Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 115

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 115 — und Viehzucht. Die Industrie ist wenig entwickelt; deshalb hat die Provinz nur wenig größere Städte aufzuweisen. Früher gehörte die Provinz zum Königreich Polen. Die. Provinz besteht aus 2 Regierungsbezirken: Posen und Bromberg. Posen, 137000 Einw., an der Warthe gelegen, ist eine der ältesten polnischen Städte. Im Mittelalter war es die Residenz der polnischen Könige. Jetzt ist es eine starke Festung zum Schutze der deutsch-russischen Grenze. Bromberg treibt lebhasten Handel mit Getreide- Gnesen ist die älteste Stadt der Provinz; im Dome daselbst ruht Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen. In Lissa sind viele Tuchfabriken. Bei Hohcnsalza befindet sich ein Salzbergwerk. Überblick über das Königreich Preußen. Das Königreich Preußen ist der größte unter allen deutschen § 85. Staaten; denn es umfaßt 2/3 des Deutschen Reiches und 3/5 seiner Be- wohner. Der N. und O. gehören dem Norddeutschen Tieflande, der S. und W. dem Mitteldeutschen Gebirgslande an. Es hat an allen Stromgebieten Anteil und beherrscht allein die Küsten der deutschen Meere. Unter den Erwerbszweigen steht die Landwirtschaft obenan, da Preußen in der Norddeutschen Tiefebene das ausgedehnteste Acker- baugebiet des Deutschen Reichs besitzt. Von großer Bedeutung ist auch der Bergbau auf Eisen, Kohlen und Salz. Etwa 9/io der in Deutschland gewonnenen Kohlen und mehr als die Hälfte des deutschen Salzertrags entfällt auf Preußen. Infolge dieses Mineralreichtums hat sich eine lebhafte Industrie entwickelt, die ihre Hauptsitze in der Rheinprovinz, in Westfalen und in Oberschlesien hat. Nicht minder bedeutend ist der Handel. — Die Bewohner sind fast alle deutschen Stammes. In den östlichen Provinzen wohnen etwa 3 Mill. Polen, in Schleswig eine geringe Anzahl Dänen. Am spärlichsten bevölkert sind Hannover, Pommern, Ost- und Westpreußen (57—67 Einwohner auf 1 qkm), am dichtesten die Rheinprovinz (208 Einwohner aus 1 qkm). — Preußen umfaßt 12 Provinzen. Über Größe und Einwohnerzahl jeder Provinz siehe folgende Tabelle: Größe und Bevölkerungszahl der preußischen Provinzen. qkm Einwohner in Tausenden Einwohner auf 1 qkm Brandenburg mit Berlin .... Pommern.......... Westpreußen......... Ostpreußen......... Posen........... Schlesien.......... Sachsen.......... 40000 30000 25500 37000 29000 40300 25200 6163 1716 1703 2064 2100 5226 3088 154 59 67 56 73 130 122 8*

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Das Deutsche Reich - S. 31

1912 - Leipzig : Wunderlich
i — 31 — kam, daß Posen sich früher in einem so traurigen Zustande befand? In Polen hat es lange, lange Jahre an Ordnung und Gerechtigkeit gefehlt. Die Könige lebten meist, wie z. B. der uns be- kannte August der Starke, herrlich und in Freuden, veranstalteten kost- spielige Feste, große Jagden, bauten prächtige Paläste usw., aber be- kümmerten sich nicht um das Wohl des Landes. Auch der Adel lebte in Saus und Braus. Er machte sich kein Gewissen daraus, die Staats- kassen zu bestehlen, die Bauern mit schweren Abgaben zu bedrücken, bei den Juden hohe Summen auf Wucherzinsen zu borgen und das gestohlene, erpreßte oder geborgte Geld dann im Spiel oder bei großen Festen sinn- los zu vertun. Die Bauern mußten sür die Adligen umsonst ar- beiten und wurden fast wie Vieh behandelt. Niemand kümmerte sich darum, ob ihre Kinder lesen und schreiben lernten, ob sie nach der Ar- beit, die sie für den Gutsherrn leisten mußten, noch Zeit hatten, ihr eigenes Feld zu bestellen, oder ihre baufällige Hütte auszubessern. Der Reichstag, der des Landes Wohlfahrt beraten und fördern sollte, war völlig zwecklos. Seine Glieder wurden fast niemals untereinander einig. Jeder wollte etwas anderes. Gar oft kam es vor, daß sich die vor- nehmen Herren, die den Reichstag bildeten, gegenseitig die Köpfe zer- schlugen. In 110 Jahren fanden 55 Reichstage statt. 48 davon endeten mit Prügelei und argem Tumult. Recht und Gesetz gab es nirgends im Lande. Die Richter beugten das Recht nud nahmen Geschenke an. Die Edelleute konnten höchstens Geldstrafen erhalten. Es kam vor, daß ein Edelmann, der einen Bauern erschlagen hatte, mit 10 Mark bestrast wurde. 2. Gegenwärtig ist die Provinz Posen im Aufblühen be- griffen. a. Wir finden jetzt neben großen Nadelwäldern (Zwischen Warthe und Netze!), gute Wiesen und fruchtbare Felder. Auf den Wiesen weiden große Schafherden oder schnelle, kräftige Pferde und stattliche Rinder. Auf den Feldern baut man nicht nur Getreide, Hülsen- srüchte (Erbsen!) und Kartoffeln, sondern auch Zuckerrüben und Hopfen. b. In den Dörfern sieht es ebenfalls viel besser aus als ehemals. Wohl trifft mau noch heute viele mit Stroh gedeckte Häuser und noch manche Lehm- und Holzhütte an, aber daneben erheben sich auch schon zahlreiche Gebäude, die sorgfältig wie bei uns aus Ziegeln und Steinen hergestellt sind. c. Viele der Ortschaften, die noch vor hundert Jahren klein und unbedeutend waren, sind jetzt zu schönen und blühenden Städten herangewachsen, so z. B. Bromberg, Posen und Hohensalza. *) Zeige diese Städte und bestimme ihre Lage! .(Posen liegt an der Warthe, ungefähr in der Mitte der gesamten Provinz. — Bromberg liegt an 1) Früher Jnowrazlaw genannt.

2. Enthaltend die erste, zweite und dritte Stufe: Heimath, Preussen, Deutschland - S. 70

1865 - Glogau : Flemming
70 § 21. Flüsse. 1. Die Flüsse der Provinz sind: die Brahe, die Netze und, der größte, die Warthe. Sie haben, in Folge des Bodens, einen trägen Lauf und flache Ufer. An der Brahe, die in unserer Provinz in die Weichsel mündet, liegt eine der Hauptstädte, Bromberg. Die Netze entspringt im Süden, in Russisch-Polen, nimmt erst einen nördlichen, daun einen westlichen Lauf und mündet in die Warthe. Sie hat an ihren Ufern sehr viel Sumpf« und Bruchland. Doch ist schon seit Frie- drichs d. Gr. Zeiten viel geschehen, um das „Netzbruch" in Wiesenland zu verwandeln, und so sehen wir Meilenweite Strecken, die ehedem gar nichts einbrachten und nicht zu betreten waren, mit dem schönsten Gras bewachsen, vom Vieh beweidet, und im Herbst mit unzähligen Haufen duftenden Heues bedeckt, das dann mit dem eintretenden Frost in die Scheunen gefahren wird. Die Warthe endlich entspringt bei Krakau in Polen, hat einen nordwestlichen Lauf, geht an Posen, der Haupt- stadt unserer Provinz, vorbei und mündet in der Provinz Brandenburg bei Küstriu in die Oder. Auch ihre entwässerten bruchigen Ufer sind srnchtbar. Sie ist schiffbar, aber in trocknen Sommern sinkt das Wasser oft so tief, daß sie von größeren Schiffen gar nicht befahren werden kann, und wiederum bei anhaltendem Thauwetter und Regen überschwemmt sie oft Meilenweite Strecken und richtet große Verwüstung an. Denn sie hat niedrige Ufer und keine Dämme. So ist noch vor einigen Jahren sogar ein Theil der Stadt Posen unter Wasser gesetzt worden, wobei viele Häuser einstürzten. Zwischen Warthe und Netze ist der Boden durch- weg sandig und mit dichtem Kiefernwald bedeckt. Eine Strecke bildet die Weichsel die Grenze gegen Westpreußen. Um nun von ihr aus eine verbindende Straße für die Schiffe nach Westen zu gewinnen, hat Frie- drich d. Gr. von Bromberg aus einen Kanal graben lassen, der deshalb der Bromberger Kanal heißt. Er ist 4 Meilen lang und verbindet die Brahe mit der Netze. Und so können nun die Schiffe von der Weichsel über die Brahe und durch den Kanal auf der Netze und Warthe nach der Oder kommen. 2. Die Provinz hat auch mehrere hundert, kleinere und größere Seen, deren Ufer meist flach und sumpfig, doch zum Theil auch bewaldet sind. Viele von ihnen haben durch die Ausrodung der Wälder und Ent- wässerung des Bodens an Tiefe und Größe verloren, andre sind ganz verschwunden. ß 22. Städte. 1. In alten Zeiten gab es zwischen Preußen und Rußland ein Königreich Polen. Gegenwärtig besteht das nicht mehr. Was diesem Reiche ehedem angehörte, ist jetzt vertheilt unter die drei Nachbarländer desselben, unter Oestreich, Rußland und Preußen. Was davon an Preu- ßen gekommen ist, das heißt eben jetzt das Großherzogthum Posen. Das Land ist im Vergleich mit andern nicht sehr bevölkert. Die Be- wohner sind theils Polen, theils Deutsche, eingewanderte, die sich hier

3. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 41

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 41 — Die Obra. Zeige und nenne den linken Nebenfluß der Warthe! Obra. Bestimme a) die Quelle, b) die Laufrichtung, c) die Mündung der Obra! — Wiedergabe. Besiedelung. Was lehrt die Karte von der Besiedelung der Posener Ebene? Die Posener Ebene weist trotz ihrer Fruchtbarkeit eine geringe Volksdichte auf. Wir finden nur zwei größere Städte, nämlich Posen und Bromberg. Wie kommt es, daß die Ebene trotz ihrer Frucht- barkeit so gering bevölkert ist? Der größte Teil des Bodens ist dem Ackerbau und der Viehzucht dienstbar gemacht — große Rittergüter — wenig Industrie. Die Provinz Posen zählt 2 Mill. Einw. — Wiedergabe. Bewohner. Die Bewohner der Provinz Posen sind zur kleineren Hälfte Deutsche (48°/o), zur größeren Hälfte Polen (52°/o). — Die Polen sind kleiner und geschmeidiger gebaut als die Deutschen. Rasch und lebhast ist ihr Empfinden; leicht werden sie zum Zorne, zur Freude und zum Schmerze hingerissen. Glühend ist ihre Liebe für ihre Religion, ihr Volkstum und ihre Mutter- spräche. Große Vorliebe hegen sie für Musik und ihre heimatlichen Tänze, die sie mit Geschick ausführen. Der polnische Adel treibt ungeheuren Auswand, gibt groß- artige Feste; die Kosten derselben übersteigen oft die Einkünfte. Der polnische Arbeiter ist geschickt und anstellig, genügsam und willig. Alljährlich wandern Tausende von polnischen Landarbeitern (Sachsengängerei) nach den Rübenländern und Industrie- gebieten des Westens. Viele kehren im Herbste (Winter) mit dem ersparten Verdienst nach Hause zurück. Durch diese Wanderzüge erwächst der Landwirtschaft im Osten großer Schaden. Weise es nach! — Sprich nochmals über das Wesen der Polen! Seitdem die Provinz Posen in preußischen Besitz übergegangen ist, hat die Zahl der Deutschen immer mehr zugenommen. Durch die Ansiedlungskommission läßt der Staat große polnische Adelsgüter aufkaufen. Diese werden alsdann in kleine Bauerngrundstücke geteilt und an Leute, deutsche Ansiedler aus dem Westen und Süden des Reiches, ab- gegeben. Diese verwenden mehr Sorgfalt auf den Anbau des Feldes als die Polen. Der Konfession nach sind die Deutschen größtenteils evan- gelisch. Doch gibt es in den größeren Städten uuv an der Branden- burger Grenze auch viele katholische Deutsche. Auffallend groß ist in der Provinz Posen die Zahl der Juden (ca. 50000). — Wiedergabe. Beschäftigung der Bewohner. Schließe aus der Bodenbeschaffenheit der Ebene auf die Beschäftigung der Bewohner! Diese beschäftigen sich mit Ackerbau, Viehzucht, Bergbau, Industrie usw. a) Ackerbau. Wie kommt es, daß der größte Teil der Bevölkerung sich mit Ackerbau beschäftigt? Der größte Teil des Bodens ist dem Ackerbau dienstbar gemacht — ist fruchtbar — gut bewässert usw. Gib an, welche Getreidearten und Früchte in Posen angebaut werden! Roggen, Hafer, vor allem Weizen, Zuckerrüben, Raps, Hopfen usw. In welchem Teile der Ebene wird a) viel Weizen — b) viel Hopfen angebaut? a) Im westlichen — b) im östlichen Teile. Welche Bezeichnungen führen darum diese Teile? a) Posener Weizenkammer — b) Posener Hopfenland. Schildere die Posener Weizenkammer! — Nicht mit Unrecht nennt man Posen die „Kornkammer des preußischen Staates". — Wiedergabe. b) Viehzucht. Auch die Viehzucht steht jetzt in der Posener Ebene in hoher Blüte. Woher kommt das? Das Land hat ausgedehnte Wiesen- flächen, namentlich in den Tälern und in den Bruchländern. Auf den

4. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 24

1878 - Danzig : Kafemann
24 Die Provinz Posen. — Landeskultur in Posen. ein Nebenfluß der Nehe, bildet das Obrabrnch, welches jetzt enttmsert und für den Ackerbau geeignet rst. — Der Goplosee, bei Kruschwitz, dessen Slldende sich schon in Polen befindet, ist etwa 30 km lang und 3 km breit. — Der bromberger oder Netzkanal verbindet die Netze mit der Brahe zwischen Bromberg und Nakel. Produkte. Bei Neutomyschl wird viel Hopfen gebaut. Die Provinz liefert viel Getreide und Torf. — Außerdem giebt es bedeutende Waldungen, in denen es früher Wölfe gab; jetzt werden dieselben aber immer seltener. Die Viehzucht wird stark betrieben. Reg.-Bez. Posen. Posen a. d. Warthe (61 000 E.) ist eine bedeutende Festung und hat einen berühmten Dom. — Fraustadt, Lissa und Rawicz liegen südlich nach der schleichen Grenze hin. Reg. - Bez. Bromberg. Bromberg (31 000 E.) a. d. Brahe, dem bromberger Kanal und an der Ostbahn, hat bedeutende Fabriken. Jnowrazlav liegt auf einer Höhe und hat ein ausgedehntes Steinsalzlager. Gnesen liegt zwischen Hügeln und Seen, besitzt eine Kathedrale, in welcher die Gebeine des Preußenapostels Adalbert ruhen. — Schneidemühl an der Ostbahn. Kharakteröitder aus der Urovinz Kosen. 23. Landeskultur in Posen. Ackerbau. Durch Ausroden der Wälder und Trockenlegen von Sümpfen und Brüchen, werden die Flächen des angebauten Landes vergrößert. Unkulti- virtes Land hat Posen bedeutend weniger als verhältuißmäßig andere Provinzen des Staates. Natürlich nimmt der Getreidebau die erste Stelle ein. Weizen wird vorzüglich in Kujawieu, im schrodaer und kostener Kreise und überall da gebaut, wo guter Boden den Anbau gestattet. Auch Gerste, Roggen und Hafer werden überall gebaut. Der Buchweizen fehlt auch nicht; er gedeiht auf dem leichtesten Boden. An Hülsenfrüchten sind Erbsen, Bohnen und Wicken vertreten. Der größer gewordene Bedarf an Brennöl hat den Anbau des Rapses und Rübsen gefördert. Hin und wieder sieht man auch Hanf auf den Feldern, doch nur in geringer Menge. Flachs wird häufiger angebaut, doch auch er reicht noch nicht für den Bedarf hin. Hopfenbau wird iu der Gegend von Neutomyschl ziemlich ausgedehnt betrieben, so daß noch eine Menge aus- geführt werden kann. — Wichtig ist auch der Obstbau, und hierin macht die Provinz von Jahr zu Jahr bedeutende Fortschritte. Viehzucht. Schafe werden in der Provinz mehrere Millionen gehalten, und ihre Wolle steht an Feinheit nicht leicht einer in- oder ausländischen nach. — Weniger ausgezeichnet ist die Rinderzucht; doch werden gute Kühe längs der Netze gezogen. Die Kühe der Landleute, meist auf Wälder und Bruchweide oder auf den Brachacker angewiesen, sind klein und unansehnlich und geben nicht viel Milch. — Die größte Pferdezucht ist in den Nord- und Ostkreisen. Da sind die Bauerpferde nicht mehr so klein und unansehnlich, wie die alten polni- schen Pferde waren, die sich nur durch ihre Ausdauer empfahlen. Liebe zu den Pferden ist dem polnischen Landmanne eigenthümlich. — Schweine, groß und klein, werden in zahlreichen Heerden nach Schlesien und Brandenburg gebracht. In den an Polen und Schlesien angrenzenden Kreisen Adelnau und Schildberg wird ihre Zucht am lebhaftesten betrieben. — Die vielen Gewässer in der Provinz machen es möglich, große Mengen von Gänsen und Enten zu halten und seit die Eisenbahn im Herbste täglich große Ladungen dieser Thiere der Hauptstadt zuführt, ist ihre Zucht ein lohnender Erwerbszweig geworden. — Fischerei. Sehr ergiebig ist die Fischerei in den Flüssen und Seen; Lachse und Störe besuchen aastweise die Warthe, Brahe und Netze. Sie schwimmen aus dem Meere, oem sie angehören, in die Flüsse hinauf, um zu laichen, sowie die Aale aus den Quellenseen mit dem Wasser abwärts ziehen. Der Zander, ein hechtähnlicher, schmackhafter Fisch, findet sich in mehreren Seen. Noch mehr Seen haben Karpfen, die aber schwer zu fangen sind. Bleie, Hechte, Schleien, Barsche, Plötze finden sich in allen Gewässern. Nach Bäck.

