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1. Teil 1 = Grundstufe B - S. 101

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Mitteleuropa. 101 ganzen Gebirgszuge der Karpaten das getreidereiche Galizien vorgelagert; im 8. breitet sich zwischen Waag und Theiß das erz- und weinreiche nordungarische Bergland aus. Die ungarische Tiefebene wird (durch den niedrigen Bakony-Wald) in das kleine Tiesland von Oberungarn und das große Tiefland von Nieder- Ungarn geteilt. Ersteres weist n. der Donau wohlangebaute Ackerflächen, um den Neusiedler See Moor- und Heideflächen auf. Letzteres breitet sich um die Theiß, die Donau und den Plattensee aus und ist größer, als Bayern und Württemberg zusammengenommen. Ungefähr die Hälfte des Tieflandes, und zwar hauptsächlich die Randgebiete, sind wohlangebaut; der eigentliche Kern desselben aber, namentlich das Land ö. der Donau und um die Theiß, ist eine wagerechte, weidereiche, baumarme, dünnbevölkerte Ebene, Pußta genannt. Sie ist die Heimat der^verwilderten braunen Pußtahirten mit ihren großen Pferde, Rinder-, Schaf- und Schweineherden. Im Frühling ein grüner Teppich, ist die Pußta im heißen Sommer eine staubige, aus- gedörrte Fläche, im Winter von furchtbaren Schneestürmen durchbraust. Das Klima ist bei der großen Ausdehnung der Monarchie und bei der mannigfaltigen Bodengestaltung derselben in den einzelnen Ländern sehr verschieden. Bei der Binnenlage des Staates ist das Landklima vorherrschend. Dasselbe macht sich besonders in der von Gebirgswällen umschlossenen ungarischen Tiefebene geltend und bringt derselben sehr Heiße dürre Sommer und kalte, schneereiche Winter. Das mildeste Klima (Mittelmeerklima) haben die dalmatischen Küstenländer. Die vielen Gebirge veranlassen reichliche Niederschläge, deren Menge in der W,-Hälfte des Reiches am größten ist.' 2. Die Bewohner. Jubezug auf die Bevölkerung weist Österreich- Ungarn große Mannigfaltigkeit aus. Der vierte Teil derselben ist deutsch. Die Deutschen wohnen in Hauptmassen im Erzherzogtum Österreich, auf den -Abhängen der Alpen und den Gebirgsrändern des böhmischen Stufen- landes, sonst in Sprachinseln zerstreut in der ganzen Monarchie, namentlich auch in Siebenbürgen („Sachsen"). Nahezu die Hälfte der Bewohner ge- hört verschiedenen slavischen Stämmen an. Die Bewohner des Donau- tieflandes sind die Magyaren (madjären) oder Ungarn. Im Sw. findet sich italienische, im 30. rumänische Bevölkerung, außerdem Juden und Zigeuner. — Die herrschende Religion ist das katholische Be- kenntnis. In Ungarn und Siebenbürgen giebt es viele Protestanten. Von den Nahrungsquellen der Bevölkerung steht die Landwirt- schast obenan. Der Landbau liefert Getreide (Ungarn, Mähren, Böhmen, Galizien), Obst und Wein (Ungarn) in reichen Ernten, so daß namentlich viel Getreide zur Ausfuhr gelangen kann. In den Alpenländern und den Pußteu wird die Viehzucht in großem Maßstabe betrieben. Der Reichtum des Landes an Mineralien veranlaßt blühende Industrie, namentlich in den westlichen Kronländern. Auch der große Wald best and spielt als Einnahmequelle eine Rolle. Die Hauptverkehrsader des Landes ist die Donau; für den Seehandel ist besonders die Stadt Trieft von Bedeutnug. 3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Der Staat gliedert sich in eine österreichische und eine ungarische Reichs Hälfte, jede mit besonderer Verfassung, aber beide unter einem Herrscher. Zähle die wichtigsten Kronländer nach der Karte auf! a) In Österreich: Wien (1v* Mill. E.), an der Donau, Hst. des ganzen Reiches, Hauptknotenpunkt der Verkehrsstraßen, erster Handels- und Jndustrieplatz des Reiches. Stephansdom. Prater. — Prag (339 Tsd. E. mit Vororten), Hst. Böhmens, „die Stadt der Kirchen und Paläste" a. d. Moldau. — Im N. Böhmens die berühmten Bäder Teplitz und Karlsbad. Im 0. an der Elbe Königgrätz (Schlacht 1866). — Brünn, bedeutende Fabrikstadt, Hst. von Mähren. — Salzburg,

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1. Leitfaden für den geographischen Unterricht - S. 77

1869 - Hildburghausen : Gadow
Pflanzen. Viel Getreide, guter Wein, Tabak, Me- lonen*, Obst (außer in Galizien), Hanf (in Galizien), Wälder. Mineralien. Gold, Silber, Eisen, Salz, Mineral- quellen. Einwohner: Die 20 Mill. Einwohner bekennen sich theils zur griechischen, theils zur katholischen, theils zur evangelischen Kirche, auch gibt es viele Juden (vorz. in Galizien) und Zigeuner. Viele Deutsche. — Weniger In- dustrie, Handel mit Vieh, Leder, Wein u. dergl. — Eisen- bahnen in Ungarn und Galizien. a) Königreich Ungarn mit dem Banat. 3896 s^M., 10 Mill. Einwohner. — Ungarn, früher unter eigenen Königen, gehört seit 1526 zu den österreichischen Staaten. Städte: Ofen (Buda) am rechten Ufer der Donau, 55,000 Einw. Festung, Sitz der Landesregierung. Pesth, am linken Ufer der Donau, Ofen gegenüber, Haupt- stadt Ungarns, 132,000 Einw., Hauptsitz der ungarischen Industrie und erster Handelsplatz des Landes, Universität, 4 Messen, Weinbau. Stuhlweißen bürg, 2b,000 Einw., in der Plattensee-Ebene, Tuch- und Flanell-Weberei, Gerberei. Komorn an der Mündung der Waag in die Donau, auf der sehr fruchtbaren Donauinsel Schütt, 20,000 Einw., starke Festung, Hausenfang. Raab, an der Mündung der Raab in einen Donauarm, 20,000 Einw., große Pferde- und Getreidemärkte. Oedenburg, in reizender, wein- und obstreicher Gegend in der Nähe des Neusiedlersees, 20,000 Einw., meist Deutsche. Bedeu- tender Produktenhandel. Preß bürg an der Donau, 44,000 Einw., Handel, Obst- und Weinbau. Schemnitz, 25,000 Einw., bedeutendste Bergstadt Ungarns, große Gold- und Silberbergwerke. Miskolcz, 25,000 Einw., Weinbau. Tokaj, 6000 Einw., berühmter Wein. Erlau, 20,000 Einw., Sitz eines Erzbischofs, prachtvolle Dom- kirche, Weinbau. Debreczin in einer fruchtbaren Sandebene, 30,000 Einw., zweite Handelsstadt Ungarns, vorzüglich Viehhandel, Töpferwaaren, Seife, Weizen. Großwardein, Festung an der Körös, 25,000 Einwohner, Weinbau- und Produktenhandel.

2. Geographie für die Volksschule - S. 43

1897 - Hildburghausen : Gadow
— 43 — Auswärtige Besitzungen: Java, ein großer Teil von Sumatra, mehrere Molucken; Surinam Und einige westindische Inseln. (2 Mill. qkm, 33 Mill. Einwohner.) 10) Die Außerdeutschen Länder des Kaisertums Österreich oder Ungarn mit seinen Neben lländern. Grenzen. Im.. Westen: Die deutschen Provinzen Österreichs: Rühren, Erzherzogtum Österreich, Steiermark, Jllirien und das Adriameer; im Süden Bosnien, Serbien und die Wallachei; im Osten die Moldau; im Norden Rußland und Rnssisch-Polen. Größe. 427 000 qkm. Bodengestalt. Zwischen Ungarn und Galizien ziehen sich die Karpathen mit Höhen über 2600 m hin und überlagern ganz Sieben- bürgen. Große Getreideebenen, auch sumpfige Niederungen an der Donau Und Theiß. Gewässer: Hauptfluß ist die Donau mit der Theiß, Waag und Gran von den Karpathen, Raab, Drau und Sau von den Alpen. — Der Platten- und Neusiedler-See. Klima. Mäßig. Produkte. Tiere: Rindvieh, Pferde, Schweine, Schafe, Gänse, Fische, Blutegel. Pflanzen. Viel Getreide, guter Wein, Tabak, Melonen, Obst, (außer in Galizien), Hans, Ölsaaten, Wälder. Mineralien. Gold, Silber, Blei, Eisen, Steinkohlen, Salz, Mineral- quelle!-. Einwohner: Die 25 Mill. Einwohner bekennen sich teils zur griechischen, teile zur katholischen, teils zur evangelischen Kirche, auch giebt es viele Juden (vorzügl. in Galizien) und Zigeuner. Viele Deutsche. — Weniger Industrie, Handel mit Vieh, Leder, Wein u. dergl. a) Königreich Ungarn, Siebenbürgen, 282 804 qkm und 15y4 Mill. Einwohner. — Ungarn, früher unter eigenen Königen, gehört seit 1526 zu den österreichischen Staaten. Städte: Doppelstadk": Budapest, 550060 Einw. Ofen (Buda) am rechten Ufer der Donau, Festung, Sitz der Landesregierung. P e st, am linken Ufer der Donau, Ofen gegenüber, Hauptstadt Ungarns, Hauptsch der ungarischen Industrie und erster Handelsplatz des Landes, Universität, 4 Messen, Weinbau. Preßburg an der Donau, 57 000 Einw., Handel, Obst- und Weinbau. S z e g e d i n an der Theiß, 89 000 Einw., Weinbau, starker Handel, Seifen- fabrikation. ^ . . m. „ Maria-Theresienstadt, 73 000 Einw., Tabaksbau, Handel mit Vieh, Wolle und Häuten. b) Die Königreiche Kroatien und Slavonien, 42500 qkm und 2,2 Mill. Einw. Agram, Hauptort an der Sau, 38 000 Einw. Esseg, Hauptstadt und starke Festung, an der Drau, 19000 Einw.

