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1. Teil 1 - S. 20

1908 - Hannover : Helwing
20 ausgebeutet. Bei Schöningen fördern Pumpen völlig gesättigte Sole zur Salzgewinnung und zu Bädern aus einer Tiefe von 600 m. Endlich merken wir, daß große Petroleumbecken im Schoße unseres Vor- landes entdeckt sind, die in Olheim bei Peine und bei Wiehe unweit von Celle ausgebeutet werden. Petroleum (Erdöl) ist ein dickflüssiges Ol von gelblicher oder bräunlicher Farbe und scharfem Geruch. Früher schöpfte man es von dem Wasser der sogenannten Teergruben oder Fettlöcher ab, um es als Wagenschmiere zu benutzen. Jetzt stießt es aus Bohrlöchern entweder frei aus der Erde oder es wird heraus- gepumpt. Roh wird es als Schmieröl gebraucht; es kann aber auch gereinigt (raffiniert) werden; dann dient es als Brennöl. Die reichen Bodenschätze bieten also den Bewohnern unseres Vorlandes vielfache Beschäftigung. Aber die Landwirtschaft ist doch bei weitem die wichtigste Nahrungsquelle derselben. Täler und Mulden, Berghänge und Ebenen sind durchweg mit äußerst fruchtbarem Ackerboden gesegnet. Darum ist das ganze Land zwischen Leine und Aller (gerade so wie das zwischen Leine und Deister) fast ein ungeheures Fruchtgefilde, welches namentlich Weizen und Zuckerrüben trägt; daneben aber ist die Spargel- und Gemüseknltur sehr bedeutend. Wiesen finden sich in den Fluß- tälern. Wälder tragen nur die Höhen; sonst ist selten ein Gehölz, das den Namen „Wald" verdient, zu entdecken. Der Zuckerrübenbau hat eine große Anzahl von Zuckerfabriken und großartige Raffinerien (Hildesheim, Frellstedt!) ins Leben gerufen; der Spargel- und Gemüse- bau versorgt bedeutende Konservenfabriken in Hildesheim und Braun- schweig mit bestem Material. § 13. Die Lüneburger Heide. 1. Diebodenbeschaffen heit. Die Lüneburger Heide ist ein breiter Land- und Sandrücken zwischen Elbe und Aller, Jeetzel und einer Linie von Bnxtehude nach Walsrode. Sie streicht von Südost nach Nordwest, wie der Harz. Ihre letzten Ausläufer bildet die „Hohe Lieht", der östliche Grenzwall des Landes Wursten. Der Landrücken ist im Mittel 100 w hoch. Seine höchsten Punkte liegen am Westrande im Wilseder Berg (170 m) an der Wümme- quelle und im Falkenberg (150 m) zwischen Bergen und Soltau. Er fällt nach Norden zu den Marschen der Elbe steiler ab, als nach Süden. Hier gehen seine breiten Platten allmählich in das Sumpf- und Moorgebiet des Allertales über. Die Oberfläche der Heide ist wellig. Sie wird von zahlreichen Bächen und Flüßchen zerschnitten, die leckere Edelfische (Forellen), zum Teil sogar Flußperlmuscheln, bergen. Nach Norden fließen Ilmenau, Luhe, Este und Oste zur Elbe ab; nach Westen die Wümme zur Weser; nach Südwest die Böhme und Ortze zur Aller. Die Gewässer haben ihr Bett tief aus dem lockeren Saud herausgewaschen, darum sind ihre Täler vielfach von hohen Rändern eingefaßt. Darum wechseln breite, Platte Rücken mit tiefeingeschnittenen

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1. Heimatkunde der Stadt und des Regierungsbezirks Hildesheim - S. 41

1909 - Hildesheim : Borgmeyer
— 41 — standen einzeln unter mächtigen Eichen. Erst später rückten die mensch- lichen Wohnungen näher zusammen? Kirchen oder Klöster bildeten meistens den Mittelpunkt. Später wurden alle Häuser zum Schutze gegen Feinde mit einer Mauer oder mit Wall und Graben umgeben. Solche mit Mauern umgebene Plätze boten einen guten Schutz: die Leute waren an solchen Orten geschützt oder geborgen. Man nannte diese Orte Burgen und ihre Bewohner Bürger. Zu Kriegszeiten muß- ten die Bürger die Stadt verteidigen. 2. Zahl der Bewohner. Hildesheim hat 47000 Bewohner. 3. Religion. Der Religion nach gibt es Evangelische, Katho- liken und Juden. In Hildesheim wohnen 31000 Evangelische, 15200 Katholiken und etwa 600 Juden. 4. Beschäftigung der Bewohner. Leder Mensch wählt sich nach seiner Neigung und Lust, nach seiner Kraft und seinem Vermögen eine bestimmte Arbeit, einen Beruf. Alle Menschen brauchen zum Leben Nahrung, Kleidung und Wohnung, Die Nahrung beschaffen u. a. Bäcker und Fleischer; für Kleidung sorgen u. a. Schuhmacher, Schneider, Hutmacher; Wohnungen bauen Maurer und Zimmerleute, die Fenster macht der Glaser, die Schlösser der Schlosser, die Tische und Stühle der Tischler. Kein Mensch arbeitet für sich allein; einer hilft dem andern. Verrichtet der Mensch seine Arbeit, seine Werke, hauptsächlich mit der Hand, so nennt man ihn einen Handwerker. Handwerker sind Schlosser, Glaser, Tischler u. s. w. Die meisten Handwerker arbeiten im Hause, in der Werkstätte. Wer etwas Tüchtiges leistet und seine Prüfung bestanden hat, ist ein Meister. Den Meister unterstützen die Gesellen. Lehrlinge lernen bei einem Meister. In der Zugend muß man lernen. Ein Sprichwort sagt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. In unsrer Stadt sind alle Handwerke vertreten. Es gibt in Hildesheim aber auch große Werkstätten, in denen viele Arbeiter tätig sind. Manche Arbeiten werden hier durch Maschinen verrichtet. Jeder Arbeiter fertigt nicht ein ganzes Stück einer Sache, sondern nur einen Teil derselben. So schneidet der eine z. B. zu Haud- schuhen das Leder, ein andrer näht sie auf der Maschine, und ein dritter bringt die Knöpfe an. In diesen großen Werkstätten werden gewöhnlich einerlei Gegenstände (Schuhe — Damenmäntel — Herde — Uhren) in großen Mengen angefertigt. Solche große Werkstätten sind oft schon von weitem durch mächtige Schornsteine zu erkennen. Man nennt sie Fabriken. In Hildesheim gibt es mehrere Fabriken.

2. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 325

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
325 Roland, als kaiserliches Zeugnis, daß dem Rat der Stadt freie Gerichts- barkeit verliehen war. Kaufhäuser reckten namentlich am Markte ihre überkragenden Geschosse empor, und in den Windenluken verschwanden Ballen und Fässer mit den mannigfaltigsten Waren, die unter dem Schutz der Hansa eingebracht waren. Der Bürgermeister zog an der Spitze seiner Bürger für das Wohl der Stadt oder zum Schutz befreundeter .Städte in den Kamps; von dem Krummstabe machte er sich frei, und selbstbewußt hob er das Haupt empor. 5. Das berühmteste und beredteste Zeugnis eines freien und tüchtigen Bürgertums liefern in Hildesheim die reichgeschmückten Holzhäuser des 15. und 16. Jahrhunderts, unter denen das Knochenhauer-Amtshaus wie ein König dasteht. Es ist ein Wunderwerk der Holzarchitektur und sicher das schönste Holzhaus der Welt. Das war eine stolze und reiche Zunft, die sich ein solches Gebäude als Kauf- und Gesellschaftshaus errichten konnte. Die vollendeten Schnitzereien dieses Hauses, die Friese und Schwellen, die Konsolen und Balkenköpfe, die stilvoll und stellenweise launig bemalten Windbretter, alles gestaltet sich an dem Hause zu einem fesselnden Bilde, von dem sich der Beschauer nur schwer trennen kann. Alle die schmucken Holzhäuser aber, von denen man über 500 zählt, offenbaren uns, wie die Alten bedacht waren, ihr Heim zu schmücken, wie sie Freude hatten an schönen Formen und Farben. 6. Die Kriegssurie, Brand und Pest haben auch Hildesheim nicht verschont, und schwere Opfer sind ihm auferlegt worden, besonders in der von 1518—25 wütenden Stiftsfehde und später im 30jährigen Kriege. Auch die Einführung der Reformation, 1542, ging mit verderblichen Begleit- erfcheinungen vor sich; die trutzige Romfeste, wo der eiserne Bürgermeister Wildefüer zu dem Bischof stand, konnte nur der Gewalt erliegen. Luther mußte seinen Freund Bugenhagen senden; und der Tod des widerstrebenden Stadthauptes kam ihm zur Hilfe, daß er das Werk vollendete. Zu bewundern ist es, daß trotz der schweren Zeiten so viel von dem schönen Alten gerettet worden ist, zum Teil unschätzbare Kunstdenkmüler, die jetzt Hildesheim mit an die Spitze derjenigen Städte stellen, wo inan noch in ungetrübter Freude das Mittelalter studieren kann, wo sich noch ein klares Bild von dem Leben und Streben unserer Vorfahren ergibt. Als das nordische Nürnberg und als die Perle Niedersachsens preist man Hildesheim, das nach der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches auch mächtig hinausgewachsen ist über Wälle und sonstige Schranken, das heute, mit seinen 50 000 Bewohnern, in einer reichen Gegend gelegen, die man die Kornkammer Hannovers nennt, und lieblich umkränzt von waldigen Hügeln, ein blühendes Gemeinwesen darstellt. 7. Papst Eugen Iii. nannte um die Mitte des zwölften Jahrhunderts Hildesheim „eine berühmte und edle Stadt des Deutschen Reiches". Das

3. Deutschland - S. 181

1886 - Breslau : Hirt
36. Hildesheim. 181 Da, wo die Innerste, der größte Leinezufluß, in die Ebene tritt, auf der Grenzscheide von Gebirge und Flachland und daher teilweise auf hügeligem Gebiete, liegt Hildesheim, dessen Name schon (wahrscheinlich aufhils ^ Wald- Hügel zurückzuführen) die Lage kennzeichnet. Zur Zeit Ludwigs des Frommen wurde die hier bestehende Ansiedelung zum Bischofssitze ausgewählt. Um die Kathedrale, den heutigen Dom, erwuchs fchnell eine neue Ortschaft; Burgen erhoben sich zum Schutz gegen die Normannen und andere Feinde; im Frieden dieser Befestigungen entwickelte sich ein tüchtiges Bürgertum, und Handel und Gewerbe gediehen in der fröhlich aufblühenden Stadt, die später dem Hansa- bunde beitrat und als freie Kreisstadt des Reiches sich reichsstädtischer Vorrechte erfreute. Freilich in und nach dem dreißigjährigen Kriege verödete Hildesheim, das durch neuhinzugekommene Stadtteile nicht unbeträchtlich erweitert worden war, und erst in unserem Jahrhundert hat sich der Ort wieder gehoben, und namentlich hat sich hier inmitten einer reich angebauten und dichtbevölkerten Umgebung ein ziemlich bedeutender Handel mit ländlichen Produkten entwickelt. Unternehmen wir nun eine Wanderung durch die Straßen und Plätze der alten Bischofsstadt! Wenn schon der äußere Anblick der Stadt wegen der schönen Lage und ihrer zahlreichen Türme eiu überaus malerischer ist, so gilt dies auch von dem Innern. Wer Sinn hat sür die Kunst und Bauweise unserer Vorfahren, für ein Stadtbild echt deutschen Gepräges, dem wird ein Gang durch die gewundenen Gassen Hildesheims reichen Genuß gewähren. Er findet hier ein zweites Nürnberg. Norddeutschlands Nürnberg — damit ist am treffendsten das Gesamtbild der Stadt gekennzeichnet. Wohin man sich auch wendet, mag man die größeren Straßen verfolgen oder in enge Gäßchen einlenken, überall zeigen sich uns jene, man möchte sagen liebevoll geschmückten Häuser. Denn selbst an unscheinbaren Gebäuden entdecken wir oft hier eine fchön geschnitzte Thür, reichverzierte Balkenköpse, dort sinnreiche, trefflich ausgeführte Inschriften ans alter Zeit. Der Charakter der alten Straßen Hildesheims ist fast immer derselbe; felten verlaufen sie gerade, meist haben sie einen gewundenen Lauf, find oft fehr eng und wegen der noch dazu über einander vorspringenden Stock- werke häufig nicht übermäßig hell. Die alten Häuser kehren zum großen Teile ihre Giebel der Straße zu, und fast alle haben eine geringere oder größere Menge Schnitzereien an den Balkenteilen und anderen Stellen aufzuweisen; einige sind bis hoch in den Giebel hinauf mit solchem Holzschnitzwerk oder mit Steinmetzarbeiten verziert. Dieser echt deutsche Giebelbau entspricht einem fest- gewurzelten Charakterzuge des sächsischen Volkes, sich abzusondern von den anderen und für sich allein dazustehen. Auch das im Lande vielverbreitete Vorspringen der oberen Stockwerke über die unteren ist für Hildesheim ganz charakteristisch. Stellenweife sind in engen Gäßchen die obersten Stockwerke der gegenüberliegenden Häuser einander so sehr genähert, daß man sich wohl über

