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1. Geschichte der Alten Welt - S. 11

1860 - Freiburg : Herder
Die ältesten Staaten. 11 Metrik; große epische (das Ramajana und Mahabaratha) und dra- matische (z. B. Sakuntala) Dichtungen, in welchen der gebildete Abend- länder hohe Schönheiten findet, wenn er auch der Ueberschwänglichkeit der indischen Phantasie nicht zu folgen vermag. Geschichtschreibung ist den Brahmanen unbekannt, dagegen sind sie in den einfachen Elementen der Mathematik nicht unbewandert (die arahischen Ziffern sind ursprüng- lich indische), ihre astronomischen Kenntnisse empfingen sie jedoch von den Griechen und in späterer Zeit von den neuen abendländischen Kultur- völkern. Auch in der Baukunst versuchten sie sich mit Erfolg (die wunderbaren Höhlentempel z. B. von Ellore find ursprünglich Werke der Buddhaisten); in den bildenden Künsten konnte ihre verzerrte Welt- anschauung unmöglich schöne Werke schaffen. 0. Aegypten (seit dem dritten Jahrtausend v. Chr.). Das Land. 8 31. Wenigstens eben so frühe als an den Strömen des östlichen Asiens entwickelte sich in dem unmittelbar an das westliche Asien an- stoßenden Afrika, im Nilthale Aegyptens, ein nicht minder eigentüm- liches Kulturvolk. 8 32. Aegypten ist die nordöstliche Ecke Afrika's und hängt mit Asien durch einen 15 Meilen breiten Wüstenstreif, den Isthmus (Landenge) von Suez, zusammen, welcher das Mittelmeer von dem rothen Meere (arabischer Meerbusen) trennt. Nördlich ist das Land vom Mittelmeer begränzt, östlich von dem rothen Meere, westlich von der großen Wüste, südlich von Nubien. Das eigentliche Aegypten, d. h. das bewohnte Land, ist das Thal des Nilflusses, welches in einer durchschnittlichen Breite von 3—4 Stunden die Wüste durchschneidet, demnach eine sehr lang gestreckte Oase bildet. Es wird auf beiden Seiten durch zwei niedere Felsenrücken geschlossen; der westliche, das sogenannte libysche Gebirge, geht in die große Sandwüste über, der östliche, das arabische Gebirge, in eine öde, von Schluchten zerrissene Felsenhochfläche, die von dem glühenden Strande des rothen Meeres umsäumt wird. Das Klima Aegyptens ist das subtropische; Regengüsse, jedoch seltene, empfängt bloß Unterägypten, in Mittelägypten regnet es sehr wenig, in Ober- ägypten oft während eines Menschenalters nicht. Ohne den Nil wäre folglich Aegypten eine öde, ausgebrannte Thalfläche. Dieser wunderbare Strom entsteht aus mehreren Flüssen; sein Hauptstamm ist der weiße Nil (Bahar el Abiad), der aus dem innern Afrika, jenseits des Aequa- tors, her kommt und bei Chartum den blauen Nil (Bahar el Azrek) aufnimmt, welcher dem abyssinischen Hochgebirge entströmt, das auch dem letzten Zuflusse, dem Takazze, seinen Ursprung gibt. Bei Syene (Assuan) stürzt der vereinigte Strom über einen Felsenriegel und er- reicht den Boden des alten Aegypten, das er in ruhigem Laufe, bei einer durchschnittlichen Breite von 2000' durchfließt. Ungefähr 30 Meilen unterhalb der Katarakten bei Syene gibt er links einen Seitenarm ab (den sogenannten Josephskanal), welcher in einer Entfernung von Stunden den Hauptstrom bis zu dessen Theilung in die Mündungs- arme begleitet. Das lybische und arabische Gebirge biegen nämlich un- gefähr 20 Meilen vom Meere seitwärts ab und nun spaltet sich der

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1. Theil 1 - S. 159

1813 - Leipzig : Hinrichs
'Aethiopier. 159 Ufer des Meeres von dem Fischfänge. — Die Troglo- dyten dieser Degenden sind eigentlich Nomaden, die blos zur Regenzeit in ihre künstlich in die Felsen gearbeiteten Höhlen mit ihren Familien und Heerden fliehen, sobald es aber die Jahreszeit erlaubt, ihre Heerden wieder in die fruchtbaren Thaler fuhren. Die große nördliche Wüste in Afrika trennte diese äthiopischen Völker von den Libyern, die nie iu dieser Wüste bis in die Gegend des heurigen Tombuctu streiften. Der Name der äthiopischen Völker glänzt bereits in den frühesten Sagen der mehrestrn gebildeten Nationen des Alterthums *). Die Jahrbücher der ägyptischen Prie- ster waren voll von ihnen; die Völker des innern Asiens am Euphrat und Tigris durchflochten die Sagen von den Eroberungen und Kriegeszügen ihrer.helden und Heldinnen mit äthiopischen Dichtungen; in einem nicht weniger frü- hen Zeitalter schimmern sie in der griechischen Mythologie« Als die Griechen Italien und Sicilie» noch kaum dem Na- men nach kannten, war der Name der Aethiopier schon in dem Munde ihrer Dichter. Sie find das fernste der Völ« ker; die gerechtesten der Menschen; die Lieblinge der Göt- ter. Zu ihnen reisen die Bewohner des Olymps und neh- men Theil an ihren Festen; ihre Opfer sind ihnen am wohl- gefälligsten unter allen, welche Sterbliche darbringen. So erscheinen sie schon in den homerischen Bardengesangen; aber auch späterhin, in dem Zeitalter der beglaubigten Ge- schichte, erhielt sich die ausgezeichnete Meinung der alten Welt von ihnen. Dies alles kann nicht bloße Dichteridee gewe- sen seyn, so viele Ausschmückungen auch immer in die ur- sprünglichen Sagen von ihnen übergegangen seyn mögen. Zugleich müssen von die en ältesten Nachrichten die spätern beim Plinius unterschieden werden, der eine große Menge Städte (oder Burgen) erwähnt,, die zu beiden Seiten des Nrls, von Syene bis Meroe, gestanden haben, aber schon ') Heeren, Th. -, S. 340. N. A.

