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1. Die alte Geschichte - S. 27

1861 - Eisleben : Reichardt
27 ihm 3 Städte gibt. Ec starb zu Magnesia, m) Wäh- rend Cimo n an der Spitze der Aristokraten (der uqigxoi) stand, sucht sich Perici es beim Volke (dem dij/xog) beliebt zu machen, z. B. durch Einführung des Theatergeldes und durch Bezahlung des Besuches der Volksversammlungen. Unter ihm Blüthe der Demo- kratie, welche jedoch bald zur Ochlokratie ausartete.— Die Tribute der Bundesgenossen verwendet er zur Verschönerung Athens: Das Parthenon (Tempel der Athene) auf der Acropolis,u) deren Eingang die Propyläen bildeten. (Phidias, berühmter Bild- hauer.) o) Das Obe um, für die musikalischen Auf- führungen an den Panatbenäen. Das These um, prächtiger Tempel des Theseus. 466 Cimon" 6 Doppel si eg über die Perser am Eury m e d o n.x) Nachdem Cimon an der Mündung des Flusses die Flotte besiegt hat, geht er an's Land und schlägt das Landheer der Perser. (Beute; lange Mauern.) 464—453 Dritter messenischer Krieg. Als Sparta durch ein Erdbeben verwüstet und in Schrecken gesetzt war, erheben sich die messenischen Heloten und besetzen Jthome, welches die Spartaner vergeblich belagern. Athen schickt Hilfe, g) welche je- doch auf beleidigende Weise bald wieder weggeschickt wird. 461 Die beleidigten Athener schließen mit Argos und M e g a r a e i n B ü n d n i ß gegen Sparta. Ci- mon verbannt. 458 Athen führt Krieg gegen Corinth, Epidaurus und Aeg ina. Zuerst kündigt Corinth, wegen Megara's Besetzung, Athen den Krieg an. Letzteres siegt in zwei See- m) Nach der gewöhnlichen, doch zweifelhaften Sage soll er sich selbst getobt et haben, um nicht die dem Perserkönig in Betreff Grie- chenlands gemachten Versprechungen erfüllen zu müssen. n) Hier befand sich auch die Kolossal-Statue der Schutzgöttin Athene aus Elfenbein und Gold. (Phidias angeklagt)/ °) Sein Hauptwerk war die 40 Fuß hohe sitzende Statue des Zeus zu Olympia. p) In der kleinasiatischen Landschaft Pamphylien. q) Hierzu hatte namentlich Cimon gerathen, der ,,Lakonenfreund."

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1. Leitfaden und Lesebuch der Geschichte für Schulen - S. 158

1873 - Berlin : Prausnitz
158 Vierte Stufe. Seite. Zwar vermittelte Pericles einen Frieden mit Sparta auf 30 Jahre, aber ehe die Zeit abgelaufen war, veranlate ein Krieg zwischen Corcyra (Corfu) und Corinth, in welchem Athen sich auf Seiten Corcyras, Sparta auf Sei-ten Corinths stellte, de 2 7jhrigen peloponnefischen Krieg, der Athens Uebermacht brach und Sparta zur Hege-monie erhob. Pericles, der den Wankelmuth der Volksgunst schon wiederholt in der Anklage gegen seine Freunde Phidias, Anaxagoras, Aspasia, erfahren hatte, rieth, das platte Land dem Feinde preiszugeben und die Bewohner nach Athen zu ziehen; und so verheerten die Spartaner das unbeschtzte Gebiet von Attila, während die Athener Gleiches mit Gleichem 429 vergalten. Im Jahre 429 brach eine Pest in Athen aus, welche Tausende hinraffte und alle Ordnung und alle Scheu vor menschlichen und gttlichen Gesetzen auflste. (Khucydi# des: die Pest in Athen.) Ihr erlagen auch eine Schwester und die beiden Shne des Pericles, bald darauf er selber. (Plutarch: Pericles.) Danach kam an die Spitze des Volkes der gemeine Kleon, ein Gerber, der sich sieben Jahre lang behauptete, auch im Kriege ohne Verdienst glcklich, bis er bei Amphipolis, (S. 138.) wo Athen von den Spartanern geschlagen wurde, siel. Nun kam der edle Nicias ans Ruder, auf dessen Betrieb Athen mit Sparta einen 50jhrigen Frieden schlo. 2. Aber kaum waren ein paar Jahre des Friedens ver-gangen, so verleitete der reiche, einnehmende, begabte, aber leichtfertige Alcibiades, trotz des Widerspruchs der Beson-neuen, das Volk zu einem groartigen Seekriege gegen Sy-415racus, die Bundesgenossin von Sparta, 415. Ehe jedoch noch etwas erreicht war, wurde Alcibiades, der mit Nicias den Zug fhrte, des Frevels an den Gltern angeklagt, abberufen und entwich nach Sparta, dessen Gunst und Vertrauen er sich bald durch seine Lebensweise und Ratschlge gewann. Auf seinen Betrieb schickte Sparta den Syracnsern Hlfe, nahm den Athenern mehrere Inseln und Städte (Milet jc.) weg und schlo mit den Persern ein Bndni. Und 413 erlitt Athen vor Syracns eine furchtbare Niederlage, die ganze Flotte ging zu Grunde, was von der Mannschaft noch am Leben war, wnrve ; getbtet oder als Sclaven verkauft ober in die Steinbrche geschickt, die Anfhrer, Nicias und Demosthenes, hingerichtet. Am Ende aber auch den Spartanern verdchtig und seines Lebens nicht sicher, verlie : Alcibiabes Sparta wieder und wurde, nachdem in Athen andere: Männer an die Spitze gekommen und glckliche Unternehmungen.'

2. Teil 2 - S. 80

1890 - Breslau : Goerlich
n — 80 — sagten. Das berühmteste war das Orakel des Gottes Apollo zu Delphi. Dort befand sich eine tiefe Kluft in der Erde, aus welcher Dämpfe aufstiegen. Eine Priesterin ward in einem goldenen Dreifuß diesen Dämpfen ausgesetzt; die Worte, die sie dann ausstieß, wurden von den Priestern gesammelt und als Orakelsprüche verkündet. Doch waren dieselben sehr dunkel und zweideutig und sanken schon vor dem Eindringen des Christentums in Verachtung. Die Griechen waren in mehrere Staaten geteilt, unter denen Sparta und Athen die wichtigsten waren. Der Gesetzgeber von Sparta war Lykurgus (888 v. Chr.), ein weiser, tugendhafter und entschlossener Mann. Er machte weite Reisen, um die Einrichtungen anderer Staaten kennen zu lernen. Bei seiner Rückkehr gab er seinen Mitbürgern neue Gesetze, durch welche Sparta ein mächtiges Reich würde. Lykurg wollte, daß alle Bürger gleiches Vermögen hätten. Daher teilte er das Ackerland in gleiche Anteile und gab jedem Bürger einen solchen. Auch durch den Handel sollte kein Spartaner reich werden; daher führte er eisernes Geld ein, das sehr schwer und unbequem war und von den anderen Griechen nicht angenommen wurde. In der Lebensweise war allen die größte Einfachheit vorgeschrieben; alle, selbst die Könige, mußten an gemeinschaftlichen Tafeln speisen und die strengste Mäßigkeit beobachten. Das gewöhnliche Gericht war die schwarze Suppe, welche aus Schweinebrühe, Blut, Essig und Salz bestand. Sie mundete keinem Ausländer, und als einst ein fremder Herrscher sich dieses berühmte Gericht von einem spartanischen Koch zubereiten ließ, fand er es ganz ungenießbar. Darauf entgegnete ihm der Spartaner: „Natürlich; benn Dir fehlt die Würze: Arbeit und Hunger." Um Sparta stark und unabhängig zu machen, bildete Lykurg die Spartaner zu einem kräftigen Kriegervolke aus. Schwächliche oder verkrüppelte Kinder wurden bald nach der Geburt getötet. Vom siebenten Jahre an kamen die Knaben in öffentliche Erziehnngshäuser, wo sie sehr streng gehalten wurden. Sie wurden gegen Hitze und Kälte abgehärtet, bekamen niemals satt zu essen und mußten aus Stroh oder Schilf schlafen. Alljährlich wurden sie einmal am Altare einer Göttin bis aufs Blut gegeißelt und durften keinen Schmerzeuslaut ausstoßen. Ihre Ausbildung bestand im Ringen, Fechten, Tanzen und Musik. Gegen Erwachsene mußten sie unbedingten Gehorsam und große Ehrerbietung bezeigen. Ihre Antworten mußten kurz und treffend sein. Mit 20 Jahren würde der Spartaner Soldat und blieb es bis zum 60. Jahre. Die Beschäftigung der Spartaner bestand nur in der Jagd und in kriegerischen Übungen; Ackerbau und Gewerbe wurde von Sklaven betrieben. Das höchste Glück eines Spartaners war der Kriegsruhm, der schönste Tod im Kampfe für das Vaterland. In die Schlacht gingen sie festlich geschmückt und unter dem Klange der Flöten; ihre Schwerter waren kurz, damit sie stets dem Feinde nahe waren, ihre Kampfeskleidung war rot, damit das strömende Blut sie nicht entmutige. Die Spartaner fochten wie Löwen und waren durch viele Jahrhunderte gefürchtete Krieger. Aber Künste und Wissenschaften konnten bei ihnen nicht gedeihen, und Geistesbildung blieb ihnen fremd. Der Gesetzgeber von Athen war Solon (etwa 600 v. Chr.). Auch er machte weite Reisen und gelangte durch feine Kenntnisse, seine Tapferkeit und feine Sittenreinheit zu großem Ansehen. Da die damals in Athen bestehenden Gesetze zu streng waren, wurden sie vielfach nicht angewendet, und es herrschte große Verwirrung. Daher wurde Solon beauftragt, neue Gesetze zu versassen. Auch Solon wollte, daß seine Landsleute ein tapferes und kriegsgeübtes Volk würden. Daher wurden die Knaben und Jünglinge im Ringen, Fechten, Werfen und dem Gebrauche der Waffen geübt, und auf die Ausbildung des Körpers wurde große Sorgfalt verwendet. Aber die Athener sollten auch ein geistig gebildetes Volk werden. Daher wurden die Knaben und Jünglinge in der Dichtkunst,„Beredsamkeit und Weltweisheit unterrichtet, auch in Malerei und Musik geübt. — Über ihre Sitten wurde strenge Aussicht geführt; am strengsten bestrafte Solon den Müßiggang, den er für die Quelle aller Laster ansah. Jeder, auch der Reichste, mußte eine Kunst oder ein Gewerbe lernen, damit er sich im Notfälle ernähren könne. Wenn jemand seine Kinder nicht zu einer nützlichen Thätigkeit angehalten hatte, so brauchten ihn diese in seinem Alter nicht zu unterstützen.

3. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 79

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
— 79 — Wir verließen Simon auf der Hohe seines Ruhmes. Aber auch er sollte nicht ohne Anstoß seine glänzende Laufbahn vollenden. Zwar auf dem Meere blieb er im. unbestrittenen Besitze der höchsten Anerkennung. Es gelang ihm trotz der Schwierigkeiten, welche ihm die krieggewohnten, halbwilden Stamme des inneren Landes bereiteten, den Athenern die goldreiche thrakische Küste zusichern und die Insel Thasos, welche bisher durch Handel und Industrie gerade diese Landstrecke ausgebeutet hatte, zum Gehorsam zu zwingen. Aber daheim erstarkte mehr und mehr eine Partei, welche mit seinen politischen Grundsätzen nicht einverstanden war, au ihrer Spitze stand Perikles, der Sohn des £an= tippos. Dieser Partei war Kimon zu aristokratisch gesinnt. Man verdachte es ihm, daß er ans ein gutes Einvernehmen mit Sparta Gewicht legte. Sparta hatte freilich in letzter Zeit seiner Mißgunst gegen das aufstrebende Athen ziemlich deutlich Ausdruck gegeben. Man wußte in Athen, daß es den Thasiern Hilfe versprochen hatte. Aber jetzt war es in großer Not. Ein furchtbares Erdbeben hatte die Stadt zerstört. Felsblöcke waren vom nahen Taygetos-gebirge herabgestürzt, Abgründe hatten sich geöffnet, Tempel und ganze Häuserreihen waren zusammengebrochen. Alle staatliche Ordnung löste sich auf, die Heloten versuchten das schwere Joch der Sklaverei abzuschütteln, die Messeiner erhoben sich für die Wiederherstellung ihres Staatswesens. Vergeblich belagerten die Spartiateu die Felsenfestung Jthome. In ihrer Not gedachten sie der Athener und baten die alten Bundesgenossen um Hilfe. Wußten sie doch, daß Kimon ihnen wohl wollte und nicht selten die feste Ordnung ihres Staatswesens als Muster hingestellt hatte! Wirklich nahm sich Kimon ihrer an. Wenn stürmische Volksredner die Meinung vertraten, es sei thöricht, so treulosen Bundesgenossen, wie die Spartaner seien, aus der Not helfen zu wollen, trat er für die zu Recht bestehenden Bündnisse ein und betonte, die Unzuverlässigkeit des einen spreche nicht die übrigen von ihren Verpflichtungen los. Die Bürgerschaft stimmte ihm bei, und es wurde ein Hilfsheer unter Kimons Führung abgesandt. Aber als dasselbe vor Jthome ankam, gerieten die Spartaner in noch größere Sorge. Sie fürchteten, daß die Athener gar zu tief in die Unsicherheit und Lockerung ihrer Verhältnisse blicken und am Ende gemeinschaftliche Sache mit den Aufständischen machen möchten. Diese Sorge überwog zuletzt alle Rücksichten, die Athener erhielten auf einmal die Weisung, Sparta bedürfe ihrer nicht, sie möchten heimkehren. In Athen erzeugte natürlich diese schnöde Abfertigung Verstimmung, die alle Kreise der Bevölkerung durchdrang und sich indirekt auch gegen Kimon richtete. Was hilft es, sagte man, mit Sparta freundschaftliche Beziehungen zu pflegen, wenn es Gefälligkeit und Hilfsbereitschaft mit schnödem Undank belohnt? Man muß zur Politik des Themistokles zurückkehren, der den Krieg mit Sparta als eine Lebensbedingung Athens ansah. In einer Beziehung war man schon zur Politik des Themistokles zurückgekehrt, in der Befreiung des Volkes von allen beschränkenden Einrichtungen. Die demokratische Partei, zu der Perikles gehörte, hatte es durchgesetzt , daß der Areopag, dieser altehrwürdige Gerichtshof der ältesten, vornehmsten und einflußreichsten Männer, jeder Einmischung in die Gesetzgebung, sowie jeder Beaufsichtigung der Sitten und der Erziehung ausdrücklich beraubt und auf das Blutgericht beschränkt wurde. Damit war der letzte Zügel gefallen, welcher bisher die Beschlüsse der Volksversammlung zurückgehalten hatte, jetzt war der Wille des Volkes die höchste Macht im Staate, und alles

4. Abriß der allgemeinen Weltgeschichte bis auf die neueste Zeit - S. 70

1802 - Halle Leipzig : Ruff Ruff
Vierte Periode. 70 Welcher Mann zeichnete sich in Athen bei dem Anfange des Peloponnestsch n Krieges aus? Warum heißt dieser Krieg der P> (opomtcfifae ? Was nöthigte die Aihmienser zum ersten Frieden? Wie lange dauerte dieser Friere? Was veranlaßte den neuen Ausbruch des Krieges? Wodurch fallt Athcris Macht in diesem erneuerten Kriege? Welche Schlacht war die entscheidende? Welche Folgen halte dieser Krieg zuletzt auf Athen? Wer waren die dreißig Tyrannen? Wer arbeitete damals an einer allgemeinen Sittenverr besierung? Wer befreite Athen von der Spartanischen Oberherrr schaft? Wre gerat!) Athen in Krieg mit den Thebancrn? Wie schlagt der Krieg Athens mit den schutzvcrwandten Inseln ans t Welcher benachbarte Fürst wird den Griechen gefährlich? In welchen Krieg sin Athen und andere Griechen ver^ wickelt, indeß der Maeedonlschc Philipp sich vergrör ßert? Welche Schlacht bringt die Griechen um ihre Freiheit? Wann fieng Sparta au, von seinen Kräften euren krier gerischen Gebrauch zu machen? Was thaten die Spartaner bey dem Persischen Kriege für die gemeinsame Freiheit? Welche Männer zeichneten sich von den Spartanern bey diesem Kriege au- ? Mit wachem benachbarten Volte kriegte Sparta nach dem Persischen Kriege? > Wann erhielt Sparta den höchsten Gipfel von Ansehen und Macht? Welche Folgen hatte Svarta's Glück im Pclopouuesu scheu K'iege auf dir Snteu seiner Bürger? Wodurch wurden ste in neue Handel mit den Persern verw'ck lt? Welche Bewanduiß hat es mit dem Rückzüge der 10000 Griechen? Wodurch wird Sparta genöthigt, den Persischen Krieg zu endiasn? War der Autalcidische Friede rnhn>lich für die Griechen? Woher entft inden die beiden Tbebanischen Kriege? Durch w-lche Schlachten wurden die Spartaner sehr geschwächt? Was rettet Sparta bey diesem unglücklichen Kriege? Welche

