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1. Für die obere Stufe - S. 14

1892 - Berlin : Gaertner
Altertum. 14—68 Tiberius, Caligula, Claudius, Nero (die Julier). Tiberius vereinigt die Prätorianer (Garden) in Rom. urn 30 Pontius Pilatus Landpfleger (Procurator) in Judäa. Tod Christi. 64 Verbrennung Roms durch Nero. — 1. Christenverfolgung. 68—69 Galba, Otho, Vitellius. 69—96 Die Flavier; Vespasian, Titus, Domitian. 70 Zerstörung Jerusalems. 79 Verschüttung von Pompeji und Herculaneum. Bauten: Colosseum (für Spiele), Titusbogen. b) 96—180 Glanzzeit des Kaisertums. Mäfsigung der Genufssucht; — gute Verwaltung der Provinzen; — Gleichberechtigung derselben mit Italien (als Glieder eines-Reiches); — Aufschwung des Handels. 96—98 Nerva. 98—117 Trajan. Dacien, Armenien, Mesopotamien = Provinzen. Größte Ausdehnung des Reichs. Bauten: Forum des Trajan mit Tempel, Triumph-bogen, Trajanssäule. 117—138 Hadrian. Wanderungen durch die Provinzen. — Hadrians- -bau (Engelsburg) in Rom. 138—161 Antoninus Pius. 161—180 Marcus Aurelius. c) 180—280 Verfall. Zeit der Soldatenkaiser. Angriffe der Germanen (und Perser). Ausdehnung des Christentums im Reich (Gleich- -heit der Menschen), um 300 Diocletian. Neuordnung des Reichs. (2 Augusti, < 2 Cäsaren.) Letzte Christenverfolgung. 323—337 Constantin der Große. Sieg über Licinius.

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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 209

1849 - Münster : Coppenrath
209 zen und sich zum Alleinherrscher aufwerfen, einen Schein von Wahrheit gegeben. Allein Tiberius ließ sich auf der einmal ein- geschlagenen Bahn, auf welche ihn nicht Ehrsucht, sondern die Noth des Volkes gerufen hatte, durch nichts aufhalten; und die gehässigen Anfeindungen seiner Gegner trieben ihn nur um so rascher vorwärts. Es war gerade das Testament des Königs Attalus von Pergamus zu Rom angekommen. Und sofort stellte Tiberius den Gesetzantrag, daß die Schätze, welche der König dem römischen Volke vermacht hatte, unter diejenigen Bürger ver- theilt werden sollten, denen Ländereien angewiesen werden wür- den, um ihnen die Mittel zum Ankäufe der nöthigen Ackerge- räthschaften zu gewähren. Mit steigendem Schrecken sahen die Vornehmen solchen Neuerungen zu und erwarteten mit Sehnsucht das nahende Ende des Amtsjahres des Tiberius und hiermit den völligen Umsturz seiner Neuerungen. Es waren noch keine Ländereien zur Vertheilnng gekommen; außerordentlich waren die Schwierigkeiten, auf welche die Commission bei der Ausführung des Gesetzes stieß Schon die unumgängliche Vorarbeit, die Un- tersuchung, was Gemeindeland, was Privatacker sei, hatte deren im vollen Maße; denn durch den vieljährigen Besitz war aus beiden ein einziges großes Ganze geworden: und von allen Sei- ten erhoben sich Klagen und Beschwerden über Verletzung des Eigenthums. Tiberius mußte fürchten, daß sein Gesetz wohl nicht zur Ausführung kommen würde, wenn ihm nicht auch für das folgende Jahr das Tribunat übertragen würde, und er suchte deshalb durch glänzende Zusagen und Verheißungen sich der Volksgunst zu vergewissern. Allein es war gegen alles Her- kommen, das Tribunat zu verlängern, und feine Gegner boten Alles auf, dieses zu hintertreiben. Der Tag der neuen Wahl fiel gerade in die Erntezeit, in welcher die Landbewohner, die zu jeder andern Zeit zu tausenden zu fernem Schutze nach Rom geströmt sein würden, durch Arbeiten auf den Feldern davon abgehalten wurden. Dennoch hatten schon zwei Tribus den Tiberius von neuem gewählt, als die Gegenpartei die Stimmen für ungesetzlich erklärte und von den Tribunen verlangte, daß sie die Wahl hindern sollten. Der Tribun Rubrius, welcher das Wahlgeschäft leitete., -war un- schlüssig und wußte nicht, was er thun sollte ; und Mummius,, Wetter, Geschichte der Römer. \a

2. Die vorchristliche Zeit - S. 179

1852 - Leipzig : Brandstetter
179 Volkstribunen auf seiner Seite hatte, brachten die Patricier den Tribun Ok- tavius auf ihre Seite, und als in der nächsten Volksversammlung über den Antrag abgestimmt werden sollte, sprach Oktavius „Veto!" (ich verbiete es). Da rief Tiberius: „Ihr Römer, nehmt dem Tribun das Amt, welches er zu eurem Schaden misbraucht!" Es ward zur Abstimmung geschritten, und Ok- tavius seiner Tribunswürde entsetzt. Nun konnte das Ackergesetz deö Tiberius durchgebracht werden, und dazu ward noch bestimmt, die Schätze des Königs Attalus sollten unter die Armen vertheilt werden. 4. Das Ende des Volkssreundes. Tiberius, sein Bruder Kajus und noch ein anderer Freund des Volkes wurden gewählt, um die öffentlichen Aecker nun wirklich zu vertheilen. Aber es war eine höchst schwierige Ausgabe auszumitteln, welches Land ein Reicher vom Staate oder als Erbeigenthum besaß. Die Patricier waren wüthend auf den Volkstribun Gracchus, stetrösteten sich aber damit, daß die Zeit seines Am- tes bald zu Ende ging. Dann wollten sie Alles aufbieten, um seine Wieder- wählung zu verhindern. Der verhängnißvolle Tag erschien; der Senat versammelte sich schon früh Morgens auf dem Kapitol. Tiberius kam auch mit einer kleinen Schaar seiner Anhänger. Die Senatoren drangen in den Konsul, er solle Waffengewalt ge- brauchen, wenn man den Tiberius wieder wählen würde. Doch der Konsul antwortete: „Ich mag kein Bürgerblutvergießen." Da rief der Oberpriester Nasica: „Ihr Senatoren, der Konsul verräth den Staat! Wer ihn retten will, der folge mir!" So stürzte er fort nach der Volksversammlung, die Senato- ren folgten ihm, und deren Anhänger standen schon bewaffnet draußen, um auf das gegebene Zeichen loszuschlagen. Das unbewaffnete Volk wurde um- zingelt, die Senatoren und ihre Helfershelfer hieben mit ihren Schwertern ein, erschlugen den Tiberius mit 300 Bürgern, schleiften die Leichen dann durch die Straßen und warfen sie endlich in die Tiber. Kajus Gracchus. 1. Nun sorgten die Patricier dafür, daß das ganze Gesetz über die Acker- vertheilung nicht zur Ausführung kam. Dem Kajus, den sie fürchteten, gab der Senat ein Amt in Sardinien zu verwalten, um ihn von Rom zu entfer- nen. Er mußte gehorchen und ging. Aber als seine Zeit um war, erschien er plötzlich wieder in Rom, und keine Bitten seiner Mutter, die ihn um Aufschub bat, hielten ihn ab, sich um das Tribunat zu bewerben. Das Bild seines er- schlagenen Bruders schwebte ihm Tag und Nacht vor Augen, aber er wollte vollenden, was Tiberius begonnen hatte, und dem Streben seines edlen Bru- ders nicht untreu werden. Das Volk wählte den Kajus zum Tribun, und nun ließ er seiner stür- mischen Beredtsamkeit freien Lauf. Das Andenken an seinen Bruder, die Noch des Volks, die er vor Augen sah, und der Zorn über die vielen vergeb- lichen Anstrengungen, die bereits zur Abhülfe gemacht waren—das Alles machte ihn leidenschaftlich und ungestüm, und wenn er vor dem Volke sprach, dann war seine Stimme, sein Blick, seine Gcbehrde so hinreißend gewaltig, daß selbst seine Feinde einmal zu Thränen gerührt wurden. Nun war er thätig 12* \

