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1911 -
Frankfurt a.M.
: Auffarth
- Autor: Wehrhan, Karl, Schmidt, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
3. An den Usern und seichten Stellen stießt der Main lang-
samer. Solche Stellen nennt man Untiefen (untief = nicht tief ,'
vgl. ungehorsam, unangenehm).
4. Der Main hat bei uns eine schmutzig rotbraune Färbung. Bei
Hochwasser und nach starken Gewittern ist er schmutzig gelb. Warum ?
5. Das fließende Wasser hat zwei Ufer, ein linkes und ein
rechtes. Gebt an, nach welcher Richtung wir uns au den Fluß oder
Bach stellen müssen, damit wir an unsrer linken Seite auch das linke
User haben! Zwischen den beiden Usern ist eine Vertiefung, eine
Rinne) darin stießt das Wasser. Die Rinne ist das Bett des Wassers.
1. Wer kann erzählen, was der Main schon alles auf seiner
Reise gesehen und erlebt hat?
2. Wiederhole: „Du Bächlein, silberhell und klar."
25. Stehendes Wasser.
icht alles Wasser fließt. Das Wasser im Weiher steht still.
Es ist ein stehendes Wasser. Es hat meistens keine Wellen;
es ist an seiner Oberstäche glatt und eben. Darin spiegeln sich
die Bäume am Wasser. Die Oberstäche des Wassers wird deshalb
Wasserspiegel geuauut.
2. Das still stehende Wasser steht immer in einer Vertiefung
oder einem Becken,' es bildet ein Wasserbecken. Die stehenden
Gewässer heißen: Pfütze, Lache, Weiher, Teich oder See. Die
Pfützen und Lachen finden wir nach einem Regen auf uusrem
Schulhof oder auf der Straße. Weiher und Teiche sehen wir in den
Anlagen. Stehende Gewässer sind an allen Seiten von Usern umgeben.
1. Nennt Pflanzen und Tiere, die wir im und am Weiher
oder Teiche finden!
2. Beschreibt einen Weiher, einen Teich!
26. Das Steigen und Fallen des Wassers.
Der Mainpegel.
as Wasser des Mains steht nicht immer gleich hoch) es fällt und
steigt. Wenn es stark geregnet hat, oder wenn der Schnee schmilzt,
schwillt der Main an. Am höchsten steht das Wasser im Frühjahr
und Herbst. Dann regnet es häufig in den Gebirgen, die der Main
durchfließt, oder von denen er sein Wasser erhält. Im Sommer bei
anhaltender Dürre steht das Wasser ost sehr niedrig, nur nach Ge-
wittern und argen Wolkenbrüchen schwillt der Fluß sür kurze Zeit au.
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1911 -
Frankfurt a.M.
: Auffarth
- Autor: Wehrhan, Karl, Schmidt, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Häuser Seite wird auch Müllermain genannt. Er ist ziemlich schmal.
Auch fließt in ihm das Wasser langsamer als im eigentlichen Main.
Warum?
2. Auf der Insel steht das Bootshaus des Rudervereins.
Von dort hat man einen schönen Blick aus den Main. Unter den
hohen Bäumen sitzen an warmen Sommertagen viele Menschen und
genießen die prächtige Aussicht. Bei ruhigem Wasser spiegeln sich
die Türme und Häuser der Stadt in der tiefen Flut. Bei bewegtem
Wasser schlagen die Wellen plätschernd an das User, besonders dann,
wenn ein Dampser vorbeifährt.
Durch die großen Brückenbogen sieht man die Grundmauern
der Mühle. Sie selbst steht zum Teil aus einer andren Maininsel,
die oberhalb der Brücke liegt. Die obere Insel heißt Oberwehr.
Die andre Insel ist das Unterwehr.
1. Welche Bäume gedeihen besonders gut auf den beiden Inseln?
2. Warum?
29. Tiere am und im Main.
ie es Tiere gibt, die nur aus dem Land oder in der Lust
leben, so gibt es auch Tiere, die sich nur im Wasser oder am
Wasser aushalten. Auch der Main und seine Ufer sind das ganze
Jahr von Tieren belebt.
2. Wenn du an einem Sommerabend über eine unsrer Brücken
gehst, kannst du zahlreiche Schwalben dicht über den Fluß hin-
streichen sehen. Sie sind zwar keine Schwimmvögel. Aber sie wissen,
daß über dem Wasser große Schwärme von Mücken und Fliegen
tanzen. Das sind leckere Bissen sür sie. Daher sind im Sommer
die Schwalben öfters Gäste des Mains.
Auch das reizende Vögelchen, das dort an dem User des
Flusses entlang läuft und bei jedem Schritte mit seinem langen
Schwänze wippt, ist kein Schwimmvogel. Es kommt nur an das
Wasser, um Mücklein sür sich oder seine Jungen zu sangen. Mit
seinen langen, dünnen Beinchen, die beinahe wie kleine Stelzen
aussehen, kann es sogar ein Stückchen in das Wasser waten. Manch-
mal erhebt es sich auch in leichtem, schnellem Flug über den Fluß
und holt sich ein Insekt. Dieses schmucke Tierchen ist die weiße
oder graue Bachstelze.
41
1896 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
136
Die deutschen Landschaften.
Der Main.
Der Main ist der zweite Hauptfluss der Landschaft und unter
allen Nebenflüssen des Rheines der wasserreichste. Er bildet
sich aus zwei Quellflüssen, aus dem weissen und roten
Main. Ersterer hat seinen Ursprung auf dem Fichtelgebirge,
letzterer entspringt auf dem Ostabhange des fränkischen
Jura. Nachdem die beiden sich nach kurzem Laufe vereinigt
haben, fliesst der Main in der Richtung des vom Fichtelgebirge
kommenden Armes nach Westen weiter. Auf der ersten
Hälfte seines Laufes hält er im allgemeinen diese Hauptrichtung
ein. Nur zwei flache Bogen nach Norden bildet er, den
einen, um dem fränkischen Jura, den andern, um dem Steiger-
walde auszuweichen.
Zu grössern Umwegen und schärfern Krümmungen
wird der Main auf der zweiten H ä 1 ft e seines Laufes durch die
ihm entgegentretenden Gebirge gezwungen. Er bildet zuerst ein
grosses Dreieck, dann ein grosses Viereck und erst nach diesen
langen Irrfahrten durch die Landschaft nähert er sich seinem Ziele,
dem Rheine , den er nach einem kurzen Laufe durch die oberrheini-
sche Tiefebene erreicht. Jedoch ein Weg von reichem Wechsel
landschaftlicher Schönheiten ist es, den der Main in
steten kurzen, schlangenähnlichen Biegungen zwischen
den wal db esc hafteten Berges m asse n, die bald nahe an
seine Ufer herantreten, bald ein anmutiges Thal freilassen,
zurücklegt.
Der Main erhält von links seinen bedeutendsten Nebenfluss,
die Rednitz. Diese entspringt im Innern der Landschaft auf der
schwäbisch-fränkischen Gebirgsstufe, fliesst zuerst eine
kurze Strecke nach Südosten, ändert dann aber ihren Lauf durch
eine bogenförmige Biegung in einen nördlichen. Bis zur Auf-
nahme der Pegnitz, die ihr von rechts zuströmt, heisst sie Rezat.