5. Geschichte der Griechen und Römer - S. 141

1858 - Hannover : Hahn
141 Hoheit ausübte, und deren Beitrage als schuldiger Tribut gefordert wurden. l) §■ 74. Anfang der Zwietracht zwischen Sparta und Athen. 1) Das schnelle Emporblühen Athens erregte bald Sparta's Neid und Mißtrauen, was eine unheilvolle Spannung zwischen beiden vorherrschenden Staaten zur Folge hatte. Doch verhin- derte Kimon's Vorliebe für Sparta (cptxoxaxu>v) und sein Ein- fluß in Athen vorerst jede feindselige Berührung zwischen beiden Staaten. Athen sendete sogar edelmüthig unter Kimon's Führung ein Heer den Spartanern zu Hilfe, als nach einem furchtbaren Erdbebens Heloten und Messe ui er sich empört hatten (dritter messenischer Krieg 465—455). 2) Da aber die Belagerung von I th ome sich in die Länge zog, wurde Kimon vou den Spartanern aus Mißtrauen schnöde entlassen, und jetzt gewannen in Athen seine Gegner die Ober- hand, und bewirkten seine Verbannung durch Ostrakismos 46jl. Seitdem wurde die Spannung zwischen Sparta und Athen immer feindseliger. 3) Als daher um diese Zeit Sparta bei einer Fehde zwi- schen Phvkis und Doris für letzteres als sein Mutterland Partei nahm, so trat nun auch das vielfach gereizte Athen be- waffnet auf, und entsendete eine Flotte in den korinthischen Meer- busen und ein Landheer nach Böotien, um den Spartanern den Rückweg abzuschneiden. Die Athener wurden bei T a n y g r a (456) in Böotien geschlagen, siegten aber bald darauf unter My- ronides bei Oenophyta über die. Thebaner, die Verbündeten Sparta's, während Tolmides und Perikles glückliche Streis- züge nach den Küsten des Peloponnes unternahmen, wobei in dem lakonischen Kriegshafen zu Gythion Schiffe und Werften der Spartaner von Tolmides in Brand gesteckt wurden (454). 6 6 Als Einzelne sich dieses, wenn auch nicht drückenden Verhältnisses entziehen wollten, wurden^ sic von den Athenern durch Gewalt bezwungen, wie Aegina, Naxos, Samos, Mitylene u. A. — Im Grunde war es die Träg- heit der Bundesgenossen selbst, wie Thukydides nach seiner Unparteilichkeit bemerkt, welche ihre veränderte Stellung zu Athen, dem sic ibre Be- freiung vom persischen Joche zu verdanken hatten, bewirkte. Auch muß die Geschichte den Athenern nachrühmen, daß sie sich in die innere Verwal- tung der mit ihnen verbündeten kleineren Staaten keine Einmischung er- laubten, wie dies später von Sparta geschah. -) Durch dieses Erdbeben, in dessen Folge ungeheure Felsstücke vom Taygetos in das Eurotasthal herabstürzten, wurde die Stadt Sparta in einen Trümmerhaufen verwandelt, wobei gegen 20,000 Menschen, darunter die Blüthe der spartanischen Jünglinge durch den Einsturz einer Rinqschule, ihr Leben verloren. ai ;

6. Geschichte des Altertums - S. 163

1895 - Freiburg im Breisgau : Herder
Athen. Gegensatz zwischen Athenern und Spartanern. Iz die Macht, statt geschwcht ging dasselbe gestrkt aus dem Kampfe hervor. Sparta beobachtete eiferschtigen Auges das Umsichgreifen der Athener, welche es zuerst mit Erfolg unternommen hatten, seiner Einmischung zu trotzen; aber obwohl es, einst der tyrannenfeindliche Staat, mit Hippias wegen seiner Zu-rckfhrung verhandelte, vermochte es bei dem Widerstreben der Peloponnesier nicht, seine Wnsche durchzusetzen. V. Gegensatz Milchen Athenern und Spartanern. Mit der Freiheit, mit dem Sieg der Volksherrschaft begann in Athen ein ganz neues Leben. Da man seine Kraft fhlte, regte man sie. Bedro-hung des Vaterlandes erhhte die Liebe zu demselben und weckte die schnsten Tugenden: Einigkeit und Entsagung, Tapferkeit und Opferwilligkeit, Willen und Thatkraft. Die wenigsten Brger konnten von dem Ertrage ihres Grundstcks in Attila leben, während der Spartiate auf den ruhigen Genu seines Gutes angewiesen war und seinen Besitz nicht zu vergrern vermochte; der Athener mute sich durch Gewerbflei oder Handel beischaffen, was Grund und Boden versagte. Gesetz beschrnkte nicht den Erwerb, nicht den heitern Lebensgenu; daher konnte sich auch in Athen die Kunst entwickeln. Schlug spter in Sparta die gezwungene Bedrfnislosigkeit in schmutzige Geldsucht um, in Athen steigerte sich mit wetteifernder Unternehmungslust von selbst der Wohlstand. Der Spartaner mehrte auch durch alle Verdienste sein brgerliches Recht nicht; grerer Besitz rckte den Athener in die hhern Klassen und erffnete dem Strebenden mter und Wrden. In Sparta hrte die Volksversamm-lung, was die Obrigkeit vorschlug, und hatte hchstens ja oder nein zu sagen; Beeinflussung der Mitbrger durch Reden und Bereden stand den Macht-habern zu. nicht dem Einzelnen. In Athen durfte jeder Brger die Redner-bhne besteigen, seine Einsicht in die Angelegenheiten des Staates, seine Kenntnisse fremder Verhltnisse vor allem Volke entfalten, seine Ratschlge, seine Plne fr das Wohl und die Gre des Vaterlandes darlegen, er konnte seine Gegner bekmpfen, die Gemter zu Liebe oder Ha erregen. Die Redner-bhne war fr den Athener die Brcke zu staatsmnnischer Thtigkeit, zu An-sehen und Macht; in Sparta lernte der Jngling die Gedanken verhllen und handeln. Dort Zwang und Dressur, hier freie Entwicklung; dort Aus-schlu der Fremden, hier Allerweltsstadt; dort Schwerflligkeit, hier Bewegung und Spannkraft. Sparta wollte keinen Handel, Athen war darauf an-gewiesen. Jenes berlie die Schiffahrt den Periken und den Bundesgenossen Korinth und gina, dieses erwarb sich in verhltnismig kurzer Zeit selbst eine Seemacht. Sparta beschrnkte sich auf den Peloponnes und das nchste griechische Festland; Athen strebte in die Ferne. Des erstern Grundsatz war 11*

7. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 39

1887 - Hannover : Meyer
18. Athen. Solou. 39 8. Lakonische Rede. Weit brachten es die Spartaner in der Fertigkeit, kurze und treffende Antworten zu geben, weshalb man noch jetzt eine knappe, vielsagende Rede eine lakonische nennt. Hier noch einige Beispiele von lakonischen Anssprüchen. Ein Athener spottete über die kurzen Schwerter der Spartaner; da bemerkte einer der letzteren: „Wir lieben e§, unsern Feinden nahe zu sein." — Gefragt, welche Wissenschaften ru Sparta am besten gelernt würden, antwortete ein Spartaner: „Gehorchen und Befehlen." — Ein von Seeräubern geraubtes spartanisches Mädchen sollte als Sklavin verkauft werden. Ein reicher Mann fragte sie: „Willst du auch brav sein, wenn ich dich kaufe?" „Auch, wenn du mich nicht kaufst , war die schöne Antwort. — Eine spartanische Mutter reichte ihrem Sohne, als er in den Krieg zog, den Schild mit den Worten: „Mit ihm, oder aus ihm! 9. Lykurg und Mander. Bei der Einführung seiner Gesetze stieß Lykurg anfangs auf großen Widerstand bei den Reichen. Einst warfen sie auf der Straße mit Steinen nach ihm; ja, ein hitziger junger- Mann, namens Alkander, schlug ihm mit einem Stocke ein Auge aus. Lykurg blieb stehen und zeigte der wütenden Schar sein bluttriefendes Gestcht. Da waren alle erschrocken, und mau übergab ihm den Thäter, daß er stch nach Gefallen an ihm räche. Alkander war auf einen grausamen Tod gefaßt; aber Lykurg nahm ihn mit in sein Hans und behandelte ihn gütig. Da wurde Alkander aus einem erbitterten Gegner sein ergebenster Freund. 10. Lykurgs Ende. Als Lykurg seine Gesetze vollendet hatte, ließ er seine Mitbürger schwören, sie so lange zu halten, bis er von einer Reise nach Delphi zurückgekehrt sein werde. Das Orakel that den Aus-spruch, Sparta werde groß und glücklich sein, solange es Lykurgs Gesetze befolge. Diesen Spruch übersandte Lykurg nach der Heimat; er selbst wollte nie zurückkehren, damit die Spartaner beständig an ihren Eid gebunden blieben. So starb er in freiwilliger Verbannung. Und damit feine Mitbürger nicht etwa feine Gebeine zurückholten, um sich von ihrem Schwur zu lösen, soll er bei seinem Tode befohlen haben, feine Asche ms Meer zu streuen. — Etwa fünfhundert Jahre haben die Spartaner nach Lykurgs Gesetzen gelebt, und solange sie es thaten, war Sparta mächtig und blühend. Doch war nicht alles gut an den Gesetzen und Einrichtungen des großen Mannes. Tadelnswert war z. B. die Vernachlässigung der Geistesbildung, die Verachtung der Arbeit, abscheulich das Aussetzen schwächlicher Kinder, sowie die Grausamkeit gegen die armen Heloten. 18, Athen. Zolon (594 v. Chr.). 1. Drako. Bor Solons Zeit waren in Athen die traurigsten Zustände eingerissen. Vergebens trat ein Mann, namens Drako, als Gesetzgeber auf. ^ Er setzte auf die kleinsten Vergehen gleich die Todesstrafe, so daß man von seinen Gesetzen sagte, sie seien mit Blut geschrieben. Eine solche unmenschliche Strenge war ja doch nicht durchzuführen, und die Verwirrung wurde nur schlimmer. Da wurde Solon der Retter Athens.

