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1. Der biographische Unterricht - S. 36

1874 - Berlin : Gaertner
- 36 — urtheilten. Das Urtheil wurde aber nicht ausgeführt. Karl begnadigte ihn und schickte ihn auf seinen Wunsch in ein Kloster. Als auf alle Weise Ordnung und Ruhe im ganzen Reiche gesichert war, zog Karl über die Elbe, welche bis jetzt der östliche Grenzfluss seines Reiches gewesen, hinaus und wurde so mit den slavischen Völkerstämmen bekannt. Hier wohnten nämlich die Wenden in der Mark Brandenburg, die Obotriten in Mecklenburg, und noch andere Völker. Nachdem er sie bekämpft, weil sie den Sachsen in ihren Ausständen oft Beistand geleistet hatten, unternahm er einen Zug gegen die wilden Avaren in Ungarn und besiegte sie ebenfalls. Die Sachsen aber empörten sich von neuem und veranlassten noch manche blutige Feldzüge. Inzwischen ereignete es sich, dass der damalige Papst Leo Iii. von mehreren schlechten Menschen gemißhandelt wurde und aus Rom flüchten muffte. Karl lud ihn zu sich nach Paderborn ein, empfing ihn mit der größten Ehrerbietung und sandte ihn unter starker Begleitung nach Rom zurück. Der Papst bewies sich für diesen Dienst dankbar. Denn als Karl im Jahre 800 sich zur Weihnachtszeit in Rom befand, setzte ihm der Papst in der Peterskirche eine Krone auf das Haupt mit den Worten: „Heil und Sieg dem von Gott gekrönten, großen und Friede bringenden Kaiser der Römer!" Seitdem hieß Karl römischer Kaiser. Diese Würde ging hernach auf die deutschen Könige über und hat bis zum Jahre 1806 bestanden. Nachdem sich der Kaiser ein Vierteljahr in Rom ausgehalten hatte, begann er seinen letzten Krieg gegen die Sachsen. Es gelang ihm jetzt, sie für immer mit seinem Reiche zu vereinigen und das Christenthum bei ihnen zu begründen. Dieses war stets ein Lieblingsplan Karls gewesen. Dadurch, dass er acht Bischofssitze (zu Osnabrück, Paderborn, Halberstadt, Minden, Verden, Bremen, Münster, Hildesheim) im Sachsenlande einrichtete, konnte er über die Aufrechthaltung des Christenthums genau wachen. §. 44. Karls Staatsverwaltung und Tod. Das große Reich, welches der Kaiser beherrschte, wird das fränkische Reich genannt. Es umfasste Frankreich, einen großen Theil Italiens, Deutschlands und Spaniens. Seine Grenzen waren der Ebro, die Tiber, Raab, Elbe und Eider. Karl verwaltete dasselbe mit seltner Thätigkeit und Weisheit. Während er zu Aachen, Ingelheim und Nimwegen seine Residenz hatte, herrschten in den verschiedenen Ländern Herzoge, welche von ihm abhängig waren. Außerdem besorgte Karl seine Regierung durch Pfalzgrasen, Markgrafen, Landgrafen und Sendgrafen. Von allem, was im Lande vorfiel, ließ er sich jährlich aus vier Versammlungen in den Provinzen und auf zwei großen Reichsversammlungen Nachricht geben und verordnete dann, was er fürs zweckmäßigste hielt. Auch die Kriegseinrichtungen Karls, besonders das Aufgebot des Heerbanns, sowie seine Verordnungen über den Landbau und die genaue Berechnung über die Verwaltung der Güter zeugen von vieler Umsicht. Städte und Dörfer wurden angelegt, Sümpfe ausgetrocknet, und es wurde der Versuch gemacht, den Rhein mit der Donau durch einen Kanal zu verbinden. Besonders schön richtete Karl seine Residenzstadt Aachen ein. Bei so ausgezeichnetem Herrschertalente, wie es Karl besaß, ist es kein Wunder, wenn das fränkische Reich in der höchsten Blüte stand. Aber Karl hatte auch noch andere Eigenschaften, die ihn als Menschen sehr hoch stellen. Mit einer mäßigen Lebensart verband er die größte Sparsamkeit. Seine Kleider waren einfach. Seinen schönen, starken Körper suchte er durch Reiten und Jagen abzuhärten ; alle Stunden des Tages waren für bestimmte Geschäfte eingetheilt. Noch in seinem Alter lernte er schreiben, berief gelehrte Männer, wie Alcuin aus Uork in sein Reich und beschäftigte sich gern mit Wissenschaft und Künsten. Auch legte er Schulen an und hielt die religiösen Übungen sehr hoch. Einst besuchte er

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1. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 215

1877 - Berlin : Herbig
Karl der Große. 215 788. Aufhebung des Herzogthums Bajuvarien (Baiern) nach der zweimaligen Empörung des Herzogs Tassilo. Kriege gegen die Normannen (Gesammtname der Germanen des skandinavischen Nordens) und gegen die Slaven. 791—799. Krieg gegen die Avaren, welche den Herzog Tassilo von Baiern unterstützt hatten. Die Avaren werden über die Raab gedrängt. Kolonisirung des Landes durch fränkische Ansiedler. Im Jahre 796 erstürmt Karls Sohn Pipin den Ring, das befestigte Lager der Avaren zwischen Donau und Theifs, und macht ihrem Reiche ein Endo. 800. Karl ernouort dio weströmische Kaiserwürde. iv , Papst Leo Iii., von den Verwandten seines Vorgängers hei einem Aufstande misshandelt und verjagt (799), sucht Schutz hei Karl im Lager von Paderborn. Nach Rom zurückgeführt, krönt er (am Weihnachtsfest 800) Karl als Kaiser. 793—804. Neue Aufstände der nordalbingischen Sachsen führen zu einem Kriege mit den Dänen, hei denen die Nordleute Schutz suchen. Gottfried, König von Dänemark, dringt in die fränkischen Marken ein, seine Schiffe beunruhigen die Küsten der Nordsee. 808. Die Dänen, von Karl, dem ältesten Sohn des Kaisers, zurückgeschlagen, gehen über die Eider zurück. 810. Kaiser Karl muss selbst gegen Gottfried zu Felde ziehen. Der dänische König wird von seinen Dienstleuten er- schlagen. Friede mit seinen Nachfolgern, das überelbische Sachsen “leibt dem Frankenreiche. Grenzen des Reichs: Ebro — Raab, Eider — Garigliano. Auch die Wenden wieder unterwerfen. Residenz Karls in Aachen (besonders wegen der warmen Quellen gewählt) in Austrasion, oder in den rheinischen Pfalzen (palatia) Eigelheim und Nymwegcn. Capitularien (Reichsverordnungen). Reichs Versammlungen, bestehend aus allen geistlichen und weltlichen **ofscn („in quo Placito generalitas universorum maiorum, tarn y er j cor um quam Laicorum conveniebat“). Heerbann. Gaugrafen, Markgrafen (comitcs marchiae), Sendgrafen (missi regis). — Der

2. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 38

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
auseinandersetzte und jedem ans Herz legte. Insbesondere hob der Kaiser seine Stellung als Schirmvogt aller Kirchen und aller Hlflosen hervor. Auch lie sich Karl von allen seinen Unterthemen, Geistlichen und Weltlichen, einen neuen Eid schwren und befahl, dabei dringend einzuschrfen, da dieser Schwur mehr enthalte, als die dem Könige frher gelobte Treue. Der Staat Karls des Groen zeigte durchweg ein deutsches Geprge trotz der Verschmelzung romanischen und germanischen Wesens. Wie am Rhein der Mittelpunkt seiner Macht lag, so befand sich auch Karls Hof-Haltung meist in den rheinischen Pfalzen Ingelheim (stlich von Bingen), Nymwegen und besonders in Aachen. Karl behielt die Grundlagen der Verfassung und Verwaltung des merowingischen Staates bei und dehnte sie aus die eroberten Lnder aus Fr die Reichsangelegenheiten kamen zwei Reichsversammlungen in Gebrauch, auf denen zwar alle Freien erscheinen durften, thatfchlich aber fast nur die vom Könige geladenen geistlichen und weltlichen Groen erschienen. Eine grere Reichsversammlung wurde im Mai, das Mai-feld, eine kleinere im Herbst abgehalten. Fr die Sitzungen waren im Freien oder in einem Gebude Rume eingerichtet, in denen, von der brigen Menge getrennt, die Bischfe und bte, und in einem besonderen Raum die Grafen und weltlichen Groen abgesondert berieten. Whrend der Beratungen wurden durch Hofbeamte hin und her die gewnschten Auf-klrungen erteilt und zuletzt die Beschlsse dem Könige zugefertigt. Erhielt ein Beschlu die knigliche Besttigung, so wurde er als Gesetz ausgefertigt. Die in Kapitel eingeteilten Gesetze oder kniglichen Verordnungen heien Kapitulare. Whrend des Reichstages zeigte sich der König leutselig und gesprchig unter dem Volke, oder er begab sich auch, wenn es Wnschens-wert war, unter die Beratenden zu vertraulichen Besprechungen. Auch benutzte er die Zusammenkunft, um den Anwesenden eindringliche Ermahnungen der ihre Verwaltung auszusprechen, und um die Einzelnen der den Zustand des Landes, die Stimmung des Volkes und die auswrtigen Verhltnisse genau zu befragen. Zum Schlu verabschiedete er alle mit herzlichen Worten. Was Karl als Gesetzgeber geleistet hat, erhellt am besten aus den Kapitularen. Sie hatten Geltung fr das ganze Reich; daneben lebten die Franken, Alemannen, Bayern, Thringer, Friesen und Sachsen nach ihren besonderen Volks- oder Stammesrechten. Von besonderem Interesse ist neben dem auf S. 36 erwhnten Kapitnlar von Paderborn und dem auf S. 37 erwhnten Kapitnlar von Aachen das berhmte Capitulare de villis imperialibus, d. h. seine Verordnung der die Kammer-gter vom Jahre 812*

3. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 28

1915 - Berlin : Vahlen
28 Reich und Kirche. Ludwig der Fromme und seine Söhne. §§ 28. 29. früherer Frankenkönige folgend, dem Papste seinen mächtigen Schutz. Als Leo Iii., von den unruhigen Römern mißhandelt und vertrieben, hilfeflehend zu ihm nach Paderborn kam, ließ er ihn nach Rom zurückführen. 800. Darauf setzte ihm dieser am Weihnachtstage 800 in der Peterskirche die Kaiserkrone aufs Haupt: das römische Kaisertum war durch Karl wiedererstanden. Der Kaiser galt von nun an als das weltliche und geistliche Oberhaupt des Reichs, aber dem Papst, den der Kaiser als einen geistlichen Vater ehrte, gelang es nach Karls des Großen Tode bald genug, als Quell aller geistlichen Ordnung neben dem Kaiser eine gleichberechtigte Stellung zu erlangen. — Noch manches Jahr herrschte Karl der Große über sein Reich, das beinahe alle christlichen Bölker des Abendlandes und alle germanischen bis auf die Angelsachsen und Normannen umfaßte. Als er sein Ende nahe fühlte, ernannte er in feierlicher Versammlung zu Aachen seinen einzigen ihm gebliebenen Sohn Ludwig zum Mitkaiser und starb nicht lange nachher in dieser seiner geliebtesten Stadt, wo ihm in dem Dome, den er erbaut hatte, die kaiserliche Gruft bereitet wurde (814). Zweiter Zeitraum. Don Karl dem Großen bis zum Interregnum. Von 800—{254. A. Die karolingischen Reiche. § 29. Ludwig der Fromme und seine Söhne. Das von Karl dem Großen gegründete Reich weiter auszubauen, war dessen Sohn 814—840. und Nachfolger, der schwache und schwankende Ludwig der Fromme*) (814—840), nicht imstande. Eifer zeigte er nur für die Kirche. Um die Reichseinheit zu erhalten, bewog die hohe Geistlichkeit den Kaiser, seinen ältesten Sohn Lothar zum Mitkaiser anzunehmen. Die jüngeren Söhne erhielten Teile des Reichs zur Verwaltung, aber nur als Unterkönige. So schien alles geordnet. Da gebar Judith, des Kaisers zweite Gemahlin, ihm noch einen Sohn Karl, den man später den Kahlen genannt *) 1. Karl I. der Große, -j- 814. 2. Ludwig der Fromme, f 840. 3. Lothar 1.,-j-855. Ludwig d. Sd., f 816. 5. Karl Ii. d. Kahle, -j- 877. 4. Ludwig Il, f 875. Karlm.ludw.d.j. 6. Karl Iii. d.dicke, -j-888. 7. Arnulf v. Kärnten, -j- 899. erloschen 987. Ludwig das Kind, f 911.

4. Bilder aus der vaterländischen Geschichte - S. 95

1894 - Münster : Aschendorff
- 95 — 29. Die Kaiserkrönung Karls des Großen. Im Jahre 799 wurde der Papst Leo Iii. von einer Schar feindlich gesinnter Einwohner der Stadt Rom überfallen und mißhandelt und entging nur mit Mühe dem ^ode. Er begab sich mit seinem Gefolge über die Alpen nach Paderborn im Sachsenlande, um den König der Franken um Hülfe gegen seine Feinde anzuflehen. Karl hielt gerade einen Reichtag ab, d. h. eine Versammlung der Großen seines Reiches, und empfing den Papst mit allen ihm gebührenden Ehren. Er gewährte ihm die erbetene Hülse und ließ ihn von einem Heere nach Rom zurückgeleiten. Im folgenden Jahre erschien er selbst in Rom, um über die Übelthäter zu Gericht zu sitzen. Sie würden zum Tode verurteilt, auf Bitten des Papstes aber zu bauern-ber Verbannung begnabigt. Das Weihnachtsfest nahte heran, mit dem bamals der Beginn des neuen Jahres zusammenfiel. Karl kniete am Morgen bieses Festes in bei* Peterskirche anbächtig an den Stufen des Altares. Da nahte sich unbemerkt der Papst Leo, setzte ihm eine Krone auf das Haupt und rief mit lauter Stimme: „Heil und sieg dem frommen, von Gott gekrönten, großen und friebliebenben Kaiser der Römer!" Diese Worte würden breimal jubelnb von der zahlreich versammelten Volksmenge wieberholt. So tmirbe Kart im Jahre 800 römischer Kaiser, und diese Stellung verlieh ihm und seinem Reiche neuen Glanz und neues Ansehen. Die mit dem Frankenreiche verbundene Kaiserwürde galt als Fortsetzung der alten römischen Kaiserwürbe, die feit der Zertrümmerung des römischen Reiches durch deutsche Völkerschaften im Jahre 476 n. Chr. geruht hatte. Wie der frühere römische Kaiser der Herrscher faft des ganzen Erbkreifes gewesen war, so sollte der neue römische Kaiser der weltliche Oberherr der Christenheit fein, erhaben über alle anberen christlichen Herrscher des Abenb-lanbes. Zugleich galt er als der natürliche Schutzherr der Kirche und des geistlichen Oberhauptes der Christenheit, des Papstes. Neben dem Kaisertitel behielt Karl aber auch den Titel eines Königs der Franken. Nach einer langen und ruhmvollen Regierung starb Karl der Große am 28. Januar 814 und würde im Dome zu Aachen beigesetzt, wo ein einfacher Stein noch heute die Stelle seines Grabes bezeichnet.

5. Das Mittelalter und die neue Zeit bis 1648 - S. 37

1898 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
37 Brcken den Handelsverkehr zu beleben, so blieb doch der Handel im ganzen noch auf einer tiefen Stufe stehen. Die Grundlage d.er Volks -Wirtschaft bildete der Ackerbau, der nach rmischem Muster und zum Teil unter Beibehaltung der rmischen Wirtschaftsverhltnisse betrieben wurde. Man machte den Fortschritt zur Dreifelderwirtschaft, die einen der gewachsenen Bevlkerung entsprechenden greren Getreidegewinn ermglichte. Der zunehmende Grogrundbesitz machte jedoch eine geordnete Verwaltung ntig, und Karls fr die Verwaltung der Domnen erlassenes Capitulare de villis * wurde das Muster fr die Verwaltung groer Gter. b) Karl der Groe als Wiederbegrnder des abendlndischen Kaisertums und als Ordner seines Reiches. Die Erneuerung des abendlndischen Kaisertums. Durch Karl den Groen war die deutsche Vlkerwanderung beendet. Romanische und germanische Völker waren jetzt in einem Staatswesen und in einer Kirche als gleichberechtigte Genossen vereinigt und bildeten so ein Reich, das als eine Wiedergeburt des rmischen Reiches angesehen werden konnte. Da lag der Gedanke an eine Erneuerung des rmischen Kaisertums nahe, und Karl zauderte nicht, sich die Kaiserkrone aufs Haupt setzen zu lassen, als die Zeit dafr gekommen war. Im Jahre 799 erschien der Papst Leo Iii. zu Paderborn im Hoflager Karls und bat ihn als Schutzherrn der Kirche um Hlfe gegen seine Feinde in Rom, die ihn schmachvoll be-handelt hatten. Karl versprach ihm Genngthuung, und im Sptherbst des Jahres 800 zog er nach Rom und hielt hier strenges Gericht der die Rebellen. Als er am ersten Weihnachtstage in dem Feierkleide eines soo rmischen Patricius am Altare der Peterskirche niederkniete, um seine Andacht zu verrichten, trat pltzlich der Papst herzu und setzte ihm die goldene Kaiserkrone aufs Haupt; das Volk aber rief laut und freudig: Karl, dem Augustus und von Gott gekrnten groen Friedenskaiser der Rmer, Leben und Sieg!" Der Papst warf sich ihm zu Fen und huldigte ihm, wie die rmischen Bischfe vordem dem ostrmischen Kaiser in Konstantinopel gehuldigt hatten. Die Verbindung der Stadt Rom mit dem byzantinischen Reiche war fortan endgltig gelst, statt dessen aber die dauernde Verbindung Roms mit dem abendlndischen Kaisertum hergestellt. Karl selbst betrachtete das Kaisertum nicht als einen bloen Zuwachs an Glanz und Macht; er sah in demselben erhabenere und umfassendere Be-ziehungen. In diesem Geiste lie er auf einem Reichstage zu Aachen 802 ein Reichsgesetz (Kapitular)* bekannt machen, in dem er die hheren Pflichten seiner neuen Stellung fr ihn selbst wie fr die Unterthanen jedes Standes

