Anfrage in Hauptansicht öffnen

Änliche Dokumente zu folgendem Trefferdokument

Basierend auf den Feldern Volltext

Sortiert nach: Ähnlichkeit zu Dokument

1. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 325

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
325 Roland, als kaiserliches Zeugnis, daß dem Rat der Stadt freie Gerichts- barkeit verliehen war. Kaufhäuser reckten namentlich am Markte ihre überkragenden Geschosse empor, und in den Windenluken verschwanden Ballen und Fässer mit den mannigfaltigsten Waren, die unter dem Schutz der Hansa eingebracht waren. Der Bürgermeister zog an der Spitze seiner Bürger für das Wohl der Stadt oder zum Schutz befreundeter .Städte in den Kamps; von dem Krummstabe machte er sich frei, und selbstbewußt hob er das Haupt empor. 5. Das berühmteste und beredteste Zeugnis eines freien und tüchtigen Bürgertums liefern in Hildesheim die reichgeschmückten Holzhäuser des 15. und 16. Jahrhunderts, unter denen das Knochenhauer-Amtshaus wie ein König dasteht. Es ist ein Wunderwerk der Holzarchitektur und sicher das schönste Holzhaus der Welt. Das war eine stolze und reiche Zunft, die sich ein solches Gebäude als Kauf- und Gesellschaftshaus errichten konnte. Die vollendeten Schnitzereien dieses Hauses, die Friese und Schwellen, die Konsolen und Balkenköpfe, die stilvoll und stellenweise launig bemalten Windbretter, alles gestaltet sich an dem Hause zu einem fesselnden Bilde, von dem sich der Beschauer nur schwer trennen kann. Alle die schmucken Holzhäuser aber, von denen man über 500 zählt, offenbaren uns, wie die Alten bedacht waren, ihr Heim zu schmücken, wie sie Freude hatten an schönen Formen und Farben. 6. Die Kriegssurie, Brand und Pest haben auch Hildesheim nicht verschont, und schwere Opfer sind ihm auferlegt worden, besonders in der von 1518—25 wütenden Stiftsfehde und später im 30jährigen Kriege. Auch die Einführung der Reformation, 1542, ging mit verderblichen Begleit- erfcheinungen vor sich; die trutzige Romfeste, wo der eiserne Bürgermeister Wildefüer zu dem Bischof stand, konnte nur der Gewalt erliegen. Luther mußte seinen Freund Bugenhagen senden; und der Tod des widerstrebenden Stadthauptes kam ihm zur Hilfe, daß er das Werk vollendete. Zu bewundern ist es, daß trotz der schweren Zeiten so viel von dem schönen Alten gerettet worden ist, zum Teil unschätzbare Kunstdenkmüler, die jetzt Hildesheim mit an die Spitze derjenigen Städte stellen, wo inan noch in ungetrübter Freude das Mittelalter studieren kann, wo sich noch ein klares Bild von dem Leben und Streben unserer Vorfahren ergibt. Als das nordische Nürnberg und als die Perle Niedersachsens preist man Hildesheim, das nach der Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches auch mächtig hinausgewachsen ist über Wälle und sonstige Schranken, das heute, mit seinen 50 000 Bewohnern, in einer reichen Gegend gelegen, die man die Kornkammer Hannovers nennt, und lieblich umkränzt von waldigen Hügeln, ein blühendes Gemeinwesen darstellt. 7. Papst Eugen Iii. nannte um die Mitte des zwölften Jahrhunderts Hildesheim „eine berühmte und edle Stadt des Deutschen Reiches". Das

Ähnliche Ergebnisse

Ähnliche Dokumente basierend auf den Feldern Volltext

1. Land und Stadt - S. 166

1905 - Leipzig : Dürr
166 Augustusbrücke. Alte Gemälde führen uns die Plätze der Stadt im Anfang des Xviii. Jahrhunderts vor Augen oder lassen uns gar an einer Bärenhatz teilnehmen, wie sie die prachtliebenden sächsischen Kur- fürsten in großem Stil mitten in ihrer Residenz auf dem Markt zu veranstalten pflegten. München hat sehr hübsche alte Bilder seiner Stadttore ansgestellt, Breslau, Magdeburg, Nürnberg und andere Städte schickten ebenfalls interessante Gemälde. Es sollte in der Tat jede Stadt die Kosten nicht scheuen und alle besonders schönen oder charakteristischen Gebäude, die den veränderten Zeitverhältnissen zum Opfer fallen, in einem Öl- oder einem Aquarellbilde den Nachkommen erhalten. Sie würde so zu einem kleinen Museum der eigenen Vergangenheit gelangen das künftigen Geschlechtern von großem Wert wäre. Die Denkmäler in den verschiedenen Städten und ihre Kunstbrunnen sind meist in Photographien oder Zeichnungen vertreten. Hier kann der Gemeinsinn reicher Bürger noch viel tun; denn gerade an schönen Brunnen ist in unseren Städten, zumal in den norddeutschen, noch Mangel. Und sie bilden doch einen so herrlichen Schmuck der Straßen und Plätze. In der ersten Periode der deutschen Städteblüte besaß jede größere Stadt ihr eignes Ratssilber, das die Tafel schmückte, wenn ein wohl- edler Rat den Kaiser oder einen benachbarten Fürst als Gast im Rat- haus bewirtete. Die furchtbaren Stürme, die im Xvii. Jahrhundert über Deutschland hingingen, haben mit ihm fast überall aufgeräumt. Ein Teil wurde bei Gelegenheit einer Plünderung geraubt und fand seinen Weg in französische, österreichische oder schwedische Schlösser, ein anderer mußte eingeschmolzen werden, damit sonst nicht aufzubringende Kriegskontributionen bezahlt werden konnten. Als das deutsche Leben wieder zu Kräften kam, hatte fast keine deutsche Stadt mehr Ratssilber — oder war sonst im Besitz von wertvollem Edelmetall. Darum kann unsere Ausstellung uns auch keinen Begriff von jenen alten städtischen Schützen geben. Erst in den letzten Jahrzehnten ist auch hierin unter den deutschen Städten ein edler Wettbewerb entstanden. Man begann damit, die Amtsketten der Bürgermeister zu goldenen Kunstwerken zu gestalten. Dresden, Hildesheim, Metz, Straßburg, Wiesbaden haben diese Kette im Original ausgestellt. Dann schaffte man sich Kaiserbecher an, aus denen man nach alter deutscher Sitte dem die Stadt besuchen- den Kaiser den Willkommentrank darbot. Dortmund, Elberfeld, Halle, Hildesheim, Cöln, Magdeburg haben diese Pokale, die zum Teil Meister- werke der Goldschmiedeknnst sind, eingesandt. Cöln außer dem Kaiser- pokal auch noch einen Kaiserinpokal und einen Kronprinzenbecher. Ein kleines goldenes Schildchen, das an diese Pokale angehängt wird, be- wahrt die Erinnerung an den kaiserlichen Gast. In vielen deutschen Häusern ist es Sitte, daß sie ein Buch haben, in das jeder werte Gast ein gutes Wort eintrügt oder doch wenigstens seinen Namen. Zum Kaiserpokal kam nun auch das Goldene Buch,

2. Das Vaterland - S. 144

1906 - Leipzig : Degener
144 — Eine Zierde des Lipperlandes ist das Städtchen Lemgo (83/J, ein Juwel unter den deutschen Kleinstädten. Es zeichnet sich aus durch sein Alter und feine Bauten aus dem 16. Jahrhundert. 3. Das Leinethal. Die Leine, welche auf dem Eichsfelde entspringt, fließt zuerst in westlicher Richtung und geht dann nach Norden, um hier die östliche Grenze des Weser- berglandes zu bilden. Von Göttingen bis Einbeck durchfließt sie die fruchtbare Northeim er Mulde, windet sich darauf durch die in der Gegend von Kreiensen hart an den Fluß herantretenden Felsen und tritt bei Alfeld (ö1^) in ein breiteres Thal, das nordwärts über Nordstemmen in das Tiefland ausläuft. Der Northeim er Thalkessel zeigt an seinem Südeude auf dem rechten Ufer der kanalisierten Leine die berühmte Universitätsstadt Göttingen (^30*/4); die Georgia Augusta bietet neben einer ansehnlichen Textilindustrie die wichtigste Lebensbedingung der schmucken Stadt. In der Mitte des Kessels befindet sich am östlichen Rande die Stadt Northeim (7%); wo die nordthüringische Heerstraße an der wasserreichen Rhnme in das Leinethal einmündet. Das am Nordende der Göttinger Senke liegende Einbeck (8) war im Mittelalter wegen seines Bieres hochberühmt. In dem benachbarten Salzderhelden, wie auch an anderen Stellen des Beckens, haben Salzquellen die Einrichtung von Sndwerken ermöglicht. Wo die Leine in das Tiesland übergeht, empfängt sie die aus dem Harze kommende Innerste; an derselben und am Rande des Gebirges blühte unter dem Schutze eines Bistums Hildesheim (43) zu einer mächtigen Stadt empor, blieb aber seit dem 16. Jahrhundert in seiner Entwicklung zurück, als der politische Schwerpunkt sich nach Hannover verlegte. Aber gerade dadurch ist der alte Charakter der Stadt in größerem Maße erhalten geblieben. Die hochgiebeligen Häuser mit reichem Schnitzwerk, Skulpturen, Erkern und Inschriften, der Dom mit seinem kostbaren Domschatz und sonstigen Sehenswürdigkeiten bilden die Hanpt- anziehnngspuukte. Der 1868 vou Soldaten beim Graben von Schießständen ge- snndene „Hildesheimer Silberschatz", aus der Blütezeit des römischen Kuust- Handwerks stammend, bildet eine Zierde des königlichen Museums in Berlin. Am Rande der nördlichsten Höhenzüge hat die Leine ihre größte und wich- tigste Stadt. An ihrem rechten Ufer ist Hannover ('235%) als Brückenstadt (— Hohenover — hohes Ufer) entstanden. Als Hansastadt war sie ein wichtiger Stapel- platz, da die Schisse von Bremen aus nur bis zu dieser Stelle der Leine fahren konnten. Sie wurde im 17. Jahrhundert Residenzstadt und wuchs zur Großstadt empor. Abgesehen von einem kleinen Stadtviertel zeichnet sich das Stadtbild durch schöne Straßen, Plätze, Parkanlagen, Brunnen, Denkmäler und herrliche Bauwerke aus und zeigt dadurch noch heute das Gepräge der einstigen Residenz, deren Schlösser jetzt anderen Zwecken dienen; eins von ihnen hat der Technischen Hoch- schule seine Pforten geöffnet. Einen Anziehungspunkt bildet Herrenhausen, die ehemalige Sommerresidenz mit den herrlichen Anlagen, durch eine schattige Allee

