Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Geschichte des Mittelalters - S. 126

1866 - Freiburg im Breisgau : Herder
126 Das heilige römische Reich deutscher Nation. der Beweis, daß die deutsche Nation die erste in der Christenheit sei. Die Beschütznng des hl. Stuhles, die Verteidigung der Kirche gegen innere und auswärtige Feinde war allerdings eine ebenso schöne als hohe Pflicht, aber weil mit ihr zugleich die Oberherrlichkeit über Italien verbunden war, so führte dies zu unaufhörlichen Kämpfen mit den ita- lienischen Städten und Fürsten und mit dem Papste selbst, wenn der Kaiser seine sehr beschränkte Gewalt ausdehnen wollte. Papstthum und Kaiserthum. Die Idee einer ros pulilioa ellristinnu, eines allgemeinen christ- lichen Staatenbundes unter der Oberleitung des Papstes, gehörte ur- sprünglich der Hierarchie an und wurzelte in den christlichen Völkern um so tiefer ein, als die weltlichen Gewalthaber nur zu gerne die Schranken des göttlichen und menschlichen Rechtes durchbrachen und da- durch au die Nothweudigkeit eines höhern Richters mahnten. Das geist- liche Oberhaupt der Christenheit erschien durch seine Unabhängigkeit von dynastischen sowie nationalen Interessen und Leidenschaften, durch die heiligen Pflichten, die ihm seine hohe Würde auferlegten, eigentlich zum Vermittler und Versöhner zwischen feindlichen Fürsten oder Völ- kern , zum gemeinschaftlichen Friedensrichter und Hüter des Völker- rechtes berufen, und kein Mensch bestritt damals auch nur von ferne die Berechtigung des Nachfolgers des Apostels Petrus, für die unter- drückte Unschuld einzuschreiten und zu dem gekrönten Frevler zu sprechen wie Nathan zu David, wie Johannes der Täufer zu Herodes. Die natürliche Folge dieser Stellung war, daß ein ächter Papst, der nicht gewaltsam B. durch Faktionen in Rom und Italien) in seiner Thätigkeit gehemmt wurde, um so energischer eingriff, je mehr durch Despotismus oder Anarchie die gesetzliche Ordnung der christlichen Staaten gebrochen war, und darum wurde der Papst gerade in solchen Zeiten zu dem Mittelpunkte, d^ durch seine Macht es verhinderte, daß die christliche Weltordnung nicht in Trümmer auseinander fiel. Ein solches Einschreiten des Papstes war ein Verdienst um die Christenheit, was die Völker dankbar anerkannten, und darum wuchs die Macht oder das Ansehen des Papstes gegenüber der kaiserlichen bei jedem derartigen Ereignisse. Gerade als die Karolinger das Werk ihres großen Ahnen zer- störten , vollendete oder befestigte vielmehr Papst Nikolaus I. die hier- archische Ordnung im Abendlande und erwirkte für das oberste Richter- amt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf der einen Seite leitete er die Bekehrung der Bulgaren mit apostolischer Weisheit, auf der andern setzte er gegen den anfänglichen Widerspruch des Erzbischofs Hinkmar von Rheims die Anerkennung des päpstlichen oberhirtlichen

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Extrahierte Personennamen Extrahierte Ortsnamen

1. Geschichte des Mittelalters - S. 103

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Kaiser aus dem schsischen Hause: Otto I. d. Gr. 103 punkt der christlichen Weltordnung, und ebendeshalb stieg auch sein Ansehen mehr und mehr. Als die Karolinger das Werk ihres groen Ahnen zer-strten, vollendete oder befestigte der groe Papst Nikolaus I. die hierarchische Ordnung im Abendlande und erwirkte fr das oberste Richteramt des Papstes die allgemeine Anerkennung. Auf diesem Wege errang sich das Papsttum bei den christlichen Vlkern des Mittelalters den Vorrang vor dem Kaisertum, was man bildlich so aus-drckte: Wie Gott zur Erleuchtung der Welt zwei groe Lichter geschaffen hat, die Sonne und den Mond, so hat er fr die Christenheit zwei Gewalten angeordnet, die ppstliche und die kaiserliche; wie aber der Mond von der Sonne sein Licht empfngt, so der Kaiser seine Weihe von dem Papste. Die Theorie von den zwei Schwertern ist bereits erwhnt. Einen geborenen Kaiser gab es nicht; die Kaiserkrone verlieh eben der Papst, bis das deutsche Knig-tum sich von demselben loslste in der Zeit, als das Papsttum in franzsischen Fesseln gebunden lag. Die ohnehin naheliegende Gefahr einer Entzweiung zwischen den beiden hchsten Wrdentrgern der Christenheit rckte nher, seitdem die Trger geist-licher Wrden durch den Besitz von Land und Leuten frstliche Lehentrger der Krone geworden waren. Diese Doppelstellung brachte diese selbst leicht in die Klemme. Der Papst konnte, wenn er in Sachen der Metropoliten, Bischfe und bte richtete oder vermittelte, leicht in das Gebiet der Krn-rechte bergreifen. Anderseits war der Kaiser der Versuchung ausgesetzt, die geistlichen Groen ganz wie die weltlichen zu behandeln und die kirchlichen Rechte zu verletzen; unzweifelhaft aber geriet er mit dem Papste in einen frmlichen Kampf, wenn er sich die unmittelbare Oberherrschaft der Italien und Rom verschaffen, die Selbstndigkeit der italienischen Staaten vernichten wollte; denn wenn der Papst zum Diener des Kaisers herabsank, htte er mit seiner Unabhngigkeit die eine Grundlage seiner universalen Wirksamkeit verloren: die von den Weltverhltnissen bedingte. Deshalb sprachen sich alle andern christlichen Nationen fr den Papst und gegen die Kaiser aus, welche die kaiserliche Oberherrlichkeit der Italien mit Gewalt in die Herr-schast der deutschen Könige der Italien verwandeln wollten. Dann fochten die krftigsten italienischen Staaten mit ihrer Selbstndigkeit zugleich die Sache des Heiligen Stuhles aus, und in der Regel fand der Papst in Deutschland selbst seine mchtigsten Bundesgenossen, da die deutschen Fürsten unablssig bestrebt waren, ihre eigene Macht auf Kosten der kniglichen zu verstrken, und dann am erfolgreichsten vorgehen konnten, wenn sie als Verteidiger ppst-licher Rechte aufzutreten Gelegenheit fanden.