3. Bilder aus der deutschen Vorgeschichte - S. 21

1918 - Berlin [u.a.] : Ehlermann
21 um Roms Oberherrschaft der die Germauen aufrecht zu halten. Dazu gengten seiner Meinung nach friedliche Mittel. Die Fürsten der einzelnen Völker waren durch Geschenke von Schmuck, Waffen und Wein den Rmern willfhrig zu ftimmen, und so war dafr gesorgt, da es in jedem Volke eine starke Partei gab, die jeder Feindseligkeit gegen Rom widerstrebte. Der waffenfrohen, aben-teuerlustigen Jugend bot der rmische Heeresdienst einen gln-zenden Schauplatz und lockende Aussicht auf kriegerische Ehren. Die landbauende Bevlkerung fand fr ihre Erzeugnisse an Leder, Haaren, Hanf, Wachs, Leinenstoffen, Gemsen nsw. guten Absatz bei den rmischen Hndlern, die in groer Anzahl das Land durch-zogen und die einzelnen Hfe absuchten. Der Handel war zunchst nur Tauschhandel; die Bauern gaben ihre Waren her gegen Schmuck, Putz, Tand, Gerte, feinere Stoffe usw., aber bald lernten sie auch den Wert geprgten Silbers kennen, und besonders die nahe der Grenze Wohnenden nahmen gern rmische Mnzen an, fr die sie auf den rmischen Mrkten jenseit des Rheins alles einkaufen konnten, wonach ihr Herz begehrte. So gewhnten sich die Westgermanen an die rmische Kultur, die immer neue Bedrfnisse bei ihnen hervorrief. Noch mehr aber rechnete Tiberius auf die unausrottbare Zwie-tracht unter den Germanen. Diese brauchten die Rmer nur zu entfesseln und anzufachen, um jede ihnen bedrohliche Steigerung der Volkskraft in den germanischen Vlkerschaften zu verhindern, und solche Knste wuten die rmischen Staatsmnner meisterlich anzuwenden. Tiberius erlebte selbst noch groe Erfolge seiner klugen Politik. Die ruhmreichen Helden Marbod und Arminins waren zu Huptern von Vlkerbndnissen geworden, in deren^emem die Markomannen, in deren anderem die Cherusker die Fhrung hatten. Wehe den Rmern, wenn beide sich zu gemeinsamem Kampfe gegen das Weltreich zusammengetan htten! Aber sie entzweiten sich, als einige Völker an der unteren Elbe sich lieber den Markomannen als den Cheruskern anschlieen wollten. Ein blutiger, mit hchster Erbitterung gefhrter Krieg, der die Kraft beider Vlkerbndnisse schwchte, verlief schlielich zugunsten der von Arminius gefhrten Cherusker. Unter den Markomannen selbst brach ein Aufstand gegen die Herrschaft des Marbod aus, der flchtig an der Grenze des Rmischen Reiches um gastliche Aufnahme bitten mute (19). Gndig gewhrte sie ihm Tiberius, und der frher Rom fo gefhr-liche Germanenknig lebte lange Jahre bis zu feinem Tode in Ra-venna von einem rmischen Gnadensolde. Auch der herrliche Arminius erlag der Zwietracht und Eifersucht. Sein Bestreben, die Grundzge staatlicher Ordnung, wie er

4. Römische Geschichte in kürzerer Fassung - S. 441

1875 - Halle : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
Die letzten Begierungsjahre des Tiberius. 441 Prätorianern Zeit zu geben; er enthielt im Eingang die gewöhnlichen Klagen des Tiberius über seine schlechte Gesundheit und über seine vereinsamte Lage, dann folgte die nicht minder gewöhnliche Ankündigung, dass er demnächst nach Koni kommen werde, mit der Aufforderung an den Consul, ihn mit einer bewaffneten Macht von Capreä abzuholen, hierauf verbreitete sich der Brief über unbedeutende Geschäftssachen, wobei hier und da tadelnde, aber immer deutlicher und schärfer werdende Bemerkungen über Sejan eintiossen: bis endlich das Ganze mit dem Befehl schloss, ihn ins Gefängniss zu werfen. Dies war das Signal für die Senatoren, sich einmüthig gegen ihn zu erheben; Laco, der vor dem Local der Versammlung die Wache übernommen hatte, trat herein, um sich seiner Person zu bemächtigen; der Consul stellte den Antrag auf seine Gefangensetzung; noch ehe aber die Abstimmung erfolgen konnte, wurde er unter dem Hohn und den Drohungen des Volks, welches seine Statuen niederriss und zerschlug, ins Gefängniss abgeführt. An demselben Tage wurde noch eine zweite Senatssitzung gehalten, in welcher er zum Tode verurtheilt wurde, und dieses Urtheil wurde sofort vollstreckt. Sein Leichnam wurde erst den Beschimpfungen des Pöbels drei Tage lang preisgegeben und hierauf in die Tiber geworfen. Der Sturz des Sejan — eine der furchtbarsten Katastrophen eines fürstlichen Günstlings, von denen die Geschichte zu berichten weiss — änderte in der Regierung und dem Verhalten des Tiberius nichts, als dass er durch die Täuschung, die ihm sein vermeintlich treuester Diener bereitet hatte, nur noch misstrauischer und menschenfeindlicher wurde. Es folgten nun in Rom zunächst die Anklagen nicht nur gegen die Theilnehmer der Verschwörung des Sejan, sondern gegen Alle, die mit ihm irgendwie in näherer Beziehung gestanden hatten, und diese Anklagen und die sich daran schließenden Verhandlungen und Ver-urtheilungen dauerten fort bis zum J.‘ 33, wo Tiberius, um ein Ende zu machen, den Befehl nach Rom schickte, dass Alle, welche ihrer Verbindung mit Sejan wegen angeklagt waren, ohne Weiteres hingerichtet werden sollten, worauf, wie uns berichtet wird, der Anger am Fusse der Gemonien sich mit einer Menge von Leichen jeden Alters und jeden Geschlechts bedeckte. Aber

5. Das Altertum - S. 62

1913 - Leipzig : Wunderlich
machten — versuchten, da sie nicht hosfen konnten, das Gesetz in den Komitien zu Falle zu bringen, ein geschicktes Gegenmittel: sie veranlaßten einen Amtsgenossen des Tiberius, sein Veto einzulegen, und bekämpften so den volkstümlichen Gesetzgeber mit der unverletzlichen Autorität der Tribunen, die das Volk stets gewissenhaft geachtet hatte. Aber die zunehmende Neigung zur Gewalttätigkeit, die durch die Anwendung jenes Mittels auf eine zu harte Probe gestellt wurde, nahm zum ersten Male die tribnnizische Unverletzlichkeit zum Ziel. Die Geister erhitzten sich; der ungestüme Tiberius, der vergebens seinen hartnäckigen Amtsgenossen zum Zurückziehen seines Vetos zu veranlassen gesucht hatte, ließ ihn durch Volksbeschluß absetzen. Das war ein neues und revolutionäres Vorgehen. Das erzürnte Volk sprach die Absetzung aus, und das Gesetz wurde angenommen. Die Leidenschaften entflammten sich noch mehr; die Oligarchie der reichen Inhaber der Staatsländereien erhob gegen Tiberius Anklage wegen Angriffs auf die geheiligte Person eines Tribunen, und Tiberius, den der Widerstand der Reichen reizte, scheute sich nicht, die Aufregung des Volkes mit den radikalsten demokratischen Theorien zu schüren, und führte in großen Reden aus, der Wille des Volkes sei das höchste Gesetz im Staate. Als dann bekannt wurde, daß Attalus von Pergamus gestorben sei und das römische Volt zum Erben seines Reiches eingesetzt habe, setzte er beim Volke durch, daß der pergamenische Schatz zur Anschaffung des nötigen Inventars für die neuen Kolonisten dienen sollte, die zu arm wären, es selbst zu kaufen. Auch schlug er vor, die Verwaltung der neuen Provinz dem Volke und nicht dem Senate zu übertragen. Diesmal klagten ihn feine Widersacher an, er wolle sich in Rom zum Tyrannen auswerfen, und verbargen so geschickt ihre Abneigung gegen das agrarische Gesetz hinter politischer Opposition. Darauf strebte Tiberius nach einer Wiederwahl zum Volkstribunen, um so gegen eine Anklage wegen Hochverrats geschützt zu sein. Dem Anschein nach hatte er zu diesem Zwecke noch weitere volkstümliche Gesetze angekündigt; aber der Haß loderte immer mehr empor, und bei der Wahl stellten sich beide Parteien, erfüllt von gegenseitigem Mißtrauen und schwer verhaltener Neigung zu Gewalttätigkeiten, ein. Ein Tumult, der sich, meint man, während der Komitien erhob, brachte die Mine zur Explosion. Eine Anzahl von Senatoren, die vergebens vom Konsul die Erklärung des Belagerungszustandes verlangt hatten, stürzten sich mit den Waffen in der Hand mitten unter die Menge und töteten Tiberius und viele von seinen Freunden. Diese gesetzwidrige Gewalttat zerstreute die zahlreiche Partei des Tiberius, erschreckte die einsichtigen Konservativen, die Reformfreunde waren, aber an der demokratischen Agitation des Tiberius Anstoß genommen hatten, und bändigte den Stolz des Volkes. Aber starr vor Schrecken mußte Rom mit ansehen, wie nach so vielen Jahrhunderten der Ordnung und Gesetzmäßigkeit diese Gewalttat der ersten Partei der Stadt, die