Jener Zufluss entspringt auf dem fränkischen Jura und bildet
einen ähnlichen Bogen wie die Rezat, nur in umgekehrter Rich-
tung, also von Osten nach Westen.
Ein zweiter, links einmündender Nebenfluss ist die Tauber.
Diese hat auch ihre Quelle auf der schwäbisch-fränkisch en
Gebirgsstufe, nicht weit von dem Ursprünge der Rezat, führt
aber den Wasserabfluss über den andern Abhang des Gebir-
ges fort. Es stellt sich also der Höhenzug, auf dem beide ent-
springen, als eine Wasserscheide*) im Innern der Landschaft
dar. Die Tauber mündet an der Südseite des Main-
vierecks.
Auf der rechten Seite nimmt der Main die fränkische
Saale auf. Diese entspringt auf der n ördl i che n Fortsetzung
*) Eine Wasserscheide nennt man die Stelle auf einer Erhebung, wo
sich der Wasserabfluss scheidet, d. h. von wo das Wasser nach zwei oder mehre-
ren Seiten hin abfliesst.
1896 -
Trier
: Lintz
- Autor: Kerp, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
146
Die deutschen Landschaften.
bedeutendsten Verfertigungszweige sind die Herstellung von
Metall-, besonders Messingwaren, von Spielwaren (ein grosser
Teil der Nürnberger Spielwaren wird aber im Thüringer Wald
verfertigt, vgl. S. 141), von Kurz- und Schmuckwaren, von
Bleistiften (berühmte Fabrik von Faber in dem Dörfchen Stein),
von Kunstmöbeln, ferner die Metallschlägerei (Herstellung
von Blattgold u, s. w.), die Bereitung von Färb waren und
namentlieh das Bierbrauereigewerbe. In Fürth (43 206 E.)
ist die Spiegelglasbereitung das wichtigste Gewerbe, für das auch
über 40 Schleif- und Polier werke, die zerstreut im fränki-
schen Jura liegen, arbeiten. Ausserdem sind daselbst auch die
meisten der Nürnberger Verfertigungszweige vertreten, besonders
ist noch die M e t a 11 s chi äg er e i in Fürth bedeutend. Erlangen
(17 559 E.) hat grosse Bierbrauereien; ferner hlüht dort
das Baumwollengewerbe. Letzteres wird auch in Ans-
bach (14 258 E.) betrieben.
Infolge der Gunst der E r w e r bsv erh äl tniss e hat sich
in den Flussthälern des obern Mains und der Bednitz eine
zahlreiche Bevölkerung angesiedelt. Die übrigen Gegenden
dieses östlichen Teiles des schwäbisch-frankischen Stufenlandes sind
aber nur m it te 1 m ä ss i g, stellenweise sogar schwachbevölkert.
(Auf 1 qkm kommen im Gebiete des obern Mains 50—100 E., der
Rednitz 50—150 E.).
Das Gebiet des untern Mains.
Dort finden wir die nämliche Gunst der Naturverhältnisse für
die Entwicklung menschlicher Kultur: Fruchtbarkeit des
Bodens bei mildem K Ii m a.
Der ergiebige Boden spendet reiche Getreideernten. —
Blühender Ackerbau, besonders in der Gegend von
W ürzburg.
Infolge des milden Klimas gedeihen vortrefflich die Obst-
bäume. — Einträglicher Obstbau.
Die sonnigen Gehänge der Mainufer sind zur Anpflanzung der
Weinrebe geeignet. Die vorzüglichsten Weine wachsen
bei Würzburg, wo die Uferhöhen wie in der besten Weingegend
am Neckar aus Muschelkalk bestehen. Berühmte Sorten sind
der Leistenwein und der Steinwein. — Bedeutender
Weinbau, besonders bei W ü rz bürg.
Der Rindviehbestand ist am untern Main nur ein m i 11 e 1-
mä ssiger, strichweise sogar ein geringer, weil es an Wiesen
fehlt (auf 1 qkm 20 — 30 R.) — Bindyiehzucht wenig be-
deutend.
Die am untern Main (d. h. innerhalb der Landschaft) gelege-
nen Städte sind nicht so gewerbthätig wie die am obern Main
gelegenen. Doch werden immerhin in Würzburg, Schweinfurt
1911 -
Frankfurt a.M.
: Auffarth
- Autor: Wehrhan, Karl, Schmidt, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
lange mehr dauern, dann werden sich hier große Fabriken und ge-
räumige Lagerhäuser erheben.
2. Jenseits der Bahn, nach dem Main hin, baut man den
neuen Osthasen. Gewaltige Becken hat man in die Erde gegraben.
Sie sind so ties, daß die größten Mainschiffe darin fahren können.
An den langen Kaimauern können sie anlegen und mächtige Kranen
müssen sie entleeren. Das wird ein reges Leben und Treiben
werden, wenn der Hasen erst in Betrieb genommen ist! Es war
notwendig, daß Frankfurt einen neuen Hafen baute' der Schiffs-
verkehr auf dem Main wächst von Jahr zu Jahr.
35. Die Baggeret.
^l^ürzlich ist unser Schulhos mit Sand und Kies bestreut worden.
Sand und Kies sind aus dem Main gebaggert worden. Das
geschieht durch ein besonderes Schiff, den Bagger. An einer dicken
Kette hängen große Schaufeln, Eimern ähnlich. Die Kette länst
über eine Rolle. Die Schaufeln reichen bis auf den Grund des
Wassers. Sie holen Schlamm, Sand, Steine, Scherben und andre
Gegenstände heraus. Die Schaufeln sind durchlöchert, damit das
Wasser abfließeu kann. Die Kette zieht die Schanseln hoch und kippt
sie oben um. Dann fallt ihr Inhalt in das Schiff. Nun gehen
die Schanseln wieder nach unten, kratzen über den Boden und füllen
sich von neuem.
2. Sand, Kies und andres Geröll dürsen nicht aus dem Boden
liegen bleibeu. Sie würden sich dort mehr und mehr anhäusen
und den Fluß seicht machen. Das Wasser würde dann höher steigen
und könnte leicht über das User treten. Auch könnten die Schiffe
Wie der Sand ausgeladen wird.
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1911 -
Frankfurt a.M.
: Auffarth
- Autor: Wehrhan, Karl, Schmidt, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
sich so am Himmel ausgestellt, daß
sie hübsche Figuren bilden. Solche
Figuren heißen Sternbilder. Das be-
kanntefte ist der große Bär, der auch
der große Himmelswagen genannt
wird. Wer kennt noch andre Stern-
bilder? Zuweilen erscheineil Stern-
schnuppen und Kometen. Wer hat
schon welche gesehen? Großer Bär.
1. Beobachtet den Aufgang,Untergang undtageslaus dersonne!
2. Beobachtet die Sonne zu verschiedenen Tages- U.jahreszeiten!
3. Beobachtet das Beschlagen einer Fensterscheibe und den Tau
auf den Pflanzen!
4. Beobachtet die Sonnen- und Schattenseite eines Gebüsches,
eines Baumes, eines Hauses! Beobachtet die Länge eures Schattens
zu den verschiedenen Tageszeiten!