5. Leitfaden zum methodischen Unterricht in der Geographie - S. 174

1836 - Eisleben : Reichardt
174 Ui. Osteuropa. Polen. Ob) im Regierungsbezirke Bromberg, welcher den Nord« östlichen Theil der Provinz begreift:. Bromberg, Hauptstadt, nordwestlich von Thorn, an der schiffbaren Brahe, aus welcher der Bromberger Kanal in die Netze führt, liegt westlich von der Weichsel, treibt Handel und Schifffahrt, und hat 7000 Einwoh- ner. — Fordon, kleine Stadt, nordöstlich von Bromberg, am linken Ufer der Weichsel, treibt Handel und Schifffahrt. — Jnowraclaw (spr. Inowratzlaff), gcwerbsame Stadt, südwest- lich von Lhorn, liegt unweit der polnischen Gränze. — Gne- sen, Stadt, nordöstlich von Posen, mit einer merkwürdigen Domkirche. Polen. Es gränzt gegen Norden an Preußen, gegen Osten an Rußland, gegen Süden an Galizien und Krakau und gegen Westen an Schlesien Mv Posen, und enthält 2300 Qmeilen. Die Oberfläche besteht aus einer Ebene mit einem im Allgemeinen fruchtbaren Boden. Nur im Südwe- sten erheben sich Berge, die von den Karpathen abstrei- fen. Die Hauptabdachung gehl mit der Weichsel nach Norden. Der Hauptfluß ist die Weichsel, welche auf einer Strecke die Gränze gegen Galizien macht und hier den ansehnlichen Bug aufnimmt. Auch der Nie- men berührt als Gränzfluß das Land. Die Warthe, der Hauptnebenfluß der Oder, entspriligt in diesem Lande. Unter den verschiedenen Seen ist der Goplo zu bemerken, der theils hieher, theils zu Posen gehört. Das Klima Polens, das in dem nördlichen Theile der nördlichen gemäßigten Zone liegt, ist gemäßigt, doch nicht so mild als in deutschen Ländern unter gleicher Breite. Die vornehmsten Produkte sind: die gewöhn- lichen Hausthiere (vorzüglich gute Schweine und Pferde), von Raubthieren viele Wölfe, Wildpret, Wachs und Honig, vieles Getreide, große Waldungen, etwas Sil- der , Kupfer und Blei, viel Eisen von vortrefflicher Be- schaffenheit, Zink, Galmei und Steinkohlen. Die Anzahl der Einwohner beläuft sich auf 4 Millionen, vorzüglich Polen, mit einer eignen Spra« che, ferner Litthauer, Russen, Deutsche und Juden, die hier sehr zahlreich sind. Die meisten Einwohner bekennen sich zur katholischen Kirche; es giebt aber auch Evangelische, Bekenner der Griechischen Kirche und der

6. Das Deutsche Reich - S. 33

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 33 — Ordnung in der Wirtschaftsführung! — Verbreitung der deut- schen Sprache.) — Trotz der zahlreichen Einwanderer steht aber die Zahl der Deutschen noch weit hinter der der Polen zurück. Die Deutschen bilden nur zwei Fünftel der Bevölkerung.') Sie werden von den Polen als Eindringlinge angesehen. Die Polen hoffen noch immer auf ein neues, mächtiges Polenreich („Noch ist Polen nicht verloren!") und halten daher auch zäh au ihrer Sprache fest. b. Wie kommt es, daß Posen sich besonders zu Ackerbau und Viehzucht eignet. Ein Blick ans die Karte lehrt, daß Posen 1. eine weite Ebene bildet (Posen ist die ebenste Provinz des Preußischen Staates!), 2. gut bewässert ist (Warthe, Netze, Brahe). c. Schließe aus der Bodenbeschaffenheit der Provinz auf deu Lauf der Flüsse! Die Flüsse ziehen langsam dahin, da es an Gefälle fehlt. (Die Neigung zu Sumpf- und Moor- bilduug! Vergl. S. 30.) ä. Miß und beschreibe den Lauf der Warthe! (Ungefähr 800 km lang. — Der Warthelauf läßt sich in vier große Strecken zerlegen, die fast rechtwinklig umbiegen, also auf der Karte wie Treppenstufen erscheinen. Zunächst fließt die Warthe nach Norden. Dann biegt sie nach Westen um. Ein niedriger Höhenzug zwingt sie, wieder nach Norden umzubiegen. Nach einer Weile wendet sie sich wieder nach Westen und behält dann diese Richtung bis zur Mündung bei. Ihr Hauptnebenfluß ist die Netze. Ihr Lauf bildet einen weiten, nach Süden zu offenen Bogen.) Zusammenfassung: Die Provinz Posen. Posen, die Wartheprovinz Preußens, ist eine Grenzprovinz. Sie bildet eine weite, von Warthe, Netze und Brahe bewässerte Ebene. Als sie durch die Teilung Polens an Preußen kam, war sie wenig wert. Ihre Städte und Dörfer waren klein, ihre Bewohner vielfach träge und ungebildet, ihre Wiesen versumpft, ihre Felder vernachlässigt. Die Fürsorge der preußischen Fürsten, die Sümpfe trocken legen ließen, Kanäle bauten und noch heute die Einwanderung fleißiger deutscher Ansiedler tatkräftig unterstützen, hat auch hier Wandel geschafft. Jetzt finden sich hier neben großen Nadelwäldern gute Wiesen und fruchtbare Felder. (Getreide, Zuckerrüben, Hopfen.) Viele Orte sind zu blühenden Städten herangewachsen, so Posen und Bromberg, die wichtigsten Handels-und Jndnstrieplätze der Provinz, und Juowrazlaw ihohensalza), dessen großes Steinsalzlager mehr und mehr nutzbar gemacht _wird. Auch die Bildung der Bewohner hat sich gehoben. Seit Einführung des Schulzwanges trifft man nur noch selten Leute au, die weder lesen noch schreiben können. oder als Restkaufgeld in Teilzahlungen abgezahlt. So ist es auch mit den Feldern, die in Pacht oder auf Rente gegeben werden. In der Nähe von Posen liegt eine ganze Anzahl solcher „Musterdörfer": Ulmhof, Schönhernhansen, Maresko, Glino und Golenhofen. *) Posen ist die einzige Provinz Preußens, in der sich die Deutschen in der Minderheit befinden. Tischendorf, Das Deutsche Reich. 20. Aufl. Z

7. Teil 3 - S. 24

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 24 — Hierher bringen die Landleute ihr Getreide, die Viehzüchter ihre Rinder, Schweine und Pferde zum Verkauf. Hier wird auch die Wolle der zahl- reichen Schafherden*) verhandelt. Endlich ist auch die Bildung der Bewohner vielfach besser geworden. Seitdem alle Kinder zur Schule gehen müssen, trifft man nur selten noch Leute, die vom Lesen und Schreiben gar nichts verstehen. — Wiedergabe. Zur sachlichen Besprechung. 1. Woher kam es, daß Posen sich früher in einem so traurigen Zustande befand? In Polen hat es lange, lange Jahre an Ordnung und Gerechtigkeit gefehlt. Die Könige lebten meist, wie z. B. der uns bekannte August der Starke, herrlich und in Freuden, veranstalteten kost- spielige Feste, große Jagden, bauten prächtige Paläste u. s. w., aber be- kümmerten sich nicht um das Wohl des Landes. Auch der Adel lebte in Saus und Braus. Er machte sich kein Gewissen daraus, die Staats- kassen zu bestehlen, die Bauern mit schweren Abgaben zu bedrücken, bei den Juden hohe Summen auf Wucherzinsen zu borgen und das gestohlene, erpreßte oder geborgte Geld dann im Spiel oder bei großen Festen sinn- los zu verthun. Die Bauern mußten für die Adeligen umsonst arbeiten und wurden fast wie Vieh behandelt. Niemand kümmerte sich darum, ob ihre Kinder lesen und schreiben lernten, ob sie nach der Arbeit, die sie für den Gutsherrn leisten mußten, noch Zeit hatten, ihr eigenes Feld zu bestellen, oder ihre baufällige Hütte auszubessern. Der Reichstag, der des Landes Wohlfahrt beraten und förderu sollte, war völlig zweck- los. Seine Glieder wurden sast niemals untereinander einig. Jeder wollte etwas anderes. Gar oft kam es vor, daß sich die vornehmen Herren, die den Reichstag bildeten, gegenseitig die Köpse zerschlugen. In 110 Jahren fanden 55 Reichstage statt. 48 davon endeten mit Prügelei oder argem Tumult. Recht und Gesetz gab es nirgends im Lande. Die Richter beugten das Recht und nahmen Geschenke an. Die Edelleute konnten höchstens Geldstrafen erhalten. Es kam vor, daß ein Edelmann, der einen Bauer erschlagen hatte, mit 10 Mk. bestraft wurde. 2. Woher kommt es, daß die Provinz Posen sich in den letzten hundert Jahren so zu ihrem Vorteil verändert hat? Der bedeutende Umschwung, den wir kennen gelernt haben, erklärt sich a. aus der Fürsorge der preußischen Fürsten. Besonders hat Friedrich Ii. viel für Posen gethan. Er ließ nicht allein die sumpfigen Niederungen an der Warthe und Netze austrocknen und in fruchtbares Ackerland ver- wandeln, sondern sorgte auch in wirklich väterlicher Weise sür die Städte. So ließ er z. B. den Bromberger Kanal (Zeige!) graben und verband so die Weichsel und die Oder. — Weise nach, inwiefern der Kanal wirk- lich diesen Zweck erfüllt! (Weichsel — Brahe — Kanal — Oder.) Weise nach, inwiefern der Kanal für Bromberg große Vorteile bietet! — Die *) Die Provinz Posen hat über zwei Millionen Schafe aufzuweisen.