4. Lesebuch für hannoversche Volksschulen - S. 117

1862 - Hannover : Meyer
117 4. Es haben also viele Leute von der Leinpflanze Beschäftigung: der Bauer, welcher Pflügt und säet; die Frauen, welche spinnen und haspeln, im Herbste brechen, schwingen und hecheln, das Linnenzeug im Sommer bleichen; die Weber, welche spulen und weben; die Färber, welche Garn und Leinwand färben. Die Leinkörnchen sind gleichfalls sehr nützlich. Es wird das Leinöl aus ihnen geschlagen, welches zu Firniß und Farbe benutzt wird. Der Hanf wird behandelt wie der Flachs; er gibt stärkere Fasern, die vorzugsweise zu Segeltuch, Bindfaden, Seilen, Zwirn und Spritzen- schläuchen verarbeitet werden. 12. Die Stadt Hildesheim. 1. Äaiser Karl der Große kam im Jahre 780 in die schöne Ge- gend, wo jetzt Elze liegt; er fand an derselben besonderes Wohlgefallen und beschloß, dort eine Hofburg zu erbauen und daselbst zu Zeiten seinen Aufenthalt zu nehmen. Bald siedelten sich Leute hier an, und das veranlaßte ihn, eine Kirche zu Ehren der Apostel Paulus und Petrus zu erbauen, welche eine der ältesten Kirchen des Sachsenlandes ist. Bald darauf erhob er Elze zu einem Bisthum. Sein Sohn Ludwig der Fromme verleg-te den Bischofssitz von Elze nach Hildes- heim. Die Veranlassung dazu wird folgendermaßen erzählt. Ludwig war einst auf der Jagd un Walde Hils, von welchem Hildesheim' den Namen haben soll. Sein Kaplan hielt aus des Kaisers Befehl hier mitten im Walde Gottesdienst und hängte dabei ein Gefäß mit Reliquien, d. i. Überbleibseln von sogenannten Heiligen, an einen Baum. Darnach zog er mit den andern von dannen und vergaß das Gefäß. Als er sich dessen erinnerte, kehrte er zurück, fand es nun aber so fest mit dem Baume verbunden, daß er es nicht lösen konnte. Auch der Kaiser kam herbei und suchte es zu lösen, aber ver- geblich; da flehte er Gott um die Deutung dieses Wunders an, und eine Stimme vom Himmel gebot ihm, hier eine Kirche zu erbauen, soweit Schnee fallen werde. Darauf fiel mitten im Sommer Schnee; der Kaiser that, wie ihm geboteu war, und versetzte den Bischof von Elze sammt den dortigen Stiftsherren nach Hildesheim. Im Dome zu Hildesheim befindet sich eine alte Kapelle, die soll die Kirche sein, welche Ludwig erbaut hat. An derselben steht ein Rosenstock, der nach einer andern Sage jenes Reliquiengefäß mit seinen Zweigen um- klammert haben soll. Als der Dom im 11. Jahrhundert abgebrannt war und Bischof Hezüo ihn von neuem aufbaute, prächtiger denn zuvor, umgab er die Wurzeln des Rosenstocks mit einem Gewölbe. Jetzt ist nur noch der Wurzelstock da, aus dem aber ein Schößling steht, der schon wieder eine Krone bildet, die 25 Fuß hoch und 30 Fuß breit ist; sein Stamm hat einen halben Fuß im Ümfang. Die Zweige des Busches sind an der Wand ausgebreitet und mittelst eines eisernen Geländers befestigt. 2. Schon 50 Jahre nach der Gründung der Kirche war der Ort so angewachsen, daß auch die zweite Kirche, welche unterdes gebaut

5. Heimatkunde der Stadt und des Regierungsbezirks Hildesheim - S. 19

1909 - Hildesheim : Borgmeyer
— i9- 60 steht am Haus Nr. 8! Gott der Vater wohn uns bei und laß uns nicht verderben I Iesns Christus wohn uns bei und helf uns selig sterben: Der Heilige Geist wohn uns bei und mache uns zu Himmels Erben. An Stelle der Annenstraße war früher ein eingezäuntes Gehege Zum Schutze der Stadt, ein Hagen. Dort war die Neustadt zu Ende. Dieser Hagen hieß Poggen-, d. h. Froschhagen. Später erhielt die Straße den Namen Annenstraße. In der Annenstraße liegt die Taubstummen-Anstalt. Dort werden Kinder, die weder hören noch sprechen können, unterrichtet und zu tüchtigen Menschen herangebildet. An der Goslarschen Straße liegen das Königliche Gymnasium Andreanum (nördlich), die evangelische Knabenmittelschule, die städtische höhere Mädchenschule und die Elisabethschule, eine höhere Mädchen- schule mit Lehrerinnenseminar (südlich der Straße). 10. Die Sedanstratze. 1. Name. Zum Andenken an den glorreichen Sieg der Deutschen bei Sedan am 1. September 1871 und an die Gefangennahme Napo- leons Iii. am 2. September 1871 führt diese Straße den Namen. Sedan ist eine kleine französische Stadt. 2. Lage und Richtung. (Norden nach Süden!) 3. Die Straße. Die Sedanstraße ist die breiteste und schöuste Straße der Stadt Hildesheim. An jeder Häuserreihe führeu ein Fahr- und ein Fußlveg entlang. Die Fußwege werden von Bäuinen be- schattet. Eine weite Rasenfläche, auf der östlichen Seite von einer kurz gehaltenen Weißdornhecke begrenzt, wird von einer schönen Allee (Baumreihen zu beiden Straßenseiten) in der Richtung von Norden nach Süden geteilt. Unter den Bäumen stehen Ruhebänke. 4. Das Kaiser Wilhelm-Denkmal. Am nördlichen Ende der Sedanstraße steht das Denkmal Kaiser Wilhelms des Großen. Es wurde am 31. Oktober 1900 in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin feierlich enthüllt. ' Der mächtige vierseitige Sockel ist aus Granit, einem festen grau- weiße,^ Steine, gefertigt. An der Vorderseite steht die Inschrift: „Dem Neubegründer des Deutschen Reiches". Die Rückseite zeigt die Wappen der Stadt Hildesheim und des frühern Fürstentums Hildesheim. An den beiden Langseiten sehen wir Erztaseln mit Figuren in erhabener Arbeit. 2*

6. Teil 1 = 2. u. 3. Schulj - S. 91

1916 - Halle a.S. : Schroedel
91 — Zwerge wieder, jagten und balgten sich, streuten Korn, Mehl urtb Säcke umher, sprangen auf die Bären und wälzten sich vor „Wähltagen". Aber sie kamen schön an. Die Bären liehen sich das Springen einmal gefallen, aber als es nicht nachließ, schnappten sie ein paar von den kleinen Kerlen und schluckten sie über. Da konnten die anderen Beine machen, und im Umsehen waren sie zur Mühle hinaus. Lange Zeit lieh sich kein Zwerg wieder spüren, aber nachher kam einst- mals solch ein kleiner Kerl wieder, steckte den Kopf durch die Tür und fragte, ob sie noch von den Katzen hätten. „Von den Katzen?" fragte der Müller, „o ja, die hätte er noch, ob sie eine haben wollten?" „Ja nicht!" rief der Zwerg, lief davon, und seitdem war die Mühle von den Ruhestörern befreit. Karl Seifart. 86e. Der Musikant itn Zwergsloch bei Hildesheim. Wenn man an der Innerste aufwärts von Hildesheim nach Marien- burg geht, findet man auf der Hälfte des Wegs eine Höhle, welche das Zwergsloch heiht. In diesem Loche hatten die Zwerge ihre Schmiede, davon ist es noch heutigestags so schwarz. Die Zwerge schmiedeten aber nichts als Gold und Silber, und wenn sie fleißig arbeiteten, so wuchs von der Hitze unten das Korn auf den Feldern überm Zwergsloch so, daß es eine Pracht zu sehen war. Doch weil die Zwergenkinder immer in die Erb- senfelder gingen und die grünen Schoten stahlen, hat der Magistrat von Hildesheim die Zwerge verjagt. Es weih aber keiner, ob die Zwerge über die Innerste nach Amerika gegangen sind, oder ob sie sich tiefer in der Erde verkrochen haben. — Ein Musikant, der zu einer Kindtaufe auf der Mordmühle gewesen war, kam spät in der Nacht mit seiner Geige am Zwergsloche vorbei. Da sah er im Mondschein an dem „Brinke" vor dem Zwergsloch etwas Lebendiges sitzen. Der Musikant dachte, es wäre ein Räuber, und fürchtete sich sehr, doch er wollte nicht merken lassen, dah er ängstlich war, und schrie, so laut er konnte: „Heda, guter Freund, immer lustig! Wollt Ihr auch noch nach der Stadt? Kommt her, in Gesellschaft geht's sich besser!" — „Gut, du sollst Gesellschaft haben," sagte das lebendige Ding, und als es der Musi- kant nun recht besah, war es ein alter Mann, nicht größer als eine Elle. Ah, dachte der Musikant, dich kann ich bezwingen, und sagte über- mütig und im Zorn über seine vorherige Furchtsamkeit: „Du Knirps, sackermentscher, was treibst du dich des Nachts hier herum und erschreckst die Leute? Mach gleich, dah bn in dein Loch kommst, sonst wirst bu was anderes gewahr werden!" — „Erdwürmchen, elendiges," rief nun aber wütend der Zwerg nnt funkelnden Augen, „jetzt sollst du dir das Loch doch selbst einmal besehen!" — Kaum hatte der Zwerg das Wort gesprochen, als sich der hilfeschreiende Musikant auch schon von unsichtbaren Händen