23. Unser Main.
Sjitie ein breites Silberband schlängelt sich der Main durch das
'^^Land. Wer ihn sieht, bewundert ihn. Welch ein reges Leben
herrscht an und auf dem Main! Hier dreht sich ein ächzender Dampf-
kran mit seinem Häuschen. Er pustet weißen Dampf bei seiner
schweren Arbeit aus. Seinen Eisenarm hat er hochgehoben. Daran
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1911 -
Frankfurt a.M.
: Auffarth
- Autor: Wehrhan, Karl, Schmidt, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Noch häufiger kann man einen andren Vogel als Sommer-
gast am Ufer des Mains sehen, wenn man flußaufwärts oder flnß-
abwärts geht. Aus dem Schilfdickicht dringt uns an Sommertagen
ein eigentümlicher Gesang entgegen. Wir schauen neugierig in das
dichte Röhricht. Auf einem schwanken Halme sitzt ein Voglern,
gerade so groß und beinahe gerade so gefärbt wie ein Sperling.
Unermüdlich singt es sein Lied, immer in derselben geschwätzigen
Weise. Das ist der Rohrsänger, auch Rohrsperling oder Rohr-
schwätzer genannt. Seinen Aufenthaltsort, die Nähe des Wassers,
verläßt er nie. Aber er ist kein Schwimmvogel.
3. Willst du Schwimmvögel auf dem Main sehen, fo mußt
du noch weiter gehen. Hast du Glück, fo kannst du in der Ferne
einige graubraun gefärbte Vögel auf dem Wasser schwimmen sehen.
Du kennst sie gewiß. Es sind Enten,
wie du sie schon öfters auf den Weihern
unsrer Anlagen beobachtet hast. Nur sind
ihre Bewegungen flinker und gewandter,
und ihr Wesen ist scheuer. Bald tauchen
sie blitzschnell unter, bald sind sie im
Dickicht des Schilfes verschwunden. Er-
schreckst du sie gar durch einen lauten Zu-
rus, so erheben sie sich schnell in die Luft
und eilen in raschem, lautem Fluge davon.
Du siehst, das sind keine gewöhnlichen
Enten, das sind Wildenten.
4. Andre gute Schwimmvögel sind nur Wintergäste bei uns.
Im Oktober stellen sie sich ein, und im März verlassen sie uns
wieder. Ihr kennt sie alle. Es sind die Möwen, die sich bald in
leichtem Flug über den Main erheben, bald von den Wellen des
Flusses sich schaukeln lassen. Fische und Kerbtiere sind ihre Nahrung,'
doch fressen sie auch Brotkrumen, die ihnen Kinder oder Erwachsene
von der Brücke zuwerfen.
Dann und wann kann man auf dem Main ein kleines, dunkel-
braunes Vöglein umherschwimmen sehen. Plötzlich taucht es unter.
Nach einiger Zeit erscheint es wieder an einer andren Stelle der
Oberfläche. Die Leute meinen, es sei ein junges Entchen. Aber
sie irren,' denn im Winter sind die jungen Enten bereits aus-
gewachsen. Das scheue Tierchen wird Steißsnß oder kleiner Taucher
genannt. Es ist ein ganz vorzüglicher Schwimmer und Taucher,'
42
1914 -
Ansbach
: Prögel
- Autor: Zimmermann, Karl, Ruttmann, Wilhelm J.
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 216 —
uralte*) Kranen, der draußen am Main steht. Schon vieles habe ich miterlebt und kann Euch aus uralten Zeiten schauerliche Geschichten erzählen, ln früheren Zeiten, als mein treuer Kamerad, der Main, noch schwerbeladene Lastschiffe auf seinem breiten Rücken trug und die munteren Schiffreiter
Lll
Abb. 31. (Kinderzeichnung.)
mit ihren starken Zugpferden behilflich waren, die schweren Schiffe ans Land zu befördern, da hatte ichs freilich noch nicht so gut wie jetzt. Aechzend bog sich mein starker Arm unter den schweren Lasten, die ich aus den mächtigen Schiffen herausholen mußte. So ging es Tag für Tag. Selten hatte ich Zeit, mich zu erholen. Dann, als mein treuer Kamerad, der Main,
*) Echt volkstümlich; unsre Ahnen vor 300 Jahren waren auch leicht geneigt, uralt zu nennen, was alt war.
1855 -
Mainz
: Kunze
- Autor: Schacht, Theodor
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
P l a n z e i ch n e n.
35
b. Fließende Wasser. Sie entspringen als Quellen aus
der Erde, sowohl in flacheren Gegenden wie in bergichten, oder schmel-
zen aus den unteren Schichten ewigen Eises und Schnees der höchsten
Gebirge. Aus rinnenden und rieselnden Quellen entstehen Bäche.
Nur selten ist ein einzelner Quell so stark, daß er für sich allein einen
Bach bildet. Gewöhnlich entspringen die Bergquellen in den Anfängen
der Schluchten und höheren Thäler. Mehrere sich vereinende Bäche
bilden einen Fluß, und wenn dieser nicht selbst dem Meere zueilt, was
nur in der Nahe desselben geschehen kann (er heißt dann K listen -
fluß), so ergießt er sich in einen anderen größeren oder Hauptfluß.
Man unterscheidet also, wie Haupt-und Nebenthäler, so auch Haupt-
und Nebenflüsse. Die größeren nennt man Ströme. Da aber
viele Nebenflüsse wiederum Nebengewässer haben, so unterscheidet man
am besten so: Strom oder Fluß, Nebenfluß, Zufluß, Beifluß, Seiten-
bäche. Der Main z. B. ist ein Nebenfluß des Rheinstroms. Zuflüsse
des Main sind Regnitz, Saal u. a. Die Pegnitz ist ein Beifluß der
Regnitz. Betrachtet man indeß das Maingebiet für sich, so ist der
Main der Hauptfluß darin, die Regnitz ein Nebenfluß und die Pegnitz
deren Zufluß. Die Rinne der Thalsohlen oder Niederungen, worin
die Wasser fließen, nennt man ihr Bett. In der Zeichnung sieht ein
Strom oder Fluß mit allen Nebenflüssen und Bächen etwa so aus,
wie ein Baum zur Winterzeit mit Aesten, Zweigen und Zweiglein.
Den Fluß mit sämmtlichen zu ihm gehörenden Gewässern heißt man
ein Flußsystem, und das Land, woraus sie entstehen und was sie
durchfließen, das Gebiet jenes Flusses oder Stromes.
Die Oberfläche eines Gewässers ist der Wasserspiegel, und
der Abstand des Spiegels vom Grunde die Tiefe. In sonst tiefen
Gewässern gibt es oft flache seichte Stellen oder Untiefen. Erstreckt
sich eine Untiefe von einem Ufer zum andern quer durch den Fluß,
so heißt sie eine Fuhrt oder Durchfuhrt. Tief heißt übrigens ein
Wasser, wenn es die Größe eines Menschen übersteigt. Kann man
durchgehen, ohne zu schwimmen, so ist es flach. Reicht es uns kaum
an's Knie, so daß man durchwatet, so ist es seicht. Bei 8 Fuß
Tiefe ist ein Fluß für gewöhnliche Lastschiffe, bei 20 Fuß Tiefe für
beladene Seeschiffe fahrbar.
§. 13. Gefall und Seehöhe.