6. Realienbuch - S. 21

1911 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
21 I 11. Kaiterfcröming. Der Papst Leo Iii. war bei einer feierlichen Prözession vom Volke auf der Straße arg mißhandelt und dann in einen Kerker geworfen worden. Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich um Hilfe anzurufen. Karl zog mit seiner Macht nach Rom und hielt Gericht über die Schuldigen. Am Weihnachtsfeste 800 erschien er in der Peterskirche, wohnte hier dem Gottesdienste bei und kniete nach der Messe vor dem Altar. Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten Geistlichkeit, setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt und salbte ihn zum Kaiser und weltlichen Oberherrn der ge- samten katholischen Christenheit. So ging das weströmische Kaisertum auf die Franken über. Karl war oberster Schirmherr der Kirche, dem sich der Papst und die gesamte Geistlichkeit willig unterordneten. 12. Verballung. Karl war nicht nur ein gewaltiger Eroberer, sondern auch ein ganz vorzüglicher Verwalter und Gesetzgeb er seines Landes. Die alten Stammesherzogtümer, die Herde der Widerspenstigkeit, löste er auf, wie z. B. Bayern, das er (wie vorher Sachsen) in Gaue einteilte und so einzelnen Grafen zur Verwaltung übergab. In den alten Landesteilen bestand diese Einrichtung der Gaugrafschaften noch aus der Zeit der merowingischen Könige her. Die Grafen mußten Gaugerichte abhalten (nach Karls Befehl jährlich dreimal), die königlichen Hofgüter beaufsichtigen und den Heerbann im Kriege anführen. Um nun diese Grafen besser beaufsichtigen zu können, schuf Karl noch das Amt der Königsboten oder Sendgrafen. Diese wurden alljährlich im Frühjahre ernannt, in der Regel je ein Weltlicher und ein Geistlicher für einen größeren Bezirk. Sie mußten ihren Kreis bereisen und dem Könige Bericht erstatten über die Grafen, Bischöfe, Klosterschulen, Domänen usw. In jedem Frühjahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Hier wurde über Krieg und Frieden, über Handel und Verkehr, über Gesetz und Recht beraten. Zur Hebung des Ackerbaues ließ er Wälder ausroden, Sümpfe austrocknen und Dörfer anlegen. Zu Karls Zeit war das Land weit und breit noch mit Wäldern, Brüchen und Heiden bedeckt. Nur hie und da ist der Wald gelichtet. Dort liegt auch das Dorf, umgeben von goldenen Saatfeldern und grünen Auen. Felder und Wiesen sind umzäunt, damit das weidende Vieh sie nicht beschädigen kann. Die Dorsmarken wurden in drei Schläge ein- geteilt, die abwechselnd in einem Jahr mit Winterfrucht (Roggen, Spelz), im zweiten mit Sommerfrucht (Gerste, Hafer) bestellt wurden und im dritten als Weideland brach lagen. Man nannte das Dreifelderwirtschaft. — Karl selbst ging dem Landmanne mit gutem Beispiel voran und legte auf seinen Krongütern Musterwirtschaften an. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsverwalter (Meier). Jedes Ei, das verkauft war, mußte genau eingetragen werden. — In seinen Gärten wurden neben Kümmel, Minze, Salbei und Petersilie besonders Gurken, Kürbisse, Rüben, Kohl, Erbsen und Rettiche gezogen. Als Zierblumen sah man Lilien und Rosen. Die Obstbäume wurden gepfropft und brachten edles Obst in Fülle, während der Bauer sich noch lange mit Holzäpfeln und Holzbirnen begnügte. Metallgeld war damals noch wenig bekannt; man tauschte im Handel die Waren aus. Nur in den Grenzgebieten waren römische Münzen im Umlauf. Karl ließ zur Förderung des Handels deutsche Silberpfennige prägen. Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkauf angewendet werden sollte. —-Steuern gab es zu Karls Zeiten^ noch nicht, wohl aber wurden die jähr- lichen Maigeschenke bereits als Schuldigkeit angesehen. 800

7. Realienbuch - S. 21

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
21 I 11. Kaiferkröming. Der Papst Leo Iii. war bei einer feierlichen Prozession vom Volke auf der Straße arg mißhandelt und dann in einen Kerker geworfen worden. Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich um Hilfe anzurufen. Karl zog mit seiner Macht nach Rom und hielt Gericht über die Schuldigen. Am Weihnachtsfeste 800 erschien er in der Peterskirche, wohnte hier dem Gottesdienste bei und kniete nach der Messe vor dem Altar. Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten Geistlichkeit, setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt und salbte ihn zum Kaiser und weltlichen Oberherrn der ge- samten katholischen Christenheit. So ging das weströmische Kaisertum auf die Franken über. Karl war oberster Schirmherr der Kirche, dem sich der Papst und die gesamte Geistlichkeit willig unterordneten. 12. Verwaltung. Karl war nicht nur ein gewaltiger Eroberer, sondern auch ein ganz vorzüglicher Verwalter und Gesetzgeber seines Landes. Die alten Stammesherzogtümer, die Herde der Widerspenstigkeit, löste er auf, wie z. B. Bayern, das er (wie vorher Sachsen) in Gaue einteilte und so einzelnen Grafen zur Verwaltung übergab. In den alten Landesteilen bestand diese Einrichtung der Gaugrafschaften noch aus der Zeit der merowingischen Könige her. Die Grafen mußten Gaugerichte abhalten (nach Karls Befehl jährlich dreimal), die königlichen Hofgüter beaufsichtigen und den Heerbann im Kriege anführen. Um nun diese Grafen besser beaufsichtigen zu können, schuf Karl noch das Amt der Königsboten oder Sendgrafen. Diese wurden alljährlich im Frühjahre ernannt, in der Regel je ein Weltlicher und ein Geistlicher für einen größeren Bezirk. Sie mußten ihren Kreis bereisen und dem Könige Bericht erstatten über die Grafen, Bischöfe, Klosterschnlen, Domänen usw. In jedem Frühjahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Hier wurde über Krieg und Frieden, über Handel und Verkehr, über Gesetz und Recht beraten. Zur Hebung des Ackerbaues ließ er Wälder ausroden, Sümpfe austrocknen und Dörfer anlegen. Zu Karls Zeit war das Land weit und breit noch mit Wäldern, Brüchen und Heiden bedeckt. Nur hie und da ist der Wald gelichtet. Dort liegt auch das Dorf, umgeben von goldenen Saatfeldern und grünen Auen. Felder und Wiesen sind umzäunt, damit das weidende Vieh sie nicht beschädigen kann. Die Dorfmarken wurden in drei Schläge ein- geteilt, die abwechselnd in einem Jahr mit Winterfrucht (Roggen, Spelz), im zweiten mit Sommerfrucht (Gerste, Hafer) bestellt wurden und im dritten als Weideland brach lagen. Man nannte das Dreifelderwirtschaft. — Karl selbst ging dem Landmanne mit gutem Beispiel voran und legte auf seinen Krongütern Musterwirtschaften an. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsverwalter (Meier). Jedes Ei, das verkauft war, mußte genau eingetragen werden. — In seinen Gärten wurden neben Kümmel, Minze, Salbei und Petersilie besonders Gurken, Kürbisse, Rüben, Kohl, Erbsen und Rettiche gezogen. Als Zierblumen sah man Lilien und Rosen. Die Obstbäume wurden gepfropft und brachten edles Obst in Fülle, während der Bauer sich noch lange mit Holzäpfeln und Holzbirnen begnügte. Metallgeld war damals noch wenig bekannt; man tauschte im Handel die Waren aus. Nur in den Grenzgebieten waren römische Münzen im Umlauf. Karl ließ zur Förderung des Handels deutsche Silberpfennige prägen. Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkauf angewendet werden sollte. — Steuern gab es zu Karls Zeiten noch nicht, wohl aber wurden die jähr- lichen Maigeschenke bereits als Schuldigkeit angesehen. 800