3. Königreich Sachsen - S. 167

1889 - Dresden : Huhle
Ortschaften im Gebiet der Freiberger Mulde. 167 worin das Gerichtsamt ist. Stadt in Kreuzform angelegt. Herrliche Aussicht. Ringsum viele Spuren reichen Bergbaues auf Silber, Kupfer, Blei. Seit dem großen Brande 1869 ist Frauenstein cm neugebautes, schmuckes Städtchen. Umgebung kahl, wieseurerch. Seehöhe: an der Kirche 651,9 m. Geschichtliches: Alter Name Vrowinstayn. eine der ältesten Grenzburgen «egen Böhmen. Schon im 11. Jahrhundert erwähnt. 1350 — 1426 Eigentum der Burggrafen von Meißen. 1384 zur Stadt erhoben. 1428 — 1438 gehörte es dem Burggrafen Heinrich von Plauen, später von kurfürstlichen Truppen erobert. 1473 —1647 an die Herren von Schönberg. Unter Johann Georg wieder an die Kurfürsten. Schwere Leiden im Hupen- und dreißigjährigen Kriege. Vielfach große Brände, zuletzt 1869. Im nahen Dorfe Kleinbobrrtzfch, unten am Fuße der Stadt, wurde 1683 der berühmte Orgelbauer Silbermann geboren, der 1753 in Dresden starb. Freiberg, 27042 E., , Amtshauptmannschaft und % Stunde von der Fre'iberger Mulde entsernt, liegt auf einer rauhen Hochebene und ist der Mittelpunkt des sächsischen Silberbergbaues, weshalb auch die Bergakademie hier ihren Sitz hat. Ringsum die Bergstadt liegen mächtige Halden mit tiefen Schächten. Uber die innere, altertümlich gebaute Stadt ragt unter den sechs Kirchen am meisten der mächtige, gotische Dom empor, in dessen Mausoleum viele sächsische Fürsten ruhen. Der älteste Stadtteil ist die von Harzer Bergleuten gegründete „Sächsstadt", aus niedrigen, meist noch mit Schindeln gedeckten Häusern bestehend und jetzt noch vorwiegend der Wohnsitz der Bergleute. Unweit des Kreuzthores steht auf der Stelle der alten Burg Freiheitstein das Schloß Freudenstein, einst Sitz der markgräflichen und kaiserlichen Vögte und der hier residierenden sächsischen Fürsten. (Am Dom die „Goldene Pforte" aus dem 13. Jahrhundert.) Seit 1804 dienen die gewaltigen Räume der Militär- und Bergverwaltung als Getreidespeicher. Das getreue Bild einer mittelalterlichen deutschen Stadt mit tiefen Wallgräben, hohen Mauern und trotzigen Türmen bietet dem Auge ein Spaziergang durch die Ringpromenade hinter der Burg vom Kreuzthore bis zum ehemaligen Meißner Thore. Ein Schmuck Freibergs ist auch sein gotisch gebautes Rathaus am Obermarkte. Von den Denkmälern, welche die um die Stadt sich ziehenden, gutgepflegten Promenaden schmücken, ist das „Schwedendenkmal" vor dem Petersthore besonders erwähnenswert, weil es ein Zeugnis der tapfern Verteidigung der Stadt durch die Bürgerschaft gegen die Schweden im dreißigjährigen Kriege ist. — Wenn auch das Bergwesen in Freiberg herrschend vortritt, so hat sich doch auch die Industrie nach verschiedenen Richtungen hin stark entwickelt. Die noch jetzt blühende Gerlachsche Buchdruckerei gehört zu den ältesten des Landes; sie wurde 1550 gegründet. Seit 1692 besteht die Fabrikation von echten und unechten Gold- und Silberdrähten, Tressen, Spitzen, Gespinste. Außerdem giebt es chemische Fabriken, Schrotgießereien, Maschinenbauanstalten, Papier-,

4. Ausgewählte Abschnitte der Weltgeschichte, Einführung in die geschichtliche Lektüre - S. 106

1916 - Düsseldorf : Schwann
— 106 — Bürger konnten zuerst nur Kaufleute werden, die ein Stück des städtischen „Weichbildes" (d. H. befestigtes Gebiet, Stadtflur) besaßen, erst allmählich erzwang sich auch der Handwerker von dem „Krämergeist" sein Recht. Ständigen Zuwachs erhielt die Stadt dadurch, daß viele hörige Leute sich der Abhängigkeit von ihren Gutsherren entzogen und in den Schutz der städtischen Pfähle, d. h. Befestigungen, begaben. Wohnte ein solcher „Pfahlbürger" ein Jahr in der Stadt, ohne daß sein Herr ihn zurückforderte, so war er frei geworden: „Stadtluft macht frei". Früh schlossen sich die Handwerker nach ihren verschiedenen Gewerken zu Zünften oder Gilden zusammen. Immer mehr wußten sich die Städte der Gewalt ihrer Grundherren zu entziehen, bis manche sich schließlich selbst durch einen Rat und Bürgermeister verwalteten. Das Gericht übte ein ursprünglich grundherrlicher G r a s; es glitt aber mit der Zeit ebenfalls in die Hände des städtischen Schultheißen (der die Schuld heißt, d. h. die Rechtssache entscheidet). Als der eingesessene Rat die ganze Stadtregierung seinen „Geschlechtern" erhalten wollte, stand vielfach die Handwerkerschaft gegen sie auf und erzwang sich Anteil an der Verwaltung. So entstand für sie der sog. „große Rat" gegenüber dem alten „kleinen Rat", wie heute Stadtverordnete neben dem Magistrat. Unmittelbar unter „Kaiser und Reich", nicht unter einem fürstlichen Grundherren standen die Reichsstädte, deren noch drei erhalten sind. 2. Das städtische Leben (14. Jahrhundert). „Das Innere der alten Stadt", so schilderthoffmann*, „bot kein so glänzendes Bild, als der Anblick aus der Ferne; sie würde uns wie ein großes Dorf erscheinen. Der rege Gemeinsinn der alten Bürger hatte mehr Freude an öffentlichen Gebäuden, an hochgetürmten, prachtvollen Münstern und Pfarrkirchen, an Bauwerken für die öffentliche Sicherheit und Zwecke der Barmherzigkeit oder zum Schmuck des Bürgertums durch Rathäuser, Kauf- und Zunfthallen, als daß der einzelne Bürger nach auffälliger Zier und besonderem Behagen der eigenen Wohnung trachtete. Jahrhundertelang bestanden die Bürgerhäuser nur aus Fachwerk, meist mit Stroh- und Schindeldächern, dem ursprünglichen Bauernhause gemäß mit dem Giebel nach der Straße, obere Stockwerke (Überhänge) über die unteren vortretend und so die schmalen, in ihrer Fluchtlinie oft unterbrochenen Gaffen noch mehr verengend, so daß der Himmel oben kaum hineinblicken konnte. So leichte, beengte Bauart begünstigte die ungeheuren Feuersbrünste, welche alle alten Städte in schrecklicher Wiederkehr heimsuchten, aus denen sie aber auch ebenso schnell sich wieder erhoben. Erst die Kreuzzüge und die unter den Hohenstaufen nie unterbrochene Verbindung mit Italien brachten einen Umschwung wie in Bildung, Sitte und Lebensweise überhaupt, so auch in der bürgerlichen Baukunst der Deutschen hervor. Dem Morgenlande ahmt man 1 Das Mittelalter, Mainz 1884.