8. Bilder und Lebensbeschreibungen aus der Weltgeschichte - S. 49

1887 - Hannover : Meyer
23. Der peloponnesische Krieg. Alcibiades. 49 einen so wunderbaren Ansdrnck von Macht und Milbe getragen haben, daß die Alten sagten, sein Anblick mache alles Erbenleib vergessen. Sie rechneten auch bieses Kunstwerk unter die sieben Weltwunber. Den unvergleichlichen Meister haben die Athener zuletzt ltnschulbig im Kerker sterben lassen. — Zu den vorzüglichsten Malern gehörten Zeuxis und Parrhasius. Beibe stellten einst einen Wettkampf an. Zeuxis malte einen Korb mit Weintrauben so natürlich, daß die Vögel herznslogen, um danach zu Picken. Parrhasius aber malte über biesen Korb einen Schleier so täuschenb, daß Zeuxis, als er wieberkam, ihn wegziehen wollte. Da lachte Parrhasius: er hatte gesiegt. Denn Zeuxis hatte wohl Bögel getäuscht, er aber den Zeuxis selber. 4. Lköen zu Mhen. Ein buntes, fröhliches Leben herrschte unter Perikles zu Athen. Fremde konnten sich nicht fält sehen. Am Hafen wimmelte es von geschäftigen Menschen; Schiffe liefen ein und aus. Auf dem Markt-platze wurde gekauft und verkauft; da saßen die Richter, um Recht zu sprechen, und das Volk umdrängte die Rednertribüne, um irgend einem Redner zuzuhören. Auch der Apostel Paulus bestieg ja später einmal diese Tribüne; aber die Predigt vom Kreuz war den Griechen eine Thorheit. Dann gab es Gymnasien, wo die Philosophen Alten und Jungen ihre Lehren vortrugen, ferner Ringschulen, Bahnen zum Wettrennen, Bäder, Theater. Letztere wurden von reich und arm besucht; denn den Armen verschaffte Perikles Theatergeld vom Staate. Feste, Prozessionen und Opfermahlzeiten gab es in Fülle; da schwamm das Volk in Vergnügen. Besser wurden freilich die Athener durch ein solches Leben nicht, sondern immer eitler, geschwätziger und sittenloser. 5. Penkles' Ende. Zwei Jahre vor Perikles' Tode brach zwischen Athen und Sparta der schreckliche peloponnesische Krieg ans. Im zweiten Jahre besselben wütete in Athen die Pest, und Perikles mußte es erleben, daß das Volk ihn als vermeintlichen Urheber alles Elenbs seiner Felbherrnwürbe entsetzte und mit einer Gelbstrafe belegte. Dazu verlor er feine beiben Söhne durch die Pest. Als er dem jüngsten nach griechischer Sitte den Totenkranz aussetzte, fing der starke Mann — zum erstenmal in seinem Leben — bitterlich an zu weinen. Das athenische Volk erkannte zwar balb feinen Unbank und setzte ihn in feine Würbe wieber ein; aber Perikles sollte sich dessen nicht lange freuen; beim auch ihn raffte die Seuche hinweg (429 v. Chr.). 23. Der peloponnestsche Krieg (431—404 0. Chr,), Alcibiades. 1. Ursache des Krieges. Im Bewußtsein seiner Macht und seines Glanzes war Athen allmählich sehr übermütig geworben. Es behanbelte feine Bundesgenossen wie unterjochte Völker, so daß btese anfingen, hülfe-fuchenb auf Sparta zu schauen. Sparta war ohnehin von Neib und Groll ^füllt, weil es die Führerschaft (Hegemonie) in Griechenlanb feit den Perserkriegen an Athen verloren hatte, und wartete nur aus eine günstige Kaiser, Weltgeschichte. 4

9. Theil 1 - S. 49

1839 - Leipzig : Fleischer
49 wurden, uflb in denen jeder erwachsene atheniensische Bürger erschei- nen und seine Stimme geben mußte. Der Bürger wurde dadurch gewöhnt, über das Wohl seines Vaterlandes nachzudenken; auch ge- wann dadurch das Selbstgefühl und die Vaterlandsliebe, da Jeder wußte, er habe mitzusprechen. Solon wußte indessen sehr wohl, daß das Volk leicht mißzuleiten sep; deswegen wurde das, was ihm vor- getragen werden sollte, vorher in der Versammlung von 400 verstän- digen Männern (dem Rathe)' untersucht. Trotz dieser Vorsicht fehlte es nicht an Volksbewegungen und Partheiungen, und oft gelang es den Volksrednern, die Bürger zu unbesonnenen Maßregeln zu verlei- ten. Das sind die Folgen der republicanischen Verfassungen! Eine höchst weise Einrichtung war die des Areopagos. Dies war der höchste Gerichtshof in Athen, der nur aus den abgegangenen Archonten, also aus den ältesten, weisesten und zuverlässigsten Män- nern bestand, und damit ja keine Parteilichkeiten vorkämen, so wur- den siine Versammlungen des Nachts im Dunkeln gehalten, damit die Richter die Partheien nicht sähen, also auch nicht durch den An- blick der Thränen und der bittenden Mienen bestochen würden. Sie sprachen bloß über schwerere Verbrechen das Urtheil, und hatten die Aufsicht über die Religion, die Gesetze und die Sitten des Volks. So gering auch die Entfernung Athens von Sparta war, so war doch nichts von der Gesetzgebung des Lykurg in die des Solon übergegangen, und es ist allerdings auffallend, wie zwei weise Män- ner so ganz verschiedene Mittel wählen konnten, ihr Volk glücklich zu machen. Ja die Gesetze Solons waren zum Theil denen des Lykurg geradezu entgegengesetzt. So wurde es in Sparta für eine Schande gehalten, zu arbeiten; dagegen durfte in Athen nicht nur Jeder eine Handthierung treiben, sondern es wurde sogar der Vater bestraft, der seinen Sohn kein Handwerk lernen ließ; dieser hatte dann nickt nö- thig, den Vater im Alter zu unterhalten. Auch mischte sich in Athen der Staat nicht in die Erziehung der Kinder, die allein den Eltern zugehörten. Und dennoch kann man nicht sagen, daß die Athener schwächlicher, oder ungeschickter, oder weniger tapfer gewesen wären, als die Spartaner; ja im Gegentheil wird sich in der Folge zeigen, daß jene muthig ausharrten, wenn diese manchmal an der Rettung des Vaterlandes verzweifeln wollten. Von Jugend aus wurden die Athener in den Waffen und in Gewandtheit des Körpers geübt; aber nicht mit der harten Strenge wie in Sparta, und zugleich wurde auch ihr Geist veredelt und ihr Geschmack gebildet. Gingen die Bürger in den Krieg, so stritten sie mit Tapferkeit; denn sie wußten, daß, wenn sie sielen, ihnen ein feierliches Leichenbegängniß gehalten, und ihr An- denken durch Reden verherrlicht würde. Auch die Kinder der für das Vaterland Gefallenen wurden auf öffentliche Kosten erzogen. Besonders Rön. Weltgtsü) I. Th. 4