Die Ausdrücke: es schleicht, es strömt, es wird reißend, es
stürzt als Wasserfall, bezeichnen die langsame oder schnellere Be-
wegung des fließenden Wassers. Nun bewegt sich freilich die gleiche
3*
1908 -
Schwabach
: Schreyer
- Autor: Bahmer, David, Wenger, Franz, Lutz, August, Korn, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Maingebiet, Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 124 —
des Mains von Schweinfurt bis Gemunden! Wie flicßt der Main
von Schweinfurt bis Ochsensnrt? Südlich. — Wie von Ochsenfurt
bis Gemünden? Nordwestlich. — Welche Figur beschreibt der Main?
Dreieck. (Zeichnen!) — Wie können wir dieses Dreieck nennen?
Main drei eck. — Welche Orte liegen an den „Spitzen" des Main-
dreieckes? Schweinfurt — Ochsensnrt — Geinünden. — Orte im
Maindreieck? Kitzingen, Würzburg.
Zusammenfassung: Fahrt bis Gemündeu.
Gemüudeu — Fränkische Saale — das Maindreieck.
K. Das Mainviereck.
a) Nach welcher Himmelsgegend sind wir bis Gemünden ge-
fahren? Nordwesten. — Vor uns versperren Berge dem Main den
Weg. Er ist gezwungen nach Süden zu fließen. Bei dem schönen
Städtchen Lohr muß sich der Main zwischen Bergen hindurchdrängen.
Zu nnsrer'rechten tritt eine hohe Bergreihe ganz nahe an den Fluß
heran. Sie gehört zum Spessart, der hier sehr steil zum Main
abfällt. Immer schöner wird das enge Tal. Ort reiht sich an Ort,
Häuser und Hütten, umsäumt vou Weinbergen, lehnen sich an die
Anhöhen. Im Wasser spiegeln sich die Zinnen mancher Burg. All-
mählich wird das Tal so eng, daß kaum Platz für eiue Straße übrig
bleibt. Nun weudet sich der Flnß nach Westen. Sein Tal wird
breiter, wo die Tauber vou liuks her iu den Main fällt. Wir
sind in dem freundlichen Städtchen W^ertl.clm angekommen, das sich
ain Fuße eines bewaldeten Berges ausdehnt. Auch am gegenüber-
liegenden Ufer erhebt sich ein Berg, der auf drei Seiten vom Main
umflutet wird. Von ihm weiß die S age folgendes zu erzähleu *) :
„Emst lebte dort eine reiche Gräfin, die in tollem Übermute
sich vermaß den Berg zur Insel zu wandeln und auch auf der vierteil
Seite die Waffer des Maines vorüberznzwingen. Es kümmerte sie
nicht,*, daß ihre armen Untertanen unter der Last der Fronarbeiten
nnterlagenzund. verschmachteten. Die eitle Törin verlachte Warnungen
und Mahnungen, die selbst aus dem Kreise ihrer Freunde ihr zuteil
wurden. Als mau sie neuerdings zum Verzicht auf das tolle Unter-
nehmen bereden wollte,^ da lachte sie schrill auf, zog einen großen,
blitzenden Demantring vom Finger, trat hinaus auf deu Söller und
schleuderte ihu mit kräftigem Arme weit hinaus iu die Wogeu des
Mains. „Solgewiß dieser Ning nicht mehr in meine Hände kommt,
so gewiß werde ich den Berg durchbohren; wenn nicht, soll ich mit
der Burg iu die Hölle versinken!" Kaum hatte sie diese vermessenen
Worte gesprochen, ließ sich ein lauter Donnerschlag vernehmen, ob-
*) Aus: Das Bayerland von H. Leher, 5. Jahrgang, S. 296.
1832 -
Kempten
: Dannheimer
- Autor: Cammerer, Anselm Andreas Caspar
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Das Königreich Bayern.
117
~ Tirschenreuth, östl. von Baircuth, an der Nab, sehr gewerbiges
Städtchen mit vielen Tuch» und Zeugmachern.
Waldsassen, an- der böhmischen Grenze, hübsche» Markilecken
und ehemalige sehr reiche Z ist e rzi e n sc r a b t ei, mit einer Stein-
, gutfabrik und naben berühmten Mineralquellen.
< èw un si edel, im Fichtelgebirge, sehr gcivcrbige Stadt mit eine»
Z n ckc r raffi ne rie, Eisen gruben und dem nahen herrlichen A le-
xandersbade.
-Hof, an der voigtländi^en Saale, sehr gcwecbige Stadt mit
6800 E., einem Gymnasium, blühenden Manufakturen in
Wolle lind Baumwolle und großer Handlung. Brand von 1824.
Naila, an der Sclbitz, ivcstl. der vorigen, hübscher Marktflecken
mit M a r m o r b r ü ch e n,und Kupfer- und E i se n b e r g w e rk e n.
Münchberg, an der Pulschnitz, einem Nebenfluß der Saale,
zwischen Hos und Bairenthf^Aelne"stadt, die sich durch Fabrikation
von B a n m iv o l l e n tü ch e r n und Str ü in p fen ehrt und nährt.
-Krl^rouch, am Zusammenflüsse mehrerer Bäche, wcstl. der vorigen,
^ hübsche Stadt mit der Bergfeste Rosenberg und sehr wichti-
ge in Holzhandel, selbst bis nach Holland.
/ »-Banz, nicht weit vom Main, südwcstl. der vorigen, ehemals eine
bechchchmfle Bcncdiktinerabtei, jetzt der herrliche Landsitz des
H. Herzogs Wilhelm von Bayern-
'Kulmbach, am weißen Main, zivischcn Kronach und Baireuth,
hübsche Ska^r"mit der Bergfeste P lassen bürg und erheblichem
lstr und Weinbau.
Würzburg, am Main, im S. des Kreises, große, schöne und
ivohlbefestigtv Stadt und Sitz eines Bischofes, mit
49.900 E, einer-Universität, einem Gymnasium, Cleri-
cal- und Schullehrerseminar, einem prächtigen Resi-
dcnzschlosse, dem berühmten Iuliushosyital, der Berg-
feste Marienberg, und höchst wichtigem Weinbau und Wein-
handel. (Steiy- und ^Leistenwein.)
A sch a ssc nch,n rtz, Main, iin W. des Kreises, sehr hübsche
Stadt mit 6.100 E., einem k. Schlosse? tzyzeum, Gymnasium
und Clcri c a l-S e m in a r, cinein Forstfl^ehr/ und englischen
Fräulein-Institute, und sehr wichtigem Holzhandel ans dem
Main. i
Miltenberg, am Main, südl. der vorigen, niedliches Städtchen
mit Weinbau und Detail - und Großhandel.
Qchsenfnrt, am Main, östl. von Miltenberg, kleine Stadt, die
viel Wein erzeugt, ynd auf dem Maln mit Früchten große Hand-
lung treibt. ' * * i
kißtilgen, am Main, nordöstl. vors Ochsenfurt, ansehnliche Stadt
mit starkem Gemüse., Obst-, und Weinbau, und blühender
Wcmi- und S p e d i ti o n s h a n d l u ng.
Schweinsurt, am Main, nördl. der vorigen, sehr industriöse und
nahrhafte Stadt mit 7200 E., einer Tapetenfabrik, Zuckerras-
fincrie, Obst- und Weinbau, großen Wollmärkten und blü-
hender Spcditionshandlung und S ch i fff a h r r.