5. Deutsche Geschichte bis zum Westfälischen Frieden - S. 85

1902 - Leipzig : Teubner
§ 15. Das Haus der Staufer (—1254). 85 Fürsten erbauen ließen. Sie zerfielen meist in zwei Teile, den von Stallungen, Futterböden und Speichern eingeschlossenen Zwinger und die eigentliche Burg. Eine Ringmauer faßte beide zu einem Ganzen zusammen. Die eigentliche Burg war von einem Graben umgeben, über den eine Zugbrücke führte. Hatte man das hinter dieser stehende Tor durchschritten, so kam man auf den Burghof, der Rasenplätze, Blumenbeete und im Schatten einer Linde einen Röhrbrunnen aufwies. Er wurde vom Bergfried, auf dem der Wächter Ausguck hielt, Küche, Keller und dem Herrenhaus (Palas) eingefaßt. Im Palas befand sich die große Burghalle, die als Speise- und Festsaal diente. Für sich lag die Frauenwohnung (Kemenate), benannt nach den in ihr angebrachten Heizvorrichtungen (Kaminen). Zu den herrlichsten Burgen gehörten die Marienburg der Deutschherren (um 1385 vollendet) und die Albrechtsburg zu Meißen (zwischen 1471 und 1483 erbaut). Die Blütezeit des Rittertums sällt in die Jahre 1150—1250, ein volles Jahrhundert heiteren Lebensgenusses und größter Daseinsfreude der oberen Stände. Das schönste Erzeugnis der ritterlichen Kultur ist die mittelalterliche Dichtkunst. Mit der Herrlichkeit des Reiches zerfiel auch das Rittertum. Lehns-, Mönchs- und Ritterwesen sind die Hauptmerkmale jener Jahrhunderte, denen sie ihr Gepräge geben. 9. Der Bürger- und Bauernstand. Der Bauernstand hatte seine alte Bedeutung eingebüßt. Statt seiner strebten die Bürger der entweder einst zur Römerzeit erbauten oder der um Burgen, Pfalzen und Bischofssitze neu erstandenen Städte empor. Im ganzen war Handel und Gewerbe bis auf die Plätze, die an den großen Flüssen oder anderen Verkehrswegen lagen, noch nicht sehr bedeutend. Die größer und volkreicher gewordenen Städte errangen sich vielfach eigenes Gericht und Selbstverwaltung. Aus den alteingesessenen freien Grundbesitzern, den zugezogenen fremden Kaufleuten und den Nachkommen der bischöflichen Beamten entwickelten sich die „Geschlechter". Aus ihnen besetzte man die Schöffenbank und den Rat, den ein oder mehrere Bürgermeister leiteten. Da die Städte meist treu zu Kaiser und Reich standen, wurden sie von den Königen (mit Ausnahme Friedrichs Ii.) möglichst gefördert; viele wurden als freie oder Reichsstädte reichsunmittelbar. Doch verpfändeten oft die Könige die ihnen in den Städten zustehenden Rechte an die Fürsten, welche diese Gelegenheit benutzten, sie zu Landstädten herabzudrücken. 10. Das Rechtswesen. Die Reichsgesetzgebung wurde durch die Landfriedensgesetze weitergeführt. Im 13. Jahrhundert entstanden mehrere private Aufzeichnungen des Gewohnheitsrechtes in deutscher Sprache, die bald in amtlichen Gebrauch kamen. So der (niederdeutsche) Sachsenspiegel des Schöffen Eike von Repgau (zwischen 1215 und 1235), der in Süddeutschland für den Deutschenspiegel und den Schwabenspiegel die Grundlage bildete. Bis ins 13. Jahrhundert entschied in schweren Sachen das Reichs-Hofgericht des Königs, zugleich Berufungsinstanz und ordentliches Gericht

6. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 395

1885 - Leipzig : Spamer
Hildesheims Baudenkmäler und Kunstschätze. 395 der Knauf des Kelches ist neben getriebenen Ornamenten mit Filigranarbeit überzogen. In reicher, schön gewundener Verschlingung und feiner Bewegung in den Linien zeigt diese Filigranarbeit die zierlichsten Ornamente, so daß dieser Kelch mit seinem kostbaren Schmucke zu den schönsten gezählt werden kann, die sich aus der romanischen Zeit erhalten haben. Nicht unbedeutend ist auch die Zahl der hervorragenden und denkwürdigen Profanbauten Hildesheims, und ein Gang durch die Straßen der Stadt wird gewiß jedem Kunst- freunde hohen Ge- nuß bereiten. Man gehe die erste beste Haupt- straße entlang oder biege in eines der Nebengäßchen, über- all wird man Sehens- wertes antreffen. Die krummen, meistens engen Straßen, noch verengt durch die übereinander hervor- ragenden Stockwerke, nur ausnahmsweise sich gerade erstreckend, mit den zahlreichen alten Häusern, deren Balkenköpfe und Querbalken oft reich geschmückt sind, lie- fern häufig schöne Bilder. Vor allem zeichnet sich der Alt- städter Marktplatz mit den umliegenden Häusern aus; er sucht weit und breit seinesgleichen in be- zug auf die Reich- haltigkeit und malerische Schönheit seiner architektonischen Monumente. Hier liegt das mit Vorhallen versehene, spätgotische Rathaus, ein etwas verbautes Gebäude, dessen alte Teile bereits dem 13. Jahrhundert anzugehören scheinen. In unmittelbarer Nähe des Rathauses an der Ecke der Judenstraße steht das 1457 in spätgotischen Formen aufgeführte Tempelherrnhaus. Dieses eigen- artige Gebäude ist durch eine rechteckige Giebelfläche, die zinnenartig endet und das Dach birgt, abgeschlossen, während es zu beiden Seiten durch kleine runde Ecktürmchen flankiert wird. Der erkerartige Anbau ist im Stile der Renaissance und erst 1591 hergestellt worden; leider hat die untere Partie desselben durch Marktplatz mit Roland und Tempelherrnhaus.

7. Deutschland - S. 181

1886 - Breslau : Hirt
36. Hildesheim. 181 Da, wo die Innerste, der größte Leinezufluß, in die Ebene tritt, auf der Grenzscheide von Gebirge und Flachland und daher teilweise auf hügeligem Gebiete, liegt Hildesheim, dessen Name schon (wahrscheinlich aufhils ^ Wald- Hügel zurückzuführen) die Lage kennzeichnet. Zur Zeit Ludwigs des Frommen wurde die hier bestehende Ansiedelung zum Bischofssitze ausgewählt. Um die Kathedrale, den heutigen Dom, erwuchs fchnell eine neue Ortschaft; Burgen erhoben sich zum Schutz gegen die Normannen und andere Feinde; im Frieden dieser Befestigungen entwickelte sich ein tüchtiges Bürgertum, und Handel und Gewerbe gediehen in der fröhlich aufblühenden Stadt, die später dem Hansa- bunde beitrat und als freie Kreisstadt des Reiches sich reichsstädtischer Vorrechte erfreute. Freilich in und nach dem dreißigjährigen Kriege verödete Hildesheim, das durch neuhinzugekommene Stadtteile nicht unbeträchtlich erweitert worden war, und erst in unserem Jahrhundert hat sich der Ort wieder gehoben, und namentlich hat sich hier inmitten einer reich angebauten und dichtbevölkerten Umgebung ein ziemlich bedeutender Handel mit ländlichen Produkten entwickelt. Unternehmen wir nun eine Wanderung durch die Straßen und Plätze der alten Bischofsstadt! Wenn schon der äußere Anblick der Stadt wegen der schönen Lage und ihrer zahlreichen Türme eiu überaus malerischer ist, so gilt dies auch von dem Innern. Wer Sinn hat sür die Kunst und Bauweise unserer Vorfahren, für ein Stadtbild echt deutschen Gepräges, dem wird ein Gang durch die gewundenen Gassen Hildesheims reichen Genuß gewähren. Er findet hier ein zweites Nürnberg. Norddeutschlands Nürnberg — damit ist am treffendsten das Gesamtbild der Stadt gekennzeichnet. Wohin man sich auch wendet, mag man die größeren Straßen verfolgen oder in enge Gäßchen einlenken, überall zeigen sich uns jene, man möchte sagen liebevoll geschmückten Häuser. Denn selbst an unscheinbaren Gebäuden entdecken wir oft hier eine fchön geschnitzte Thür, reichverzierte Balkenköpse, dort sinnreiche, trefflich ausgeführte Inschriften ans alter Zeit. Der Charakter der alten Straßen Hildesheims ist fast immer derselbe; felten verlaufen sie gerade, meist haben sie einen gewundenen Lauf, find oft fehr eng und wegen der noch dazu über einander vorspringenden Stock- werke häufig nicht übermäßig hell. Die alten Häuser kehren zum großen Teile ihre Giebel der Straße zu, und fast alle haben eine geringere oder größere Menge Schnitzereien an den Balkenteilen und anderen Stellen aufzuweisen; einige sind bis hoch in den Giebel hinauf mit solchem Holzschnitzwerk oder mit Steinmetzarbeiten verziert. Dieser echt deutsche Giebelbau entspricht einem fest- gewurzelten Charakterzuge des sächsischen Volkes, sich abzusondern von den anderen und für sich allein dazustehen. Auch das im Lande vielverbreitete Vorspringen der oberen Stockwerke über die unteren ist für Hildesheim ganz charakteristisch. Stellenweife sind in engen Gäßchen die obersten Stockwerke der gegenüberliegenden Häuser einander so sehr genähert, daß man sich wohl über