7. Teil 3b = 9. Schulj - S. 132

1912 - Halle a.S. : Schroedel
132 Dach und Fach brachte; die Innung der Knochenhauer hat Jahrzehnte darüber nachgedacht, hat die berühmtesten Baumeister um ihren Rat ge- fragt, Generationen haben an der Bausumme gespart, und als das Haus im Rohbau fertig stand, sind nochmals Jahre vergangen, ehe jeder Balken- kopf geschnitzt und jede Wandfläche bemalt war. Das Haus sollte Geist und Gemüt erfreuen! Draußen vor den trutzigen Stadtmauern lag all- zuoft der Feind, in den schmalen Gäßchen tobten die Geschlechterkämpfe, Erholungsreisen und Wanderfahrten waren mit mannigfachen Gefahren verbunden, so wurde das Haus zur Welt, die das Leben der meisten Bürger einschloß, zu der Welt, die inan sich recht schön und behaglich einrichten wollte. Bliihende Gewerbe, namentlich die Töpferei und die von dem Bischof Bernward begründete Edelmetallkunst, dann der Handel mit den Bauern des Landes und den Bürgern anderer Städte hatten große Reichtümer nach Hildesheim gebracht, aber der Bürger des Mittel- alters sammelte seine Reichtümer nicht in Banknoten und Kapitalien an, sondern kaufte geschnitztes Hausgestühl, kunstvoll gewebte Tuche und Tep- piche, einen Schatz von Leinen, Silbergeräten, getriebenen Leuchtern und wohlgeformten Töpfen. So entsprach die innere Einrichtung der Häuser auch ihrer stolzen Außenseite. 3. Wenn man jetzt in eins der alten Häuser tritt, so erschrickt man über die kunstlose Einrichtung. Wir müssen noch viel lernen, ehe wir uns so geschmackvoll einzurichten verstehen wie die wohlhabenden Biirger des kunst- sinnigen Mittelalters. Wir sind indes auf dem besten Wege. Allerorten regt sich neues, verheißungsvolles Leben in der Baukunst, der Möbel- tischlerei, der Teppichweberei, den keramischen Gewerben, und gerade in Hildesheim haben fast alle diese Bestrebungen einen fruchtbaren Boden ^gefunden. Davon zeugen die Arbeiten der dortigen Kunstwerkstätten, die Ausstellungen Hildesheimer Kaufleute, und so manches neuerbaute Haus, das sowohl in seiner äußeren Gestalt wie in seiner innern Einrichtung einen wohlentwickelten Geschmack bekundet. Die Zahl der mittelalterlichen Häuser Hildesheims beträgt an fünf- hundert. Darunter befindet sich das Rathaus mit großen Wand- und Deckengemälden, der Dom mit weltberühmten Kunstschätzen, und noch so manche andere Kirche mit dämmerigem Licht und reichen farbigen Er- innerungen. In der Andreaskirche verkündete Dr. Bugenhagen, ein Freund Luthers, nach heftigen, von der Bürgerschaft siegreich geführten Kämpfen die neue Lehre. In den bronzenen Domtüren und den 28 Bildern seiner Christussäule aber hatte schon früher Bischof Bernward, ein Priester und Künstler zugleich, dem des Lesens unkundigen Volke eine Bilderbibel in Erz geschaffen. 4. Will man nun die Schönheit Alt-Hildesheims ganz genießen, so muß man abends, wenn die Bäume rauschen und der Brunnen plätschert,

8. Hannoverscher Kinderfreund - S. 282

1853 - Hildesheim : Gerstenberg
282 schof zu Hildesheim anfänglich über 17 Gaue die geistliche Aufsicht führte, und dass die Bischöfe der damaligen Zeit auch über grosse Theile des Landes die weltliche Herrschaft an sich zu bringen wussten. Auf diese Weise kam es nun, dass der Bischof zu Hildesheim auch weltlicher Regent des Fürstenthums Hildesheim wurde, und in spätern Zeiten auch Fürst war. Der letzte regierende Fürst-Bischof war Franz Egon. 1802 hörte hier die Fürst-Bischöfliche Regie- rung auf, und das 'Fürstenthum Hildesheim kam un- ter preussische Herrschaft. 1807 kam es unter fran- zösische Herrschaft und wurde ein Theil des ver- schwundenen Königreichs Westphalen. 3813, nach der grossen Völkerschlacht bei Leipzig, kam es unter Hannover, und seit dieser Zeit macht es einen Theil des Königreichs Hannover aus. So gehören wir also zu einem Volke, das sich stets durch Tapferkeit, durch Bildung, und durch Treue und Anhänglichkeit an seine Fürsten auszeichnete. So stehen wir also unter der Regierung derjenigen Fürsten, die früher- hin schon die rechtmässigen Herren dieses Landes waren; die sich durch Tapferkeit und durch eine weise Regierung ihrer Länder auszeichneten; die das Wohl ihrer Unterthanen auf alle mögliche Weise zu befördern suchten, und die ihren Unterthanen Väter waren! Unser jetziger König ist, nach dem Tode Ernst August’s, Georg V. Voll Wohlwollen und Liebe sorgt er für das Glück seiner Unterthanen. Möge der Himmel alle Glieder unsers Königshauses mit allen Freuden segnen! Möe;e es unserm Vater- lande immer wohl gehen! Xvi. Die Bibel. Sie ist, wie ihr Name sagt, das Buch, das wahre Buch, das Buch der Bücher! Sie heißt auch das Wort Gottes, weil das in ihr geschriebene Wort von Gott, durch Offenbarung Gottes kommt, weshalb sie auch wol

9. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 114

1880 - Hannover : Klindworth
114 Die Bevölkerung des Landes. bundenen Stiftes mußte eine geringe Anzahl Hufen Landes, welche vom König der Kirche überwiesen waren, ausreichen. So mußte z. B. der Bischof von Bremen sich und seine Kirche von 70 Husen Landes erhalten, und die Gründung von Hildesheim beruhte auf Schenkung eines Herrenhofes, zu welchem freilich viele Liten gehört haben mögen, in dem s. g. alten Dorfe Hildesheim welches später verlassen wurde, als der Bischos seine Kirche auf der Spitze eines Hügels am rechten Ufer der Innerste erbauet hatte. — Man trieb mit Hülfe unfreier Knechte selber Landwirthschast, und zahlreiche ebenfalls unfreie, der Kirche angehörige Handwerker arbeiteten für die Bedürfnisse des Stiftes, welches somit wirtschaftlich ganz ftelbständig dastand, auch die meisten Rohprodukte: Wolle, Leinen und dergleichen selbst erzeugte. Nur Metalle und Salz mochten zugekauft werden. Die Kirchen waren anfänglich, nach der Weise jener Zeit, ganz aus Holz gebauet, und sind erst später, meistens in Folge von Bränden, durch die stolzen Domkirchen ersetzt, die wir noch jetzt bewundern. (Der Dom von Hildesheim z. B. wurde 1061 unter Bischof Hezilo vollendet.) Neben der Kirche befanden sich die Wohnungen des Bischofes und der Stiftsgeistlichkeit, sowie die Gebäude für die Knechte des Stiftes, große Vorrathshäufer, endlich auch das Gebäude für die Schule, in welcher junge Leute für den geistlichen Stand herange- bildet, aber auch Söhne begüterter Leute aufgenommen wurden, um hier, an den einzigen Stätten der Wissenschaft, Unterricht zu em- pfangen. Aber nicht bloß die Wissenschaften fanden hier ihre Pflege und wurden vor gänzlichem Erlöschen bewahrt; auch die Künste wurden fleißig geübt. Bilder und Statuen schmückten die Kirchen, und für das arme Volk, welchem Lesen und Schreiben unbekannt blieb, waren diese Bilder die Quellen, aus denen es neben den Erzählungen der Priester die Heilsthatsachen des Christenthumes kennen lernte. Die kunstvolle Decke der Michaeliskirche, die metallenen Thüren des Domes und die Bernwardssäule in Hildesheim, sämmtlich Werke des Bischofes Bernward (ums Jahr 1000), sind als eine Bilderbibel an- zusehen, durch welche dem Volke die Geschichte des alten und neuen Bundes aufs lebendigste vor Augen geführt wurde. Aber diese Kunst- Übung hat auch noch eine andere Bedeutung. Karl der Große hatte zu seinen Prachtbauten in Aachen sich Griechischer und Italienischer Künstler bedient und nach ausländischen Mustern sich gerichtet. Hier aber, an den Niedersächsischen Bischofssitzen und besonders in Hildes- heim, riss man sich von den fremden Ueberlieferungen zuerst los, und von hier beginnen die Ansänge einer eigentümlich Deutschen Kunst, welche den erstarrten Formen der Römer und Griechen entsagte und

10. Die Provinz Hannover - S. 136

1882 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
136 zum Söder, einer Standesherrschaft des Grafen Stolberg, gehörenden Wald- und Flnrpartieen. Überall erkennt man die sorgsamste Pflege, und glaubt man in eiuem unendlichen Park dahin Zu wandeln. Das freundliche Schloß umschloß früher eine reichhaltige und wertvolle Ge- mäldegallerie. Im Park wechseln smaragdgrüne und kristallhelle Flächen anmutig ab. Eine kurze bergan laufende, reizende Waldstrecke trennt das Schloß von den Ruinen des Wohldenbergs, welche den frncht- baren Ammergau beherrschen. Das Schloß ist alt, und seine Besitzer waren Eigentümer großer, weit über die Nachbarstädte Hildesheim und Bockenem sich erstreckender Läudereieu, die jedoch bald deiu gemeinsamen Lose der Rittergüter anheimfielen, daß sie bei der sich hebenden Macht der Städte diesem oder jenem mächtigen Herrn zu Pfand gegeben wurden. Der Wohldenberg kam frühzeitig an den Bischof von Hildesheim und gelangte erst durch die Einziehung der geistlichen Stifter an Hannover. Der Berg, auf welchem die Burg Wohldenberg erbauet ist, bildet mit seiner Fortsetzung die östliche Begrenzung des lieblichen Nettethals. Der Wohldenberg selbst bildet gegen Westen und Süden eine steile Höhe, welche sich allmälig gegen Osten abdacht, und eine reizende Aussicht aus Hildesheim und Bockenem gewährt. Am west- lichen Ende des Bergs, am Rande einer sehr jähen Abdachung, erhebt sich die noch vorhandene Befriedigungsmauer der Burg iu uicht sehr bedeutendem Umfange. Diese Mauer, obgleich sie au manchen Stellen schon niedergerissen ist, zeigt deutlich, daß die Burg keine regel- mäßige Gestalt gehabt habe. Von den Gebäuden, welche früher auf dem Burghofe gestanden haben, ist keine Spnr mehr vorhanden. Von dem eigentlichen Burgschlosse mit der Kapelle und den Neben- gebäuden, die ziemlich in der Mitte des Burgplatzes standen, finden sich nnr noch einige Reste in Bruchstücken von Seitenwänden und dem 27—30 m dickeu Wartturme, der die nordöstliche Giebelecke der Schloßkirche bildete. Der größte Teil des Burgplatzes dieut jetzt zur Weide oder ist zu schöueu Garteuaulageu verwendet. Das neu eingezogene Leben und die grauen Reste der Vorzeit bilden einen ergreifenden Gegensatz, und wenn man dann den Blick über den hellschimmernden Söder hin nach dem verödeten, sonst so mächtigen und gläuzeudeu Fürstensitze Hildesheim schweifen läßt, dessen goldene Domknppel noch immer majestätisch in die Ferne winkt, oder aus das ländliche, oft vom Feuer gauz verwüstete Bockenem, so kann einen wohl eine melancholisch poetische Stimmung auwaudelu. Nicht weit von dem Wohldenberge liegt auf dem reizenden Hainberge ein einsames Jägerhaus, aus dessen Fenstern man eine vorzügliche Aussicht in das flache, mit Wald und fruchtbaren Äckern bedeckte Land hat. Ganz in der Nähe dieses Jägerhauses befindet sich eine geräumige, iu den Sandfelsen künstlich eingehauene, halb- runde Grotte, deren Hinterwand durch die vou geschickter Künstler-

11. Teil 3 - S. 159

1895 - Leipzig : Wunderlich
— 159 — das Gebirge und bildete eine Schlucht, durch die das Wasser absloß, so daß die Thäler und Tiefen nach und nach srei wurden. Als der Teufel sah, daß ihm das Spiel verdarben war, geriet er in Wut, erhob sich in die Luft, eilte in die Höhen, packte einen ganzen Berg, nahm ihn auf den Rücken und wollte ihn in die Schlucht stopfen und so die Bergscharte zudämmen. Doch die Last wurde ihm unterwegs zu schwer; an der Grenze des heutigen lippischen Landes fiel er mit seiner Bürde zu Boden, und die Masse begrub ihn. Tie Höhe heißt jetzt Bonstapel oder Boben- stabel, und noch soll der Teufel dort sitzen und von Zeit zu Zeit rumoren. Die Bergschlucht aber ist die westfälische Psorte. Grösse. U 8. jder westfälische Pumpernickel. - Emst reiste ein Franzose durch Westfalen, dem wollte das schwarze^ dort übliche, Pumpernickel genannte Brot nicht munden. Er reichte es seinem Pferde mit den Worten: „Bon pour Nickel!" b. h. gut für Nickel. Nickel war aber der Name seines Pferdes. So soll das westfälische Brot seinen Namen bekommen haben. Andere sagen, es habe denselben von dem Backer Nickel Pumper, der es im 16. Jahrhundert zu Osna- brück zuerst gebacken habe. 9. Der grosze Rosenstock am Dome zu Hildesheim. Der Kaiser Ludwig, der eiu frommer Mann war, trug stets einen Rosenkranz zum Gebete bei sich. Als er einst auf der Jagd war im Walde Hils, von dem die Stadt Hildesheim ihren Namen erhalten haben soll, verlor er denselben. Das verursachte dem Kaiser großes Herzeleid; alle seine Diener mußten das verlorne Kleinod suchen, und er gelobte und sprach: „Wo der Rosenkranz wiedergesunden wird, da will ich eine Kapelle bauen lassen zur Ehre Gottes, meines Herrn." Endlich sand man ihn an dem Zweige eines wilden Rosenstocks, der stand in voller Blüte, obgleich es mitten im Winter war und hoher Schnee die Gegend bedeckte. Der Kaiser hielt sein Gelübde und ließ an der Stelle eine Kapelle bauen, die war das erste Gebäude von Hildesheim; auch verlegte er deu Bischofsplatz, den sein Vater Karl der Große zu Elze errichtet hatte, hierher. Wo der Rosenstock gestanden hatte, war jetzt der Altar des Gotteshauses. Die Wurzeln aber trieben unter dem Mauerwerke einen neuen Schößling hervor, und der wuchs sröhlich und blieb auch verschont, als die spätere Domkirche durch eine Feuersbrunst eingeäschert wurde. An der nördlichen Mauer des nenen Domes ist er wie ein Wein- stock emporgewachsen, seine Krone ist gegen 9 na hoch, während sie sich

