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1. Kurzer Inbegriff der nützlichsten Wissenschaften für die Jugend - S. 344

1816 - Potsdam : Horvath
344 Neue Geschichte. machen, wurden alle Bisthümer, wie auch die bei- den geistlichen Kurfürstenrhümer Trier und Cöln, und 45 freie Reichsstädte eingezogen, und an welt- lichen Fürsten vertheilt. Dagegen wurden Wür- teml erg, Baden, Hessen - Cassel und Salzburg (das der Großherzog von Toskana erhielt) zu Kur- fürstenthümern erhoben; Baiern erhielt das Bis- thum Würzburg, Preußen bekam Hildesheim, Münster und Paderborn, zu Hannover kam Os- nabrük. 2i s. Darauf schlossen auch die Engländer am 2-7. Marz rtzor zw Amiens mit Frankreich Frieden, da aber letzteres die Bedingungen nicht erfüllte, so erklärten sie ihm am »8. Mai igoz wieder den Krieg, worauf eine französische- Armee das dem König von England gehörige Hannover besehe-. Nachdem Napoleon Bonaparre am i8« Mai 1804 zum Kaiser von Frankreich er- wählt war, nahm der deutsche Kaiser Franz auch den Titel eines Kaiser 6 von Oestreich an, und erneuerte 1805 sein Bündniß mit England und Rußland gegen die Vergrößerungssucht Napole- ons, an den sich dagegen Baiern, Würtemberg und Baden, theils aus Furcht vor ihm, theils aus altem Hasse gegen Oestreich, anschlossen. Da- her ließ dieses sogleich eine Armee in Baiern ein- rücken, weswegen sowohl Napoledn mit einer groß- ssen Armee aus Frankreich hinzueilte, wie auch die unter dem Marschall B ernadotte in Hannover stehende durch Las neutrale Preußische Anspach, die Oestreicher aus Patern zurückschlug, worauf Marschall Ney dieselben noch bey Eßlingen besieg- te, ihr General Mack bei Ulm 24002 Mann auf- op-

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1. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 112

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
112 §.71. England und Spanien. Dieser König Ernst August von Hannover hob alsbald widerrecht- lich die hannoversche Verfaffung wieder auf, und wer im Lande da- mit nicht zufrieden war, wurde bestraft oder aus dem Lande verwie- sen; so sieben berühmte Profefforen der Universität Göttingen, die aber freundlichst in den anderen deutschen Ländern ausgenommen und wieder angksteklt wurden. Um Deutschland gegen die französischen Freiheits-Ideen zu schützen, faßte im Jahre 1832 der deutsche Bundestag neue strenge Beschlüsse und ergriff energische Maßregeln gegen die deutschen freisinnigen Schriftsteller, gegen das Streben der Völker nach Mitwirkung bei der Regierung und gegen die konstitutionellen Verfassungen, wo sie in Deutschland waren, wie z. B. besonders im Großherzogthum Baden. Gegen diese Maßregeln des Bundes ward ein Aufstand vnsucht im Jahre 1833 zu Frankfurt am Main, der aber entdeckt und im Keime erstickt wurde; er mag wohl mit durch das 1832 gefeierte Hambacher Constitutionlseft entstanden sein, und hing mit einer in Würtemberg entdeckten Verschwörung zusammen. Viele deutsche Jünglinge und Männer wurden nun, ähnlich wie bei den früheren Untersuchungen gegen die demagogischen Umtriebe, gefangen genommen, und viele ent- flohen und wunderten aus, zum Theil nach Amerika, welches Land überhaupt immer mehr deutsche Familien herüberzog. Oestreichs Ein- fluß war bei Ordnung und Leitung der allgemeinen deutschen Ange- legenheiten noch immer der mächtigste. Der alte Fürst Metternich lenkte den Bundestag nach seinem Willen, und versuchte durch ihn in ganz Deutschland Zustände einzusühren, wie sie in Oestreich waren, bei denen das Volk zu keiner freien, frischen Bewegung und Ent- wickelung kommen konnte, sondern durch allerlei Einflüsse, auch durch Geistlichkeit und Adel, niedergehalten wurde. „Alles für das Volk, nichts durch das Volk", war das Losungswort der damaligen deutsch- östreichischm Bundes - Politik. Der Tod des Kaisers Franz Ii. von Oestreich und die Thronbesteigung Ferdinand's I. im Jahre 1835 änderte nichts hierin. § 71. England und Spanien. In England kam 1830 der bei Hannover schon erwaynre König Wilhelm Iv. zur Negierung. Der Haupt-Einfluß bei der Regierung dieses Landes liegt immer bei der Volksvertretung, dem Parlamente, und man drang nun auf eine Reform dieses Parlaments, die auch zu Stande kam, indem das Recht, einen Abgeordneten zu schicken, gleichmäßiger vertheilt wurde. Dadurch verlor die Adelspartei (Toiyä) viel von ihrem Einflüsse an die Volkspartei (Whigs), uüd es »ft also Nicht zu verwundern, daß die Adelspartei der Parlaments-Reform sehr

2. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 615

1859 - Lübeck : Rohden
Xxv. §. 9. Deutschlands Elend, Schmach und Knechtschaft. 615 die im Frieden zu Basel so ausdrücklich betont worden war, wurde 1803 durch Napoleon auf's Schmählichste verletzt. Er hatte den Krieg mit England erneuert und nahm (wie schon S. 603 erzählt ist) ohne Weite- res Hannover weg. Jetzt wenigstens hätte der König von Preu- ßen eingreifen sollen. Er that es nicht. Oestreich, welches sich zu neuem Kampf gegen den Unersättlichen 1805 mit England verband, Ruß- land, welches dem Bündniß beitrat, drangen auf's Neue in ihn, jetzt, da der letzte Augenblick vorhanden sei, auszustehen mit seinem Volk und sich den Verbündeten anzuschließen. Er that es nicht, er wollte auch jetzt noch neutral bleiben, ja er setzte sich gegen Rußland in wehrhafte Verfassung, als Rußland Miene machte, durch Preußen nach Hannover zu ziehen. Napoleon, in übermüthiger Verhöhnung der- preußischen Unklugheit und Schwäche, glaubte jetzt vollends die Maske abnehmen zu können. Um den Oestreichern, die in Bayern und Würt- temberg standen, von der Seite und in den Rücken zu kommen, ließ er seine Truppen aus Hannover querdurch preußisches Gebiet nach Bayern ziehen. Er erreichte dadurch wirklich seinen Zweck, sprengte das östreichische Heer unter seinem verwirrten Anführer Mack völlig auseinander, und stand im Umsehen mit seiner ganzen Macht vor Wien. Nun jetzt, jetzt also wird sich Preußen ausmachen. Der vollgültigste Grund zum Kriege ist vorhanden, ja es kann und darf nicht anders, wenn es sich nicht stillschweigend aus der Reihe der großen europäischen Mächte will ausstreichen lassen. Das ganze Volk, vor Allem die Armee ruft laut nach Krieg wider den allgemeinen Verderber, die Prinzen des königlichen Hauses, die hochherzige Königin an der Spitze, wünschen Nichts sehnlicher, als für Deutschland und Oestreich in den Riß zu treten, und wirklich, der König giebt nach, er schickt einen Abgeordne- ten in's kaiserliche Hauptquartier, der Genugthuung fordern oder den Krieg erklären soll. Aber dieser Abgeordnete war selber ein heim- licher Franzosenfreund, ein schwacher, leicht einzuschüchternder Mann. Napoleon läßt ihn warten, bis er seine große Dreikaiserschlacht bei Austerlitz gewonnen (2. December 1805) und Kaiser Franz zum Frieden sich neigt, dann dringt er ihm ein neues Bündniß auf, und da der Gesandte zurückkommt, sieht Preußen, das eben im Begriff war, gegen Frankreich zu marschiren, sich plötzlich wieder in einen Freund und Bundesgenossen Frankreichs verwandelt, ja es muß sich herbei- lassen, das schmachvoll geraubte Hannover als ein Geschenk von Frankreich anzunehmen. Damit war aber Preußens Unheil gesprochen. Es hatte sich geistig selbervernichtet. Sofort trat das Gericht auch äußerlich in die Erscheinung.