Gen, ü ndcn, westl. der vorigen, am Einflüsse der fränkischen
Schale in den Main, sehr hübsches Städtchen mit starkem Weinbau.
H a m m c l b u r g, an der Saale, nordöstl. von Gemünden, niedliches
Städtchen mit herrlichem Obst- und Weinbau.
Kissingen, auch an der Saale, kleine Stadt mit einer guten
Saline und einem berühmten Bad und Sauerbrunnen.
1836 -
Stuttgart
: Scheible
- Autor: Hoffmann, Karl Friedrich Vollrath
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
Deutschlands Gewässer. Der Rein, Main. 337
286) Der Main, lateinisch Moeinis, entspringt im Fichtelgebirge, am
östlichen Hange des Ochsenkopfs, 2.727 Fuß über dem Meere, */4
Meile westlich von dem Moraste, welcherfichtelsee genannt wird.
Bis etwas unter Berneck, wo der Bach in ein weites Thal tritt,
hat er westliche Hanptrichtung; von hier fließt er, bis V- Meile
nordöstlich von Kulmbach, nordwestwärts, und ergießt sich, von der
rechten Seite, 5/« Meilen südwestlich unter Kulmbach, in den ro-
then Main. Von dein bezeichneten Ursprünge bis zu dieser Mün-
dung wird der Bach weißer Main genannt. Der rothe Main,
der westlich von Kreußen entspringt, und nordwestliche Richtung
hat, empfangt bei Vaireut, von der reckten Seite,
287) die Steinach, deren Ursprung am südlichen Abhange des Ochsen-
kopfes ist.
Von der Vereinigung des weißen und rothen Mains an, heißt der
Fluß Main, hat bis oberhalb Licktmfels westnordwestlicke, und von hier
bis zur Mündung der Regnitz meist südliche Richtung. Von der Regnitz-
mündung bis Sckweinfurt ist seine Richtung meist westwärts, von hier bis
Marklbreit südlich, darauf (von Ochsenfurt zur Saalinündnng) nordnord-
westlich, dann wieder südwärts, daranf (bis Miltenberg) westwärts, dann
(bis Hanau) nordnordwestlich, und endlich, von hier bis zur Mündung,
westwärts. Kein deutscher Fluß macht so beträchtliche Windungen, als
der Main, und weil» gleich seine Hauptrichtung von Ost nach West, imb
sein Ursprung nur 34 Meilen östlich von seiner Mündung entfernt ist,
wird die Länge seines Laufes sich doch auf etwa 80 Meilen belaufe». Bei
seiner Mündung in den Rein, ostwärts von Mainz, «st der Main 1.350
Fuß breit. Da er, seiner vielen Windungen wegen, ein so geringes Ge-
fälle und weder bedeutende Untiefen noch Klippen hat, ist er gut niit
Kalmen zu befahren, und trägt, bei hinreichendem Wasser, schon von
Kivingen an, Kähne, die 2.700 bis 3.000 Zentner laden. An Fiscken ist
der Main arm; Zuflüsse erhält er von beiden Seiten.
288) Die Oelnitz ergießt sich, von der rechten Seite, in den weißen
Main.
289) Der Krön ach-Bach fließt dem weißen Maine, von der linken
Seite, zu, und, von eben der Seite,
290) die Trebgast.
291) Die Schorgast ergießt sich in den weißen Main von der rechten
l^eite.
292) Die Rodach, welche dem Maine, von der rechten Seite, unter-
halb Markt Zeule zufließt, nimmt, von der rechten Seste, niedre
beträchtliche Bäche auf, als
293) den Köttelbach, ,
29'i) die Kronack, unterhalb Krvnack, i
Hoffn,an,is Deutscht, u. s. Dew.
22
1857 -
Glogau [u.a.]
: Flemming
- Autor: Schneider, Karl Friedrich Robert
- Sammlung: Geographieschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
Europa- Das Königreich Baiern.
das Residenzschloß, eins der schönsten Königöpalläste in Europa, von 1720 — 1744
durch die beiden Fürstbischöfe von Schönborn vollendet, eö enthält 254 Zimmer, 5 große,
2 kleine Höfe, von einem herrlichen Garten zum Theil umschloffen; das großartige Ju-
liushospital, ein Prachtgebände erster Größe, ein großes längliches Viereck, die Haupt-
flügel je 300 Schritt lang, 2 große Fontaine», der botanische Garten mit reichen Treib-
häusern und voll der seltensten Pflanzen, sehr schöne Hoöpitalkapelle, 0 Mill. Fl. Hospital-
Fondö, 205 Ortschaften, Mühlen, 18,000 M. Wald u. s. w., 200 Pfründner. 300 Kranke,
jährlich 2000, 100 Dienstleute, der erste Begründer Bischof Julius 1573, die Vollender
die Fürstbischöfe von Guttenberg und Franz Ludwig, 34 größere und kleinere Kranken-
zimmer, 26 kleine Krankenzimmer, 21 für Pfründner, 4 Säle für Wahnsinnige, 4 Speise-
Säle, 1 Operationssaal, 1 Vorlesungösaal, Apotheke, Küche, in der für 500 Personen
Speise bereitet wird; die Julius-Maxi milia ns Universität 1809 umgeändert, rein
katholisch; sehr zahlreich sind die berühmten Männer, die an ihr gearbeitet, aus ihr her-
vorgegangen, besonders Mediziner, reich ausgestattete Hülfsanstalten, Bibliothek von
100.000 Bänden, Naturalien- und andere Sammlungen, Mosaik-Kabinet, v. Huttensche
Gemäldesammlung; das Rath haus von hohem Alter und unverändertem Fortbestände,
1316 erbaut, mit hohem Thurm, zum Grafen Eckhart genannt, mit der ersten Thurmuhr;
der Kürschnerhof mit seinem merkwürdigen Schwibbogen; nahebei die 540' l. Main-
brücke mit 8 Brückenbogen; der Mainkrahn, das Krahnenthor, daß Hallamtsgebäude;
Maindampfschifffahrt zwischen Köln und Würzburg seit 1838, mit 7 schönen Böten; dag
Theater; schöne Promenaden, sehr liebliche Umgebungen, besonders die zahlreichen Wein-
berge in stundenweiter Entfernung; Fabrikthätigkeit, Handel, besonders Speditionö- und
Weinhandel, Champagnersabriken, Weinbau am Leistenberge, 7000 Morgen, Leistenwein.
25.000 E. — 2) Landgericht Würzburg, rechts am Main, 4 lcim. Veitöhöch-
st ei m am Main, Schloß init Garten, Obst- und Weinbau, Vergnügungöort, 1400 E.
Randersacker, D., treffl. Wein. — 3) Landgericht Würzburg, links am Main.
4 Cm. Heidingsfeld oder Hätzfeld, Stadt am Main, 2800 E., wovon 550 Juden,
Mefferschmiede, Wollspinnerei, Weinbau. Höchberg, D., 1200 E., 200 Juden. L ei n a ch,
D., 1500 E. Zell, Ober-, Mittel- und Unter-, lieblich am Main gelegen, früher
Kloster, jetzt Maschinenfabrik von König und Bauer, in welcher die ersten Schnell-Drucker-
Pressen gefertigt wurden, jetzt noch von vorzüglicher Güte geliefert werden.
b) Den Main aufwärts: 4) Herrschafts-Gericht Sommersha usen.