6. Geschichte des Alterthums - S. 338

1850 - Regensburg : Manz
338 Unruhen durch Tib. Gracchus. sollten. Was aber beider Verkeilung übrig bleibe, möge un- ter die Armen vertheilt werden, jedoch als unveräußerliches Staatsgut, das an den Staat zurückfalle, wenn es nicht ange- baut werden würde. Die armen Bürger nicht nur, sondern auch viele andere billig denkende Männer gaben dem wohlge- meinten Vorschläge ihren Beifall. Allein der Tribun M. Octa- vius, bisher ein Freund Tiber's, jetzt aber der Partei der reichen Güterbesitzer sich ganz hingebend, widersprach, und nicht ohne Fug ließ sich auch der ganze Vorschlag als unmög- lich darthun, da. in der Länge der Zeit Privat- und Staats- gut fast unausscheidbar mit einander sich in dem Besitzthum der reichen Familien verwoben hatten, ja vielfach aus den Händen des ersten Besitzers in die dritte und vierte Hand übergegangen waren. Nun wiederholte Tiberius seinen Vor- schlag, jedoch die milderen Bedingungen hinweglassend. Aber alles Dringens und aller Bitten ungeachtet, beharrte M. Octa- vius bei seiner Weigerung, und eben so entfernt war der Se- nat von aller Nachgiebigkeit. Hierauf wagte Tiberius den bis- her unerhörten Schritt, dem Volke die Absetzung des Octavius vorzuschlagen. Wirklich ward Octavius abgesetzt, das Ackergesetz bestätigt und Anstalt zu dessen Vollziehung gemacht. Allein eben diese gesetzwidrige Absetzung des Tribuns erleichterte den reichen Großen die Befriedigung ihrer Rache an Tiberius. Als dieser nun auch die Rechte des Senats gefährdete, indem er vorschlug, daß man die Schätze des Königs Attalos von Per- gamus (dieser hatte 133 die Römer zu Erben seiner Schätze und seines Reiches eingesetzt) unter die armen Bürger Roms vertheilen, und daß nicht der Senat, sondern das Volk über das pergamenische Reich entscheiden sollte, beschuldigte man ihn im Senate, er strebe nach der Königskrone. Unterdessen ging die Zeit seiner tribunicischen Würde zu Ende, und schon um sei- ner persönlichen Sicherheit willen wünschte nun Tiberius, daß man ihm das Tribunal verlängern möchte; allein theils der Aernte wegen, theils aus Furcht wohnten viele Bürger der Wahl-Versammlung nicht bei, in welcher Tiberius auch für das nächste Jahr zum Tribun gewählt werden sollte. Und als nun auf die Nachricht, das Leben des Tiberius seh bedroht, dessen Anhänger ihre Gegner angriffen, erhob sich auf die Kunde hievon der als Gegner des älteren Cato berühmte

7. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 104

1861 - Oldenburg : Stalling
104 auf den andern Tag wieder, um über die Absetzung des Octa- vius zu entscheiden. Am andern Tage wiederholte Octavius abermals seine Einsprache. Da ließ Tiberius über seine Absetzung stimmen. Als fast der größte Theil des Volkes sich gegen Octavius aus- gesprochen hatte und seine Absetzung beinahe gewiß war, trat Tiberius vor aller Augen auf Octavius zu, umarmte ihn und bat ihn flehentlich, er möge nachgcben. Octavius weinte und war einige Augenblicke unschlüssig. Als er aber feine Augen auf die nahe Schaar der Optimatcn warf, da befiel ihn Schaam, und er hieß den Gracchus thun, was er wolle. Darauf ward Octavius seines Amtes entsetzt, und kaum ent- ging er den Händen des erbitterten Volkes. Der Vorschlag des Tiberius ward nun genehmigt, und drei Männer zu seiner Ausführung gewählt: er selbst, sein Bruder Casus, und sein Schwiegervater Appius Claudius. Es war bereits um die Mitte des Sommers, und es nahte die Zeit, wo die neuen Volkstribunen gewählt wurden. Die Reichen dachten den Tiberius zu stürzen, wenn er seine Würde niedergelegt hätte, und machten vorher alle seine Schritte gehässig. Und in der That war die Absetzung des,Octavius beispiellos und gesetzwidrig, und befremdete sogar Manchen aus dem Volke. Um sich in der Gunst des Volkes zu erhalten, machte er den Vorschlag, daß die Schätze des Königs Attalus von Pergamus, der das römische Volk zum Erben seines Rei- ches eingesetzt hatte, unter das Volk vertheilt werden, und daß dieses über das Reich verfügen sollte. Durch diesen Vorschlag verletzte er den Senat auf das tiefste, und schon wurde ihni nachgesagt, daß er nach der königlichen Würde strebe, und ein Mann aus Pergamus ihm bereits Diadem und Purpurmantel überbracht habe. Unter solchen Umständen bewarb sich Tiberius um das zweite Tribunat. Die Wahl siel in die Erntezeit, wo nur der besitzlose städtische Pöbel in Rom anwesend, die Landbewohner aber auf dem Felde beschäftigt waren. An dem Wahltage kam cs zu Streitigkeiten, und Tibcrim verlegte die Versammlung

8. Geschichte des Altertums - S. 199

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 199 Kaisers zu schtzen, als dessen Mordbefehle zu vollziehen. Der Oberst derselben, Sejanus, ein verworfener Mensch, war des Kaisers Liebling und das willige Werkzeug seiner Frevel. Verfolgungen und Hin-richtungen waren an der Tagesordnung, da jeder Gutgesinnte und die eigene Familie dem Kaiser verdchtig war. Bei der allgemeinen Sejan fhrt Entartung wurden Verlumden, Spioniren und Anklagen ein form-liches Gewerbe. Sejan berredete zuletzt den Kaiser, um selbst in befehle aus, Rom ungestrter morden und rauben zu knnen, die Stadt zu ver-lassen und sich auf dem Lande zu vergngen, wo er sicherer vor Meuchelmord sei als in Rom. Auf diesen Rat hin zog sich Tiberius auf die Insel Capri, gegenber Neapel, zurck, baute sich daselbst einen prchtigen Palast und frhnte hier seinen Lsten und Begierden auf emprende Art. Fr Rom begann mit des Kaisers Abreise eine wahre Schreckensherrschaft; Sejan mordete und raubte auf die unverschmteste Weise, bis endlich Tiberius aus Furcht vor wird aber dem eignen Gnstling ihn verhaften und hinrichten lie. Noch 8 Jahre mute Rom den Blutdurst des wsten Tyrannen stillen, welcher weder Freunde noch Verwandte schonte. Auch die Gemahlin des Germanikus, die heldenmtige Agrippina, und zwei ihrer Shne wurden ermordet. Viele legten Hand ans eigene Leben, um nicht dem Henker berliefert zu werden. Eine bestndige Angst und Unruhe qulte den Kaiser, deren er nicht Herr werden konnte. Dies berichtete er einmal selbst dem Senate: Wenn ich wei, was ich Euch schreiben soll, Senatoren, oder wie ich schreiben soll, oder was ich jetzt nicht schreiben soll, so mgen mich alle Götter und Gttinnen mit noch rgerer Qual verderben, als ich schon tglich fhle." Als Tiberius im 78. Jahre erkrankte und in eine tiefe Ohnmacht fiel, so da man ihn fr todt hielt, ward der halb wahnsinnige Csar Caligula, der dritte Sohn des Germanikus und der Agrippina, zum Kaiser ausgerufen. Den wieder zu sich gekommenen alten Kaiser Tiberius erstickte der Oberst der Leibwache durch aufgelegte Bettdecken*). ermordet. Caligula's Regierung (3741) ist eine Reihe von schndlichen Csar Cali-Grausamkeiten und lcherlicher Verschwendungssucht. Er mordete 9"ta, ein seine Gromutter Antonia und wnschte, da das ganze rmische Id'erud>er Volk nur einen Kopf habe, um ihn mit einem Hiebe abzuschlagen. Tiberius hatte einen Schatz von 143 Mill. Thalern hinterlassen, Verschwender, *) In den Provinzen war Tiberius nicht so unbeliebt, wie in Rom; denn dort machte er dem bisher nngescheut getriebenen Beraubungssystem rmischer Statthalter und Unterbeamten nach Krften ein Ende.