3. Europa's Länder und Völker - S. 311

1832 - Stuttgart : Macklot
3ir ob die Waaren, die aus jenem Lande kommen, für den Pcststoff mehr oder weniger empfänglich sind. In den ersten gehören z. B. Wolle und Wollcnzeuge, Seide, Hanf, Flachs, Pelze, Leder, Federn u. s. w.; zu den letzter« Gewürze, Tabak, Wein und an- dere Flüssigkeiten. In der Kontumaz werden auch alle aus der Türkei kommende Briefe durchstochen, oder geöffnet und geräu- chert, dann mit dem Gesundheitssiegel versehen. Die Reinigungs, gaste müssen alle Waaren, die sie bei sich führen, sorgfältig aus- lüften, und keiner darf sich unter die schon Gereinigten mischen. Deßwegen muß ein Jeder hübsch auf seinem Zimmer bleiben, das in der Aacht zur Vorsorge noch verschlossen wird. Das Essen pflegt man vor die Thür zu stellen, wo es die Esser abholen kön- nen. Jede Stube hat ihren eigenen Reinigungsdiener. Rings- um sind Schildwachcn ausgestellt, und eine halbe Kompagnie un- ter der Anführung eines Lieutenants bildet die Garnison. Das übrige Personale besteht aus dem Direktor, der nur ein Oberarzt seyn kann, dem Controleur, dem Kontumazarzte, dem Waa- renrevisor. Wehe dem, der sich in dieser Berghöhle nicht zu beschäftigen weiß; er kann vor langer Weile sich zu todt grämen. Man sollte alle Faullcuzer hierher in die Cur schicken, um ihnen Bcschäfti- Ssliebe beizubringen. An Unterhaltung ist schon gar nicht zu in; Alles ist mißmuthig und übler Laune; das ungelegene Warten verscheucht alle Fröhlichkeit. Die lange Weile zeigt sich in den mannigfaltigsten Gestalten: Einige gähnen. Andere zählen ihre Finger, noch Andere trommeln auf den Fensterscheiben, oder spekuliren. Alle sehnen sich mit Ungeduld nach ihrer Befreiung. Xi. Ungarn und Galizien. l. Ansicht von Ungarn. ^as reiche und gesegnete Ungarn ist gegen Norden von dem hohen karpathischen Gebirge wie ven einem großen halben Mond eingeschlossen; gegen Süden aber ist der übrige Theil des Landes, wenigstens an den Ufern der Donau und der Theiß, eine große fruchtbare Ebene, die aber auch hier und da von sandigem Haide- land und Sümpfen durchzogen wird. Das Klima im Ganzen ist mild, besonders in der Mitte des Landes und in den südlichen Ge- genden, die daher auch Ueberfluß an Getreide, Wein, Melonen und den schönsten Früchten haben; viel rauher ist es aber wegen 1

4. Kleine Schulgeographie - S. 75

1818 - Sondershausen : Voigt
Oestreichi scher Staat. 75 Bielitz getrennt, hat Tuchfabriken. Dochnia, St.» unweit der Ä, der Raba in die Weichsel, hat ein Stcinjalzwerk. Wieli zka, St-, berühmt wegen der unerschöpflichen Stein« salzbergwerke, die sich weit unter der Erde hin erstrecken. Sambor, St. am Dnicfter, mir Salzsiedereien. I a r 0 6 « l a w, wohlgebaute Handelest, am Flusse San, mit ansehn- lichen Tuch- und Wachsfabriken. B r 0 d y , wichtigste Hanr delsst. in Galizien, unweit der Russische« Gränze, hat 24,00c» E., darunter § Juden- Czernowitz, St. am Piuth und Suczawa, St. am Flusse gl. N-, treiben lebhaften Handel und liegen in der Bnckowina. 6. Die Ungarischen Staaten. Sie enthalten 6100 Q. M und 10,700,000 E. Da- zu gehören: 1. Das eigentliche Königreich Ungarn, Der Boden dieses Landes ist im nördlichen Theile gebirgig, im südlichen eben. Nördlich umschließen cs die Karpathen» ein großes Gebirge und trennen es von Galizien. Das nördliche Ungarn ist die an Mineralien reichste Provinz des Oestreichischen Staates; und das süd- liche Ungarn, ob es gleich noch weit besser angebaut wer- den könnte, ist eine Kornkammer für den Staat. Es begreift: 1. Nieder -Ungarn. 3. Der Kreis diesseits der Donau, darin: Preß« bürg vormalige Hauptst. Ungarns, an der Donau, in einer reizenden Gegend, zwischen hohen Bergen und einer weiten Ebene, ist schon gebaut, und hat 22,000 E-, welche einen wichtigen Handel treiben. Schult, eine sehr fruchtbare, n M lange und 7 M. breite, von der Donau gebildete Insel. Neusohl, Borgst- in einem Thale, an der M. der Bistritz in die Gran. Herrengrund, Bergstecken, berühmt wegen des Cemeutwasiers, wodurch das hineingelegte Eisen! in Ce« mentkupfer verwandelt wird. In der Nahe ist das sogenannte Altgebirge, mit vielen Bergwerken, Schmelzhütten und Pochwerken. Krcmnitz, Bergst- in einem tiefen Grunde, zwischen hohe» Bergen, hat eine -Münze und reichhaltige Gold« und Silberbergwerke. Scdemnitz, die größte Bergst. des Reichs, in einem mit Felsen nmgebebenen Thale, hat eine Bergakademie, wichtige Gold- und Silbcrbergwerkz und >7,000 E-, meistens Deutsche. Gran, St. an der M. der Gran in die Dona«, mit warmen Bader«. Pesth, die lebhafteste St. des Reichs, am linken Ufer der Donau, Ofen gegenüber, hat eine Universität, Fabriken und 42,000 E- Pesth »ft der Haupt« vrt des Ungarischen Handels. Ofen, die Hauptst. des Reichst