8. Deutsche Geschichte - S. 299

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
89. Friedrichs des Groen Lebensweise und sein Tod. 299 Polenherrschaft hatte Westpreuen entsetzlich gelitten. Viele Städte und die meisten Hfe des flachen Landes waren verwahrlost, ganze Land-striche unbebaut die Bewohner in Armut und Unwissenheit ver-sunken. Die deutsche Bevlkerung war durch Bedrckungen aller Art sehr zusammengeschmolzen und durch polnische Leibeigene ersetzt. Mit rastlosem Eifer machte sich Friedrich der Groe sogleich daran, dieser Verwahrlosung ein Ende zu machen. Wie frher Schlesien, so wurde jetzt Westpreuen sein Lieblingskind, das er mit unendlicher Sorgfalt wie eine treue Mutter wusch, brstete und neu kleidete, zu Schule und Ordnung zwang und immer im Auge behielt." Seine tchtigsten Beamten schickte er dorthin und lie zunchst eine geordnete Verwaltung einrichten. Das Land wurde nach preuischem Muster in Kreise ein-geteilt; jeder Kreis wurde von einem Landrat geleitet und mit einem Gericht, mit Post und Aerzten versehen. In wenigen Jahren wandte Friedrich sieben Millionen Taler zu Verbesserungen auf. Gleich 1772 lie der König den Bau des Bromberg er Kanals in Angriff nehmen, der in drei Jahren fertig wurde und Weichsel- und Oder-gebiet miteinander verband. Er richtete Schulen ein, zog zahlreiche deutsche Handwerker und Ansiedler ins Land, machte die Warthe- und Netzebrche urbar und begann mit dem Wiederaufbau der Städte, wofr er jhrlich 100000 Taler ansetzte. Die unparteiische, rasche Rechtspflege, die Manahmen fr die wirtschaftliche und die sittliche Hebung der Einwohner wurden als lange vermite Wohltaten ein-Pfunden; ebenso die Einrichtung der Post, die neue Wege des Verkehrs ffnete. So gelang es dem Könige, hier an den Ufern der Weichsel die deutsche Kultur wieder einzupflanzen und die Bevlkerung des Landes um die volle Hlfte zu steigern. 1. Wodurch ist das Knigreich Polen innerlich zerrttet worden? Erklre die Redensarten polnische Wirtschaft" und es geht her, wie auf dem polnischen Reichstage." 2. Wie ist Friedrich schon als Kronprinz mit den verwirrten polnischen Verhltnissen in Berhrung gekommen? 3. Worin lag die Berechtigung der Machte, das Land zu teilen? 4. Weise nach, da die Aufteilung fr den preuischen Teil eine Wohltat gewesen ist I 5. Gib Schwierigkeiten an, die mit der Aufnahme der polnischen Bevlkerung dem preuischen Staate erwuchsen! 7. Wie ist das heute? 8. Wir sprechen von einer Polenfrage". Was verstehst du darunter? 9. Es besteht eine Kgl. Ansiedlungskommission fr Westpreuen und Posen. Was will sie? 10. Inwiefern setzt sie die Arbeit Friedrichs des Groen fort? 89. Friedrich des Groen Lebensweise und sein Tod. 1. Friedrichs uere Erscheinung. Friedrich Ii. war von nahezu mittlerer Gre und ebenmiger Gestalt, der Krper im Alter leicht vorgebeugt, gesttzt aus den Krckstock. Sein Gang war rasch und stolz. Aus dem scharfgeschnittenen Antlitz blickten seine groen, tief-dunkelblauen Augen; den Blick dieser durchdringenden Herrscheraugen verga keiner mehr, der je vor dem Könige gestanden. Seine Kleidung war sehr einfach. Immer trug er die einfache, blaue Offiziersuniform mit den roten Aufschlgen, die Schrpe umgeschlungen, den Ordensstern auf der Brust; auf der gelben Weste zeigten sich die reichlichen Spuren des Schnupftabaks, den der König liebte; lange Reiterstiefel, an der

9. Teil 3 - S. 23

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 23 — 3. Die Provinz Posen. Ziel: Wir lernen heute die Provinz näher kennen, die durch die Teilung Polens an Preußen gekommen ist. Wir be- trachten die Provinz Posen. Nachdem die Schüler noch einmal angegeben haben, was ihnen aus dem Geschichtsunterrichte über die Teilung Polens bekannt ist, werden die beiden Hauptfragen aufgeworfen. 1. Wo liegt die Provinz? Mit Hilfe der Karte wird festgesetzt: Die Provinz Posen ist eine Grenzprovinz. Sie breitet sich aus zu beiden Seiten der Warthe, eines Nebenflusses der Oder, und grenzt im Osten an Rußland, im Norden an Westpreußen, im Westen an Brandenburg und im Süden an Schlesien. U Ii. Hat der Hohenzollernstaat in der Provinz Posen einen wertvollen Zuwachs erhalten? 1.. Als Posen zu Preußen geschlagen wurde, war es wenig wert. Es besaß nur wenige große Ortschaften. Die meisten Städte waren klein, hatten enge und schmutzige Gassen und elende Häufer.*) Die Dörfer bestanden fast durchgängig aus Lehmhütten, die mit Stroh und Schilf gedeckt und von faulen und schmutzigen Menschen bewohnt wurden. Nur ganz wenige Dorfbewohner konnten lesen und schreiben. Die meisten hatten in ihrem Leben niemals eine Schule besucht. Die um die Dörfer herumliegenden Wiesen waren versumpft und voller Schilf. Auf den Feldern lagen zahlreiche Steine, die das Pflügen erschwerten und die Ernte beeinträchtigten. Ganze weite Landschaften, fo die Niede- rungen an der Warthe und Netze (Zeigen!) waren Sumpfland, wo man Schlamm, Schilf und braunes Wasser, nicht aber wohlangebante Felder und Wiesen vorfand. 2. Heute ist die Provinz Posen ebenfalls ein wertvoller Teil des Hohenzollernstaates. Wir finden jetzt neben großen Wäldern gute Wiesen und fruchtbare Felder. Auf den Wiesen weiden große Schafherden oder schnelle und kräftige Pferde und stattliche Rinder. In den Dörfern sieht es ebenfalls viel besser aus als ehemals. Wohl trifft man noch heute viele mit Stroh gedeckte Häuser und noch manche Lehm- und Holzhütte an, aber daneben erheben sich auch schon zahlreiche Gebäude, die sorgfältig wie bei uns ans Ziegeln und Steinen hergestellt sind. Viele der Ortschaften, die noch vor hundert Jahren klein und unbedeutend waren, sind jetzt zu schönen und blühenden Städten herangewachsen, so z. B. Bromberg und Posen. Zeige diese Städte und bestimme ihre Lage! (Posen liegt an der Warthe, ungefähr in der Mitte der gesamten Provinz. — Bromberg liegt an einem Nebenflusse der Weichsel, an der Brahe. Beide Orte sind wichtige Handelsstädte. *) Bromberg hatte 1772 nur 500 Einwohner.

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 26

1859 - Essen : Bädeker
26 2v. Die Provinz Posen. Die Provinz Posen, auch das Großherzogthum Posen ge- nannt, ist ein Theil des alten Königreichs Polen und besteht aus den Leiden Regierungsbezirken Posen und Bromberg. Sie ist 537 Quadratmeilen groß und hat 1,400,000 größtentheils katholische Bewohner. Zwei Drittel der Bevölkerung sind Polen und nur ein Drittel Deutsche. Der westliche Theil der Provinz ist meist von Deutschen, dagegen der östliche überwiegend von Polen be- wohnt. Der Handel und der Betrieb der Gastwirthschaft ist größtentheils in Händen der Juden, die an Zahl mehr als 75,000 betragen. — Die Provinz Posen hat durchaus keine Gebirge, nur hier und da hügelige Erhöhungen. Die Ebenen und Niederungen sind häufig mit Wasser angefüllt und an den Ufern der Flüsse bruchig. Die Warthe, der Hauptfluß der Provinz, mit ihren Nebenflüssen: die Netze und Obra, strömen träge dahin zwischen ihren niedrigen Ufern. Die Weichsel berührt die Provinz auf eine kurze Strecke in Nord- Osten und ist durch den Bromberger Kanal mit der Netze ver- bunden. Aüßerdem hat die Provinz viele Seen. Der Boden ist im Ganzen mittelmäßig fruchtbar; doch wird so viel Getreide gebaut, daß davon ausgeführt werden kann. An Waldungen, in welchen sich noch Wölfe aufhalten, fehlt es in der Provinz nicht, und die weiten guten Wiesen flächen sind der Viehzucht besonders förderlich. Schaf-, Pferde- und Rindviehzucht sind daher bedeutend. An Mineralien ist die Provinz arm; denn außer Lehm, Thon und Mergel liefert sie nur etwas Rasenerz und Braunkohlen. Die Hauptstadt ist Posen, von welcher die ganze Provinz ihren Namen hat. Die Stadt Posen, eine Festung, ist der Sitz des Oberpräsidenten, des Erzbischofs von Posen und Gnesen, und hat über 44,000 Einwohner und viele ansehnliche Gebäude, besonders Kirchen. Von den übrigen Städten sind noch zu merken: Lissa und R awitsch mit Tuchfabriken — Bromberg am Bromberger Kanal — Fraustadt mit Getreidehandel — Gnesen mit einer uralten Dom- kirche, in welcher die Gebeine des heil. Bischofs und Märtyrers Adalbertus, Apostels der Preußen, aufbewahrt werden, der im 10. Jahrhundert bei Fischhausen unweit Königsberg erschlagen wurde — Paradies mit einem kath. Lehrer-Seminar — und Kruschwitz am Goplo-See, merkwürdig als Stammort der alten Piasten. 21. Der erste Piast. Im neunten Jahrhundert war durch das Aussterben der Regenten - familie der polnische Königsthron erledigt worden. Eine neue Fürstenwahl wurde beschlossen, und die Edeln des Volks versammelten sich zu diesem Zwecke in der Königsburg zu Kruschwitz. Durch fol- genden Umstand wurde ihre Aufmerksamkeit bei der Wahl des neuen Königs auf einen im niedrigsten Stande lebenden Bewohner von Kruschwitz geleitet:

11. Das Deutsche Reich - S. 45

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 45 — kam, daß Posen sich früher in einem so traurigen Zustande befand? In Polen hat es lange, lange Jahre an Ordnung und Gerechtigkeit gefehlt. Die Könige lebten meist, wie z. B. der uns be- kannte August der Starke, herrlich und in Freuden, veranstalteten kost- spielige Feste, große Jagden, bauten prächtige Paläste usw., aber be- kümmerten sich nicht um das Wohl des Landes. Auch der Adel lebte in Saus und Braus. Er machte sich kein Gewissen daraus, die Staats- kassen zu bestehlen, die Bauern mit schweren Abgaben zu bedrücken, bei den Juden hohe Summen auf Wucherzinsen zu borgen und das gestohlene, erpreßte oder geborgte Geld dann im Spiel oder bei großen Festen sinn- los zu vertun. Die Bauern mußten für die Adligen umsonst ar- beiteu und wurden sast wie Vieh behandelt. Niemand kümmerte sich darum, ob ihre Kinder lesen und schreiben lernten, ob sie nach der Ar- beit, die sie für den Gutsherrn leisten mußten, noch Zeit hatten, ihr eigenes Feld zu bestellen, oder ihre baufällige Hütte auszubessern. Der Reichstag, der des Landes Wohlfahrt beraten und fördern sollte, war völlig zwecklos. Seine Glieder wurden fast niemals untereinander einig. Jeder wollte etwas anderes. Gar oft kam es vor, daß sich die vor- nehmen Herren, die den Reichstag bildeten, gegenseitig die Köpfe zer- schlugen. In 110 Jahren fanden 55 Reichstage statt. 48 davon endeten mit Prügelei und argem Tumult. Recht und Gesetz gab es nirgends im Lande. Die Richter beugten das Recht und nahmen Geschenke an. Die Edelleute konnten höchstens Geldstrafen erhalten. Es kam vor, daß ein Edelmann, der einen Bauern erschlagen hatte, mit 10 Mark bestraft wurde. 2. Gegenwärtig ist die Provinz Pofen im Aufblühen be- griffen. a) Wir finden jetzt neben großen Nadelwäldern ^Zwischen Warthe und Netze!), gute Wiesen und fruchtbare Felder. Auf den Wiesen weiden große Schafherden oder schnelle, kräftige Pferde und stattliche Rinder. Ans den Feldern baut man nicht nur Getreide, *) Hülsen- früchte serbsen!) und Kartoffeln, sondern auch Zuckerrüben und Hopfen. b) In den Dörfern sieht es ebenfalls viel besser aus als ehemals. Wohl trifft man noch heute viele mit Stroh gedeckte Häuser und noch manche Lehm- und Holzhütte an, aber öaneben erheben sich auch schon zahlreiche Gebäude, die sorgfältig wie bei uns aus Ziegeln und Steinen hergestellt sind. c) Viele der Ortschaften, die noch vor hundert Jahren klein und unbedeutend waren, sind jetzt zu schönen und blühenden Städten herangewachsen, so z. B. Bromberg, Posen und Hohensalza.2) Zeige diese Städte und bestimme'ihre Lage! '[Posen liegt an der Warthe, 1) Vosen ist j)a§ Hauptweizenland Preußens. 2) Früher Inowrämw genannt.

12. Geographie und Geschichte sämmtlicher Provinzen des Preußischen Staats - S. 15

1858 - Breslau : Hirt
Die Bewohn» und ihre Deschäftigungen. ' 8. Die Dcwohner und ihre Beschäftigungen. Die ursprüngliche Bevölkerung der Provinz bestand aus Polen, neben welchen sich jedoch so viele Deutsche angesiedelt haben, daß diese jetzt den dritten Theil der ganzen Bevölkerung b-etragen. Die ersten Ansiedelungen der Deutschen in Polen fanden schon zu Ende des 12. und zu Anfang des 13. Jahrhunderts von Schlesien aus statt. Eine andere, sehr beträchtliche Einwanderung erfolgte wäh- rend des 30 jährigen Krieges. Viele evangelische Schlesier, welche vom deutschen Kaiser um ihres Glaubens willen bedrückt und ver- folgt wurden, flohen nach Polen; da nahmen die Grundherren sie gern auf; denn sie waren fleißig und in mancherlei Gewerben wohl unterrichtet. Da die Bedrückung in Schlesien bis 1740 fortdauerte, wo das Land von Friedrich dem Großen dem preußischen Staate einverleibt wurde, so vermehrte sich auch bis dahin die Zahl der deutschen Ansiedler. Während dadurch die deutsche Bevölkerung, be- sonders in den Grenzdistricten von Schlesien und Brandenburg, zu- nahm, entstanden seit 1773, wo ein Theil Großpolens an die Krone Preußens kam, auch in den Gegenden an der Netze zahlreiche An- siedelungen durch einwandernde Deutsche. Nachdem 1793 auch der- jenige Theil Großpolens unter preußische Landeshoheit gekommen war, welcher jetzt mit dem größten Theile des Netzedistrictes das Groß- herzogthum Posen bildet, erfolgte eine noch beträchtlichere Einwan- derung, welche seit 1815, wo die Provinz ihre gegenwärtige Gestalt drhielt, sich fortgesetzt hat und immer noch fortgeht. Die Zahl der Katholiken beträgt gerade noch einmal so viel, als die der Evange- lischen. Auch Juden sind schon im 12. Jahrhundert als Einwan- derer nach Posen gekommen und sind hier viel zahlreicher als in jeder andern Provinz des preußischen Staates, so daß sie fast die Hälfte derer ausmachen, die überhaupt in Preußen wohnen. Sie sind meist in Städten ansäßig und treiben Handel; auf dem platten Lande sind viele Wirths- und Gasthäuser in ihren Händen. Ihre Zahl beträgt im Ganzen 80,000. Die Bauernhöfe und Häuser in den Dörfern gewinnen ein immer freundlicheres Aussehen, werden massiv gebaut und mit Ziegeln gedeckt; die Wirthschaften bekommen eine zweckmäßige innere Einrichtung; Schmutz und Unordnung, die früher sprüchwörtlich waren, weichen immer mehr. So zahlreich auch die polnischen Städte find, so haben doch die meisten weniger als 2000 Einwohner und haben Ackerbau zu ihrer Hauptbeschäftigung. An Mineralien wird in der Provinz gewonnen: 1) Kupfererz, welches in einigen dazu eingerichteten Hütten geschmolzen wird; 2) bedeutender ist die Ausbeute von Eisenerz, das in Hammerwerken und Eisengießereien verarbeitet wird. 3) Auch Kalk wird bei Birn- baum, Meseritz, Posen und Bromberg gebrannt. Auf Moll-

