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1. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 50

1897 - Leipzig : Hirt
50 mit Fahnen entgegen und brachte ihm einige Schsseln Goldgulden und 100 Pfund gediegenes Silber als Huldigungsgeschenk), so wurde er bald durch seine Leutseligkeit der Abgott des Volkes. Jeder kannte ihn und redete ihn mit dem traulichen Du" an; jeder wute Zge von seiner Milde und von seiner Khnheit zu erzählen. In grauem oder grnem Jagd-kleide, den Filzhut mit umgeschlagener Krempe auf dem Kopfe, mit Steigeisen, Armbrust und Jagdhorn versehen, durchwanderte er die Thctler wie die Gebirge des Landes, kenntlich an seinem echt Habsburgischen Gesicht mit der etwas herabhngenden Unterlippe. 6. Nicht immer durfte sich Maximilian in dem ihm unendlich lieb gewordenen Lande aufhalten. Die Regierungsgeschfte und viele Kriege gegen die Franzosen, Schweizer, Venetianer, Trken riefen ihn wieder ab, besonders seitdem er nach dem Tode des Vaters (1493) Beherrscher Deutschlands und aller Habsburgischen Lnder geworden war. Unermdlich zog er bald an die West-, bald an die Ostgrenze seines weiten Reiches. Aber er entwarf zu viel Plne und fhrte sie nicht stetig genug durch. So richtete er denn nicht so viel aus, als man ihm bei seinen Fhigkeiten zugetraut htte. In Deutschland wurden unter ihm die Zustnde nicht besser. Nur fr die Erweiterung der Habsburgischen Hausmacht glckte ihm vieles. 7. Gern erfreute er sich zur Erholung von den Sorgen und Mhen der Regierung an den Werken der Kunst, fr die er Begabung und Verstndnis besa. Deshalb weilte er gern in der Reichsstadt Nrnberg, die damals den Mittelpunkt des geistigen Lebens in Deutschland bildete. Da lebte der be-rhmte Maler Albrecht Drer, den der Kaiser wohl in seiner Werkstatt aufsuchte, um ihm allerhand Auftrge zu geben. So sollte der Knstler die Lebensgeschichte des Fürsten in Gestalt eines Triumphbogens behandeln. Man sieht auf dem Bilde den mittleren, auf Sulen ruhenden Teil eines Thores, auf dem sich, in 24 lngliche Felder eingeteilt, teils Kriegsscenen, teils Darstellungen aus dem Privatleben des Kaisers befinden. Gelungener noch ist ein hnliches Werk: Triumphwagen. Der Kaiser sitzt mit Scepter und Palmen auf einem goldenen Wagen, an dem paarweise 12 mutige Rosse angespannt sind. der der Gestalt des Herrschers erhebt sich ein Thronhimmel mit der Inschrift: Was im Himmel die Sonue, ist auf Erden der Kaiser." Hinter Maximilian kniet in flatterndem Gewnde die Siegesgttin, welche ihm einen Lorbeerkranz aufs Haupt setzt. Auf ihren Flgeln stehen die Namen der Völker, der welche der Kaiser gesiegt hat: Venetianer, Niederlnder, Bhmen, Schweizer, Ungarn, Franzosen. An den Ecken des Wagens sind allerlei Gttinnen angebracht, welche die Tugenden des Herrschers bedeuten: sie umtanzen den Kaiser mit Krnzen, selbst zu einem Kranze verschlungen: Erfahrung, Geschicklichkeit, Hochherzigkeit, Khnheit, Sanft-mnt, Milde. Freigebigkeit, Gerechtigkeit. Vor dem Fürsten sitzt als Wagenlenker die Vernunft, und sie zgelt die Rosse an den Leitseilen Adel und Macht".
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