5. Bd. 2 - S. 674

1883 - Leipzig : Engelmann
(Strmantn. Glaotn. Magyarrn. 674 Die Zeit des französischen Bürgerkönigthums. §. 1013. lustig als friedfertig vereint und getrennt fortbesteht. Hier kämpfen drei Völkerstämme, Germanen, Slaven und Magyaren, theils um Herrschaft, theils um Fortdauer ihrer Existenz. Die ersten, in einigen Ländern des ehemaligen Polenreichs der herrschende Stamm, können nur mit Mühe ihr errungenes Uebergewicht gegen die widerspenstigen, conspirirenden Polen bewahren und müffen, der germanischen Natur zuwider, häufiger das Schwert der Selbsterhaltung gegen die Ueberwnndenen ergreifen, als daß sie sich ihrer überlegenen Bildung zur Cultivirung derselben bedienen können. In Ungarn und Siebenbürgen müssen sie ihre deutschen Sitten, Sprache, Einrichtungen gegen die feindlichen Angriffe der herrschenden Magyaren schützen. Der slavische Volksstamm ist der verzweigteste in den östlichen Ländern, aber nur in Rußland besitzt er die Herrschaft. Das alte Polen ist als Opfer innerer Gesetzlosigkeit und äußerer Gewaltthat zu Grunde gegangen, und alle Versuche der rührigen Emigranten, durch Propaganda und Conspiration den zerstückelten Leichnam wieder zu beleben, sind bis jetzt gescheitert und werden so lange scheitern, als der polnische Adel nicht Selbstentsagung lernt und das polnische Volk nicht die Rechte und Bildung freier Staatsbürger erlangt. So lange der Bauer in Posen, trotz des regen Nationalgefühls und der warmen Vaterlandsliebe, die allen Polen innewohnen, lieber unter preußischer Regierung stehen will, als unter der Herrschaft des heimischen Adels, und so lange der galizische Leibeigene bereit ist, seinen ihm nur als Peiniger und Dränger bekannten Gutsherrn mit Sense und Dreschflegel zu erschlagen, wie im I. 1846, ist an Polens Wiederherstellung nicht zu denken. Die übrigen Slaven leben unter verschiedenen Namen in der ganzen österreichischen Monarchie zerstreut, nirgends herrschend, an wenigen Orten frei und für die Güter der Civilisation geringe Empfänglichkeit zeigend. Nicht kräftig genug, um das Joch der fremden Stämme abzuschütteln, und nicht hingebend genug, um sich das Wesen und die Eigenthümlichkeiten derselben anzueignen und das ihrige aufgehen zu lassen, stehen die Slaven überall in feindseligem Haß den fremden Nationalitäten gegenüber. Ein Versuch der böhmischen Czechen, mittelst einer blutigen Revolution sich des deutschen Einflusses zu erwehren und die Herrschaft des Landes in die eigenen Hände zu nehmen, endete mit ihrer Niederlage. Die weitverzweigte Verbindung der Panslavisten sucht unter den verschiedenen Stämmen aller Länder das Gefühl des gemeinsamen Ursprungs und der gemeinsamen Interessen lebendig zu erhalten und Alle für das große Ziel, nationale Einheit, zu begeistern. Der P a nflavismns dient in manchen Ländern der russischen Politik als Träger und Förderer ihrer Interessen, in andern ist er der Gegenstand ihrer Furcht, ihres Mißtrauens und ihrer Verfolgung. Doch befreundete sich das Moskowiterthum mehr und mehr mit demselben und wußte in Galizien und in den Donausürsteuthümern durch das Gefühl der Stammes- und Religionsgemeinschaft die Sympathien der slavischen Bevölkerung für sich zu erwecken. Die Russen und die meisten slavischen Völker bekennen sich zur griechisch - katholischen Kirche und halten ihren Gottesdienst in der Landessprache ; die Polen dagegen gehören zur römisch-katholischen Kirche, welche den Papst als sichtbares Oberhaupt verehrt; durch den Eifer der polnischen Propaganda und die Geschäftigkeit der Jesuiten wurden im Laufe der Zeit durch Zwang und Verführung viele Slaven, vorab unter den Ruthenen oder „Klein - Russen" in Galizien, im nördlichen Ungarn und in Südrußland der römischen Kirche als „unirte Katholiken" zugeführt. — Der rüstige Magyar herrscht in Ungarn, namentlich in den fruchtbaren Niederungen ostwärts der Theiß. Ein streitbares Reitervolk, haben die Magyaren auch in den Zeiten, wo mildere Sitten ihren Einfluß übten, die kriegerische Kraft, den ungebändigten Freiheitssinn und das bei ritterlichen Völkern meistens einheimische Feudalwesen beibehalten. Als Eroberer des fruchtbaren Pannoniens sprachen sie die Herrschaft über die andern Bewohner germanischen und slavischen Ursprungs an und wollten die einst von ihnen bezwungenen Völkerschaften an den südlichen Grenzmarken, die S l a v o n i e r. die Kroaten und das zahlreiche Völkergemisch verschiedener, besonders slavischer Abstammung (Serben, Ruthenen, Walachen u. a.) im Banat und an den Usern der Donau nicht als gleichberechtigte, sondern als unterworfene behandeln. Stolz auf ihre Abstammung und Nationalität, bewachten die Magyaren neidisch ihre Stammeigenthümlichkeiten, ihre Sprache, Sitten und Einrichtungen; ja, um vom Auslande unabhängig zu sein und

6. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 49

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
L Naturausstattung. 49 die Küste des Adriatischen Meeres, die daher vorwiegend Steilküste ist. Doch ist sie durch das Untertauchen mancher Gebirgstäler unter den Meeresspiegel mit guten Hasenbuchten ausgestattet. Den Häfen fehlt aber infolge der Un- fruchtbarst und wilden Zerrissenheit des Karstes, sowie der Steilheit der Dinarischen Alpen die Produktivität und leichte Zugänglichkeit des Hinter- landes. 2. Bewässerung. Durch die großen Gebirgsmassen zwängt sich als eine Mittellinie des ganzen Staates die Donau, der von den Alpen, Karpathen und den Gebirgen des Balkans wasserreiche Nebenflüsse zuströmen. Sie ist von Passau an sür Dampffchiffe fahrbar, behält durch die Alpenzuflüsse einen ziemlich gleichmäßigen Wasserstand, ist jedoch während dreier Monate mit Eis bedeckt. Die übrigen streckenweise ebenfalls schiffbaren Flüsse des Landes, Elbe, Weichsel und Etsch, haben nicht die Bedeutung der Donau; denn sie ist der natürliche Verbindungsweg Mitteleuropas mit dem Orient. An ihr entlang hat sich die österreichisch-ungarische Monarchie nach Osten zu ausgedehnt. Ihr solgte der Lauf der Kultur, sie ist daher die politische und wirtschaftliche Lebensader des Landes. Im ganzen ist das Land mit schiffbaren Wasserstraßen gut versehen. Ihre Länge beträgt etwa 12000 km. Auch sür die Herstellung von Kanälen ist das Land trotz der Gebirgsnatur geeignet. c. Der Boden und seine Erzeugnisse. 1. Pflanzliche und tierische Produkte. Die vielen Gebirge des Landes beschränken den Ackerboden namentlich in Österreich stark. Unproduktiv sind jedoch nur etwa 6°/0 des gesamten Bodens, hauptsächlich die Höhen der Gebirge, der größte Teil des Karstes und die Sümpfe und Moore Ungarns. Acker- boden und Weinland nehmen 41 °/0 in Anspruch, während 30 °/o mit Wald bedeckt sind, 23 °/o aus Weiden und Wiesen bestehen. Die größte Frucht- barkeit treffen wir in den Lößböden und Flußanschwemmungen der ungarischen Tiefebene und im nördlichen Böhmer Becken. Die Produkte sind im äußersten Norden (Galizien) die der äußeren, im übrigen die der inneren Getreidezone, in den warmen zum Mittelmeer geöffneten Gebirgstälern die der äußeren subtropischen Zone. Insbesondere finden Roggen und Kartoffeln in Galizien, Weizen in Böhmen und Ungarn, Mais in Ungarn, Gerste und Hopfen namentlich in Böhmen und Mähren, Hafer in allen Gebirgsgegenden die besten Bedingungen. Die österreichische Hälfte ist für Zuckerrüben und Flachs, die ungarische für Hanf, Raps und Tabak gut geeignet. Beide sind auch dem Weinbau günstig. Das gebirgsreichere, mit senchten Wiesen ausgestattete Österreich treibt mehr Rinder-, im mittelmeerischen Bezirk Maultier- und Ziegenzucht, während die weiten, vielfach trockenen ungarischen Ebenen mehr für Pferde- und Schafzucht taugen. Der Reichtum der ungarischen Gebirge an Eichen- wäldern begünstigt die Schweinezucht. Im mittelmeerischen Süden beider Reichshälften ist Seidenraupenzucht möglich. Osbahr, Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde. Ii. 4

7. Cursus 1 - S. 229

1806 - Weimar : Verl. des Geograph. Inst.
Türkei. 229 Halbinsel, welche wert ins mittelländische Meer hcrvor- tritt und Griechenland heißt, und bildet daselbst die berühmten Berge Olymp, bei welchem das bekannte Thal Tempe liegt, Pindus, Oeta', Parnaß und Helicon, mit welchem sich auf unserer Charte das Gebirge endigt. §. 5. Gewässer. Der einzige Hauptfluß dieses Landes ist die Donau, welche aus Deutschland und Ungarn kommt, auf eine weile Strecke die Gränze zwischen Ungarn und der Türkei macht, dann ins türkische Gebiet tritt, die beiden Nebenflüsse, die Aluta, (s. Ungarn §. 5.) und den Prutl) aufnimmt, welche beide von Norden her, jener aus Siebenbürgen, dieser aus Galizien kommen, und endlich in das schwarze Meer fallt. Der Dnestr, eyi beträchtlicher Strom, der aus Galizien kommt, ist fü r die Türkei nur ein G ranz fluß gegen Nu ßland. Bvn den Küstenflüssen sind einige auf der Charte be- merkt, sie sind aber von keiner Wichtigkeit. Der zum türkischen Geriete gehörigen Meere und' Canäle, näm- lich d<s Archipels, der Meerenge der Dardanellen, des Meeres von Marmoka, und des Canals von Cvnstaü- linopel, ist bereits oben in der Einleitung von Europa §. 4..gedacht. §. 6. Landeswitterung. Die Türkei hat eine gemäßigte, mehrcntheils hei- tere, fri-cke und übera l gesunde Luft. In den Gebir- gen ist die Luft kalt und rauh. Demungeachret dringt oft die P est, diese fürchterliche Seuche, in die Türkei ern. Sie entsteht aber nicht hier, sondern wird durch ägyptische Schiffe dahin gebracht, und könnte durch eine strenge Aufsicht verhütet werden.

