Arius ein Streit über das Verhältniß Christi zu Gott erhoben, der die ganze Kirche zu spalten drohte: daher Constantin 32ñ die allgemeine Kirchenversammlung zu Nicaa be- rief, auf welcher die schriftwidrige Lehre des Arius verworfen und das nicänischeglaubensbekenntniß aufgestellt wurde. Und als der römische Bischof, der bereits das höchste Ansehen in Anspruch nahm, sich den Begünstigungen, die der Bischof von Constantinopel erfuhr, entgegensetzte, so bestimmte das allgemeine Concilium zu Constantinopel (381) dem letz- tern den Rang gleich nach jenem, weil Constantinopel Neu- Nom sey. Von Constantin's drei sittenlosen Söhnen, unter die er bei seinem Tode das Reich getheilt hatte, vereinigte zuletzt Confiantius wieder das ganze Reich, erhöhte den Glanz der christlichen Kirche und räumte besonders der Geistlichkeit viele Macht ein. Doch mit der Gunst, welche das Christenthum bei den Mächtigen der Erde fand, und mit dem steigenden äußern Glanz und Reichthum der Kirche nahm bald die hohe Einfalt und Demuth, die innere Kraft und Lauterkeit des Lebens und
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