2. Russisches Reich, Krakau, Asien, Australien, Afrika, Amerika - S. 328

1834 - Halle : Schwetschke
328 D. Afrika. aus dem arabischen Gebirge überschüttet, so daß man hier weder Dorf noch Baum mehr findet. Fast ganz eben so sind beide Ufer des Flusses von hier bis Syene, 8 Meilenweit, beschaffen. — Assuan, unter 24° 5' N. B., auf dem rechten Ufer, neben dem alten Syene, dem südlichsten Gränzpunkte Aegyptens. Eigentlich liegen hier drei verschiedene Städte, das heutige Assuan ist das nördlichste und besteht aus Erdhütten, doch ist der Hafen für den Handel wichtig; südwestlich davon am Abhange eines Hü- gels sind die Ruinen des alten Syene, und auf diese hatten die Araber eine andre nun auch verschwundene Stadt gebaut; auch ein römisches Gebäude will man hier gefunden haben; ein Kastell, welches die Franzosen auf einem Felsen dabei angelegt, vollendet die Mannigfaltigkeit der Gegenstände. Hier ist das Gebirge Gra- nit, und zum ersten und letzten Male in Aegypten sieht man hier Häuser und Palmenwälder auf und an Felsen; die Oberfläche die- ser letzteren ist häufig mit Sculpturen bedeckt. — Ganz in der Nähe von Syene und unterhalb der letzten Katarakte, wo der Nil in Aegypten eintritt, bildet er eine lange Insel, Elephan- ten e, El Schag, über 4000 F. lang und 2400 F. breit; der südliche Theil ist felsig, der nördliche enthält angeschwemmtes Land, welches sorgfältig bebaut durch seine schöne Vegetation ei- nen auffallenden Contrast mit dem Felsen und dem nackten Sande umher bildet. ^Einige Dörfer liegen auf und an den Ruinen der alten Stadt, welche den südlichen Theil der Insel einnahm. — Südlicher, gleich oberhalb der letzten Katarakte und unterhalb vieler Stromschnellen, liegt die kleine aber höchst merkwürdige Insel Philä, El Helf, unter 24° 1', sie ist nur 1152 F. lang und 408 F. breit, und hat wie die vorige nur am nördlichen Ende etwas angeschwemmtes Land, die Südspitze ist Granitfelsen; die ganze Insel war einst mit einer sehr sauber gearbeiteten Mauer umgeben. Auf dem Granit stehen eng zusammengedrängt die schönsten Ruinen von ganz Aegypten, 2 Tempel, ein größerer des Osiris und ein kleinerer der Isis, andre mehr zerstörte, ein Obelisk und lange Säulengänge, alles von blendend weißem Sand- stein, alles mit herrlichen Sculpturen und Inschriften aus sehr verschiedene^ Zeiten bedeckt. — Die eigentliche Südgränze Ae- gyptens ist unbestimmt. — Es bleibt uns noch die Oftseite Aegyptens zu betrachten. Der ganze Raum vom Nilthal bis ans rothe Meer ist durchaus gebirgig, und zwar sind die Berge so durchaus kahl, daß man nicht eine Spur von Dammerde, geschweige von Vegetation daran erblickt; der Felsen steht überall ganz nackt da. Dies Gebirge wird indeß von mehreren tiefen Schluchten und Queerthälern durchsetzt, welche schon im Alterthum uild noch -etzt als Verbin- dungsstraßen zwischen Aegypten und dem Meere benutzt wurden. Die wichtigsten derselben sind: 1) das Thal Ti eh oder der

3. Oder: das historische Materiale universal-historisch, als erster Cursus der Geschichte - S. 39

1817 - Karlsruhe : Müller
I. Völker vor Lhr. Geburt. — Aegypter. §. 34» A- deckt war; schon hosmäsig zu Abrahams, und noch mehr zu Josephs Zeiten. Einige Künste und Wissenschaften sind von den Aegyptern erfunden, andere erweitert worden. Die Obelisken, die Piramyden, der See Möris, und der La» byrinth sind ihre weltberühmten Kunstwerke. Sie liebten die Künste des Friedens mehr als den Krieg; daher waren unter ihren Königen wenige Eroberer, aber desto sorgfäl- tigere Gesezgeber. Sie wurden die Lehrer der Griechen, und durch diese der übrigen Europäer. Ueberbanpt waren die Aegypter sehr ernsthafte Leute, ohne Tanz und Musik; mit mehrern Gebrauchen, die das Nachdenken anregten und weckten. Sie hatten eine Art Erkenntnis von der Unsterb- lichkeit der Seele; daher der Gebrauch ihre Tobten zu ein- balfamiren. Ihre wohlbedachten Gefezc förderten Sittlich- keit und Ordnung, besonders da sie den Menschen von vornen herein vor Müssiggang und schlechten Umtrieben bewahrten: denn jeder Aegypter mußte seiner Obrigkeit schriftlich darthun, wie und auf welche Art er seinen Un- terhalt fände. Diese Tendenz eines bedächtlicheu Lebens erstreckte sich bis auf ihr Todten-Gericht, dem auch selbst die Könige unterworfen waren. Uebrigens waren die alten Aegypter in fünf Kasten oder Stände abgetheilt, als: Prie- ster, Soldaten, Ackerleute, Künstler und Hirten. Jeder mußte im Stande seines Vaters bleiben. 8. 34. Aegypten als Land. Mittelst der Landenge Sues hängt Aegypten mit Ara- bien, folglich Afrika im Nordosten mit Asien zusammen. Es hat auf zwo Seiten Wassergränzen, nehmlich das Mit- telländische Meer gegen Norden, und den Arabischen Busen gegen Osten; gegen Süden hingegen gränzt cs an Aethio- pien, und gegen Westen an Lybien. Das eigentliche Ae- gypten ist ein langes, krummes, oft sehr enges Thal, das der Nil von seinem Wasserfalle bei Syene an, über 100 Meilen lang, durchströmt, und durch seine jährliche Ueber- schwemmung demselben die ungemein grose Fruchtbarkeit

4. Das Altertum - S. 3

1897 - Leipzig : Voigtländer
3 ober an gnstig gelegenen Meeresksten niedergelassen hatten. Sie grndeten feste Wohnsitze, aus denen Drftr^und Städte erwuchsen; bei ihnen ent-wickelte sich der Ackerbau, das Gewerbe, die Schiffahrt, der Handel, und je enger sie zusammenwohnten, um so ntiger wurden ihnen Gesetze, durch welche sie ihre Gemeinschaft regelten und zu einem geord-neten Staate verbanden. 3. Die orientalischen Völker. Die ltesten Staaten entstanden im Morgenlande oder Orient und zwar in den Ebenen groer Strme: am Nil, am Euphrat und Tigris, am Ganges und Indus, am gelben und blauen Flusse. Doch knnen unter diesen orientalischen Vlkern die im stlichen Asien wohnenden hier bergangen werden; denn wenn auch die Chinesen frh-zeitig eine hhere Bildungsstufe erreichten, so sind sie doch, bei ihrer strengen Absonderung von den brigen Vlkern, ohne wesentlichen Einflu auf die Ent-Wickelung der Menschheit geblieben. Ihren eigentlichen Lauf beginnt die Weltgeschichte mit der Betrachtung der Völker, welche die Lnder vom Nil und Mittelmeer bis zum Indus, d. h. gypten und das sdwestliche A s i.e n einnahmen. Es sind: l. die gypter (Hamiten); ~ 2. die Babylonier und die Assyrer,^ 3. die Phnizier, Semiten; 4. die Israeliten, J 5. die Inder, 1 . 6. die Weder und Perser,/ Arier oder Jndo-Germanen. I. Die gypter (Hamiten). 2._ Das Land gypten. (S. Karte I.) 1. Der Nilstrom. Im nordstlichen Afrika, nahe der schmalen Land-enge, durch welche Afrika mit Asien zusammenhngt, ergiet sich der Nil in das Mittelmeer. Einer der gewaltigsten Strme der Erde, 6000 km lang, totrd er durch Vereinigung von zwei Flssen, dem weien" und dem blauen Nil, gebildet. Der weie Nil, der westliche, strkere Quell-flu, entstrmt dem mchtigen Ukerewe-See am quator; der kleinere, blaue Nil entspringt auf dem abessinischen Hochland. Der vereinigte Strom fliet m nrdlicher Richtung durch Wsten- und Gebirgsland, in zehn Wasserfllen (Katarakten) der Felsen strzend, bis er bei Syene gypten (nni ein-heimischem Namen die jchwatze Erde") erreicht. Ohne Zuwachs ourch 1*