8. Mitteleuropa - S. 83

1912 - Leipzig : Teubner
83 durch lebhaften Holzhandel zu ansehen gekommen. — Km abhange des Sudeten- zuges wird in vielen Orten (Reichenberg! 36) Woll- und Leinenweberei betrieben. Die Bergwiesen dienen der Viehzucht. — von den Bewohnern Böhmens sind % Deutsche, a/3 Slawen (Tschechen). Die beiden Volksstämme leben in erbitterter Feindschaft. 2. Mähren wird durch die March zur Donau entwässert. In dem fruchtbaren Lande bilden Kckerbau (Getreide, Flachs. Gemüse. Obst) und Viehzucht (Pferde) die wichtigsten Erwerbsquellen der Bewohner. Der östliche Zipfel Mährens grenzt an das oberschlesische Bergwerksgebiet. Infolge des außerordentlichen Kohlenreichtums blüht auch hier besonders die Eisenindustrie mächtig auf. Die Hauptstadt Mährens ist Brünn (125; Wollweberei). In 3. Österreichisch-Schlesien, das sich an dem Nordostabhange des Mährischen Gesenkes (Sudeten) und dem Nordwestabhange der Westkarpaten ausbreitet, ist der Boden weniger ergiebig; es besitzt aber ansehnliche Industrie (Tuch- und Leinenweberei). Die Hauptstadt ist Troppau (30). Iv. Die Karpatenländer. Die Karpaten, die nordöstliche Fortsetzung der Klpen, sind ein gewaltiges Hochgebirge, in dessen ausgedehnten Wäldern Bär und Xüolf noch vorkommen. Sie beginnen bei Preßburg und enden am Eisernen Tore, einer klippenreichen Rinne, in der die Donau das Gebirge durchbricht. In einem weit ausgreifenden Bogen, der nach Westen offen ist, umschließen sie das große ungarische Tiefland, das von der Donau durchflössen wird. Mit ihrem Kußenrande fallen sie zum osteuropäischen Tief- lande ab. Kuf dieser Seite, die im Winter von den kalten Ostwinden getroffen wird, liegt die Waldgrenze des Gebirges sehr tief. Die meisten Flüsse, die auf den Kar- paten entspringen, strömen der Donau zu (Theiß und pruth). Der Dnjestr führt seine Gewässer selbständig zum Schwarzen Meer, und die Weichsel fließt zur Ostsee. Einzelne Teile des Gebirges sind reich an Mineralschätzen (Gold, Silber, Eisen, Blei, Kohle, Salz). — Km Nord- und Nordostabhange der Karpaten liegen die österreichischen Länder Galizien und die Bukowina. Das Gebiet in der Südostecke des Gebirgs- zuges wird von Siebenbürgen eingenommen, das zu Ungarn gehört. 1. Galizien und die Bukowina. Da beide Länder den Nordostwinden ausgesetzt sind, haben sie sehr warme Sommer, aber auffallend kalte Winter (Landklima!). Der gelbbraune, lehmige Boden ist ertragreich, so daß Ackerbau (Getreide, Hanf, Tabak) und Viehzucht die wichtigsten Erwerbszweige der Bewohner bilden. Doch sind auch ansehnliche Bodenschätze vorhanden: bei Wieliczka (7) Steinsalz und bei der Festung Krakau (150) an der Weichsel Steinkohlen. Außerdem wird am Fuße der Karpaten Erdöl in so großen Mengen gewonnen, daß Galizien eins der ersten Petroleumländer der Erde ist. Die Hauptstadt Galiziens ist Lemberg (207), die der waldreichen Bukowina Tzernowitz (87). Die Bevölkerung ist slawisch: im Westen polnisch, im Osten ruthenisch. 2. Ungarn, a) Siebenbürgen ist ein Hügelland, das zum großen Teile mit Wäldern bedeckt ist. Das Holz wird in die waldarmen Niederungen versandt. Den 6*

9. Teil 2 - S. 83

1900 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
§ 13. Österreich-Ungarn, 83 wurden als Kolonisten von Ungarns Königen im 12. und 13. Jahr- hundert ins Land gerufen, um im nordungarischen Erzgebirge und in Siebenbürgen städtisches Leben nach deutscher Weise in dem noch einer Wildnis ähnlichen Land einzuführen, besonders auch des Bergbaus sich anzunehmen. Die Hauptmasse der Bevölkerung des ganzen Berglandes von Nw.-Ungarn besteht aber nach wie vor aus Slowaken, einem tschechischen Slawenstamm, diejenige Siebenbürgens aus Rumänen. Den S. Ungarns jenfeit der Drau bewohnen Serben, die im W. Kroaten, im O. Slawonier heißen. Seit den Schlußjahrhunderten des Mittelalters zogen die Zigeuner besonders zahlreich nach Ungarn (ein indisches Wandervolk, aus dem nordwestlichsten Teil des Indus- gebiets durch unbekannte Ursachen aufgestört); sie sind in Ungarn gleich- wie im zigeunerreichen Rumänien Schmiede und Musikanten, haben sich hier wie dort teilweise auch in Stadt und Dorf angesiedelt. Bunt zu- sammengesetzt wie nach Volksart und Sprache zeigt sich das ungarische Kronland auch im religiösen Bekenntnis: die römisch-katholische Kirche zählt weitaus die größte Anhängerschaft (die meisten Magyaren und Slowaken, sämtliche Kroaten), der evangelischen Kirche sind unterthan ein Teil der Magyaren und Slowaken sowie die Deutschen Nordungarns und Siebenbürgens, der orientalisch-christlichen Kirche die Rumänen und Slawonier. Galizien und die Bukowina sind erst neuerdings österreichische Provinzen geworden. Galizien wurde 1772 erworben bei der ersten Teilung Polens zwischen Rußland, Österreich und Preußen, die Buko- wina wurde als ein Stück der Moldau 1777 von der Türkei abgetreten. Die W.-Hälste Galiziens (Weichselgebiet) ist polnisch, also römisch- katholisch, die O.-Hälfte ruthenisch d. h. von Kleinrussen bewohnt, die griechisch-katholische sind. Ruthenisch und griechisch-katholisch ist auch die N.-Hälfte der Bukowina, die S.-Hälfte dagegen rumänisch, also orientalisch-christlich (griechisch-orthodox). Jstrien und Dalmatien kamen größtenteils sogar erst während der napoleonischen Kriege an Österreich. Sie sind meist von kroatischen Serben, an der Küste und auf den vorliegenden Inseln auch von Italienern bewohnt, daher römisch-katholisch. * 1. Königreich Ungarn. In der oberungarischen Ebene 'Preßburg an der Donau unterhalb ihres Eintritts nach Ungarn, die alte Residenz- und Krönungsstadt der ungarischen Könige. Im nordungarischen Berg- land zu beiden Seiten der Gran (die einen kleinen Parallelbogen zur 1 Ein Teil der orientalischen oder griechischen Christenheit erkennt unter Bei- behaltung seiner kirchlichen Eigenart (Abendmahl unter beiderlei Gestalt, Ehe der Popen d. h. der Priester) den Papst als Oberhaupt der Kirche an; diesen Teil nennt man griechisch-katholisch im Gegensatz zu dem griechisch-orthodoxen (d.h. griechisch-rechtgläubigen) oder orientalisch-christlichen, der den Papst nicht als sein Oberhaupt anerkennt. 6*