3. Dr. Johann Kaspar Müller's Lehrbuch der Weltgeschichte - S. 176

1818 - Würzburg Bamberg : Goebhardt
176 Vom Anfänge ver französischen Revolution J. n. C. G. Xxx. Nachdenk indessen die Akte des deutschen Bundes ausgefertiget und Napolror?^" unterzeichnet war, zogen Ströme bewaff. 8. Iu'n. neter Völker an die Granzen Frank- reichs. Oestreich, Rußland und Preu- ßen schickten größere Armeen, als sie sich im Vertra- ge vom 25- Marz verpflichtet hatten. Oestreich sand- te 1.50,000 Mann gegen den Oberrhein und eben soviel nach Italien. Preußen stellte ein Heer von 236,000; Rußland sammelte in 3 Abtheilungen ein Heer von 225,000 unter dem Feldmarschall Barc- lay; Großbritannien stellte nur 90,000 Mann ins Feld, und bezahlte für die übrigen vertragsmäßig zu stellenden 60,000 Mann drey Millionen Pfund Ster- ling Hülfsgelder zur Vertheilung an die kleinen deut- schen Staaten. Baiern gab allein 60,000 Mann; Würtemberg 20,000, Sachsen 16,000, Baden 16,000, Hannover 10,000, Sardinien 15,000, Heffenkaffel 12,000, Darmstadt 8000, Nassau und Braunschweig 6000, die Niederlande 50,000, die übrigen deutschen Bundesfürsten und Hansestädte zu- sammen 22,130 Mann. 15,000 Danen erschienen spat auf dem Kriegsschauplätze und noch später die Spanier. — Nach und nach sich anschließend an die Kriegsmacht, die England und Preußen noch an Frankreichs Gränzen hatten, bildeten sich im May und Junius drey große Heere unter Wellington irr Belgien, unter Blücher an der Maas, unter Schwär« zenberg am Oberrhein, und zu Anfang des Julius traten die Rüsten in die lime zwischen Schwarzen- berg und Blücher. Langsam waren die Bewegungen der verbündeten Machte; denn auch Frimont's Ar- mee sollte erst aus Oberitalien durch Savoyen und Wallis ziehen, und zu Schwarzenberg stosten. Jur Hauptquartiere zu Heidelberg warteten Franz und Aleran-

4. Theil 4 - S. 245

1862 - Breslau : Max
Wiedereinführung der alten Provinzialstände in Preußen. 245 Jahren bedeutende Aenderungen nicht vorgekommen; die Ver- fassungswirren in Kurhessen, später in Hannover und Luxemburg führten überall zu Modisicationen, wie sie den neuerdings vom Bunde angenommenen Principien gemäß sind. In Preußen hat die Wiedereinführung der alten Provinzial- stände eine Zeit lang viele Streitigkeiten veranlaßt und die Bemühungen, die Verfassung im „ständischen" Sinne zu revidiren, haben »loch nicht nachgelassen, doch ist dieselbe durch das Gesetz über die Neubildung der ersten Kammer (jetzt Herren- haus genannt) vorläufig zum Abschluß gekommen. Eine bedenkliche Spaltung in der deutschen Nation drohten religiöse Streitigkeiten herbeizuführen, indem die katholische Kirche, deren Ansehen durch ihre feste Organisation im Gegen- satz zu den zerstörenden Tendenzen der letzten Zeit sehr gestiegen ist, überall mit großen Ansprüchen auftrat und darüber mit den Regierungen in ernstliche Streitigkeiten gerieth. Namentlich gilt dies von demepiscopat deroberrheinischenkirchenprovinz, welches in dem Erzbischof von Freiburg, Hermann von Vicari, einen besonders energischen Vorkämpfer erhielt. In Baden, Würtemberg, Nassau u. a. O. kam es zu höchst betrübenden Conflicten zwischen der Kirche und den Landesregierungen, welche zum Theil nur durch provisorische Abkommen Erledigung fanden. Nur Würtemberg hat eine definitive Vereinbarung mit dem päpstlichen Stuhle zu Stande gebracht. Ein charakteristisches Zeichen der Zeit ist allch, außer der aller Orten stattfindenden Vermehrung der Klöster, ganz beson- ders das Wiedererscheinen der Jesuiten, welche in einem großen Theile Deutschlands sogenannte Missionen hielten. Wir wollen hoffen, daß die große innere Zerrissenheit der deutschen Nation nicht durch neue confessionelle Kämpfe noch ver- mehrt werde. 141. Oestreich unter der Regierung des Kaisers Franz Joseph. Oestreich war durch die Revolutionsstürme gewaltig er- schüttert worden, aber wie es in deren Ueberwindung eine be- wundernswürdige Zähigkeit gezeigt hatte, entwickelte es später eine Lebensfülle, welche zu der Hoffnung veranlaßte, daß die ge- schlagenen Wunden schnell vernarben würden. Der Gedanke eines einheitlichen Regiments (Viribus uuitis — ist die De-

5. Deutschland, Italien, Griechenland, (die europäische Türkei, das Königreich Griechenland) und die Ionischen Inseln - S. 59

1833 - Halle : Schwetschke
59 Vii. Deutschland. trachten, welche von der augenblicklichen Noth abgeschlossen, durch neu erwachte Hoffnungen aber bald wieder gebrochen wurden. So trat Oestreich abermals durch Rußland, unter Paul I., 1799 ver- stärkt auf den Kampfplatz, und unter Suwarows Anführung war bald ganz Italien, mit Ausnahme Genua's, erobert. Als aber die Russen bei Zürch von Massena geschlagen und aus der Schweiz vertrieben worden, zog Kaiser Paul, sich von seinen Verbündeten verrathen glaubend, seine Truppen zurück. Oestreich setzte allein den Kampf fort. Indeß war Bonaparte aus Egypten zurückgekehrt und hatte sich zum ersten Cónsul der Republik ernennen lassen; er drang 1800 über die Alpen in Italien ein, und die einzige, von den Oeftreichern unter Melas schon beinahe gewonnene Schlacht bei Marengo (14. Juny 1809) setzte ihn in Besitz dieses ganzen Landes, während Moreau ebenfalls in Deutschland bei Hohenlin- den siegte. Der Friede von Lüneville 1801 war die erzwungene Folge dieser Begebenheiten. Oestreich gewann das Venetianische und erkannte dagegen die neuen Schöpfungen der Batavischen, Helvetischen, Cisalpinischen und Ligurischen Republiken. Oest- reich bedurfte nach so langem Kampfe der Ruhe, und mußte es ge- schehen lassen, daß Bonaparte in Verfolg seines Krieges mit Eng- land Hannover 1803 besetzt; auch Preußen schwieg zu dieser Ver- letzung des deutschen Reiches. Die bald folgenden Ereignisse vor- ahnend, oder weil Bonaparte sich als Napoleon 1. zum franzö- sischen Kaiser erklären ließ, nahm Franz 11. im August 1804 als Franzi, den Namen eines östreichischen Kaisers an, und neue Rüstungen verkündiqten den baldigen Ausbruch eines neuen Krie- ges. Er begann 1805. Die Oestreicher bis Ulm vorgedrungen, wurden hier geschlagen, und ein großer Theil ihres Heeres unter Mack ergab sich zu Kriegsgefangenen; Wien ward von dem Feinde besetzt, und die zu spät zur Hülfe herbeigeeilten Russen wurden in Verbindung mit den Trümmern des östreichischen Heeres noch am 5. Dezember bei Austerlitz in Mähren geschlagen, worauf noch in dem nemlichen Jahre der Presburger Friede den Krieg beendigte. Oestreich verlor dadurch das Venetianische, Tyrol und alle seine Be- sitzungen in Schwaben und am Rhein (Vorder-Oestreich). Preu- ßen, welches schon gerüstet dastand und durch Verletzung seines Ge- biets mehr als gerechte Ursache zum Kriege hatte, ließ sich durch die Siege Napoleons abschrecken und trat durch den Wiener Ver- trag selbst Anspach und Baireuth, Neufchatel und Cleve, gegen den ungewissen und auf jeden Fall ungerechten Besitz von Hannover ab; doch war das gegenseitige Mißtrauen einmal entzündet und der nahe Bruch zwischen Preußen und Frankreich unvermeidlich. In- dessen hatten die minder mächtigen Fürsten Deutschlands, theils von der Noth gezwungen, theils auch wohl aus Begier nach Ver- größerung und Titel, sich an Frankreich angeschlossen: Baiern und Würtembcrg wurden zu Königreichen, Baden und Darmstadt zu