9. Die alte Geschichte - S. 293

1899 - Langensalza : Gressler
293 wurde Agrippina nach einer einsamen Insel verbannt; ihr ältester Sohn, Nero, wurde nach einer andern Insel verwiesen, und Drusus, der zweite, in ein unterirdisches Gefängnis gesetzt. Nur der dritte Sohn, Casus Caligula, der der Liebliug von Tiberius war, weil er sich in seine Gemütsart zu schicken wußte, wurde geschont. Nach zwei Jahren starb Agrippina; Drusus dagegen wurde von Tiberius zum Huugertode verurteilt. Ta der arme Jüngling nichts zu essen bekam, so erhielt er sich noch neun Tage von den Kräutern, mit denen seine Matratze ausgestopft war, bis er endlich dem Hunger elendiglich erlag. Nero war schon früher anf des Tiberius Befehl umgebracht worden. Tazn war Tiberius im höchsten Grade mißtrauisch. Nur einem einzigen Manne tränte er ganz, nämlich Sejanus, dem Obersten seiner Leibwache. Aber dieser Sejanus war ein höchst böser, verworfener Mensch. Uni in Rom nach Willkür schalten zu können, beredete er den Kaiser, lieber Rom zu verlassen und sich in einer angenehmeren Gegend aufzuhalten, wo er ungestörter seinen Lüsten nachhängen könnte und vor Meuchelmord sicherer sei. Das schien Tiberius nicht übel: er verließ wirklich Rom und wählte die Insel (5 a v r e ä (jetzt Capr i), Neapel gegenüber, wo er sich zwölf kostbare Paläste einrichtete und nur seinem Vergnügen leben wollte. Tie Insel eignete sich ganz für feinen mißtrauischen Sinn. Überall von schroffen Felsenwänden umgeben, hat sie nur einen einzigen Zugang, der leicht übersehen werden konnte, und es wurde streng besohlen, daß keiner sich unterstehen sollte, ohne seine Erlaubnis nach Capri zu kommen. Plötzlich erhielt Tiberius unter der Hand die sichere Nachricht, daß Sejanus sich selbst zum Kaiser machen wolle. Schon habe er, so berichtete man ihm, die Prätorianer für sich gewonnen, und den kürzlich geworbenen Sohn des Tiberius habe er vergiftet. Wie fuhr da der Kaiser auf! Also auch der einzige, dem er getraut hatte, war ein Verräter! Aber ihn gleich gefangen zu setzen, wagte er nicht; im Gegenteil erwies er ihm nun noch mehr Ehre als zuvor, schrieb ihm die zutraulichsten Briese, und dann, als er ihn recht sicher gemacht, befahl er dem Senate, sich seiner zu bemächtigen und

10. Die vorchristliche Zeit - S. 205

1877 - Leipzig : Brandstetter
205 Aber es war eine höchst schwierige Aufgabe, auszumitteln, welches Land ein Reicher vom Staate oder als Erbeigenthum besaß. Die Patricier waren wüthend auf den Volkstribun Gracchus, sie trösteten sich aber damit, daß die Zeit seines Amtes bald zu Ende ging. Dann wollten sie Alles aufbieten, um seine Wiedererwählung zu verhindern. Der verhängnißvolle Tag erschien; der Senat versammelte sich schon früh morgens auf dem Kapitol. Tiberius kam auch mit einer kleinen Schaar seiner Anhänger. Die Senatoren drangen in den Konsul, er solle Waffengewalt gebrauchen, wenn man den Tiberius wieder wählen würde. Doch der Konsul antwortete: „Ich mag kein Bürgerblut vergießen!" Da rief der Oberpriester Nafika: „Ihr Senatoren, der Konsul verräth den Staat: Wer ihn retten will, der folge mir!" So stürzte er fort nach der Volksversammlung, die Senatoren folgten ihm, und deren Anhänger standen schon bewaffnet draußen, um auf das gegebene Zeichen loszuschlagen. Das unbewaffnete Volk ward umzingelt, die Senatoren und ibre Helfershelfer hieben mit ihren Schwertern ein, erschlugen den Tiberius mit 300 Bürgern, schleiften die Leichen dann durch die Straßen und warfen sie endlich in die Tiber. Kajus Gracchus. 1. Nun sorgten die Patricier dafür, daß das ganze Gesetz über die Ackervertheilung nicht zur Ausführung kam. Dem Kajus, den sie fürchteten, gab der Staat ein Amt in Sardinien zu verwalten, um ihn von Rom zu entfernen. Er mußte gehorchen und ging. Aber als seine Zeit um war, erschien er plötzlich wieder in Rom, und keine Bitten seiner Mutter, die ihn um Aufschub bat, hielten ihn ab, sich um das Tribunal zu bewerben. Das Bild seines erschlagenen Bruders schwebte ihm Tag und Nacht vor Augen, aber er wollte vollenden, was Tiberius begonnen hatte, und dem Streben seines edlen Bruders nicht untreu werden. Das Volk wählte den Kajus zum Tribun, und nun ließ er seiner stürmischen Beredsamkeit freien Lauf. Das Andenken an seinen Bruder, die Noth des Volks, die er vor Augen sah, und der Zorn über die vielen vergeblichen Anstrengungen, die bereits zur Abhülfe gemacht waren — das Alles machte ihn leidenschaftlich und ungestüm, und wenn er vor dem Volke sprach, dann war seine Stimme, sein Blick, seine Geberde so hinreißend gewaltig, daß selbst seine Feinde einmal zu Thränen gerührt wurden. Nun war er thätig, wie kein Tribun vor ihm war; er schlug neue Gesetze vor, durch welche das Volk Macht und Vortheil erhielt, und was beschlossen war, das führte er dann mit bewundernswerter Entschlossenheit durch. Ein Gesetz war: die armen Bürger sollten das Korn wohlfeiler bekommen; ein anderes: kein Bürger darf ohne Beschluß des Volks zum Tode verurtheilt werden; ein drittes: der Senat hat nicht mehr über