10. Bd. 1 - S. 507

1835 - Eisleben : Reichardt
Oesterreich. 507 viele Ähnlichkeit mit dem Karst und den Julischen Alpen haben und voll Risse, Klüfte, Trichter und Versenkungen sind. Die Karpathen, zwar nicht so hoch als die Alpen, Py- renäen und die Sierra Nevada in Spanien, bilden aber nächst den Alpen das mächtigste Gebirge Europa's und das ausgebreitet- ste Gebirge der Oesterreichischen Monarchie, zu welcher sie ganz gehören und einen Flächenraum von 2000 Ob. M. einnehmen. Kein anderes Gebirge Europa's besitzt einen so großen Reichthum an Mineralien, insbesondere an edlen Metallen und an Salz. Die Salzmasse längs ihres nördlichen Abhanges ist unermeßlich und erstreckt sich von dem berühmten Wieliczka in Galizien bis in die Bukowina und Moldau, wohin sich noch einige Nebenzweige der Karpathen erstrecken; und nicht minder reiche Salzflötze zeigen sich auf ihrem südlichen Abhange, sowohl in Ungarn, als in Sieben- bürgen. Von der Donau zwischen Theben und Preßburg in Un- garn, wo sie mit den kleinen Karpathen oder weißem Ge- birge beginnen, ziehen sie sich längs der Ungarischen Gränze ge- gen Mähren, Oesterreichisch Schlesien und Galizien, durchlaufen das östliche Siebenbürgen, umschließen den südlichen Theil dieses Lan- des, und finden am Berge Allion bei Orsova im Ungarischen Ba- nate an der Donau ihr Ende, wo sie mit der Serbischen Alpen- verzweigung zusammentreffen, so daß sie also, in einem über d 60 Meilen langen, gegen Aborden gerichteten Bogen, Ungarn von da, wo die Donau in daffelbe tritt, auf seiner Nordwest-, Nord - und Ostseite, bis zu dem Punkte, wo die Donau es verläßt, umschlie- ßen. Von dem Hauptrücken des Gebirges laufen zahlreiche Aeste in die anstoßenden Länder, als nach Mähren, Oesterreichisch Schle- sien, Galizien, Ungarn, und Siebenbürgen; daher ihre Breite mit denselben an vielen Stellen auf 15 bis 18 Meilen, ja in den Sie- benbürgischen Karpathen aus mehr als 40 Meilen angenommen wer- den kann. Von diesen Aesten bemerken wir vorzüglich diejenigen, welche von den Hochebenen, welche die Eentralkarpathen auf der Süd- seite umgeben, in mehreren Berggruppen und Bergreihen, die man gewöhnlich das Ungarische Erzgebirge nennt, gegen die Donau zu sich erstrecken — und die lang ausgedehnten Aeste, welche von der Hauptkette der Siebenbürgischen Karpathen, längs der Nord- und Westgränze Siebenbürgens, in den östlichen Theil Ungarns hinein- ziehen, und sich in den Ebenem Ungarns und des Banates verflächen. Auf der Gallischen Seite fallen die Karpathen schneller und kürzer, als auf der Ungarischen ab, indem sie nur geringe Vorberge nach Galizien ausstrecken und sich hier in jene große Ebene verlaufen, welche der Ansang der unermeßlichen Fläche ist, welche im nordöst- lichen Europa durch das Europäische Rußland und einen Theil des asiatischen Rußlands bis zum Uralgebirge sich ausbreitet. So mäch- tig aber auch das Karpathengebirge ist; so steht es doch in Rücksicht des Großartigen und Majestätischen den Alpen weit nach und nur in

11. Die Geschichte der neuesten Zeit - S. 379

1877 - Köln : DuMont-Schauberg
36. Die ungarische Revolution. 379 entgegengehen. . Während die Hauptarmee unter Windischgräz an der obern Donau zum Einbruch bereit stand, sollten General Simonich von Mähren, Schlick von Galizien, Puchner von Siebenbürgen, Nugent von Steiermark her vorrücken. Gegen diese überwältigende österreichische Macht (100,000 M. regulärer Truppen und 30-—40,000 M. aufgebotenen Volkes) blieben die Magyaren wie an Anzahl der Streitkräfte (mehr als um », so an Bewaffnung und Disciplin bedeutend zurück und mußten dazu ihre Truppen, die wenig besser als ein ungeübter Landsturm waren, zur Deckung der weiten Grenzen zersplittern, während die Oesterreicher nach Belieben hier oder dort die Offensive ergreifen konnten. Doch verhinderten theils nicht vorhergesehene Schwierigkeiten, theils die geringen Fähigkeiten der österreichischen Feldherren die rasche Ausführung jenes Kriegsplanes und gaben den Magyaren Zeit, die nationale Armee besser zu organisiren. Als inzwischen die Abdankung Ferdinand's und die Thronbesteigung Franz Joseph's in Ungarn bekannt wurde, erklärte der Reichstag beide Acte für ungesetzlich, denn ohne Einwilligung des Reichstages dürfe über den Thron Ungarns nicht verfügt werden; doch fand der Plan einiger Radicalen, mit der Dynastie und der Monarchie abzubrechen, wenig Anklang, und die Erklärung, daß Ungarn nach wie vor an seinem gekrönten Könige in unwandelbarer Treue festhalte, fesselte viele Conservative an die aufständischen Fahnen. Erst am 15. Dec. überschritt Windischgräz mit der Donau-Armee die Leitha; die Magyaren wurden, zum Theil durch die Uneinigkeit ihrer Feldherren Görgei und Perczel, nach kleinen Gefechten vor Raab und bei Moor, bis unter die Mauern von Ofen zurückgetrieben. Eine Deputation des Pester Reichstages an Windischgräz wegen Abschluß eines Waffenstillstandes erhielt die Antwort: „Mit Rebellen unterhandle ich nicht." Sofort verlegte der Reichstag mit dem Landesvertheidigungs-Ausschusse seinen Sitz jenseit der Theiß nach Debreczin (1. Jan. 1849); das Heer sollte die beiden Hauptstädte Preis geben, sich durch einen rechtzeitigen Rückzug retten und durch seine Theilung Windischgräz an einem raschen Vorrücken auf Debreczin hindern. Am 5. Jan. zog die österreichische Armee in Ofen und von da über die neu erbaute Kettenbrücke in Pest ein, wo die Communal-Behörden dem Kaiser huldigten, und schon verkündete die osftcielle Wiener Zeitung (22. Jan.) den „glorreichen Schluß des Feldzuges, der sog. Kossuth'sche Reichstag habe die Auflösung der ganzen ungarischen Armee decretirt, und man erwarte stündlich die Waffenstreckung des Rebellen-Chefs Görgei". Dieser Letztere aber hatte, nachdem Schlick von Norden her siegreich bis Kaschau vorgedrungen war und die Debrecziner Regierung bedrohte, von Kossuth den Auftrag erhalten, Schlick in den Rücken zu fallen und ihn am Uebergange über die Theiß zu hindern. Schlick sah sich, da er

12. Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 165

1822 - München : Fleischmann
Der östreichische Kaiserstaal. 165 S. Das Großfürstenthum Siebenbürgen mit der Mililärgrenze. §. 1. Lage. Grenzen. Größe. Dieses Grvßfürstenthum liegt zwischen 40° 5'und 44° östl. Länge, und zwischen 46° 15' und 47° 40' ndrdl. Breite. Ge- gen Norden grenzt es an Ungarn, gegen Osten an Galizien und die Moldau, gegen Süden an die Wallachei, gegen Westen an Ungarn. Der Flächeninhalt beträgt 2,571 Q. M., mit 1,703,800 meistens katholischen Einwohnern. §.2. E i n t h e i l n n g. Dieses Großfürstenthum wird in Rücksicht auf die 3 Hauptnationen, welche dasselbe bewohnen, i. in das Land der Ungarn, 2. in das Land der Szekler (Grenzwächter) und 3. in das Land der Sachsen (vielmehrteutschen) eingetheilt; ersteres ist wieder in Gespannschafteu, und die 2 letzteren in Stühle geschieden. §> 3. Berge. a) Das vorzüglichste Gebirge ist das Kerz er-Gebirge. b) Höchste Bergspitzen sind: i. der Budistaw, 6,800 Fuß, und 2. der Sur ul, 7,070 Fuß hoch. §.4. Gewässer. a) Hauptflüsse: i. die Marosch, 2. die Szamos und 3. die Aluta (Alt). Die Marosch entspringt an der Ostgrenze im Szekler- Lande; die Szamos, westlich von Clausenburg, an der Grenze, ussd fließen beide in die Theiß; die Aluta entspringt im Szekler-Lande, an der Ostgrenze, und fließt in die Donau. §. 5. Naturbeschaffenheit. Klima. Das Land ist waldig, sumpfig, an den Grenzen gebirgig; im Ganzen jedoch fruchtbar; das Klima nach dem gebirgigen und ebenen, auch trockenen und sumpfigen Boden, verschieden.