6. Theil 4 - S. 52

1862 - Breslau : Max
52 Neueste Geschichte. 1. Periode. Frankreich. los, die mitten im Mincio liegt und daher schwer zu erobern war. Bonaparte setzte Alles daran, sie einzunehmen, und die Oestreicher, sie zu vertheidigen. Kaiser Franz schickte ein Heer nach deut andern, die Franzosen von da wegzutreiben; aber Bonaparte schlug sie nacheinander. Den ganzen Winter über wurde um die Stadt gekämpft, bis sie sich endlich ergeben mußte, im Februar 1797. Nun wandte sich Bonaparte gerade nach Oestreich selbst; wer sollte ihn aufhalten, den Unbesiegbaren? — Keinem traute man das zu, als dem Erzherzog Karl. Geschwind wurde er ans Deutschland vom Laufe seiner Siege abgerufen und gegen Vonaparte geschickt. Aber auch er vermochte nicht, dessen Fortschritte auszuhalten. Bonaparte drang von Süden in Oestreich ein. Hier verzweifelte man, ihm widerstehen zu können, und — schloß mit ihm einen vorläufigen Frieden, der am 17. October 1797 in einen förmlichen Frieden verwandelt wurde. Dieser wurde geschlossen in Campo Formio, einem Schlosse nahe bei Udine im Venetianischen. Oestreich mußte hier große Opfer bringen. Es verzichtete auf seine Niederlande, die nun an Frank- reich kamen, trat Mailand und Mantua ab und versprach heim- lich, nichts dagegen zu haben, daß Frankreich das ganze linke Rheinufer einnehme. Dagegen erhielt Oestreich das Gebiet der Republik Venedig, die, ohne selbst zu wissen, wie sie dazu kam, aufgelöst und verschenkt wurde. Aber so machte es Bonaparte seitdem immer; er nahm und verschenkte Länder, die ihm gar nicht gehörten, wie es ihm beliebte. Aus den in der Lombardei gemachten Eroberungen bildete er jetzt eine cisalpinische Re- publik, die dem Namen nach unabhängig war, in der That aber Alles thun mußte, was Frankreich ihr vorschrieb. Eben so ging es mit Genua, welches er in eine ligu rische Republik umschuf. Nun waren noch Rußland, Portugal, England und das deutsche Reich mit Frankreich im Kriege. Die beiden erstern Mächte verhielten sich jetzt wegen ihrer Entfernung ganz ruhig. Gegen England aber schien Frankreich nun alle seine Kräfte wen- den zu wollen. Es wurde ein großes Heer an der England gegenüberliegenden Küste gesammelt, und französische Schreier verkündigten, nächstens würden ihre Heere siegreich in London einziehen, um dem englischen Reiche ein Ende zu machen. Wäh- rend dessen, daß Aller Blicke nach Brest gewendet waren, wurde von Toulon aus durch Bouaparte eine Eroberung unternommen,

7. Die deutsche Geschichte - S. 604

1829 - Elberfeld : Büschler
604 Vii. Zlr. Vom westph. Fried, bis jetzt. 1648 — 1829. v\ 1\ \ Vivuwuvu iwvvv Uvvvvvw ivww V\ \ U\ llt Vw il\ Vw wv Vw vvi cbischen Landes zu rächen. — In diesem Augenblicke schloß der Kaiser Franz den Waffenstillstand, und zeigte die unbedingte Nei- gung zum Frieden; das Unglück seiner Länder betrübte ihn zu sehr, und er wähnte damals noch, ein Friede mit diesem Gegner, durch große Opfer erkauft, könne Bestand haben; als wenn Opfer deffcn Lust nach dem Ganzen zu stillen vermogtcn! Der preußische Abgeordnete, der Graf von Haugwitz, der gesendet war, das Gesetz des Friedens vorzuschreibcn, oder Krieg zu verkündigen, sah sich durch Oestreichs Abfall in große Verle- genheit gesetzt, und hielt es für angemessen, statt des drohenden Wortes, welches ihm der König mitgegeben, in sanfter, friedli- cher Weise zu reden. Und der französische Bericht pries „die Weisheit Preußens, welches nie einen biederer» und und unei- gennützigeren Freund gehabt habe, als Frankreich. Uebrigens hänge das französische Volk von niemand ab, und 150,000 Feinde mehr würden den Kampf nur um etwas verlängert haben!" — Solche Sprache hätte der preußische Abgeordnete besser verstehen und Preußens Würde fühlend, auf frischer That, da Oestreichs Friede noch nicht geschlossen war, tbun sollen, was sein König ihm befohlen hatte, und ein halbes Iabr nachher dennoch zu thun sich entschloß. Vielleicht mogte Oestreich, wenn es Preußens Ernst sab, einen längeren Krieg dem schmählichen Frieden vor- ziehen. Statt dessen Unterzeichnete Haugwitz, ohne Vollmacht, den Vergleich zu Wien, wodurch Preußen Anspach an Baiern, Neuschatel und Cleve an Frankreich abtrat, und dafür Han- nover erhalten sollte, worauf England keinesweges Verzicht ge- leistet hatte. So streute Napoleon den Saamen der Zwietracht zwischen Preußen und England aus, wohl wissend, daß beide durch Verbindung mit einander stark waren. Fünf Tage nach diesem Vertrage schloß Oestreich den Fr i e- d cn zu Preß bürg, den 25. Dezember 1805. Durch diesen Frieden, der alle bisherigen an Härte übertraf, verlor Oestreich 1000 □ Meilen Landes und an 3 Millionen Unterthanen, und zwar von den besten, die es besaß. Das treue Tyrol, welches noch in diesem Kriege seine Anhänglichkeit an das östreickusche Haus trefflich bewiesen batte, mußte nebst Burgau, Eichstädt, einem Tbeil von Passau, Voralberg und anderen Besitzungen Vorderöstereichs an Baiern; was Oestreich in Schwaben besaß, an W ü r t e m b e r g und Baden, Venedig an das Königreich Italien abgetreten werden. Dagegen erhielt Oestreich einen geringen Ersatz durch Salzburg, und der Cburfürst von Salz- burg wurde aus dem Lande, das er eben erhalten, nach Würz- burg verpflanzt, welches Baiern abtrat. — Die Länder mit ihren Bewohnern wurden als eine Waarc betrachtet, welche ans der Hand des Einen in die des Andern übergehen könne, wie der Markt es eben mit sich bringe. So wollte es die Lehre des Despotismus, damit Liebe und Anhänglichkeit für die alten Für- srcnhäuser^entwurzclt, das Gemüth zu Eis erkältet, das Menjch-

8. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 378

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
378 Viertes Buch. auf drei nicht unbedeutenden Puncten der Welt Napoleoniden. Die Völker kamen sehr übel weg bei diesem Tausche. Sie standen unter Frankreichs Macht und der Kaiser erklärte ofsiciell und seine Thaten erwiesen es ebenfalls, daß die neuen Fürsten zuerst das Interesse des Kaisers und Frankreichs, dann erst das Interesse ihrer Völker be- fragen dürften. Indessen weiß der Kaiser, daß dieses Riesenwerk nur schritt- weise vorschreiten kann, erweist, daß dieser riesenmäßige Gedanke nach Möglichkeit verborgen werden muß, damit sich nicht alle europäi- schen Machte zu einem Kampfe aufleben und Tod gegen ihn vereini- gen. Darum steht er einen Augenblick wieder still, nachdem jene drei aufgestellt worden. Das Werk aber in Deutschland wird seinem Ende zugeführt. Fünfzehn deutsche Fürsten , unter denen Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau und der neue Großherzog von Berg die bedeutendsten, schließen zu Paris 12. Juli 1806 1806 mit dem Kaiser den rheinischen Bund. Eine große Menge kleiner Fürsten und Stande verlieren die Landeshoheit, werden me- diatisirt, kommen unter die Nheinbundsfürsten, und das alte Reich mit seinem vielköpfigen Herrenthum bricht zusammen. Die rheini- schen Bundesfürsten stellen alle ihre Mittel und Kräfte zur Ver- fügung Frankreichs und des Kaisers, welcher das Haupt und der Protector des Bundes ist; dagegen sollen sie fürderhin in ihren Lan- den Souveraine, Autokraten sein. Kaiser Franz Ii. erklärt nun, daß 1806 das Reich aufgehört habe zu sein 6. Aug. 1806. Damals eben dachte der Kaiser großen Dingen nach. Oestreich war auf einige Zeit niedergeschlagen, das ferne Rußland fürchtete er weniger; zunächst Preußen stand ihm im Wege, mit dessen Waffen er selbst noch nicht zufammengctroffen. Er wollte jetzo, so lange Kestreich noch nicht wieder gerüstet, jetzo, wo er Preußen und Eng- land in Feindschaft mit einander gebracht, einen Krieg mit Preußen haben, um des Sieges sicher zu sein. Kurz vor der Schlacht bei Austerlitz hatte sich Preußen noch gegen Frankreich erklärt. Der Ver- lust dieser Schlacht Seitens der Russen und der Oestreicher hatte aber das wirkliche Auftrete nunthunlich gemacht. Der Kaiser hatte Preu- ßen zu einer Allianz und zur Annahme des Kurfürstenthums Hanno- 1805 ver aus seinen Händen genöt-higet 15. Decbr. 1805. Hierdurch war England erbittert worden und hatte selbst den Krieg an Preu- 1806 ßen erklärt 11. Juni 1806. Als der Kaiser diesen Bruch zu Stande gebracht, höhnte er Preußen in jeder Weise, um den Kampf jetzo zum Ausbruche zu bringen. Und Preußen wollte sich nicht höh- nen lassen und begehrte, daß die französischen Truppen Deutschland räumen sollten. Dieses erklärte der Kaiser für Angriff und also

9. Geschichte des deutschen Volkes - S. 334

1867 - Berlin : Vahlen
334 Ulm und Austerlitz. Dritte Coalitiou. § 564—566. parte's hatte in Frankreich republikanische wie royalistische Verschwörungen statt- gesunden, denen er aber obgesiegt und die nur zur Befestigung seiner Macht ge- dient hatten. Nun hielt sich zu Ettenheim in Baden, also auf deutschem Reichs- gebiet, ein bourbonischer Prinz, der Herzog von Enghien auf, dessen Mitschuld an jenen Umtrieben durchaus unerwiesen war, an dem aber Bonaparte ein Exempel seiner Rache zu statuiren beschloß. Er ließ deshalb plötzlich und bei Nacht Soldaten über den Rhein gehen, den Herzog in Freundesland, mit offen- barster Verhöhnung des deutschen Reichsschutzes, aufheben (15. März 1804) ihn nach Vincennes bringen, und ihn dort unter dem Gaukelspiel eines gericht- lichen Verfahrens verurtheilen und erschießen. So tief gesunken war Deutsch- land, Paß der Regensburger Reichstag kein tadelndes Wort darüber zu sagen wagte. Rußland, Schweden, England brandmarkten die That: das deutsche Reich blieb in ehrlosem Schweigen! § 564. Indessen rührte Bonaparte an das Ziel seiner Wünsche, die Kaiserkrone. Schon 1802 hatte er sich zum Präsidenten auch der italienischen Republik, dann zum lebenslänglichen Consul wählen lassen. Nach dem Grund- sätze des allgemeinen Wahlrechtes ward er dann endlich, am 18. Mai 1804, zu Pfingsten als Napoleon I., Kaiser der Franzosen, verkündet, und am 2. Dec. von dem zu diesem Zweck nach Paris gerufenen Papste feierlich in der Notredame-Kirche gesalbt. Die meisten europäischen Mächte erkannten ihn ohne Bedenken an. Der deutsche Kaiser Franz Ii. nahm nur zuvor noch den Titel eines erblichen Kaisers von Oestreich an (als solcher von nun an Franz I. genannt), und schloß sich dann gleichfalls der Anerkennung an. § 565. Noch in demselben Jahre kam der neue Gewaltherrscher, der sich in einer unverstandenen Nachäffung Karls des Großen gefiel, nach Aachen, Cöln und Mainz, den Stätten altdeutscher Reichsherrlichkeit. Ueberall erschöpfte sich der Knechtssinn in Huldigungen. Schon strömten die rheinischen Fürsten aufmerksam an seinen Hof. Aber auch in dem noch nicht unterworfenen Theile unseres Volkes fehlte es an jedem Bewußtsein der erlittenen oder drohenden Schmach; noch galt kleinliche Selbstsucht dem bethörten Zeitalter als höchste Weisheit. Es mußten erst noch härtere Schläge fallen, um das entschlummerte Nationalgefühl zu wecken und ein Vaterland wiederherzustellen; es galt, was Göthe schon 1797 vorahnend gesagt hatte: Denn gelöst sind die Bande der Welt: wer knüpfet sie wieder, Als allein nur die Noth, die höchste, die uns bevorsteht! 8. Ulm und Austerlih. Dritte Coalitiou. § 566. Oestreich war mit dem Verlaufe des Luneviller Friedens und des Reichsdeputationshauptschlusses wenig in seinen ursprünglichen Erwartungen befriedigt worden. Rußland hatte, nachdem Paul I. auf entsetzliche Weise unter Mörderhänden gefallen (1801), in dessen jungem Sohne und Nachfolger, Kaiser Alexander, einen Herrscher, der weich und empfindsam, für Begei- sterung und edelmüthige Regungen empfänglich, und doch wieder feiner schwanken- den Natur nach unselbstständig und unzuverlässig war. Dieser war von an- fänglicher Bewunderung und Freundschaft für Bonaparte, jemehr er sich bloß als dessen Werkzeug erkannt, zu Abneigung und Feindseligkeit übergegangen. Vor allem aber wachte England und der unermüdliche Pitt über jeden Fortschritt

