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1. Alexandros bis Christus - S. 256

1829 - Leipzig : Cnobloch
256 tionalstolz, bewiesen aber bei jeder Gclegeriheit den Fremden eine ganz besondere Gastfreiheit. M- Porcius Cato als Gesandter in Kar- thago, und sein Lebensende. Numidiens König Masinissa war für Karthago ein sehr gefährlicher Nachbar. Cr hatte ihm bereits bedeutende Strecken Landes ent- rissen und blieb ungeachtet sich Karthago bei Rom's Senat beschwerte, in deren Besitz. Ja dieser Masinissa nahm ihm auch noch die bedeu- tende Provinz Tyska mit 50 Städten weg, und als nun deshalb Karthago gleichfalls in Nom Beschwerde führte, so ward, um diese Streitigkeit zu schlichten, im Jahre 157 v. Chr. Geb. eine Ge- sandtschaft nach Afrika geschickt, deren Haupt aber Markus Porcius Cato war. Cato fragte Karthago's und Masinissa's Bevollmächtigte: ob sie sich damit beruhigen wollten, was er und seine Gehülfen für Recht erkennen würden.u Hierauf antworteten aber Karthago's Bevollmächtigte, die wohl merkten, daß Cato den Masinissa begünsti- gen werde: „es ist ein Vergleich vorhanden, den Rom's Senat selbst gebilligt hat; Karthago wünscht, daß es bei diesem Vergleiche bleiben möge. “ D ehrgeizige und stolze Cato, über diese Antwort entrüstet, thut nun auch zur Unter- suchung des Unrechts des Masinissa gar nichts, aber in Karthago geht ec umher, forscht hier ai-

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1. Theil 1 - S. 220

1827 - Breslau : Max
220 Forderungen des Tractates erfüllt, und hätten daher doch wohl hoffen dürfen, von den Römern in Ruhe gelassen zu werden. Aber es lebte in Rom ein alter, ernster Mann, Cato mit Na- men, so ernst, daß er in seinem Leben vielleicht nie gelacht hatte, und so streng, daß sich alle Römer vor ihm fürchteten. Dieser Mann hatte einen recht bittern Haß auf Karthago ge- worfen, und schloß keine Rede, deren er viele im Senate hielt, ohne die Worte: „und zum Schlüsse muß ich noch darauf ernst- lich dringen, daß Karthago zerstört werde." — Da er in hohem Ansehen stand,, so war auch bald der Krieg gegen die unglück- liche Stadt so gut als beschlossen. Es fehlte nur an einem Vorwände; der findet sich aber zu allen Dingen bald, wenn man ihn nur sucht. Ein Karthago benachbarter afrikanischer König wurde von den Römern heimlich aufgereizt, den Karthagern ins Land zu fallen. Diese mußten sich das ruhig gefallen lassen; denn sie durften ja ohne Erlaubniß der Römer nicht Krieg führen. Sie baten aber dieselben, doch Gesandte nach Afrika zu schicken, die den Streit entschieden. Das geschah; einer der Gesandten war aber der alte Cato, und nun laßt sich leicht denken, ob zu Gunsten der Karthager wohl etwas entschieden seyn mag. Die Gesandten besahen sich das ganze Land und den Zustand von Karthago recht genau, und kehrten unverrichteter Sache nach Rom zurück, wo sie einmüthig erklärten, Rom könne nicht eher recht sicher seyn, bis Karthago ganz zerstört wäre. Da nun die Karthager sahen, daß man ihnen nicht helfen wolle, so griffen sie endlich zu den Waffen, und halfen sich selbst, schick- ten aber auch gleich Gesandte nach Rom, die den gethanen Schritt bestmöglichst entschuldigen sollten. Der Senat antwor- tete sehr ernsthaft, sie möchten zusehen, welche Genugthuung sie den Römern dafür geben würden. Betrübt zogen sie ab; bald kamen neue Gesandte, die Vollmacht hatten, Alles zu thun, was die Römer haben wollten, ja selbst das ganze Volk der Karthager der Gnade der Römer zu überlassen. „Ihr habt das beste Theil endlich erwählt," lautete die Antwort, „und wir bewilligen euch dafür eure Freiheit, eure Gesetze und eure Güter, unter der Bedingung, daß ihr binnen einem Monat 300 der vornehmsten Jünglinge als Geiseln stellt, und Alles thut, was

2. Die Geschichte der Römer und der mit ihnen in Beziehung getretnen Völker - S. 212

1861 - Leipzig : Teubner
212 Der dritte pnnische Krieg. Feld friedlicher Thatigkeit, und mit wunderbarer Schnelligkeit und Tüchtigkeit förderte er den Ackerbau unter seinem an Herumschweifen gewöhnten Volke und verbreitete Civilisation und Bildung; aber sich zu bescheiden vermochte er nicht; groß und mächtig wollte er werden und er durchschaute die Verhältnisse zwischen Rom und Karthago zu gut, um nicht daraus für sich Nutzen zu ziehn und sich den Lohn für die Dienste, welche er in allen Kriegen leistete, selbst zu nehmen^). 193 hatten die Karthager zu klagen, daß Masinissa im Gebiet an der kleinen Shrte (Empor ia) geplündert und einiges an sich genommen, 182 wiederum daß er ein Stück von Sufar ehemaligem Gebiet an sich gerißen. Rom ließ ihm den Raub und beschwichtigte Karthago 181 nur durch die Zurück- gabe seiner 100 Geiseln und neue Verbürgung des Friedens^). Aber wie sah es mit der letztern aus? Schon 172 klagten die Karthager in Rom, daß ihnen Masinissa in den letzten zwei Jahren mehr als 70 Castelle und Städte ent- rissen P, immer erschien den von beiden Seiten angerusneu Richtern Karthagos Benachtheiligung der eigne Vortheil zu sein^). Es hatte der Numidenkönig ganzemporiä eingenommen, die-römischen Commissare ließen ihm 161 das Ge- biet und legten den Karthagern sogar 5000 Talente als Entschädigung für die Benützung desselben, weil es ihnen nicht gehört habe, auf5). Natürlich griff dann der begünstigte Räuber um so kühner zu und nahm Tuska und die ^großen Felder am Bagradas' weg. Es erschien nach langer Zeit eine römische Com- mission, an der Spitze M. Porcius Cato, um ein Gericht zu halten, die Karthager beriefen sich dagegen mit vollstem Recht aus den mit P. Seipio geschloßnen Vertrag. Die Commissare fanden deshalb nichts zu thun für gut und kehrten heim5). 2. Seit dieser Zeit dringt Cato in Rom unaufhörlich auf die Zerstörung Karthagos. Was er von dem Wolstand und Haiwelsleben und von der Fruchtbarkeit des Bodens gesehn, erregte in seinem Herzen eben so sehr die Furcht vor einem punischen Kriege wie er ihn in seiner Jugend erlebt, wie den Gedanken an die Vortheilhaftigkeit des Besitzes für Rom. Man war durch die Engherzigkeit der bisherigen Politik in ein Dilemma geraten. Voraussichtlich war, daß Masinissa nach der Stadt Karthago selbst seine Hand ausstrecken werdet, und manmuste dann eben so seinen Sieg, wie sein Unterliegen fürchten. Noch gab es in Rom Männer, welche begriffen, wie Gerechtigkeit am sichersteil denl gefürchteten vorbeuge uiid ivie das verhöhnende Hinwegsetzen über alle Gebote der Pflicht und Ehre den eignen innern sittlichen Verfall herbeiführen oder doch beschleunigen müße, und sie thaten, an der Spitzep. S c ip i o Na si c a, redlich das ihrige um den schandbaren Gewaltschritt abzuwenden, aber der Nationalhaß übertaubte ihre Stimme, er konnte sich nicht entschließen für Karthago zu thun was das Recht forderte und lauerte nur gleißnerisch auf einen Vorivand die Stadt selbst zu vernichten, die man weder in der Numiden Hände fallen noch über sie siegen laßen wollte^). Und der Vorwand kam bald. * 23 * * 26 1) Monimf. 1 650—653. — 2) Liv. Xxxiv 62. Xl 17. 34. — 3) Liv. Xlii 23 u. 24. Xl1ii 3 eine lückenhafte Stelle. — 4) Polyb. Xxxii 2, 6. — 5) Polyb. Xxxii 2, 8. App. 197 scj. — 6) App. 198. — 7) Momms. I 652: 'es leidet feinen Zweifel, daß er in Karthago seine küirftige Hauptstadt sah; die libysche Partei da- selbst ist bezeichnend'. — 8) Liv. ep. Xlviii u. Xlix. App. p. 198 sq. Plut. Cat. 26 ff. Mit Cato iiicht einverstanden war aiich L. Cornelius Lentnlns (Cos. 199), vgl. Cie. Tusc. Iii 21, 51. Daß Cato fortan jeden Vortrag un Senat mit den Wor- ten cetcrmn censeo Carthaginem esse delendam geschloffen, ist wol eine llbcrtreibnng, die ihn statt fest barock und lächerlich erscheinen läßt. Die im Anfang jedes Jahrs sich wiederholende Beschäftigiing des Senats niit den auswärtigen Gesandtschaften bot Gelegenheit geniig.

