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1. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 213

1845 - Heidelberg : Winter
§. 76. Ende des Mittelalters. 213 anerkennen und trennte sich seitdem, durch französische Arglist berückt, vom deutschen Reiche, gab sich allmählig französischem Einflüsse hin, und vertauschte dadurch zu ihrem bittern Schaden eine natürliche nationale Verbindung mit einer unnatürlichen und verderblichen. — Auch alle Versuche, Burgund und Mailand wieder zu bekommen, schlugen dem Kaiser fehl; aber durch vortheilhafte Verheirathung seiner Kinder und Enkel verschaffte er seinem Hause die Anwartschaft auf den spanischen, ungarischen und böhmischen Thron. Mit Maximilian schließt das Mittelalter, das bei allen seinen Unvollkommenheiten und Auswüchsen, dennoch kernhaft und lebensfrisch war. Während desselben waren die Deut- schen die erste Nation Europa's, ihre Künste und Ge- werbe waren in einer Blüthe, die erst wieder kommen muß, ihre Städte groß und reich, wie sie es in jenem Maaße nicht mehr sind. Ganz besonders zeigte sich der großartige Geist der deutschen Nation in ihrem eigenen Seehandel, zu welchem Deutschlands Nord- und Ostseehäfen so geeignet sind. Die deutsche Hansa mit ihren 85 Städten war es, die damals den Sund und den Handel mit Dänemark, Schweden, Polen und Rußland allein in Händen hatte, den Britten den Handel in Frankreich wehrte, mit einer Flotte von 100 Schiffen Lissabon eroberte und sich es zum Stapelplatz ersah, England zum Er- kauf des Friedens nöthigte, Dänemark feil bot, Liefland er- obern half, mit ihren Flotten den Ausschlag in allen Kriegen gab, und dabei noch ein starkes Landheer hielt. Weil aber der Corporationsgeist dieser Kaufleute der Befestigung der fürst- lichen Landeshoheit widerstrebte, suchten die Reichsfürsten diesen Geist zu brechen und die darauf gerichteten Verbindungen allenthalben zu lösen, was denn auch unter Hinzutritt noch anderer Umstände allmählig nur zu sehr gelang, so daß zuletzt Deutschland'ö Größe selber dahinsank.— Wären die Deutschen immer einig gewesen, und nicht eigensüchtig unter einander getheilt, so müßten sie nicht erst die alte Größe wieder an- streben, der sie sich nur wieder durch feste, dauernde Begrün- dung der Einigkeit nähern werden, zu der in unfern Tagen
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