11. Die Geschichte des Alterthums - S. 640

1873 - Köln : DuMont-Schauberg
640 Xi. Die Römer. ntß. Und wenn sich der militärische Charakter der Herrschaft unter seiner Regierung durch Meutereien der in Rom vereinigten Garde und der Legionen, wie durch die Prätendentschaft seines Gardegenerals Sejanus kund gab, so zeigt dies nur die unvermeidlichen Nachtheile der Militärmonarchie. Im I. 26 n. Chr. brachte Sejanus den Kaiser dazu, daß derselbe sich aus Rom entfernte und ihm auf diese Weise ganz freien Spielraum ließ. Nach anderen Nachrichten soll freilich Tiberius die Stadt aus freien Stücken verlassen haben, weil er seine niedrigen Lüste vor den Augen der Menge verbergen wollte; er begab sich nach der Insel Capri, die ihm durch ihren milden Winter und kühlen Sommer einen heitern Genuß darbot, und ihn durch die Unzugänglichkeit ihrer Küsten gegen jede Nachstellung zu sichern schien. Sejanus brachte es zuletzt dahin, daß er selbst der Kaiser, Tiberius aber nur der Beherrscher der Insel Capri zu sein schien. Schon fühlte jener sich so mächtig, daß er daran dachte, sich selbst zum Kaiser auszuwerfen; schon fand man in den Tempeln, aus den öffentlichen Plätzen und in vielen Privathäusern seine Bildsäule neben denen der regierenden Familie ausgestellt, als Tiberius sich plötzlich von ihm wandte. Der Kaiser ward durch Sejanus' Bitte, eine kaiserliche Prinzessin heirathen zu dürfen, auf die eigentlichen Absichten desselben aufmerksam gemacht, oder die Wittwe seines Bruders Drusus warnte ihn durch ein Billet, welches sie ihm zustellen zu lassen wußte. Genug, Tiberius beschloß plötzlich, seinen bisherigen Vertrauten und allmächtigen Minister zu verderben. Bei der Ausführung dieses Beschlusses bot er seine ganze Verstellungskunst auf. Sein Schreiben an den Senat war so abgefaßt, daß zuerst eine fremde Sache, dann ein geringer Tadel gegen Sejanus und erst ganz am Ende der Befehl zu feiner Verhaftung ausgesprochen war. Seine Hinrichtung war zwar im Briefe des Kaisers aus Furcht vor einer Empörung der Garden nicht erwähnt worden, allein die Senatoren, welche Tiberius' Willen sehr wohl verstanden, ließen dessen ungeachtet Sejanus sogleich umbringen (31 n. Chr.). Seit Sejanus Sturze beherrschten Mißtrauen und tiefe Verachtung der Menschen die Seele des Kaisers, und feine Regierung ward immer mehr bloß auf Furcht und Schrecken gegründet. Als er endlich im 78. Lebensjahre erkrankte und den Tod herannahen sah, suchte er feinen Zustand sorgfältig zu verbergen. Er stellte sich gesund und kräftig, hielt Jagden und reifte in Campanien und am Gestade des Meeres umher, wie wenn er nach Rom zurückkehren wollte. Auf dieser Reise erkrankte er eines Tages ernstlich, und fiel in eine so tiefe Ohnmacht, daß man sie für Todesschlummer hielt. Die ganze Umgebung des Tiberius huldigte hieraus sogleich dem jugendlichen Gajus Cäsar Caligula, einem Sohne des Germaniens, welcher der unzertrennliche Begleiter seines Grobobeims gewesen und von ihm durch Adoption zu feinem Nachfolger erklärt worden war. Kaum hatte der Hof den Caligula als Kaiser begrüßt, als plötzlich die Nachricht kam, Tiberius lebe noch. Diese

12. Das Altertum - S. 93

1905 - Leipzig : Voigtländer
93 6. Kugustus' Familie.*) In seiner Familie hatte Kugustus kein Justus' Glck. Eigene Shne blieben ihm versagt. Die Shne seiner Tochter Julia starben frh; diese selbst nutzte er um ihres leichtfertigen Lebens willen auf eine einsame Insel verbannen. So kam das Reich nach seinem Tode (14 n. Chr.) auf Tiberius, den lteren seiner Stiefshne, und da dieser kinderlos starb, auf die Nachkommen von dessen Bruder vrusus. 58. Die Kaiser aus dem Hause des Buguftus (1468). 1. Tiberius (1437), des Hugustus Stiefsohn, regierte zuerst vor- benus trefflich; er nutzte die Alleinherrschaft mit vorsichtiger Beharrlichkeit immer mehr zu befestigen. Rumhlich aber wurde er mitrauisch und finster. Unter seiner Regierung unternahm (Bermantcus, des vrusus Sohn, cermanieus wieder mehrere Heldzge gegen die Germanen. Er bestattete die Toten der Varusschlacht, brachte infolge innerer Zwistigkeiten der Cherusker Hrmins Gemahlin Thusnelda in seine Gewalt und besiegte Hrmin in Thusnelda einer Schlacht bei Minden. Nach einem zweiten Siege der die Germanen wurde er von Tiberius nach Rom zurckgerufen; dort nutzte Thusnelda vor dem Idagen des triumphierenden Siegers einherschreiten. Hrmin fiel bald darauf (21) in den Zwistigkeiten seines Stammes durcharmin 121 Meuchelmord. (Bermanicus starb in der Blte seiner Jahre in Serien. Seine mutige, aber unvorsichtige Gemahlin Hgripptna wurde vom Kaiser aus Rom verbannt; zwei ihrer Shne Hetz Tiberius tten, der dritte Sohn (Bajus, genannt Cali'gula, schlo sich trotzdem eng an den Kaiser an. Tiberius zog sich zuletzt aus Rom in die Einsamkeit der Insel Tapri (am Golf von Neapel) zurck, von dort aus regierte er durch seinen Gnstling Sejnus, den Befehlshaber der prtorianer, d. h. der seianus kaiserlichen Leibwache. His aber Sejanus nach dem Throne strebte, lieft ihn der Kaiser hinrichten. 3n die Regierungszeit des Tiberius fiel die Kreuzigung Christi 53 Kreuzigung und die Begrndung der christlichen Kirche. Ci,rt,ti 33 *) Das Haus des fluguftus: Hugujtus, in spterer Ehe vermhlt mit Livia. Tiberius, zweiter Kaiser + 37. vrusus + 9o. Chr. (Bermanicus 119. Claudius, vierter Kaiser + 54. ajus, g enannt Caligula, dritter Kais er t 41. Hgrippina. Hero, fnfter Kaiser f 68.

13. Das Mittelalter - S. 14

1877 - Leipzig : Brandstetter
14 faule des Kaisers anzusehen, oder bei dem Aussprechen des kaiserlichen Namens die Achseln zu zucken. So wurde Mancher, der gar nichts verbrochen hatte, plötzlich aus der Mitte seiner Familie herausgerissen, m's Gefängniß geworfen und ohne weiteres Verhör hingerichtet. Fast kein Tag verging, an welchem Tiberius nicht eine Menge von Todesurtheilen unterzeichnete, und das that er sehr gern. Eine Mutter wurde hingerichtet, weil sie über ihren Sohn Thränen vergossen hatte, der auf Tiberius' Befehl hingerichtet worden war. Zuletzt war der Schrecken vor dem Despoten so groß, daß sich Männer und Frauen selbst um's Leben brachten, nur um nicht dem Kaiser und seinen Söldnern in die Hände zu fallen. Je freundlicher Tiberius war, desto mehr mußte man sich vor ihm hüten. Außer sich liebte er kein Wesen, selbst seine Mutter nickt, die doch so viel für ihn gethan hatte. Er sagte einmal: „Wenn ich todt bin, mag der Himmel einfallen." 2. Daß Tiberius höchst mißtrauisch war und von Jedem das Schlimmste argwöhnte, lag ganz in seiner Despotennatur. Freilich ward 'eine Herrschaft bedroht, als die römischen Legionen den Germanikus, seines Bruders Sohn, zum Cäsar erwählten. Die Furcht vor Germanikus verließ ihn nicht eher, bis er ihn durch Piso, einen seiner Vertrauten, in Antiochien hatte vergiften lassen. Seine Leibgarde, die Prätorianer, brachte er auf 10,000 Mann, die sollten theils seine Person beschützen, theils seine Bluturtheile vollstrecken. Sie wurden in befestigten Kasernen (castra praetoriana) vor den Thoren der Hauptstadt gelagert, und hielten Alles in Furcht und Schrecken. Der Oberste dieser Leibwache war Sejanus, ein schlechter, verworfener Mensch, aber eben deshalb dem Tiberius lieb und werth. Dieser Sejanus, um desto ungestörter in Rom wirthschaften -zu können, beredete den Kaiser, lieber auf dem Lande sich zu vergnügen, wo er vor Meuchelmord sicherer sei als in der Stadt. Das schien dem Tiberius nicht übel; er verließ wirklich Rom und wählte die Insel Caprea oder Capri, Neapel gegenüber, zu seiner Residenz. Da baute er sich einen prächtigen Palast und stöhnte allen Lüsten und Begierden. Diese Insel war aber auch ganz passend für seinen Argwohn und sein Mißtrauen. Ueberall von schroffen Felsen umgeben, hat sie nur Einen Zugang, der von dem Palast aus leicht übersehen werden konnte, und es wurde streng verboten, daß Keiner ohne ausdrückliche Erlaubniß des Kaisers nach Capri käme. Einmal kam ein armer Fischer, der einen vorzüglich schönen Fisch gefangen hatte, nach der Insel und kletterte an einer Felswand hinauf, um ihm dem Kaiser zu überreichen. „Unglücklicher, wie kommst du hierher ?" schrie ihn Tiberius an, sobald er ihn erblickte, und befahl sogleich, ihm mit dem Fische und der harten Schale eines Seekrebses so lange das Gesicht zu reiben, bis die Haut abspränge. Unterdessen regierte Sejan in Rom auf fürchterliche Weise. Die meisten vornehmen Familien wurden nach einander ausgerottet, und ihr