Sommershausen und Wintershauscn, Mrktfl. mit Schloß, rechts und links am Main,
1400 und 1200 E., viel Juden. — 5) Landgericht Ochsensurt, 2>/r Cm. Ochsen-
furt, Stadt am Main, 2500 E., Mainbrücke, alte Wartthürme, Wein, Obst, Schifffahrt.
Eibelstadt anr Main, Stadt, 1600 E., guter Wein und Obst am Altenberge. Fricken-
hausen, Mrktfl. am Main, Obst, Wein. — 6) H.-G. Markt-Breit. Markt-Breit.
Stadt, ganz von Bergen umgeben, am Main, 2200 E., Getreide- und Weinhandel. —
7, Landgericht Markt-Steft, 2>/r Cm. Markt-Stest, Mrktfl. am Main.
1500 E., Buchdruckerschwärzefabrik. Mainbernhcim, Stadt, 1800 E., viele Juden.
Rödelsec, Weinbau, viel Juden. — 8) Landgericht Kitziugen, 2 Um., viele
Juden. Kitziriflcn, aus beiden Seiten des Mains, Stadt, 5000 E., Baumzucht, Wein,
Obst, Handel, Schifffahrt, alte, zu Pipins Zeit erbaute, 1035' l. steinerne Mainbrücke
auf 12 Pfeilern. Groß- und Kleinlangheim, Mrktfl., 1300 E., Wein, Obst. —
9) Landgericht Dettelbsch, 3y2 Cm. Dcttelbach, Dietlibachnm, 889 Königshof
Thetelbach, Stadt am Main, 2500 E., viel Juden, viel Wein- und Getreidebau. Stadt
Schwarzach am Main, 400 E. Münster Schwarzach, sehr große Papierfabrik von
Bauer und König. Main-Stockheim, Pfarrdorf, 1600 E., über 200 Juden.—
10) H.-G. Rüden hausen. Rüdenhausen, Mrktfl, 1000 E. Castell, Mrktfl. am
Steigerwalde, 600 E., Schloß. — 11) H.-G. Wiesentheid. Wiesentheid, Mrktfl.,
1200 E. — 12) Landgericht V o l k a ch, 2 Cm. Volkach, Stadt am Main, 2200 E.,
trefflicher Wein, Obst. Unter eisen he im, Pfarrdorf, 900 E., wovon 700 Juden.
Obereisenheim, Mrktfl., 750 E. — 13) Landgericht Gerolzhofen, fr/2 Cm.
Gerolzhofen, 2300 E., Hopfen, Wein, Bier. Abtschwind, Pfarrdorf, 1000 E.
Jagdschloß Friedrichsberg. Prichsenftadt, Stadt, 1100 E. Ober-Schwarzach, Mrkfl.,'
^50 E. — 14) Landgericht Werneck, 3 Cm. Wern eck, D., Schloß, 400 E.
Wipfeld, Mrktfl., Bad Ludwigsbad. — 15) Landgericht Schweinfurt, 6 Cm.
Ur, fruchtbar. Schweinfurt, frühere Reichsstadt, am Main, 210' l., 26' br. bedeckte
Mambrucke, Gymnasium, höhere Bürger-, Handelsschule, Obst- und Weinbau, Zucker-
Raffinerie, Tabak-, Bleiweiß-, chemische und Farben-, Sago- und Stärke-, Tapetenfabriken
1890 -
Meißen
: Schlimpert
- Autor: Schreyer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 36 —
leistet, so befördert er dvch um so mehr die Verbindung im kleinen
von Ort zu Ort. Uuzählige Brücken spannen ihre Bogen über
sein Wasser. Vom Oberlanfe ab trägt sein Spiegel das Floß des
Holzknechtes. Im Mittellaufe schwimmen die Mainkähne von Ufer
zu Ufer. Im Unterlaufe dampfen die Schiffe dem Rheinstrome
zu. Wie eiu segnender Vater sucht er gerade durch feine Krümmungen
den Ländern im Norden und Süden, im Osten und Westen unseres
Stufenlandes seine Wohlthateu gleichmäßig zu spenden. Seine
Ufer entlang führt, die Krümmungen mehrfach abschneidend, ein
Eisengleis, das den schnelleren Verkehr zwischen dem Osten und
Westen fördert. Uud vom Bamberger Kessel aus zweigt uicht nur
eiu gleicher Eisenweg an der Rednitzlinie nach dem Vorlande der
Alpen, sondern auch eine Wasserstraße nach der Altmühl hin, die
leichtere Kähne trägt und den Main mit der Donau verbiudet.
Welcher Kanal ist es? Warum so benannt? (nach König Ludwig I.
vou Bayern). Nur vorübergehend hat der verbindende Main in
den Jahren 1866—1870 die Grenzlinie zwischeu Nord- und
Süddeutschland gebildet. Zusammenfassung.
4. Nach welchem Volke wird das Stufenland benannt?
Das schöne Stufeulaud des Mains ist seit alters eiu ersehutes
Ziel für wandernde Völkerschaften gewesen. Leicht waren ja von
allen Seiten her die Höhen- und Gebirgsräuder zu umgehen, auf
niederen Pässen zu übersteigen, oder in den Thalwindungen zu
durchschreiten. Daß Kelten das Maingebiet besessen haben, mag
uns der Name des Flusses selbst lehren. Daß auch slavische
Völker vou Böhmen her in das Maingebiet vordrangen, wird
nicht nur durch die Endungen der Flußbezeichnungen Rednitz und
Pegnitz in sprachlicher Beziehung, sondern sachlich auch durch den
Hopfen bezeugt, den sie aus ihrer böhmischen Heimat an Stelle
der Reben an die Maingewässer verpflanzten, wie auch durch die
Gruben und Halden im Fichtelgebirge, in dem sie Gold und in
dessen Wässern sie Perlen suchten. Wie aber die deutschen Schwaben
(Sueven) vom Norden her in das Gebiet (schon vor den „Wenden")
vorgedrungen sind und es bis nach dem Süden hin besiedelt haben,
mag uns der Ort Schweinfurt und die eine Rezat sagen. Denn
jener weist auf die Stelle hin, an der die Sueven (umgebildet in
Schwein-fnrt) den Main überschritten haben. Diese aber ist als
„schwäbische Rezat" die Schwester der fränkischen geworden, welche
uns zu dem deutscheu Stamme führt, der heute das Stufeulaud besitzt.
1890 -
München
: Oldenbourg
- Autor: Geistbeck, Michael
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
20 Das Königreich Bayern
Gegen Nard asten schlieftt das Stufenland ab mit der Main-
Werras eh e i d e.
Iii. Bew äffernng. Der Hauptfluß des fränkischen Stnfen-
landes ist der Main. Er bildet sich ans zwei Quellarmen, dein
w eißey itiib dein raten Al ain; der erstere nimmt seinen Ur-
sprung in, Fichtelgebirge auf dein Ochsenkapf, der letztere hat
seine Wiege zwischen Fichtelgebirge und Jura. Der rate Main
berührt auf seinem Lause Bayreuth und vereinigt sich bei
Kulmbach mit dem weißen Main. Der jetzt bereinigte Fluß
1911 -
Frankfurt a.M.