8. Für die unteren und mittleren Gymnasial-Classen - S. 54

1848 - Jena : Frommann
54 778. Zug nach Spanien. Alles Land bis zum Ebro wird bezwungen (spanische Mark). Nouceval — Roland. 780. Vierter Krieg gegen die Sachsen. Sie haben wieder bis Cöln Alles verwüstet; Karl bezwingt sie, baut Festungen an der Elbe, 780. 782. Fünfter Kri eg. Wahrend Karl in Rom ist, wiegelt Wittekind alle Sachsen auf. — Ueberfall auf dem Sundel. — Karl laßt 4500 Sachsen bei Verden ent- haupten. 783 — 85. Sechster Krieg. Das ganze Volk empört sich unter Wittekind und Albion. Schlachten bei Detmold und an der Hase. Albion und Wittekind lassen sich zu Attigny taufen, 785. Karl stiftet Bis- thümer. 788. Tassilo vonbaiern, schon früher verdächtig, ruft die Avaren. Zum Tode verurtheilt, wird er von Karl ins Kloster geschickt, und in Baiern die Herzogswürde aufgehoben. 789. Karl schlagt die Slaven, und zieht 791. gegen die Avaren. Zu beiden Seilen der Donau treibt er sie bis hinter die Raab. (Canal aus der Donau in den Rhein.) »t 794 — 98. Mehrere Züge durch Sachsen. 803. Friede mit den Sachsen zu Selz. Bisthümer: Pader- born, Osnabrück, Minden, Bremen, Münster. 811. Dänemark bis an die Eider unterwürfig gemacht. (Die Normannen zeigen sich schon.) römischer Kaiser, 800. Papstleoill., in Rom mißhandelt, kommt 799 nach Paderborn. Karl be- straft die Römer. Dafür setzt ihm der Papst am Weihnachts- tage 600 die Kaiserkrone auf. Karls Reich.— Er will alle deutsche Völker zu einem Reiche verbinden, und nimmt seine Residenz zu Aachen und Ing e lh eim. Er läßt den Völkern ihre Rechte und Gewohn- heiten, setzt über sie Grafen.x Sein Reich erstreckt sich von der Eider und Elbe bis zur Tiber, vom Ebro bis zur Oder und Raab.x Karls Streben. Seinem Zeitalter vorauseilend, sucht er durch Religion, bürgerliche Ordnung, Kenntnisse und nütz- liche Thätigkeit, die Völker zu bilden, stiftet Schulen, sorgt für die Bildung der Geistlichen, für den Gottesdienst (Po- stille, Orgeln, Kirche zu Aachen.) Sein Umgang mit Alcuin, Angilbert, Eginhard. ----------—.—s.

9. Geschichtswiederholungen in Fragen und Antworten - S. 55

1914 - München : Hugendubel
Frage 112, 113. 55 barden. Durch zwei Feldzüge 754 und 756 wird das im wesentlichen durchgeführt (Pippinische Schenkung. Anfänge des Kirchenstaats). Durch den Feldzug von 773/74 befreit Karl d. Gr. das Papsttum von neuen Bedrängnissen der Langobarden, zerstört deren Reich und erneuert die Pippinische Schenkung. 799 flieht Papst Leo Iii. vor einer feindlichen Partei zu Karl nach Paderborn. Karl läßt ihn nach Rom zurückführen, geht im nächsten Jahre selbst nach Rom und wird am Weihnachtstage des Jahres 800 vom Papst zum Kaiser gekrönt. 112. a) Warum hieß das Kaisertum Karls des Gr. ein römisches? b) Welche Folgen hatte das für die Zukunft? c) Inwiefern bezeichnet dieser Akt den letzten Abschluß der Völkerwanderung? a) Das Kaisertum Karls des Großen hieß deshalb ein römisches, weil es nach dem Glauben der Zeit die Erneuerung und Fortsetzung des weströmischen Kaisertums sein sollte. Demnach sprach man später von einer translatio Imperii ad Francos. b) Daraus folgte für die Zukunft, daß der Inhaber der Kaiserwürde, wie schon die Kaiser seit Konstantin, als weltliches Oberhaupt des christlichen Abendlandes galt und als Schutzherr der abendländischen Kirche neben den Papst trat. Aus dem Streben nach Behauptung dieser Würde und aus der Auseinandersetzung mit dem Papsttum ergeben sich die wichtigsten Kämpfe der deutschen Kaiserzeit. c) Als letzter Abschluß der Völkerwanderung erscheint die Kaiserkrönung insofern, als sie die Erbschaft des Römerreichs auch äußerlich den Germanen zuweist. 113. a) Welche Eroberungen hat Karl dem Frankenreiche hinzugefügt? b) Wie sicherte er die Grenzen? c) Was verstehen wir unter Grafschaftsverfassung? d) Was unter Immunität? e) Was sind die missi dominici und wozu dienen sie? a) Karl fügte dem fränkischen Keicne Sachsen (Kriege von 772—804) und das Langobardenreich (774) hinzu, verleibte Bayern seinem Reiche völlig ein (788) und schob die

10. Leitfaden für den Geschichtsunterricht in den oberen Klassen höherer Töchterschulen - S. uncounted

1889 - Berlin : Vahlen
91. 92. Karls des Groen Staat und Persnlichkeit. gl lnger je mehr aus und ward geradezu die Grundlage des mittel-alterlichen Staates. 91. Karls Persnlichkeit und Lebensweise. Sorge fr die Volksbildung. Karl ma nach der Schilderung seines Zeitge-nossen Einhart siebenmal die Lnge seines eigenen Fues; aus heiterem Angesicht leuchteten seine groen Augen lebhaft hervor, sein Gang war fest, mnnlich die Haltung. Einfach wie seine Kleidung war seine Lebensweise. Im Essen und vornehmlich im Trinken war er mig. Von frh an arbeitete er, die Zagd war seine liebste Erholung. Deutsch und Latein sprach er gleich gut, auch das Griechische verstand er. Noch im spten Atter suchte er das Schreiben zu er-lernen. Fr die Bildung seiner Deutschen war er unablssig bemht. Er baute Kirchen und Schulen, frderte den Kirchengesang, sorgte fr deutsche Predigt, aber auch fr die Sammlung der alten deutschen Heldenlieder. Die Gelehrten erfreuten sich seines besonderen Schutzes, namentlich Alcuin stand ihm nahe. Auch die Kunst fand in ihm einen Gnner. Der Dom und die Pfalz zu Aachen bewiesen, da die Deutschen anfingen selbst auf diesem Gebiete thtig zu sein. Straen lie er anlegen, den Main und die Donau suchte er durch einen Kanal zu verbinden. 92. Reich und Kirche. Karl wollte eine Gemeinschaft smt-licher Christenvlker herstellen. Dies war nicht mglich ohne engen Anschlu an das Haupt der abendlndischen Kirche, den Papst in Rom. Karl der Groe nahm sich deshalb, wie die Frankenknige es von jeher gethan, mit seinem starken weltlichen Arm desselben an. Als der Papst Leo Iii., von den unruhigen Rmern mihandelt und vertrieben, zu ihm 799 nach Paderborn kam und seine Hilfe anrief, lie er ihn nach Rom zurckfhren. Der Papst aber fetzte ihm am Weihnachtstage 800 800. in St. Peters Dom die Kaiserkrone aufs Haupt: das rmische Kaisertum war in Karl wieder erstanden. Der Kaiser galt von nun an als das weltliche Oberhaupt der ganzen Christenheit, und der Papst war in dieser Beziehung ihm unterthan, während der Kaiser dagegen den Papst als einen geistlichen Vater ehrte. Noch manches Zahr herrschte Karl der Groe der sein Reich, das beinahe alle christlichen Völker des Abendlandes und alle germanischen, bis auf die Angelsachsen und Nordmannen, umfate. Als er sein Ende nahe fhlte, legte er in feierlicher Versammlung zu Aachen seine Gewalt in die Hand seines einzigen ihm gebliebenen Sohnes, Ludwig, und starb nicht lange nachher in dieser seiner geliebtesten Stadt, wo ihm in dem Dome, den er erbaut, die kaiserliche Gruft bereitet wurde (814), Zunge-Mller, Leitfaden f. d. Geschichtsunterricht. Q