13. Teil 1 = Grundstufe B - S. 99

1905 - Halle a.S. : Schroedel
Mitteleuropa. 99 und dem karpatisch-uugarischen Hochlande, das bis zur Donau reicht. Die höchste und großartigste Erhebung bildet die Hohe Tatra, die bei der Höhe des Watzmauus Gemse und Murmeltiere beherbergt. Im N. ist den Karpaten das getreidereiche Galizien vorgelagert; im 8. breitet sich zwischen Waag und Theiß das erz- und weinreiche nordungarische Berglaud aus. Die Ungarische Tiefebene wird durch den niedrigen Bakony-Wald (bäkouj) in das kleine Tiefland von Oberungarn und das große Tieslaud von Niederuugarn geteilt. Jenes weist n. der Donau wohl- angebaute Äcker, um den Neusiedler See Moor und Heide auf, dieses breitet sich um die Theiß, die Donau und den Plattensee aus und ist größer, als Bayern und Württemberg zusammengenommen. Ungefähr die Hälfte des Tieflandes, und zwar hauptsächlich das Randgebiet ist wohlan- gebaut; der eigentliche Kern aber, namentlich das Land ö. der Donau und um die Theiß ist eine wagerechte, weidereiche, baumarme, dünnbevölkerte Ebene, Pußta genannt. Sie ist die Heimat der verwilderten, braunen Pußtahirten mit ihren großen Pferde-, Rinder-, Schaf- und Schweineherden. Im Frühling ein grüner Teppich, ist die Pußta im heißen Sommer eine staubige, ansgedürrte Fläche, im Winter von furchtbaren Schneestürmen durchbraust. Das Klima ist bei der Ausdehnung der Monarchie und bei der mannigfaltigen Bodengestaltung iu den einzelnen Ländern verschieden. Das gebirgsumraudete Ungarn macht sich besonders durch heiße, dürre Sommer und kalte schneereiche Winter bemerkbar. Das mildeste Klima, Mittelmeer- klima, haben die dalmatischen Küstenländer. In dem Gebirge regnet es viel, am meisten im W. 2. Die Bewohner. Jnbezug auf die Bevölkerung weist Öfter- reich-Ungarn große Mannigfaltigkeit auf. Der vierte Teil der Bewohner ist deutsch. Die Deutschen wohnen zusammenhängend im Erz- Herzogtum Österreich, auf den Nordabhängen der Alpen und den Gebirgs- rändern des böhmischen Beckens, sonst in Sprachinseln zerstreut in der ganzen Monarchie, namentlich auch in Siebenbürgen: „Sachsen". Nahezu die Hälfte der Bewohner gehört verschiedenen slavischen Stämmen, Tschechen, Polen, Serben an. Die Bewohner des Donautieflandes sind die Magyaren (madjären) oder Ungarn. Im Sw. findet sich italienische, im 80. rumänische Bevölkerung. — Die herrschende Religion ist das katholische Bekenntnis. In Ungarn und Siebenbürgen gibt es viele Protestanten. Von den Nahrungsquellen der Bevölkerung steht die Landwirt- schaft obenan. Der Landbau liefert Getreide (Ungarn, Mähren, Böhmen, Galizien), Obst und Wein (Ungarn) in reichen Ernten, so daß namentlich viel Getreide zur Aussuhr gelangen kann. In den Alpenländern und der Pußta wird die Viehzucht iu großem Maßstabe betrieben. Der Reichtum des Landes an Kohlen veranlaßt blühende Industrie, namentlich in Böhmen. Auch der große Waldbestand spielt als Einnahmequelle eine Rolle. Die Hauptverkehrsader des Laudes ist die Donau; für den Seehandel ist besonders die Stadt Trieft von Bedeutung. 3. Staatliche Einteilung und Ortskunde. Der Staat gliedert sich in eine österreichische und eine ungarische Reichshälfte, jede mit besonderer Verfassung, aber beide unter einem Herrscher. Zähle die wichtigsten Kronländer nach der Karte auf!

14. Schulgeographie - S. 139

1865 - Weimar : Voigt
Deutschland. 139 D. M. mit 456,900 E. von Zweigen der Karpathen durchzogen, enthält jedoch auch fruchtbare Thäler am Pruth, der aus Galizien kommt, und am Sereth, der hier feine Quellen hat. Czernotvitz, Hauptst. am Pruth, hat lebhaften Handel und 26,300 Einw. Suczawa, gewerbfame St. am Flusse gl. N. Ii. Die ungarischen Länder. Sie enthalten 6100 Q. M. mit 15 Mill. E. und begreifen die 5 Kronländer Ungarn, Kroatien mit Slavonien, Dalmatien, Sieben- bürgen und die Militärgrenze. 1. Das Königreich Ungarn. Der Boden dieses Landes ist im nördlichen Theile gebirgig, im südlichen mit Ausnahme des Bakonyer Waldes eben. Das ganze Land umschließen die Karpathen und trennen es als kleine Karpathen von Mähren, als mittlere oder Tatra von Galizien und als Erz- gebirge von Siebenbürgen. Die Donau, nebst ihren großen Neben- flüssen Raab, Waag und Theiß, ist der Hauptfluß. Das nördliche Ungarn ist die an Mineralien reichste Provinz der ganzen Monarchie, und das südliche, obgleich es noch weit besser angebaut werden könnte, eine Kornkammer für den Staat. Ungarn enthält nach der neuen Reor- ganisation 3,900 Q. M. mit 9,816,000 E. und zerfällt geographisch in 4 Kreise und administrativ in 49 Komitate und 5 freie Distrikte. ») Kreis diesseit der Donau. Preßburg, vormalige Hauptst. des Königreichs Ungarn an der Donau in einer reizenden Gegend zwischen hohen Bergen und einer weiten Ebene, schön gebaut, hat bedeutenden Weinbau, wichtigen Handel und 43,800 E. In ihrer Nähe beginnt die Sckütt, eine sehr fruchtbare, 11 M lange und 2 — 4 M. breite, von der Donau gebildete Insel. Nensohl, Bergst. in einem Thale an der M. der Bistritz in die Gran. Herrengrund, Bergfl.. berühmt durch das Cemcntwasser. welches das hineingelegte Eisen in Ce- mentkupfer verwandelt. In der Nähe iss das Altgebirge mit vielen Bergwerken. Schmelzhütten und Pochwerken. Kremnitz, Bergst. in einem tiefen Grunde zwischen hoben Bergen, hat eine Münze und reichhaltige Gold- und Silberberg- werke. Schemnitz, die größte Bergst. des Reichs, in einem mit Felsen umge- benen Thale, hat eine berühmte Berg- und Forstakadcmie, wichtige Gold- und Silberbergwerke und mit den zum Tbeil 2 Stunden weit entfernten Vorstädten 20.000 E., größtentheils Bergleute. Pesth, schön gebaute und größte Stadt Ungarns, am linken Ufer der Donau, Ofen gegenüber, Hauptsitz des ungarischen Handels, hat eine Universität, Fabriken, ansehnliche Messen und mit dem in der Näbe gelegenen, kürzlich entstandenen Neupesth, 131,700 E. Eine Eisenbahn verbindet Pesth mit Preßburg und geht durch das Innere Ungarns über Szögedin bis Temeövär. Ofen, Hauplst. des Kronlandes Ungarn am rechten Ufer der Donau, Pesth gegenüber, mit dem sie durch eine Schiffbrücke und eine großartige Kettenbrücke verbunden ist, der Sitz des königlichen Statthalters, hat Fabriken, ein prächtiges königl. Schloß, starken Weinbau, warme Bäder und 55,000 Einw. Ofen und Pesth werden setzt als eine Stadt mit dem Namen Buda-Pesth bezeichnet. Waitzen, St. in einer weinreichen Gegend an der Donau, bat eine herrliche Domkirche. Gran, St. an der M. der Gran in die Donau, mit war- men Bädern und einer prächtigen Domkirche. Kecskemvt, der größte Mfl. des Reichs in einer sich 24 M. weit erstreckenden Sandheide, mit bedeutenden Seifen- siedereien und Gerbereien, starkem Produktenhandel, berühmten Märkten und

15. Die Erde und ihre Bewohner - S. 343

1833 - Stuttgart Wien : Hoffmann Gerold
345 Europa, österreichischer Staat. Die Pferde sind im Ganzen klein und schwach, am häufigsten in Ungarn, wo sie jedoch für da- Bedürfniß nicht ausreichen; die größten Pferde sind im Salzburgischen, in der vbern Steiermark und in Kärn» then. Der ganze Staat hat 2.200.000 Pferde. Schafe sind in Ungarn am meisten (auf der ketskemeter Haide allein an 200.000 Stück), und in Galizien verhältnißmäßig am wenig» sten. Ungarn hat 8.000.000 Schafe. Der ganze Staat 19 bis 20.000.000 Stück. Schweine (auch viele wilde) werden in Ungarn am meisten ge- zogen und gemästet, sie.haben hier wenig Fleisch, sondern fast lauter Speck. In Kärnthen sind sie schwarz. Ziegen trifft man besonders in den Gebirgsgegenden. Hunde sind häufig. Der große, starke, zottige, meist weiße Wolfs» (Schäfer-) Hund in Ungarn, bändigt den wildesten Stier, und schützt, durch seine Wachsamkeit und seinen Muth, die Heerden vor Wölfen. Wölfe sind im südlichen Ungarn, in Slavonien und dein nördli- chen Galizien nicht selten, (es werden jährlich mehre tausend erlegt) und Bären zeigen sich in den Karpaten und Alpen. Luchse kommen in Slavonien am häufigsten vor, wo auch Füchse sehr häufig sind. Gemsen sind auf den Alpen und Karpaten. Roth wild und Hasen sind überall, letztere in Böhmen am meisten. Murmelthiere werden auf den Karpaten und Alpen ange- troffen. Die Billichmaus, welche als Leckerbissen geschätzt wird, ist in den nordöstlichen Gebirgen Ungarns, in den Buchenwäldern Slavo- niens, in den ebnern Gegenden von Steiermark und Kärnthen, und in Jllirien. Biber sind an der Donau und den Ufern der Sau, und in Ga- lizien, und werden als Fastenspeise gegessen. Bei Holits, in Ungarn, werden sie gezogen. Schlangen sind in den Sümpfen Ungarns und Slavoniens sehr häufig. Die Ringelnattern ziehen im Herbst in großer Anzahl über die Sau von Slavonien nach Servien, wo sie überwintern, und woher sie im Frühjahr zurückkehren. Schildkröten sind in Ungarn und Slavonien am häufigsten. Zahme- Federvieh wird (hnuptsächlich in Ungarn) m sehr groß-