8. Geschichtsbilder - S. 62

1890 - Leipzig : Richter
— 62 — Häuser mit reicher Pracht aus. Davon legen Zeugnis ab die noch heute bewunderten Dome mit ihren hohen Türmen, mit den herrlichen Altargemälden und mit den kunstvollen Werken der Bildhauerkunst. Gar manches Bürgergeschlecht rechnete es sich zu besonderer Ehre, daß auf seine Kosten im Gotteshause ein Altar mit einem Bilde geschmückt, ein kostbares Kruzifix oder Altargerüt angeschafft worden war, und die Frauen stickten mit kunstgeübter Hand kostbare Decken sür Altar und Kanzel. Auch tapfer waren die Bürger der alten Zeit. Gar manche Fehde durchtobte damals Deutschland. Da galt es sich zu wehren gegen einen übermütigen Nachbar, gegen einen Fürsten, der die Stadt sich Unterthan machen wollte, gegen einen Raubritter, der die zu den Messen und Märkten ziehenden Kaufleute auf der Straße überfiel und ihrer Waren beraubte. Gar manche Raubritterburg ist von Bürgern erobert und zerstört worden, und gar manchmal haben die Bürger tapfer die Mauern ihrer Stadt verteidigt. Reichere Bürger hatten ihre eigenen Waffen und Harnische, für die ärmeren Bürger aber und für die von der Stadt gemieteten Söldner wurden Schilde und Waffen auf dem städtischen Zeughause verwahrt. Fleißig übten sich die Bürger auch in Friedenszeiten im Gebrauche der Waffen. Die Turniere der Ritter nachahmend hielten die jungen Bürgerssöhne oder die Handwerksgesellen auf dem Marktplatze ein sogenanntes „Stechen", die Armbrustschützen aber veranstalteten Schützenfeste, zu denen die Bürger benachbarter Städte eingeladen wurden, und bei denen für die besten Schützen Preise ausgesetzt waren. 10. Die Erftirvurig der Schießgewehre und -er Buchdruckerkunst. 1. Gegen das Ende des Mittelalters bestanden die Heere, mit denen man Krieg führte, nicht mehr zumeist aus Rittern, wie es früher der Fall war. Die Ritter, deren tapferer Sinn sonst Kamps und Fehde so gern gesucht hatte, überließen nun das Kriegführen anderen, weil sie nicht mehr die rechte Freude daran fanden. Das ging aber so zu. Früher kam es im Kampfe auf die Stärke, den Mut und die Geschicklichkeit des einzelnen Kämpfers an. Da konnte sich der mutig vorwärts stürmende Ritter hervorthun durch seinen starken Arm, J)itrch die Geschicklichkeit, mit der er das Schwert schwang oder den Speer schleuderte, und durch die Gewandtheit, mit der er seinen Schild den feindlichen Streitern entgegenhielt. Rach dem Kampfe rühmte man laut die tapfersten und geschicktesten Kämpfer. Nun war aber im 14. Jahrhundert eine Erfindung gemacht worden, durch welche es möglich ward, daß auch der Tapferste von einem Schwächling oder Feigling aus weiter Ferne verwundet _ oder getötet werden konnte. Das verdroß die Ritter und verleidete ihnen den Kampf.

9. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 367

1890 - Gotha : Behrend
Hildesheim. 367 und schließt sich derartigen Darstellungen des 16. Jahrhunderts iu charakteristischer, dabei aber einen vorzüglichen Farbensinn verratender Behandlung glücklich an. Ein kurzer Überblick der zur Anschauung gebrachten/ zum Teil von Sprüchen begleitende Gegenständen wird deshalb hier nicht zu übergehen sein. Es finden sich in der unteren Reihe der Giebelseite: ein Geizhals (Geiz ist die Wurzel alles Übels), zwei Brustbilder (Jung gefreit hat nie gereut), ein Marktschreier mit einem blasenden Genossen (die Welt will betrogen sein), ein unbekleidetes Frauenzimmer, welchem ein Mann sich naht (Verbotene Früchte schmecken süß, Adam und Eva im Paradies), ein Gastronom (Unsere Vorfahren waren auch feine Narren), ein Dieb (Wenn der Wächter nicht wacht, wacht der Dieb), Köuig, Tod und Bettler (Arm oder reich, der Tod macht alles gleich). In der zweiten Reihe erscheint zunächst in Brust- bilderu: Ludwig der Fromme, Bernward, Karl V., dann das neue städtische Wappen, die Inschrift: „Erbaut im Jahre 1529, wiederherge- stellt im Jahre 1853", und das alte städtische Wappen; endlich wiederum als Brnstbilder: Amecke, Franz Egon, Christoph Friedrich Lüntzel. Höher hinaus sieht man auf 27 Füllbrettern die Abzeichen der Gewerke. An der Langfeite des Hauses herrschen scherzhafte Darstellungen vor; meistens sind je zwei Tiere, wie Spitz und Pnterhahn, Hase und Drache, Löwe und Schlange, Hund und Katze bei einer Schüssel u. s. w. gar drollig einander gegenüber gestellt; jedoch kommen auch hier einige Brustbilder vor, daruuter dasjenige des in Hildesheim allbekannten (Winzenburger) Burggeistes Hödeke." Vorzüglich ist an dieser Seite der in Holz geschnitzte gotische Eichenlaubfries. Die schmuckvolle Ausstattuug des Hauses gewiuut uicht wenig da- durch, daß seine Gefache, ein stumpfer Keil unter jedem Fenster, in mittelalterlicher Weise mit Ziegeln nach verschiedenen Mustern ausge- setzt sind. Am 1. August 1884 brach auf dem Bodenräume ein Feuer aus, doch gelang es den außerordentlichen Anstrengungen der Feuerwehren, desselben Herr zu werden, so daß nur das Dach und ein Teil der obersten Etage zerstört wurden. Die städtischen Kollegien bewilligten sofort die Mittel zur Wiederherstellung, und so „prangt diese Perle edler Baukunst in neuem Schmuck zur Ehre der Stadt und zum Zeugnis für kommende Geschlechter". Auf dem Marktplatze, der noch andre Zierden, das Rolandstift und das Wedekindsche Hans aufzuweisen hat, steht ein Brunnen aus dem Jahre 1540 mit einer auffallend kleinen Rolandsfigur. Die Zahl der sehenswerten alten Patrizier- und Bürgerhäuser ist so groß, daß wir von einer Aufzählung und Beschreibung absehen müssen. In welches enge Gäßchen wir uns auch wenden, überall treffen wir — denn mehr als ein Sechstel aller Häuser stammt aus dem 16. und 17. Jahrhundert — geschmückte Balkenköpfe und Querbalken und bedeutsame Inschriften. Aus der schönen Umgegend der Stadt ist vor allem das Berg-

10. Geschichtsbilder - S. 166

1901 - Leipzig : Voigtländer
— 166 — Franzosen im Felde auszeichnete, konnte rasch zu den höchsten Stellen emporsteigen. Da wurde der Ehrgeiz mächtig angeregt, und aus den Kriegslagern, nicht selten aus den unteren Volksklassen, ging eine Reihe junger Generale hervor, die bald durch glänzende Waffenthaten sich auszeichneten. Der berühmteste dieser Kriegshelden war der General Napoleon Bonaparte. Als Oberfeldherr an der Spitze eines Heeres in Italien gewann er Sieg auf Sieg und zwang Österreich zum Frieden (1797). 3. Ende Polens. — Friedrich Wilhelm Ii. war schon zwei Jahre vorher vom Kriege zurückgetreten. Norddeutschland erhielt dadurch Frieden; aber die Süddeutschen waren erbittert über die Untreue und schlossen sich später um so williger den Franzosen an, denen sie allein doch nicht widerstehen konnten. Preußen erlangte in den beiden letzten Teilungen Polens (1793, 1795) weite Landstriche an der Weichsel und Warthe, von denen später nur die heutige Provinz Posen bei Preußen geblieben ist. Auch Danzig und Thorn wurden damals preußische Städte. 4. Der Kronprinz. — 1797 bestieg der fittenreine, ordnungsliebende und sparsame Kronprinz Friedrich Wilhelm den Königsthron. Er hatte schon seit 4 Jahren mit seiner schönen und tugendhaften Gemahlin Luise (geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz) ein schlichtes, glückliches, echt deutsches Familienleben geführt und dadurch aller Herzen gewonnen.1 Acht Monate vor seiner Thronbesteigung war ihm am 22. März 1797 ein zweiter Sohn geboren worden, Prinz Wilhelm, welcher nach Gottes Willen unser Vaterland im neuen Jahrhundert zu hohen Ehren führen sollte. / 53. Friedrich Wilhelm Iii. (1797-1840). I. Auflösung des alten Deutschen Reiches. 1. Da8 linke Rheinufer geht verloren. — Nach einem zweiten großen Kriege des Kaisers und feiner Verbündeten mußte das Deutsche Reich im Frieden zu Lüneville (1801) das ganze linke Nheinuf er an Frankreich ab« treten. Das war ein sehr schwerer Verlust: vier Millionen Deutsche wurden dadurch französische Unterthanen. Zugleich ward bestimmt, daß außer Kur-Mainz alle geistlichen Fürstentümer in weltliche verwändelt werden sollten. Mit diesen Ländern sollten die weltlichen Fürsten entschädigt werden, welche jenseit des Rheins etwas an Frankreich verloren hatten. Der deutsche Reichstag fetzte eine Kommission ein, dies zu regeln. Aber es mußte doch alles nach Napoleons Willen gehen. Die deutschen Fürsten sandten deshalb ihre Gesandten nach Paris, um dort durch Bestechung und jedes Mittel recht viel zu erlangen. Welch eine unwürdige Lage! Preußen erhielt hierbei als Entschädigung die Stifter Hildesheim, Paderborn, Münster und einige Städte und Gebiete in Thüringen.