3. Hellas und Rom - S. 123

1906 - Erlangen [u.a.] : Deichert
s 38. Roms Neid und Argwohn gegen Karthago. 123 sie doch den Tod von mir altem Manne nicht erwarten knnen!" Das waren des finnischen Helden letzte Worte. Auch nach Hannibals Tod beobachteten die Rmer mit'argwohn und Eifersucht den weiteren Ausschwung Karthagos. Immer dringender verlangten sie die vllige Vernichtung der alten Handelsstadt, und der greise Senator Cato schlo jede seiner Reden mit den Worten: brigens bin ich der Meinung, Karthago msse zerstrt werden!" Hauptschlich waren es der Rat und die Grnde Catos, weshalb man den Krieg begann. Cato wurde zu den Karthagern und zu Massinissa von Numidien geschickt, welche sich gegenseitig bekriegten. Er sollte die Grnde ihrer Zwistigkeiten untersuchen. Der erstere war nmlich von Anfang ein Freund des rmischen Volkes; die anderen standen seit der Niederlage, die sie durch Scipio erlitten, in einem Bundesverhltnis, waren aber durch Verlust ihres Gebietes wie durch einen schweren Tribut an Geld bedeutend geschwcht worden. brigens fand Cato die Stadt nicht, wie die Rmer meinten, in einer so traurigen Lage und niedergedrckten Stimmung. Sie besa vielmehr eine zahlreiche waffenfhige Bevl-kerung, strotzte von hohen Reichtmern, war von Waffen aller Art und Kriegswerkzeugen ganz angefllt und hatte dabei keine kleinen Gedanken von sich selbst. Deswegen glaubte Cato: Die Rmer htten jetzt nicht Zeit, um die Sachen der Numidier und Massinissas beizulegen und ins reine zu bringen; sie mten vielmehr diese Stadt weg-nehmen, die, nachdem sie von jeher ihre erbitterte Feindin gewesen, jetzt wieder einen unglaublichen Aufschwung genommen habe. Unterlasse man dies, so werde man bald aufs neue in den gleichen Gefahren stehen. Cato kehrte demgem rasch zurck und suchte den Senat zu belehren, da die frheren Niederlagen und Unglcksflle nicht sowohl die Macht der Karthager als vielmehr nur ihre Unbesonnenheit ver-mindert htten. Vermutlich sei bei ihnen dadurch nicht eine grere Schwche, sondern eine grere Erfahrung im Kriege herbeigefhrt worden. Auch setze man sich durch die Kmpfe mit Numidien bereits in Bewegung fr die Kmpfe mit Rom. Frieden und Vertrge seien blo ein Name fr die Verzgerung eines Krieges, bei dem man lediglich den bequemen Augenblick abwarte. Nebenbei lie Cato auch, wie man erzhlt, einige lybifche Feigen in der Versammlung absichtlich aus dem Bausche seiner Toga'fallen. Als man sich der die Gre und Schnheit derselben wunderte, sagte er: das Land, das solche Frchte trage, liege bers Meer nur drei Tage von Rom! Das andere aber ist noch weit strker, da er nmlich bei jedem Gegenstande, der den er seine Stimme abgab, noch die Worte bei-fgte: brigens bin ich auch noch der Ansicht, da Karthago zerstrt werden mu!" (Plutarch.)

4. Alexandros bis Christus - S. 257

1829 - Leipzig : Cnobloch
leö mir Mögliche aus und schreit mm bei seiner Rückkunft in Nom: Karthago ist schon wiederum Karthago geworden und ist fast mächtiger, als zuvor! Es hat Volk, es hat Schiffe, es hat Waffen, es hat Proviant, es hat Geld, und die- ses Alles hat cs in unglaublicher Menge! Es ist überdieß so trotzig, wie vormals; auf also, ihr Römer, auf und laßt uns nach Karthago gehen und es zerstören; es zerstört sonst Nom, noch ehe wir uns dessen versehen!" — Bald nach die- ser seiner Gesandtschaft starb Cato im hohen Al- ter. Von einer Menge von Schriften, die er verfaßte, hat sich nur noch sein Buch ve re ru- stica (über den Ackerbau) erhalten. Bedauert wird der Verlust seiner Reden und seiner Ge- schichte vom Ursprünge des römischen Volks. Zunehmender Luxus in Rom und Ver- derbtheit der Römer. Keiner von allen vorhergehenden Siegen brachte so viele Schätze nach Rom als die Ueber- windung des Perseus. Die vielen, hierdurch und durch andere Siege bereicherten Bewohner Rom's wichen denn auch nun noch mehr als es bisher schon geschehen war, von der sonstigen ein- fachen Lebensart ab; sie vermehrten die Menge ihrer Sklaven und ließen diese für sich arbeiten, ihre Tische mußten mit ausgesuchten Speisen be- setzt seyn; sie verwendeten viele Aufmerksamkeit Ii. 17