13. Landeskunde der Provinz Posen - S. 29

1911 - Breslau : Hirt
Vi. Das Klima. 29 Die sog. mittleren höchsten und niedrigsten Temperaturen im Jahre betragen für Posen >31,8° und -17,1°; d. h. man muß in jedem Jahre gewärtig sein, Hitzegrade bis 4-31,8° und Kältegrade von -17,l" zu erleben. Die größte bisher in Posen gemessene Hitze war in den Jahren 1865 und 1901 4-35,30, und die größte Kälte im Jahre 1850 — 36,5". Frosttage, d. h. Tage, an denen die Temperatur unter 00 sinkt, hat Posen 94 und Bromberg 111; davon fallen die meisten in den Januar, nur die Sommermonate Juni, Juli und August sind ganz frei von Frosttagen. Eistage, d.h. solche Tage, an denen die Temperatur den ganzen Tag unter 0 0 bleibt, hat Posen 33, Bromberg 41, die meisten wieder im Januar. Posen hat Eistage in den 3 Wintermonaten und noch gelegentlich im November und März, Bromberg in diesen 5 Monaten und zuweilen noch dazu im Oktober und April. Der erste Frost pflegt in Posen am 31. Oktober, in Bromberg am 16. Oktober einzutreten, der letzte in Posen am 25. April, in Bromberg am 30. April. Neben der Temperatur bilden die Niederschläge den wichtigsten klimatischen Faktor. Wie das Posener Land zu den kühlsten Gebieten Deutschlands gehört, so noch ausgesprochener zu den trockensten; es muß also klimatisch wohl als der Teil unseres großen Vaterlandes angesehen werden, der von der Natur am stiefmütterlichsten behandelt worden ist. Die Provinz erreicht an keiner Stelle die mittlere Niederschlagshöhe des Preußischen Staates, die auf 637 mm berechnet ist, ja nicht einmal 600 mm, die sonst jede Provinz an irgendeinem Punkte aufweist. Dagegen dehnt sie sich über den weitesten Teil der größten zusammenhängenden Trockenzone im Deutschen Reiche hin. Dieses Trockengebiet hat 450 bis 500 mm Fahresniederschlag und geht von der mittleren Warthe über die obere Netze und untere Weichsel bis zur Ostsee. Don den Posener Landschaften gehören zu dem Trockengebiet die ganze Ostposener und Kujavische Hochfläche, der 0 von der Nord- und Westposener Hochfläche, etwa von der Linie Schneidemühl — Obornik — Grätz an, und der niedrige Nordrand der Südposener Hochfläche. Der Rest der Provinz, also der Westen und Süden, hat Zwischen 500 bis 600 mm Niederschlag. Die Gründe für diese Niederschlagsverteilung liegen darin, daß der Atlantische Ozean, wie er der Hauptwärmespender, so auch der Hauptniederschlagsspender ist, und daher alle entfernter, d. h. östlicher gelegenen Landschaften weniger Niederschläge bekommen als die näheren westlichen. Diese Erklärung reicht aber für die Südposener Hochfläche nicht aus, weil sie genau so weit östlich liegt wie die Ostposener und doch merklich feuchter ist. Hier kommt als Erklärung wieder die bedeutendere Höhe der Südposener Hochfläche in Betracht; denn die Menge der Niederschläge nimmt aus gewissen Gründen mit der Höhe zu. Die mittlere Niederschlagshöhe für das ganze Posener Land beträgt 513 mm; alle anderen Provinzen haben mehr Niederschläge. Die einzelnen Jahre können aber recht verschieden hohe Niederschlagsmengen erhalten; so hatte das nasseste bisher beobachtete Fahr in Posen (1888) 694 mm, das trockenste (1874) nur 330 mm; danach hatte das nasseste mehr als doppelt so viel als das trockenste Jahr. Auf das Fahr verteilen sich die Niederschläge so, daß der Fuli am meisten und der Februar am wenigsten Niederschläge aufweist. Es ist sehr günstig, daß die meisten Niederschläge gerade zur Zeit des Höhepunktes der Vegetation und der größten Verdunstung fallen. Nach dem bloßen Gefühl würde man vielleicht gerade umgekehrt den größeren Niederschlagsreichtum im Winter und den geringeren im Sommer vermuten,

14. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 66

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 66 — Die Ansiedelungskommission kaust Güter und zerteilt sie in Baucrnbesitzungen. Die Industrie ist nur in geringem Maße entwickelte Es sind meistens nur die Industrie- zweige vertreten, welche mit der Landwirtschaft unmittelbar zusammenhängen und durch diese bedingt sind. Welche also? (Siehe Seite 42). Der Bergbau ist unbedeutend: man gewinnt bei Hohensalza Salz, ferner Braunkohlen und viel Torf in der ganzen Provinz Die Provinz treibt einen lebhaften Handel mit den benachbarten Provinzen und Rußland (Durchgangsverkehr). Mittelpunkte des Handels- Verkehrs sind Bromberg und Posen. Warum? —- Wodurch begünstigt? — Zusammenfassung und Einprägung. Einteilung und Ortskunde. Die Provinz Posen wird in zwei Re- giernngsbezirke eingeteilt. Zeige und nenne sie! Bromberg und Posen. Bestimme die Lage der beiden Regierungsbezirke! — Die Hauptstadt der Provinz ist Posen. Gib an, was dir von dieser Stadt bekannt ist! (S. 42). — Zeige und nenne Städte im Regierungsbezirke a) Posen — b) Bromberg! Großstädte Mittelstädte große kleine K l e i n st ä d t e 1. Reg.-Bezirk Posen Posen 150 000 Rawitsch, Lissa Krotoschin üb. 10 000 2. Reg.-Bezirk Bromberg Bromberg über 50 0v0 Gnesen, Hohensalza Schneidemllhl über 20 000 Gib an, was dir von diesen Städten bekannt ist! — Zeige die Städte, die a) im Gebiet der Warthe — b) der Netze liegen! — Nenne a) Handels-, b) Industriestädte, c) Festungen, d) usw. der Provinz Posen! — Lesen: Der Hopfenbau in der Provinz Posen. — Das Flachland von Posen. — Schriftliche Übungen: Wie es vormals in der Provinz Posen aussah. — Fürsorge Friedrich des Großen uni die Provinz Posen. — Ein Gang durch die Hopsenpflanzungen. — Zusammenfassung und Einprägung nach gegebener Übersicht. 5. Die Provinz Brandenburg. Kehrxiel: Wir betrachten nun die Provinz des Norddeutschen Tief- landes, die man „das Herz des preußischen Staates" nennt. Es ist dies die Provinz Brandenburg (zeigen!). I. Inwiefern bildet die Provinz Brandenburg das Herz des preußischen Staates? Lage und Grenzen. Warum nennt man Brandenburg das Herz des preußischen Staates? Es liegt in der Mitte des preußischen Staates (zwischen den beiden Strömen der Mitte gelegen; Entfernung nach Osten und Westen, nach der Küste und dem Mitteldeutschen Berg- lande ungefähr gleich), es ist das älteste Glied des preußischen Staates. Weise es nach! — In Brandenburg liegt auch die Hauptstadt des Reiches, die den Mittelpunkt des nationalen, gewerblichen und handelspolitischen Lebens bildet, und von der aus die Verkehrsadern nach allen Teilen des Reichs hinlaufen usw. Bestimme die Grenzen der Provinz Brandenburg! Brandenburg grenzt im Norden

15. Landeskunde der Provinz Posen - S. 22

1889 - Breslau : Hirt
22 Landeskunde der Provinz Posen. 4. Staatliche Verwaltung. a) Behörden. An der Spitze der Verwaltung steht der Oberpräsident, welcher seinen Sitz in Posen hat. Ihm steht der Provinzialrat zur Seite. Unter seiner Leitung stehen: das Provinzial-Sch ulkollegium, die 2 Be- zirksregierungen, das Medizinalkollegium, die Steuerdirek- tion, die Ei chung sinspekti o n, die G eneralkommissto n zur Regelung grundherrlicher und bäuerlicher Verhältnisse für Ostpreußen, Westpreußen und Posen, mit dem Sitz in Bromberg und alle kommunalen Verwaltungs- behörden. (Provinzial-Landtag. Provinzial-Ausschnß. Landesdirektorinm. Unter der Aufsicht dieser Provinzialbehörden stehen Chausseebau. Taubstum- men-, Blinden-, Irrenanstalten, das Armenwesen u. s. w.) — An der Spitze des Regierungs-Bezirks steht der Regierungspräsi deut. Ihm steht zur Hilfe und Mitwirkung der Bezirksausschuß zur Seite. Die Regierung hat zwei Abteilungen, die Abteilung für Kirchen- und Schulwesen und die Ab- teilung des Innern (für Steuern, Domänen, Forsten). — Der oberste Beamte eines Kreises ist der Landrat. Ihm steht der Kreisansschuß und der Kreistag zur Seite. Bei den Stadtkreisen (Posen und Bromberg) ist der Oberbürgermeister erster Beamter. Tie Verwaltung einer Stadt liegt in den Händen des Magistrats, die eines Torfes wird vom Gemeindevorsteher ausgeübt. b) Rechtspflege. Es giebt Amtsgerichte, Landgerichte und ein Oberlandesgericht, welches in Posen ist. Die Amtsgerichte entscheiden bürgerliche Rechtsstreitigkeiten leichterer Art. Dagegen werden Vergehen leichter Natur von den Schöffengerichten ent- schieden, welche bei den Amtsgerichten gebildet werden (l Amtsrichter und 2 Schöffen). Landgerichte entscheiden Rechtsstreitigkeiten verwickelter Natur. Außerdem können hier in der Regel Berufungen gegen Urteile der Amts- und Schöffengerichte eingebracht werden. Für die Verhandlung von schweren Ver- brechen treten bei dem Landgerichte Schwurgerichte zusammen, (3 Richter und 12 Geschworne.) Unsere Provinz hat folgende 7 Landgerichte: Posen, Lissa, Meseritz, Ostrowo, Bromberg. Gnesen, Schneidemühl. e) Volksbildung. Zum Zweck der Schulbildung bestehen zahlreiche Volks- schulen, Mittelschulen und höhere Unterrichtsanstalten. Taub- stumme und Blinde werden in besondern Anstalten unterrichtet. — Für den Lehrerberuf bilden vor die Präparanden-Anstalten, Lehrer- und Lehrerinnen-Sem inare. Die Provinz hat 5 Lehrerseminare: in Bromberg. Exin, Paradies, Koschmin und Rawitsch; Lehrerinnen-Seminare in Posen und Brom- berg; 6 Präparandenanstalten: in Czarnikau, Rogasen, Lissa, Meseritz, Wollstein und Bromberg. — Die 14 Gymnasien der Provinz sind in Posen (2), Rogasen, Lissa, Meseritz, Schrimm, Krotoschin, Ostrowo, Bromberg, Rakel, Schneidemühl. Jnowrazlaw, Wongrowitz, Gnesen; 4 Realgymnasien: in Posen, Rawitsch, Franstadt und Bromberg; 2 Progymnasien in Kempen und Tremessen; 3 Taubstummenanstalten: in Posen, Bromberg und Schneidemühl; 1 Blindenanstalt in Bromberg. d) Heerwesen. Der bedeutendste Waffenplatz der Provinz ist die Festung Posen; doch sind in größern Städten der Provinz, namentlich in Bromberg, zahlreiche Truppen in Garnison. Tie Garnisonstädte der Provinz heißen: Posen.