10. Alte Geschichte - S. 47

1859 - Leipzig : Fleischer
47 eine ansehnliche Summe erließ. — Eine andere Einrichtung gefiel dem Volke besser. Er theilte es nach dem Vermögen in vier Klassen, und verordnte, daß nur aus den drei ersten die Staatsbeamten gewählt werden dürften; mit Recht! denn den Armen fehlte es theils an der nöthigen Zeit, — alle Aemter wurden nämlich unentgeldlich verwaltet, — theils an der gehörigen Bildung. Dafür aber wurden der vierten Klasse alle Steuern erlassen. Aus den drei ersten Klassen wurde nun ein Senat ernannt, der anfangs aus 400, später aus 500, endlich aus 600 Personen bestand. Auch führte er allgemeine Volksversamm- lungen ein, die alle Wochen gehalten wurden, und in denen jeder erwachsene atheniensische Bürger erscheinen und seine Stimme geben mußte. Der Bürger wurde dadurch gewöhnt, über das Wohl seines Vaterlandes nachzudenken; auch gewann dadurch das Selbstgefühl und die Vaterlandsliebe, da Jeder wußte, er habe mitzusprechen. Solon wußte indessen sehr wohl, daß das Volk leicht miß- zuleiten sey; deswegen wurde das, was ihm vorgetragen werden sollte, vorher von dem Senate untersucht. Trotz dieser Vorsicht fehlte es nicht an Volks- bewegungen und Parteiungen, und oft gelang es den Volksrednern, die Bürger zu unbesonnenen Maßregeln zu verleiten. Das sind die Folgen der republi- kanischen Verfassungen! Eine höchst weise Einrichtung war die des Areopügos. Dies war der höchste Gerichtshof in Athen, der nur aus den abgegangenen Archonten, also aus den ältesten, weisesten und zuverlässigsten Männern, bestand, und damit ja keine Parteilichkeiten vorkämen, so wurden seine Versammlungen des Nachts im Dunkeln gehalten, damit die Richter die Parteien nicht sähen, also auch nicht durch den Anblick der Thränen und der bittenden Mienen bestochen würden. Sie sprachen blos über schwerere Verbrechen das Urtheil, und hatten die Auf- sicht über die Religion, die Gesetze und die Sitten des Volkes. So gering auch die Entfernung Athens von Sparta war, so war doch nichts von der Gesetzgebung des Lykurg in die des Solon übergegangen, und es ist allerdings ausfallend, wie zwei weise Männer so ganz verschiedene Mittel wählen konnten, ihr Volk glücklich zu machen. Ja, die Gesetze Solons waren zum Theil denen des Lykurg geradezu entgegengesetzt. So wurde es in Sparta für eine Schande gehalten, zu arbeiten; dagegen durfte in Athen nicht nur Jeder eine Handthierung treiben, sondern es wurde sogar der Vater bestraft, der seinen Sohn kein Handwerk lernen ließ; dieser hatte dann nicht nöthig, den Vater im Alter zu unterhalten. Auch mischte sich in Athen der Staat nicht in die Er- ziehung der Kinder, die allein den Eltern zugehörten. Und dennoch kann man nicht sagen, daß die Athener schwächlicher, oder ungeschickter, oder weniger tapfer gewesen wären, als die Spartaner; ja, im Gegentheil wird sich in der Folge zeigen, daß jene muthig ausharrten, wenn diese manchmal an der Rettung des Vaterlandes verzweifeln wollten. Von Jugend auf wurden die Athener in den Waffen und in Gewandtheit des Körpers geübt; aber nicht mit der harten Strenge wie in Sparta, und zugleich wurde auch ihr Geist veredelt, und ihr Geschmack gebildet. Gingen die Bürger in den Krieg, so stritten sie mit Tapfer- keit; denn sie wußten, daß, wenn sie sielen, ihnen ein feierliches Leichenbegäng- niß gehalten, und ihr Andenken durch Reden verherrlicht würde. Auch die Kinder der für das Vaterland Gefallenen wurden auf öffentliche Kosten er- zogen. Besonders lobeuswerth war auch das menschenfreundliche Gesetz, daß

11. Grundriß der Geschichte - S. 24

1886 - Breslau : Hirt
24 Erster Abschnitt. Geschichte des Altertums. beherrschte. Der bereits begonnene Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Athen und Sparta wurde vorerst noch durch einen Waffenstillstand zwischen beiden Rivalen, den Kimon abschlo, unterdrckt. Athen gelangt jetzt auf den Hhenpunkt seiner Entwickelung. und es wurde m dieser Stellung nach Kimons Tode durch Perikles geleitet, in dem sich die hchste Blte athenischer Intelligenz und das hchste Ge-schick in der Leitung athenischer Brger verkrperten. Er hob die censorische Gewalt des Areopags auf und bertrug das Einspruchsrecht desselben gegen gefhrliche und ungesetzliche Volksbeschlsse einem Aus-schu von Heliasten. Er vollendete die Selbstregierung der athenischen Brger, leitete aber durch seine gewaltige Persn-ltchfeit und die gewinnende und bezwingende Macht seiner Rede das ihm vertrauende Volk mit mehr als kniglicher Machtvollkommenheit. Den Bundesgenossen gegenber trat Athen mehr und mehr als Herrscherin auf, und Perikles benutzte die nach der Akropolis ver-legte Bundeskasse nicht allein zu den Bundesrstungen, sondern auch zur Verschnerung Athens durch unvergngliche Meisterwerke der Baukunst, Bildhauerei und Malerei ( 24), sogar zur Beladung der demokratischen mter und zur Wiedererstattung der Ein-trittsgelder zu den ffentlichen Schauspielen, in denen Meister^ werke dramatischer Kunst ( 23) zu festlicher Darstellung qe-langten ^u der Flle heiteren Lebensgenusses regten sich frei alle Krfte des begabten athenischen Volkes, aber unter dem Glnze der Bildung, des Reichtums und der Macht entwickelte sich ohne wirksames Gegengewicht sittliche und politische Entartung. Eine kurze Zeit der hchsten Blte machte Athen zum Mittelpunkte geistiger Bildung und es erstrebte unter Perikles die Einigung smtlicher Hel-lenen auch unter seiner politischen Fhrung. ^.er schroffe Dualismus der beiden griechischen Gro-staaten Athen und Sparta wurde verstrkt durch die Gegenstze im jonischen und dorischen Stammescharakter und durch zwei entgegenge-setzte politische Principien, von denen Athen das demokratische. Sparta das aristokratische vertrat und unter den Bundesgenossen durchsetzen wollte. Dieser Gegensatz fhrte zu dem verhngnisvollen pelo-ponnesischen Kriege. Die Hauptforderung der Spartaner, nm-uch ^reigebung aller athenischen Bundesgenossen, wurde in Athen ab-gewiesen. Whrend die Peloponnesier mit der bermacht ihres Land-Heeres verheerende Einflle in Attila machten, hielten sich die Athener durch Plnderungsfahrten mit ihrer berlegenen Flotte 429. Im Gebiet der Gegner schadlos. Eine furchtbare Pest stellte die Ausdauer der Athener auf eine schwere Probe und raubte ihnen in Perikles den unersetzlichen Fhrer. An seine Stelle traten Demagogen voll Leidenschaft, ohne Erfahrung und ohne Scheu und Scham, welche durch Redefertigkeit das athenische Volk zu unbesonnenen Beschlssen fortrissen. Die bermtige athenische Demokratie unter Fhrung des I