5. Physische Geographie - S. 206

1838 - Berlin : Duncker & Humblot
206 Abt!). Ii. Absch». 5. Kap. 3. libysche hängt durch einen niedrigen Klippenzug mit dem Plateau von Barka zusammen; die arabische füllt zum Theil die Landenge von Suez, bewirkt aber keine Gebirgs-Verbin- düng zwischen Afrika und Asien. Die letztere ist durch zwei tiefe, wasserlofe, von West gegen Ost streichende Thäler un- terbrochen, welche das Nil-Thal in unmittelbare Verbindung mit dem rothen Meere fetzen, und die Nord-Grenzen Ober- und Mittel-Ägyptens bezeichnen, nämlich das Thal von Kosseir und das Thal der Verirrung. Im Süden dieses letzteren erhebt sich, unter 28-¿-° N. B., am Golf von Suez der ganz ifolirte Felfengipfel Gebl Ghareb oder Agrib, etwa 6000' hoch. — Auf dem linken Ufer des Nil findet sich in der libyfchen Bergkette ein dem Thal der Ver- irrung, dessen Fortsetzung er zu seyn scheint, ähnlicher Quer- spalt, das Thal der Natron-Seen, so wie dicht dane- den ein zweiter, der einst von einem Mündungsarme des Nils durchflossen, seit lange aber von dem Sande der benachbar- ten Wüste zugeweht und verstopft worden ist. Ober- und Mittel-Ägypten sind, so wie fast das ganze mittlere Stufenland des Nil, nur im Thale selbst be- wohnbar, die anliegenden Landstriche gehören in dieser Be- ziehung der Wüste an, deren Ost-Rand sie bilden: ein Ver- hältniß, welches schon dadurch deutlich wird, daß der Nil weder aus feinem mittleren noch aus feinem unteren Stu- fenlande einen einzigen Nebenfluß erhält. — Das Nil-Thal erscheint in Ober- und Mittel-Ägypten als ein fiord-artiger, dem benachbarten Becken des rothen Meeres ähnlicher Ein- schnitt in die Felsenplatte, welche die Basis Nordost-Afrika's so wie der benachbarten Theile Asiens zu bilden scheint. Diese schmale Spalte ist dann durch die reichlichen Schlamm- ablagerungen des Stroms nach und nach mit fruchtbarem Kulturboden gefüllt worden, und die Mündung des Nils auf diese Art wahrscheinlich von den Katarakten von Syene allmählig bis in sein heutiges Delta-Land vorgerückt wor- den. Die auf solche Weise erfolgende Neubildung fruchtba- ren Landes hat man in historischen Zeiten sehr deutlich in Unter-Ägypten wahrgenommen. — Alljährlich, nach-

6. Lehrbuch der vergleichenden Erdbeschreibung - S. 103

1879 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Afrika. Nil. Aegypten. §. 37. 103 gegründete) Missionsstation Gondokoro, am rechten Ufer des weißen Nils, ist jetzt völlig verödet und wird nur im December und Januar von Kanf- lenten des Elfenbein- und Sclavenhandels wegen bewohnt. Auf der West- feite des weißen Nils liegt, in einer mit hohen Graswäldern bedeckten Sa- vanne, das Gebiet Kordnskn, dessen Hauptstadt Obeid den Verkehr des innern Afrika (Ausfuhr ^des besteu Gummi) mit Chartüm und Aegypten vermittelt und zu beiden Seiten des blanen Nils der Negerstaat Senn aar mit der gleichnamigen nngefuuden Hauptstadt. bb. Der mittlere Lauf des Nils (Nubien im engern Sinne) reicht von der Vereinigung der beiden Hauptarme bis zu den Katarakten von Assnan (Syene) oder bis zum Eintritt in Aegypten. Auf diesem weiten Wege durchwandert der Strom mit einer zweimaligen großen Biegung (einer gegen Nord-Ost und einer gegen Süd-West) ausgedehnte Wüsten und bildet bedeutende Stromschnellen. Er nimmt nur noch einen Nebenfluß auf, den Atbara, welcher ihm fast sämmtliche, jedoch nur zur Regenzeit reichhaltige Gewässer des abessiuischen Hochlandes (nebst dem blaueu Nil die Ursache der Nilanschwellung) zuführt, und mit welchem er die „Insel" Meros der Alten einschließt. So verstärkt kann er die bren- nenden Sandwüsten überwinden, ohne (in ^olge der austrocknenden Passat- winde) einen andern Zustrom in dem (250 M.) langen weitern Laufe bis zu seiner Mündung aufzunehmen — in dieser Beziehung keinem andern großen Wassersysteme der Erde vergleichbar. Das erst seit dem Beginn der türkischen Herrschaft (1824), auf der Landspitze zwischen dem weißen und dem blauen Nil, in sandiger, ungesunder Gegend angelegte (Jhartum (50 000 E. von den verschiedensten Nationali- täten) ist das Winterquartier aller während der Regenzeit zurückkehrenden Reisenden und Expeditionen, zugleich (wie Goudokoro) ein vorgeschobener Posten des ägyptischen Handels (besonders mit Elsenbein) in die afrikanische Wildniß, Sitz des Generalgonverneurs des ägyptischen Sudku (S. 102). cc. Der untere Lanf des Nils gehört Aegypten an. Aegypten. Beim Eintritt in das eigentliche Aegypten durchbricht der Nil in schäumenden Katarakten einen sein Bett von O. nach W. durchziehenden Querriegel und wird nun erst schiffbar (unterhalb Assnan oder Syene). In majestätischer Ruhe (mit sehr schwachem Gefälle und daher häufiger Jnselbildung) durchströmt er, als ein fruchtbringendes Gewässer, in vor- herrschend nördlicher Richtung das regen lose Aegypten in einer einzigen (150 M.) langen Felsenspalte zwischen der libyschen und der arabischen Kette bis Kairo, wo die Ketten zurücktreten und der Fluß sich in sein Delta ausbreitet. Die westliche, schief abfallende, libysche Kette schützt, wie ein platter, öder Damm, das Nilthal vor dem Flugsande der libyschen Wüste, die östliche (steil emporsteigende) arabische füllt den ganzen Landstrich bis zum rothen Meere und lieferte in alten Zeiten das verschiedenartige Material zu den staunenerregenden ägyptischen Bauwerken: Granit, meist gelbröthlich, für die Obelisken, Eolosse (Götter-, Königs- und Widderstatuen) und^Mono- -tf* lithentempel, Sandstein in verschiedenen Farben für die Tempel und Paläste-^/. und K a l k st e i n für die Pyramiden.

7. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 226

1824 - Berlin : Amelang
226 giner-Volk, die Tibbos und Tuariks Wanberhorden, Küstenbewohner, ein arabisches Mischlings-Volk.) Von diesen Libyern, deren wahrscheinliche Nachkom- men also die heutigen Tibbos und Tuariks sind, unter- scheidet Herodot die Aethioper oder diejenigen Völ- ker, welche sich durch eiye sehr ins Dunkel fallende oder such völlig schwarze Farbe auffallend von den Europäern auszeichneten, und die im Ganzen genommen die Be- wohner des südlichen Afrika, insbesondere aber der Lan- der oberhalb Aegypten, von Syene und Elephantine ab- wärts, also die Bewohner des heutigen Nubiens und Abyffiniens sind, Herod. Ii. 29. (Vieldeutigkeit des Namens '«,.9-/*^ bei Horn. alle (Sonnenverbrannte) öst- lichen und westlichen Völker, bei Herod. alle dunkelfar- bige, kraus- oder schlichthaarige Völker von Cerne in Westafrika bis zum asiatischen Indus, vergl. Ritter 1. c. P. 177.) — Wenn derselbe Schriftsteller unter den zahl- reichen Stämmen der Aethioper nur die Bewohner von Meroe und die Makrobier auszeichnet: so geben dagegen die Geographen aus dem Zeitalter der Ptolemäer, indem diese die Wohnsitze der Aethioper, als reiche Südländer, zum Hauptziele ihres Handels und ihrer Eroberungen machten, eine desto erwünschtere Auskunft über dieselben. Der Geograph Eratosthenes, 222 a. Chr., unter- scheidet schon die Nubier als einen Nomadenstamm, an dem linken Ufer des Nil, zwischen Aegypten und Meroe; Strabo und Plinius, um und nach Christi Geburt, 1-70., erwähnen eine Menge theils noch bestehender, theils schon verfallener Städte von Syene bis Meroe hin- auf, vielleicht Kastelle der ersten ptolcmäischen Fürsten; noch genauer unterscheidet Agathorchides, in seinem Peri- plus (150 a. Chr.) maris erythraei (bac> südliche Meer), die äthiopischen Völker nach ihrer Lebensart in Ackerbau-, Jäger-, Hirten- und Fischer-Völker (Ich- thyophagen, Elephantophagen, Struthiophagcn, Hylo- phagen u. s. w.) es. Diod. Sic. lib. Iii., deren Woh- nungen er längs den Ufern des Astaboras, (des Atbar oder Tacazze-Flusses) also in die Gebiete der jetzigen Schangallas versetzt, woselbst bis auf den heutigen Tag noch die Nachkommen derselben als wilde Jägervölker leben und leben müssen, da ihr Land allen Ackerbau und alle Viehzucht unmöglich macht. Ritters Erdkunde I. Pag. 226. Civilisirter als diese, und schon unter Ober- häuptern und Stammfürften stehend, erscheinen bei Aga- thaechides die Höhlen bewohnenden Hirten-

8. Lehrbuch der Geschichte der Völker und Staaten des Alterthums - S. 234

1824 - Berlin : Amelang
234 dem diesseit der nubischen Waste, indem es theils die er- ste fruchtbare Landschaft — nach den Einöden der Wüste — theils wegen seiner Flüsse das leichteste Kommunika- tionsland, theils wegen der mäßigen Entfernung von Arabien der natürliche Marktplatz der arabischen Waaren für Afrika — theils das äußerste der Goldlander nach Aegypten zu, theils endlich der natürliche Stapelplatz der Produkte des innern Afrika war. §. i r. Die gewöhnliche Karawanensiraße, auf welcher der Verkehr zwischen Aegypten und Aethiopien getrieben wurde, lief östlich vom Nil, wo er die große Biegung nach Westen macht, durch die Mitte der nubischen Wüste, in einer Entfernung von vier und zwanzig Tagereisen, von Syene bis Meroe. Eine andere noch gewöhnlichere, obgleich längere Straße — von vierzig Tagereisen — folgte dem Lauf des Nil und wurde theils längs, theils auf demselben gemacht, so daß man die ausgeladenen Böte (von Häuten vielleicht, plicatiles: Plin. V. g.) von einem Katarakt zum andern auf den Schultern forttrug. Eine dritte Straße führte von Meroe nach dem arabi- schen Meerbusen und Uemen, auf der Mitte dieses We- ges lag Axum — die im 6ten Jahrhundert, unter Justi- nian blühende Residenz der abyssinischen Könige, welche zwar H ero dot und Strabo nicht kennen, die aber im i. Jahrhundert p. G., der Verfasser des Periplus des rothen Meeres zuerst als eine Metropolis, und als den Hauptsitz des Elfenbeinhandels nennt, und andere Schrift- steller, wie Kosmas, Prokopius, beide im 6tenjahrh, p. Chr. rühmen, und deren Ruinen zuerst von den Portu- giesen Alvarez und Telles, später von Bruce, und zuletzt von Salt, dem Begleiter des Lords Valentia, untersucht und beschrieben worden sind. (Alvarez, Kaplan der ersten portugiesischen Mission des Königs Johann an den Kaiser David in Abyssinien 1620; Telles, Verfasser einer Geschichte Aethiopicns aus den Berichten der Jesuiten im röten und i7ten Jahrh.) (Der Schott- länder Bruce, englischer Handels-Konsul in Algier, auf seinen Reisen 1763-73 bis Gondar, der Hauptstadt von Abyssinien. Salt, als General-Konsul von Aegypten, Reisender, Fortsetzer der Berichte seines Vorgängers rgog-igro.) — Vergl. Ritters Erdkunde Theil I. S. igr u. 225. Diesen Untersuchungen zu Folge scheint Axum eine von Meroe aus für den Verkehr mit

9. Teil 1 - S. 2

1883 - Leipzig : Teubner
— 2 — sich von Israel aus das Licht des Christentums und verkündet das Nahen einer neuen weltgeschichtlichen Epoche. Nur die Kulturvölker, d. h. diejenigen Völker, welche einmal zu einer höheren Kultur gelangt sind und mit derselben auf andere Völker eingewirkt haben, besitzen eine Geschichte. Die Weltgeschichte ist daher mit nichten eine Geschichte der gesamten Menschheit. Alle Kulturvölker in höherm Sinne gehören der kaukasischen Rasse und (mit Ausnahme der Ägyptier) entweder der indogermanischen oder der semitischen Sprach- und Völkerfamilie an. Nur eine scheinbare Ausnahme bildet das mongolische Volk der Chinesen in Ostasien, welches trotz seiner uralten und selbständigen Kultur infolge seiner natürlichen und künstlichen Abgeschlossenheit keinen Einfluß auf die Kulturentwickelung der Menschheit ausgeübt hat. Die Geschichte des Altertums. I. Die Geschichte des Orients. A.. Ägypten und. die semitischen "Völker. 1. Das Nilthal. Die Ägyptier. § 4. Die Ägyptier, das älteste Kulturvolk der Erde, zu der von den Negerstämmen scharf geschiedenen Familie der Völker des Nordrandes von Afrika gehörig, bewohnten das untere Nilthal von den Katarakten bei Syene an zwischen dem arabischen Mokattamgebirge und der libyschen Wüste, zwei bis fünf Meilen breit, und das Delta1) zwischen den sieben Strommündungen. Seine außerordentliche Fruchtbarkeit, ja selbst die Möglichkeit seines staatlichen Bestehens, verdankt das Land bei fast gänzlichem Regenmangel den regelmäßigen Nilüberschwemmungen (Juni bis Oktober), deren Regelung daher erste Aufgabe der Staatsleitung und Grundbedingung des wirtschaftlichen Lebens war. Auch die religiösen Vorstellungen wurden durch dies Verhältnis bestimmt. Einteilung des Landes: 1. Oberägypten oder Theba'is; wichtigste Städte: Syene (die Inseln Elephan-tine und Philä), Thebä, Tentyra, This. 2. Mittelägypten oder Heptanomis mit der Hauptstadt Memphis. 1) Daß das Delta eine Anschwemmung des Nil sei, ist in neuerer Zeit bestritten worden. Vergl. 0. Peschel, neue Probleme der vergl. Erdkunde S. 110 flg.

10. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 89

1825 - Altona : Hammerich
Geschichte der Aegypter. zogene Kanäle, und später durch Wasserschrau- den, auch die. hohem und entferntem Gegen- den. Doch machen die Ausdünstungen seines Schlammes die Luft ungesund und erzeugen an- steckende Krankheiten. Aegypten war ausgezeichnet fruchtbar, be- sonders im Delta: es trug Getreide, die so man- nigfaltig nutzbare Papyrus-Staude, die Kom- fruclit Lotus, auch Flachs, Baumwolle, woraus die feine Byssus gleich unserm Baumwollen-Zeuge gemacht wurde. An Holz und Metallen war Mangel, daher in den ältesten Zeiten gar keine, und in den spätem wenig Schifffahrt; dagegen Reichthum an Steinen. Aufser den in Europa gewöhnlichen Thieren, die in Aegypten ausge- zeichnet fruchtbar waren, hat es den Krokodil, das Flufspferd, den Affen Kynokephalos, die Ratze Ichneumon; und von Vögeln den Ibis und Trochilos, den Freund des Krokodils. Aegypten wird in 3 Theile getheilt : 1. Ober - Aegypten oder Thcbais, (wahr- scheinlich das Paihros der Bibel, Hesek. 2g , 14.) so genannt von Thebä, Mer Hauptstadt» später Jjiospolis, sehr alt, in Homer loothorig, auch später noch groß (Voss, ad Pompon. Mel. I, c. g. Tac. Ann. Ii, c. 60.); die Ruinen verrathen Kunst und Pracht, und dehnen sich an beiden Ufern des Stroms wohl 2 Meilen weit von Osten nach Westen; sie war wahrscheinlich ein Hauptpunkt auf einer Karawanenstrafse durch Afrika. Flier stand auch Memnons kolossale, nach der Fabel, klingende Säule. Tentyra mit bewundernswür- digen Ruinen (s. Denon). Koptos. — Irn Zeit- alter der Ptolemäer war die größte Stadt Ptole- inais, nahe bei dem alten This. — Syene (As- suan) südlicher Gränzort gegen Nubien, *) nicht 1 1) Daher Hesek. 29, 10: ,,Ich will Aegypten ver- heeren vom Thurme zu Syene bis an die Grän- zen von. Kusch“ (Arabien), d. h. von Süden bis

11. 1. Abth. - S. 206

1832 - Berlin : Duncker u. Humblot
206 Abschn. Ix. Afrika. fällen durch die letzte nordostwärts streichende Gebirgskette des abcssinischen Alpenlandes und durch die diesem vorlie- gende Kolla in sein mittleres Stufenland, im südlichen Theile Sen- naar, im mittleren Meroe (Merawe) und Do ugola, im nördlichen Nubien genannt, zusammen ein Flächenraum von mehr als 14000 lhmeilen, nordwärts etwa bis 21° N. B. reichend. Es ist ein Flachland, im oberen Theile viel- leicht 2000, im unteren etwa 600' über dem Meere, von niedrigen Felsenhöhen durchzogen, welche meist eine von Nordwest und West gegen Südost, Südsüdost und Osten streichende, bogenförmige Richtung haben. Der Strom durch, bricht dieselben in vielen Katarakten, deren im niittleren Theile allein zehn gezählt werden. Die letzten Wasserfalle liegen bei Assuan oder Syene. Jenseits derselben tritt der Nil in sein unteres Stufenland, Aegypten, 5100 ^Meilen groß. Es zerfällt in drei Theile: Ober - Aegyp ten oder Said, Mittel-Aegyp ten oder Wostani und Unter-Ae, gypten. Das erstere reicht nordwärts bis zum 26sten, das zweite bis zum 30° N. B. — Ober- und Mittel-Aegypten besteht, in Bezug auf die Oberflächenbildung, aus dem tief, eingeschnittenen Thale des Stroms und aus höheren, klip, pigen Wüstenstrichen zu beiden Seiten desselben. Zwei nie- drige, kahle Fclsenkctten begleiten die User des Stroms; die westliche heißt die libysche, die östliche die arabische Bergkette. Beide setzen nordwärts fort und schließen Untcr-Aegypten ein; die libysche hängt durch einen niedrigen Klippenzug mit dem Plateau von Barka zusammen; die ara- bische füllt zum Theil die Landenge von Suez, bewirkt aber keine Gcbirgs-Verbindung zwischen Afrika und Asien. Die letztere ist durch zwei tiefe, wasscrlose, von West gegen Ost strei- chende Thäler unterbrochen, welche das Nil-Thal in unmit- telbare Verbindung mit dem rothen Meere setzen, und die Nord-Grenzen Ober- und Mittel - Aegyptens bezeichnen, nämlich das Thal von Kosseir und das Thal der Ver- irr ung. Im Süden dieses letzteren erhebt sich, unter 28z° N. B , am Golf von Suez der ganz isolirte Felsengipfel

12. Abriß der Weltgeschichte mit eingehender Berücksichtigung der Kultur- und Kunstgeschichte für höhere Mädchenschulen - S. 5

1891 - Leipzig : Voigtländer
5 I. Die gypter (Hamiten). 2. Der Nil und das Fand gypten. (S. Karte I.) 1. Der Nilstrom. Im nordstlichen Afrika, nahe der schmalen Landenge, durch welche Afrika mit Asien zusammenhngt, ergiet sich der Nil in das Mittelmeer. Einer der gewaltigsten Strme der Erde, 6000 km lang, wird er durch Vereinigung von zwei Flssen, dem sogenannten weien" und dem blauen" Nil gebildet, von denen der erstere, der westliche, strkere Quellflu, dem mchtigen Ukerewe-See am quator entstrmt, der kleinere, der blaue Nil auf dem abessinischen Hochland entspringt. Der vereinigte Strom fliet dann in nrdlicher Richtung durch Wsten- und Gebirgsland, in zehn Wasserfllen (Katarakten) der Felsen herabstrzend, bis er bei Syene gypten (mit einheimischem Namen die schwarze Erde") erreicht. Ohne Zuwachs durch Nebenflsse, doch der 1000 m breit, viermal so wasserreich als der Rhein an seiner Mndung, durch-strmt er dieses Land, zuletzt in mehrere Arme sich teilend, noch 1100 km weit bis zum Meere. 2. Das Nilland gypten ist ein nur 24 Meilen (15 bis 30 km) breites, im Osten und Westen von den Gebirgen einge-schlossenes Thal, das sich im Norden zu einer Tiefebene erweitert. Diese Ebene wird, weil sie, von zwei Armen des Nilstroms und dem Meere umgeben, die Gestalt eines Dreiecks hat, (nach dem griechischen Buchstabens) das Delta genannt. gypten, eine schmale grne Oase von ppiger Fruchtflle" inmitten unabsehbarer Wste, ist ein Geschenk des Nil". Der mchtige Strom befruchtet das Land durch seine alljhrliche berschwemmung. Wenn der Schnee auf den Hochgebirgen seines Quelllandes schmilzt, wenn die tropischen Regengsse an seinem oberen Lauf eintreten, schwillt mit der Sommersonnenwende sein Wasser allmhlich an. Gegen Ende des Juli tritt er aus den Ufern und berflutet das ganze Thal, soda er zu Ende September mehr als sechs Meter der dem niedrigsten Wasserstande steht. Ebenso allmhlich, wie er gestiegen, fllt der Flu nach vier Monaten auf seinen ge-wohnlichen Stand zurck. Soweit diese Bewegung des Nil das Land bedeckt hat, ist berall ein fruchtbarer Schlamm zurckgeblieben. Es ist die Erde, welche der weie und der blaue Flu vor ihrer Vereinigung abgesplt hat und die der Nil auf der Sohle des Thals in ruhiger Strmung ablagert. Die Er-frischung des Bodens durch die berschwemmung, seine Befruchtung durch