5. Theil 1 - S. 184

1839 - Leipzig : Fleischer
184 auch die alte Eifersucht der Römer auf, und obgleich die Karthager pünktlich jede Friedensbedingung erfüllt hatten, und sich sehr vorsahen, die Römer nicht zu beleidigen, so drang doch besonders veralte, finstre Cato in Rom auf Zerstörung der Stadt. Er hielt keine Rede im Senat, welche er nicht mit den Worten beschlossen hatte: „und endlich muß ich noch ernstlich erinnern, daß Karthago zerstört werde." — In- dessen machte der alte Masinissa, vielleicht selbst von den Römern dazu Irageregt, einen Einfall in das karthagische Gebiet, und nahm ein Stück Land weg. Die Karthager durften sich nicht selbst wehren; sie schickten also nach Rom, und baten um Verhaltungsbefehle. Aber man achtete nicht darauf. Sie baten wiederholend um Gesandte, die den Streit schlichten möchten. Man schickte endlich deren 10. Unter ihnen war der alte Cato, der Todfeind Karthago's. Es läßt sich also leicht denken, daß nichts entschieden wurde. Die Bedrängten mußten sich endlich selbst helfen; sie griffen zu den Waffen gegen Masinissa, schickten aber dann gleich nach Rom, und entschuldigten den erzwun- genen Schritt. „ Ihr mögt zusehen," antwortete der Senat, „welche Genugthuung ihr uns gebt!" Die Antwort erschreckte sie; sie schickten daher neue Gesandte nach Rom, welche Vollmacht hatten, alles anzu- nehmen, was die Römer nur befehlen würden, ja im schlimmsten Falle das ganze Volk der Karthager ihrer Gnade zu überlassen. Dies Mal nahm der Senat sie gnädiger auf. „Ihr habt wohlgethan," hieß es nun, „und wir gestatten euch daher eure Gesetze, eure Freiheit, euer Eigenthum. Aber binnen einem Monat müßt ihr 300 der vornehm- sten Jünglinge als Geiseln stellen, und alles thun, was die Consuln euch noch etwa zu befehlen hätten." — Als sie die Antwort nach Karthago brachten, entstand unter den Eltern der Jünglinge, welche ausgewählt wurden, ein großer Jammer. Die Mütter baten aber ver- gebens, sie ihnen nicht zu entreißen; dem Senate mußte gehorcht wer- den. Als die Geiseln nach Sicilien gebracht waren, fand man hier schon das römische Heer im Begriff, sich nach Afrika einzuschiffen, und die Consuln erklärten, die karthagischen Gesandten sollten sich die wei- tern Befehle, in Utica (einer Stadt unweit Karthago) holen, wohin das Heer jetzt übersetzen würde. Man gehorchte pünktlich; sie erschie- nen wieder. Jetzt hieß es: „ihr sollt alle eure Waffen ausliefern." — „Aber wer soll uns denn gegen unfern alten Feind schützen?" — „Das laßt unsre Sorge seyn!" antworteten die Consuln. Auch jetzt noch gehorchten die Karthager, und eine unendliche Reihe von Wagen führte die Waffen ins römische Lager. Dies Mal machten die Con- suln ein freundliches Gesicht, und sprachen: „wir müssen wirklich euern Gehorsam loben. Aber eins ist noch übrig:, der Senat verlangt, daß ihr eure Stadt verlaßt — denn die muß zerstört werden — und er- laubt, daß ihr euch, wo ihr wollt, nur nicht näher als zwei Meilen

6. Mit einem Stahlstich - S. 615

1836 - Stuttgart : Belser
Nom und Karthago. lug ein Grund des unversöhnlichen Hasses, den M. Por- eins Cato, obgleich selbst von Ennius im Griechischen unterrichtet, und Schriftsteller über Landbau und Urge- schichte Noms, gegen die Cvrnelier hegte. Von ihm be- redet, klagten zwei Tribunen wider Africanus, daß er den Winter vor der Ueberfarth nach Libyen unter Ver- gnügungen zu Syrakus hingebracht, daß er eigentlich die vom Legaten Pleminius begangnen Gewaltthaten verschul- det, und vornämlich, daß er ans Bestechungen hin dem Könige Antiochus einen vortheilhasten Frieden ausgewirkt habe. Am Gerichtstage hielt Scipiv dem Volk seine Rechnnugsbücher vor Augen, zerriß sie und rief dann mit würdevoller Stimme: ,»heute ist der Jahrestag der Schlacht bei Zama, die Götter erwarten uns auf dem Kapitol!" Die ganze Versammlung erhob sich, und sogar die Diener der Tribunen folgten dem Zuge. Wenn Ca- tos Benehmen gegen Scipiv keineswegs frei von klein- lichem Neide war, so verdient die Strenge gegen den Lu.rus, die er als Censor übte, unbedingte Anerkennung, wie ihm denn auch das Volk aus Dankbarkeit hiefür eine Säule im Tempel der Wohlfarth setzen ließ. Allzu rasch waren auf den zweifelhaften Kampf mit Karthago die Triumphe über Macédonien und Syrien gefolgt, und an die Stelle bittrer Armuth trat so plötzlich überschwäng- licher Ncichthum, daß man schon um 167 die Bürger des Tributs entheben konnte. Mit gerechter Besorgnis; sah Cato den verderblichen Umschwung voraus, welchen dieses schwindelnde Glück den Sitten drohte. Nichtsdestoweniger hat er durch sein Verfahren gegenüber von Karthago mehr als jeder Andre zur Beschleunigung des Unheils beigctragen. Dort war nämlich nach dem Kriege, ohne daß wir sagen könnten, in welcher Eigenschaft? Hannibal- an die Spitze der Republik gekommen, und hatte, theils um durch schnelle Abzahlung des Tributs das Gefühl

7. Das Altertum - S. 216

1883 - : Kirchheim
216 Der dritte punische Krieg. Bedrängnisse der Karthager. Einst brachte er einige Feigen in die Senatsversammlung. Als die Senatoren deren Größe und Schönheit bewunderten, sagte er: „Diese Feigen sind erst vor drei Tagen in Karthago gepflückt worden; solche schöne Frucht trägt dieses feindliche Land, und so nahe sind wir demselben." Durch solche Künste suchte Cato den Senat zu gewinnen. Allein Scipio Nasica war ihm entgegen. Dieser widerriet die Zerstörung Karthagos, weil er fürchtete, daß die Kräfte der Römer erschlaffen, oder sich gegen den Senat selbst richten würden, wenn sie nicht mehr durch die Furcht einer Nebenbuhlerin gespannt oder nach Außen geleitet würden. Endlich drang jedoch Cato mit seiner Meinung durch, und die Consnln bekamen den Befehl, von ©teilten ans nach Afrika zu gehen und Krieg gegen Karthago zu beginnen. _ Als die Karthager davon hörten, gerieten sie in die größte Bestürzung. Im Gefühl ihrer Schwäche schickten sie zu wieder-holtenmalen Gesandte nach Rom und unterwarfen sich gänzlich dem Willen der Römer. Der Senat nahm ihre Unterwerfung an und befahl ihnen, 300 Geiseln, Söhne ihrer vornehmsten Bürger, nach Sieilien zu bringen und den Befehlen der Consnln Folge zu leisten. Dies geschah. Dennoch segelten diese mit dem Heere nach Afrika. Bei der Ankunft eines so großen Heeres schickten die Karthager von neuern eine Gesandtschaft an die Consnln, mit dem Aufträge, was sie thun sollten, und mit dem Versprechen, daß sie alles zu thun bereit waren. Die Consnln verlangten, daß die Karthager ihre vorrätigen Schiffe, Waffen und Kriegsmaschinen ausliefern sollten. Die Karthager stellten ihnen vor, daß sie von innern und äußern Feinden umgeben wären und also ihrer Waffen bedürften. Allein die Consnln auworteten in hoffärtigem Tone: „Rom wird für eure Sicherheit sorgen." Dem Befehle gemäß, wurden die Schiffe verbrannt, die Kriegsgeräte aber ausgeliefert. Ihre Zahl soll sich auf 200,000 schwere Rüstungen und 200 üzburfmaschinen belaufen haben. Hierauf riefen die Consnln die vornehmsten Senatoren der Karthager zu sich, um thuen die letzten Befehle des römischen Senats zu eröffnen. Sie erschienen, ein ehrwürdiger Zug von 30 Senatoren, denen eine nicht minder ehrwürdige Anzahl von Priestern und vornehmen Männern folgte. Jetzt verlangten die Consnln im Namen des Senats: „Die Karthager sollten ihre Stadt verlassen und eine andere bauen, die über 10,000 Schritte weit vom Meere entfernt wäre und keine Mauern hätte; denn das jetzige Karthago müsse dem Erdboden gleich gemacht werden."