11. Der Unterricht in der Geschichte - S. 84

1893 - Delitzsch : R. Pabst
Da verlor Karl die Geduld: in seinem Zorne ließ er 4500 ausgelieferte Sachsen zu Verdeu köpseu. Nun erhob sich das gesamte Sachsenvolk gegen Karl „den Schlächter". In zwei furchtbaren Schlachten, bei Detmold lind a n der Hase, vollständig besiegt, verzweiselre selbst Widnkind an der Macht der Sachsengötter. Er unterwarf sich und ließ sich taufen. Seinem Beispiele folgten viele sächsische Große. Freilich mag mancher das Christentum nur zum Schein angenommen haben, während er im geheimen die heidnischen Gebräuche fernerhin ausübte. Karl legte im ganzen Sachfenlande Bistümer an (Halberstadt. Paderborn u. ct.), die dafür Sorge tragen sollten, daß das j Christentum tiefere Wurzeln in dem Volke schlage. Auch führte erden Heerbann ein, stellte das ganze Gebiet unter die fränkische Ver-fassungsform und verpflanzte ganze Scharen der wehrhaften Mannschaft in andere Gegenden des Reiches. 116er dreißig Jahre hatte der Sachsenkrieg gedauert und fünf große Heerzüge Karls waren erforderlich gewesen, ehe von einer Unterwerfung des Bruderstammes die Rede sein konnte. Nachdem er noch die Dänen, die Verbündeten der Sachsen, niedergeworfen hatte, erstreckte sich sein Reich vom Ebro bis zur Raab, von der Eider bis nach Süditalien. d) Karl im hohen Glanze. Karls mächtigen Arm suchte selbst einmal Papst Leo. Derselbe war bei einer Prozession von seinen Feinden überfallen und mißhandelt worden. Er entkam und begab sich zu Karl, der ihn ehrfurchtsvoll empfing und ehrenvoll nach Rom begleiten ließ. Dann zog Karl felbst hin und schlichtete die Sache. Zum Dank dafür krönte Leo am Weihnachtstage 800 seinen Retter, den deutschen König Karl, mit der römischen Kaiserkrone. So hatte nun das christliche Weltreich ein geistliches Oberhaupt: den römischen Papst, und ein weltliches: den deutschen Kaiser. An äußerer Machtfülle hatte Karl durch die Kaiserkrönung zwar nichts gewonnen, wohl aber war seine Stellung in den Augen der Welt unendlich erhöht. e) Getrübtes Lebensende. Die letzte Lebenszeit wurde dem Kaiser getrübt durch Krankheit und durch den Tod seiner beiden tüchtigsten Söhne. Mit schwerem Herzen übertrug er seinem noch einzigen Sohne Ludwig die Regierung. Bald daraus warf ihn ein hitziges Fieber nieder, alle Heilmittel versagten. Sterbend hauchte er die Worte aus: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist." In der Marienkirche seiner Lieblingsstadt Aachen wurde er in vollem Kaiserschmucke beigesetzt (814). Karl erscheint nach allen Seiten hin als ein erhabenes Kaiserbild. Er führte Kriege nicht aus Eroberungssucht, sondern zur Erreichung großer Ziele. Er hat die Germanenwelt zu einer Einheit verbunden, die Kirche gefördert, die geistige Bildung des Volkes gehoben und der Roheit seines Zeitalters gesteuert. Unter Karls Nachfolgern schieden sich die Franken in Ost- und Westsranken. Diese, in dem ehemals römischen Gallien wohnend, nahmen allmählich die Sprache der früheren Einwohner an, daraus entstand die welsche Sprache, ans der sich mit der Zeit die französische

12. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 93

1897 - Breslau : Handel
4. Das Frankenreich. 93 heutigen Mecklenburg. Letztere waren mit Karl verbündet, während die Milzen sich feindlich gegen ihn verhielten und Empörungen sächsischer Stämme unterstützten. Karl der Große unternahm 789 einen Kriegszug 789 gegen sie. Auf demselben leisteten ihm die Sachsen Heeresfolge, und auch abodritische Hilfsvölker stießen zu ihm. Nachdem er auf zwei Brücken die Elbe überschritten hatte, durchzog er unter Verwüstungen das Wendengebiet bis zur Peene. Karl zwang die Wilzenfürsten zur Unterwerfung, zur Stellung von Geiseln und zur Zahlung eines Tributs. Die Sorben und Böhmen wurden in den Jahren 804 und 805 besiegt. Ein den ersteren entrissener Landstreifen am rechten Ufer der Saale wurde zur Begründung der sorbischen Mark benützt. g) Der Krieg gegen die Dänen (808—810). Der Dänenkönig Gottfried drang 808 über die Eider in das transalbingische Sachsen ein und schlug die mit den Franken verbündeten Abodriten. Alsbald eilte Karl, Karls des Großen ältester Sohn, herbei und trieb sie über die Grenze zurück. Um sich gegen die Angriffe der Franken zu schützen, sollen damals die Dänen den Bau eines Erdwalls begonnen haben, der sich von der Schlei in der Länge von 15 km westlich zieht und „Danawirk" heißt. Gleichzeitig erschienen sie mit ihren Schiffen an verschiedenen Punkten der Nordseeküste, plünderten und heerten. Im Jahre 810 schickte sich Gottfried an, mit einem gewaltigen Heere in das Innere des Frankenreickes einzudringen, und noch einmal mußte der alternde Karl selbst zu Felde ziehen. Doch kam es zu keinem Kampfe, da Gottfried von einem sether Dienstmannen erschlagen wurde und sein Nachfolger und Neffe Hemming Frieden schloß. Das Land zwischen Eider und Schlei wurde als „dänische Mark" zum Frankenreiche geschlagen. Die Wiederherstellung des abendländischen Kaisertums. Eine Partei des römischen Adels hatte im Jahre 799 einen Aufstand erregt und den Papst Leo Iii. mißhandelt. Dieser wandte sich an Karl den Großen, der sich ja schon früher als Schutzherr des Papsttums bewährt hatte. In Paderborn erschien er am Hoflager des Königs als Hilfeflehender. Karl nahm ihn auf das ehrenvollste auf und ließ ihn durch fränkische Große an der Spitze einer ausreichenden Kriegsschar nach Rom zurückführen. Bald darauf kam er selbst dahin,, um über die Übelthäter Gericht zu halten. Dieselben wurden jedoch infolge der Fürsprache des Papstes nur milde bestraft. Als Karl während seines Aufenthaltes in Rom am Weihnachtsfeste des Jahres 800, angethan mit dem Purpur eines römischen Patricius, vor dem Hochaltare der Peterskirche betete, nahte sich ihm der Papst an der Spitze der Geistlichkeit und setzte ihm eine goldene Krone aufs Haupt, während das Volk jubelnd rief: „Leben 800 und Sieg dem von Gott gekrönten, großen und friedebringenden Kaiser der Römer Karolus Augustus!" So war das römische Kaisertum, das seit 47(5 geruht hatte, wieder hergestellt. Eine Macht gleich der der römischen Kaiser des Altertums hatte Karl d. Gr. längst inne; nun ward ihm auch die Würde des Kaisers übertragen. Die Kaiserkrone gab seiner ruhmreichen Herrschaft neuen Glanz. Sie verlieh ihrem

13. Auszug aus der Alten, Mittleren und Neueren Geschichte - S. 212

1869 - Berlin : Herbig
212 Mittlere Geschichte, Erste Periode. Neuer furchtbarer Aufstand (783). Karl siegt erst bei Betmold, dann an der Hase. Nach 2jäbrigem Kampfe unterwirft sich Witte- kind und wird Christ (785). Karl geht über die Elbe, besiegt die Wenden (Wilzen) und dringt bis zur Peene vor. 778. Kämpfe Karls in Spanien. Saragossa erobert. Rückzug von Roncesvalles. Tod Rolands. Erst später wird die spanische Marie ge- gründet und durch Ludwig, Karls Sohn, gesichert (800). Aufhebung des Herzogthums Bajuvarien (Baiern) nach Herzog Tassilo’s Empörung (788). Kriege gegen Normannen, Slaven, Ava- ren (791), diese über die Raab gedrängt und später von Karls Sohn Pipin fast ganz vernichtet (796). 80®. Karl erneuert die weströmische Kaiserwürde. Papst Leo Iii., von einem Theil des römischen Adels misshandelt und verjagt (799), sucht Schutz bei Karl im Lager von Paderborn. Nach Rom zurückgeführt, krönt er (am Weihnachtsfest 800) Karl als Kaiser. 793—804. Neue Aufstände der nordalbingischen Sachsen führen zu einem Kriege mit den Dänen, bei denen die Nordleute Schutz suchen. Gottfried, König von Dänemark, dringt in die fränkischen Marken ein, seine Schiffe beunruhigen die Küsten der Nordsee. 808. Die Dänen von Karl, dem ältesten Sohn des Kaisers zu- rückgeschlagen, gehen über die Eider zurück. 810. Kaiser Karl muss selbst gegen Gottfried zu Felde ziehen. Der dänische König wird von seinen Dienstleuten er- schlagen. Friede mit seinem Bruder, das überelbische Sachsen bleibt dem Frankenreiche. Auch die Wenden wieder unterworfen. Residenz Karls in Aachen (besonders wegen der warmen Quellen gewählt) in Austrasien, oder in den rheinischen Pfalzen (palatia), Ingelheim und Nymwegen. Capitularien (Reichsverordnungen). Reichsversammlungen, bestehend aus den geistlichen und weltlichen Grossen. Heerbann. Gaugrafen, Markgrafen, Sendgrafen. — Alcuin, Paul Warnefried (Paulus Diacönus). Schulen (zur Ausbildung von Geistlichen) in Tours und Paris.