13. Die alte Geschichte - S. 45

1872 - Münster : Coppenrath
1 45 Als er aber drauen vor der Thre die Pracht der kniglichen Vagen sah, lebte er pltzlich, wie aus einem tiefen Traume erwachend, wieder auf. Es ist mir genug," sprach er, da mein Joseph noch lebt, ich will hin und ihn sehen, bevor ich Mbe." Und er zog mit feiner ganzen Familie dahin. Welche Freude, als sie sich wiedersahen! Der gute König schenkte ihm das schne weidenreiche Lndchen essen oder Gosen in Unter Aegypten, und Joseph versorgte ihn und die Seinigen reichlich mit allem. Hier wurden Jakob's Shne nach und nach zu einem groen Volke. So sind wir jetzt mit der Patriarchen-Familie nach Aegyp-ten gekommen, welches ein sehr merkwrdiges Land ist. Mit diesem wollen wir uns zuvor in dem folgenden Abschnitte nher bekannt machen und dann zur Geschichte der Israeliten zurck-kehren. Die Aegyptier. 15. Beschreibung des Landes. Aegypten liegt in dem nordstlichen Theile von Afrika. Es ist im Norden vom mittellndischen Meere, im Osten von dem steinigen Arabien und dem rothen Meere, im Sden von Aethiopien, im Westen von Libyen begrenzt. Seiner ganzen Lnge nach wird es vom Nil durchschnitten. Dieser mchtige Strom entsteht aus dem Zusammenflsse des weien und blauen Nil, die aus unbekannter Ferne aus Sdwesten kommen. Bei Syene tritt er in Aegypten ein und durchzieht fast 120 Meilen weit die Thalebene, welche drei, hchstens vier Meilen breit ist. Zu beiden Seiten des Flusses ziehen sich, schon aus Aethiopien herberkommend, zwei parallele Bergketten weit gegen Norden hinab, die das schmale Nilthal einschlieen. Erst in einer Entfernung von ungefhr 20 Meilen vom Mittelmeere gehen l

14. Die Alte Geschichte - S. 45

1866 - Münster : Coppenrath
45 Als er aber draußen vor der Thüre die Pracht der königlichen Wagen sah, lebte er plötzlich, wie aus einem tiefen Traume erwachend, wieder auf. „Es ist mir genug," sprach er, „daß mein Joseph noch lebt, ich will hin und ihn sehen, bevor ich sterbe." Und er zog mit seiner ganzen Familie dahin. Welche Freude, als sie sich wieder sahen! Der gute König schenkte ihm das schöne weidenreiche Ländchen Gessen oder Gosen in Unter - Aegypten, und Joseph versorgte ihn und die Seinigen reichlich mit allem. Hier wurden Jakob's Söhne nach und nach zu einem großen Volke. So sind wir jetzt mit der Patriarchen-Familie nach Aegyp- ten gekommen, welches ein sehr merkwürdiges Land ist. Mit diesem wollen wir uns zuvor in dem folgenden Abschnitte näher bekannt machen und dann zur Geschichte der Israeliten zurück- kehren. Die Aegyptier. 15. Beschreibung des Landes. Aegypten liegt in dem nordöstlichen Theile von Afrika. Es ist im Norden vom mittelländischen Meere, im Osten von dem steinigen Arabien und dem rothen Meere, im Süden von Aethiopien, im Westen von Libyen begrenzt. Seiner ganzen Länge nach wird es vom Nil durchschnitten. Dieser mächtige Strom entsteht aus dem Zusammenflüsse des meisten und blauen Nil, die aus unbekannter Ferne aus Südwesten kommen Bei Syene tritt er in Aegypten ein und durchzieht fast 120 Meilen weit die Thalebene, welche drei, höchstens vier Meilen breit ist. Zu beiden Seiten des Flusses ziehen sich, schon aus Aethiopien herüberkommend, zwei parallele Bergketten weit gegen Norden hinab, die das schmale Nilthal einschließen. Erst in einer Entfernung von ungefähr 20 Meilen vom Mittelmeere gehen

15. Die Alte Geschichte - S. 38

1875 - Münster : Coppenrath
Die Aegyptier. 15* Beschreibung des Landes. Aegypten liegt in dem nordstlichentheile von Afrika. Es ist im Norden vom mittellndischen Meere, im Osten von Arabien und dem rothen Meere, im Sden von Aethiopien, im Westen von Libyen be-grenzt. Seiner ganzen Lnge nach wird es vom Nil durchschnitten. Dieser mchtige Strom entsteht aus dem Zusammenstusse des weien und blauen Nil, die aus unbekannter Ferne aus Sdwesten kommen. Bei Syene tritt er in Aegypten ein und durchzieht fast 150 Meilen weit die Thalebene, welche zwei, hchstens drei Meilen breit ist. Zu beiden Sei-ten des Flusses ziehen sich, schon aus Aethiopien herberkommend, zwei parallele Bergketten weit gegen Norden hinab, die das schmale Nilthal einschlieen. Erst in einer Entfernung von ungefhr 20 Meilen vom Mittelmeere gehen sie weiter auseinander und verflachen sich allmlig in eine ' vllige Ebene, in welcher sich der Nil in zwei Hauptarme theilt. Am Aus-flusse des westlichen Armes lag Canpus, am Ausflusse des stlichen Pelu-sium; jetzt mnden die beiden Hauptnilarme nher bei einander, bei Ro-sette der eine, der andere bei Damiette. Beide Städte liegen ungefhr 50 Stunden auseinander. Das Land zwischen diesen beiden Nilarmen bildet ein groes Dreieck, welches wegen seiner Aehnlichkeit mit dem griechischen Buchstaben Delta, zl, selbst Delta genannt wurde. Der Nil ist der grte Wohlthter dieses Landes. In dem engen, rechts und links von den Wsten und Bergen eingeschlossenen Thale ernhrt er an seinen beiden Ufern eine groe Bevlkerung ganz allein und ernhrt sie reichlich. Der Regen ist in Aegypten eine Seltenheit, und ohne die segenvollen Fluthen des Nil wrde auch hier alles eine de Wste sein. In der Zeit, wo alle anderen Flsse das meiste Wasser haben, von Dezember bis April, fliet er mit einer migen Wassermenge ruhig und langsam in seinem Bette daher. Sobald aber im April in der heien Zone, in welcher die Nilquellen sind, die Regenzeit beginnt, fngt er an zu steigen und steigt immer hher und hher. In: August tritt er end-lich aus seinen Ufern und berschwemmt die ganze Thalflche sammt dem Delta. Vis zum Oktober gleicht dann Aegypten einem groen See, aus welchem die Städte wie Inseln hervorragen, und auf welchem die