2. Geerlings Neuestes Geographiebuch für Militäranwärter, untere und höhere Beamte - S. 72

1904 - Leipzig : Berger
— 72 — Festung Belgarad, 70000 Einw.). Orfowa, Festung, liegt auf einer Donauinsel. Kragnjewatz, hat ein Arsenal und eine Kanonengießerei, Nifch, Festung. v. Das Fürstentum Montenegro (Land der Schwarzen Berge) liegt zwischen dem Skntarisee und dem Adriatischen Meere, 9080 qkm, 227 000 Einw.; hat im Frieden nur eine fürstliche Leibwache von 600 Mann, im Kriege dagegen rücken gegen 37 000 Mann ins Feld. Der Fürst heißt Nikolaus I.; er steht zwar unter der Oberherrlichkeit des Sultans, bezahlt ihm jedoch keinen Tribut. Von Rußland erhält er eine garan- tierte Rente von 8000 Dukaten. Orte sind: Cetinje (Hauptstadt mit 3000 Einwohnern), Residenz in fast unzugänglichen Felsen, Niksitsch, Antivari. s 34. Aas Königreich Italien. (Apenninen-Halbinsel.) Grenzen: Im Norden ist Italien durch die Mittel- und Ostalpen von der Schweiz und von Österreich getrennt; im Osten sind: das Adria- tische Meer, die Straße von Otranto und das Jouische Meer mit dem Busen von Taranto (Tarent); im Süden ist die Straße von Messina, im Westen sind: das Tyrrhenische Meer und das Lignrische Meer mit dem Busen von Genua; die Westalpen trennen Italien und Frankreich. Größe: Das konstitutionelle Königreich zählt 286000 qkm und hat 32^/z Mill. Einw., durchgängig Italiener. Das Land ist in 16 Land- schaften eingeteilt. König ist Viktor Ernenntet Iii. Das Heer zählt an Feld- und Besatzuugstruppen 13 614 Ofsiziere, 257 615 Mannschaften; die Summe der für den Krieg verfügbaren Truppen beträgt 31/3 Mill. Streiter. Die italienische Kriegsflotte bestand Ende 1900 aus 336 Kriegs- schiffen mit 1918 Geschützen und einem Personal von 25 800 bezw. 92400 Mann. Die Einnahmen betragen 1327 Mill., die Ausgaben 1305 Mill., die Schulden 12500 Mill. Mark. Die Eisenbahnen haben eine Länge von 15715 km. Gebirge: Im Westen des Landes ziehen sich die Westalpen als Scheide zwischen Frankreich und Italien hin bis zum Col di Tenda; hier beginnt der Lignrische Apennin, an diesen schließt sich der Toska- nische (Etruskische) Apennin, an diesen der Römische Apennin mit dem hohen Plateau der Abruzzen (höchste Spitze: Gran Sasso d'jtalia 3000 m); irrt Süden befindet sich der Neapolitanische Apennin mit dem Vnlkan

3. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 697

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Italien. 697 chen die Geschichte kennt, entwaffnet hatte. Die über seinen Rang so weit hinausgehende Stellung im Jahr 1856 hatte sich Sardinien auf eine ganz eigenthümliche Weise erworben; es betheiligte sich an dem Kriege gegen Rußland, obwohl es gewiß keinen Beruf hatte, mit Rußland we- gen der orientalischen Frage anzubinden; es hatte auch das zu seiner Krimfahrt nothwendige Geld nicht, sondern mußte es sich von England leihen oder vielmehr schenken lassen; es gehorchte lediglich dem Trei- den Frankreichs und Englands und trug auch das Bewußtsein seiner Knappenschaft so lebendig in sich, daß es sich nicht getraute nach altem ehrlichen Brauche dem Gegner den Frieden aufzukünden, wofür es von Kaiser Nikolaus I. in einem Manifeste würdig aber schonungslos zur Rede gestellt wurde. Daß Kavour in den Konferenzen ebenso wenig eine selbstständige Ansicht vertrat, als dem Sultan an der sardinischen Garantie der Friedenspunkte liegt, versteht sich von selbst; seine Rolle war ihm vorgezeichnet und ebenso konnte er nur mit Einwilligung der beiden Westmächte den Versuch wagen die italienische Frage als eine neue Aufgabe auf den Tisch der Konferenz zu werfen, indem er den Zustand Italiens als einen solchen darstellte, der zu einem gewaltsamen Ausbruch führen müsse und deßwegen den Frieden Europas bedrohe. Dieser sar- dische Ausfall galt Oesterreich und besonders dem hl. Vater, hatte aber in der Konferenz selbst keine unmittelbaren Folgen, weil Graf Buol- Schauenstein jede Erörterung ablehnte. Dagegen setzte Sardinien seit- dem sein gewagtes Treiben in Italien selbst beharrlich fort; durch seine Eingriffe in die geistliche Gerichtsbarkeit, durch die Einführung der Civil- ehe, durch die Aufhebung einer beträchtlichen Anzahl Klöster, durch die Begünstigung der englischen religiös-politischen Propaganda und die in Kavours Memorandum gegen das päpstliche Regierungssystem gerichteten ebenso übermüthigen als perfiden und ungerechtfertigten Angriffe (die durch eine Denkschrift des französischen Gesandten Rayneval in Rom am schlagendsten widerlegt sind) nahm es schon damals eine nur nicht geradezu erklärte feindliche Stellung gegen den hl. Vater ein, brach zu- gleich aber mit dem bisher in Italien herrschenden Volksgeist. Gegen Oesterreich sprach es muthwillige Provokationen aus (z. B. Sardinien und Oesterreich können nie Freunde sein, so lange noch ein Oesterreicher auf italienischem Boden steht; die Subskription für 100 schwere Kano- nen, die von den Wällen Aleffandrias gegen die Barbaren zu donnern bestimmt sind re.), weil es wußte, daß Oesterreich durch die Rücksicht, welche es auf die politische Konstellation Europas zu nehmen hatte, einst- weilen abgehalten wurde, die Lektionen von Kustozza und Novara zu wiederholen. Freilich war auch die Lage Sardiniens die eines verzwei- felten Spielers; seine Staatsschuld belief sich nach offizieller Angabe am 1. Januar 1855 auf nicht weniger als 615,993,429 V2 Lire oder Fran-