11. Lehrbuch der Geschichte des deutschen Volkes für die oberen Klassen katholischer höherer Mädchenschulen - S. 45

1903 - Paderborn : Schöningh
— 45 — Neben der Baukunst, aber wie sie, fast einzig im Dienste der Kirche, fanden seil den Ottonen auch die anderen bildenden Künste in Deutschland eifrige Pflege. Der Schmuck der Altäre und der Säulen, die Grabdenkmäler und Heiligenfiguren gaben der B i l d h a u e r k u n st die erste Anregung. Elfenbein und edle Metalle wurden zu kunstvollen Geräten, Büchereinbänden und Reliquienschreinen verarbeitet. Der Metallguß lieferte Kreuze. Leuchter. Türen. Taufbrunnen und Säulen. Die Malerei schmückte die geschriebenen Bücher mit Bildern (Miniaturmalerei) und die Kirchen mit Wandgemälden; auch die Glasmalerei blühte schon im Kloster Tegernsee. Großes wurde geleistet in Weberei und Stickerei: herrliche Meßgewänder und andere kirchliche Kleidungsstücke legen beredtes Zeugnis dafür ab. Die berühmteste Schule für Kunsttätigkeit aller Art, besonders für den Metallguß, begründete der Hl. Bischof Bernward von Hildesheim <993_ 1022), der Erzieher Ottos Iii. und treue Freund Heinrichs Ii. 2. Die Dichtkunst. Unter den sächsischen Kaisern war die Dichtung lateinisch. Berühmt als Dichterin ist vor allem die gelehrte Nonne Roswlta von Gandersheim (in der Diözese Hildesheim), welche außer Legenden und Dramen auch ein Leben Ottos d. Gr. verfaßte. Aber auch die deutsche Dichtung nahm bald einen bedeutenden Aufschwung. In den Anfang des 13. Jahrhunderts fällt die erste Blütezeit der deutschen Dichtkunst. An den Höfen der Fürsten, namentlich der Hohenstaufen, der Babenberger zu Wien und der thüringischen Landgrafen auf der Wartburg, fand die Saugeskunst eifrige Pstege und reichen Lohn. Ritterliche Sänger erfreuten edle Herren und Frauen auf Burgen und Schlössern, Spielleute wanderten von Dorf zu Dorf. Der Gegenstand der lyrischen Dichtung war die Minne (Liebe) zu Gott, zur allerseligsteu Jungfrau und anderen Heiligen, zum Vaterlande, zur Natur und zu edlen Frauen (Minnegefang). Das erzählende Gedicht (Epos) verherrlicht die Helden der Völkerwanderung, Karl den Großen und andere hervorragende Gestalten der deutschen Geschichte. So entstanden das Nibelungenlied und die Gudrün. Die bedeutendsten Dichter waren Hartmann von Aue (Jwein, der arme Heinrich), Wolfram von Efchenbach (Parzival, die Sage vom hl. Gral), Gottfried von Straßburg (Tristan und Isolde), Konrad von Würzburg (Muttergottes-Lieder) und Walter von der Vogelweide, der berühmteste von allen (Lieder verschiedenen Inhaltes), Sängerkrieg auf der Wartburg. ^ 5. Srauenleben. Durch den zarten Minnedien st erlangten die adligen Frauen in der Ritterzeit eine noch höhere gesellschaftliche Stellung, als sie bislang schon

12. Teil 4 = Kl. 5 u. 4 - S. 420

1918 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
420 Am nächsten Tage besuchte das Kaiserpaar die Hohkönigsburg bei Schlettftadt. Diese umsangreiche Burg ist nach dem Heidelberger Schloß wohl die größte und schönste Ruine in ganz Deutschland, eins der gewaltigsten aller Ritterschlösser in deutschen Landen. Sie stammt aus dem elften oder zwölften Jahrhundert und hat viele Besitzer gehabt; adlige Herren, Landgrafen, Herzöge, Bischöfe waren nacheinander Herren der starken Feste, ja sogar Raubritter hatten sich hier angesiedelt, die die Kaufleute übersielen, wenn sie sich auf die Märkte der umliegenden größeren und kleineren Ortschaften begaben. Mehrfach belagert und erobert, wurde die Burg zur Zeit der französischen Revolution zerstört. Die Gemeinde Schlettftadt kaufte dann 1865 die Ruine samt den Waldungen; aber erst seitdem das Elsaß deutsch ist, wurde für die Erhaltung der Ruine Sorge getragen. Zum Besuche des Kaiserpaares hatte die Stadt Schlettftadt sich aufs prächtigste geschmückt, und eine zahlreiche Menschenmenge drängte sich zu beiden Seiten des Weges, der von Schlettftadt bis zur Hohkönigsburg führt; alle wollten das geliebte und verehrte Kaiserpaar sehen. Der Bürgermeister und die Ratsherren von Schlettstadt begleiteten Kaiser und Kaiserin, um ihnen die Sehens- würdigkeiten der großen Burg, die gewaltigen Türme, die Kapelle, das Löwentor und die festen Gewölbe zu zeigen. Von der Spitze des Turmes aus hat man eine wunderbare Aussicht auf das mächtige Vogesengebirge, auf das Rheintal, das der Rhein wie ein breites Silber- band durchzieht, auf die blauschimmernden Berge des Schwarzwaldes und die Schneegipfel der Alpen. Der Bürgermeister wies auf dies herrliche Bild hin und übergab dann im Namen der Stadt Schlettstadt dem Kaiser die Burg zum Geschenk. Hocherfreut dankte der Monarch dem Vertreter der Stadt für die herrliche Gabe. So ist der Kaiser Besitzer der gewaltigsten Burg des Elsaß ge- worden, die jetzt wieder vollständig aufgebaut ist. Aus allen Tälern des Elsaß klingen die Glocken durch das sonnige Land hinauf zu den Bergen, über den alten Städten wehen die deutschen Reichsfahnen, die Sieges- sanfaren der deutschen Kriegervereine schmettern durch die Rheinebene, und das „Heil dir im Siegerkranz" der Schulkinder dringt hinaus bis zu den Mauern der alten Burgen. Wir aber freuen uns, daß dies uralte Land deutscher Herrlichkeit nicht mehr ein verlorenes Kind in der Fremde, sondern „deutsches Heimatland" geworden ist. Was es in aller Herrlichkeit des Mittelalters, in den Jahren des Ruhmes und der Glanzzeit der französischen Herrschaft nicht finden konnte: sichern Frieden, innere Ruhe, eine starke, feste und gerechte Regierung, Schutz für Handel, Kunst und Ackerbau, für Kirchen und Klöster, das hat Elsaß- Lothringen gesunden unter dem mächtigen Schutze des Deutschen Reiches, unter dem Schatten des deutschen Reichsadlers.

13. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 21

1914 - Heidelberg : Winter
Geschichte der Besiedlung. 21 seinen Räten sich selbst zu regieren. Für solche Orte kani dann allmählich der Name „Stadt" auf, als Bezeichnung der Stätte, an der Markt abge- halten wird. Die ältesten Städte bei uns waren die Bischofssitze, weil da viel Volk zusammenkam. Zahlreiche Städte gründeten die Ritter bei ihren Burgen (Freiburg, Heidelberg!). Daher erhielten die Bewohner der Städte deu Namen Burg er, später Bürger, ein Name, der jetzt für alle erwachsenen (wahlfähigen) Männer eines Ortes gilt. (Früherer Gegensatz zwischen den Bürgern der Stadt und den Bauern auf dem Land!) Die Bewohner der Städte waren zu einem Teil noch Bauern. Andere waren Kaufleute geworden; noch andere, die besonderes Geschick hatten, gaben die Landwirtschaft auf und wurden zu Handwerkern. In größeren Städten bildeten die Kanflente und Handwerker die Mehrheit. Durch Geschick und Fleiß brachte es das deutsche Handwerk zu so hoher Blüte, daß seine Erzeugnisse auch ins Ausland verkauft wurden. Hervorragend waren deutsche Schmiedearbeiten, Möbel, Gewebe (Konstanzer Tuch!) u. a. Auch der Hausbau wurde iu den Städten vollkommen. An Stelle der Holzhäuser trateu mehr und mehr steinerne Gebäude. Herrlich siud die Kirchen aus der Frühzeit der Städte (Münster in Freiburg und Straßburg aus dem 13. Jahrh.), die von dem Reichtum und frommen Sinn der Bewohner Zeugnis ablegen. Zum Schutze der Reichtümer der Städte wurden die- selben mit Maueru umgeben; Türme dienten als Tore, die von einem Wächter bewacht und nachts geschlossen wurdeu. Vielfach sind solche Türme in unseren älteren Städten noch erhalten. Mit der Entwicklung unserer Feuerwaffe:: sind die Mauern wertlos und deshalb meist geschleift worden. Mit dem Reichtum verfeinerte sich auch das Leben in den Städten. Feinere Trachten kamen anf, durch die sich die Bürger von deu Bauern draußen unterschieden, und damit auch eiu feineres Benehmen. Dem Vergnügen und der Unterhaltung dienten Spiele und Feste. Durch Schulen (Gewerbeschulen, Lateinschulen, Klosterschulen) wurde für eine bessere Bildung der Jugend gesorgt. Wissenschaften und Künste fanden uuu, wie früher in den einsamen Klöstern, jetzt in den Städten ihre beste Pflege. In Heidelberg und Freiburg wurden Universitäten, d. h. Hochschulen der Wissenschaften gegründet (Heidelberg 1386, Freiburg 1430). Die glänzende Entwicklung der deutschen Städte mit ihrer hohen Kultur in Gewerbe und Handel, in Kunst und Wissenschaften wurde im 17. und 18. Jahrhundert lahmgelegt durch zerstörende Kriege, unter denen besonders unser Land viel zu leiden hatte. Eiu Krieg, der allen Teilen unseres Landes durch Schweden, Franzosen n. a. ungemein viel Schaden und Elend brachte, war der 30 jährige Krieg, 1618—1648. Schlimm hausten die Franzosen in zwei weiteren Kriegen des 17. Jahrhunderts; in dem 2. derselben, dem Krieg um die Pfalz (1689), haben die barbarischen Banden Ludwigs Xiv. in schändlichster Weise blühende Orte der Pfalz, wie Heidelberg mit seinem herrlichen Fürstenschloß und Mannheim, und der angrenzenden Länder, wie Durlach und Pforzheim, Baden und Rastatt, in Asche gelegt und viele Bewohner hin- gemordet. Um das Jahr 1866 war der französische Kaiser Napoleon einige Jahre der oberste Gewalthaber in Deutschland. Unser Land mußte schwere Kriegssteuern bezahlen und dem fremden Kaiser zahlreiche Truppen stellen für seine Kriege (Rußland, Spanien). Endlich nach 200jähriger Bedrückung durch die Franzosen gewann Deutschland seiue alte Kraft wieder; es hat sich frei gemacht (1813) und hat iu rascher glänzender Entwicklung eine neue Blüte seiner Kultur her- vorgebracht. Da sind auch unsere badischen Städte wieder anfge- blüht in einem Maße und iu einer Weise, die man früher nicht für möa- lich gehalten hätte.

