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1. Geschichte des Altertums - S. 102

1879 - Mainz : Kunze
102 Zweiter Abschnitt. in hohem Ansehen. Kein wichtiges Geschft ward unternommen, ohne dies Orakel befragt zu haben. Alle nahmen Weisungen und Warnungen an, denn es galt fr untrglich, da Apollo selbst den gewnschten Bescheid gab. Ein reichgeschmcktes Heiligtum, welches von Geschenken und Beitrgen aller Griechen dem Apollo zu Ehren errichtet wurde, enthielt die goldene Bildsule des Gottes und reiche Opfergertschaften von Silber und Gold. Im Hintergrunde war ein Schlund in dem Boden, aus welchem betubende Schwefeldmpfe emporstiegen, lieber diesem stand ein goldner Dreifu, auf welchen die Pythia, eine 50 jhrige jungfruliche Priesterin, sich niederlie, wenn ein Spruch begehrt wurde. Durch dreitgiges Fasten, durch ein Bad in der kaftalischen Quelle und durch ein dem Gotte angenehmes Opfer bereitete sich die Priesterin zum Spruche vor. In einfacher Kleidung betrat sie das Heiligtum des Gottes und gefhrt von dem Oberpriester nahm sie ihren Platz auf dem Dreifu ein. Alsbald geriet sie in krampfhafte Verzckungen und stie unzusammenhngende Worte aus, welche von den nahestehenden Priestern aufgezeichnet und in eine passende Form gebracht wurden. Gewhnlich waren diese in Verse gekleideten Antworten kurz, dunkel und zweideutig. König Crsus Ehe König Crsus von Lydien seinen Krieg mit Cyrus begann. Wahrhaftig- wollte er noch das Orakel der den Ausgang desselben befragen, keit des zuvor aber dessen Wahrhaftigkeit erproben. Darum gebot er seinen Orateis. sg0ten ^ die er an verschiedene Orakel sandte, am 100. Tage nach ihrer Abreise aus Sardes die Frage an die Orakel zu stellen, womit jetzt gerade Crsus beschftigt sei. Was die brigen Orakel antworteten, wird nicht erzhlt; das Delphische aber gab den Spruch: Sieh, ich zhle den Sand, auch kenn' ich die Tiefen des Meeres, Hre den Stummen sogar, und die Schweigenden selber vernehm' ich; Jetzo dringt ein Geruch in die Sinne mir, wie wenn vereinigt Mit Lammfleische zusammen in Erz Schildkrte gekocht wird; Erz ist darunter gesetzt, Erz oben darber gedecket." An dem nmlichen Tage schnitt Crsus eine Schildkrte und ein Lamm in Stcke, kochte es zusammen in einem ehernen Kessel und setzte einen ehernen Deckel darauf. Als König Crsus hierauf das Orakel reichlich beschenkt hatte, lie er anfragen, ob der Krieg mit Cyrus vorteilhaft fr ihn enden werde; er erhielt die rthfel-hafte Antwort, er werde in diesem Kriege ein groes Reich zer-stren. Crsus freute sich dieses Ausspruches, weil er hoffte, das persische Reich zu zerstren. Daher sandte er abermals reiche Ge-
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