12. Herrn Sylvester Tappen, vormahligen Licentiaten der Heil. Schrift, des Evangelischen Ministeriums Seniors, und ersten Predigers der Hauptkirche zu St. Andreas in Hildesheim, Einleitung in die Universal-Historie - S. uncounted

1762 - Hildesheim Braunschweig : Schröder
Herrn Sylvester Tappcn, vormahligen Licentiaten der Heil. Schrist, des Evangelischcn Ministeriums Seniors, und rrsten Predigers der Hauptkirche zu St. Andreas in Hildesheim, Elnleltung Von Anfange der Welt bis auf unsre Zeitm,. Zu desto bequemern und nutzlichern Gcbrauche der S ch u l c n tzerbessert und fortgesetzet 6sorg-^cl<si1-lnstiwk fur Internationale» Schulbuchforschung Braunschweig Schulbochbibliothejs »on Heinrich Caspar Baurmeister, Rector des Andreanischen Gymnasiums in Hildesheim, und Mitgliede der Khniglichm deutschen Gesellschaft in Gottingen» Braunschweig und Hildesheim, verlegts sel. Ludolph Schrsders Erben. i y - i 7 6

13. Ergänzungsheft für die Provinz Hannover - S. 10

1896 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 10 — die Zustimmung der Großen des Reichs. Bernward leitete den künftigen Kaiser mit solchem Erfolge, daß derselbe dauernd mit Liebe und Verehrung an seinem Lehrer hing. Nie hat Otto Iii. in seinem spätern Leben etwas Wichtiges gethan, ohne zuvor den Rat Bernwards gehört zu haben. Der Kaiser ehrte ihn als den Genoffen seiner Wiege, den immer getreuen Zeugen seiner Mühen, den gütigen Unterweiser seiner Kindheit in vielfacher Wissenschaft und den Freund seines Lebens und Regierens. Im Jahre 993 wurde Bernward einstimmig zum Bischof von Hildesheim gewählt. Bei allen seinen Anordnungen achtete er auf die Wohlfahrt des Reichs, seines Bistums und seiner Stadt Hildesheim. Er begünstigte die Gründung von Klöstern und stiftete selbst in Hildesheim das Michaeliskloster als das bedeutendste Deukmal seines Lebens. 2. Das alltägliche Leben Bernwards war streng geordnet, einfach und prunklos. Schon bei Tagesanbruch beschäftigten ihn Gebet und Lesen, bis die Frühmesse begann. Hatte er seinen gottesdienstlichen Pflichten genügt, so ging er an seine weltlichen Geschäfte, wobei er besonders gerichtliche Händel mit Scharfsinn zu schlichten wußte. Alsdann beschäftigte ihn die Pflege der Armen und Kranken; denn Bernward versah ihrer täglich hundert und mehr reichlich mit Speise, gab vielen auch Geld und andere Unterstützung, wie er es vermochte, und spendete Trost den Kranken und Schwachen. Zuletzt besuchte er die Werkstätten, wo Metallarbeiter und Künstler nach seinen Angaben Schmuck und Zierat für die Gotteshäuser herstellten. Mit Vorliebe ergriff er selbst die Werkzeuge. Seinem Fleiße verdankte die Domkirche einen neuen, mit edlen Metallen und Steinen geschmückten Hochaltar, eine von Gold und Silber glänzende Krone und ein mit Gold überzogenes, mit Perlen, Steinen und Gemmen reich verziertes Kreuz. Seine berühmtesten Arbeiten sind die metallenen Thüren des Domes und die Christussäule, welche jetzt den Hildesheimer Domhof ziert. Die Säule zeigt Darstellungen aus dem Leben Christi,'während auf den beiden Domthüren in erhabenem Bildwerk der Fall und die Erlösung des Menschengeschlechts dargestellt sind. Sie sind die Zeugen der Kunstfertigkeit des großen Hildesheimer Bischofs. — Als er im Jahre 1022 starb, bejammerten die Armen, die Witwen und Waisen den Verlust des Vaters, die Edlen wie das Volk den Verlust des Verteidigers des Vaterlandes, des scharfsinnigen Beraters des Reichs. Seine. Ruhestätte fand er in der Gruft des Michaelisklosters. 6. Wie die Melfenfürsten in unler Land kamen. 1127. 1. Schon zur Zeit Karls des Großen lebte in Bayern das reichbegüterte Grafengeschlecht der Welfen. Es genoß solches Ansehen, j daß Kaiser Ludwig der Fromme eine Tochter dieses Geschlechts zur j Gemahlin nahm. Ein Glied der Familie erlangte das Herzogsamt

14. Landeskunde von Braunschweig und Hannover - S. 57

1899 - Breslau : Hirt
Hildesheim, 57 ltoiitmsjgjjjg ,Tempelhaus", 1547 erbaut. Rolandsbrunnen, 1540, ,Wedekindsches Haus Marktplatz zu Hildesheim (s. S. 29),

