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1. Geschichte des Altertums - S. 56

1879 - Mainz : Kunze
56 Zweiter Abschnitt. beugten den Sinn der edlen, duldenden Tochter nicht nieder. Da trat eines Tages ein Bote in den Palast und brachte die Kunde, itet die Orestes habe bei den pythischen Spielen in Delphi durch den Sturz ^Vaters^ au dem Kampfwagen sein Leben verloren, und berreichte, damit kein Zweifel an der Wahrheit dieser traurigen Botschaft mehr obwalte, die Urne mit der Asche des Orestes. Bei dieser Nachricht athmete Clytmnestra freier; sie whnte sich von ihrem Rcher befreit. Elektra aber versank in tiefen Schmerz und hielt noch wehklagend die theure Urne in ihren Hnden, als sich der Bote ihr zu erkennen gab: es war Dreft selbst, der diese List ersonnen hatte, um die seiner Rache verfallenen Opfer ganz sicher zu machen. Bruder und Schwester verabredeten jetzt in aller Stille die Ausfhrung des lngst beschlossenen Racheplanes, und bald fiel die Mutter zur Bue des eigenen Frevels von der Hand des Sohnes. Auch Aegisthus empfieng, sobald er heimkehrte, den verdienten Lohn. Kaum war die That vollbracht, so fhlte Orestes schon die wird von Strafe des Muttermordes. Die rchenden Furien verfolgten ihn, Erfolgt" wohin er sich auch wandte, mit ihren ehernen Fen und lieen ihm nicht Ruhe noch Rast. Scheulich war ihr Anblick: statt lockiger Haupthaare trugen sie zischende Schlangen auf dem Kopfe; dstere Fackeln schwangen die entfleischten Arme, und frchterliche Blsse kennzeichnete ihr Gesicht. In dieser Not wandte sich Orestes an das Orakel zu Delphi; der Gott verhie ihm Erlsung von seiner Qual, wenn er seine Schwester aus dem Lande der Barbaren in Tauris in die Heimat zurckfhre. Sofort machte sich Orestes mit seinem Busenfreunde Pylades auf, das Gebot des Gottes zu erfllen und die Bildsule der Diana (Artemis), der Schwester des Apollo, welche in Tauris hochverehrt wurde, zu entfhren. Denn so hatte er den Orakelspruch gebeutet; an die eigene Schwester konnte er nicht denken. Diese, Jphigenia, war von Diana vor vielen Jahren, als sie den Frevel des Vaters in Aulis mit dem Tode shnen sollte, in einer Wolke nach dem Heiligtums der Gttin in Tauris entfhrt worden; dort hatte sie Thoas, der König des Landes, gefunden und zur Priesterin gemacht. Als solche mute sie nach der Sitte des Landes jeden Fremd-ling der Gttin opfern. Vom Könige und Volke hochgeachtet, wartete Jphigenia ihres Berufes. Da fhrte man ihr eines Tages zwei Fremdlinge zu, welche man am Strande gefangen genommen hatte. Es war Dreft nebst seinem Freunde. Schon standen die Jnglinge vor dem Dpseraltar, und eben schickte sich die Priesterin an, dem Drestes die langen Haarlocken abzuschneiben, als dieser die bedeutungs-
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