8. Theil 1 - S. 322

1875 - Leipzig : Brandstetter
322 Augen den blühenden Zustand der feindlichen Stadt, die gefüllten Zeughäuser und die ungeheuern Vorräthe von Schiffsbauholz, welche jeden Augenblick zu einer Flotte verarbeitet werden konnten, deren Existenz freilich die Römer verboten hatten. Unter den Bürgern alten Schlages, welchen die wachsende Macht ihrer Vaterstadt am meisten am Herzen lag, mochte Cato wohl sich vor Allen auszeichnen. „Vom Pfluge hergekommen" (er stammte aus einer sabinischen Bauernfamilie), hatte er sich durch seine treuen Kriegsdienste allmählich bis zum Consul und Censor aufgeschwungen und, den Einfluß des hellenischen Wesens gründlich verachtend, war das Ideal der alten Zeit und ihrer rauhen Republikanertugend das Ziel seines Wün-schens und sein Leitstern, durch welchen er die gelockerten Bande des Staatslebens und die erweiterte Geistesrichtung, welche sich mit den erweiterten Grenzen fühlbar machte, aus allen Kräften bekämpfte. In diesem Wiberspruch der Absicht und Gesinnung beschränkte sich seine Politik auf die Interessen der römischen Republik im alten Styl, und wie es ihm am Herzen lag, das Aufstreben jebet: einzelnen hervorragenden Persönlichkeit im Innern des Staates zu unterbrücken, so suchte er auch mit allem Eifer jeben auswärtigen Staat zu verkleinern, der es an Macht und Reichthum dem römischen gleich zu thun strebte. So zahlreich seine Feinde waren, namentlich unter dem Abel, welcher von seinen rücksichtslosen Angriffen viel zu leiben hatte, so galt seine Stimme doch andererseits für die einer großen und mächtigen Partei in Rom, welcher die Mehrzahl unter dem kleineren Bürger- und Bauernstand angehörte. In diesen Kreisen hörte man nicht auf, die Blicke gegen das neu sich erhebende Karthago zu richten. Unablässig mahnte Cato im Namen seiner Gesinnungsgenossen, das aufblühende Karthago, die gefährliche Nebenbuhlerin Roms, zu vernichten. „Und übrigens bin ich der Meinung, Karthago müsse zerstört werden/' Mit diesen Worten schloß er jede Rede, die er im Senat vortrug, welches Inhalts sie auch sein mochte. Endlich war es an der Zeit, daß die Kriegspartei die Oberhand im Rathe gewann. Und wie es dem einmal gefaßten Beschluß nie an einem Vorwand zur Ausführung fehlt, so mußten natürlich die Karthager selbst den Römern Veranlassung geben, den Krieg mit Karthago, das heißt die bereits beschlossene Zerstörung der Stadt, in Vollzug zu setzen. Müde der maßlosen Ansprüche Masinifsa's, verwiesen die Karthager vierzig Numidier aus der Stadt und begannen sich in Vertheidigungsstand zu setzen. Masinissa war so klug, sich in diesem Augenblick ruhig zu hatten, und diesen Anschein benutzten die Römer zu der Behauptung, die karthagische Rüstung gelte ihnen selbst. Dreihundert Geißeln wurden ausgeliefert. Bitten und Gesandtschaften waren vergeblich. Ein römisches Heer landete in Afrika. Als der gestimmte karthagische Rath in dem römischen Lager erschien, forderten die Confuln

9. Die alte Geschichte - S. 226

1899 - Langensalza : Gressler
226 geschlagen und mußte einen großen Teil seines Landes abtreten. Die Herrschaft der Römer erstreckte sich nun schon nach Asien. In einigen dieser Länder, namentlich in Syrien und Ägypten, ließen sie zwar noch Könige; diese durften aber nichts thun, als was der römische Senat wollte, und waren eigentlich nur römische Statthalter. Die Karthager hatten indessen mit pünktlicher Treue alle Friedensbedingungen erfüllt und hätten daher wohl hoffen dürfen, von den Römern in Ruhe gelassen zu werden. Aber Karthago raffte sich allmählich wieder empor, und die Römer blickten mit Mißtrauen auf den erstarkenden Gegner. Zudem lebte in Rom ein alter ernster Mann, Cato mit Namen, so ernst, daß er in seinem Leben vielleicht nie gelacht hat, und so streng, daß sich, während er Censor war, alle Römer vor ihm fürchteten. Dieser Mann, einer der Verfolger der Scipionen, hatte einen bitteren Haß aus Karthago geworfen und schloß alle seine Reden, deren er viele im Senate hielt, mit den Worten: „Und zum Schlüsse muß ich noch ernstlich darauf dringen, daß Karthago zerstört wird." Da er in hohem Ansehen stand, so war auch bald der Krieg gegen die unglückliche Stadt so gut wie beschlossen. Es fehlte nur an einem Vorwande; der findet sich aber zu allen Dingen bald, wenn mein ihn nur sucht. Der König Masinissa von Numidien wurde von den Römern heimlich aufgereizt, den Karthagern ins Land zu fallen. Diese mußten sich das ruhig gefallen lassen; denn sie dursten ja ohne Erlaubnis der Römer nicht Krieg führen. Sie baten aber dieselben, doch Gesandte nach Afrika zu fchicken, die den Streit entschieden. Das geschah; einer der Gesandten war aber der alte Cato. Die Gesandten untersuchten alles reicht genau und kehrten dann unverrichteter Sache nach Rom zurück, wo sie einmütig erklärten, Rom könne nicht eher sicher sein, bis Karthago ganz zerstört sei. Da nun die Karthager sahen, daß man ihnen nicht helfen wollte, griffen sie endlich zu den Waffen und halfen sich selbst, schickten aber auch sogleich Gesandte nach Rom, die diesen Schritt entschuldigen sollten. Der Senat antwortete sehr ernsthaft, sie möchten zusehen, welche Genugthuung sie den Römern dafür geben würden. Betrübt zogen

10. Die weltgeschichtlichen Kämpfe des Altertums - S. 149

1890 - Gotha : Perthes
149 namentlich sehr große Vorräte an Schisssbauholz, sodaß sie leicht ganze Flotten Herstellen konnte. Um zunächst zu verhindern, daß Karthago wieder zur See mächtig werde, verlangten die Römer Auslieferung alles Schiffbauholzes. Natürlich wollte manjin Karthago diesen Verlust abwenden und unterhandelte daher mit Rom hin und her, und bei dieser Gelegenheit war es, wo der alte Cato sein „ceterum censeo“ in jeder Sitzung des Senats herbetete, woraus ihm jedesmal Scipio Nasica widersprach, indem er behauptete, Karthago sei für Rom eine Gabe des Himmels, welche einzig Rom das Gegengewicht halte und es vor Übermut bewahre. Indessen war der Schrecken des Zweiten panischen Krieges noch so groß in Rom, daß Cato und die Kriegslustigen im Senat mit ihrer Meinung durchdrangen. Karthago ward also aufgefordert, sich zu rechtfertigen wegen der Selbsthilfe gegen Masinissa, die ein strafwürdiger Traktatsbruch sei. Wiederholt sandten die Karthager Gesandtschaften nach Rom, um sich zu rechtfertigen, da sie sich ja im Fall der Notwehr besunden hätten, und versprachen, alles zu thun, was Rom befehle, erhielten jedoch stets nur zweideutige Antworten. Hieraus sandten die Römer eine Flotte mir 80 000 Mann Soldaten nach Sicüien und geboten den Karthagern, ihre Gesandten an die Konsuln des Heeres zu senden, um den Willen Roms zu erfahren. Als die karthagischen Gesandten erschienen, erklärten die Konsuln, sie wüßten noch nicht, was sie bei der vorliegenden Treulosigkeit Karthagos thun würden, doch solle es seine Freihat behalten, wenn es als Unterpfand seines Gehorsams 300 Kinder der vornehmsten Karthager als Geiseln nach Rom sende. Karthago geriet in Jammer und Verzweiflung, weil man jedoch den Krieg um jeden Preis vermeiden wollte, fügte man sich in die harte Forderung, sandte die 300 Kinder, weil ja Utica, die älteste Verbündete Karthagos, bereits zu den