12. Grundriß der Geschichte - S. 24

1886 - Breslau : Hirt
24 Erster Abschnitt. Geschichte des Altertums. beherrschte. Der bereits begonnene Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Athen und Sparta wurde vorerst noch durch einen Waffenstillstand zwischen beiden Rivalen, den Kimon abschlo, unterdrckt. Athen gelangt jetzt auf den Hhenpunkt seiner Entwicklung, und es wurde in dieser Stellung nach Kimons Tode durch Perikles geleitet, in dem sich die hchste Blte athenischer Intelligenz und das hchste Ge-schick in der Leitung athenischer Brger verkrperten. Er hob die censorische Gewalt des Areopags auf und bertrug das Einspruchsrecht desselben gegen gefhrliche und ungesetzliche Volksbeschlsse einem Aus-schu von Heliasten. Er vollendete die Selbstregierung der athenischen Brger, leitete aber durch seine gewaltige Person-lichkeit und die gewinnende und bezwingende Macht seiner Rede das ihm vertrauende Volk mit mehr als kniglicher Machtvollkommenheit. Den Bundesgenossen gegenber trat Athen mehr und mehr als Herrscherin auf, und Perikles benutzte die nach der Akropolis verlegte Bundeskasse nicht allein zu den Bundesrstnngen, sondern auch zur Verschnerung Athens durch unvergngliche Meisterwerke der Baukunst, Bildhauerei und Malerei ( 24), sogar zur Besoldung der demokratischen mter und zur Wiedererstattung der Ein-trittsgelder zu den ffentlichen Schauspielen, in denen Meister-werke dramatischer Kunst ( 23) zu festlicher Darstellung ge-langten. In der Flle heiteren Lebensgenusses regten sich frei alle Krfte des begabten athenischen Volkes, aber unter dem Glnze der Bildung, des Reichtums und der Macht entwickelte sick ohne wirksames Gegengewicht sittliche und politische Entartung. Eine kurze Zeit der hchsten Blte machte Athen zum Mittelpunkte geistiger Bildung, und es erftrebte unter Perikles die Einigung smtlicher Hel-leiten auch unter seiner politischen Fhrung. Der schroffe Dualismus der beiden griechischen Gro-staaten Athen und Sparta wurde verstrkt durch die Gegenstze im jonischen und dorischen Stammescharakter und durch zwei entgegenge-setzte politische Principien, von denen Athen das demokratische, Sparta das aristokratische vertrat und unter den Bundesgenossen durchsetzen wollte. Dieser Gegensatz fhrte zu dem verhngnisvollen pelo-ponnesischen Kriege. Die Hauptforderung der Spartaner, nm-lich Freigebung aller athenischen Bundesgenossen, wurde in Athen abgewiesen. Whrend die Peloponnesier mit der bermacht ihres Land-Heeres verheerende Einflle in Attila machten, hielten sich die Athener durch Plnderungsfahrten mit ihrer berlegenen Flotte 429. im Gebiet der Gegner schadlos. Eine furchtbare Pest stellte die Aus-dauer der Athener auf eine schwere Probe und raubte ihnen in Perikles den unersetzlichen Fhrer. An seine Stelle traten Demagogen voll Leidenschaft, ohne Erfahrung und ohne Scheu und Scham, welche durch Redefertigkeit das athenische Volk zu unbesonnenen Beschlssen fortrissen. Die bermtige athenische Demokratie unter Fhrung des

13. Erzählungen aus der Geschichte - S. 40

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
40 Diese war aber bei dem athenischen Volke eine andere, als bei den Spartanern. Es sollten nicht blo krftige und muchige Krieger im Staate herangebildet, sondern fr gleichmige Ausbildung von Krper und Geist gesorgt werden. Der Krper wurde in den Gymnasien durch gymnastische und Waffenbungen gewandt gemacht und gestrkt, und schon von Kindheit auf wurden Tapfer-keit und Siebe zum Vaterland geweckt. Aber auch der Geist sollte durch die Erziehung Nahrung finden und ausgebildet werden. Daher gab es in Athen ffentliche Schulen des Unterrichtes und der Wissenschaft, die Knste wurden gepflegt, der Verkehr mit anderen Vlkern wurde gefrdert und nebst dem ueren Gewinne, den der Handel einem Volke bringt, besonders die geistige Aus-bildung bercksichtigt, welche durch den Verkehr mit anderen Vl-kern erleichtert wird. Whrend daher in Sparta ein mehr abge-schlossenes und einfrmiges Leben war, entwickelte sich in Athen ein sehr bewegtes und vielseitiges Leben im Innern des Staates und nach auen, und tn Folge dessen blhte bei dem schon von Natur aus mit reichen geistigen Anlagen ausgestatteten Volke eine so glnzende Bildung empor, da die Athener bald als das ge-bildetste Volk des Alterthums dastanden und ihre Stadt als der Mittelpunkt und die Schule aller Wissenschaft und Kunst galt. Die Erziehung lag aber in Athen nicht, wie in Sparta, aus-schlielich in der Gewalt des Staates; vielmehr hatte jeder Vater die Pflicht, feine Kinder in Allem unterrichten zu lassen, was der athenische Brger zu einem glcklichen Wirken im Staate nthig hatte. Diese Pflicht war dem Vater so streng geboten, da der Sohn, dessen Erziehung von dem Vater vernachlssigt worden war, nicht gezwungen war, den Vater im Alter zu erhalten. Wenn dagegen der Sohn die schuldige Erziehung vom Vater genossen hatte, so mute er im Alter fr ihn sorgen; unterlie er dies, so wurde er mit der Ehrlosigkeit, der schimpflichsten Strafe in Athen, bestraft. So war in Athen ein viel innigeres Familien-verhltni als in Sparta; Vater und Sohn blieben so bis zum Tode miteinander verbunden, während in Sparta der Knabe von seinem siebenten Jahre an nur dem Staate gehrte. Ausgezeichnete Dienste, die man dem Staate leistete, wurden hoch geehrt. Denn die Liebe zum Vaterland und das Streben, das-selbe groß und stark zu sehen, sollte in Allen erhalten werden. So galt es als eine ganz besondere Ehre, wenn ein athenischer Br-ger auf Staatskosten im Prytaneum gespeist wurde. Dies war das Gemeindehaus, wo die Prytanen, d. i. ein Ausschu aus dem Nathe, die laufenden Geschfte des Staates besorgten. Die grte Auszeichnung aber, die ein athenischer Brger erhalten konnte, war, wenn ihm die Volksversammlung einen Lorbeerkranz bestimmte.

14. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 166

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
166 Bis zum peloponnesischen Kriege. jj 47 /Ihr on iw?sm 'm? T ?ic.fe durch ein starkes Erdbeben erschwerte ' 2/0 Menschen sollen dabei umgekommen sein, darunter namentlich Viele aus der Klasse der Spartaner. Die Heloten benutzten die allgemeine Verwirrung zu einem Aufstande. König Archidmos Ii. hatte aber die Geistesgegenwart, sofort durch die Schlachttrompete seine an strenge Kriegs-zucht gewhnten Mitbrger auf dem Markte zu versammeln und rettete dadurch sem Baterland. Die Heloten verlieen sofort die Stadt, bemch-tigten |tch aber des platten Landes und des -Berges Ithme, den sie auf's neue befestigten und 10 Jahre lang behaupteten. Weil die meisten der Aufstandischen Nachkommen der Messenier waren, heit der Aufstand m "^che Krieg. - Die Spartaner wandten sich in ihrer vchr : Athener. Ktmott, der in der Einigkeit Sparta's und Athen's 'den sichersten Schutz gegen Angriffe von auen sah, wute die Athener zu veranlassen, da sie ihn mit Hlfstruppen nach Sparta sandten. In Sparta wurde man aber bald eiferschtig auf die Athener und entlie sie unter dem Borwaude, man bedrfe ihrer Hlfe nicht mehr. Die Athener gaben ,1 dem Kimon diese Demthigung Schuld, und die demokratische Partei setzte ntfhr Pkrikles' (Sohn des Xanthippos) Leitung seine Verbannung ^ durch den Oftrakismos durch. Die beleidigten Athener verbanden sich mit den Argivern. Die Spartaner ihrerseits hatten ein Heer nach Phokis geschickt, um ihr Stammland Doris gegen die Phoker, die es angegriffen hatten, zu schtzen. Durch dieses Heer verschafften sie aber auch Theben die Hegemonie der die brigen botischen Städte, um der Macht Athens ein Gegengewicht zu schaffen. Dies veraulate einen Krieg zwischen Athen und Sparta, welcher 457 7 Jahre dauerte. Die Athener wurden bei Tangra geschlagen. Vor v.^yr. der Schlacht hatte sich der verbannte Kimon vergebens dem Vaterlande zur Verfgung gestellt. Setzt wurde er auf den Antrag des Perikles zurck-berufen, welcher, obgleich er der gegnerischen, demokratischen Partei ange-hrte, doch einsah, da das Vaterland der Feldherrntalente Kimons bedrfe. Schon nach 2 Monaten besiegte der athenische Feldherr Myronid es die -Botier bei Onophyta. Auch die gineten wurden gezwungen, sich der Oberherrschaft der Athener zu unterwerfen. Perikles und der Flotten-shrer Tolmides segelten um den Peloponnes, verbrannten die laked-monischen Schiffswerfte und nahmen den ozolischen Lokrern die Stadt am korinthischen Meerbusen weg, welche sie den Messeniern v- einrumten, als die Spartaner ihnen freien Abzug vom Ithme gewhrten. Endlich gelang es dem Kimon einen Waffenstillstand zwischen Sparta und Athen zu bewirken. Daraus schickten ihn die Athener gegen die Perser nach Kypros, wo Kimon bei der Belagerung einer Stadt 449 starb. Seine Flotte erfocht aber wenigstens nach seinem Tode noch einen v.chr. Sieg der die Perser bei der Stadt Salamis und kehrte dann von Kypros nach Athen zurck. Nach unverbrgten Nachrichten soll Kimon noch vor seinem Tode einen Frieden mit den Persern geschlossen haben, den kimonischen Frieden, nach welchem die kleinasiatischen Griechen unabhngig sein sollten, so da sich 3 Tagreisen weit von der Kste kein persisches Heer, und im gischeu Meere keine persische Flotte zeigen durfte. Nun schwang sich Perkkles zum fast unumschrnkten Herrscher Athens auf. Er bekleidete auer der fr ihn ausnahmsweise verlngerten