16. Die Vaterlands- und Weltkunde - S. 22

1869 - Essen : Bädeker
22 Bischofs von Ermeland — Pelplin, mit großartigen ehemaligen Klostergebäuden, ist der -Sitz des katholischen Bischofs von Culm — und Marienburg, an der Nogat, war einst der Sitz des Hochmeisters der deutschen Ordensritter, welche 53 Jahre (von 1230—1283) gegen die damals noch heidnischen Bewohner Preußens schwere Kriege führten und sie endlich zum Christenthum bekehrten. Das noch vorhandene schöne Schloß der Ordensritter ist in neuerer Zeit wieder hergestellt worden. Wie viel Provinzen kennt ihr jetzt? — Nenne die Regierungsbezirke der Provinz Preussen! — Nenne die drei bedeutendsten Flüsse der Provinz Preussen und gieb an, worein jeder mündet! — Nenne die beiden Haffe der Provinz! — Was heisst Landzunge? — Was Nehrung? — Gieb den Unter- schied an zwischen einer Landzunge und einer Halbinsel! — Was wisst ihr von der Bodenbeschaffenheit der Provinz Preussen ? — Nennt ihre be- deutendsten Städte! — Die Erwerbsquellen der Bewohner! — Was habt ihr sonst noch von dieser Provinz behalten? — Zeichnet jetzt die Provinz Preussen auf die Tafel! — Beschreibet sie! 16. Die Provinz Posen. Die Provinz Posen, auch das Großherzogthum Posen ge- nannt, ist ein Theil des alten Königreichs Polen und besteht aus den beiden Regierungsbezirken Posen und Bromberg. Sie ist 537 Quadratmeilen groß und hat 1,500,000 größtentheils katholische Bewohner. Zwei Drittel der Bevölkerung sind Polen und nur ein Drittel Deutsche. Der westliche Theil der Provinz ist meist von Deutschen, dagegen der östliche überwiegend von Polen bewohnt. Der Handel und der Betrieb der Ga st wirthschaft ist größtentheils in Händen der Juden, die an Zahl mehr als 75,000 betragen. — Die Provinz Posen hat durchaus keine Gebirge, nur hie und da hügelige Erhöhungen. Die Ebenen und Niede- rungen sind häufig mit Wasser angefüllt und an den Usern der Flüffe bruchig. Die Warthe, der Hauptfluß der Provinz, mit ihren Nebenflüffen, der Netze und Obra, strömen träge dahin zwischen ihren niedrigen Ufern. Die Weichsel berührt die Provinz auf eine kurze Strecke in Nord-Osten und ist durch den Bromberger Kanal mit der Netze verbunden. Außerdem hat die Provinz viele Seen. Der Boden ist im Ganzen mittelmäßig fruchtbar; doch wird so viel Getreide gebaut, daß davon ausgeführt werden kann. An Wal- dungen, in welchen sich noch Wölfe aufhalten, fehlt es in der Provinz nicht, und die weiten guten Wiesen flächen sind der Vieh- zucht besonders förderlich. Schaf-, Pferde« und Rindvichzucht sind daher bedeutend. An Mineralien ist die Provinz arm; denn außer Lehm, Thon und Mergel liefert sie nur etwas Nasenerz und Braunkohlen. Die Hauptstadt ist Posen, von welcher die ganze Provinz ibren Namen hat. Die Stadt Posen, eine Festung, ist der Sitz des

17. Bilder aus dem Gebirge und Berglande von Schlesien und den Ebenen in Posen von der Oder bis zur Weichsel - S. 379

1884 - Leipzig : Spamer
Die Teilungen Polens. 379 also nicht in der Blüte bestehen, sie mußten verkommen. Gnesen, einst die Hauptstadt Polens, hatte 1744 nur noch 60 Bewohner. Die Deutschen nahmen, um sich vor Bedrückungen sicher zu stellen, vielfach polnische Namen, Sitte und Sprache an. So weit ging die Polomsierung, daß z. B. Lukaszewiez für das Jahr 1634 nur noch 31 deutsche Namen in der Stadt Posen zählt. Die Teilungen Polens. Das war der Zustand des Landes, als Friedrich Ii. im Jahre 1772 einen Teil desselben in Besitz nahm. Der offizielle Bericht aus dem Jahre 1773 über den Zustand Polens zu jener Zeit, welcher sich in den Akten der Regierung zu Bromberg befindet, sagt Folgendes: „Die Vieh- rassen waren schlecht und entartet, die Ackergeräte im hohen Grade unvollkommen und außer der Pflugschar ohne alles Eisen; die Äcker waren ausgesogen, voller Unkraut und Steine, die Wiesen versumpft, die Wälder unordentlich ausgehauen und gelichtet, das Land wüst und leer? Die alten festen Städte, sogenannte Schlösser, lagen in Schntt und Trümmern, ebenso die meisten kleinen Städte und Dörfer. Die meisten der vorhandenen Wohnungen schienen größtenteils kaum geeignet, menschlichen Wesen zum Aufenthalte zu dienen. Die roheste Kunst, der ungebildetste Geschmack, die ärmlichsten Mittel hatten aus Lehm und Stroh elende Hütten zusammengestellt. Durch unaufhörliche Kriege und Fehden der vergangenen Jahrhunderte, dnrch Feuersbrünste und Senchen, durch mangel- hafteste Verwaltung war das Land entvölkert und entsittlicht. Die Justizpflege lag ebenso im Argen wie die Verwaltung. Der Bauernstand war ganz ver- kommen. Ein Bürgerstand existierte gar nicht. Der Netzedistrikt war fast ganz entvölkert, so daß z. B. die Stadt Bromberg im Jahre 1772 kaum 800 Ein- wohner besaß. Wald und Sumpf nahmen die Stätten ein, wo vordem — nach den noch jetzt vorhandenen altgermanifchen Begräbnisplätzen zu urteilen — eine zahlreiche Bevölkerung Platz gefunden hatte." Ein Staat, in welchem solche Zustände herrschten, konnte nicht fortbestehen; das Staatsband zerfaserte sich zusehends, Polen mußte den Nachbarn zur Beute fallen. So kam denn durch die erste Teilung Polens von der jetzigen Provinz Posen der Netzedistrikt an Preußen. Da viele Polen mit den Verhältnissen in ihrem Lande unzufrieden waren, den Untergang ihres Reiches als unvermeidlich vorausfahen, fo verbanden sie sich und suchten Schutz und Hilfe bei den Nach- barstaaten; die Teilung geschah also nicht nur mit Zustimmung, sondern auf Wunsch vieler polnischen Großen, die in dieser Teilung eine große Wohlthat, Rettung aus heillosen Zuständen und wilder Gesetzlosigkeit erblickten. Die Teilung wurde notwendig, aber sie brachte Preußen weder Gewinn noch Freude, sondern nur Sorge, Not, Ärger und Verdruß. Am 1. September 1773 ge- nehmigte der polnische Reichstag die Schmälerung des Reiches und verstand sich zur Abtretung des Netzedistriktes an Preußen, nachdem Friedrich Ii. sich schon vorher durch seinen Bevollmächtigten von Brenkenhoff dort hatte huldigen lassen. Das Posener Land wurde durch die erste Teilung durchschnitten. Der fortan zu Preußen gehörige Teil blühte schnell unter des großen Friedrich landesväterlicher Sorge auf. Der König reiste selbst in dieses verödete Land und begann alsbald mit großen Unternehmungen, welche zum großen Teil Brenkenhoff leitete. Große Striche Landes längs der Netze wurden entwässert,