4. Leitfaden der Geschichte für die unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 271

1916 - Stuttgart : Bonz
271 Magazinen und den Quellen ihrer Verproviantierung führen. Krankheiten lichteten die Heere, fr die keine gengende Vorsorge getroffen war; die edle Englnderin Florence Nightingale mute die Krankenpflege erst organisieren und erwarb sich durch ihr Wirken den bewundernden Dank der Nation. Der harte Winter 1854/55 brachte den darauf nicht gersteten Truppen weitere Not. Der Krieg zog sich mehr und mehr um die Festung Sebastopol (sprich Ssewastopol) zusammen, die von den Russen mit zher Tapferkeit verteidigt, von den Verbndeten, zu denen aus freien Stcken noch die Sardinier gekommen waren, ebenso tapfer ange-griffen wurde. Als endlich in einem groen Sturm die Franzosen unter dem General Mac Mahon den Malakow erstrmten, erkannte der russische Befehlshaber die Unmglichkeit ferneren Widerstandes und befahl die Rumung der Stadt. Zar Nikolaus I., der den Krieg unternommen hatte, war schon vor dem Fall der Stadt gestorben. Der neue Zar Alexand er Ii. entschlo sich zu dem Frieden von Paris, der fr Rußland nicht zu ungnstig war. Es durfte knftig auf dem Schwarzen Meer keine Kriegsflotte halten. Nach dem Krieg 1870/71 hat es sich von dieser Verpflichtung los-gesagt. Napoleon Iii. war nach diesem Krieg fr einige Jahre der Schiedsrichter Europas. 3. Indischer Aufstand. Auch auerhalb Europas fehlte es nicht an groen Ereignissen. In Indien erschtterte ein beraus gefhr-licher Ausstand (1857) die Herrschaft der ostindischen Kompagnie. Die eingeborenen Truppen (Sipahis) erhoben sich unter furchtbaren Greueln im Gangesgebiet. Die Englnder wurden aber nach schweren Kmpfen des Aufstandes Meister. Nach der Niederwerfung des-selben nahm die englische Regierung die Herrschaft des Riesenreichs selbst in die Hand (1858). Am Neujahr 1877 wurde die Knigin von England als Kaiserin von Indien proklamiert. 4. Italiens Einigung. Bald..darauf beteiligte sich Napoleon an dem Kamps Sardiniens gegen sterreich zur Einigung Italiens. a. Rckblick aus die frhere Geschichte Italiens. 1) Italien hatte seit unvordenklicher Zeit aufgehrt, einen einheit-liehen, selbstndigen Staat zu bilden, und hatte immer zum groen Teil fremden Herren gedient. Seit dem Untergang der Hohenstaufen war es vollends in eine Menge Kleinstaaten zersplittert: im Norden unter andern die mchtigen feindlichen Stadtrepubliken, das stolze Venedig und das reiche Genua, sowie Mailand, das spter ein Herzogtum wurde; in Mittelitalien Florenz, spter Gro-Herzogtum Toskana, und der Kirchenstaat; in Unteritalien die lange voneinander getrennten Reiche Neapel und Sizilien. Frankreich, sterreich, Spanien machten sich zuzeiten die Herrschaft auf der schnen Halbinsel streitig. Neapel und Sizilien waren von 1504 an ein Teil des spanischen. Reichs, kamen durch den spanischen Erbsolgekrieg an das Hans sterreich, dann an eine spanische Nebenlinie. Napoleon hatte die Gestalt der Halbinsel grndlich umgewandelt. Nach seinem Sturz kehrten die alten Fürsten^ zurck. sterreich war die vorherrschende Macht. 2) Whrend Italien aber

5. Leitfaden beim ersten Unterricht in der Geschichte - S. 152

1873 - Karlsruhe : Braun
152 Schleswig verloren. Da aber die Dnen dessenungeachtet ihre bisherige Herrschaft der die Herzogtmer ausrecht erhalten wollten, so kam es nach langen vergeblichen Unterhandlungen zum Kriege mit Deutschland, in dessen Namen die beiden deutschen Gro-mchte, Preußen und Oesterreich, handelnd auftraten. 16. Am 1. Febr. 1864 berschritten preuische und sterreichische Truppen die Eider, den alten Grenzflu Deutschlands im Norden, und vertrieben unter fortwhrenden Gefechten die Dnen aus Schles-wig. Nach lngerem Waffenstillstand kam es zum Frieden zu Wien (1. Nov. 1864), in welchem Dnemark allen Ansprchen auf die drei Herzogtmer Holstein, Schleswig und Lauen-brg entsagen mute. Das letztere wurde mit Preußen vereinigt, die beiden ersten dagegen vorlufig von Oesterreich und Preueu gemeinschaftlich verwaltet. 117. Rußland. Der orientalische Krieg. Italien. 1. Das Streben Rulands, seinem Einflu im Orient mehr und mehr zu erweitern und dort zur vorherrschenden Macht sich zu erheben, fhrte im Jahr 1853 zu einem folgenreichen Kampfe, dem sogenannten orientalischen Krieg (18531855). 2. Kaiser Nikolaus I., der seinen kinderlosen Bruder Alex-ander I. auf dem russischen Thron gefolgt war (seit 1. Dez. 1825), verlangte nmlich von der Pforte ein Schutzrecht oder Protec-torat der alle in der Trkei wohnenden Christen griechischen Bekenntnisses. Die Pforte verweigerte ein solches Ansinnen, das sie von Rußland abhngig zu machen drohte, und wurde hiebet von England und Frankreich untersttzt. Denn diesen Mchten er-schien die ungeschmlerte Erhaltung des osmanischen Reichsund seiner Selbststndigkeit nothwendig, damit das Gleichgewicht zwischen den europischen Staaten nicht gestrt werde. 3. Als daher ungeachtet des Widerspruchs der beiden Westmchte ein russisches Heer in die von der Pforte abhngigen untern Donau-lnder, in die Frstentmer Moldau und Walachei, einfiel und diese in Besitz nahm (Juli 1853), so schlssen jene mit der Pforte eine Allianz und schickten zu deren Vertheidiguug ihre Flotten und ein Heer. Der Hauptkampf beschrnkte sich bald auf die n. tzhr. Halbinsel Krimm, wo die verbndeten Franzosen und Der Krimm- Englnder eine Landung vornahmen (Sept. 1854), um kneg. die groe Seesestung Sebastopol, die Sttze der russischen Macht im Schwarzen Meer, wegzunehmen. Dies gelang inde erst nach einer uerst hartnckigen, fast einjhrigen Be-lagerung, nachdem die Franzosen das auf's tapferste vertheidigte Hauptfort lmalakoff) nach blutigen Kmpfen erstrmt hatten (8. Sept. 1855). -L

6. Von der Französischen Revolution bis zur Erneuerung des Deutschen Kaiserreiches - S. 126

1881 - Leipzig : Teubner
126 Krimkrieg 1854—56. Sebastopol. und hielt durch strenges Regiment die Ruhe und Ordnung aufrecht; und der größte Teil des Volkes, in steter Furcht vor den „roten Republikanern", war damit zufrieden. Noch mehr befestigte Napoleon Iii. seinen Thron dadurch, daß er durch Erneuerung des alten Glanzes und Wasfen-rnhmes die Herzen der eitlen und ruhmsüchtigen Franzosen für sich gewann. Durch den sog. Krimkrieg (1854 — 1856) demütigte er Rußland und durch den Krieg in Italien im Jahre 1859 Österreich. Im Jahre 1853 hatte der Kaiser Nikolaus I. von Rußland, die alten russischen Eroberungspläne gegen die Türken wieder ausnehmend, durch seinen Gesandten, Fürsten Menschikoff, in Konstantinopel auf eine herrische und verletzende Weise das Protektorat über alle griechischen Christen im türkischen Reiche fordern lassen und, als der Sultan die Forderung zurückwies, den Krieg erklärt. Die Russen besetzten die Moldau und Wallachei, und ihre Flotte vernichtete die türkische im schwarzen Meere bei Sinope. Die Westmächte, d. h. Frankreich und England, leisteten der Pforte Beistand, um die Macht Rußlands nicht zu sehr anwachsen zu lassen, und auch Österreich, von Preußen unterstützt, verlangte von Rußland die Räumung der Donaufürstentümer, welche denn auch erfolgte. Aber Frankreich und England setzten, um Rußland zu demütigen, den Krieg fort. Eine englisch-französische Flotte landet an der Westküste der Krim; die ausgesetzten Truppen, 50 000 Mann Franzosen und Engländer und 6000 Türken schlagen die Russen am Flusse Alma (20. September 1854) und beginnen die Belagerung der starken Festung Sebastopol. Während des Winters und des folgenden Sommers erlitten die Verbündeten ungeheure Verluste durch Krankheit, Entbehrungen und häufige Kämpfe, so daß ihnen der Zuzug von 15 000 Mann, welche der König von Sardinien schickte, sehr erwünscht war. Endlich erstürmten sie am 8. September 1855 den festen, hochgelegenen Malakofftnrm und bemächtigten sich der Stadt. Da die Russen sich in eine unangreifbare Stellung in der Krim zurückgezogen hatten und die englische Flotte in der

7. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 162

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
162 ------- wie auch seine Lobpreisungen David Reubenis, wie z. B. folgende: „Als ich vernahm, dass der berühmte David in Italien angekommen war, und dass die bösen Menschen unseres Volkes viele Verleumdungen über ihn ausbrachten, so nahm ich mir vor, sobald ich ihn sehen würde, ihn zu bitten, mir seine Weisheit zu lehren; aber das Gegenteil fand statt, er war es, der an mich seine Fragen richtete. Aus dem ganzen Vorgang glaube ich nur eins, nämlich dass er ein groser Gelehrter ist, und wenn er sich als nur wenig beschlagen in der Wissenschaft und dem Gesetze bezeichnet, so ist dies nur, die Menge zu täuschen und auch um zu sehen, wie ich mich zu ihm stellen werde, aber ist dies auch seine Absicht, ich halte mich in bezug auf ihn immer wie ein Diener in der Gegenwart seines Herrn.“ Später wünschte Salomo eine Unterredung mit dem Kaiser über Glaubensdinge und reiste nach Regensburg, wo der Kaiser zur Zeit weilte. Er hatte auch in Wirklichkeit eine Unterredung mit ihm, aber der Kaiser blieb fest, hörte nichts an, und da ihm die Geduld ausging, liess er ihn nebst seinem Freunde David und dessen Anhängern ins Gefängnis werfen, wo sie einige Tage blieben. Als der Kaiser dann nach Italien zog, transportierte man sie in dessen Gefolge auf einem Karren, in Ketten gelegt, nach Mantua, wo man sie abermals ins Loch sperrte. Nach einer Besprechung, die der Kaiser mit Gelehrten hatte, welche Salomo des Todes schuldig befanden, befahl er, ihn aus dem Gefängnis zu holen und ihn zu verbrennen. An einem Morgen führte man Salomo, dem man den Mund mit einem Knebel geschlossen hatte, auf den Richtplatz. Die ganze Stadt war seinetwegen in Aufregung, schon war der Scheiterhaufen in Brand gesetzt, als ein Offizier des Kaisers befahl, Salomo den Knebel aus dem Munde zu nehmen, da er ihm von seiten des

8. Das Mittelalter, die neuere und die neueste Zeit - S. 57

1893 - Leipzig : Voigtländer
— 57 — An der südöstlichen Grenze des deutschen Reiches entstanden auf oströmischem Gebiete kleinere slavische Staaten (Kroatien, Serbien u. a.), welche indessen keine wesentliche Bedeutung gewannen. Von Rußland ist bis zum Ende des Mittelalters nicht viel die Rede. Der Beginn der Staatenbildung ist freilich schon auf die zweite Hälfte des neunten Jahrhunderts zurückzuführen, als die normannischen Waräger unter Rurik von Nowgorod (Naugard) am Jlmensee aus eine Reihe von kleinen Staaten gründeten. Von diesen nahm das Großfürstentum zu Kiew den ersten Rang ein. Kiew war schon damals eine alte Stadt, die Hauptstation des uralten Handelsweges, welcher längs dem Dnjepr vom Schwarzen Meer zur Ostsee führte. Um das Jahr 1000 wurde auch hier durch Wladimir d. Gr. das Christentum — aber das griechisch-katholische ! — eingeführt. Im dreizehnten Jahrhundert kam fast ganz Rußland unter die Herrschaft der Mongolen. Ungarn. Die Ungarn legten am Ende des zehnten Jahrhunderts ihre Raubgewohnheiten ab, unterließen ihre Streiszüge, durch welche sie ein Jahrhundert lang Deutschland, Italien und Ostrom, zuweilen sogar Frankreich ge-brand sch atzt hatten, und gewöhnten sich, besonders unter Stefan dem Heiligen, an Ackerbau und friedliche Beschäftigung. Unter Kaiser Heinrich Iii. wurden sie vorübergehend dem deutschen Reiche lehnspflichtig. Das Geschlecht des Arpad herrschte bis 1300. Das Land ward schon damals in Gespan-schasten (Komitate, comes = ispan) geteilt. Kirchliches Leben. Die Cluniaeenser. Im neunten Jahrhundert begann ein neues Leben auch für die itirdjc. Infolge der Übertragung des Kaisertums auf die Franken war es den Päpsten (Nikolaus I.) gelungen, im ganzen Abendlande die Anerkennung als höchste geistliche Autorität zu erlangen. Vorzüglich in den Klöstern wurde die Lehre vou der höchsten Gewalt des Papstes ausgebildet, da die Äbte sich der Unterordnung unter die Bischöse zu entziehen trachteten und nur vom päpstlichen Stuhle abhängig sein wollten. Falsche Urkunden, welche die Steigerung der päpstlichen Macht zum Zwecke hatten, kamen seit dem neunten Jahrhundert zum Vorschein. Die bekanntesten sind die pseudo-istdorischen Dekretalen (Sammluug von päpstlichen Verordnungen). Die Abhängigkeit der Päpste teils von den Kaisern, teils von römischen Parteien, und die Sittenlosigkeit, deren sie sich zu manchen Zeiten schuldig

9. Geschichte der neuen Zeit für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. XI

1862 - Freiburg im Breisgau : Herder
Xi Das Klubgesetz. Italien. Schlacht bei Novara. Kapitulation von Venedig. Einzug der Franzosen in Rom. Ungarischer Revolutionskrieg. Schlacht bei Temeswar. Kapitulation bei Vilagos. Das westliche Deutschland. Das Parlament in Frankfurt (Reichsverfassung, Kaiserwahl); dessen Uebersie- delung nach Stuttgart, gesprengt. Revolutionen und Revolutionsversuche 646 Siebenundzwanzigstes Kapitel. Die Union ..... 658 Achtundzwanzigstes Kapitel. Schleswig-Holsteins Kampf und Un- terwerfung. Eckernförde; Jdstedt; die Landesversammlung aufgelöst 661 Neunundzwanzigstes Kapitel. Die Reorganisation in Oesterreich, Preußen und den deutschen Bundesstaaten ..... 663 Dreißigstes Kapitel. Das zweite französische Kaiserthum. Die zweite Phase der orientalischen Frage. Montenegro. Graf Leinin- gen in Konstantinopel. Fürst Menczikow in Konstantinopel. Russisch-tür- kischer Krieg. Stellung Oesterreichs und der Westmächte. Englands und Frankreichs Krieg gegen Rußland. Oesterreich, Preußen und der deutsche Bund; die Russen räumen die Donaufürstenthümer. Vergebliche Friedenskonferenzen in Wien. Die Unternehmung gegen Sebastopol. Weftmächtliche In- tervention in Griechenland. Krimerpedition. Schlacht an der Alma. Bela- gerung Sebastopols. Schlacht bei Jnkerman. Vorbereitungen zum Entschei- dungskampfe. Tod Nikolaus I. Wiener Konferenzen. Der Heldenkampf um Sebastopol: Erstürmung des Alumelon vert; unglücklicher Hauptsturm; Schlacht an der Tschernaia; der Malachow erstürmt. Kars fällt. Friede zu Paris. Der Hat Humayum............................... . . 666 Einunddreißigftes Kapitel. Italien. Neucnburger Frage . 669 Zweiunddreißigstes Kap itel. Rußland und England in Asien. Eng- lisch-persischer Krieg. Britischindien. Englands Kolonieen und Industrie. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika (die Union). Schluß . 678