15. Auszug aus dem Lehrbuche der Weltgeschichte für Schulen - S. 55

1882 - Münster : Coppenrath
55 Bundesgenossen, bte von den Athenern faft als unterjochte Völker behandelt und mit willkrlichen Abgaben gedrckt wrben. Nach manchen Reibungen zwischen Athen nnb Sparta kam es endlich im Jahre 431 zu einem blutigen Kriege, der sieben itrtb zwanzig Jahre banerte nnb Griechenland schrecklich verwstete. Ein ge-ringsgiger Streit zwischen der Insel Korcyra, an der Nord-Westkste von Griechenlanb, und bereit Mutterstabt Kortnth, in welchen Streit sich beide, Athen sowohl als Sparta,^ mischten, brachte ihn zum Ausbruche. Ganz Griechenlanb trat jetzt unter Waffen und nahm Partei sr einen dieser feeibett Hauptstaaten. Mit Sparta, der Hauptmacht zu Laube, hielt es faft der ganze Peloponnes und mehre Staaten in Mittelgriechenlanb. Athen, die Hauptmacht zur See, hatte nur wenige Verbnbete, und selbst biefe dienten grtenteils ans Zwang. Aber es vertraute auf feine mchtige Flotte, feine festen Mauern und feine gefllte Schatzkammer. Auch die Verschiedenheit der Verfassung der einzelnen Staaten war bei der Parteinahme von Einflu. Die meisten aristokratischen Staaten nahmen Partei sr Sparta, die meisten demokratischen dagegen sr Athen. Die zehn ersten Jahre verstrichen unter gegenseitigen Streiszgen und Verwstungen. Die Spartaner verheerten jhr-lich mit ihrer Landmacht das Gebiet der Athener, die sich auf den Rat des Pertkles hinter ihren Mauern verteidigten. Dagegen verheerten die Athener jhrlich mit ihrer Flotte die Ksten des Gebietes der Spartaner und deren Verbndeten und bten so das Vergeltungsrecht. Die Athener wrden, was Perikles wohl ein-sah, aus diesem Kampfe siegreich hervorgegangen feilt, wre nicht bald nach dem Anfange desselben (430) in Athen eine furchtbare Pest ausgebrochen. Perikles selbst starb zur Zeit dieser Seuche an einem schleichenden Fieber (429). Mit ihm schien alle Herrlichkeit Athens zu Grabe getragen; denn gleich nach seinem Tode ri eilte zgellose Pbelherrschast ein. Groe Schreier vermochten jetzt am meisten und wurden Volksfhrer (Demagogen). Ein solcher Mann war auch der Gerber Kleon. Dieser trat jetzt an die Stelle des Perikles und verleitete das Volk zu den wildesteu Maregeln gegen abgefallene Bundesgenossen. brigens wurde

16. Das Altertum - S. 112

1891 - Münster i.W. : Schöningh
112 Altertum. In den Schulen wurden diese Dichter fortwährend gelesen, abgeschrieben, auswendig gelernt und — gesungen. Denn von Anfang an gesellte sich zur Dichtkunst die Musik als ihre unzertrennliche Genossin. In ältester Zeit waren Dichter und Musiker dasselbe gewesen, und erst seit den Zeiten Platos begann die Musik sich vom Worte zu lösen und eine selbständige Kunst zu werden, womit sie in der Achtung eher sank als stieg. Wer Musik als Profession trieb, der galt als Handwerker und erfreute sich geringen Ansehens; als Teil der Erziehung, der Bildung aber waren Gesang und Zitherspiel eine Zierde des freien Mannes; schon bei Homer sang und spielte Achilles; für einen Epaminondas selbst, den Schüler der Philosophen, den siegreichen Lenker des Staates und des Heeres, galt es als ein Ruhm, daß er ein guter Musiker und selbst Tänzer sei. Man trieb die Musik in der Schule, nicht um ein Mittel des Vergnügens, der Unterhaltung zu haben, sondern man schrieb der Musik reinigende und bildende Kräfte zu; man trieb sie um der edlen Wirkung willen, welche sie auf die Seele üben sollte. „Die Erziehung in der Musik", sagt Plato, „ist deshalb so wesentlich, weil Rhythmus und Harmonie in das Innere der Seele dringen, sie auf das kräftigste bewegen und ihr Maß und Haltung geben." Ebendeshalb durfte die Musik in der Schule auch nicht jenen virtuosen, gauklerischen Charakter haben, der es auf Kunststücke und Künsteleien absieht; edle, einfache, würdevolle Melodieen sollten die Worte begleiten. Die Musik gehörte auch seit Lykurgs Zeiten zur spartanischen Erziehung, und sie hatte hier umsomehr den Zweck, auf das Gemüt einzuwirken, als das andere Element der musischen Erziehung, nämlich das wissenschaftliche, bei weitem mehr zurücktrat, als in Athen und anderen griechischen Staaten. In Athen hatten Musik — das Wort im antiken Sinne genommen — und Gymnastik vereinigt die Bestimmung, einen geistig und körperlich möglichst vollkommenen Menschen zu bilden, in Sparta dagegen kam es nur darauf an, wehrhafte Bürger oder, fast richtiger gesagt, die vollkommensten, ausdauerndsten Soldaten zu schaffen. Dasjenige, was außer Lesen und Schreiben, das schnlmäßig gelehrt wurde, zu wisfeu nötig sei, werde der Knabe schon aus dem Umgange mit den älteren Männern erlernen, und btefer Umgang würde auch in Sparta von frühe an begünstigt, toährenb zu Athen der Knabe vielmehr aus der Männergesellschaft ausgeschlossen war. Mit der Richtung der Erziehung auf den Krieg waren daher körperliche Übung, körperliche Abhärtung , Ertragung von Beschwerben jeder Art in Sparta Absicht und Ziel der Erziehung, in Athen nur das Mittel. In Sparta war der Krieger das Enbziel, in Athen der freie, unabhängige hochgesinnte Mann. Diesen brauchte das Vaterland hier, jenen dort. Während daher in Athen die Erziehung frei war, auch die gym-

17. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 96

1845 - Heidelberg : Winter
96 §. 39. Der pelopoimesischk Krieg. Curipdes; sodann die Geschichtschreiber Thueydldes und Zkenophon. Allein unter der Fülle des heiteren Lebensgenusses lag der Keim des künftigen Verderbens verborgen, und der Glan; der feinen Bildung (deren besseres Theil jedoch noch der späten Nachwelt zu Gute kommen sollte) konnte die mehr und mehr niederfallenden Schranken der Sittlichkeit nicht ersetzen, und der Verfall des Staates brach unaufhaltsam herein. 2. Der peloponnesischc Krieg und Athens Fall/ §. 39. Da Athen in den Staaten aller seiner Bundesgenossen die aristokratische Verfassung in eine demokratische verwan- delte und überall athenische Bürger hinverpflanzte, um sich durch sie den Einfluß auf die innern Angelegenheiten dieser Staaten zu sichern, so entstunden über Athens Über- muth und Bedrückung allgemeine Klagen, die aber nichts halfen, weil harte Strafe jeden Widerstrebenden oder Ab- fallenden traf. Sparta mit seiner entgegengesetzten Politik sah längst mit Eifersucht das Umsichgreifen Athens, und als Athen Meguris, bisher einen Bestandtheil des peloponneflschen Bundes, zu ihm überzutreten zwang, trat ihm Sparta mit den Waffen entgegen. Doch wurde nach einiger Zeit durch Perikles zwischen Sparta und Athen ein 30jährig er Waffen- stillstand vermittelt. Noch ehe aber dieser zur Hälfte ab- gelaufen war, kam es zu einem Bruche, welcher 431—404 den peloponnesischen Krieg und durch den- selben die Demüthigung Athens herbeiführte. Weil nämlich in einer Streitigkeit der Korinthier mit den Corcpräern Athen den letzteren beistand, verleiteten die Korinthier eine zum athenischen Bunde gehörende Stadt zum Abfalle, und da sie diese gegen Athen nicht schützen konnten, nahmen sie die Hülfe Sparta's und der übrigen peloponnesischen Bundesgenossen in Anspruch.