11. Alte Geschichte - S. 89

1881 - Hannover : Helwing
Der dritte punische Krieg. 89 ins Land. Diese baten die Rmer um Gesandte zur Schlichtung des Streites. Als aber unter denselben auch Cato war, den die Karthager als ihren Feind kannten, lehnten sie seine Vermittlung ab. Erbittert kehrte derselbe nach Rom zurck, schilderte seinen Landsleuten die gewaltige Macht der Karthager, schttete vor dem versammelten Senate Feigen auf den Tisch und rief aus: Das Land, wo diese wachsen, liegt nur drei Tagfahrten von Rom!" Obwohl die meisten Senatoren fr den sofortigen Krieg stimmten, kam man doch zu keinem frmlichen Beschlsse. Seit dieser Zeit schlo Cato, wie erzhlt wird, jede Rede im Senate mit den Worten: Im brigen bin ich der Ansicht, Karthago msse zerstrt werden." Inzwischen ri den Karthagern die Geduld: sie ergriffen die Waffen gegen den bermtigen Nachbar, baten dieserhalb aber in Rom sofort um Verzeihung. Die Rmer aber behaupteten, Karthago habe den Frieden gebrochen, und setzten mit einem starken Heere nach Sicilien der. Damit begann der dritte punische Krieg, 149146. Die 149 Karthager erklrten sich zur Unterwerfung bereit; der Senat forderte bis 300 Knaben und Jnglinge aus den vornehmsten Husern als Geiseln. Sie wurden gestellt, und dennoch segelte die rmische Flotte nach Afrikab' r' hinber. Die Karthager versicherten abermals den Rmern Treue und Ergebenheit und baten um die weiteren Bedingungen. Kalt erwiderte der rmische Konsul: Wenn es euch mit dem Frieden ernst ist, wozu habt ihr dann noch Waffen ntig? Ihr steht unter Roms Schutz, wohlan, bergebt uns alle Waffen und Wurfmaschinen." Mit schweigender Angst gehorchten die Karthager. 200 000 Kriegsrstungen, eine Menge Wurf-spiee, 2 000 Wurfmaschinen und andere Kriegswerkzeuge wurden den Rmern ausgeliefert. Jetzt erfuhr das wehrlose Karthago die letzte Bedingung: ausziehen mit Weib und Kind aus der Heimat und zwei Meilen vom Meere eine neue Wohnsttte sich grnden; denn Karthago msse zerstrt werden. Diesem Worte folgte ein Ausbruch der Wut und Verzweiflung; durch das Wehklagen der Karthager wurden selbst die harten rmischen Soldaten gerhrt. In ihrer rasenden Verzweiflung tteten die Karthager die Gesandten, die zur Auslieferung der Waffen geraten hatten, und steinigten die Abgeordneten. Man verhhnte und lsterte die Götter, die sich selber nicht schtzen knnten. Bald aber kehrte die Ruhe zurck, und die Stadt entwickelte eine auerordentliche Thtigkeit, sich zu verteidigen. Selbst Verbrecher, Sklaven und Verbannte wurden zum Kriegsdienst verwendet. Um Waffen zu erhalten, wurden die Tempel und alle ffentlichen Gebude in Werksttten verwandelt, berall wurde gehmmert, geschmolzen; selbst die Bildsuleu der Götter muten das Erz zu Pfeilen und Lanzen liefern. Frauen gaben ihr Geschmeide her und schnitten sich das Haar ab, um Stricke und Bogensehnen daraus zu flechten. Ans dem Geblk abgetragener Huser machte man Schiffe, dann wurde der Hafen mit einer langen Kette gegen das Meer abgesperrt. So konnten sich die Karthager unter

12. Geschichte des Altertums - S. 251

1889 - Wiesbaden : Kunze
§. 42. Der dritte finnische Krieg. Kämpfe in Spanien. 251 §. 42. Der rfritfe puiiiftfie Krieg 149—146. "" ." in Spanten 148—1zi. Karthago war während eines fünfzigjährigen Friedens durch Ackerbau und Handel wieder zu Wohlstand gelangt. Dieses Wiederaufblühen der einst gefürchteten Nebenbuhlerin konnte den neidischen Blicken der argwöhnischen Römer nicht entgehen; es gab daher in Rom bereits eine Partei, welche die gänzliche Zerstörung Karthagos forderte. An der Spitze derselben stand der alte, sittenstrenge Cato, der seine Reden, die er in dem römischen Senate hielt, gewöhnlich mit den Worten schloß: „Dies ist meine Ansicht und außerdem noch, daß Karthago zerstört werden muß." Einst zeigte er im Senate Feigen, welche wenige Tage zuvor in Karthago gepflückt waren, mit den Worten: „Seht, so wunderschöne Früchte trägt dieses Land, und so nahe sind wir demselben." Karthago hatte bei dem Friedensschlüsse mit Rom 201 versprechen müssen, dem Numidierkönig M a s i n i s s a alles Land zurückzugeben, was dessen Vorfahren einst besessen hatten. Da dieser aber die Ohnmacht der Karthager und ihre Beschränkung in der Kriegführung durch die Römer kannte, so stellte er immer neue Gebietsforderungen. Als er nun gar ein fruchtbares Stück karthagischen Landes besetzte, machten die Karthager von dem Rechte der Notwehr Gebrauch und griffen gegen den übermütigen Nachbar zu den Waffen. Da aber mischten sich die Römer ein; sie erklärten das Vorgehen Karthagos für einen Friedensbruch und sandten von Sizilien aus ein römisches Heer mit einer Kriegserklärung nach Karthago ab. In ihrer Bestürzung schickten die Karthager 30 Senatoren nach Rom, um daselbst die Fortdauer des Friedens zu erwirken. Aber nur mit Mühe erhielten sie Zutritt bei dem römischen Senat, welcher ihnen endlich erklärte, sie sollten Verfassung, Freiheit und Eigentum behalten, wenn sie 300 Geiseln stellten und die Befehle der Konsuln vollzögen. Die Karthager willigten in diese Forderungen ein, schickten 300 Knaben aus den vornehmsten Familien als Geiseln nach Rom und baten dann die Konsuln um die weiteren Bedingungen. Kalt wurde ihnen erwidert: „Ihr steht unter Roms Schutz; wohlan, übergebt uns Eure Waffen und Wurfmaschinen." Kummervollen Herzens wurde auch diese harte Forderung erfüllt. Nachdem sich die Karthager soweit in die Hände Roms gegeben hatten, sollten sie die letzte Forderung vernehmen; sie lautete: die Bewohner Karthagos sollten ihre Stadt niederreißen und sich zwei Meilen weit vom Meere ansiedeln. Das war unerhört. Von Verzweiflung ge- 4595