: Auffarth
- Autor: Wehrhan, Karl, Schmidt, Friedrich Wilhelm
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Frankfurt (Main)
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
aber fliegen und laufen kann es schlecht. Seine kurzen Beine stehen
ganz hinten am Körper. Seine Federn, die sich dicht an den Leib
schmiegen, sind tüchtig eingefettet. So kann das kalte Wasser ihm
nicht bis aus die Haut dringen. Denke daran, wenn du im Wiuter
über eine nnsrer Brücken gehst, vielleicht siehst du auch einmal
einen Steißfuß!
Ein ebenso scheuer Gast des Mains ist der Eisvogel. Er
ist einer der schönsten Vögel, die es bei uns gibt. Aber man sieht
ihn nicht häufig. Hin und wieder kann man ihn an einem kalten
Wintertag unter der Alten Mainbrücke oder auf der Maininsel
beobachten. Stundenlang sitzt er da auf einem Zweig oder auf
einem Mauervorsprung und lauert auf seine Beute. Hat er ein
Fischlein erspäht, so stürzt er sich kopsüber in die Flut. Er saßt
es mit seinem langen, scharfen Schnabel und kehrt wieder auf seinen
früheren Platz zurück. Hier verspeist er es mit großem Behagen.
5. Aber nicht nur den Vögeln, auch einer Menge andrer
Tiere gibt der Main Nahrung und Obdach. Da sind vor allem
die vielen Fische. Wer kann sie alle zählen und mit Namen nennen!
Du hast gewiß schon einige von der Brücke oder dem Ufer aus
gesehen! Aber wie sie heißen, weißt du nicht. Willst dn das er-
sahren, so gehe an einem Freitagmorgen mit deiner Mutter in die
Fischhalle an der Börnestraße. Dort werden auch Mainfische ver-
kaust. Wenige Tage vorher sind sie noch lustig im Wasser umher-
geschwommen.
Da ist vor allem der schlanke Hecht mit seinem langen Kopse,
seinem weiten Rachen und seinen scharsen Zähnen. Er ist ein
böser Räuber. Kleinere Fische wie Weißfische, Bitterlinge, Rotaugen
u. a. frißt er in Menge. Daneben liegt ein langgestreckter Fisch,
der beinahe wie eine Schlange aussieht. Das ist der Aal, der aus
dem Grunde des Mains oder in den Höhlen seiner Ufer lebt.
Auch den Karpfen kannst du hier sehen. Er zieht ruhiges Wasser
dem fließenden vor. Seinen Vetter, den Goldfisch, kennst du besser!
Du hast vielleicht selbst einen zu Hciuse in einem Fischglas, oder es
gibt einige int Aquarium der Schule. Im Main wirst du den
Goldkarpfen allerdings nicht finden, dagegen häufig in den Weihern
unfrer Anlagen. Kennst du den Weiher, der nach ihm benannt ist?
6. Ein gar wunderlicher Bewohner des Mains ist der Fluß-
krebs. Er hält sich am liebsten unter einem Stein oder am User
in einem Loch aus. Aber am häufigsten findet man ihn in seichten
43
1895 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Länderkunde.
Mittelgebirge: Der Schwarzwald in der Nähe von^Baden-Baden.
I. Das schwäbisch-fränkische Stufenland.
I. Tas fränkische Stufenland umfaßt das Gebiet des obern und
mittleren Mains und seiner Nebenflüsse. Es zeigt einen reichen
Wechsel von Berglandschaften (Steigerwald), Höhenzügen (Frankenhöhe) und
Ebenen. Der Hauptfluß des Stuseulaudes ist der Main. Beschreibe seinen
Lanf nach der Karte! Achte bei seinem gewundenen Lanf auf das „Main-
dreieck" und das „Mainviereck!" Inwiefern sind diese eigenartigen Windungen
durch die Bodenverhältnisse bedingt? Bei seinem ruhigen Lanf ist der Main
für die Flußschiffahrt sehr geeignet. — Dnrch Fruchtbarkeit und mildes Klima
sind besonders die Mainthalgegenden begünstigt. Hier wird daher viel Wein,
Obst und Getreide angebaut. Dagegen zeigen die südlicher gelegenen Ebenen
viel Sandboden und sind hie und da mit großen Kiefernwäldern bestanden.
Einzelne Gegenden sind aber mich hier gut augebaut. So ist das Gebiet
um Nürnberg durch feine Tabak- und Hopsenanpflanzungen hervorragend. —
Die Bewohner des Stufenlandes gehören zum Volksstamme der F r a u keu,
sind in den s. Gebieten der Mehrzahl nach evangelisch, im N. katholisch.
Ortskunde. (Sämtliche Orte in Bayern gelegen).
Nürnberg, Mittelpunkt eines lebhaften Industriegebietes, erste Handels- und
Fabrikstadt Bayerns, an einem Nebenflusse des Mains in einförmiger Gegend gelegen.
Die Stadt hat in ihrer Bauart noch sehr viel Mittelalterliches bewahrt. Ihren alten
Ruf als Sitz des Kunstgewerbes hat die Stadt sich bis ans den heutigen Tag zu
erhalten gewußt. Hervorragende Gewerbezweige sind die Metallindustrie, Spielwaren-,
Bleistift- und Spiegelfabrikation. Bezüglich des Verkehrs ist die Stadt Mittelpunkt
des fränkischen Schienennetzes. — Bayreuth, iu schöner Umgebung am roten Main
*) Nach den alten deutschen Volksstämmen der Schwaben und Franken benannt.
1895 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Brust, Gustav
- Hrsg.: Berdrow, Hermann
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Realschule, Mittlere Lehranstalten, Lehrerseminar, Fortbildungsschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gewerbeschule, Handelsschule, Mittelschule, Realschule, Selbstunterricht, Seminar
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 20 —
Städte im fränkischen Stufenlande (Rednitz Main Reihe):
36. Nürnberg an der Pegnitz, der natürliche Verkehrsmittelpunkt Süd-
deutfchlauds, im Mittelalter erste deutsche Fabrikstadt, zur Reformationszeit
Sitz der deutscheu Kunst (Peter Bischer, Albrecht Dürer, Hans Sachs).
Nürnberg wurde 1835 mit der benachbarten Fabrikstadt Fürth durch die erste
deutsche Dampfeisenbahn verbunden. Über die Hälfte der Bewohner ist in
verschiedenen Industriezweigen thätig (Maschinenbau, Holzindustrie, besonders
Spielwaren — Nürnberger Tand — Galanteriewaren, erste Bleistiftindustrie
der Welt (Faber, H. C. Kurz), vervielfältigende und Kunstgewerbe); lebhaster
Handel, Weltmarkt für Hopfen. Die alte Burg war ehemals der Sitz
kaiserlicher Burggrafen aus dem Hause Hoheuzolleru (Friedrich Vi.) und sehr
oft Wohnung der deutschen Kaiser. Germanisches Nationalmuseum (Abb. 3).
37. Erlangen an der Regnitz, Universitätsstadt am Abhange des Jura;
berühmtes Bier. — Nordöstl. davon Bayreuth, Wagnertheater.