14. Teil 5 = 7. - 9. Schulj - S. 352

1911 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
352 ihrer Mitte die Ratsherren und den Bürgermeister. Sie waren ein stolzes Geschlecht, das seinen Töchtern „Pfannen" oder Anteile derselben als Mitgift gab, den Herzogen ein Recht nach dem andern abkaufte und unter dessen starkem Schutze Handwerk und Handel aufs prächtigste gediehen. Neben der großen Böttchergilde, die an den vielen Salztonnen reiche Arbeit fand, blühte besonders die Zunft der Goldschmiede, denn die reichen Salzjunker füllten nicht nur ihre eigenen Schränke mit goldenen und silbernen Gefäßen, sondern stifteten auch für den Ratssilberschatz manchen prächtigen Pokal. Stolz und eifersüchtig wachten Rat und Bürgerschaft über ihre Rechte, und als 1371 der Herzog Magnus mit der Kette seine verpfändeten Rechte mit Gewalt zurückgewinnen wollte und seine stattliche Ritterschar in der Ursulanacht heimlich die Mauern überstieg und in die Stadt eindrang, da scharten sich die Bürger zusammen und erschlugen mit ihrem Handwerkszeug sämtliche Ritter. Noch zeugt in der großen Bäcker- straße eine Figur von dem blutigen Tage, an dem ein Bäcker mit einer Schürstange 22 Mann erschlug. Bald darauf zerstörten die Bürger auch die Burg ans dem Kalkberge. Ja, so unabhängig wurden sie, daß sie später, als die Herzöge sich einen Wohnsitz in der Stadt bauen wollten, ihnen nicht gestatteten, eine Küche anzulegen, damit sie nie zu lange in der Stadt weilten. Jahrhundertelang dauerte die Blüte der Stadt. Im 16. Jahrhundert aber, und besonders durch den 30jährigen Krieg, wurde ihre Macht gebrochen. Und heute? Nach jahrhundertelangem Stillstände ist die Stadt seit Jahrzehnten in neuer Entwicklung begriffen, die sich zwar langsam aber sicher vollzieht. Neue Hilfsquellen sind erschlossen, eine bedeutende Fabrik- tätigkeit entfaltet sich vor den Toren, nach fünf Seiten hin ist die Stadt mit der Außenwelt durch Schienenstränge verbunden. Die alten Wälle sind größtenteils abgetragen und haben modernen Straßenzügen Platz gemacht. Der Kalkberg ist bis auf einen stattlichen Rest als Gipsmehl in alle Welt'gegangen. Aber die drei alten mächtigen Kirchen und das herrliche Rathaus mahnen die Nachwelt an einstigen Glanz. Jahrhunderte haben an dem Rathaus gebaut, ein Stück nach dem andern. Das Innere birgt unvergleichliche Schütze, unter denen die einzig dastehenden Holz- schnitzereien im alten Sitzungszimmer die wertvollsten sind. Der berühmte, künstlerisch vollendete Silberschatz ist leider für 660 000 Mark nach Berlin verkauft und nur noch in getreuen Abgüssen zu sehen. Durch die wunder- schöne, mit wertvollen Malereien versehene Gerichtslaube führt ein schmaler dunkler Gang nach der „Körkammer", einem völlig unverändert erhaltenen mittelalterlichen Gemach, in dem die Ratsherren den Bürgermeister er- wählten. Wenn so das Rathaus gewissermaßen eine Geschichte von Lüneburgs Glanz und Größe ist, so schwinden in den Straßen die alten Bauten immer mehr. Eine Menge Straßennamen, wie Sülztor, Sülz-

15. Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der Stadt Berlin - S. 20

1890 - Breslau : Hirt
20 Heimatkunde der Provinz Brandenburg und der L-tadt Berlin. steinen aufgeführten Mauern erhielten durch starke Thore und Wighäuser <Mauertürme in viereckiger oder runder Gestalt) eine erhöhte Widerstands- sähigkeit; um die Mauer zog sich eiu Erdwall. Im 10. Jahrh. hörten die Städte auf, wehrhafte Festen zu sein; der Schutz des Landes ruhte auf den Landesfestnngen Spandau, Küstrin —- diese sind noch heut Festungen — Driesen und Peitz, denen der große Kurfürst noch Berlin zufügte. Tie Mauern und Türme gerieten in Verfall, die Erdwälle wurden abgetragen, zu Spaziergängen gemacht und mit Bäumen bepflanzt. Manche Städte haben ihre alten Mauern noch ziemlich gut erhalten. In andern sind die Mauern beseitigt worden, namentlich in solchen, die sich stark vergrößert haben; nur einzelne Thore und Türme sind stehen geblieben. Abgesehen von öffentlichen Gebäuden, wie Kirchen, Klöstern und Rat- Häusern, sind wenig Bauwerke der älteren Zeit erhalten. Unter den Kirchen zeichnen sich folgende, meist im gotischen Geschmack gebaute, aus! die Katha- rinenkirche in Brandenburg, die Marienkirchen in Königsberg, Angermünde, Prenzlau und Beeskow, die Pfarrkirchen in Pritzwalk, Luckau, Wusterhausen, Guben, Bernau, Spandau, die Nikolaikirche in Jüterbog, die Oberkirchen in Frankfurt und Kottbns, der Dom in Fürstenwalde und die Wallfahrtskirche in Wilsnack. Schöne Rathäuser ans dem Mittelalter besitzen Brandenburg, Königsberg, Perleberg, Fürstenwalde, Jüterbog und Frankfurt. Ter Mittelpunkt des öffentlichen Lebens war der Marktplatz mit dem Rathaus, das meist frei anf demselben stand. In der Nähe des Rathauses standen die öffentlichen Verkaufshallen, die Scharren, in denen namentlich Brot und Fleisch unter Aufsicht der Obrigkeit verkauft wurde. Manche Städte errichteten auf den Marktplätzen Rolande aus Holz oder Stein, als Sinn- bilder der gesamten städtischen Freiheiten. Brandenburg, Perleberg und Dorf Potzlow, einst Städtchen, im Kreis Templin, besitzen noch ihre Rolande. Auf deu Gerichts- oder Galgenbergen oder dem Hochgericht wurden gewöhnlich die Verbre- cher hingerichtet. Tie Verwaltung der Stadt ruhte in den Händen des Rats, der sich ans Bürgermeistern (Konsuln) und Ratsherren(Senatoren) zusammensetzte. Die meisten m. Städte haben sich in der räumlichen Ausdehnung früherer Jahrhunderte gehalten, einige aber sind in den letzten Jahrzehnten in geschwindem Wachstum an Umfang und Bevölkerung begriffen. Auf dieses Anwachsen der größeren Städte ist auch der Verlust zurückzuführen, den kleinere Städte an ihrer Einwohnerzahl erlitten haben (f. die Tabelle und auch die Bevölkerung der Kreise in Abschn. 0). Unter den Bauerndörfern erscheint manches städtischer als eine der kleinen Städte. Die Dörfer bei Berlin machen einen durchaus städtischen Ein- druck; die alten Bauerngehöfte verschwinden mehr und mehr, um Landhäusern und großstädtischen Gebäuden Platz zu machen. Die ausführende Behörde einer Stadt ist der Magistrat, an dessen Spitze der Bürgermeister oder Oberbürgermeister (in Berlin, Brandenburg, Charlottenburg, Frankfurt, Landsberg, Potsdam) steht. Die Mitglieder des Magistrats führen je nach der Einwohnerzahl den Titel Stadträte (über Loöüü E.), Ratsherren (über 5000 E.) und Ratmänner (unter 5000 E.). In alleu Fällen, in denen es sich um städtische Ausgaben und Einnahmen handelt, ist der Magistrat an die Zustimmung der von der Bürgerschaft ge- wählten Stadtverordneten gebunden. An der Spitze der Landgemeinden steht der Gemeindevorsteher (Orts- schulze), an der Spitze der Gutsbezirke der Gutsvorsteher.