18. Geschichte der Hellenen in neuen und alten Darstellungen - S. 368

1884 - Leipzig : Weber
368 Geschichte der Hellenen. Schiffen setzte dem Kampf ein Ende. Die Folge war, daß die erbitterten Korinther wiederholt über das Verhalten Athens bei Sparta Beschwerde führten und immer stürmischer zum allgemeinen Kriege hindrängten. Einen zweiten Anlaß zum peloponnesischen Kriege gaben die Zerwürfnisse Zwischen Athen und Megara. Dieses war iu jeder Weise bemüht gewesen, durch feindliche Akte und Chikanen gegen den großem Nachbarstaat seine nunmehr gut spartiatische Gesinnung kundzugeben; und es hatte noch neuerdings in jeder Weise eifrige Parteinahme für Korinth geflissentlich zur Schau getragen. Auf Veranlassung des Perikles rächte sich dafür Athen durch ein Dekret, welches den Bewohnern Megaras unter den strengsten Strafandrohungen allen Verkehr und Handel mit den von Athen abhängigen Märkten und Häfen untersagte. Infolgedessen vereinigte Megara seine Klagen gegen Athen in Sparta mit den Beschwerden Korinths. Dazu kam drittens die Unzufriedenheit der Unterthanenstädte und Bundesgenossen Athens, deren manche, wie Ägina, erst heimlich und dann immer offener, Sparta zum Kriege anfeuerten. Das ungeduldige Potidäa ging sogar uoch einen Schritt weiter. Eine korinthische Kolonie, aber den Athenern tributpflichtig, verweigerte es die von Athen geforderte Schleifung der Mauern und erklärte schließlich (Frühjahr 432) offen seinen Abfall, nachdem ihm für den Fall, daß es von Athen bekriegt würde, Sparta eine Diversion gegen Attika zugesagt. Obwohl vou Korinth unterstützt, wurden die Potidäer um den August in offener Schlacht besiegt und immer enger eingeschlossen. Sparta war entschieden für Korinth, Megara und Potidäa. Perikles war dem Kriege uicht abgeneigt, weil er infolge seiner Erfahrungen seit dem Waffenstillstand, und zumal zur Zeit des Abfalls von Samos, einen Ent-scheidnngskampf mit Sparta bereits lange wieder als unvermeidlich betrachtete. Sparta seinerseits war demselben nicht abgeneigt, weil es sehnlichst wünschte und hoffte, Athen von seiner Höhe wieder herabzustürzen. Zunächst versuchte es jedoch, durch die Intrigue zum Ziel zu kommen. Es galt, Perikles persönlich zu stürzen und die lakonisierende Aristokratie in Athen wieder ans Ruder zu bringen. Ein Teil derselben gab Sparta den Rat, zum Zwecke der Be-Angriffe seitiguug des Perikles, die Sühnung der alten Blutschuld zu begehren, die an Perikles den Alkmäoniden und somit auch au dem Hause des Perikles hafte. Es handelte Freundebsich um die Ermordung der Anhänger des Usurpators Kylon, die an den Altären der Burg, vor nahezu 170 Jahren, verübt worden war. Wirklich stellte Sparta in Athen das Verlangen, daß, den Forderungen der Religion gemäß, der Frevel gegen die Göttin gesühnt, d. h. der Frevler oder sein Hans vertrieben werde. Mindestens durste Sparta hoffen, durch dieses Verlaugeu den Perikles iu den Angen der Athener als einen Stein des Anstoßes, als ein persönliches Hindernis des Friedens in Mißkredit zu briugen. Die Widersacher des Perikles iu Athen blickten schadenfroh aus die Verlegenheit dieser

19. Griechische und römische Geschichte - S. 37

1912 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
14. Der Athenische Staat und Perikles. 37 Gegner. Sein Streben ging dahin, Athen ohne Rcksicht auf Sparta zur fhrenden Macht aller griechischen Staaten zu machen; Cimon dagegen und auch Aristides wnschten Freundschaft mit Sparta, damit die Eintracht aller Griechen gewahrt bliebe. Seine Gegner er-reichten auch, da er durch das Scherbengericht verbannt wurde. Er ging nach Argos, der alten Feindin Spartas. In dieser Zeit starb Pausauias; als seine verrterische Verbindung mit dem Perserknig entdeckt wurde, flchtete er in einen Tempel, dessen Eingnge die Spartaner zumauerten, so da er Hungers sterben mute. Von den haerfllten Spartanern wurde nun Themistokles der Teilnahme an Pausanias' Plnen bezichtigt, und die Cimonische Partei setzte in Athen den Beschlu durch, da er sich dem Volksgericht stellen sollte. Seiner Verurteilung gewi, da seine alten Feinde seine Richter waren, flchtete er nun von Land zu Land. Nirgends war er seines Lebens sicher, bis er endlich bei den Persern eine Zufluchtssttte fand. Der Perserknig, ein Sohn des Xerxes, nahm den Mann, der Athen groß gemacht hatte, freundlich auf und machte ihn zum Fürsten in Kleinasien, wo er um das Jahr 460 eines natrlichen Todes gestorben ist. Einige Jahre vor ihm war sein ehrlicher Gegner Aristides in hchster Armut, aber auch in hchsten Ehren gestorben. b. Die Mi des perikles. 14. Der ^tl>eni>che Staat und perikles. 1. Athen und Sparta. Durch die Perserkriege erwarben die Griechen nicht nur unsterblichen Ruhm, sondern auch Macht und Reichtum, wie sie beides nie zuvor besessen hatten. Namentlich war Athen erstarkt; es hatte unter allen griechischen Vlkerschaften die unbestrittene Vorherrschaft zu Lande und zu Wasser. Eiferschtig auf Athen war nur Sparta, dem es audtnch und nach gelang, Athen aus der Vorherrschaft auf dem Festlande zu verdrngen, so da Sparta die erste Landmacht, Athen dagegen die erste Seemacht war. Whrend aber Sparta an alten Einrichtungen festhielt, war Athen reich an lebendigen Krften, die vorwrts strebten, so da Athen zur geistigen Hauptstadt Griechenlands, zum Mittelpunkt von Handel und Verkehr, von Kunst und Wissenschaft wurde. 2. Perikles. Den hchsten Aufschwung nahm Athen unter der Herrschaft des Perikles. Er stammte aus altem, adligem Geschlecht. Vierzig Jahre lenkte er die Athener nach seinem Willen. Er war ein tchtiger Feldherr und ganz besonders der grte Staatsmann seiner Zeit. Seine Erfolge in der Volksversammlung verdankte er vor allem seiner glnzenden Beredsamkeit, die mit unwiderstehlicher Gewalt die Gemter packte, zumal er mit seltener Ruhe sprach. Daher nannte man ihn den Olympier", und das Volk sagte von ihm, er trage Blitz und Donner auf seiner Zunge. Unter seiner Leitung bildete das Staatswesen in

20. Die Helden Griechenlands im Krieg und Frieden - S. 245

1866 - Leipzig : Teubner
16. Kimon von Athen. 245 ihre Waffen zu erheben beabsichtigt hatten. Als die Gesandt- schaft nach Athen kam, waren die aristokratische und demokratische Partei sehr verschiedener Meinung. Kimon war mit den athe- nischen Aristokraten von jeher ein Freund Sparta's; er hatte, um diese Gesinnung öffentlich zu bekunden, dem einen seiner Söhne den Namen Lakedaimonios gegeben. Er sprach immer für Aufrechterhaltung des Bündnisses und des Friedens mit Sparta, das seinerseits auch stets bemüht gewesen war, Kimons Einfluß in Athen zu heben und zu erhalten, während die Volks- partei Athens nach dem Beispiele des Themistokles Sparta ent- gegenarbeitete, wo sie konnte, und gern ohne Sparta und gegen Sparta den ungehemmten Weg der Machtentwickelung gegangen wäre. Auch jetzt legte Kimon den Athenern warm ans Herz, daß sie Sparta nicht ohne Hülfe lassen dürften. Dagegen aber sprach mit Eifer Ephialtes, der mit stürmischer Beredtsamkeit dem Volke vorhielt, daß es eine Thorheit sei, die Spartaner zu unterstützen, um ihre despotische Gewalt im Peloponnese auf- recht zu erhalten. Er wies auf die Treulosigkeit hin, womit die Spartaner während der Perserkriege immer gegen die Athener verfahren wären, die sie auch noch im letzten Jahre durch die beabsichtigte Unterstützung der Thasier bewiesen hätten. Am besten sei es, man ließ das übermüthige, selbstsüchtige Sparta darniederliegen, man ließe es zertreten, statt ihm aufzuhelfen. So aufregend Ephialtes sprach, so gerecht seine Vorwürfe gegen Sparta waren, die Athener folgten doch dem Rathe des Kimon, der sie ermahnte, ,,sie sollten Griechenland nicht hinkend und Athen nicht seines Nebenrosses verlustig werden lassen. Kimon zog mit 4000 athenischen Hopliten den Lakedämo- niern zu Hülfe und nahm Theil an der Belagerung der messe- nischen Feste Jthome, auf wecher sich die Aufständischen festge- setzt hatten. Da aber die Belagerung nicht den erwünschten Fortgang nahm, so faßte die Obrigkeit von Sparta Argwohn und Mißtrauen in die Absichten der Athener; sie fürchteten von