10. Geschichte des deutschen Volkes - S. 326

1871 - Berlin : Vahlen
326 Beginnende Erniedrigung Deutschlands. 562565. lich von Holland her in das Kurfrstenthum ein. Auch in diesem Lande, das die reichsten Hilfsmittel und ein Heer von 15,000 Mann schlagfertig hatte, trat dem Feinde nur die Kopflosigkeit des regierenden Adels und die tiefe Verfallenheit aller Zustnde entgegen. Man vermied auf's Angelegentlichste jeden Widerstand und Alles, was Ombrage machen knnte." Der Obergeneral be-fahl in einer Ansprache an die wackeren Soldaten: sich des Bayonnets nur mit Moderation zu bedienen." So fiel durch feige Capitulation (3. Juni 1803) das Land mit seinen trefflichen Kriegsvorrthen und Festungen und mit einem Schatz von mehr als einer Million in die Hnde der Sieger. Das Heer ward nach Lauenburg ( 256, Anm.) der die Elbe gefhrt und hier aufgelst und entwaffnet. Das tchtige Volk vom alten Sachsenstamme knirschte, als es die kleinen,^ bllichen Soldaten auf den elenden abgemagerten Pferden ein-rcken und die schmhlichsten Gewaltthaten ausben sah und sich sagen mute, da es von solch einem Feinde ohne Schwertschlag berwunden sei! Hannover war ein deutsches und kein englisches Land gewesen, wenngleich der König von England sein Kurfürst war; der Ueberfall war mithin durchaus ungerechtfertigt. Das deutsche Reich aber lie es wiederum fast theilnahmlos geschehen, da einer der herrlichsten Zweige ungestraft aus seiner Krone gebrochen wurde; Preußen durch seine Macht und seine Lage zunchst zum Schutz berufen, hatte zwar erst an England das Erbieten gestellt, Hannover als neutrale Macht zu besetzen und zu schtzen; dann aber, als dies abgelehnt worden, lie es zu, da ein unternehmender Feind sich zwischen seine westlichen und stlichen. Landestheile setzte. 563. Bald folgte eine noch hhnischere Gewaltthat, die einen Schrei des Entsetzens durch ganz Europa wachrief. Gegen die neue Gewalt Bona-parte's hatten in Frankreich republikanische wie realistische Verschwrungen statt-gefunden, denen er aber obgesiegt und die nur zur Befestigung seiner Macht gedient hatten. Nun hielt sich zu Ettenheim in Baden, also auf deutschem Reichsgebiet, ein bourbonischer Prinz, der Herzog von Enghien auf, dessen Mitschuld an jenen Umtrieben durchaus unerwiesen war, an dem aber Bona-parte ein Exempel seiner Rache zu statuireu beschlo. Er lie deshalb pltzlich und bei Nacht Soldaten der den Rhein gehen, den Herzog in Freundesland, mit offenbarster Verhhnung des deutschen Reichsschutzes, aufheben (15. Mrz 1804) ihn nach Vincennes bringen, und ihn dort unter dem Gaukelspiel eines gericht-lichen Verfahrens verurtheilen und erschieen. So tief gesunken war Deutsch-land, da der Regensburger Reichstag kein tadelndes Wort darber zu sagen wagte. Rußland, Schweden, England brandmarkten die That: das deutsche Reich blieb in ehrlosem Schweigen! 564. Indessen rhrte Bonaparte an das Ziel seiner Wnsche, die Kaiserkrone. Schon 1802 hatte er sich zum Prsidenten auch der italienischen Republik, dann zum lebenslnglichen Eonsul whlen lassen. Nach dem Grund-satze des allgemeinen Wahlrechtes ward er dann endlich, am 18. Mai 1804, zu Pfingsten als Napoleon I., Kaiser der Franzosen, verkndet, und am 2. Dec. von dem zu diesem Zweck nach Paris gerufenen Papste feierlich in der Notredame-Kirche gesalbt. Die meisten europischen Mchte erkannten ihn ohne -Bedenken an. Der deutsche Kaiser Franz Ii. nahm nur zuvor noch den Titel eines erblichen Kaisers von Oestreich an (als solcher von nun an Franz I. genannt), und schlo sich dann gleichfalls der Anerkennung an. 565. Noch in demselben Jahre kam der neue Gewaltherrscher, der sich in einer unverstandenen Nachffung Karls ,be Groen gefiel, nach Aachen, Kln und Mainz, den Sttten altdeutscher Reichsherrlichkeit. Ueberall erschpfte

11. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 449

1810 - Berlin : Hayn
449 Dritter Zeitraum. von Aegypten und Sicilien gesucht. Endlich fand er sie und schlug sie gänzlich. Von Zz Schiffen blieben nur z dcn Feinden übrig, 20,000 feindliche Soldaten und Matrosen fanden den Tod oder Gefangenschaft. Doch ward der Sieg theuer durch den Tod des Hel- den Nelson erkauft, der in der Schlacht blieb. Oest- reich, Rußland und Schweden hatten zu gleicher Zeit, vereint mit England, die Waffen ergriffen; aber die Verbündeten verfolgte in dem Gefechte bei Ulm, und der mörderischen Schlacht bei Austerlitz das Unglück. Oestreich büßte viel ein, Rußland war zum Rückzuge genöthigt, Schweden vermochte nichts zu thun. Der Presburger Friede (1805, 27. Dec.) endigte den Landkrieg Oestreich war sehr entkräftet, Frankreichs Uebermacht auf dem Continente bestätigt. Engländer und Russen landeten im Königreiche Nea- pel, aber Frankreich eroberte das Land, und vertrieb den König und die Landungstruppen daraus. Ein Vor- theil war stets von einem Nachtheile begleitet. Die Britten eroberten das Vorgebirge der guten Hoffnung (3. Januar 1806), und zerstörten wieder mehrere Schisse von der französischen Flotte von Brest, aber dagegen verlor der Staat in kurzer Zeit vier seiner größten Männer, zu denen William Pitt gehörte, der 1306 am 2z. Januar starb. Da Preußen nach der Entfer- nung der Franzosen aus Hannover dieses Land, mit französischer Einwilligung, in Verwaltung und dann in Besitz genommen hatte, so trat England auch mit die- ser Macht in feindliche Verhältnisse, nahm die preußi- schen Schiffe, sperrte mehrere preußische und andere deutsche Häfen, daß die preußische Schifffahrt aufhö- ren mußte, und erklärte (n. Juni 1806) förmlich den [29]

12. Bd. 4 - S. 219

1824 - Leipzig Frankfurt a. M. : Hinrichs
Allgemeine Geschieh re Europa's. 219 Wenigstens legte bereits zu Regensburg, durch eine Be- kanntmachung vom 6 August, der Kaiser Franz 2 seine Würde als Oberhaupt des teutschen Reiches mir der Erklärung nieder, „daß die Folgerungen, welche man meh- rern Artikeln des Preßburger Friedens gleich nach dessen Bekanutwerdung und bis jetzt gegeben hatte, und die allge- mein bekannten Ereignisse, welche darauf im teutschen Reiche geschehen waren, ihm die Ueberzeugung gewahrt hatten, daß es unter den eingetretenen Umstanden unmöglich wäre, die durch den Wahlvertrag eingegangenen Verpflichtungen ferner zu erfüllen. Bei dieser Ueberzeugung sey er es seinen Grundsätzen und seiner Würde schuldig, auf eine Krone Ver- zicht zu leisten, welche uur so lange Werth in seinen Augen harte haben können, als er dem von Churfürsten, Fürsten und Standen ihm bezeigten Vertrauen Gnüge zu leisten im Stande gewesen wäre. Er erkläre also, daß er das r e i ch s o b e r h a u p t l i ch e A m t d u r ch die V c r e i n i - g u n g der c o n f ö d e r i r t e n r h e i n i sch e n Stande a l S erloschen, und daß er seine sämmtlichen teutschen Pro- vinzen und Reichslander von jetzt an blos in ihrer Vereini- gung mit dem ganzen östreichischen Staatskörper betrachte." Uebrigens erklärte zugleich der Kaiser von Oestreich, daß er die Versorgung des bisherigen Reichshofraths Übernahme, empfahl aber den gewesenen Standen des Reichs die Sorge für das Personale des Reichskammergerichts. Die durch die Urkunde des rheinischen Bundes neuvereinigtcn ehemaligen teutschen Fürsten waren die Kö- nige von Bayern und Wirte mb erg; der Chur- fürst Reichserz kan zier und der Churfürst von Baden; der neue Herzog von Berg und Cleve; der L a n d g r a f v o n H e sse n - D a r m st a d t; die F ü r st e n von Nassau-Usingen und Weil bürg; die Fürsten von H o h e n z o l l c r n -He ch i n g e n und S i g ni a r i n - gen; die F ü r st e n v o n S a l m - S a l m u n d S a l m - K y r- bürg; der Fürst von I scn b u r g -B i r st e i n; der H e r- z o g v o n A h r e m b e r g; der F ü r st von L i e ch t c n st c i n (dessen Unterschrift aber in der Urkunde fehlte), und der