13. Theil 1 - S. 230

1880 - Stuttgart : Heitz
230 Alte Geschichte. 3. Periode. Römer. seines Landes abtreten müssen. Die Herrschaft der Römer erstreckte sich nun schon nach Asien. In einigen dieser Länder, namentlich in Syrien und Aegypten, ließen sie zwar noch Könige, diese durften aber nichts thun, als was der römische Senat wollte, und waren also eigentlich nur römische Statthalter. Die Karthager hatten indessen mit pünktlicher Treue alle Forderungen des Tractates erfüllt und hatten daher wohl hoffen dürfen, von den Römern in Ruhe gelassen zu werden. Aber Karthago raffte sich allmälig wieder empor, und die Römer blickten mit Mißtrauen auf den erstarkenden Gegner. Zudem lebte in Rom ein alter ernster Mann, Cato mit Namen, so ernst, daß er in seinem Leben vielleicht nie gelacht hatte, und so streng, daß sich, während er Censor war, alle Römer vor ihm fürchteten. Dieser Mann, einer der Verfolger der Scipionen, hatte einen bittern Haß auf Karthago geworfen und schloß alle seine Reden, deren er viele im Senate hielt, mit den Worten: „Und zum Schluffe muß ich noch darauf ernstlich dringen, daß Karthago zerstört werde." — Da er in hohem Ansehen stand, so war auch bald Krieg gegen die unglückliche Stadt so gut wie beschlossen. Es fehlte nur an einem Vorwande; der findet sich aber zu allen Dingen bald, wenn man ihn nur sucht. Der alte Masinissa von Numidien wurde von den Römern heimlich aufgereizt, den Karthagern ins Land zu fallen. Diese mußten sich das ruhig gefallen lassen; denn sie dursten ja ohne Erlaubniß der Römer nicht Krieg führen. Sie baten aber dieselben, doch Gesandte nach Afrika zu schicken, die den Streit entschieden. Das geschah; einer der Gesandten war aber der alte Cato, und nun läßt sich leicht denken, ob wohl zu Gunsten der Karthager etwas mag entschieden worden sein. Die Gesandten . untersuchten den Zustand von Karthago recht genau und kehrten unverrichteter Sache nach Rom zurück, wo sie einmüthig erklärten, Rom könne nicht eher recht sicher sein, bis Karthago völlig zerstört wäre. Da nun die Karthager sahen, daß man ihnen nicht helfen wolle, so griffen sie endlich zu den Waffen und halsen sich selbst, schickten aber auch sogleich Gesandte nach Rom, die den gethanen Schritt bestmöglichst entschuldigen sollten. Der Senat antwortete sehr ernsthaft, sie möchten zusehen, welche Genugthuung sie den Römern dafür geben würden. Betrübt zogen sie ab; bald kamen neue Gesandte, welche Vollmacht hatten, Alles zu thun, was die Römer haben wollten, ja selbst das ganze Volk der Karthager

14. Das Altertum - S. 158

1891 - Münster i.W. : Schöningh
158 Altertum. gegen römische Bundesgenossen keinen Krieg sühren dürfe." Diese zwei Friedensbedingungen wurden in den Händen Masinissas und des römischen Senats die Folterwerkzeuge, womit sie nach Belieben den gebundenen Feind quälen, erschöpfen, erbittern und zu Tode martern konnten, und neben dem Können war ein Wollen, das keine Rücksichten der Großmut, des Erbarmens oder der Scham kannte, eine Glut des Hasses, die nicht eher erlosch, bis Karthago in einen Schutthaufen oerwandelt war. Die Zeit 0om Frieden von 201 bis zum Ausbruche des Vernichtungskrieges (149) ist ausgefüllt mit unaufhörlichen Angriffen Masinissas auf bald diesen, bald jenen Teil des karthagischen Gebietes, Angriffen, zu denen er sich durch die römische Gunst berechtigt und geradezu herausgefordert fühlte, und denen die Karthager nichts entgegensetzen konnten, als die Berufung auf den Schiedsspruch Roms. Wiederholt wandten sie sich klagend dorthin, ohne jedoch bei den stolzen Siegern Gehör oder Recht zu ffuden. Im Jahre 157 schickte der Senat zur Untersuchung der Angelegenheit eine Gesandtschaft nach Afrika, bei der sich auch der ältere Cato befaud. Diesem gegenüber beriefen sich diekarthager auf ihr klares Recht. Masinissa dagegen erklärte sich der Entscheidung der Römer unbedingt unterwerfen zu wollen. Cato sah in dem Benehmen der Karthager einen unerträglichen Trotz, und von dem Augenblicke an war er ihr geschworener Feind. Mit Staunen und Scheelsucht bemerkte er den blühenden Zustand des Landes. Die Karthager hatten sich mit unermüdlichem Fleiße aus der Not herausgearbeitet, in welche sie der lange Krieg mit Rom gestürzt hatte. Nichts schien diese beharrlichen Pnnier auf die Dauer ruinieren zu können. Trotz des Verlustes ihrer auswärtigen Besitzungen, trotz der Leiden des Krieges und der unaufhörlichen Quälereien des Masinissa, trotz der Abtrennung so vieler einträglicher Landestelle, strotzte Karthago von Leben und Reichtum. Im Hafen drängte sich Schiff an Schiff, in den Straßen, auf den Märkten wogte die emsige Menge. Das Land war bebaut wie ein Garten, überall waren die Zeichen von Wohlstand und Kraft. Es schien nicht mehr das Karthago, das erschöpft und ermattet vor fünfzig Jahren um Frieden gebeten hatte. In der engen Brust Catos lebten die alten Erinnerungen auf an die schweren Zeiten des Hannibalischen Krieges, welche das jüngere Geschlecht fast vergessen hatte, weil es sie nicht, wie er, selbst erlebt. Er kehrte nach Rom zurück mit der festen Überzeugung, Karthago müsse von der Erde vertilgt werden, wenn Rom bestehen solle. Es wird erzählt, daß er bei jeder Gelegenheit immer auf denselben Gedanken zurückkehrte und jede seiner vielen Reden mit dem Satze endete, „Karthago müsse zerstört werden." Er arbeitete mit Erfolg, weil er willige Hörer fand. Nichts ist ja leichter anzufachen, als der Haß, besonders wenn er mit Raub- und Gewinnsucht im Bunde ist; und kein Haß kleidet sich so

15. Geschichte - S. 55

1871 - Freiburg im Breisgau : Herder
55 ihrer Herrschaft, so daß diese zuletzt fast die ganze bekannte Erde umfaßte. Die mächtigsten Gegner der Römer waren die Bewohner von Karthago, einer Seestadt in Afrika, deren Flotten lange Zeit die unbestrittene Herrschaft auf dem mittelländischen Meere behaupteten. Nach großen Wechselfällen gelang es endlich den Römern, Karthago vollständig zu 'besiegen. Indessen fürchteten sie die einst so mächtige Stadt uoch selbst nach ihrem tiefen Falle. Denn ihr Handel fing allmählig wieder an zu blühen und das Volk lebte wieder auf. Jetzt mochten es die herrschsüchtigen Römer wohl bedauern, die Stadt nicht lieber gleich vertilgt zu haben. Zu einem solchen Zerstörungsplane reizte sie vorzüglich ein alter, strenger Rathsherr, mit Namen Cato, sei es aus Haß gegen Karthago oder aus Furcht vor demselben. Jede öffentliche Rede, die er hielt, schloß er mit den Worten: „Und endlich sage ich noch, Karthago muß zerstört werden!" Aber Karthago trieb ruhig seinen Handel und hütete sich wohl die Römer zu beleidigen. Da mußte es nun geschehen, daß Massinissa, der König des benachbarten Nnmidiens, ein Freund und Bundesgenosse der Römer, ohne alles Recht in das Gebiet der Karthager einfiel. Zu deu Waffen durften sie nicht greifen, das wußte dieser König wohl, vielleicht war er selbst von deu Römern dazu aufgehetzt morden, damit sie eine Veranlassung zu dem Vertilgungskriege gegen Karthago fänden. Daher benahm er sich auch mit jedem Tage übermüthiger und setzte feinen Neckereien keine Gränze. Die bedrängten Karthager erhoben hierüber bittere Klagen in Rom, wurden aber kaum angehört. Da endlich gebrauchten sie das Recht der Nothwehr und ergriffen gegen den übermüthigen Nachbar die Waffen. Zu gleicher Zeit aber schickten sie schleunigst Gesandte nach Rom, um wegen dieser Nothwehr um Verzeihung zu bitten und Land und Volk den Römern zu unterwerfen. So gewaltig wirkte der Schrecken des römischen Namens oder das Gefühl eigener Schwäche und Wehrlosigkeit! Die Römer forderten 300 der vornehmsten Jünglinge als Unterpfand ihrer Unterwerfung. Sie wni'dm ihnen ausgeliefert. Jetzt forderten die Römer die Auslieferung der Schiffe. Auch diese wurden ausgeliefert; die Römer verbrannten dieselben mit höhnendem Uebermnthe vor den Angen des zitternden Volkes. „Auslieferung aller Waffen und Kriegsvorräthe!"