14. Das Mittelalter - S. 16

1866 - Leipzig : Brandstetter
14 denken, zu welchen Schändlichkeiten jenes Gesetz Veranlassung gab. Manche nichtswürdige Menschen machten sich ein eigentliches Geschäft daraus, Andere anzugeben, die oft nichts weiter gethan hatten, als verdrießlich eine Bild- säule des Kaisers anzusehen, oder bei dem Anssprechen des kaiserlichen Namens die Achseln zu zucken. So wurde Mancher, der gar nichts ver- brochen hatte, plötzlich aus der Mitte seiner Familie herausgerissen, in's Gefängniß geworfen und ohne weiteres Verhör hingerichtet. Fast kein Tag verging, an welchem Tiberius nicht eine Menge von Todesurtheilen unterzeichnete, und das that er sehr gern. Eine Mutter wurde hingerichtet, weil sie über ihren Sohn Thränen vergossen hatte, der auf Tiberius' Befehl hingerichtet worden war. Zuletzt war der Schrecken vor dem Despoten so groß, daß sich Männer und Frauen selbst um's Leben brachten, nur um nicht dem Kaiser und seinen Söldnern in die Hände zu fallen. Je freund- licher Tiberius war, desto mehr mußte man sich vor ihm hüten. Außer sich liebte er kein Wesen, selbst seine Mutter nicht, die doch so viel für ihn gethan hatte. Er sagte einmal: „Wenn ich todt bin, mag der Himmel einfallen." 2. Daß Tiberius höchst mißtrauisch war und von Jedem das Schlimmste argwöhnte, lag ganz in seiner Despotennatur. Seine Leibgarde, die Prä- torianer, brachte er auf 10,000 Mann, die sollten theils seine Person beschützen, theils seine Bluturtheile vollstrecken. Sie wurden in befestigten Kasernen (enstrn. pruetorinnn) vor den Thoren der Hauptstadt gelagert, und hielten Alles in Furcht und Schrecken. Der Oberste dieser Leibwache war Sejanus, ein schlechter, verworfener Mensch, aber eben deshalb dem Tiberius lieb und werth. Dieser Sejanus, um desto ungestörter in Rom wirthschaften zu können, beredete den Kaiser, lieber auf dem Laude sich zu vergnügen, wo er vor Meuchelmord sicherer sei, als in der Stadt. Das schien dem Tiberius nicht übel; er verließ wirklich Rom und wählte die Insel Caprea oder Capri, Neapel gegenüber, zu seiner Residenz. Da baute er sich einen prächtigen Palast und fröhnte allen Lüsten und Be- gierden. Diese Insel war aber auch ganz passend für seinen Argwohn und sein Mißtrauen. Uebera'll von schroffen Felsen umgeben hat sie nur Einen Zugang, der von dem Palast aus leicht übersehen werden konnte, und es wurde streng verboten, daß Keiner ohne ausdrückliche Erlaubniß des Kaisers nach Capri käme. Einmal kam ein armer Fischer, der einen vorzüglich schönen Fisch gefangen hatte, nach der Insel und kletterte an einer Felsenwand hinauf, um ihn dem Kaiser zu überreichen. „Ungliicklicher, wie kommst du hierher?" schrie ihn Tiberius an, sobald er ihn erblickte, und befahl sogleich, ihm mit dem Fische und der harten Schale eines See- krebses so lange das Gesicht zu reiben, bis die Haut abspränge. Unterdessen regierte Sejan in Rom auf fürchterliche Weise. Die meisten vornehmen Familien wurden nach einander ausgerottet, und ihr Vermögen floß in die Kasse des Kaisers und seines würdigen Freundes.

15. Altertum - S. 365

1909 - Kempten : Kösel
Die Rogation des Tiberius Gracchus. 365 33. Die Rogation des Uiberius Gracchus. Plutarch, Tiberius Gracchus^). Sobald Tiberius zum Volkstribun erwhlt worden war, entschlo er sich eine gerechtere Verteilung des Grundbesitzes zu erstreben. Er entwarf einen Gesetzesvorschlag, demzufolge die bisher widerrechtlich bentzten Grundstcke gegen angemessene Entschdigung herausgegeben und den hilfsbedrftigen Brgern berlassen werden sollten^). Die Reichen und Gterbesitzer wurden von Zorn und Erbitterung erfllt und gaben sich alle Mhe das Volk von Tiberius abwendig zu machen, indem sie erklrten, er wolle die vorgeschlagene Landesverteilung nur bentzen um die bisherige Verfassung zu strzen und eine allgemeine Revolution herbei-zufhren. Sie richteten jedoch damit nichts aus. Denn Tiberius stritt fr eine so schne und gerechte Sache mit einer bestrickenden Beredsamkeit. Er war un-berwindlich, wenn er auf der vom Volke umringten Bhne stand und von den Armen in folgendem Tone sprach: Die wildey Tiere, die in Italien Hausen, haben ihre Gruben; jedes von ihnen wei seine Lagersttte, seinen Schlupfwinkel. Nur die, welche fr Italien fechten und sterben, knnen nichts ihr eigen nennen als das Tageslicht und die Luft, welche sie atmen. Unstt, ohne Haus und Wohnsitz, mssen sie mit Weib und Kind im Lande umherstreifen. Die Feldherrn lgen, wenn sie vor der Schlacht die Soldaten ermuntern ihre Grabmler und Heiligtmer gegen die Feinde zu verteidigen; denn von so vielen Rmern hat keiner einen vter- *) Plutarchos aus Chronea in Botien lebte von 46 bis 120 n. Chr. Er war unter den Flavischen Kaisern Lehrer der Philosophie in Rom, verbrachte aber einen groen Teil seines Lebens in seiner Heimat. Sein bekanntestes Werk sind die 46 Parallelbiographien ausgezeichneter Männer Griechenlands und Roms; es ist hier immer ein Grieche und ein Rmer zur Vergleichung nebeneinander gestellt. 2) Den wesentlichen Inhalt der von Tiberius beantragten lex Sempronia agraria kann man dahin zusammenfassen: 1. Niemand soll mehr als 500 Jugera (etwa 140 ha) vom ager publicus besitzen. 2. Jedoch soll es jeder Familie gestattet sein fr jeden noch nicht mndigen Sohn auerdem 250 Jugera zurckzubehalten. 3. Fr die abzutretenden Lndereien wird den gegenwrtigen Inhabern eine angemessene Entschdigung aus dem Staatsschatz gewhrt. 4. Die abgetretenen Lndereien werden in Teilen von 10 Jugera (fast 3 ha) unter die besitzlosen Brger verteilt. 5. Doch darf niemand den so erhaltenen Acker wieder verkaufen, verpfnden oder auf irgend eine Weise aus dem Besitz geben. 6. Mit der Ausfhrung der Ackerverteilung wird eine vom Volk jhrlich gewhlte Kommission von drei Mnnern betraut. Bei eintretenden Schwierigkeiten steht ihnen die Entscheidung zu, ob ein Acker Privat oder Staatseigentum sei.