13. Geschichte der neueren Zeit - S. 236

1868 - Mainz : Kunze
Rußland, England und Oestreich er- kennen ihn nicht an. Schlacht bei Austerlitz 1805. Die Stiftung des Rhein- bunds hat die Auflösung des deutschen Reichs zur Folge 1806. 236 Dritte Periode der neueren Geschichte. wurde er als Napoleon I. von Papst Pius Vii. in der Kirche von Notre Dame gekrönt, wobei er sich selbst die Krone aufsetzte und nach deren Einsegnung auch die Kaiserin Iosephine krönte. Rußland und England erkannten den neuen Kaiser der Franzosen nicht an und wußten auch Oestreich für ihre Vereinigung zu gewinnen. Die Seele dieses Bundes war der englische Minister Pitt; mit Napo- leon verbündeten sich — Baiern, Baden und Würtemberg. Nachdem Napoleon auch die lombardische Krone zu Pavia empfangen und dabei die inhaltschweren Worte gesprochen hatte: „Gott gab sie mir; wehe Dem, der sie anrührt," ließ er Hannover besetzen, dessen Fürsten seit 1740 die englische Krone trugen. Preußen blieb neutral. Mit 160,000 Mann rückte Napoleon in Deutschland ein und erfocht durch seine unglaubliche Raschheit Sieg auf Sieg. Den östreichi- schen General Mack schloß er bei Ulm ein und nahm ihn mit seinem Heere gefangen, während der ritterliche Erzherzog Ferdinand sich mit einigen Reiterhaufen nach Böhmen durchschlug und bald wieder ein Heer von 20,000 Mann gesammelt hatte. Ohne Widerstand rückte Napoleon in Wien ein und wandte sich dann nach Mähren, wo das russische und östreichische Heer sich vereinigt hatten. Kaiser Franz und Alexander befanden sich bei ihren Armeen und hofften durch ihre Ge- genwart die Truppen anzufeuern. Am 2. Dezember 1805 kam es bei Austerlitz unweit Brünn zu einer großen entscheidenden Schlacht, in welcher die Verbündeten gänzlich geschlagen wurden. Der linke russische Flügel wollte sich über einen gefrornen See retten. Napoleon ließ das Eis durch Kanonen zerschmettern, und viele Russen ertranken. Kaiser Franz, bekümmert um das Loos seines Landes und Volkes, schloß nach einer persönlichen. Unterredung mit Napoleon den Frieden zu Preßburg: Oestreich mußte Venedig an Frankreich, Throl an Baiern und seine Besitzungen in Schwaben an Würtemberg ab- treten. Zugleich erhielten der Kurfürst von Baiern und der Herzog von Würtemberg von ihrem Beschützer den Königstitel. Um den schmählichen Untergang des deutschen Reiches zu vollenden, stiftete Napoleon den Rheinbund (1806). Sechzehn deutsche Fürsten, darunter Baiern, Würtemberg, Baden, Hessen-Darmstadt, Nassau, Hchen- zollern, Lichtenstein, trennten sich vom bisherigen Reichsverband, be- kamen kleinere Reichsstände zu Unterthanen und erkannten den Kaiser Napoleon als Beschützer des Rheinbundes an. Dafür versprachen sie ihm mit 63,000 Mann in allen seinen Kriegen beizustehen. Kaiser Franz erklärte aber in einem Manifest, daß er, überzeugt von der gänzlichen Unmöglichkeit nach der geschehenen Lostrennuug der Stände

14. Theil 2 - S. 674

1827 - Leipzig : Fleischer
674 halten versprach, Ncufchatel rmd Cleve an Frankreich, Ansbach an Baiern überließ, und dafür das von französischen Truppen noch immer besetzte Hannover erhalten sollte. Wie schlau! Denn einmal raubte er Oestreich dadurch den mächtigsten Bundesgenossen; ferner entzweite er durch die Abtretung Han- novers Preußen mit England. Das fühlte auch der König sehr wohl; aber sollte er jetzt, wo die Oestreichcr durch die Niederlage bei Austerlitz muthlos waren, und die Nüssen sich schon auf dem Nückmarsche befanden, Krieg ansangen? Er mußte also für den Augenblick froh seyn, daß der durch die preußischen Rüstungen gereizte Napoleon den Frieden erhalten wollte. Kaiser Franz zögerte nun nicht, den Frieden von Preßburg mit Frankreich am Lösten December 1805 zu un- terzeichnen. Er war nachtheiliger als alle frühem. Venedig mußte an das Königreich Italien; ein Theil der westlichen östreichischen Provinzen, namentlich das treue Tyrol, an Baiern; die in Schwaben gelegenen Besitzungen an Baden und Würtemberg abgetreten werden, und dafür erhielt Oestreich nur Salzburg zur Entschädigung, also nur 79 O.uadratmcilcn sür 222. Der Großherzog von Toskana erhielt für Salzburg Würzburg, welches Baiern abgeben mußte; der Breisgau kam an Baden, und der bisherige Besitzer des Breisgau's, Erzher- zog Ferdinand von Modena, sollte eine Entschädigung in Deutschland erhalten, erhielt sie aber nicht. So wurden schon damals Volker und Lander mit empörendem Leichtsinne durch Napoleon von einem Besitzer an dem andern gewiesen, der sie wieder nur so lange behielt, als cs Napoleon beliebte. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg wurden zum Lohne ihrer sehr undcutschen Anhänglichkeit an Frankreich mit dem Königstitcl beehrt, und, so wie Baden, für unabhängig vom deutschen Kaiser erklärt. Außerdem mußte Franz alles gut- heißen, was Bonaparte bisher in andern Ländern eingerichtet hatte, und binnen zwei Monaten 100 Mill. Franken bezahlen. Welche Verluste! — Napoleon hatte nun wieder einige Län- der, die er an seine Freunde und Verwandte verschenken konnte; Ncufchatel erhielt sein Freund und Kriegsgefährte Ver-

15. Die Geschichte der Deutschen - S. 273

1855 - Langensalza : Schulbuchh. des Th[üringer] L[ehrer]v[ereins]
Franz Ii 273 Dassel, Salzburg, Würtemberg und Baden als vier neue Mitglieder ein. Der Großherzog von Toscana erhielt Salzburg und Berchtolsgaden, der Herzog von Modena den Breisgau und die Ortenau; die übrigen gewonnenen Territorien wurden zur Entschädigung von Oestreich, Baiern, Würtemberg, Baden, Preußen und der übrigen Fürsten, welche Besitzungen jenseits des Rheines verloren hatten, jedoch sehr ungleich verwendet. — Durch diesen Frieden wurde die alte deutsche Reichsverfassung eigentlich aufgehoben. Ein Jahr später, den 18. Mai 1804 ward durch einen Beschluß des französischen Senats der erste Konsul, Napoleon Vonaparte, zum Kaiser der Franzosen erhoben, so ward also gewisser Maßen der zweite Thron Karl's des Großen aufgerichtet. Die süddeutschen Fürsten, Baiern, Würtemberg und Baden, waren die ersten, welche sich der neu ausgehenden Sonne zuwandten und seine Bundesgenossen wurden gegen Oestreich. Napoleon setzte nämlich auch die eiserne Krone der Lombarden auf sein Haupt und erregte durch sein Auftreten in Italien Oestreichs Besorgnisse. Auch gegen Deutschland verfuhr er völlig willkürlich; er besetzte Hanno- ver, unbekümmert darum, daß dieses Land zum deutschen Reiche gehörte, weil er es England entreißen wollte. Da schlossen England, Rußland und Oestreich am 11. April 1805 abermals ein Vündniß zum Schutz und Trutz gegen ihn, die sogenannte dritte Koalition, und Preußen blieb abermals neutral. Doch auch dießmals war das Kriegsglück den Verbündeten abhold. Napoleon rückte mit unglaublicher Schnelligkeit gegen sie. Den östreichischen General Mack überfiel er bei Ulm, schloß ihn ein und nahm ihn nebst 60,000 Mann am 17. Oktober 1805 ge- fangen. Dann zog er im November durch Oestreich nach Wien, besetzte es und eilte fort nach Mähren, woselbst der russische Kaiser Alexander sein Heer mit dem des deutschen Kaisers vereinigt hatte. An: 2. Decem- der ward bei Austerlitz die Dreikaiserschlacht geschlagen und von Napoleon gewonnen. Am 26. Decembcr schloß darauf Franz Ii. mit Napoleon den Frieden zu Preßburg. Oestreich verlor in demselben 1,000 Quadratmeilen Landes und an 3 Millionen Unterthanen. Tyrol, nebst Burgau, Eichstädt, einen Theil von Passau, Vorarlberg und andere Be- sitzungen Vorderöstreichs mußte es an Baiern; was Oestreich in Schwaben besaß, an Würtemberg und Baden, Venedig an das Königreich Italien abtreten. Dagegen erhielt Oestreich einen geringen Ersatz an Salzburg, und der Kurfürst von Salzburg bekam dafür Würzburg von Baiern. So wurden die Länder mit ihren Einwobnern wie Maaren verhandelt! — Prätvrius, Gcsch. d. Deutsch > o