16. Hilfsbuch für den Unterricht in der alten Geschichte - S. 93

1913 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Der Dritte Punische Krieg und die Zerstörung Karthagos. 93 Scheine untersucht und dann zu Gunsten Massinissas entschieden. Eine Partei im Senate verlangte geradezu die Vernichtung Karthagos. Ihr Wortführer war der alte Cato, der jede Rede mit dem Satze geschlossen haben soll: „Im übrigen bin ich der Meinung, daß Karthago zerstört werden muß." Als die Stadt endlich gegen ihren langjährigen Dränger zu den Waffen griff und damit den Frieden von 201 verletzte, erfolgte die Kriegserklärung der Römer (149). b) Die ersten Jahre des Krieges. Die Konsuln, welche die Führung übernahmen, erhielten insgeheim den Befehl, dafür zu sorgen, daß Karthago unter allen Umständen zerstört werde. Die Karthager suchten ihre Stadt zu retten und kamen den Römern mit demütiger Unterwürfigkeit entgegen. Der römische Befehlshaber forderte im Aufträge des Senates zunächst 300 Söhne aus den vornehmsten Familien, die als Geiseln nach Rom geschickt werden sollten. Nachdem die Karthager der Forderung nachgekommen waren, verlangten die Römer die Auslieferung aller Kriegsschiffe und schließlich sämtlicher Waffen und jeglichen Kriegsgerätes; Karthago stehe unter Roms Schutz und brauche keine Waffen. Als auch diese erfolgt und so die Stadt wehrlos gemacht war, stellten die treulosen Römer ihre letzte Forderung: „Alle Bewohner verlassen die Stadt und siedeln sich zwei Meilen vom Meere an. Karthago muß zerstört werden." Nun sahen die Karthager, wie man sie betrogen hatte, und mit dem Mute der Verzweiflung rüsteten sie sich zur Gegenwehr; Tag und Nacht arbeiteten Männer und Weiber an der Herstellung von Waffen und an dem Ausbau der Mauern und Befestigungswerke. So behauptete sich Karthago trotz Hunger und Krankheiten noch volle drei Jahre. c) Die Eroberung und Zerstörung Karthagos durch Seipio. Erst dem tatkräftigen Enkel des Siegers von Zama, Seipio Ämilianus, der die gelockerte Kriegszucht wiederherstellte und die Stadt aufs engste einschloß, gelang die Eroberung. Als die Römer eindrangen, kam es 146 noch zu furchtbaren Straßenkämpfen, an denen sich auch die Frauen beteiligten. Am siebten Tage fiel das stärkste Bollwerk, die Burg, deren letzte Verteidiger in einem Tempel, den sie selbst anzündeten, den Tod fanden. 17 Tage wütete das Feuer, welches der Sieger an verschiedenen Enden der Stadt anlegen ließ. Es war ein wehmütiges Schauspiel, bei dessen Anblick Seipio, an seine eigene Vaterstadt denkend, die Worte Hektars ausgerufen haben soll: „Emst wird kommen der Tag, da die heilige Jlios hinsinkt, Priamus selbst und das Volk des lanzenkundigen Königs." Das Gebiet von Karthago wurde römische Provinz unter dem Namen Afrika. Seipio erhielt den Ehrennamen Africanus Minor (der Jüngere).

17. Die alte Geschichte - S. 317

1872 - Münster : Coppenrath
317 Namen Cato, sei es aus Ha gegen Karthago, oder aus Furcht vor demselben. Jede ffentliche Rede, die er hielt, schlo er mit den Worten: Und endlich sage ich noch, Karthago mu zerstrt werden." Aber Karthago trieb ruhig seinen Handel und htete sich wohl, die Rmer zu beleidigen. Da mute es nun geschehen, da Masinissa, der König des benachbarten Numidiens, ein Freund und Bundesgenosse der Rtner, so ohne alles Recht in das Gebiet der Karthager siel. Zu den Waffen durften sie nicht greifen, das wute dieser König wohl; vielleicht war er selbst von den Rmern dazu aufgehetzt worden, um nur eine Veranlassung zu dem Vertil-gnngskriege gegen Karthago zu finden. Daher war er auch mit jedem Tage bermthiger und fetzte feinen Neckereien keine Grenze. Die bedrngten Karthager erhoben hierber bittere Klagen in Rom, wurden aber kaum angehrt. Da endlich gebrauchten sie das Recht der Nothwehr und ergriffen gegen i den iibermthigen Nachbar die Waffen. Zu gleicher Zeit aber schickten sie schleunigst Gesandte nach Rom, um wegen dieser Nothwehr um Verzeihung zu bitten und Land und Volk den Rmern zu unterwerfen. So gewaltig wirkte der Schrecken des rmischen Namens, oder das Gefhl eigener Schwche und Wehrlosigkeit! Diese forderten dreihundert der vornehmsten Jnglinge als Unterpfand ihrer Unterwerfung. Sie wurden ihnen ausgeliefert. Und doch gingen die Confuln, weil der Untergang der alten Feindin heimlich beschlossen war, von Sicilien aus unter Segel und landeten au der afrikanischen Kste. Jetzt forderten sie die Auslieferung der Schiffe. Auch ! diese wurden ausgeliefert; die Rmer verbrannten sie mit hh nendem Uebermuthe vor den Augen des zitternden Volkes. Auslieferung aller Waffen und Kriegsgcrthe!" lautete da wieder der Befehl. Mit schweigender Angst gaben die Kartha-ger auch diese hin. Nachdem sie fo entwaffnet und aller Ver-theidignngsmittel beraubt waren, kam der letzte und furchtbarste Befehl: auszuziehen mit Weib und Kind von der Heimath, I