16. Die Gracchische Bewegung - S. 11

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
I. Der Reformationsversuch des Tiberius Sempronius Gracchus 11 solle ihm folgen, und schlug den Saum der Toga um den Kopf1... stls er zu dem Heiligtum hinauskam und gegen die Gracchaner stürmte, wichen sie aus angeborener Scheu vor dem adligen Mann und, weil sie die Senatoren mit ihm zusammen heranrücken sahen, zurück. Diese entwandten den (Bracchanern selbst die Stöcke, rissen außerdem die Bänke und, was 5 sonst für die Versammlung herbeigeschafft war, auseinander und schlugen auf sie ein, verfolgten sie und stürzten sie den Hbhang hinunter. 3n diesem Tumult wurden viele Gracchaner und auch Gracchus selbst, der an den Tempel herangedrängt war, an dessen Tür erschlagen, neben den Statuen der Könige. Rite warf man nachts in die Flut des Flusses. 10 (;?) So war also Gracchus, der Sohn des Gracchus, der zweimal Konsul gewesen war, und der Tornelia, der Tochter Scipios, der die Karthager ihrer Herrschaft beraubt hatte, wegen eines vortrefflichen planes, den er aber gewaltsam verwirklichen wollte, noch als Volkstribun auf dem Kapitol ermordet worden. 15 2. Ergänzungen, posidonius zu S. 8, 4ff. [Diodor 34, 6, *.]: (Es strömten die Mengen vom Lande in Rom zusammen, wie Ströme in den (Dzean, der ja alles in sich aufnehmen kann. Und diese Mengen waren voll freudiger Erwartung, einander zu helfen: sie hatten ein Gesetz als Führer und Bundesgenossen 20 und als Beschützer einen Herrn, der weder Sklave der Gunst noch der Furcht war, der vielmehr bis zum letzten Atemzug entschlossen war, jede Mühe und Gefahr auf sich zu nehmen, um das Land für das Volk wiederzugewinnen. Tiberius und (Dctavius [zu S. 9, 1 ff.; Plutarch Tib. Gr. v.]: 3u- 25 erst bat (Tiberius den (Dctavius) offen, indem er ihm herzlich zuredete und ihn bei den Händen faßte, er solle doch dem Volk, das Gerechtes fordere und doch nur kleines (Entgelt für große Mühen und Gefahren bekommen werde, nachgeben und ihm den Willen tun. Als aber (Dctavius die Bitte ausschlug, verkündete Tiberius, es sei nicht möglich, daß zwei Beamte, die 30 sich bei gleicher Machtbefugnis über wichtige Dinge stritten, ohne Kampf während ihrer Amtszeit miteinander auskämen, und sagte, er sehe nur ein Mittel dagegen, nämlich, daß einer von beiden abdanke. Und er forderte Dctavius auf, zuerst das Volk über ihn selbst abstimmen zu lassen, denn, wenn es die Bürger so wollten, werde er sogleich als Privatmann (von 35 der Rednerbühne) herabsteigen, ctls (Dctavius sich weigerte, sagte er, nun werde er über ihn abstimmen lassen, wenn er sich nicht noch eines Besseren besinne. Unter dieser Drohung entließ er damals die Versammlung. Widerstand des Senats [zu S.9, 21 ffplutarch Tib. G-r. 13.]: Allen Maßnahmen waren die Aristokraten feindlich gesinnt, und da sie den 40 1 Dadurch wird sie zum Kriegsgeroand; doch sehen andere darin die Herstellung der priestertracht.

17. Theil 2 - S. 32

1875 - Leipzig : Brandstetter
32 Aschenkrug zum Marsfeld getragen und bei Fackelschein in Auguftus Mausoleum beigesetzt ward, da erschien die römische Bevölkerung ganz aufgelöst in Schmerz und Wehmuth. „So groß war des Helden Leutseligkeit gegen Freunde und Bundesgenossen, seine Milde gegen Feinde gewesen/' heißt es in der Erzählung des Tacitus, „daß er, in Gestalt und Rede gleich ehrwürdig, die Größe und das Uebergewicht des höchsten Ranges zu behaupten wußte, Neid und Anmaßung vermeidend" Mit seinem Tode schwand die letzte Hoffnung des Staates dahin. Tiberius und Livia ließen den ungestümen Schmerz vorübergehen. Ihre Rache kam bald genug nach und es giebt das spätere Schicksal der Wittwe und der Kinder des edlen Germanicus das schrecklichste Beispiel von der Art der damaligen Herrschaft und ihrer Ausübung. Zwei Söhne des Germanicus starben den Hungertod im Kerker auf des Kaisers Befehl. Agrippina, in seiner Gegenwart von der Leibwache barbarisch mißhandelt, ward in Verbannung geführt, wo sie freiwillig den Tod suchte auf demselben Wege, auf dem ihn ihre Kinder gefunden hatten. Tiberius vertilgte den letzten Schatten der republikanischen Verfassung. Er hob, um seine Macht zu befestigen, die Volksversammlungen, die bisher wenigstens zum Scheine bestanden hatten, für immer auf. Um sein Leben zu sichern, für welches er in steter Furcht war, umgab er sich mit einer Leibwache, Prätorianer genannt. Zugleich veröffentlichte er ein Majestätsgesetz, d. H. er trug die Majestät oder die Heiligkeit des Volkes und der Republik auf seine kaiserliche Person über und bestrafte jede, auch die entfernteste Beleidigung derselben als Majestätsverbrechen. Zu diesem Zwecke hielt er eine Menge Angeber in Bereitschaft, und öffnete somit der Privatrache und grausamsten Willkür ein weites Feld. Die besten Bürger konnten eines Wortes oder einer unbedeutenden Handlung wegen angeklagt, unter dem Vorwande des Verbrechens der Majestätsbeleidigung zu Tod, Verbannung oder Einziehung der Güter verurtheilt werden. Vor seiner Mutter hatte Tiberius bis an ihr Ende Scheu und Furcht; sie war eine schreckliche Frau; und dennoch war ihr Leben für Rom jetzt ein Glück. Nach ihrem Tode versank Tiberius ganz in seine gehässige, finstere Natur. Sein Lebensgenuß war von der niedrigsten Art und er überließ sich demselben auf der unzugänglichen Insel Capreä bei Neapel, von wenigen Günstlingen umgeben, ungescheut und ohne Schranken. Hier diktirte er die Bluturtheile, welche in Rom auf barbarische Weise vollzogen wurden. Seine Gemahlin/ die strafbare und doch so bedauernswerthe Julia, starb in größter Dürftigkeit in der Verbannung. Die Schilderungen aus den zwei letzten Jahren des Tiberius sind so schrecklich und grauenerregend, daß wir sie, wenigstens im Einzelnen, nicht anführen wollen. Nach dem Verrath seines mehrjährigen Günst- >

18. Griechen und Römer - S. 66

1911 - Berlin : Winckelmann
66 sprach mit edlem Stolze: Das sind meine Edelsteine und Kleinodien!" Tiberius Gracchus als Tribun. 183. Trotzdem die Eroberungen der Rmer groß waren, hatten die rmeren Bewohner davon doch keinen Vorteil; denn fast alles Land war in die Hnde der Vornehmen gekommen. Als aber Tiberius Gracchus das Amt eines Volkstribunen inne hatte, nahm er sich der Besitzlosen an und sprach in einer Volksversammlung: Die wilden Tiere Italiens haben ihre Hhlen und Sager; aber die Männer, welche fr Roms Herrschaft ihr Leben einsetzten, erfreuen sich nur der Luft und des Tageslichts. Ohne Htte, ohne Obdach irren sie mit Weib und Kind im Lande umher. Ist es nicht ein Hohn, wenn sie aufgefordert werden, fr die Hausgtter und die Grber zu kmpfen? Kaum ein einziger unter ihnen hat einen eigenen Hausaltar und eine Grabsttte der Seinen. Nur um andern Schtze, Glanz und schwelgerischen Genu zu verschaffen, tragen sie das Schwert und geben ihr Leben auf dem Schlachtfelde preis; aber nicht eine einzige Scholle ist ihr Eigentum." Der Eindruck dieser Worte war um so hher, als niemand sie zu widerlegen vermochte. Das Ackergesetz. Tiberius' Ende. Als Tiberius nun vorschlug, da an einen jeden besitzlosen Brger von den Reichen wenigstens 2% Hektar Land abgetreten werden sollten, wie es ltere Gesetze verlangten, da widersetzten sich die Vornehmen diesem Vorschlage. Sie gewannen den Volkstribunen O k t a v i u s fr sich, der aber auf Anstiften des Tiberius abgesetzt wurde. Da man alles aufbot, Tiberius zu strzen, so kam es dahin, da dieser Tribun spter von den Senatoren unter Leitung eines Oberpriesters erschlagen wurde, worauf viele Anhnger des Tiberius in die Verbannung gehen muten. Cajus Gracchus. Als aber spter Cajus Gracchus, der Bruder des Tiberius, Volkstribun geworden war, versuchte derselbe die Plne seines Bru-ders durchzufhren, und rang aus allen Krften nach der Volksgunst. Er fetzte es durch, da dem Volke fein Bedarf an Getreide zu einem billigen Preise geliefert wurde, und der Soldat seine Kleidung auf Staatskosten erhielt. Die Ackergesetze lie er erneuern, wodurch die Reichen sich gentigt sahen, von ihren Lndereien einen Teil an die besitzlosen Brger abzugeben. Auch muten auf feine Veranlassung jhrlich einige bestimmte taatslndereien unter die Armen verteilt werden. Doch verlor er spter beim niederen Volke das Ansehen und mute auf Anstiften feiner Feinde das Leben einben. Cornelia wird geehrt. der den Verlust der Shne trauerte Cornelia mit groer Seelenstrke. Sie sagte: Wrdige Grabmler haben die Toten gesunden; jetzt habe ich erlebt, was ich gewnscht; denn ich darf mich nicht zeigen, ohne da eine Menge Volks sich ehrerbietig um mich versammelt und laut ausruft: Das ist die Mutter der Gracchen!" Gewi war der Schmerz, den sie dabei empfand, heftiger und grer als der befriedigte Stolz ihrer groen Seele; darum verlie sie auch Rom und wohnte nachher auf einem Landgute. Hier lebte sie nach ihrer gewohnten Weise, teilte ihre Zeit zwischen weiblichen Geschften und Lesen griechischer Bcher. Sie hatte viele Freunde und bekam hufig Besuche; meist waren gebildete Rmer und Griechen bei ihr zu Tische, und selbst die Könige fremder Völker, die von Rom abhingen, schickten ihr Geschenke zu. Bewunderungswrdig war die edle