10. Lehr- und Lesebuch der Geschichte von der Gegenwart bis auf Kaiser Karl den Großen - S. 174

1892 - Berlin : Mittler
174 Xiii. Der Niedergang der osmanischen Macht. trkisches Heer in die Halbinsel Morea einrckte, wren sie vollstndig unterlegen, wenn nicht Kaiser Nikolaus I., der auf Alexander I. gefolgt war, zwei Heere htte gegen die Trkei vorrcken lassen. General Dieb Usch berschritt den Balkan und drang in schnellem Siegeslauf bis Adrianopel vor. Da nun das andere russische Heer mit gleichem Glck die wichtigsten trkischen Festungen in Asien erobert hatte, sahen sich die Trken bald zum Frieden zu Adrianopel 1829 gezwungen und erkannten die Unabhngigkeit Griechenlands an. Zum König der Griechen wurde ein bayrischer Prinz gewhlt. Doch verstand er es nicht, der griechischen Nationalitt gerecht zu werden. Ihm folgte ein dnischer Prinz, der heute noch dort als Georg I. regiert. Das Knigreich Griechenland erweiterte sich allmhlich zu seinem heutigen Besitzstande. 69. Der Krimkrieg. Kaiser Nikolaus I. nahm den schon lange von den Russen gehegten Plan, die Trkei zu erobern, wieder auf. (Das sogenannte Testament Peters des Groen.) Die den Russen stamm-verwandten Slaveu in der Trkei, wie Serben und Bulgaren, sollten selbstndige Staaten unter russischer Oberhoheit werden. Den Englndern bot er Kreta und gypten an. Von der Macht der Osmanen dachte er so gering, da er 1853 in mglichst herrischer Weise durch seinen Gesandten das Schutzrecht der alle griechischen Christen des trkischen Reiches beanspruchen lie. Gingen die Trken darauf ein, so stellten sie sich unter die Vormundschaft der Russen. Deshalb wies der Sultan diese Forderung zurck. Nun rckte eine russische Armee in die unter der Oberhoheit der Trkei stehenden Donaufrstentmer ein. Aber die Westmchte England und Frankreich wollten eine Vergrerung der russischen Macht nicht und sandten zur Untersttzung der Trkei eine Flotte und ein Heer nach der Donau. Da sie dort aber nichts Nennenswertes ausrichten konnten, fuhren sie der See (Dampfer!) nach der Halbinsel Krim und belagerten hier fast ein Jahr lang die wichtige Festung Sewastopol, 1854 bis 1855. Diese konnte sich lange halten (Totleben), wenn die Verteidigung auch mit Schwierigkeiten verknpft war. Den Russen fehlte namentlich in ungnstiger Jahreszeit eine gute Zufuhrstrae (Eisenbahn) fr die stets offene Verbindung nach Sewastopol, während die groen Dampserflotten der Westmchte allen Kriegsbedarf pnktlich heranzuschaffen vermochten. Nachdem die Russen in ver-schiedeuen blutigen Schlachten geschlagen waren, wurde ein allgemeiner Sturm gewagt; der aber trotz der grten Tapferkeit milang. Bei einem nochmaligen Versuche erstrmten die Franzosen den Malakoff-trm. Hierdurch wurden die Russen gezwungen, den Sdteil der

11. Bilder aus der jüdischen Vergangenheit - S. 163

1914 - Frankfurt am Main : Kauffmann
— 163 — Herrschers etwas mitzuteilen habe. Man gehorchte. „Der Kaiser“, sagte jener, „sendet mich zu dir, Salomo, um dir kundzutun, dass, wenn du widerrufst, er dir Gnade erweisen wird, dir dein Leben schenkt und du in seiner Nähe weilen darfst, weigerst du dich aber, so ist dein Schicksal unwiderruflich beschlossen.“ Salomo erhob sich nicht und rührte sich nicht und antwortete wie ein Heiliger und wie ein Engel Gottes: „Das ist’s ja nur, was mein Herz traurig und niedergeschlagen macht, dass ich so lange als Christ gelebt; nun macht mit mir, was euch, beliebt, und es möge meine Seele heimkehren in die Wohnung meines Vaters, wie in meiner ersten Kindheit, ich werde dann glücklicher sein als jetzt“. Wutentbrannt warfen die Henkersknechte ihn alsdann auf den Scheiterhaufen, auf dem die Flamme emporschlug, und sie brachten dem Herrn ein Ganzopfer dar, das ganz in Rauch verdampfte. Und der Herr empfand den Duft angenehm*) und empfing die reine Seele Salomos in dem Garten Eden, wo sie sein Liebling und sein Ergötzen zu jeder Zeit ist.**) Seine Diener wurden entlassen und konnten gehen, wohin sie wollten. Nur David Reubeni, sein Freund, blieb, von zwei Wächtern bewacht, gefangen. Als der Kaiser nach Spanien ging, führte er David mit sich, schickte ihn ins Gefängnis, in dem er auch starb. Infolge des Auftretens dieses David und seiner Träume verbrannte man eine grosse Anzahl spanischer Marannen. Viele Leute in Italien glaubten zu dieser Zeit, dass Rabbi Salomo Molcho mit Hilfe seiner Wissenschaft sich den Händen derer, die ihn töten wollten, entzogen, und dass das Feuer keine Gewalt über ihn gehabt hätte. Ein Mann beschwor sogar vor versammel- *) Vgl. i. B. M. 8, 21. **) Vgl. Spr. Sal. 8, 30. 11*

12. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 221

1906 - Breslau : Hirt
Kanon der einzuprgenden Jahreszahlen. 221 nach Chr. Hoch- und Niederburgund, jenfeit der Alpen das Knigreich Italien. Trennung der abendlndischen, rmischen Kirche unter Nikolaus I. von der griechisch-katholischen. Nikolaus beruft sich auf die Dekretalienfammlung Pfeudo-Isidors. Befreiung der Slawen von der ostfrnkifchen Herrschaft, Verfuch einer nationalen Reichsbildung. Die sinnifch-mongolischen Magyaren besetzen die Donau-Thei-Tiefebene. | Anfnge grerer Reichsbildung beiden Angelsachsen (Egbert von Wessex, König Alfred der Groe) und den Normannen; die vertriebenen Kleinknige (Wikinger) | unternehmen Plnderungs- und Eroberungsfahrten nach allen Ksten Europas. ^Ende des j Im Ostfrankenreich leben die Stammesherzogtmer in allen Stmmen wieder auf. Die Herzge in Kampf mit den Knigen. Die Sarazenen erobern wichtige Inf eln im Mittelmeer (Sizilien, Korsika, Sardinien), furchtbare Brandfchatzung der Ksten. uerste Zerrttung im Innern Italiens. hnliche Zustnde herrschen im Westfrankenreiche. Deutsche Geschichte im Mittelatter. Frhes Mittelalter, 900 1250. Dl91125 1. Die Zeit der schsischen und frnkischen Könige. 10. Jahrhdt. A. Jahrhundert der schsischen Könige. Heinrich, von Franken und Sachsen gewhlt, gewinnt die Anerkennung aller deutschen Stmme. 936973 Otto der Groe erweitert die knigliche Gewalt auf Kosten der herzoglichen. Wiederholte groe und schwere Auf-stnde. Verbindung von Imperium und sacerdotinin, der König Herr der deutschen Kirche, der Bischof zugleich Welt-licher Beamter.