14. Realienbuch - S. 21

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
21 I 11. Kaiterfcrörtütig. Der Papst Leo Iii. war vei einer feierlichen Prozession vom Volke auf der Straße arg mißhandelt und daun in einen Kerker geworfen worden. Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich um Hilfe anzurufen. Karl zog mit seiner Macht nach Rom und hielt Gericht über die Schuldigen. Am Weihnachtsfeste 800 erschien er in der Peterskirche, wohnte hier dem Gottesdienste bei und kniete nach der Messe vor dem Airar. Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten Geistlichkeit, setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt und salbte ihn zum Kaiser und weltlichen Oberherrn der ge- samten katholischen Christenheit. So ging das weströmische Kaisertum auf die Franken über. Karl war oberster Schirmherr der Kirche, dem sich der Papst und die gesamte Geistlichkeit willig unterordneten. 12. Verwaltung. Karl war nicht nur ein gewaltiger Eroberer, sondern auch ein ganz vorzüglicher Verwalter und Gesetzgeber seines Landes. Die alten Stammesherzogtümer, die Herde der Widerspenstigkeit, löste er auf, wie z. B. Bayern, das er (wie vorher Sachsen) in Gaue einteilte und so einzelnen Grafen zur Verwaltung übergab. In den alten Landesteilen bestand diese Einrichtung der Gaugrafschaften noch aus der Zeit der merowingischen Könige her. Die Grafen mußten Gaugerichte abhalten (nach Karls Befehl jährlich dreimal), die königlichen Hofgüter beaufsichtigen und den Heerbann im Kriege anführen. Um nun diese Grafen besser beaufsichtigen zu können, schuf Karl noch das Amt der Königsboten oder Sendgrafen. Diese wurden alljährlich im Frühjahre ernannt, in der Regel je ein Weltlicher und ein Geistlicher für einen größeren Bezirk. Sie mußten ihren Kreis bereisen und dem Könige Bericht erstatten über die Grafen, Bischöfe, Klosterschulen, Domänen usw. In jedem Frühjahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Hier wurde über Krieg und Frieden, über Handel und Verkehr, über Gesetz und Recht beraten. Zur Hebung des Ackerbaues ließ er Wälder ausroden, Sümpfe austrocknen und Dörfer anlegen. Zu Karls Zeit war das Land weit und breit noch mit Wäldern, Brüchen und Heiden bedeckt. Nur hie und da ist der Wald gelichtet. Dort liegt auch das Dorf, umgeben von goldenen Saatfeldern und grünen Auen. Felder und Wiesen sind umzäunt, damit das weidende Vieh sie nicht beschädigen kann. Die Dorfmarken wurden in drei Schläge ein- geteilt, die abwechselnd in einem Jahr mit Winterfrucht (Roggen. Spelz), im zweiten mit Sommerfruchl (Gerste, Hafer) bestellt wurden und im dritten als Weideland brach lagen. Man nannte das Dreifelderwirtschaft. — Karl selbst ging dem Landmanne mit gutem Beispiel voran und legte auf seinen Krongütern Musterwirtschaften an. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsverwalter (Meier). Jedes Ei, das verkauft war, mußte genau eingetragen werden. — In seinen Gärten wurden neben Kümmel, Minze, Salbei und Petersilie besonders Gurken, Kürbisse, Rüben, Kohl, Erbsen und Rettiche gezogen. Als Zierblumen sah man Lilien und Rosen. Die Obstbäume wurden gepfropft und brachten edles Obst in Fülle, während der Bauer sich noch lange mit Holzäpfeln und Holzbirnen begnügte. Metallgeld war damals noch wenig bekannt; man tauschte im Handel die Waren aus. Nur in den Grenzgebieten waren römische Münzen im Umlauf. Karl ließ zur Förderung des Handels deutsche Silberpfennige prägen. Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkauf angewendet werden sollte. — Steuern gab es zu Karls Zeiten! noch nicht, wohl aber wurden die jähr- lichen Maigeschenke bereits als Schuldigkeit angesehen. 800

15. Mittlere und neuere Geschichte - S. 14

1861 - Eisleben : Reichardt
14 Sorge für Cultur, Kunst und Wissen- schaft. Gelehrte an Karls Hos: Alcuin, der Be- gründer von Schulen, E g i n hard, der Lebensbeschrei- der Karls. — Palast (Pfalz) und Dom zu Aachen. Karls Ruhm dringt bis Bagdad Mn Kalifen Harun a I R a sch i r>. g) 772—803 Kriege gegen bte heidnischen Sachsen. Auf dem Maifelde zu Worms ward ihre Bekehrung und Unterwerfung beschlossen. Zwar nahm Karl ihr Land und ihre wichtigsten Festungen (Eresburg bei Paderborn) und unterdrückte den Götzendienst (Jr- mensul zerstört); aber unter Wittekind empörten sie sich zu wiederholten Malen, so daß Karl (782) zu Verden 4500 Sachsen hinrichten ließ. Darauf schlug er sie nachdrücklich an der Hase, verheerte ihr Land bis zur Elbe und bewirkte, daß Wittekind und andere sächsische Großen sich taufen ließen. Doch wurde der Krieg erst 803 (durch den Frieden zu Selz?) ganz beigelegt. Gründung von Bisthümern: P a d e r b o r n, Minden, Münster, Bremen, H al berst adt u. a. 774 Eroberung des Longobardenreiches. Scheidung Karls von der Tochter des Königs Desi- derius. Dieser, an dessen Hof sich Karlmanns Söhne befanden, unterstützte jetzt deren Ansprüche auf den fränk. Thron und wollte den Papst zwingen sie zu krönen. Da eilte Karl dem bedrohten Papst zu Hilfe, nahm den Desrderius in Pavia gefangen und machte sich zum Könige von Italien. (Desid. in's Kloster). 778 Krieg in Spanien. Gründung der spanischen M arkl Die vertriebenen span. Statthalter in Paderborn. Hilfe gegen Ab derra hinan. Karl ist siegreich, er- obert Saragossa und Pampelona; Rückkehr we- gen Empörung der Sachsen. Ueberfall der Basken im Thal Roncesvalles, Roland fällt, li) -— Span. Mark zwischen Pyrenäen und Ebro. g) Die künstliche Wasseruhr. Der Euphant Abulabaß. Karls &e- gengeschenke Pferde und Hunde. h) In den vielfachen Sagen über Karl und seine Helden spielt Ro- land eine Hauptrolle. (Rolandslied).