16. Teil 2 = Mittelstufe, 1. Stück - S. 95

1900 - Glogau : Flemming
— 95 — wohnen, ist ganz Rumänien, der So der Bukowina und der größte Teil von Siebenbürgen von Rumänen (7y2 Mill.) besetzt, die man, weil sie aus den romanisierten Daciern hervorgegangen sind, zu den Romanen rechnen muß;1 sie bekennen sich zur Griechisch-Orthodoxen Kirche. Den Nw der Bukowina, die O-Hälfte von Galizien und das Gebiet der Wald-Karpaten haben die Ruthenen inne (s. o. S. 85); es sind Ostslawen, die aber in kirchlicher Beziehung eine Sonderstellung entnehmen.2 In W-Galizien wohnen Polen, in Nw7-Ungarn die Slowaken, beide Westslawen und Anhänger der Römisch-Katholischen Kirche. Die Hauptmasse der Bevölkerung Ungarns bilden ungefähr seit dem Jahre 900 n. Chr. die Magyaren [mnbjaren]r die nur durch die Sprache die mongolische Herkunft verraten (etwa 6y2 Mill.); zu ihnen gehören die Szekler [fsefler] im 0 Siebenbürgens. Ein Teil der Magyaren „ist protestantisch; die katholische Kirche hat aber in Ungarn das Übergewicht. Im Sw haben die den Serben verwandten Kroaten und Slavonier, im 8 der Maros auch Serben selbst (vgl. 15) ihre Wohnsitzes In kleineren Teilen des Landes wohnen Deutsche '(über 2 Mill.); tu Siebenbürgen nennt man sie, obwohl ihre Vorfahren großenteils Rheinfranken waren, „Sachsen"; diese sind alle evangelisch. Den Deutschen, die sich vor sieben Jahrhunderten zumeist auf Veranlassung der ungarischen und siebenbürgischen Herrscher angesiedelt haben, verdankt das Land die erste Förderung in der Kultur; trotzdem wird ihr Volkstum von den anderen Stämmen bedrängt. Äußer dem eigenartigen indischen Stamme der Zigenner^ sind dann noch 3 Mill. _3uden int Lande verbreitet; in Ungarn schließen sich die Juden (sogar durch Namenänderung) vielfach den Magyaren cm.5 — Außer dem Donau-Thale bei Ungarns Hauptstadt hat nur Galizien eine Volksdichte von mehr als 80, ja an der oberen Weichsel sogar von mehr als 100; in großen Teilen Rumäniens und Siebenbürgens geht sie aber unter 40 hinunter. Aus die einzelnen Länder ^ b!e Bevölkerung so: 5y2 Mill. Einw. (demnach die Volts dichte 41) hat das Königreich Rumänien; 7% Mill. Einw. (also die Volksdichte 82) haben die österreichischen Länder Galizien und Bukowina, 17% Me! (mithin die Volksdichte 54) die „Länder 1 Der Name Walachen entspricht dem Worte Wälsche, mit dem wir die Romanen bezeichnen. nennt sie Griechisch-Unierte oder Griechisch-Katholische^ weil ir4efok*%,Cm=*mmr n°h°stch.nd. d-n Papst „B geist- (* dem 8www" ®‘1mnien 4 5tl§ Musiker und Schmiede thätig, lvgl. Q®anaä) toirb die Z^l der Magyaren meist auf 7 ‘/2 Mill. angegeben

17. Physische und politische Erdkunde der außerdeutschen Länder Europas und Amerikas - S. 57

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 57 — wesentlicher Förderung. Hervorzuheben sind die Eisen- und die Porzel- lanindustrie. Verkehr und Handel sind ziemlich lebhaft. Das Land wird nach allen Richtungen hin von Straßen und Eisenbahnen durch- schnitten. Die wichtigste Wasserstraße ist die Maros (Beförderung von Steinsalz). Die größte Stadt Siebenbürgens ist Klausenburg (50000 Einw.). Es wird vorwiegend von Ungarn bewohnt. Es besitzt auch eine magy- arische Universität. Kronstadt im sruchtbaren Burzenlande ist eine ausschließlich deutsche Stadt. Es ist ein wichtiger Handels- und Industrie- platz und hat Bahnverbindung nach Rumänien (Grenzstation Sinaia). Nördlich vom Rotenturmpaß erhebt sich Hermannstadt (30000 Einw., 1j2 deutsch). Es ist mit seinen höheren Lehranstalten der geistige Mittelpunkt des Deutschtums. Die Bahn über den Rotenturmpaß (siehe oben!) verbindet auch Hermannstadt mit Rumänien. Zum nördlichen und nordöstlichen Vorlande der Karpaten gehören noch zwei österreichische Kronländer, nämlich das König- reich Galizien und das Herzogtum Bukowina. Das Königreich Galizien (78 500 qkm = Bayern, 7,3 Mill. Einw., 96 auf 1 qkm) liegt in seinen südlichen Teilen noch im Bereiche der Beskiden und Waldkarpaten und hat auch an der Hohen Tatra noch geringen Anteil. Dann geht es nordwärts in ein frucht- bares Hügelland, an den Flußufern auch in Tiefland, über, und im Osten hat es noch Anteil an der Podouschen Platte. Der mit Löß bedeckte Boden derselben wird von tief eingegrabenen Flußtälern mannig- faltiger gestaltet. — Der westliche Teil Galiziens gehört zum Strom- gebiet der Weichsel. Die ebenso zahlreichen Wasseradern des Ostens dagegen wenden sich der Donau und dem Dnjestr zu. Pruth (zur Donau) und Dnjestr greifen mit ihrem Oberlaufe in dieses Gebiet ein. — Den Ursprung dieser Flüsse siehe oben! — Von allen Ländern der Osterreich-Ungarischen Monarchie hat Galizien das strengste Klima. Die rauhen Nord- und Nordostwinde haben freien Zutritt. Der Frühling tritt spät ein, die Sommer sind kurz, die Winter dagegen lang und eisig. Die Beregnung ist gering. Der Westen Galiziens wird vorwiegend von Polen (frühere Zu- gehörigkeit Galiziens zu Polen, 1772 bei der ersten Teilung Polens an Österreich), der Osten zumeist von Ruthenen (Kleinrussen) bewohnt. Daneben befinden sich Deutsche, Juden und andere Bevölkerungselemente im Lande. Die Polen sind aber der herrschende Teil der Bewohner. Sie suchen die Bildung und das Vorwärtskommen der Ruthenen (die Kleinrussen gehörten ja lange Zeit zu Polen) möglichst hintan zu halten. Auch in Galizien sind die verschiedensten Religions- gemeinschasten vertreten. Die allgemeine Volksbildung liegt noch sehr im argen. Der Boden Galiziens ist — besonders im Karpatenvorlande,