16. Altertum - S. 3

1906 - Leipzig : Teubner
I. Die Geschichte des Orients. Vorblick auf den allgemeinen Entwicklungsgang. In den Flußtälern des Nil und des Euphrat und Tigris entstehen, unabhängig voneinander, die uralten Kulturen von Ägypten und Babylon. Ihre Verbreitung über die dazwischen liegenden Länder durch friedlichen Verkehr und kriegerische Eroberung führt zur Ausbildung einer vorderasiatischen Gesamtkultur, die durch Handel und Schiffahrt (Phönicier) an alle Küsten des Mittelmeeres getragen wird. Gleichzeitig bilden sich erobernde Staaten, die in dem Streben Weltreiche zu werden durch fortgesetzte Kämpfe ihre Kräfte erschöpfen, wiederholt auch den Ansturm unkultivierter und bildungsfeindlicher Steppenvölker abzuwehren haben, während unter der Herrschaft ausgebildeter religiöser Systeme und despotischer Staatsformen das geistige Leben der Völker in Erstarrung gerät. Endlich gelingt es dem zuletzt zu geschichtlichem Leben erwachten und naturfrischen Volke der Perser, den vorderasiatischägyptischen Völkerkreis zum Weltreich zu einen, bis dieses im Zusammenstoß mit der hellenischen Völker weit nach langen Kämpfen unterliegt. § 1. Die Kultur des Niltals und die Ägypter. 1. Land und Volk. Die Ägypter, zu der von den Negerstämmen scharf geschiedenen Familie der Völker des Nordrandes von Afrika kaukasischer Rasse gehörig, sprachlich entfernt mit den Semiten verwandt und wahrscheinlich aus einer asiatischen Urheimat eingewandert, bewohnten das schmale Niltal von den Katarakten bei Syene abwärts zwischen dem arabischen Mokat-tamgebirge und der Libyschen Wüste und das Delta zwischen den zahlreichen Strommündungen. (Längenausdehnung 120 Meilen, Kulturboden nur etwa 520 Quadratmeilen.) Seine außerordentliche Fruchtbarkeit, ja selbst die Möglichkeit seines staatlichen Bestehens verdankt das Land bei fast gänzlichem Regenmangel den regelmäßigen, durch die Schneeschmelzen in Abessinien ver-anlaßten Nilüberschwemmungen (Juli bis Oktober), die das Land mit einer Schicht ergiebigsten Kulturbodens überzogen. Das Land wurde der Erzieher des Volkes, denn die Regelung der 1*

17. Lehrbuch der Geographie - S. 239

1902 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kursus Ii. Abschnitt V. § 147. 239 mittelländische s ieer c,e\)eivrryti sehe <\v&-e -$yv cvv^v. Karte 57. Nildelta. zahlreicher Kata- rakte noch nicht schiffbar. Dies wird er erst von Assuän (Syene) ab, oberhalb wel- cher Stadt die letzten Strom- schnellen liegen (Fig. 91). - Beruhigt durch- strömt der Nil das durchschnitt- lichetwalbkilo- meter breite Tal in Ägypten und befruchtet das- selbe alljährlich von Juli bis September durch seine (durch die Tropenregen hervorgerufenen) Überschwemmungen, so daß die Dörfer wie palmengeschmückte Inseln aus dem Wasser hervorragen. Von Kairo ab bildet er ein flaches, überaus fruchtbares Delta, welches er iu zahlreichen Armen durchzieht. Die beiden Hauptarme sind der Nil von Rosette im W. und von Damiette im 0. vgl. Karte 57. — Die übrigen Flüsse und Gebirge wiederhole nach §§11 und 12! d) Klima. Afrika ist der wärmste aller Erdteile, denn fast 4/s seiner Ge- samtoberfläche gehören der heißen Zone an. Die heißesten Länder schließen sich an den Äquator an. Man kann fünf klimatische Gebiete unterscheiden. 1. Das Gebiet der Tropenregen (zwischen 18 0 n. und 20° s. Br.). Die Tropenregen folgen stets dem Zenithstande der Sonne; verschiebt sich derselbe nach N., so wandern sie ebenfalls nordwärts; geht der Zenithstand nach 8. zurück, so hören auch die Tropenregen im N. auf und ziehen sich südwärts. Hiernach müßte das Gebiet am Äquator zweimal Tropenregen haben, nämlich zu den Zeiten, wenn die Sonne im Himmelsäqnator steht (Frühlings- und Herbstesanfang). Da aber jede der beiden Regenzeiten mehrere Monate währt, so schließt sich hier die eine an die andere an — es regnet hier zu allen Jahreszeiten. — Je weiter nach N. oder S. hin, um so näher rücken die beiden Regenzeiten aneinander, sie fallen in das eine Halbjahr, das Sommerhalbjahr der betr. Halbkugel, während in dem anderen Halbjahre Trockenheit herrscht. 2. und 3. Im N. und S. davon liegen Gebiete, welche ständig im Bereiche der

18. Lehrbuch der allgemeinen Geschichte für höhere Unterrichtsanstalten - S. 38

1872 - Hannover : Hahn
38 ein: in Aegypten und Afrika auer Aegypten; die Nord-kste zwischen dem Atlas und Mittelmeere nannten sie Libyen, die sdliche ihnen ganz unbekannte Lndermasse Aethiopien, als den Wohnsitz der schwarzen Menschenrace oder der bei den Alten sogenannten Aethiopen. 2) Aegypten, das merkwrdige Kulturland an der Nord-ostecke Asrika's, hie schon bei den Alten ein Geschenk des Nil-stroms, ohne dessen regelmiges jhrliches Anschwellen und Fallen dies Land, in welchem befruchtende Regenflle wegen der vorherrschenden Nord- und Ostwinde selten sind, eine Wste oder Steppe wre, wie seine Umgebungen. Der Nil, einer der lng-sten Strme der Erde, der tief im sdafrikanischen Hochlande seine Quellen hat, betritt bei Syene (Assuem), in dessen Nhe er ein Quergebirge durchbrechend gewaltige Katarakten bildet, das Thal von Aegypten. Dies durchschnittlich ein bis zwei Meilen breite und der 200 Stunden von Sden nach Norden sich erstreckende Lngethal wird durch zwei Bergreihen, die arabische im Osten und die lybische im Westen, gebildet, die den Nil auf seinem untern Laufe wie schtzende Wlle gegen das Vordringen der Wste begleiten, bis sie unterhalb Memphis in der Ebene sich verlieren. Zugleich theilt sich hier der Strom in zwei Hauptarme und diese wieder in mehrere Nebenarme, die vor ihrer Mndung ins Mittelmeer ein durch die Anschlmmungen des Nils entstan-denes uerst fruchtbares Marschland von etwa 400 Q.-M. Oberflche durchstrmen, das die Griechen wegen seiner dreieckigen Ge-stalt Delta nannten. Ganz Aegypten mit Einschlu der meist wsten Landstriche in seinem Osten und Westen wird bis auf 6000 Q.-M. geschtzt, wovon aber etwa nur ein Zehnttheil auf das vom Nil gebildete gyptische Kulturland, d.i. das Nilthal und das Delta, kommt. Ersteres ist in lterer, letzteres in spterer Zeit der eigentliche Schauplatz des gyptischen Lebens. 3) Aegyptens gepriesene Fruchtbarkeit, besonders an Weizen, Reis und Baumwolle, ist durch die regelmigen Ueberschwem-mungen des Nils bedingt. Alljhrlich wenn die Tropenregen im afrikanischen Hochlande fallen und der Schnee auf den Hoch-gebirgen schmilzt, wchst der Strom nach der Sommersonnen-wende, berschreitet allmhlich seine Ufer und verwandelt das Land drei Monate lang (von Anfang August bis Ende October) in einen See, aus dem Städte und Drfer wie Inseln hervor-, ragen. Der von schwarzem Schlamm befruchtete Boden entfaltet wahrend unfers Winters die ppigste Vegetation, die schon im Frhjahr eine Flle von Frchten und reiche Ernte bringt. Indessen ist letztere wesentlich von der Hhe der Ueberschwemmung bedingt. Bleibt dieselbe unter 20 Fu, oder steigt sie mehr als 24 Fu der den niedrigsten Wasserstand, so tritt leicht ein Mijahr