13. Grundriß der Geschichte - S. 274

1886 - Breslau : Hirt
T 274 Dritter Abschnitt. Geschichte der Neuzeit. regiment von Gottes Gnaden den Grundstzen der Revolution von der Volksherrschaft gegenber vorzog, und wenn spter die heilige Allianz auch gemibraucht worden ist zur Unterdrckung berechtigter Volks-freiheit, so zeigt sich in ihr doch das Verlangen nach dem Gottessrie-den und der Einigung der Völker durch ein christliches Regiment der die trennenden konfessionellen Unterschiede hinweg. Viertes Kapitel: Die Zeit nach den Befreiungskriegen bis 1861: revolutionre Bewegungen und nationale Kampfe; Bewegungen auf dem Gebiete des geistigen Lebens. Aufstnde im europischen Sden. Die Julirevolution in Frankreich und ihre Nachwirkungen in Europa. 161. Den Grundstzen und Bestrebungen der heiligen Allianz gegenber sahen die frei gesinnten Fhrer der Vlkermassen das Heil der Menschheit in einer konstitutionellen oder republikanischen Staatsform, und dies fhrte zu revolutionren Bewegungen. Diese erzwangen, von der Armee ausgehend, in Spanien und Por-tngal eine liberale Konstitution, ohne da dadurch die schlechte Verwaltung gebessert wurde; dabei rissen sich Brasilien als ein Kaisertum von Portugal, die spanischen Kolonien in Mexiko, Centralamerika und Sdamerika als Republiken von Spanien los. Aufstnde in Italien, angeregt durch den Geheimbund der Car-bonaria, erzwangen die Einfhrung der spanischen Musterkonstitution" auch in Neapel und Piemont. Aber wie ein sterreichisches Heer im Auftrage des Kongresses zu Troppau in Italien, so stellte ein franzsisches Heer in dem von Parteien zerrtteten Spanien die ab-solute Monarchie unter harten Gewaltmaregeln wieder her. Gegen die drckende Herrschaft der Trken begannen die Griechen, bearbeitet 182129.durch geheime Gesellschaften, Hetrien, ihren Unabhngigkeit-kmpf unter begeisterter Teilnahme westeuropischer Griechenfreunde, Philhellenen. Derselbe gelangte nach einem vergeblichen Einfalle des griechischen Fürsten und russischen Offiziers Apsilanti in die Donaufrstentmer (feine Gefangenschaft zu Muukaes) im Peloponnes, in Mittelgriechenland und auf den Inseln zu wilder Begeisterung, voll Greuelthaten der Trken, besonders unter Ibrahim Pascha von gypten (Eroberung Missolonghis), und Heldenthaten der Griechen (Verteidigung Missolonghis). Nach dem Regierungsantritte 132555. Nikolaus I. von Rußland erfolgte die Einmischung Europas; die 1827.trkisch-gyptische Flotte wurde in der Seeschlacht bei Nabann von einer englisch-russisch-franzsischen Flotte vernichtet. In dem nun folgenden russisch-trkischen Kriege siegten die Russen in Asien unter Paskiewitsch Eriwanski"; in Europa berschritt Diebitsch Sabalkanski" khn den Balkan und bedrohte Konstantinopel, wo die entmutigte Pforte, unbekannt mit dem erschpften Zustande der

14. Wiederholungsfragen aus der Geschichte - S. 38

1897 - Bamberg : Buchner
38 14. Wie wurde Napoleon Iii. Kaiser? Wie verhielt er sich in den fnfziger Jahren den verschiedenen europischen Mchten gegenber? 15. Die Regierungszeit des Kaisers Nikolaus I. a. Anfnge; b. Steigen und Hhepunkt; c. Ausgang. 16. Welche Bedeutung hatte der Krieg von 1859 a. fr Italien; b. fr sterreich; c. fr das brige Deutschland; d. fr Frankreich? 17. Wie kam Sizilien an das Haus Savoyeu? War es frher schon einmal unter demselben? * Rckblick auf die Geschichte Siziliens. 480 v. Chr.; 413; um 300 Agathokles; 277275; 264241; 212 (210); 134-132 (Sklavenkrieg) ; 70 (Proze gegen Verres); 3936 (S. Pompejns); n. Chr.: um 800 (Araber); 1060-90 (Eroberung durch die Normannen); 1194; 1266; 1282; 1450 (mit Neapel vereinigt); 1504 (spanisch) bis 1713; 1720; 1738; 1806; 1815; 1860. 18. * Wann und wo wurde die erste Eisenbahn in Deutschland erbaut; hatten die Eisenbahnen auch fr das politische Leben eine Bedeutung? 19. * Wann und wo war die erste Weltausstellung ? Welche Bedeutung haben die Weltausstellungen fr das Leben der Völker? 26. St. (Bon 1860 bis zur Gegenwart.) 1. Was versteht man unter der neuen ra" in Preußen? 2. Durch welche Kriege errang, sich Preußen die fhrende Stellung in Deutschland? 3. Durch welchen Krieg wurde die nordamerikanische Uniou gefhrdet und neugegrndet?

15. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 19

1835 - Darmstadt : Jonghaus
19 94. Die Hellen, weißen oder farbigen Ringe, welche zuweilen die Sonne und den Mond umgeben, werden Höfe genannt. Sie entstehen, wenn die Luft mit vielen wässerigen Dünsten angefüllt ist, in welchen die Lichtstrah- len gebrochen und zurückgeworfen werden. Zuweilen sieht man das Bild der Sonne und des Mondes doppelt oder gar mehrfach; die Abbilder dieser Himmelskörper heißen Nebensonnen und Nebenmonde, und entstehen ebenfalls durch die Brechung oder Zurückwersung der Licht- strahlen. 95. Eine besondere aber schreckliche Naturerscheinung ist das Erdbeben, das sich jedoch nur selten, und meistens in Ländern ereignet, die nahe am Meere liegen, z. B. in Italien, in Griechenland u. s. w. Es entsteht wahrschein- , lich durch die Gewalt unterirdischer Dämpfe, welche, wenn sie keinen Ausweg finden, den Erdboden aufheben und er- schüttern. d. Das Weltgebäude. 96. Das Größte, Schönste und Bewundernswür- digste, was je das menschliche Auge sehen kann, ist der gestirnte Himmel. „Der Herr hat den Himmel gemacht," sagt David; „er stehet herrlich und prächtig vor ihm." Und Ps. 19, 2: Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündiget seiner Hände Werk." 97. Unter Himmel versteht man den unermeßlichen Weltraum, den wir über uns erblicken, und alle die vielen großen Körper, die so freundlich herunter leuchten , heißen Himmelskörper oder Sterne. Sie machen, unsere Erde mitgerechnet, zusammen das große Weltgebäude aus. 98. Die Wissenschaft, welche uns die Sterne kennen lehrt, nennen wir Himmelskunde, Sternkunde oder Astro- nomie, und diejenigen, welche sich besonders mit dieser Wissenschaft beschäftigen, heißen Astronomen oder Stern- kundige. 99. Diese haben die große Menge von Sternen, um sich am Himmel besser zurecht finden zu können,' in viele Abtheilungen oder Sternbilder mit unterscheidenden Namen gebracht. (Der Steinbock, der Krebs, der große und kleine Bär u. s. w.) 2*