18. Lehrbuch der Erdbeschreibung - S. 305

1820 - Altona : Hammerich
Oestreichische Staaten außerhalb Deutschland. 305 regni ist der Erzbischof von Gran, und erster Magnat der Palatinu8 regni, der Stellvertreter des Königs. Reichstage sollen alle 3 Jahre vom Könige ausgeschrieben werden. Der Boden ist in dem südlichen Theile, wo das Land eben ist, sehr fruchtbar; hin und wieder gibt es aber auch große Moräste, und die Luft ist wärmer und ungesunder, als in den nördlichen, sehr gebirgigten Gegenden. Das große k a r p a - thische Gebirge zieht sich von der Gränze Deutschlands zwischen Ungarn und Galizien um Siebenbürgen herum bis zur Donau herab; einige kleine Aeste desselben dringen tiefer ins Land. Merkwürdig ist die über 50 Klafter tiefe Höhle bey Scelicze, in der die Warme des Jahrs in dem Grade zunimmt, wie sie über der Oberfläche abnimmt, und umgekehrt, so daß im warmen Sommer in der Tiefe sich große Eissäulen bilden, die von den Landleuten zur Abkühlung der Getränke benutzt werden, und im Herbst ganze Schwärme von Insecten und Vögeln hier einen Zufluchtsort suchen gegen die Kälte. Auch von Unteröstreich ziehen Gebirge, eine Fortsetzung der Alpen, in Ungarn hinein. Von Flüssen ist der ansehnlichste die Donau, welche ihren Weg durch Ungarn nach der türkischen Gränze und dem schwarzen Meere fortsetzt, und von der linken Seite die Morawa, die Theiß u.m.a., von der rechten die Raab, Drau und Sau, die insgesammt aus Oest- reich kommen, aufnimmt. Der größte Landsee ist der P l a tt tensee. Zu den Fabriken liefern die reichen Bergwerke die be- deutendsten Materialien. Außerdem wird grobes Tuck, grobe Leinwand, Leder und Rauchwerk verfertigt; es gibt Glashüt- ten, Pulvermühlen, Seife- und Salpetersiedereien; Schet- dewasser, Vitriolöhl und Pottasche wird in Menge bereltet. Doch sind die wenigsten Fabriken von solchem Umfange, daß sie viel ins Ausland versenden könnten. Die Ausfuhr besteht daher hauptsächlich in den natürlichen Erzeugnissen, in Vieh, Wein, Talg, Wachs, Getreide, Häuten und Leder. Dage- gen bedarf Ungarn der Einfuhr von Kolonial- und man- cherlei Manufacturwaaren, Seide, Oehl u. s. w. Die Einwohner sind von verschiedener Herkunft theils eigentliche Ungarn, welche scythischen Ursprungs sind, theils slavischer Abkunft, die Kroaten, Raitzen oder Servier,, theils Deutsche, theils Wallachen. Eben so viele Hauptsprachen werden hier geredet. Außerdem ist die lateinische Sprache im Gericht und auch im gemeinen Leben sehr im Gebrauch. Auch gibt es viele tausend Juden und Zigeuner, ein aus Hin- 20 1

19. Geographische Repetitionen - S. 153

1903 - Halle a. S. : Verl. der Buchh. des Waisenhauses
§ 51. Österreich - Ungarn. 153 83. Von welchen Flüssen wird a) Galizien, b) die Bukowina bewässert? a) Galizien wird von der Weichsel, dem Dnjestr und Pruth, b) die Bukowina vom Dnjestr, Pruth und Seret bewässert. 84. Welche Bodengestalt und Bodenbeschaffenheit zeigt Galizien nebst der Herzegowina? Beide Länder umfassen die nördliche Abdachung der Wald - und weide- reichen Karpathen; nur ein kleiner Teil der Länder gehört dem Tief- lande an, in welchem besonders Getreide gebaut wird. 85. Durch welches mineralische Produkt zeichnet sich Galizien aus? Neben Steinkohlen besitzt Galizien von allen Ländern des öfter- reichischen Kaiserstaates das meiste Steinsalz, vor allem in den westgalizischen Städten Wieliezka und Bochnia. 86. Von welchen Völkerstämmen wird Galizien bewohnt? Die Westhälfte Galiziens (Weichselgebiet) wird von Polen, die Ost- Hälfte (Dnjestrgebiet) von Ruthenen, einem den Russen verwandten Volke bewohnt. 87. Welches ist die bevölkertste Stadt a) in West b) in Ostgalizien? a) Krakau a. d. Weichsel, b) Lemberg. 88. Welche galizischen Städte vermitteln den Handel mit Rußlaud und Rumänien? B r o d y und Tarnopol in Ostgalizien, nahe der russischen Grenze. 89. In welchen Städten Galiziens und der Bukowina befinden sich Uni- versitäten? In Krakau, Lemberg und Czernowitz stschernowit^. 90. Bezeichne die nichtösterreichischen Länder, welche an Ungarn und Siebenbürgen grenzen? Rumänien (im Osten) und Serbien (im Süden). 91. Wie sind Hochland und Tiefland in Ungarn verteilt? Der größte Teil Ungarns gehört dem Flachlande an, und zwar den ungarischen Tiefebenen, welche im Norden und Osten von den Karpathen, im Süden von den Bergländern der Balkan - Halbinsel, im Westen von den Alpen umschlossen werden. 92. Welche Gebirge bilden das Tor, durch welches die Donau a) in die oberungarische, b) in die niederungarische Tiefebene tritt? a) Die Kleinen Karpathen (links) und das Leithagebirge (rechts); b) Teile des ungarischen Erzgebirges (links) und der Bakony-Wald (rechts). 93. Welche fruchtbaren Inseln umschließt die Donau mit ihren Seiten- armen bei ihrem Eintritt in die oberungarische Tiefebene? Die Inseln Groß - Schütt und Klein - Schütt. 94. Welcher Fluß ergießt sich in den linken Seitenarm von Groß - Schütt? Die Waag.

20. Drittes Schulbuch für die Oberclassen der Volksschule - S. 214

1865 - Zwickau : Zückler
214 aus dem Züricher See tritt, hat 18000 Ew., 1 Univ., Seiden-, Baum- wollen- u. a. Fabriken und Handel. — Ulrich Zwingli war hier von 1519 bis 1531 Prediger. Das Königreich Galizien und Lodomerien und das Herzogthum Bukowina (1610 Qm., 5 Vs Mill. Ew.). Diese Länder gehören Zu Österreich. Im S. liegen sie an den Kar- pathen, von denen viele Flüsse herab kommen, Z. B. die Weichsel, der Dniester, Pruth und Sereth. Galizien ist größtentheils eine ausgedehnte Ebene von großer Fruchtbarkeit und reich an Steinsalz, Getreide, Mast- vieh und Waldungen, in welchen letztern noch Wölfe und Bären Hausen. — Städte: Lemberg, 80000 Ew., ist die Hauptstadt, hat 1 Univer- sität, Fabriken-, Tuch- und Leinweberei, wichtigen und lebhaften Handel. B r o d y, 30000 Ew. (unter denen ‘A\± Juden), ist die vornehmste Han- delsstadt Galiziens. — Krakau, an der Weichsel, 60000 Ew. (ivorunter Vs Juden), hat 1 Universität und erheblichen Handel. — Wieliczka, 1 Meile südöstlich von Krakau, hat 8000 Ew. und ein sehr großes und berühmtes Steinsalzbergwerk. — Ezernowitz (spr. Tschernowitz) mit 30000 Ew., ist die Hauptstadt der Bukowina u. treibt lebhaften Handel. Das Königreich Ungarn re. (6088 Qm., 15 Mill. Ew.). Ungarit, die Bojvodschaft (Serbien und temeser Banat, Croatien und Slavonien, Siebenbürgen, die Militärgrenze und Dalmatien bilden den östlichen Hauptkörper der österreichischen Monarchie. Ungarn (3265 */2 Qm., 9 Mill. Ew.i, gehört hinsichtlich der Natur- erzeugnisse zu den gesegnetsten Ländern Europas und ist namentlich reich an edlen und unedlen Metallen, Stein- und Quellsalz und andern Mine- ralien; an Getreide, Wein, Tabak, Rindvieh, Schafen, Pferden, Holz, Wild und Fischen. Jedoch gibt es auch in den Ebenen große Sandflächen und unfruchtbare Haiden, die mit fruchtbaren Wiesengründen und Vieh- weiden (Puszten, den südamerikanischen Pampas ähnlich), theils wiederum mit ausgedehnten Sumpfstrecken abwechseln. — Das Land ist von den Karpathen, Alpen, dem Bakonywald umgeben. Die wichtigsten Flüsse sind die Donau, Theiß, Drau und Sau. 2 größere Seen sind: der Plat- ten- und der neusiedler See. Die meisten Einwohner sind Magyaren (spr. Madscharen), ein anderer Theil Deutsche (ungefähr 1 Mill.). Ter Reli- gion nach bekennt sich die Mehrzahl zur römisch-katholischen Kirche. -— Städte: O fen, r. a. d. Donau, 60000 Ew., ist die Hauptstadt. Wein- bau und Weinhandel. — Pesth, l. a. d. Donau, 130000 Ew., ist der Hauptsitz der ungarischen Industrie und erste Handelsstadt des Landes. Es hat 1 Universität. — Prechburg, l. a. d. Donau, 50000 Ew., hat Fabriken und wichtigen Handel. Die sehr fruchtbare, 11 Meilen lange u. 7 Meilen breite Insel Schütt. — Kremnitz, 6000 Ew., mit be- rühmten Gold-und Silbergruben. Münze. — Schemnitz, 9000 Ew.,