16. Von der Thronbesteigung Pippins bis zum Tode Karls des Großen - S. 133

1885 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
Karl der Große. 768 — 814. 133 <96 Der avarische Tudun erscheint persönlich in Aachen und läfst sich taufen.a Im Sommer Feldzug gegen die Sachsen, deren er Gesandte mit Geschenken an den König, claves etiam confessionis s. Petri (d. h. zum Grabe S. Peters) et vexillum romanae urbis eidem direxit. Die ann. Einh. vervollständigen den Bericht der ann. lauriss, durch den Zusatz: roga-vitque ut aliquem de suis optimatibus Romam mitteret, qui populum romanum ad suarn fidem atque subiectionem per sacramenta lirmaret. An der Richtigkeit des hier Erzählten zu zweifeln, ist kaum ein Grund, wenn auch der erwähnte Brief Karls an Leo nicht ausdrücklich, davon spricht, vgl. Waitz Iii (2. A.), 183 n. 1. Simson 112 n. 2. Die von den ann. lauriss, berichtete Überreichung einer Fahne wird bestätigt durch das Mosaikbild, welches Leo Ih. im Triclinium (Speisesaal) des Laterans aufstellen liefs. Dasselbe zeigt den heil. Petrus sitzend, wie er dem rechts von ihm knieenden Papst Leo ein Pallium, dem links von ihm knieenden König Karl eine dreizipfelige Fahne überreicht. Das ! Bild auf die Kaiserkrönung zu beziehen, wie Mabillon, Ann. Bened. Ii, 342 ! nach dem Vorgänge des Nikolaus Alemannus zu thun geneigt ist, scheint wegen der Unterschrift (domno Carulo regi) unstatthaft, auch ist von der Überreichung einer Fahne gelegentlich der Kaiserkrönung nirgends die Rede. Abbildungen des Musivbildes finden sich bei Mabillon a. a. 0. p. 343 und bei Stacke, Deutsche Gesch. I, 184, vgl. Simson a, a. 0. Karl schickte den Angilbert mit dem ursprünglich für Hadrian bestimmten Teil der Avarenbeute nach Rom; die Instruktion Angilberts s. bei Jaffe Iy, 353 f. Es heifst darin: Ammo-neas eum diligenter de omni honestate vitae suae et praecipue de sanctorum observatione canonum. — Et de simoniaca subvertenda haeresi diligen-tissime suadeas illi — et quicquid mente teneas nos saepius querelis agitasse inter nos. Das Begrüfsungsschreiben Karls an den Papst s. bei Jaffe Iy, 354 ff. Klar und bestimmt spricht hier Karl seine Anschauung über die Pflichten der geistlichen und weltlichen Macht aus: Sicut — cum — praedecessore vestro — pactum inii (vgl. 774a), sic cum beatitudine vestra eiusdem fidei et caritatis invio-labile foedus statuere desidero, quatenus — me ubique apostolica benedictio conse-quatur et sanctissima -— sedes — nostra semper devotione defendatur. Nostrum est sanctam ubique ecclesiam ab incursu paganorum et ab infidelium devastatione armis defendere foris et intus catholicae fidei agnitione munire. Yestrum est — elevatis ad deum — manibus nostram adiuvare militiam. Über che thatsächliche Ausübung von Hoheitsrechten in Rom durch Karl s. Waitz Hi (2. A.), 184. a) Ann. lauriss.: In eodem anno Tudun secundum pollicitationem suam (s. o. 795b) cum magna parte Avarorum ad regem venit, se cum populo suo et patria regi dedit, ipse et populus baptizatus est et — mimeribus donati (ann. Einh.: post datum servandae fidei sacramentum) redierunt. Ygl. ann. laui'esh. 795: Tune ad Aquis palatio de terra Avarorum regulus quidam, nomine Tod anus (s. o. 795b) ad domnum regem veniens cum comitibus suis; quem domnus rex hono-rifiee suscepit et baptizare iussit et eos qui cum eo venerunt, et cum magno honore et donis eum remeare fecit ad probria. Die Zeit läfst sich nicht näher bestimmen. Die ann. lauriss, verlegen (he Anwesenheit des Tudun in Aachen in die Zeit Aror dem Aufbruche gegen die Sachsen, die ann. Einh. in die Zeit

17. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 41

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 41 - Es waren Mauren, von ihren unterdrückten Fürsten gesandt, um den mächtigen König der Franken zu Hilfe zu rufen. Karl zog nach Spanien und gründete dort zwischen den Pyrenäen und dem Ebro die „spanische Mark," die fortan einen Teil seines Reiches ausmachte. 9. Wokand war Karls tapferster Held. Ihm wurde auf dem Rückzüge aus Spanien die Führung der Nachhut übertragen. Diese aber wurde im Thal Ronceval von den Fein- den überfallen. Wie ein grimmiger Löwe, so erzählt die Sage, schwang Roland sein ge- waltiges Schwert. Alle seine Helden fallen, nur er allein bleibt übrig mit Walter, seinem Dienstmann, und dem Erzbischof Turpin. Als endlich auch diese den feindlichen Schlägen erliegen, sucht Roland, schwer verwundet und gegen einen Baum gelehnt, sein treues Schwert an einem Marmorstein zu zertrümmern, um es nicht den Feinden zu überlassen. Aber ver- gebens. Das Schwert zerspaltet zwar den Stein, zerbricht jedoch nicht. In seiner schrecklich- sten Not stößt Roland so gewaltig in sein Horn, daß es platzt und ihm die Halsadern zer- springen. Karl, der bereits 8 Meilen entfernt ist, hört's, und der Schall von 60000 Hör- nern antwortet, daß die Berge dröhnen. Aber che Karl in Ronceval anlangte, hatte Roland bereits seine Seele ausgehaucht. 10. Krieg gegen die Wayern und Avaren. Der Herzog Thassilo von Bayern hatte sein Land von den Franken zu Lehn erhalten. Er strebte aber nach der Königs- krone und suchte sich mit Gewalt von der fränkischen Herrschaft zu befreien. Zweimal besiegte ihn Karl und verzieh ihm seine Untreue. Als der Herzog dennoch wieder einen Aufstand versuchte und sogar die räuberischen Avaren von der untern Donau zu sei- ner Unterstützung herbeirief, da wurde der Aufrührer vom Reichstage zum Tode ver- urteilt, vvn Karl aber zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt. Dann zog der Kaiser selbst mit einem Heere gegen die Avaren und erstürmte ihre 9 „Ringe." Das waren kreisförmige, mit Pfahlwerk umgebene Erdwälle, die zur Befestigung des Landes dien- ten. Innerhalb derselben wohnten ihre Fürsten und wurden die geraubten, unermeß- lichen Gold- und Silberschätze aufbewahrt. Nach sieben Feldzügen eroberte Karl end- lich ihr Land bis zur Theiß, gründete hier die „östliche Mark" und legte so den ersten Keim zum östreichischen Staate. 11. Kaiserkrönung. Der Papst Leo Hl. war bei einer feierlichen Prozession vom Pöbel auf der Straße arg mißhandelt und daun in einen Kerker gelvorfen worden. Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich uni Hülfe anzu- rufen. Karl zog mit seiner Macht nach Rom und hielt hier Gericht über die Schuldigen. Am Weihnachtsfeste erschien er in der Peterskirche, wohnte hier dem Gottesdienste bei und kniete nach der Messe vor dem Altare. Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten Geistlichkeit, setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt und salbte ihn zum Kaiser und weltlichen Oberherrn der gesamten katholischen Christenheit. 12. Verwaltung. Das ganze Reich Karls war in Gaue geteilt. Über diese setzte er Grafen, welche nwnatlich Gaugericht abhielten. Längs der Grenze bestanden Marken, über welche Markgrafen gesetzt waren, und zur Verwaltung seiner Domänen hatte Karl besondere Vögte. Alle Vierteljahre aber erschienen 2 Sendgrafeu, um alle diese Beamten zu beaufsichtigen. In jedem Frühjahr wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maiseld. Die Beschlüsse dieser Volksversammlung untersiegelte Karl, sobald er sie bestätigt hatte, mit seinem Degenknopf. „Hier ist inein Befehl und hier das Schwert," pflegte er den Widerspenstigen zu sagen. Er sorgte für Handel und Verkehr, baute Brücken und Straßen und legte Kanäle an. Zur Förderung des Acker- baues errichtete er auf seinen Krongütern Musterwirtschaften. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsherren, in die jedes Ei, das verkauft war, genau eingetragen werden mußte. 13. God. Im 72. Jahre seines Lebens starb Karl nach Empfang des h. Abend- mahls. Seine letzten Worte waren: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist." Sein Leichnam wurde einbalsamiert und im kaiserlichen Schmucke in der Gruft des Doms zu Aachen beigesetzt. Daß er dort auf goldenem Stuhle gesessen habe, auf dem