16. Mittlere und neuere Geschichte - S. 64

1861 - Eisleben : Reichardt
64 Würtemberg, Baden. Preußens Haltung ist schwankend.h) Napoleon siegt bei Austerlitz über Russen und Oestreicher, nachdem Ulm (durch'mack) übergeben und Wien eingenommen war. ^ Im Frieden zu Preß bürg verliert Oestreich Tyrol an Baiern. Preußen muß seine halb feindselige Haltungi) dadurch büßen, daß es Anspach, Cleve und Neufchatel gegen Hannover (seit 1803 von den Franz, besetzt) abtritt, welches aber bald wieder verloren ging und Preußen auch mit England verfeindete. 1806 Stiftung des Rheinbundes. Ende des deut- schen Reichs. Napoleon hatte Baierm und Würtemberg zu Königreichen erhoben (1805) und aus ihnen nebst Baden, Darmstadt, Berg u. a. den Rheinbund gebil- det, zu dessen Protektor er sich auswarf. Kaiser Franz legte daher (6. Aug.) die Krone des deutschen Reiches nieder, erhob aber Oestreich zu einem Ka iser t h u m. Preußen, von Nap. fortwährend beeinträchtigt, nur mit Sachsen und dem russischen Kaiser A l epa n - der I. im Bunde, erklärt endlich den Krieg. Aber nach dem unglücklichen Gefecht bei Saalseid (wo der ritterliche Prinz Louis Ferdinand siel) verlor Preußen 14. Oct. die Doppel sch lacht bei Jena und Auer- städt. Napoleon selbst siegt bei Jena, Davoust bei Au er- st adt über den 72jährigen Herz. Ferdinand v. Braunschweig, st) Schmachvolle Flucht wegen mangel- hafter Führung. 1) Napoleon schon am 27. Oct. in Berlin. Die meisten Festungen ergeben sich wider- standslos dem Sieger, außer Colberg (Gneisenau, h) An der Spitze der Fricdenspartei Lombard und Haugwitz. Kriegs- partei: Freih. v. Stein, Hardenberg, Blücher, auch Luise, die edle Gemahlin Friedrich Wilhelms (geb. Prinzessin v. Mecklen- burg-Strelitz), i) Bernadette marschirte durch preußisch - anspachisches Gebiet und verletzte dadurch Preußens Neutralität. k) Gleich beim Beginn der Schlacht todtlich verwundet. l) General v. Blücher rettete allein die Ehre der preußischen Waffen, indem er sich bei und in Lübeck tapfer vertheidigte und dann ehrenvoll capitulirte.

17. Geschichte der neueren Zeit für höhere Unterrichtsanstalten und zum Selbstunterrichte Gebildeter - S. 370

1839 - Leipzig : Gebhardt & Reisland
370 Viertes Buch. als arbeiteten Oestreich und England in diesem Kriege mehr für sich selbst als für das Allgemeine und gegen die Principien der französi- schen Revolution, gegen die Macht der Republik. Darum hatte er sich zurückgezogen. Es kann aber wohl auch sein, daß eine tiefere Poli- tik zum Grunde lag. Der Kaiser wollte vielleicht nicht der östreichi- schcn Macht Gelegenheit geben, sich besonders in Italien durch ein zu großes Niederdrücken Frankreichs zu erheben. Bei dem Auftreten des ersten Consuls war es von Bedeutung, daß von den Großmäch- ten des Festlandes Oestreich allein auf dem Kampfplatze geblieben. Der erste Cónsul suchte die Stimmung Pauls 1. gegen Oestreich und England in aller Weise zu unterhalten. Gegen England war der Kaiser erbittert, weil das britische Kabinet die Gelegenheit des Krie- ges benutzte, um den Seehandel der neutralen Machte zu stören. England erklärte damals Alles für Kriegscontrebande, was sich nur dafür erklären ließ, und die neutrale Flagge ward vielfach gehöhnt. Paul I. brachte sogar mit Dänemark, Schweden und Preußen ein Bündniß zur Aufrechterhaltung der Schifffahrt der neutralen Mächte 1800 zusammen 16. Decbr. 1800. Es stand auf dem Puncte, daß hier- über der Krieg zwischen Rußland und England ausbrach. Da ward 1801 Kaiser Paul I. in Petersburg ermordet 24. März 1801. Für den ersten Cónsul aber war die günstige Wendung bereits ein- getreten. Unter seiner Leitung treten die Franzosen wieder auf, wie in jenen glänzenden Jahren 1796 und 1797. In Italien gewann er selbst die Schlacht bei Marengo 14. Juni, in Deutschland Mo- 1800 reau die Schlacht bei Hohenlinden 1., 2., 3. Decbr. 1800. Es mußte von den Hoffnungen geschieden sein, welche die Coalition 1801 gefaßt. Oestreich schloß den Frieden von Lüneville 9. Febr. 1801, in dem der Friede von Campo Formio bestätiget wird. Kaiser Franz 11. muß aber zugleich für das Reich denselben schließen. Das linke Rheinufer wird an Frankreich abgetreten. Also ist der Ruhm und auch die äußere Macht, die durch jene glänzenden Jahre ge- wonnen worden, wieder hergestcllt. Die batavische, die helvetische, die cisalpinischc Republik sind wieder hergestellt. Sie müssen indes- sen ihreverfaffungen nach dem Muster dermutterrepublik umgießen. Die Cisalpina empfing mit dem neuen Namen der italienischen Re- publik den ersten Cónsul als Präsidenten 26. Jan. 1802. Die römische Republik stand, wie schon bemerkt, nicht wieder auf. Auch die parthenopeische nicht, denn der erste Cónsul wollte Ferdinand Iv. schonen, weil Paul 1. von Rußland es also wünschte, und weil die Russen geschont werden mußten, damit sie ruhig blieben. Neapel empfing daher einen billigen Frieden 28. März 1801. Toscana hatte sich Frankreich im Lüneviller Frieden abtreten lassen. Es er- regte Verwundernug, daß der erste Cónsul Toscana als ein Königreich

18. Allgemeine Weltgeschichte für die Jugend - S. 436

1810 - Berlin : Hayn
456 Dritter Zeitraum. sterlitz führte den Frieden zu Pres bürg (S7sten December) herbei. Oestreich trat das Fürstenthum Tyrol an Baiern, seinen Aurheil von Venedig und Dalmatien an Italien, und die schwäbi- schen und andre Besitzungen an Baiern Wür- lemberg und Baden ab, und erhielt dagegen das Kurfürstenthum Salzburg. Die Kurfürsten von Baiern und Würtemberg erhielten die Königswürde. Auf andern Seiten hatte sich Schweden dem Englisch- Russisch- Oestreichischen Bunde angeschlossen, und (Zisten October) an Frankreich den Krieg erklärt; schwedische und russische Truppen waren in das Kur- fürstenthum Hannover eingerückt, das die Franzosen größtentheils verlassen hatten. Preußen hatte mit Rußland (Zten November) ein Bündniß zur Erhaltung der Ruhe in Nerddeutsch- land geschlossen, die auch dadurch noch weiterhin ge- sichert schien, daß Preußen, welches indessen eine Ar- mee in Sachsen hatte einrücken lassen, nach der Schlacht bei Austerlitz sich mit Frankreich dahin ver- einigte, Hannover bis zur Herstellung eines allge- meinen Friedens i n B e si tz zu nehmen. Im Kriege auf dem Meere litt Frankreich und Spanien Verlust durch dieschlacht bei Trafalgar (Listenoktober) worin der Seeheld Nelson starb,, und Englands Alleinherrschaft in den Gewäs- sern gesichert ward. Diese Schlacht kostete den Fran- zosen und Spaniern allein dreißig Kriegesschiffe. Mehrere Veränderungen und einen neuen Krieg auf dem festen Lande brachte das Jahr r8"6 Napo- leon hatte im abgewichenen Jahre (Listen September) dem Könige von Neapel für sein Reich die Neutrali-