19. Die Geschichte des Alterthums - S. 718

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
718 Xi. Die Römer. Stadt aus freien Stücken verlassen haben, weil er seine schmählichen Lüste vor den Augen der Menge verbergen wollte; er zog zuerst eine Zeitlang in Campanien umher, und begab sich dann nach der Insel Capri, die ihm durch ihren milden Winter und kühlen Sommer einen heiteren Genuß darbot, und ihn außerdem durch die Unzugänglichkeit ihrer Küsten gegen jede Nachstellung zu sichern schien. Hier überließ er sich den schändlichsten, unnatürlichsten Lüsten, während Sejanus als sein Stellvertreter in Rom die Ausführung der grausamen kaiserlichen Befehle besorgte, und auf eben so grausame Weise für die Behauptung seiner eigenen Macht thätig war. Er brachte es zuletzt dahin, daß, wie ein Geschichtschreiber des Alterthums sich ausdrückt, er selbst der Kaiser, Tiberius aber nur der Beherrscher der Insel Capri zu sein schien. Schon fühlte sich Sejanus so mächtig, daß er daran dachte, sich selbst zum Kaiser aufzuwerfen, schon fand man in den Tempeln, auf den öffentlichen Plätzen und in vielen Privathüusern seine Bildsäule nebeu denen der regierenden Familie ausgestellt, als Tiberius sich plötz- lich von ihm wandte. Der Kaiser, der in den letzten Jahren seines Lebens gewöhnlich betrunken war, sah entweder einmal in einem nüch- ternen Augenblicke selbst ein, wohin es gekommen sei, oder er ward durch Sejanus' Bitte, eine kaiserliche Prinzessin heirathen zu dürfen, auf die eigentlichen Absichten desselben aufmerksam gemacht, oder die Witwe seines Bruders Drusus warnte ihn durch ein Billet, welches sie ihm zustellen zu lassen wußte. Genug, Tiberius beschloß plötzlich, seinen bisherigen Vertrauten und allmächtigen Minister zu verderben. Bei der Ausführung dieses Beschlusses bot er seine ganze Verstellungs- kunst auf. Da nämlich das Tribunal durch die Uebertragung der Volks-Souverainetät an den Kaiser eine viel größere Bedeutung als früher erhalten hatte, so wurde Sejanus durch die Lüge, daß ihm der Senat auf Tiberius' Befehl diese Würde übertragen solle, in den Se- nat gelockt. Tiberius' Schreiben an den Senat war so abgefaßt, daß zuerst eine fremde Sache, dann ein geringer Tadel gegen Sejanus, dann wieder etwas Anderes und erst ganz am Ende der Befehl zu seiner Verhaftung ausgesprochen war. Seine Hinrichtung war zwar im Briefe des Kaisers aus Furcht vor einer Empörung der Garden nicht erwähnt worden, allein die Senatoren, welche Tiberius' Willen sehr wohl ver- standen, ließen dessen ungeachtet Sejanus sogleich umbringen (31 n. Ehr.). .Seit Sejanus' Sturze folgte eine Grausamkeit auf die andere. Mißtrauen, Habgier und tiefe Verachtung der Menschen beherrschten die Seele des Kaisers, und seine Regierung ward immer mehr bloß auf rohe Gewalt, das heißt auf Militärmacht, auf Furcht und Schrecken gegründet. Dabei blieb er, obgleich er über 70 Jahre alt war, dem Trunk und allen Lüsten ausgelassener Jünglinge ergeben. Als er end- lich im 78. Lebensjahre erkrankte und den Tod herannahen sah, suchte er seinen Zustand sorgfältig zu verbergen. Er stellte sich gesund und kräftig, hielt Jagden und reis'te in Campanien und am Gestade des Meeres umher, wie wenn er nach Rom zurückkehren wollte. Auf dieser

20. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 121

1871 - Braunschweig : Wreden
— 121 — rum rathe ich, das alte Gesetz zu erneuern, nach welchem kein Bürger mehr als 500 Morgen von den Staatsländereien besitzen durfte." Es kann nicht verwundern, daß diese Forderungen des Tiberius bei den Vornehmen und Reichen auf Widerstand stießen. Deshalb sagte er, daß diejenigen, die etwas herausgeben mußten, dafür eine Entschädigung aus dem Staatsschatz erhalten sollten, und außerdem durfte jeder 250 Morgen für den ältesten Sohn verwalten. Aber die Inhaber der Staatsländereien wollten von einem Vergleiche nichts wissen, sondern wiesen den Vorschlag zurück und beluden sich dadurch mit einer schweren Schuld. Da nun Tiberius die meisten Tribunen auf seiner Seite hatte, so brachten die Patricier den Tribun Octavius auf ihre Seite, und als in der nächsten Versammlung abgestimmt werden sollte, sprach Octavius: „Veto" (ich verbiete es!) Da ries Tiberius: „Ihr Römer, nehmt dem Tribun das Amt, welches er zu eurem Schaden mißbraucht." Es ward abgestimmt und Octavius seiner Würde entsetzt. Nun konnte das Ackergesetz durchgehen, und dazu ward auf des Tiberius Antrag noch bestimmt, daß die Schätze des Königs Attalus von Pergamum, welcher Rom zu seinem Erben eingesetzt hatte, unter die ärmeren Bürger vertheilt werden sollten. Tiberius, sein Bruder Eajus und noch ein anderer Volksfreund wurden nun mit der Ausführung des Gesetzes betraut. Aber es war eine höchst schwierige Aufgabe, auszumitteln, welches Land ein Reicher vom Staate, oder als Erbeigeuthum besaß. Die Patricier waren wüthend auf Tiberius, trösteten sich aber damit, daß die Zeit seines Amtes bald zu Ende ging. Dann wollten sie Alles aufbieten, um seine Wiederwahl zu verhindern. Der verhängnißvolle Tag erschien; der Senat versammelte sich schon früh Morgens ans dem Kapitol. Tiberius kam auch und wurde mit freudigem Zuruf empfangen. Die Senatoren drangen in den Eonsul, er solle Waffengewalt gebrauchen, wenn man den Tiberius wieder wählen würde. Ruhigen Tones antwortete derconsul: „Ich mag kein Bürgerblut vergießen!" Da rief der Oberpriester Nafika: „Da der Eonsul den Staat verräth, so möge mir folgen, wer die Verfassung aufrecht erhalten will." So stürzte er fort nach der Volksversammlung, die Senatoren folgten ihm, und deren Anhänger und Sklaven standen schon draußen, um sich ihnen anzuschließen. Sie eilen hinaus zum Kapitol, und siehe, der Eindruck, den die Würde des Amtes, das jene bekleiden, hervorruft, ist so mächtig, daß das Volk scheu auf die Seite weicht. Nun hieben die Senatoren und ihre Begleiter ein, und erschlugen T i b e r i n s mit 300 seiner Anhänger. Sämmtliche Leichen wurden nach dem nahen Felsabhang geschleift und in die Tiber hinabgestürzt. 3. Nun sorgten die Patricier dafür, daß das ganze Gesetz über die Ackervertheilung nicht zur Ausführung kam. Dem Eajus Gracchus, den sie fürchteten, gab der Staat ein Amt, Sardinien zu verwalten, um ihn von Rom zu entfernen. Dort erschien ihm, wie die Sage geht, der Geist seines ermordeten Bruders im Traum und redete ihn also an: „Ca-jus, was zögerst du? Einerlei Leben, einerlei Tod ist uns Beiden beschieden.