18. Geschichte des Mittelalters bis zum Westfälischen Frieden - S. 33

1911 - Leipzig : Hirt
Karl der Groe. 33 Strenge Gesetze hielten das Volk in Zucht, und feste Burgenh^Miken mit starker Bemannung unterdrckten jegliches Gelste nach der alten Herrschaft."' Freiheit. Die Ausbung heidnischer Sitten und Gebruche wurde hart bestraft, das Christentum eifrig verbreitet. Wo bisher heidnische Opfer-altre gestanden, erhoben sich jetzt christliche Kirchen. Zur Erleichterung der kirchlichen Verwaltung grndete Karl mehrere Bistmer, wie Bremen und Verden, Minden und Paderborn, Mnster und Osnabrck. Die meisten von ihnen wurden Cln, das zum Erzbistum erhoben wurde, unterstellt. b) Andre Kriege. Whrend der Kmpfe mit den Sachsen hat Karl Zug nach noch verschiedene andre Kriege gefhrt. Am bedeutungsvollsten war der 774" Zug nach Italien gegen die Langobarden, den er ans Wunsch des Papstes, der von dem Langobardenknig Desiderius bedrngt wurde, unternahm. Desiderius beobachtete von einem hohen Turme aus, der vor der Stadt Pavia lag. das Heranrcken des Heeres. Es erschien ihm, als wlzten der Po und der Tessin schwarze eiserne Wogen gegen die Stadt heran. Furcht und Zittern berfiel ihn. und als er gar den Kaiser, der ganz in Eisen gehllt war, erblickte, strzte er vor Schrecken zu Boden. Dann entfloh er in die Stadt, wo er sich fr sicher hielt. Hier belagerte ihn Karl sieben Monate; zuletzt nahm er die Feste ein, lie dem König das Haar scheren und verwies ihn in ein Kloster. Er setzte sich die Eiserne Krone auf und nannte sich seitdem König der Franken und Langobarden (774). Ein andrer Zug fhrte Karl der die Pyrenen. Er bemchtigte sich des Landes bis zum Ebro, mute dann aber den Rckzug antreten. 778. Das Hauptheer war bereits diesseits des wilden Grenzgebirges. Die Nachhut unter dem Neffen Karls, dem Markgrafen der bretonischen Kste. Roland, kam. mit reicher Beute beladen, zerstreut und sorglos hinter-drein. x$m steile von Roncesvalles wurde er bort den christlichen Basken berfallen und seine Heeresabteilung grtenteils niedergemacht. Das Rolandslied (entstanden um 1130) behandelt in sagenhafter Weise die Rolandslied. Begebenheit. Danach wird der König von Saragossa durch Ganelon, den Stief- Rolauds, aus Rache aufgereizt, die Nachhut zu berfallen. In seiner Not stt Roland in fein Horn Ollfant, den Oheim zurckzurufen. Dann zerschmettert er es aus dem Kopse eines Feindes. Sein herrliches Schwert Turaudarte, das feinem Unglubigen in die Hnde fallen sollte, versucht er vergebens an einem Felsen zu zertrmmern und schleudert es dann in den brausenden Gebirgsbach. Karls Hilfe kommt zu spt. Der Verrter wird zu Aachen gerichtet und von wilden Tieren zerrissen. Rascher erledigt war Karls Zug gegen den Bayernherzog Tassilo, Lug gegen den Schwiegersohn des Desiderius, der die frnkische Lehnshoheit nicht 788 mehr anerkennen wollte und sich weigerte, Heeresfolge zu leisten. Karl unterwarf ihn und steckte ihn samt seiner rnkevollen Gemahlin und seinem Sohne in das Kloster St. Goar. Die Herzogswrde schaffte Karl ab und fhrte die frnkische Grafschaftsverfassuug ein. Dahmen, Lindner u. Hsch, Geschichte fr Mittelschulen. Ii. g

19. Mittelalter - S. 18

1900 - Berlin : Duncker
18 durch eine Verschwörung aus Rom vertrieben, kommt hülfeflehend zu Karl nach Paderborn. Dieser lässt ihn durch Königsboten zurückführen und bricht im folgenden Jahre selbst nach Rom auf. 258<xii Karl wird in der Peterskirche von Leo Iii. zum römischen Kaiser gekrönt. Durch die Annahme der Kaiserkrone werden die Beziehungen zu den Byzantinern, welche seit der Zerstörung des Langobardenreiches den Franken entgegenarbeiten, noch verschlechtert. Nach der Einverleibung Venetiens und Dalmatiens kommt es 806 und 810 zum offenen Kampfe zwischen ihnen und Pippin. Erst 814 erkennen sie das weströmische Kaisertum an. 804—813. Kämpfe mit den Dänen, deren König Gottfried die Sachsen unterstützt hatte und mit Hülfe der Witzen die Obotriten unterwirft. Karls ältester 808 Sohn Karl wirft ihn 808 zurück. Gottfried erbaut 810 das Danewerk von der Eider bis zur Nordsee. 810 zieht Karl selbst gegen ihn und sucht das Reich durch Küstenbefestigungen auch am atlantischen Ozean gegen die Einfälle der Normannen zu sichern. 813 Nach der Ermordung Gottfrieds kommt es 813 zum Frieden unter dem status quo ante. Am Ende der Regierungszeit Karls des Grossen erstreckt sich das I1 rankenreich von der Eider bis zum Garigliano, von der Raab bis zum Ebro. Die Grenzen sind durch ein System von Marken geschützt : Spanische, britannische, sächsische oder dänische, sorbische, avarische oder pannonische (Ostmark), friaulische Mark, ausserdem mehrere Marken Sachsens und Thüringens. Residenzen sind die Pfalzen zu Aachen, Ingelheim und Nymwegen. Sorge für Wissenschaft und Kunst. Encyclica de litteris. Der Angelsachse Aleuin, Paulus Diaconus, Theodulph, Angilbert, Einhard (Vita Caroli). Errichtung von Schulen und Klöstern, Beaufsichtigung der Geist-

20. Bilder aus der deutschen und brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 10

1891 - Leipzig : Peter
10 lichen Staates her; einzelne zerstreute Besitzungen, sowie die thatschliche Re-gierung der Stadt Rom und des rmischen Bezirks hatte der Papst schon vorher. Nach Pipin bestieg dessen Sohn Karl der Groe im Jahre 768 den Thron des frnkischen Reiches. Karl war von hoher Gestalt und verfgte der eine auerordentliche Krperkraft. Diese suchte er durch Reiten, Jagen und Schwimmen zu erhalten und zu steigern. Karl hatte lange, blonde Haare, ein heiteres Angesicht und groe, lebhafte Augen mit einem durchdringenden Blicke. Seine ganze Er-scheinung war voll Hoheit und Wrde. Karls Stre-ben ging dahin, alle deutschen Stmme zu einem Volke zu vereinigen, durch das Christentum dauernd zu verbinden und damit der Gesittung und Bildung berall Eingang zu verschaffen. Karls Kriege. Um die heidnischen Sachsen, welche wiederholt in das frnkische Gebiet einge-fallen waren, zu unterwerfen und zum Christentum zu bekehren, zog Karl gegen dieselben zu Felde. Aber erst nach einem hufig unterbrochenen, ein-nnddreiigjhrigen Kampfe und nachdem Witte-kind, der Herzog der Sachsen, nebst mehreren sch-sischen Anfhrern sich hatte taufen lassen, gelang es Karl, die Sachsen vollstndig zu unterwerfen. Zur Befestigung und weiteren Ausbreitung des Christentums errichtete er in ihrem Lande Kirchen, Klster und Bistmer, so zu Mnster, Osnabrck und Paderborn. Whrend der langjhrigen Sachsenkriege mute Karl auch gegen mehrere andere Völker zu Felde ziehen. Zuerst zog er gegen den Longobardenknig Desi-derius, welcher in den Kirchenstaat eingefallen war und Rom bedrngte. Karl besiegte ihn, setzte ihn ab und nahm sein Land in Besitz. Tann wandte er sich gegen die Araber in Spanien, schlug dieselben bis zum Ebro zurck und bil-dete aus dem eroberten Lande die spanische Mark (gutter Roland"). Hierauf setzte er den Bayernherzog Thassilo ab, welcher sich gegen Karl emprt hatte. Nun zog er gegen die von Thajsilo gegen Karl aufgehetzten ruberischen Avaren in Ungarn, drngte sie bis der die Raab zurck und vereinigte das eroberte Land unter dem Namen stliche Mark mit dem Frankenreiche. Aus dieser st-lichen Mark ist das heutige sterreich hervorgegangen. Zuletzt unterwarf er noch die an der Kste der Nordsee wohnenden Friesen; auch schlug er die Wenden bis der die Elbe und die Normannen bis zur Eider zurck. Nunmehr erstreckte sich das frnkische Reich von der Eider, Elbe und Raab bis zum atlantischen Meere im Westen, sowie bis zum Ebro und Tiber im Sden. Karls Kaiserkrnung. Ein Ereignis von weittragender Bedeutung fr Karl und seine Nachfolger trat im Jahre 800 ein; das war die Erhebung Karls zum rmischen Kaiser. Als Karl in dem genannten Jahre während der Feier des Weihnachtssestes in der Peterskirche zu Rom dem Gottesdienste beiwohnte, trat der Papst Leo Iii. zu ihm heran, setzte ihm eine goldene Krone auf und salbte ihn unter dem grten Jubel des Volkes zum rmischen Kaiser. Karls Landesverwaltung und Frsorge fr die Volksbildung. Karl war nicht allein groß als Kriegsheld, sondern er fhrte in seinem Reiche auch eine geordnete Verwaltung ein und sorgte fr christliche Gesittung und Bildung seines Fig. 4. Karl der Groe.