19. Viertehalb Jahrhunderte - S. 849

1856 - Freiburg im Breisgau : Herder
Die Zeit der falschen Aufklärung und der gewalttätigen Staatskunst. 849 die selbst nach einer mit unsäglicher Mühe zu Stande gebrachten Eini- gung zu gemeinschaftlichem Zwecke sich in Betreff der Mittel und Wege wieder Heilten, eine einheitliche Macht, die durch Betheiligung an einem Unternehmen auch wirksame Hülfe gewähren konnte. Doch -der letzte entscheidende Schritt, den der preußische Staat zu seiner Unabhängigkeit vom Reiche gethan, war der Art, daß noch lange die Feindschaft zwi- schen ihm und Oeftreich fortdauerte, indem man von einer Seite den erlittenen Verlust nicht vergessen, von der andern Seite der Besorgniß vor bevorstehendem Verluste sich nicht entschlagen konnte. Auch gab es, seitdem Kaiser Franz im Jahre 1746 das an dem Kurlande haftende Privilegium cke non appellando auf alle deutschen Länder Preußens ausgedehnt hatte, nichts mehr, durch dessen Erwartung der König von Preußen dem Kaiser entgegenzukommen gezwungen, durch dessen Ver- leihung der Kaiser dem Könige von Preußen entgegenzukommen im Stande gewesen wäre. 14. Die Unzufriedenheit Oestreichs und die Besorgniß Preußens verursachte eine Reihe von Unterhandlungen, durch die man sich von beiden Seiten hinreichend zu stärken suchte, um dem, was eintreten könne, zu begegnen. Von öftreichischer Seite kam man auf den Ge- danken, diejenige Macht Europa's, an welcher man seit Jahrhunderten einen so beharrlichen und folgerichtig vorschreitenden Gegner gehabt, Frankreich, zum Genossen für Bekämpfung des in Deutschland neu er- standenen Gegners zu gewinnen. In Frankreich einen mit dem Vor- theile des Staates verwachsenen, durch seinen Erfolg bewährten, durch die Gewohnheit festgewurzelten Grundsatz, wie es der einer schrittweisen Beeinträchtigung Oestreichs geworden war, zu überwinden, war gerade damals minder schwer, weil bei der Verfassung des Hofes der persön- lichen Willkühr ein weites Feld geöffnet war. Die Pompadour war diejenige Person, gegen deren Willen, da sie den König bestimmte, kein Grundsatz zur Geltung kommen konnte. Darauf baute der öftreichische Gesandte, Graf Kaunitz, den Plan eines franzöfisch-östreichischen Bünd- nisses. Der Eifer dafür war so groß, daß die edle Maria Theresia sich erniedrigen mußte, zur Unterstützung ihres Gesandten an die Pom- padour zu schreiben. Während dieser Unterhandlungen entwickelten sich Zwistigkeiten zwischen Frankreich und England durch die Unbestimmtheit, die der Friede zu Utrecht über die Grenzen ihrer nordamerikanischen Besitzungen hatte bestehen lassen, und die auch durch den Aachener Frie- den nicht beseitigt waren. Das an England abgetretene Akadien er- streckte sich nach Englands Auffassung bis an den Lorenzostrom, was von Seiten Frankreichs geläugnet wurde. Ebenso bestanden Zweifel über die Grenzen Louifiana's. Dazu kam, daß die englischen Ansiedelungen durch eine Verbindung bedroht waren, in welche die Franzosen ihre süd-

20. Naturkunde, Erdkunde, Geschichte, deutsche Sprachlehre, Münz-, Maß- und Gewichtkunde - S. 298

1852 - Stuttgart : Metzler
298 Geschichte Jb«?i8. sprengte mit seinen Grenadieren den Rath der 500 auseinander. Er gab Republik 3 Konsuln, deren erster er selbst war. Als solcher wurde er für die damalige Zeit der Wohlthäter Frankreichs, weil er wieder zur ge- setzlichen Ordnung und Sittlichkeit zurückführte. Als man seinen angebote- nen Frieden verschmähte, stellte er sich an die Spitze der italienischen Armee und gab durch den einzigen Sieg bei Marengo über die Oestreicher unter 1800 dem alten Melas den Franzosen ganz Italien wieder. In Bayern stritt aber Moreau mit Erzherzog Johann bei Hohenlinden so heftig, daß 7000 Todte das beschneite Schlachtfeld bedeckten, der französische Sieger 11,000 Gefangene mit wegführte und 3 Wochen nach der Schlacht nur noch 20 Stunden von Wien entfernt stand. Kaiser Franz musste den Frieden 1801 annehmen, wie ihn der Cónsul zu Lüneville dictirte. Der Rhein ward darin als Gränze für Frankreich und Deutschland erklärt und das ganze schöne linke Rheinufer dem Sieger als Beute preisgegeben. Um die ver- kürzten Reichsfürsten dafür zu entschädigen, wurden alle geistlichen Herr- schaften und Kurfürstenthümer, außer Kurmainz, weltlich gemacht und nebst 45 Reichsstädten und den schwäbischen Reichsdörfern jenen zugetheilt. Reichsstädte blieben nur Augsburg, Nürnberg und die 4 jetzigen. Weltliche Kurfürstenthümer wurden Württemberg, Baden, Hessen-Kassel und Salz- burg, mit welchem letzteren Oestreich den bisherigen Großherzog von Tos- kana entschädigen musste. Die Waffen Frankreichs und Englands ruhten 1802 nur 1 Jahr gegen einander. Bonaparte, der sein lojähriges Consulat in ein lebenslängliches ohne Amtsgenossen hatte verwandeln lassen, besetzte Hannover und ließ sich bald, um auch zu heißen, was er war, im Ilten Jahr der Republik als Napoleon I. durch Gottes Gnade und den Willen 1803 der Nation zum erblichen Kaiser der Franzosen ernennen und vom 1804 Papste krönen, worauf Kaiser Franz ll., weil er das nahe Ende des deut- schen Reiches voraussah, sich als erbl. Kaiser von Oestreich Franz I. nannte. 8. 40. Kaiser Napoleon. Auflösung des deutschen Reichs. Schon als Cónsul hatte Bonaparte das deutsche Reich und alles Recht verhöhnt, da er den ihm verdächtigen französischen Herzog von Enghien mitten im Frieden durch 400 Reiter aus feinem Zufluchtsort in Baden entführen und bei Paris erschießen ließ. Als Kaiser bot er nun Alles auf, um seine unbegränzte Ehrsucht zu befriedigen. Dem Lüneviller 1805 Frieden zuwider setzte er sich in Mailand die eiserne Krone des neugestifte- ten Königreichs Italien aus, vereinte andere italienische Länder gänzlich mit Frankreich und rief so durch viele Gewaltthat zum drittenmal einen Waf- fenbund zwischen England, Russland, Oestreich und Schweden gegen sich hervor. Aber Preußen und Norddeutschland blieben neutral, Bayern, Württemberg und Baden reihten sich dem fremden Eroberer an, und nur den Landgrafen von Hessen vermochten auch die glänzendsten Versprechun- gen nicht zum Abfall von seinem Kaiser zu bewegen. Ehe man ihn ahme, war Napoleon durch die 2 preisgegebenen Thore zu Deutschland, Straß- burg und Mainz, mit seinen sieggewohnten Scharen ausgezogen. Der östreichische Heerführer Mack ließ sich von allen Seiten einschließen und ir.oct.ergab sich endlich mit 24,000 Mann in Ulm, und am ersten Jahrestag