16. Die Neuzeit - S. 472

1882 - Leipzig : Hirt
472 3. Periode: Zeitalter der Revolution. liche Darstellungen der geschichtlichen Entwickelung frderten insbesondere auch die innere Strkung deutscher Nationaleinheit. In den europischen Angelegenheiten aber schien Deutschland bedeutungslos, Preußen vllig zurckgedrngt, während Kaiser Nikolaus I. von Ru-land und der Kaiser der Franzosen, Napoleon Iii., in Europas Geschicken das groe Wort sprachen. Napoleon insbesondere brachte es an einer hegemonischen Stellung in Eurova durch eine Reihe glnzendes Krlegse^lge'-I853-56_1) den Krimf rieg gegen Rußland im Bunde mit England 1858 .I1857 185j.-J) die Einschchterung" Preuens in der Neueuburaer ffrote 1859 1rr 7 Q\ Seit O>vroft T-.onn rihvnj'jt : ~ (S. L _ r : fn-n 1. 1859 jlllj) den ^rteq^Tien reich) in Italien 1 Sm. der zur Grndung des Knigreichs Italien ibi^e. Kein Wort ist weniger zur Wahrheit geworden, als der Ausspruch Napoleons: Das Kaiserreich ist der Friede", mit dem derselbe als Prinz - Prsident die Franzosen fr seine Erhebung zum Kaiserthrone stimmte. Gegen den Versuch Rulands, unter dem Aorwaude der Beschulung der griechischen Christen in der Trkei feine Herrschaft auf der "galf^Mbtnfel auszudehnen, nahmen smtliche,.europische Mchte eine abwehrende Stellung ein; granfreid6jinbjsnfluni) ntigten durch ibre Sieae au? der Hb-ittsel Krim und die Strme auf die Festung (Sewastopol in %et= tritung mit den in die So nauj r st e n t m e r eingerckten Hst -reichern Rußland zur Nachgiebigkeit. Friedrich Wilhelm Iv. verhinderte, sich selbst neutral verhaltend, die von Ostreich betriebene Beteiligung Deutschlands am Kriege gegen Rußland, erntete damit zwar in der ffentlichen Meinung Deutschlands keinen Dank, erwarb aber die Dan kbarkeitjftutzlauds. die in den Jahren 185470 nicht wenig die Grndung des deutschen Reiches befrderte, während Rußland gegen das undankbare" streich ( 177) und gegen Frankreich grollte. Das^stolze Herz^des.kaisers Nikolaus I. brach in der Niederlage der russischen Macht während des Krimkrieges, und Alexander Ii. versuchte nun die Krfte Rulands im Innern zu sammeln und durch wohlthtige Reformen (Aushebung der Leibeigen- schaft) sein Volk zu H^Viin. iuui dem etrien Frstentum N e u fch a t e l, das sich 1848 an die Schweizer Eidgenossenschaft angeschlossen hatte, Partei sich zur Herstellung der preuischen Herrschast erhob, verhinderte Ostreich Preuens kriegerisches Eingreifen, und "Fried-r?ch"wilhelm Iv. gab, um nicht weitgreifende Verwickelungen herbeizu-fhren, unter Napoleons Vermittelung das ferne Lndchen auf; er hatte dagegen durch Vertrag mit dem verwandten f^rstenliause die hohen-i0llerschen Lander f1849) und durch Kauf von Oldenburg den aul] c> e ottseit (is5u) au einem Krum^asen erworben.' Whrend 'apo'eon Iii. 'imjnnern durch Einschrnkung und Beeinflussung der Presse und durch Gewinnung des Arbeiterstandes, nach auen durch freundschaftliche Stellung zu England und Rußland feilten Thron zu sichern dachte, ward er durch das Attentat Orsinis aus sein Leben in erschreckender Weise an seme frhere Verbindung mit den italienischen

17. Der Lehrstoff der ersten Klasse - S. 172

1905 - Breslau : Hirt
172 Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart. 237. 4. Wuman. 1. Rußland bis zum Tode Alexanders I. In Rußland hatte Katharina Ii. durch ihre Kriege gegen die Trkei freie Handels-schiffahrt in allen trkischen Gewssern erkmpft, das Reich durch den Lwenanteil bei der Teilung Polens, bestehend aus Litauen und Kur-laud, vergrert. Ihr Sohn Pauli, beteiligte sich am Kriege der zweiten Koalition gegen Frankreich. Anfangs kmpften die Russen glcklich in Italien gegen Frankreich, aber nach einer Niederlage, die ihnen der franzsische General Massena bei Zrich beibrachte, kehrten sie in die Heimat zurck. Bonaparte, damals erster Konsul Frankreichs, wute den russischen Kaiser der Koalition zu entfremden. Paul I., zuletzt geistig gestrt und sehr eigenwillig, fiel 1801 durch Meuchlerhand. Sein Sohn Alexander I., der von 18011825 regierte, trat der dritten Koalition gegen Frankreich bei. Seine Truppen wurden in der Dreikaiserschlacht bei Austerlitz, serner bei Prenisch-Eylan und Fried-land geschlagen. Dagegen gewannen sie in einem Kriege gegen Schwe-den 1809 Finnland. Im Jahre 1812 bereitete der Brand Moskaus dem Riesenheere Napoleons den Untergang. Dann folgte der Bertrag des russischen Generals Diebitsch mit dem preuischen General Aork in der Mhle zu Poscherun bei Tanroggen an der russisch-preuischen Grenze, der die Einleitung zu den Befreiungskriegen bildete. Kaiser-Alexander nahm am Wiener Kongre persnlich teil und ist der Urheber der Heiligen Allianz. Die Niederwerfung Frankreichs brachte Rußland den grten Teil des Herzogtums Warschau als Gebietszuwachs. 2. Nikolaus I. Alexander I. starb kinderlos. Ihm folgte fem jngerer Bruder Nikolaus I., der von 18251855 regierte. Die Beteiligung Rulands am Befreiungskriege brachte das Donaudelta an das Zarenreich. 1849 halfen die Russen den sterreichern bei der Nieder-wersnng eines Aufstandes in Ungarn. Die Besetzung der Douausrsten-tmer Moldau und Walachei fhrte zu einem Bndnis der Pforte mit Frankreich und England, das den sogenannten Krimkrieg zur Folge hatte, der mit der Zerstrung der russischen Seemacht im Schwarzen Meere durch den Fall Sebastopols endete. Tiefgekrnkt der diesen Mierfolg starb Nikolaus I. 3. Alexander Ii. Unter seinem Sohne Alexander Ii., der von 18551881 regierte, wurde der Krimkrieg durch den Frieden zu Paris 1856 beendet, in dem Rußland die Donaumndungen abtrat und der Schntzherrschaft der die Donaufrstentmer entsagte. Die Verluste in Europa wurden durch Erfolge in Asien wettgemacht. 1858 wurde das Amurgebiet von China erworben,- 1859 wurden die Bergvlker des Kaukajus vllig unterjocht, 1865 1868 Taschkent und Samarkaud