16. Bd. 1 - S. 183

1889 - Langensalza : Greßler
183 sie die Häuser der Stadt. Teile derselben ziehen sich in die Schluchten der Berge hinein. Unterhalb Schwedt, wo auf ähnliche Weise die Ränder des Stromthales scharf hervortreten, verläßt die Oder die Mark Brandenburg. — Nun tritt sie in das Pommerland und sucht sich nach beiden Seiten hin auszudehnen; deuu die hohen Uferwände treten allmählich zurück. Dadurch bilden sich an beiden Ufern Bruchländer, und in dem Flusse selber entstehen Inseln und Sandbänke, von denen die letzteren die Schisfahrt bei seichtem Wasser gefährlich machen. Bald darauf teilt sie sich bei Garz in zwei größere Arme, von denen der eine nicht weit von der Festung Damm in den Dammschen See, der andere aber links davon durch Stettin ins Papenwafser fließt. — Stettin, die alte Hauptstadt Pommerns, liegt auf beiden Seiten der Oder. Ihre engen Straßen gehen bergauf und bergab. Der bedeutende Handel, welcher von hier aus getriebeu wird, macht die Stadt sehr belebt. Die Oder, die bis Stettin sogar mit Seeschiffen befahren wird, fließt von da ab am Fuße lieblicher Hügelreihen in das Papenwafser und sodann in das zehn Meilen breite Haff; endlich er- gießt sie sich in den drei Armen, die Peene, Swine und Divenow, zwischen denen die Inseln Usedom und Wollin liegen, in die Ost- see. An der Swine ist die Stadt Swinemünde von Friedrich Ii. erbaut worden. 34. Berlin. Mit verdienter Bewunderung und gerechter Anerkennung sind in diesem Augenblick die Augen der Welt auf die Residenz der preußischen Könige, auf die Hauptstadt des neuen deutschen Reiches, auf Berlin gerichtet. Kaum dürfte es gegenwärtig eine zweite Stadt geben, die in demselben Grade das allgemeine Interesse in Anspruch nimmt wie die jüngste Weltstadt, welche in einer verhältnismäßig kurzen Frist unter den uugünstigsteu Verhältnissen sich zu einer solchen Höhe und Bedeutung emporgeschwungen hat. Zu einer Zeit, wo London und Paris bereits berühmt, Aachen, Frankfurt am Main und Köln hoch angesehn, selbst die kleineren Städte der Mark, Havelberg, Brandenburg, Potsdam und Frankfurt an der Oder bekannt waren und eine mehr oder minder wichtige Stelluug in der Geschichte einnahmen, war Berlin noch ein uugeuauutes, unbeachtetes, wendisches Fischerdorf. Um so schneller und überraschender entwickelte es sich im Lause weniger Jahrhunderte nach seiner Gründung durch die Tüchtigkeit seiner Fürsten und Bürger, die treu miteinander verbunden in Freud und Leid, im Krieg und Frieden für das Wohl des Vater- landes und das Gedeihen der Stadt unablässig Sorge trugen. So wuchs Berlin immer mächtiger und schöner empor; selbst die schweren Kämpfe und Drangsale vermochten nicht sein Wachstum auf- zuhalten, weder die Ungunst der Verhältnisse, noch die Angriffe seiner

17. Bilder von den deutschen Nordseeküsten und aus dem westlichen Tiefland - S. 381

1885 - Leipzig : Spamer
Hildesheims Baudenkmäler und Kunstschätze. 331 mit irdischen Gütern, vom Papste aber mit Heiligtümern reich beschenkt, trat Bernward die Heimreise an, verhandelte noch in Oberitalien mit den lombar- dischen Großen in Angelegenheiten des Kaisers, worauf er zur großen Freude der Geistlichkeit und des Volkes wohlbehalten wieder in seiner Diözese anlangte. Im Jahre 1007 machte er eine Reise nach Frankreich, besuchte Paris, wo ihn König Robert freundlich aufnahm, wallfahrtete dann nach Tours zum Grabe des heiligen Martin und kehrte über Aachen nach Hildesheim zurück. Die Kunstschöpfungen des Bischofs lassen vermuten, daß er auf seinen Reisen stets talentvolle junge Leute bei sich hatte, teils um dieselben durch Anschauung der Kunstwerke weiter auszubilden, teils um schätzbares Material für feine praktische Kunstthätigkeit zu sammeln. Auch werden wir nicht fehlgehen, wenn wir annehmen, daß Bernwards hoher Kunstsinn sowie seine eigne hervor- ragende Thätigkeit auf allen Gebieten der Kunst viele Künstler und Hand- werker veranlaßte, in Hildesheim sich niederzulassen. Der beträchtliche Bau des schon 995 von ihm gestifteten Michaelisklosters mit feinem prachtvollen Münster, die Befestigung der Burg mit Mauern und Türmen, die Herstellung der vielen während feiner Amtsdauer geschaffenen Kunstdenkmäler und Kirchen- geräte erforderten auch numerisch bedeutende Kräfte, so daß der Schluß gerecht- fertigt erscheint, es habe sich schon beim Beginne des 11. Jahrhunderts hier ein tüchtiger Gewerbestand auch unter den Laien gebildet. So hat sich Bernward um die Stadt Hildesheim, um das Bistum, dessen Grundbesitz durch kaiserliche Schenkungen auf 16 000—17 000 Morgen ge- stiegen war, und nicht weniger um das Vaterland große Verdienste erworben: den Armen und Waifen war er Vater, der Stadt und Diözese ein kräftiger Beschützer, dem Kaiser und Reich ein treuer Berater. Sein frommer Sinn, feine Achtung gebietende Bescheidenheit, seine Gerechtigkeitsliebe erschlossen ihm aller Herzen; hoch und niedrig betrauerte den Verlust des edlen, feine Zeit- genossen an Bildung und Verstand weit überragenden Mannes. Bernward starb am 26. November 1022, nachdem er fast 30 Jahre lang fein Amt segensreich verwaltet hatte. Seine Heiligsprechung erfolgte 1192. Hildeslieimö Laudenkmäler und kunstschätze. Der Reisende, der das mächtig aufblühende Hildesheim durchwandert und den verschiedenen Bauwerken, Gotteshäusern sowohl wie Profanbauten, fowie deren Kunstschätzen einige Auf- merkfamkeit widmet, wird bald inne werden, daß es in Norddeutschland keine zweite Stadt gibt, die so reich an hervorragenden mittelalterlichen Kunstwerken ist als dieser alte Bischofssitz. — In erster Linie ist es die romanische Kunst- richtung, welche hier Meisterwerke geschaffen hat, wie solche kaum in gleicher Zahl und von ähnlicher Bedeutung in einer andern deutschen Stadt noch zu finden find. Die im 11., 12. und zu Anfang des 13. Jahrhunderts entstan- denen, zum Teil uns noch überkommenen Hildesheimer Bauten waren maß- gebend für das ganze nordwestliche Deutschland, welchem sie als Vorbilder dienten, und geben Zeugnis von der rastlosen Thätigkeit kunstsinniger und hoch- begabter Bischöfe, welche durch ihre Wirksamkeit der Stadt einen hervorragenden Einfluß auf die gesamte Kultur der sächsischen Länder in jenen Jahrhunderten zu erwerben vermochten.

18. Teil 1 - S. 285

1918 - Essen : Bädeker
Die deutschen Städte im Mittelalter. 285. eine geheime, außer den Mitgliedern durfte niemand die Hütte betreten. Aber aus dem unglaublichen Wetteifer und dem uneigennützigen Zu- sammenwirken der verschiedenen Baugewerke ging die Vollendung der gotischen Baukunst hervor. Jede größere Stadt wollte ihren Dom haben. Da schien die schwere Masse leicht und frei empor zu steigen; da wuchsen die Pfeiler wie Bäume hervor und schlossen sich oben in spitzen Bogen ab, über dem Dache aber wurden sie durch spitze, in die Wolken ragende Türme fortgesetzt; die Fenster waren von ungeheurer Größe,, aber das hereinbrechende Licht ward gemildert durch kunstreiche Glas- gemälde; die Erhabenheit des Ganzen endlich barg sich in die reichsten und lieblichsten Verzierungen der Steinhauerarbeit, so daß die Masse- sich aus unermeßlich vielen, gleichsam lebendigen Steingewächsen auf- zubauen schien. Es waren riesige Werke, berechnet auf die frommen Beiträge vieler, nacheinander folgender Geschlechter. Der Baumeister, der den Plan entworfen hatte, sah wohl nie die Vollendung, ja, mit solcher Uneigennützigkeit übergab er die Fortsetzung des Werkes seinen Nachfolgern, daß wir nur in wenigen Fällen den Namen des ersten Urhebers kennen. Das größte dieser Wunderwerke der Kunst ist der Dom von Köln, dessen Bau am 14. August 1248 begonnen und erst den 14. August 1880 vollendet worden ist. Ihm zunächst kommt das Straßburger Münster, an dem vier Jahrhunderte lang gearbeitet worden ist. —. Dabei ärgerte es den deutschen Bürger nicht, wenn zwischen Dom und Rathaus sich vielleicht eine Wasserpfütze mit schwimmenden Enten befand und daneben die alte Linde, die noch an eine Zeit erinnerte, als die Stadt noch nicht war, und als die Waldvöglein noch in ihren Zweigen sangen. Die häusliche Einrichtung entsprach der Einfalt des Zeit- alters. Der Hausrat, ohne Putz, war dem einfachsten Bedürfnis gemäß und roh gearbeitet. Beim Mahle aßen Mann und Frau aus einem Teller; ein oder zwei Becher dienten der ganzen Familie. Die Glasur irdener Gefäße kam um diese Zeit erst auf. Selbst in wohlhabenderen Häusern wohnte der Sohn des Hauses mit seiner jungen Frau im Hinterstübchen bei den Eltern; ohne eigene Wirtschaft ging er bei ihnen zur Kost. Dennoch aber fand schon das 13. Jahrhundert gesetzliche Be- schränkung der Prunkliebe und Schwelgerei nötig, die besonders bei Festen geübt wurde. Das erste Gesetz der Art finden wir bei den fröhlichen und prassenden Wormsern im Jahre 1220. Die Ritter, Richter und Ratleute, mit Zustimmung der ganzen Gemeinde, untersagten die- Gastmähler und Gelage, die man im Hause eines Gestorbenen zu halten pflegte, wenn dieser zu Grabe getragen war. Wer dagegen fehlte, sollte 30 Schillinge der Stadtbaukasse zur Strafe zahlen. Die strengen Nieder- sachsen duldeten bei Hochzeiten nicht mehr als zwölf Schüsseln und drei Spielmänner der Stadt, die Breslauer (1290) dreißig Schüsseln und vier Spielleute. Gegen das Ende des 13. Jahrhunderts setzte der alte und der neue Rat zu Soest fest, beim Verlöbnis keinen Wein zu trinken, doch dürfte der Bräutigam der Braut ein Paar Lederschuhe und ein Paar Holzschuhe senden. Bei der Hochzeit waren den Reichsten 50 Schüsseln, aber nur 5 Gerichte gestattet. Unter den Künsten blühte besonders die Goldschmiedekunst.