38. Bamberg an der Regnitz, Gartenbaustadt; hier zweigt sich vom
Main der für kleinere Schiffe fahrbare Donan-Main-Kanal (Lndwigs-K.) ab.
39. Schweinfnrt^) am Main, Farbwarenindnstrie (Schweinfnrter Grün).
40. Kissingen an der fränkischen Saale, berühmtes Solbad.
41. Würzburg am Main, Festung und Universität, bedeutender Wein-
bau (Stein- und Leistenwein), vorwiegend aber Handelsplatz, da von hier ab
der Main für kleinere Schiffe fahrbar wird.
42. Aschaffenburg am Main, Papierfabrik, Wein und Obsthandel.
Iii. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
Gliederung.
§ 14. Die mitteldeutsche Gebirgsschwelle hat die Form eines uuregel-
mäßigen Vierecks und ist durchschnittlich 400 m hoch; sie grenzt im 8. nn-
mittelbar an das südwestdeutsche Beckeu, während sie im N. mittelst eines
vorgelagerten Hügellandes (subhercyuisches Hügelland) allmählich in das nord-
deutsche Flachland übergeht. Die ganze Landschaft gliedert sich in
ein von Thälern durchfurchtes Plateau (rheinisches Schiefergebirge),
ein Bergland (hessisches und Weser-Bergland) und
ein von Randgebirgen eingefaßtes Becken (Thüringer Becken).
A. Das rheinische Schiesergebirge.
Wodenform und Gewässer.
§ 15. Das rheinische Schiefergebirge ist ein wellenförmiges Plateau von
Trapezform. Es hat feinen Namen nach dem Thonschiefer, ans dem es Haupt-
*) Hier wurde Rückert 1788 geboren.
19. Teil 2
- S. 158
1897 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 158 —
Ii. Wie zeigt sich ihr Wasserreichtum?
a. Von der Karte wird abgelesen: Die Landschaft ist reich an Flüssen.
Besonders sind zwei Flüsse bemerkenswert: der Main und der Neckar.
Der Main entspringt auf dem Fichtelgebirge und fließt in vielfach ge-
wnndenem Lauf nach Westen zum Rhein. Er bildet drei nach Norden
offene und vier nach Süden offene Flußbogen. (Anzeichnen!) Ihm
strömen eine Menge Nebenflüsse zu, dereu Namen wir uns nicht merken
wollen. — Der Neckar hat seine Quelle auf dem Schwarzwalde. Er
bildet auf seinem Laufe einen nach Westen zu offenen Bogen und ergießt
sich zuletzt in den Rhein.
b. Vom Lehrer wird hinzugefügt: Und auch heilsames Wasser
sprudelt hier aus der Erde. Bei Kissingen z. B. (Zeigen!) am Ab-
hange des Rhöngebirges quillt Mineralwasser aus dem Boden. Nach
Kissingen kommen daher jährlich viele Kranke, um Heilung oder Stärknng
zu finden. Auch Fürst Bismarck, des deutschen Reiches erster Kanzler,
und unsere Kaiserin mit ihren Prinzen haben den Badeort Kissingen
schon aufgesucht.
Zur sachlichen Besprechung:
a. Woher kommt es wohl, daß der Main so viele Bogen macht?
(Gebirge oder Anhöhen versperren ihm den Weg und zwingen
ihn, von seinem Laufe abzuweichen — Einfluß des Spessarts z. B.)
b. Warum heißt das Wasser, welches bei Kissingen aus der Erde
quillt, Mineralwasser?
c. Schildere das Leben in einem Badeorte!
Iii. Wie tritt die Fruchtbarkeit dieser Landschaft zu
Tage?
Die Vermutungen der Schüler werden bestätigt und dann so zu-
fammengefaßt: Die von uns betrachtete Landschaft ist ein Ackerbau-,
Wein-, Obst- und Gemüseland. Hier wogen goldene Ähren auf frucht-
barem Ackerboden. Hier gedeiht vorzüglicher Wein, besonders an den
Ufern des Mains und des Neckars. Hier wächst allerlei zartes Gemüse
in wohlgepflegten, sich weitausbreitenden Gärten. Hier breiten Obstbäume
ihre Zweige aus, die im Frühlinge in herrlichem Blütenschmucke prangen
und im Sommer oder Herbst mit köstlichen Früchten beladen sind. Hier
gedeiht auch in sonnigen Gärten der Hopfen, dessen eiförmige, grüne
Blüten zur Bereitung des Bieres dienen und ihm größere Haltbarkeit
und würzigen Geschmack verleihen. Man zieht den Hopfen ähnlich wie
den Weinstock an hohen Stangen und Pfählen.
) Schon aus dem Nameu vieler Ortschaften kann man einen Schluß auf die
Verhältnisse im Rhöngebirge machen. Es seien hier nur die erwähnt, die Kutzen auf-
führt: Schmalenau, Dürrfeld, Sparbrot, Wüstensachsen, Kaltennordheim, Rabenstein,
Teufelsberg. — Ein Sprichwort heißt: „Ein Klingenberger Spatz kann nicht über den
Main fliegen." (Aus Schwäche! — Hinweis auf die Armut der Spessartbewohner.)
1913 -
Nürnberg
: Koch
- Autor: Dröber, Wolfgang, Lory, Karl, Weyrauther, Max, Simmer, Hans, Seidel, Armin, Schübel, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Bayern
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
<5^ Iii. Landeskunde von Bauern.
als etwa 600 In. Die Talflächen liegen meist unter 300, ja zum Teil (im Westen!)
unter 200 m. Letztere sind also Tiefebenen. Im ganzen liegt Nordwest-Bauern
tiefer als Südost-Bayern.
Das Klima ist in den tieferen Lagen mild, namentlich im west-
lichen Teil.
Die Niederschlagsmenge ist im ganzen nicht groß. Immerhin
ist das Gebiet gut bewässert.
Die Hauptwasserader ist der Main. Er entspringt in zwei Quell-
flüssen: dem Weißen und dem Noten Main. Oer Weiße Main ent-
quillt am Ochsenkopf im Zichtelgebirge (fast in der höhe von 900 in), der
Note Main im nördlichen Jura. Langsamen Laufes fließt der Main in der all-
gemeinen Richtung gegen Westen. Dabei bildet er aber vier große Logen.
Infolgedessen wird sein Lauf nochmal so lang wie die Luftlinie von seiner Quelle
bis zu seiner Mündung (500 Km gegen 250 Km). Dreimal wird der Strom
von je einem Gebirgspaar eingeengt. Über 200 m breit m ü n d e t er schließ-
lich außerhalb Bayerns bei Mainz in den Rhein. Sein größter Nebenfluß
ist die Negnitz, die ihm von Süden her zufließt.
Das milde Klima im verein mit der guten Bewässerung und der günstigen
Bodenbeschaffenheit bewirkt in Nordwestbayern in den tieferen Lagen eine grohe
Fruchtbarkeit: vortrefflich gedeihen hier Getreide, Hopfen, Gemüse, Gbst und Wein.
Deshalb ist die Bevölkerung, die auch sehr gewerbetätigist, zahl-
reich. Sie gehört, wie schon erwähnt, dem fränkischen Stamme an. Es
ist ein lebhafter, arbeitsamer und begabter Menschenschlag.