18. Geographische Gemälde - S. 396

1822 - Leipzig : Kummer
— 396 — furchtbar, noch so häufig, wie in Italien und andern Ländern. Gefährlicher sind die Naturerscheinungen, welche rödtliche Krankheiten und Hungersnoth veranlassen. In der Zeit, wo die Saaten schossen und Aehren gewinnen, erfolgen bisweilen mit Gewittern furchtbare Hagelregen, welche beträchtliche Land- striche verheeren und die Erndte vernichten. Das Ausbleiben des Früh - und Spatregcns, worüber schon die Alten klagten, vereitelt auch jczt noch in manchen Jahren die Hoffnung des Landmanns. Ein gleiches thun die heißen Südostwinde, wel- che mit Feuergluth aus der arabischen Wüste über das Land da- her fahren und die Vegetation gleichsam zu Grunde richten. Trifft ihr sengender Hauch die noch im Reifen begriffene Saa- ten, so wirkt er zerstörend auf sie. Eine noch größere Plage sind die Heuschrecken, welche gleichfalls aus den benachbarten Wüsten wie Wolken daher ziehen, die den Tag verdunkeln. Sie fressen auf ihren Zügen augenblicklich alles ab, was auf der flachen Erde und auf den Bäumen nur grün ist und ver- wandeln ein lachendes Gefilde binnen kurzer Zeit in eine leere Wüste. Nicht weniger furchtbar sind gewisse dem Orient eigen- thümliche Seuchen und Krankheiten, die natürlich auch Pa- lästina nicht verschonen. Die fürchterlichste ist die Pest. Wie ste entsteht und von welcher Beschaffenheit der Stoff sei, der so schnei! und stark sich verbreitet, das ist noch unbckant. Schon in den frühesten Zeiten war diese Krankheit jenen Landern ei- gen. Sie wird in unzähligen Stellen des alten Testaments- erwähnt z. B. 2 Mos. 5, z. Cap. 9, 315 und anderwärts. Zu Davids Zeiten brach sie aus und die Krankheit des Königs Hiskias war nichts anders, als die Pest s. 2 Kön. 20, 7 und Iesaias 38. Wer von der Pest befallen wird, bekamt an verschiedenen Theilen des Körpers Beulen, welche einer bös- artigen sogenanrcn Rose gleichen und besonders die Drüse» angreifen Ihre Größe ist so verschieden, daß manche nur Mir einer Erbse, andere hingegen mit der geballten Faust ver- glichen

19. Khosru II. bis Columbo - S. 559

1829 - Leipzig : Cnobloch
559 Mitregent Athelstan. Ihm folgte daher als Kö- nig sein zweiter Sohn Ethelbald. Lothar I. f Ludwig, Kaiser und König, stirbt ^ Karl, König von Burgund. 655. ( Lothar, König von Lothringen. Jm Jahre 855 entsagte Lothar I. der Ne- gierung, und begab sich in's Kloster Prüm (im Trierschcn). Seine drei Söhne theilten nun, seinem Willen zu Folge, sein Land. Ludwig (Ii.) erhielt die Kaiserwürde und Italien als Kö- nigreich; Karl bekam Burgund, und Lothar (Ii.) alles Land zwischen dem Rhein und der Schelde, und vom Ursprünge der Maas bis an den Zusammenfluß der Rhone und Saone, nach ihm von dieser Zeit an Lothringen genannt. — Lo- thar I. starb noch in demselben Jahre. Papst Nikolaus I. Seit dem Jahre 858 saß auf dem päpstlichen Stuhle Nikolaus I. — Papst Le o Iv. — er war es vom Jahre 847 bis zum Jahre 854 — setzte schon seinen Namen dem der Könige und selbst dem des Kaisers vor. Papst Nikolaus I. aber, so wie sein Nachfolger, enthielt sich, einen Weltlichen, mochte er auch noch so angesehen seyn, selbst auch den Kaiser — Herr zu nennen. Die- ser Nikolaus war auch der erste Papst, der sich die Krone beilegte, und sich krönen ließ. Auch be-

20. Hilfsbuch für den Unterricht in der Geschichte - S. 68

1897 - Breslau : Handel
ßg B. Aus der römischen Geschichte. entgegen und verwehrte ihm als einem öffentlichen Sünder den Eintritt. Der Kaiser berief sich zur Entschuldigung seines Verfahrens auf David, der ja auch ein Sünder gewesen sei. Der heilige Ambrosius entgegnete: „Bist du David in der Sünde gleich geworden, so sei es auch in der Buße!" Der Kaiser ehrte das Wort des Bischofs in Demut und unterzog sich der öffentlichen Kirchenbuße. 895 Teilung des Reiches (395). Theodosius vereinigte zum letztenmal das ganze römische Reich unter seiner Herrschaft. Doch noch vor seinem Tode (395) teilte er es wieder unter seine beiden Söhne. Arkabins, der ältere, erhielt die östlichen Länber (Orient, griechisches Kaisertum). Der erst 11jährige Honorius empfing die westlichen Gebiete (Dccident, lateinisches Kaisertum); für ihn regierte der Vanbale Stilicho. g) Untergang des weströmischen Reiches (476). Die Teilung des römischen Reiches hatte zur Folge, daß die Kräfte desselben sich zersplitterten. Das weströmische Reich war allein nicht int staube, bett fortgesetzten Angriffen der Germanen Widerstand zu leisten. Eine Provinz nach der andern ging verloren, und schließlich blieb den Kaisern fast nur Italien. Aber auch hier führten sie nur etn Schein* regiment. Die eigentlichen Herren waren die Führer der deutschen Hilfstruppen, welche nach Belieben Kaiser ein- und absetzten. So kam es, daß in einem Zeitraum von 20 Jahren 9 Kaiser regierten. Der letzte derselben war der erst 15jährige Romulus Augustulus. Ddoarer, Fürst der Heruler und Rugier (int heutigen Pommern), Anführer der deutschen Söldner und Bundestruppen, welche damals an der Donau standen, forderte von dem jungen Kaiser für geleistete Dienste den dritten Teil aller italienischen Ländereien. Als ihm dies abgeschlagen wurde, 476 nahm er den Kaiser gefangen, setzte ihn ab, schonte aber sein Leben und wies ihm ein Landgut in Campanien zum Wohnsitze an. Odoaker nahm den Kaisertitel nicht an, sondern nannte sich „König der Deutschen tu ^“^Auf so rühmlose Weise endete im Jahre 476 das einst so gefürchtete römische Reich, nachdem es 1230 Jahre bestanden hatte.