19. Quellenlesebuch für den Unterricht in der Länder- und Völkerkunde - S. 376

1911 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 376 — einiger Zeit von den Söhnen des Kaisers besucht wird. Von hier zieht sich eine Seenkette nach Osten, der Dieksee, an dem das reizend gelegene, als Landaufenthalt und Luftkurort beliebte Grumsmühlen liegt, der Kellersee und vor allem der kleine, aber dnrch seine Schönheit weitberühmte Ukleisee. Sind manche dieser Seen weit und flach geufert, mit schönen hellen Fern- sichten und mit Randlandschaften, wo Röhricht, Wiesen, Ackerland, Wälder und Ansiedelungen mannigfach abwechseln, so liegen andere zwischen steilen, geschlossenen Waldhügeln und sinden ihren Hauptreiz in deutscher Wald- einsamkeit. Ein solches Kleinod ist eben der Ukleisee, der mit träumen- dem Spiegel friedvoll und schweigend zwischen hohen, dichtbewaldeten Ge- hängen liegt. Das Dorf Malente am Kellersee ist das Vorbild, nach dem Johann Heinrich Voß in der „Luise" sein „Grünau" geschildert hat. Vossens Heimatsstadt selbst, das kleine, hübsch gelegene Eutin (4 800 Einwohner), bettet sich ebenfalls zwischen Seen, den Kleinen und den Großen Eutiner See. Eutin ist die Hauptstadt des heute zu Oldenburg gehörigen Fürstentums Lübeck. Das einfache Schloß ist von einem schönen Park um- geben. Am Voßplatz steht das alte Voßhaus, das Wohnhaus des Dichters, ein Gebäude mit hübschem Holzgiebel. Ehemals war es das Rektorat, heute ist es ein Gasthof. Auch Carl Maria von Weber, der Schöpfer des „Frei- schütz", ist in Eutin geboren und hat hier sein Denkmal. (4. Lübeck.) Die Stadt ist am Zusammenfluß der Trave und der Wackenitz auf eiuer kleinen Anhöhe erbaut, die vou natürlichen und kirnst- liehen Wasserläufen und Bassins rings umgeben ist und mit viel bewunderten Wällen umschanzt war. Die Festungswerke sind heute in sehr schöne Schmuek- anlagen verwandelt, Vorstädte besetzen auch die Gelände jenseits des Wasser- ringes. Aus der Zeit der Befestigung sind aber noch ein paar alte charak- teristische Torbauten erhalten. Vor allem das berühmte, 1476 vollendete Holstentor in der Nähe des Bahnhofes, das gegenwärtig als ehrwürdige Hinterlassenschaft, ohne dem Verkehr mehr zu dienen, auf einem freien Platze liegt. Ein Trutz- und Zierbau zugleich aus Backsteiueu, zeigt es nach außen eine schwerfällige Wuchtigkeit, wie man sie kaum bei einem zweiten Stadttore des Mittelalters kennt. Zwei dicke Türme schließen einen Mittelbau ein, der nnr im untersten Teil einen niedrigen, schweren Bogen zum Durchlaß öffnet. Dieser Mittelbau ist im gotischen Stil mit Giebel und Fensterbogen gegliedert. Reicher ist das uoch auf der Innenseite der Fall. Ein zweites interessantes Tor, das Burgtor, ebenfalls gotischen Stiles, steigt als eiu einziger viereckiger Turm in sechs Stoekwerken empor. Hier verteidigte sich Blücher, als er sich nach der Schlacht bei Jena in die Stadt Lübeck geworfen hatte, hartnäckig gegen die verfolgenden Franzosen. Den Höhepunkt archi- tektonischen Glanzes aus alter Zeit bildet der Marktplatz mit dem alteu Rathause, der modernen, aber in Material und Formen ganz im Charakter lübischer Architektur aufgeführten Post und dem ernsten, mächtigen Bilde der über die schmalen alten Häuser der Nordseite des Platzes emporrageudeu Marienkirche. Es ist eine große malerische und historische Stimmung in diesem Bilde, wie man sie nnr noch in wenigen Städten unseres Vaterlandes, etwa in Nürnberg, Bremen, Danzig, wiederfinden kann. (5. Doberan.) Das 7 km landeinwärts zwischen köstlichen Wäldern und Hügeln gelegene Doberan war bis zur Mitte des Jahrhunderts ein

20. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 52

1915 - Berlin : Vahlen
52 Volksepen. Dorf und Stadt. Innere und äußere Kolonisation. §§ 61. 62. Dichtung, der sogenannte Minnesang, in kunstvollem Lied; keiner hat es vollendeter getan, als Walter von der Vogelweide, dessen Gedichte zugleich von seiner Liebe zum deutschen Land und Volk ein schönes Zeugnis geben. Aber auch von Heldentum und Heldentaten sangen die ritterlichen Dichter. Äneas und Alexander, Roland und Ernst von Schwaben, besonders aber die Helden aus der Tafelrunde des Königs Artus fanden ihre Sänger. Damals schuf Wolfram von Eschenbach seinen Parzival, Hartmann von Aue seinen Zwein, Meister Gottfried sein glänzendes Lied von Tristan und Isolde. Und der Heldensang weckte die Freude und die Lust an der alten Heldensage (§ 12, 3), deren Erinnerung die Lieder der fahrenden Sänger immer im Volke wach gehalten hatten. Damals wurde das Nibelungenlied in seine jetzige Gestalt gebracht, damals die alten Sagen und Lieder der Nordseevölker zu dem Heldengedichte Gudrun zusammengefügt. § 62. Dorf und Stadt. Innere und äußere Kolonisation. 1. Die freien Bauern der germanischen Urzeit waren zum größten Teil zinspflichtig geworden; doch war ihre Lage wie die der noch zahlreichen unfreien Bauern, mit denen fte mehr und mehr verschmolzen, nicht schlecht. Wirtschaftlich gediehen sie, und Recht ward ihnen nach bestimmten Formen von ihren geistlichen oder weltlichen Herren gesprochen. Zu Kriegsdiensten wurden sie nur für den Fall der Landesverteidigung herangezogen. Aber die Zeiten, wo der Ackerbau die einzige friedliche Beschäftigung der Deutschen war, wo es in Deutschland fast nur Dörfer gab, war vorüber. Allmählich gewöhnten sich die Deutschen auch an das Wohnen in Städten. Die alten Römerstädte im Rhein- und Donaugebiet, die in den Zeiten der Völkerwanderung schwer gelitten hatten, waren wieder erstarkt, und um Bischofssitze, um Klöster und Burgen waren neue Städte entstanden. Seit dem 11. und 12. Jahrhundert ging ein stetig wachsender Verkehr von Italien über die Alpen nach Deutschland, und Handel und Gewerbe entwickelten sich immer kräftiger in den Städten. Die Gewerbetreibenden, ursprünglich meist Unfreie, schlossen sich nach ihren Beschäftigungen allmählich in Zünften zusammen, würden selb-siänbig und gewannen mit der Zeit gar Anteil an der Regierung der Stabte, die vorbem ein Burggraf ober Vogt des Lanbeeherrn, bald neben ihm ein Rat der Patrizier (meist Kaufherren und Großgrund-besitzer) geführt hatte. Schnell blühten die Stabte auf, namentlich die, die an schiffbaren Strömen ober an den großen Hanbelsstraßen lagen. Auch der Kunstsinn begann sich zu regen. Wie früher die Kirchenfürsten (§ 43, 1), so wetteiferten jetzt die Städte miteinander in der Erbauung prächtiger Dome. An die Stelle des romanischen Stils trat seit dem 13. Jahrhundert der gotische (ungenau auch als Spitzbogenstil bezeichnet) mit seinen kühnen, himmelwärts ragenden, reizvoll gezierten Bauten. Bewundernswert ist es, was die deutsche Baukunst damals, im