15. Beobachtung und Versuch im erdkundlichen und wetterkundlichen Unterricht - S. 23

1913 - Leipzig : Wunderlich
23 empfehlen ist die Mitführung eines Thermometers auf Lehrausflügen ins Bergland, z.b. zu einer Brockenfahrt, um die Temperaturabnahme bei steigender Höhe exakt nachprüfen zu können. Mit der geothermischen Tiefenstufe macht das Absteigen in einen Schacht bekannt. Schon im windstillen, grundgeschützten Keller ist die größere Wärme wahrnehmbar. Auffallend jedoch steigert sich die Temperatur auf einer Schachtfahrt bei zunehmender Tiefe. Im Winter fuhren wir bei 0° in einen Kalischacht. Je tiefer man gelangt, desto merk- licher ist die Wärmezunahme. Der Steiger gibt die Tiefe des Stollens auf 700 m an, das Thermometer weist hier 22° auf. Die Festsetzung der geothermischen Tiefenstufe auf ca. 30 m wird ohne große Mühe berechnet. Die Schachtfahrt brachte ferner die Zunahme des Luftdruckes bei anwachsender Tiefe durch den immer stärker werdenden Druck auf das Trommelfell zum Bewußtsein. Welches Gefühl werden wir erst haben beim Auffahren in den blauen Himmel oder beim Besteigen hoher Berge! Hier ist die Darbietung eines O.uellenlesestückes über die Empfindungen gelegentlich eines Aufstieges auf die Höhe eines Alpenberges am Platze. Die Luftdruckabnahme ermöglicht die Höhenmessung, bei ca. 10,5 m Erhebung fällt das Barometer um 1 mm. Dieser Wert ist nicht immer derselbe, denn bei zunehmender Wärme dehnt sich die Luft aus und wird daher leichter. Der Luftdruck desselben Ortes muß mithin kleiner werden. Noch ein anderes Moment kommt in Betracht. Temperaturgrade beein- flussen auch insofern die Barometerstände, als das Quecksilber des Luft- druckmessers selbst durch die Wärme ausgedehnt wird. Um richtige Ver- gleichswerte zu bekommen und die Abweichungen der Feststellungen der amtlichen Wetterkarte von unseren Beobachtungsresultaten zu verstehen, werden die festgestellten Barometerstände auf 0 0 C und auf den Meeres- spiegel reduziert. Hildesheim liegt 92 m über dem Meeresspiegel. Wird der mittlere Barometerstand auf 760 mm angegeben, so würde der Luft- druck für Hildesheim um 92: 10,5 = annähernd 81/2 mm geringer, also 15\1/2 mm sein. Am 19. August 1912 zeigte das Barometer bei einer Temperatur von 19° C 765 mm Luftdruck an. Nach besonderen Tabellen, die die Beeinflussung des Standes bei verschiedener Temperatur und ver- schiedener Höhenlage wiedergeben, läßt sich der Stand auf o°C und auf den Meeresspiegel zurückführen. Bei 19° C und 765 mm ergibt nach der Reduktionstabelle die Zurückführung auf 0° C 765 — 2,4 = 762,6 mm. Die Reduktionstabelle auf den Meeresspiegel zeigt an, daß bei 19 ° C und 765 mm Luftdruck sich dieser bei einer Höhe von 11,4 m um 1 mm er- niedrigt. Zur Reduktion des auf 0° 0 berechneten Standes von 762,6 mm auf den Meeresspiegel, wäre demnach 92:11,4 = beinahe 8,1 hinzuzu- zählen = 770,7 mm. Der Luftdruck ist ferner wie die Temperatur von Windrichtungen abhängig. Solche meteorologischen Wechselverhältnisse erschließen sich dem Schüler am besten, wenn systematisch betriebene Klassen- beobachtungen angestellt werden. Den Mittelpunkt dieser Arbeits- leistung bildet das Beobachtungsbrett auf dem Schulkorridor. Das

16. Heimatkunde der Stadt und des Regierungsbezirks Hildesheim - S. 1

1909 - Hildesheim : Borgmeyer
Heimatkunde der Stadt und des Regierungsbezirkes Hildesheim. m-i Für den ersten Unterricht in der Heimatkunde bearbeitet von A. Schiel, Rektor. 2. verbesserte Auflage. i > Hildesheim 1909. Druck und Verlag von Franz Borgmeyer.

17. Handbuch der Geschichte der Lande Hannover und Braunschweig - S. 182

1864 - Hannover : Hahn
zurück, ward 1530 von der Neichsacht losgcsprochen und zog sich endlich in das Kloster Wienhauscn zurück, wo er am 25. Februar 1532 in tiefster Zurückgezogenheit starb. §. 23. Von der hildeöh eimischen Stiftsfehde und den An- fängen der Reformation in den braunschtvcig - lünebnrgischen Landen. Wir müssen die specielle Ncgeuteugeschichte der einzelnen Stämme des welstscheu Hauses um ein Weniges unterbrechen, um zwei andere für unsere Lande höchst wichtige Ereignisse, die an der Spitze des 16. Jahrhunderts oder vielmehr richtiger an der Spitze einer neuen Zeit überhaupt stehen, in zusammenhängender Erzäh- lung besser würdigen zu können. Diese Ereignisse sind die hildes- heimischc Stiftssehde und der Beginn der Reformation. Während die erstere zu einer Zeit, als eben der Kaiser den ewigen Land- frieden sammt den dazu gehörenden Gerichten zur Vermeidung der Fehde und Eigenmacht eingesetzt hatte, ganz dem entgegen fast alle welstscheu Fürsten in Krieg entzweite, und sie in politischen Ver- bindungen aus einander trieb, ihren Besitz unsicher machte, so wie politische Machinationen gegen einander noch ein ganzes Jahr- hundert hindurch fortsetzeu hieß, und endlich wegen der Folgen des Kriegs die verschiedensten Aenderungeu der Verfassungen im Innern bedingte, handelte es sich jedoch meist immer nur um den materiellen Vortheil der herrschenden Familien, weniger um eine Feindschaft der Völker selbst. Bei der Reformation aber, wo es sich um höhere Interessen des Geistes titib Gemüths handelte, durch- drang auch der Kampf um solche alle Stände von oben bis unten; darum mußte die Zeit, bis zu welcher Ruhe und Verständigung folgen konnte, theils so lange dauern, theils auch der Kampf, weil Alles daran Theil nahm, so verderblich für Land und Leute werden. I. Hildesheimische Stiftsfehde. Viel. Lüntzel, Geschichte des Stifts Hildesheim. Während verschiedene Bischöfe des Stifts Hildesheim im 15. Jahrhundert, Johann Iii., Magnus, Bernhard von Lüneburg und Ernst, bis 1471 durch verschiedene Wirthschaften den Wohlstand und das Ansehen des Landes im Ganzen schon nicht in die Höhe bringen konnten, sank auch zu jener Zeit das innere Staatslebeu ditrch eine zwiespältige Bischofswahl, welche auf Henning von Haus tlnd den Landgrafen Hermann von Hessen sich und bestän-

18. Lese- und Lehrbuch für den Bedarf der Volksschulen - S. XIV

1829 - Neustadt a.d.O. : Wagner
schnitte mit lateinischen Lettern gedruckt werden möchten, schon in der fünften, so wie in dieser, Auflage gern befriedigt, und es sind besonders die geschichtlichen Lese- stücke dazu gewählt worden. Noch hatte ich eben so gern die sehr freundlichen Bemer- kungen eines achtbaren Ungenannten in Hildesheim berücksichtigt, welche Theils eine Vergleichung des jetzigen Bildungsstandes mit dem vor einigen-Jahrzehnten und früher stattgehabten, Theils eine Belehrung übex Vorsicht und Klug- heit, namentlich bei Verwaltung der irdischen Glücksgüter, Theils eine größere Hervorhebung der Vorzüge des Bauern- standes darinnen zu finden wünschten: allein bei der bereits erfolgten großen Verbreitung des Buchs schien cs mir dem Schülgebrauche mehr hinderlich als förderlich zu seyn, wenn die spätern Auflagen von den frühern bedeutend abwichen; weßhalb auch die statistischen Angaben, die ich in der vierten Ausgabe nach Hassels Almanach vom Jahre 1827 abge- ändert habe, in dieser, so wie in der zunächst vorhergehenden, unverändert geblieben sind, zumal in so kurzem Zeitraume, wie er zwischen der genannten und jetzigen Auflage liegt, eine bedeutende Aenderung nicht zu erwarten war. Ueberdem dürf- ten die von dem achtungscherthen Freunde^ in Hildesheim ge- wünschten Zusatze ebenfalls füglich den mündlichen Belehrun- gen zu S. 4. f. 66. .ff* 138. f. anheimgestellt werden können; und, in sofern das Büchlein, wie der ungenannte Briefsteller dafür halt, auch von Erwachsenen gern gelesen werden sollte, so werden solchen gewiß auch die freundlichen Erläuterungen, deren sie bedürfen möchten, von Predigern und Schullehrern gern dargeboten werden. In dieser Rücksicht würde sich viel- leicht das Büchlein auch zum Lesebuche für die Sonntags- oder (wie ich sie lieber nennen höre) Fortbildungsschulen eig- nen, die ich bereits in meinem „Landschulwesen" S. 17. empfohlen habe, und die neuerer Zeit besonders im thüring- schen Volks freunde wiederholt besprochen worden sind. Schließlich kann ich nicht unterlassen auch hier das Ur- theil eines verehrteu Cvllegcn über Zweck und Gebrauch eines solchen Lese- und Lehrbuchs, welches ich bereits bei der zwei- ten Auflage beigefügt habe, zu wiederholen, welches so lautet: „Hat der Schullehrer mancherlei Hilfsmittel für sich nöthig, (es war in dem Vorhergehenden von Schullehrer-Lese-Zirkeln, so wie namentlich von dem Gebrauche der Dinter'schen Schrif-