18. Geschichte des Altertums - S. 165

1879 - Mainz : Kunze
Geschichte der Rmer. 165 Landleben zurck. Im Samniterkrieg suchten samnitische Gesandte den Senator Dentatus zu bestechen. Sie fanden ihn vor seinem Hause auf einer hlzernen Bank, mit der Zubereitung einer Rbenmahl-zeit beschftigt. Allein er nahm nichts und erwiederte den Ver-suchern: Ich will lieber der Reiche herrschen als selbst reich sein." Als man ihn spter einmal verdchtigte, er habe vieles von der Beute unterschlagen, schwur er feierlich, da er nichts als einen hlzernen Krug an sich gezogen habe. Mit Freuden giengen P. Decius Mus, Vater und Sohn, zur Rettung des Vaterlandes in den Tod. Selbst dem Feinde flte die Redlichkeit des Fabricius und die Treue des Regulus Achtung ein. Erst nach dem zweiten punischen Kriege schwand mit der Griechischer wachsenden Macht und dem steigenden Reichtum die alte Einfachheit emftu6' und Sittenstrenge. Die Vornehmen hatten sich nach dem Vorgange der Scipionen von der Einfachheit des Landlebens abgewandt und griechischer Sitte, Sprache und Wissenschaft zugekehrt. Whrend sich aber die edlen Scipionen nur der echten griechischen Bildung zuwandten, ergaben sich bei weitem die meisten Vornehmen dem zugleich mit in Rom einziehenden griechischen Sittenverderbnisse, das viele Neuerungen hervorrief. Zu diesen bildete den Gegensatz der Der alte Cato alte strenge Cato, welcher in Schrift und Rede unablssig auf die Notwendigkeit hinwies, zum einfachen Landleben zurckzukehren und alles griechische Wesen zu vermeiden. Er war ein entschiedener Gegner aller Neuerungen, einfach, mig, streng, allein auch aber-glubisch und gegen seine Feinde unvershnlich. Er hat Karthagos Fall herbeigefhrt. Dieses hatte versprochen, alles Land, was Masinissas Vor-fahren besessen, demselben zurckzugeben. Die bertriebenen Forde-rungen des feindlichen Nachbars brachten aber Karthago zur Verzweif-lung, und es fieng Krieg mit Masinissa an. Da erschien 157 der alte Cato an der Spitze einer rmischen Gesandtschaft und trat als Schiedsrichter auf; allein die Karthager verwarfen aus Mistrauen seine Vorschlge. Von da an verfolgte er mit glhendem Ha die wieder aufblhende Stadt. Alle Reden, welche er seitdem im rmi-schen Senate hielt, schlssen mit den Worten: Dies ist meine An- fhrt Kar-ficht; und auerdem noch, da Karthago zerstrt werden mu." Einst zeigte er im Senate Feigen, welche wenige Tage zuvor in Kar-thago gepflckt waren, mit den Worten: Seht! so wunderschne Frchte trgt dieses Land, und so nahe sind wir demselben!" Endlich siegte Cato's Ansicht. Als die Karthager neue Hndel

19. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 178

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
178 Das Altertum. auf das Kapitol, wo der Feldherr seine Krone niederlegte und opferte. Es gab auch euren kleinen Triumph, bei dem der Feldherr zu Pferde' und nicht vom Heere, sondern nur vom Senate begleitet, einzog. Dieser kleinere Triumph hieß Ovation (von ovis, Schaf, weil der Feldherr auf dem Kapitol ein Schaf opferte). ü ; r, 5- Die Zerstörung Korinths brach Mnmmius mar von einer jcheußlrcheren Handlung begleitet, als irgend ein Feldherr sich zu Schulden kommen ließ, denn alle männlichen Einwohner der Stadt wurden vorher niedergehauen. Alsdann wurden sämtliche Kunstwerke für den Triumph zusammengetragen, die Stadt der Plünderung preisgegeben, ^^krgebrailirt. Früher noch, als die Vandalen, machte ,rch dieser Römer durch Zertrümmerung klassischer Kunstwerke, von denen er meinte, daß sie in Rom wieder zusammengesetzt werden könnten einen Namen von trauriger Berühmtheit. § 64. Der dritte punische Krieg. Zerstörung Karthagos. (146 v. Chr.) 183) Den größten Schandfleck lnd Nom auf sich dnrch den dritten panischen Krieg und die daraus erfolgte Zerstörung Karthagos. Konnten die Römer beim ersten und zweiten Kriege normenden, ihr Interesse und das ihrer Bundesgenossen sei gefährdet, so war es beim dritten Kriege gerade umgekehrt. Denn jetzt wäre es Roms Pflicht gewesen, Karthago in Schutz zu nehmen. In Karthago hatte man alles zu vermeiden gesucht, was den Römern anstößig sein könnte. Aber die nene Verfassung und Verwaltung, zu der Hannibal noch den Grnnd gelegt, hatte sich trefflich bewährt. Die Stadt erhob sich wieder, der Handel blühte auf, und die Eifersucht der Römer wurde aufs ueue rege. Als deshalb der Numidier Masinissa in das Gebiet von Karthago einbrach, ein Stück Land um das andere an sich riß, und die Karthager um die Erlaubnis, sich gegen den Feind wehren zu dürfen, in Rom nachsuchten, wnrde ihnen diese verweigert und Marcus Porcius Cato als Schiedsrichter gesandt. Aber Cato richtete so parteiisch, daß die Karthager seinen Sprnch verwarfen. Von da an war Cato anf nichts als auf den Untergang Karthagos bedacht. J.84) Weil die Karthager keine Hilfe von Rom erhielten, griffen sie ans Notwehr gegen Masinissa zu den Waffen. Da erklärten die Römer, der Friede sei gebrochen, und schickten eine Flotte und ein Heer nach Afrika ab. Erschrocken baten die Karthager um Friedeu und räumten deu Römern die Herrschaft beinahe über ihr ganzes Gebiet ein. Als aber Rom* 300 Geiseln und alle Waffen ihnen abgenommen hatte und doch noch verlangte,

20. Theil 1 - S. 229

1867 - Breslau : Max
Dritter panischer Krieg. Cato. 229 Heimlich aufgereizt, den Karthagern ins Land zu fallen. Diese mußten sich das ruhig gefallen lassen; denn sie durften ja ohne Erlaubniß der Römer nicht Krieg führen. Sie baten aber die- selben, doch Gesandte nach Afrika zu schicken, die den Streit ent- schieden. Das geschah; einer der Gesandten war aber der alte Cato, und nun läßt sich leicht denken, ob zu Gunsten der Kar- thager wohl etwas entschieden sein mag. Die Gesandten unter- suchten den Zustand von Karthago recht genau und kehrten un- verrichteter Sache nach Rom zurück, wo sie einmüthig erklärten, Rom könne nicht eher recht sicher sein, bis Karthago völlig zer- stört wäre. Da nun die Karthager sahen, daß man ihnen nicht helfen wolle, so griffen sie endlich zu den Waffen und halfen sich selbst, schickten aber auch sogleich Gesandte nach Rom, die den gethanen Schritt bestmöglichst entschuldigen sollten. Der Senat antwortete sehr ernsthaft, sie möchten znsehen, welche Genng- thuung sie den Römern dafür geben würden. Betrübt zogen sie ab; bald kamen neue Gesandte, welche Vollmacht hatten, Alles zu thun, was die Römer haben wollten, ja selbst das ganze Volk der Karthager der Gnade der Römer zu überlassen. „Ihr habt das beste Theil endlich erwählt," lautete die Antwort, „und wir bewilligen euch dafür eure Freiheit, eure Gesetze und eure Güter unter der Bedingung, daß ihr binnen einem Monat 300 der vornehmsten Jünglinge als Geißeln bestellt und Alles thut, was die Consuln euch befehlen werden." — Dieser Zusatz erschreckte - sie nicht wenig; aber die Furcht vor den Römern war so groß, daß sie keine nähere Erklärung zu verlangen wagten. Sie kehr- ten traurig zurück und erzählten, was die Römer verlangten. Da erhob sich ein entsetzlicher Jammer unter den Müttern, die ihre geliebten Söhne ausliefern sollten. Laut klagend rannten sie durch die Straßen, zerrauften sich das Haar und baten ffehentlich den karthagischen Senat, ihnen nur nicht die Kinder zu nehmen. Dieser mußte aber nicht nur den Römern gehorchen, sondern eilte auch noch, vor dem Termine die Geißeln zu stellen, um durch seinen Gehorsam die Römer zu gewinnen. Als nun der Tag des Abschieds kam, sah man ein herzzerreißendes Schau- spiel. Die Mütter begleiteten ihre Söhne nach dem Schiffe, welches sie nach Sicilien übersetzen sollte. Hier umschlangen sie dieselben fest, benetzten sie mit ihren Thränen und wollten sie nicht aus ihren Händen lassen, und als das Schiff die Anker lichten wollte, war man genöthigt, die Mütter mit Gewalt los-