19. Geschichte des Altertums - S. 12

1879 - Mainz : Kunze
12 Erster Abschnitt. Semiramis zuschreibt, und schlo das Ganze mit einer ungeheuren Umfassungsmauer aus gebrannten Ziegeln ein. Er frderte die Fruchtbarkeit des Landes und den Handel durch Herstellung von Canal- und Hafenbauten, sowie durch Ausgrabung eines Sees zur Regelung der Ueberschwemmungen (hnlich wie der See Mris in Aegypten, vergl. . 5). gnltbe?' ^er Ie^te ^ni8' Nabonedus (555 538), den die Bibel Reichs^ Belsazar *) nennt, verbndete sich mit Crsus von Lydien gegen die von den Persern unter Cyrus drohende Gefahr, wurde aber nach dem Untergang des lydischen Reiches von Cyrus in Babylon belagert und die Stadt durch Ableitung des Euphrat in der Nacht eingenommen, während die Einwohner ein Fest feierten. Babylonien ward persische Provinz (vergl. . 14). . 5. egijpter. 3ofem m Schon aus Josephs und seiner Brder Geschichte ist es be- Aegypten. * . r ^ ^ y 1 xannt, rote uberaus fruchtbar Aegypten war. Es ist ein heies, regenloses, trockenes Land, das nur dem Nil seine Fruchtbarkeit und hohe Bedeutung verdankt. Dieser Strom, welcher weit aus dem Innern von Afrika dem mittellndischen Meere zufliet, entsteht durch die Vereinigung zweier Quellstrme, von denen der westliche der weie Nil, der stliche der blaue Nil genannt wird, fliet dann in einem bald engeren, bald weiteren Thale bis an die Sdgrenze Aegyptens, durchbricht hier ein Granitgebirg und strzt in drei Katarakten oder Stromfllen in ein tieferes Stromthal. Hier, bei der Stadt Afsuan (Syene), beginnt er seinen Lauf durch Aegypten und durchstrmt nun als mchtiger, schiffbarer Flu in vorherrschend nrdlicher Richtung einen einzigen 150 Meilen langen und 2 bis 3 Meilen breiten Thalgrund zwischen der libyschen und arabischen Berg-kette. Das zwischen diesen Bergketten eingeschlossene Land wird alljhrlich durch die Ueberschwemmung des Nil befruchtet. Im Mrz *) Belsazar feierte ein Fest. Im trunkenen Uebermute lie er die von Nebukadnezar erbeuteten jdischen Tempelgefe herbeibringen und seine Groen und Weiber zum Hohn daraus trinken. Pltzlich er-schien an der Wand eine Hand, welche die Worte: Mene, mene, tekel, upharsin" hinschrieb. Der Prophet Daniel vermochte allein die Worte zu deuten und erklrte sie dahin, da Belsazars Regierungs-zeit gezhlt sei, und da weil er gewogen und zu leicht be-sunden, sein Reich getheilt und den Medern und Persern werde gegeben werden. Noch in derselben Nacht drangen die Perser ein, und der König ward mit seinen Groen niedergemacht.

20. Geographie für Handels- und Realschulen - S. 146

1907 - Stuttgart : Nitzschke-Brettinger
146 besetzt und auch das Heer britischem Einfluß unterstellt. Seitdem ist ein bedeutender Aufschwung eingetreten, auch der Sudan wird dem Handel allmählich zurückgewonnen und eine Verbindung mit dem tropischen und s. Afrika angestrebt unter der Devise: „Vom Kap zum Nil." Die Eisenbahnen haben 1904 eine Länge von 5204 km, die Telegraphenlinien eine solche von 1083 km. Der 8find bau erstreckt sich auf das Nildelta und Niltal, wo Getreide, Reis, Mais und alle Zerealien herrlich gedeihen. Der Bau von Baumwolle und Zuckerrohr, vortrefflich betrieben, bringt beträchtliche Mengen zur Ausfuhr. Andere Artikel sind Gummi, Opium, Datteln, Hanf, Flachs, Elfenbein, Schildpatt, Perlmutter, Straußenfedern. Die Industrie beschränkt sich aus Baumwoll-, 2ßoll= und Seidenweberei, Färberei, Glas-, Leder-, Metallwarenfabrikation und Salmiakbereitung. Vou Bedeutung ist nur die iu lebhaftem Aufschwünge begriffene Zucker-, Baum- woll- und Papierindustrie. Der Ausfuhrwert betrug 1905: 448, der Einfuhrwert: 423- Mill. M. ohne Edelmetalle. Der heutige türkische Vasallenstaat Ägypten, der unter einem Statthalter oder Khedive, tatsächlich jedoch unter englischein Einfluß steht, umfaßt das eigentliche Ägypten, die im Agäischen Meere gelegene Insel Thasos und das Ägyptisch- englische Dominium oder den sogen. „Agyptischen Sudüu"; auch die Libysche Wüste gilt als englisches Einflußgebiet. In diesem erweiterten Sinne handelt es sich um ein Gebiet von über 3 Mill. qkm. mit über 14 Mill. Bewohnern (13833185 nach der Zählung von 1897). Im Jahre 1894 gab es 82 °/» Fellachen (eigentlich „Pflüger" — ägyptische Landleute), 6 ° "/-> Kopten, 3,1°/° Beduine» (Araber), 2 s0/» Nubier, 1« "» Neger, L0/« Türken und Tscherkessen, 1., °/0 Europäer und 1« °/o Andere. Das hier allein in Betracht kommende eigentliche Ägypten mit 994 275 qkm und (1897) 9 821045 Bew. umfaßt: ;i) Ober- ägypten mit Dongola (56526 Einw.), und Suakin (15713 E.), die anch wohl bereits znin Sud-in gerechnet werden, zusammen 822 082 qkm mit über 4 Mill. E. (1897: 4130 435). b) Unter- ägypten mit der Oase Siwah (5299 E.) und der eigentlich dem Asiatischen Kontinent zugehörigen Halbinsel Sinai (59000 qkm und 9300 E.), zusammen 172 193 qkm und 5,7 Mill. E. (1l97: 5 690610). In der Hauptsache handelt es sich jedoch bei Ober- ägypten, das bei Wadi Halsa am zweiten Niltatarikt beginnt, um das nur 15 km breite Niltal als Kulturstreifen, bei Unter- ägypten nm das ebene, von: Nil erst angeschwemmte Delta- gebiet. Ober-Ägypten. Assuün (13), das alte Syene, Esneh (14), Ken eh (24), Assint (42), sämtlich im Niltal gelegen. In der Nähe von Assukn befinden sich großartige ägyptische Altertümer,