19. Hannoverscher Kinderfreund - S. 259

1853 - Hildesheim : Gerstenberg
259 aufgerichtete, mit erhabenen Bildern aus der bibli- schen Geschichte gezierte, Säule vor länger als 1000 Jahren aus Metall gegossen sein sollen. Unter den protestantischen Kirchen verdient die theilweise im altgothischen Stile erbauete St. Andreas-Kirche einer Erwähnung, deren Thurm nicht vollendet ist. Hil- desheim hat eine grosse Anzahl milder Stiftungen, Hospitäler, zwei Waisenhäuser für katholische und für protestantische älternlose Kinder, eine sehr aus- gedehnte Armenanstalt für Dürftige mit einem Ar- * beitshause für Arbeitsfähige, so wie eine Armen-In- dustrieschule, in welcher gegen 500 Kinder freien Unterricht bis zur Konfirmation erhalten, dann bei Meistern und Herrschaften untergebracht und längere Zeit unter specieller Aufsicht gehalten werden. Alle diese Anstalten stehen unter der Verwaltung der Ar- men-Verwaltungs-Commission, und die Armenanstalt wird grösstenteils durch freiwillige Beisteuern der Einwohner unterhalten. Überhaupt fehlt es Hildes- heim nicht an wohlthätigen Anstalten: das Andrea- nam (protestantisch) und das Josephinum (katholisch) sind als gelehrte Schulanstalten weit und breit be- kannt ; seit 1830 erfreut sich die Stadt einer vor- trefflichen Taub stummen-Anstalt, und wem wäre die grossartig gedachte und eben so grossartig in ihrer Einrichtung ausgeführte, in den ehemaligen Klöstern St. Michaelis, St. Magdalenen und auf der Sülte etablirte Heilanstalt für Geisteskranke und Wahnsinnige wohl unbekannt? Trivialschulen sind acht, wo protestan- tische Knaben und Mädchen abgesondert Unterricht er- halten; andere Anstalten der Art bestehen für die katho- lischen Glaubensgenossen. Hildesheim ist der Sitz eines Obergerichts, der Landdrostei, eines Bischöflichen Sitzes, eines katholischen Consistorii und eines katho- lischen Briester-Seminars. An Gebäuden zeichnet sich Hildesheim wenig aus. Das ehemalige Fürstbischöf- liche Schloss hat das Obergericht zu seinem Geschäfts- Lokale erhalten; auch werden daselbst viermal im Jahre öffentliche Gerichtssitzungen mit Geschwornen s

20. Die Lande Braunschweig und Hannover - S. 55

1871 - Hannover : Klindworth
55 Gericht. Im Jahre 1249 erhielten die Bürger die Ermäch- tigung, für die Festungswerke der ^-tadt zu sorgen, die Thore der Stadt zu öffnen und zu schließen; aber erst im Jahre 1449 gieng die Stadtvogtei ein. Nur an einzelnen Stellen der Stadt bewahrte der Bischof sein Gerichtsrecht. So namentlich aus der sog. Freiheit, der Umgebung des Doms und des Stiftes zum heiligen Kreuze, welche so- mit gewissermaßen eine Stadt in der Stadt bildete. Auch die Kloster- Höfe hatten bis zur Zeit der Reformation ihre Vogtstätten aus ihrem Grund und Boden. Im übrigen war die Waltung der städtischen Obrigkeit so gut als unabhängig von dem Bischof. Allerdings hul- digte man demselben; aber das war mehr eine bloße Respektsbezeu- gung, da der Huldigung jedesmal des Bischofs Bestätigung aller Pri- vilegien und Freiheiten der Stadt vorausgieng. Und so hat sich in Hildesheim dies Verhältnis bis zum Jahre 1805, als das Bisthum als weltliches Fürstenthum sein Ende fand, und die Herrschaft an Preußen übergieng, erhalten. Verloren auf solche Weise die Landesherren in den Städten mehr und mehr an Einfluß und Bedeutung, so pflegten sie wohl neben der alten Ansiedelung eine neue zu gründen, in welcher sie ihre sürstlichen Rechte in größerem Umfange handhaben konnten. So entstand z. B. allmählich neben der Altstadt Hannover die Neustadt, deren Bürger an dem städtischen Vermögen (Holznutzung, Weide u. dgl.) nicht den ge- ringsten Antheil hatten, unter herrschaftlichem Gerichte standen, ja nicht einmal das Patronat über die Kirche besaßen. Im Jahre 1714 wurde der Ort zu einer Stadt erklärt und ihm das Recht ertheilt, einen Abgeord- neten in die Landschaft zu schicken. Erst 1824 wurden beide Städte zu einer einzigen vereinigt. An anderen Orten gelang es aber den Landesherren nicht, neben der alten Stadt neue Gründungen zur Blüte zu bringen. So hatten z. B. unter dem Schutze der Bischöfe von Hildesheim sich im Jahre 1196 gewerbsleißige Niederländer zwischen der Stadt und dem Moritz- berge angesiedelt und den Flecken Damm gegründet. Aber bei Ge- legenheit einer Fehde mit ihrem Bischöfe zerstörten die Bürger den aus- blühenden Ort und zwangen die Bewohner desselben, in ihre Stadt zu ziehen. Gleicherweise hatten sich im Osten der Stadt Bewohner zerstörter Dörfer angesiedelt, welche ein eigenes Gemeinwesen — die Ne ustadt — bildeten, welches unter dem Schutz und der Gerichtsbarkeit des Dom- probstes stand und eigenen Markt und eigene Gilden besaß. Auch sie mußte sich 1583 mit der Altstadt verbinden, so jedoch, daß der Dom- probst einige Rechte behielt. So sind allmählich unsere Städte zu großen Freiheiten und be- neidenswerther Selbständigkeit gelangt, und erst, nachdem unser Staats- leben ganz andere Formen und Inhalt angenommen hat, haben sie ihre alten Vorrechte zum Theil aufgeben müssen. Manches aber, z. B. das Patronat der Kirchen und Schulen, die eigene Polizeiverwaltung bleibt ihnen wohl mit Recht auch in der neueren Zeit.—Ihre Selbständigkeit in der alten Zeit beruhte einzig und allein auf ihrer inneren Kraft, auf der Opferwilligkeit, Hingebung und Tapferkeit ihrer Bürger, und da die Nachbarstädte in durchaus gleicher Lage waren, so verband man sich zu gegenseitigem Schutze. Solcher Einzelbündnisse sind gar viele