18. Das Deutsche Reich - S. 32

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 32 — einem Nebenflusse der Weichsel, an der Brahe. — Hohensalza liegt südöstlich von Bromberg.) Bromberg und Posen sind wichtige Handels- städte. Hierher bringen die Landleute ihr Getreide, ihre Zuckerrüben und ihre Kartoffeln, die Viehzüchter ihre Rinder, Schweine und Pferde zum Verkauf. Hier wird auch die Wolle der zahlreichen Schafherden verhandelt. — In beiden Städten ist auch die Industrie in erfreulichem Aufschwünge begriffen. Welche Industriezweige erwartest du hier? (Solche, welche die Erzeugnisse der Landwirtschaft oder Viehzucht verarbeiten, also Müllerei, Herstellung von Zucker und Spiritus, Fabrikation von Leder.) Hohensalza war, als es 1772 zu Preußen kam, ein armseliges Städtchen mit engen, schmutzigen Straßen und 190 elenden Hänsern. Heute ist es eine von fruchtbaren Weizengefilden umgebene aufblühende Handels- stadt. Auch das große Steinsalzlager, welches sich in der Nähe der Stadt befindet, wird mehr und mehr zu einer Quelle des Wohlstandes. Es hat u. a. auch zur Anlage eines Solbades geführt. ä. Endlich ist auch die Bildung der Bewohner vielfach besser geworden. Seitdem alle Kinder zur Schule gehen müssen, trifft man nur selten noch Leute, die vom Lesen und Schreiben gar nichts verstehen. Zur sachlichen Besprechung. a. Woher kommt es, daß die Provinz Posen sich in den letzten hundert Jahren so zu ihrem Vorteil verändert hat? Der bedeutende Umschwung, den wir kennen gelernt haben, erklärt sich 1. aus der Fürsorge der preußischen Fürsten. Besonders hat Friedrich Ii. viel für Posen getan. Er ließ nicht allein sumpfige Niederungen an der Netze austrocknen und in fruchtbares Ackerland verwandeln, sondern sorgte auch in väterlicher Weise für die Städte. So ließ er z. B. den Brom- berger Kanal (Zeigen!) graben ^) und verband so die Weichsel und die Oder. — Weise nach, inwiefern der Kanal wirklich große Vorteile bietet! — Die vorteilhaften Veränderungen, die Posen erfahren hat, erklären sich 2. aus der Einwanderung der Deutschen. Seitdem Posen zu Preußen gehört, haben sich viele Deutsche unter der polnisch redenden Bevölkerung niedergelassen, haben sich Boden gekauft und ihn sorgfältig bebaut.2) — (Der Deutsche als Vorbild: Fleiß, Sauberkeit, 1) 1772/73. 2) Die Einwanderung deutscher Ansiedler wird durch den Staat tatkräftig unterstützt. Seit 1886 besteht in Posen eine „Ansiedelungskommission", welche die Aufgabe hat, Güter von polnischen Besitzern anzukaufen, zu zerstückeln und an deutsche Kolonisten billig zu verkaufen. Die Ansiedlungskommission baut die Dörfer fix und fertig mit Kirche, Schule, Wirtshaus, Bauernhöfen, Spritzenhaus, Häuser mit Werkstätten für Schmied und Stellmacher. Alle Gebäude sind massiv, schmuck und sauber, jedes Haus hat einen Vorgarten, Ein solcher Bauernhof, bestehend aus Wohnhaus, Stall und Scheune, kostet durchschnittlich 10000 bis 11000 Mark. Eine geringe Anzahlung genügt zur Erwerbung, der Rest wird entweder verrenket

19. Bd. 2, Abth. 2 - S. 313

1785 - Leipzig : Weidmann und Reich
Preußen. zi; strikt, der seinen Namen von der Netze hat, aus deren beyden Seiten er liegt, und aus Stücken der großpolnischen Woiwodschaften Posen, Gnesen, Jn- owrohlaw und Brzesc bestehet, welche dem König 1773 von der Republik Polen abgetreten wurden. Dessen Granzen sind 1777 festgesetzt worden, und er ist in so ferne zu West-Preußen gerechnet, daß er unter der west-preußischen Regierung und Kriegs« und Dömainenkammer zu Marienwerder stehet, je. doch als ein besonderes Land, daher auch demselben zu Bromberg eine Kammerdeputation vorgesetzt ist. Bey Bromberg fangt in der Brohe ein neuer schiff- barer Kanal an, der eben so nach seinem Entste- hungsorte benennt wird. Die Stadt Bronrberf, hat nichts erhebliches, man müßte denn das da- für annehmen, daß sich hier Jesuiten aufhalten, de- nen sieben Dörfer gehören. Vxafd, Eabifchln und Zinn sind kleine unbeträchtliche Oerter. So sehr wir auch darauf rechnen können , daß Geschichte, unsre Leser aus dem Obigen den kurzen Jnnhalt der Geschichte stch selbst abgezogen haben, so kurz, und uninteressant die wirkliche Geschichte desselben auch endlich allsfallen muß, so können wir doch nicht um- hin , wenigstens die Haupcbegebenheiten kürzlich zu berühren. Wir lassen alles ununtersucht, was der älteste Zustand dieses Landes für eine Gestalt gehabt habe; wir raumen ohne Streitigkeiten ein, daß ihre Abstammung von der und jener nordischen Völker- schaft hergeleitet werden müsse, bey dem allem es Loch erldlich auf Müthmaßung ruhet, und erinnern nur nochmals, daß d^r Name Preußen erst im zehnten Jahrhundert bekannt geworden, und hie ei- gentliche Geschichte von Preußen, nur erst zu der Zeit anfangt glaubhaft zu werden als die Könige von Polen, sich alle Mühe gaben die heidnischen Preußen zum Christenthum zu bringen, und, um ih? U z rm

20. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 14

1890 - Breslau : Goerlich
I 14 2. Die Provinz Posen liegt ganz in der norddeutschen Tiefebene. Nur im Süden finden sich Ausläufer des Höhenzuges, der Schlesien im Norden und Osten durchzieht. Der westliche Teil der Provinz, der an Brandenburg grenzt, ist meist sandig und wenig fruchtbar, im Osten finden sich dagegen sehr fruchtbare Stellen. 3. Die Mülle haben einen langsamen Lauf. (Warum?) Der Hauptfluß ist die Warthe. (Wo entspringt dieselbe?) Der wichtigste Nebenfluß derselben - ist die Netze, welche aus einem See in Russisch-Polen kommt. Aus der Netze führt der Bromberger Kanal in die Brahe, einen Nebenfluß der Weichsel. Friedrich der Große ließ einst diesen Kanal anlegen, durch welchen die Schiffe von der Oder in die Weichsel gelangen können. Die Ufer der Flüsse sind meist sehr flach, daher treten diese oft aus und bilden sumpfige Stellen oder Brüche, «sehr ausgedehnt war einst das Netzebruch, das gegen 140 lern lang war. Friedrich der Große ließ dieses aber austrocknen, und jetzt gehört die Gegend zu den fruchtbarsten der Provinz. 4. An Erzeugnisten aus dem Mineralreich ist die Provinz arm. Ein Steinsalzlager befindet sich bei Jnowrazlaw; Torf und Braunkohlen werden hier und da gesunden. Viel Getreide wird erzeugt, welches zum Teil nach andern Provinzen ausgeführt wird. Auch Zuckerrüben, Flachs, Hopfen und in einigen Strichen sogar Wein werden angebaut. Hier werden viele Schweine gezüchtet, die nach Schlesien und anderen Provinzen ausgeführt werden. 5. Die Bewohner der Provinz sind zum kleineren Teile Deutsche, zum größeren Teile Polen. Bis zum Jahre 1772 bildete die Provinz einen Teil des Königreiches Polen; erst nachdem sie an Preußen gefallen war, siedelten sich viele Deutsche an. Unter preußischer Herrschaft hat die Bevölkerung an Zahl, Wohlstand und Bildung sehr zugenommen. Einen starken Bruchteil der Bevölkerung bilden die Juden. In ihren Händen befindet sich fast der ganze Handel der Provinz. $$ Die Polen sind kleiner und geschmeidiger gebaut als die Deutschen. Sie sind meist geweckten Geistes und sehr lebhaft; rasch werden sie zur Freude, zum Schmerze, zum Zorne hingerissen. Große Vorliebe zeigen sie für Musik und ihre heimatlichen Tänze, die sie mit Geschick ausführen; bei der Arbeit zeigen sie sich anstellig. Gegen seine Vorgesetzten zeigt der Pole große Treue und Ergebenheit; ein schöner Zug an ihm ist die Anhänglichkeit an die Religion. In früheren Zeiten trieb der Adel ungeheuren Aufwand und gab herrliche Feste, so daß die Einkünfte oft nicht ausreichten und viele Güter verkauft wurden. Der Bürgerstand fehlte ganz; der Bauer war ein Leibeigner des Adligen und hart bedrückt. In neuerer Zeit haben sich alle diese Verhältnisse ge- ändert, auch die ärmeren Bewohner kommen an Bildung und Wohlstand immer mehr denen anderer Provinzen gleich. 6. An Städten ist die Provinz reich, doch sind die meisten derselben klein und unbedeutend. Die Provinz wird in die zwei Regierungsbezirke Posen und Bromberg eingeteilt. Die Hauptstadt der Provinz ist Posen (74 000 E.) Sie ist der Sitz des Oberpräsidenten, des Erzbischofs von Posen und Gnesen und eine sehr starke Festung. An der schlesischen Grenze liegen Rawitsch, Lissa und Fraustadt. Bromberg (46 000 E.) ist eine alte Stadt (am?), welche schon seit langer Zeit bedeutenden Handel trieb. Südlich von Jnowrazlaw oder Jung- Breslau liegt Kruschwitz, der Stammsitz der Piasten. Lange Zeit hindurch hat dieses Herrschergeschlecht über Polen und Schlesien regiert.