Ähnliche Ergebnisse
1898 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Politikschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Geschlecht (WdK): koedukativ
42
Davids Flucht.
Endlich konnten alle diese Vorgänge dein Könige nicht länger ver-
borgen bleiben. Wie verhält sich nun der König gegen einen solchen
Bösewicht? Kein böses Wort über den Sohn kommt über seine Lippen.
Freilich war er tief betrübt über die Schändlichkeiten, die er über den
Sohn hörte, und sein Herz war gebrochen. Worüber aber ist er am
ineisten betriibt? Über die böse Gesinnung seines Sohiies, weniger über
den möglichen Verlust der Krone. Es ist ihm von Herzen leid, daß
der Sohn seine Vaterliebe so schlecht vergilt und ihn zu stürzen sucht.
Was hat nun David in dieser Not und Gefahr angeordnet? Warum
ivvllte er nicht in Jerusalem bleiben? David hätte mit seinen ihm treu
gebliebenen Männern die Stadt gegen den hereinbrechenden Feind ver-
teidigen müssen, und da wäre es zu einem blutigen Kampfe gekommen.
Uni aber die Stadt und ihre Bewohner zu schonen, zog er es vor, zu
fliehen. Dafür war ihm das Volk in Jerusalem auch dankbar, indem
es seinem Könige Treue und Anhänglichkeit bewies; denn es heißt:
„Viel Volk aber folgte ihm nach und weinte mit lauter Stimme."
Das Volk war mit seinem Könige betrübt über das traurige Vor-
kommnis. Worin bestanden die äußerlichen Zeichen der Trauer? —
Absalom zog nun in Jerusalem ein und nahm Besitz von allem, was
der Vater zurückgelassen hatte. Endlich war er froh, sein Ziel erreicht
zu haben. Aber der Mensch denkt, und Gott lenkt.
A b s a l o m s Tod.
Absalom blieb nicht in Jerusalem, sondern er zog mit seinem Heere
dem Vater nach. Warum that er dies, da doch der König entfernt
war? Er fühlte sich noch nicht sicher, erst muß der Vater mit seinem
Heere vollständig besiegt und ersterer womöglich getötet werden, damit
Absalom nichts mehr zu fürchten hatte. Da war nun David gezwungen,
sein Volk, das ihm treu geblieben war, zu ordnen, und dem Heere
Absaloms zum Streite entgegenzusenden. Denn der König wurde ver-
folgt und angegriffen, und sein Reich, das ihm Gott verliehen hatte,
mußte er verteidigen. Was befahl er seinen Hauptleuten? — Seht.
der König hat seinen Sohn immer noch lieb, trotz der Bosheit. Es
ist ihm nicht allein um den Sieg zu thun, sondern vor allem ist er um
das Leben des Sohnes besorgt. Verfahret gelinde mit ihm, nehmt
keine Rache, thut ihm nichts zuleide. Wo kam es zur Schlacht? Wie
war der Ausgang derselben? Das Heer des rechten, von Gott ein-
gesetzten Königs siegte. Und was ist aus Absalom geworden? Warum
1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
138
sey, der die gerechten Klagen anhöre und ließ nicht undeutlich merken»
daß es anders gehen würde, wenn er Herr wäre. Wollte dann Jemand
vor ihm niederfallen, so nahm er ihn freundlich bei der Hand und
hielt ihn davon zurück. So suchte er sich der allgemeinen Volksgunst
zu bemächtigen, und seine gleißnerischen Reden verschafften ihm bald
den gewünschten Anhang. Einige Zeit darauf gieng er mit einer starken
Begleitung nach Hebron, wo das Volk ein großes Opfer verrichtete,
und holte, um keinen Verdacht zu erregen und noch dazu als gehor-
samer Sohn zu erscheinen, vorher noch die Erlaubniß seines Vaters
dazu ein. David fand sich, da er zu Hebron gesalbt worden war,
noch dadurch geschmeichelt, daß sein Sohn eine solche Achtung vor ihm zeigte.
Doch bald sollte er enttäuscht werden. Absalom hatte überall hin
Kundschafter ausgesandt, mit der Weisung, daß sie, .sobald sie den
Schall der Trompete vernehmen werden, ihn als König ausrufen sollen.
Kaum war dieses geschehen, so zog er rasch auf Jerusalem zu, um
den König, seinen Vater, zu tödten und die Zügel der Regierung zu
ergreifen. Bei der Nachricht hievon entschloß sich David, mit seinen
Getreuen zu fliehen, damit er nicht überfallen und auch die Stadt ver-
schont bliebe. Ihn begleiteten Joab, Abisai und alle seine treuen
Diener und Kriegsmänner, dazu auch seine 600 Mann starke Leib-
wache. (Krethi und Plethi.) In einiger Entfernung von der Stadt
wachte er Halt und als er nun unter den Vorüberziehenden auch Jthai,
der erst Tags zuvor in seine Dienste getreten war, erblickte, rieth er
diesem, nach Jerusalem zurückzukehren, weil er bei dem neuen Herrscher
sein Glück eher machen könne und er ihm nicht zumuthen wolle, sein
Schicksal an das seinige zu ketten, das nun so unglücklich sey. Doch
Jthai erklärte, er bleibe bei dem König, es möge zum Leben oder Tod
gehen, und sein Beispiel fand große Nachahmung. Der Weg gieng
nun über den Bach Kidron und den Oelberg hinauf, um nach der
Wüste zu gelangen. Als nun auch die Priester Zadok und Abjathar
mit der Bundeslade kamen, rieth er dem Ersteren, dieselbe wieder nach
Jerusalem zurückzubringen, Alles dem Willen des Himmels anheim-
stellend und die Hoffnung nicht ganz wegwerfend, sie dereinst wieder
in ihrer Hütte daselbst zusehen. Da er aber vernahm, daß Ahitophel,
einer seiner Räthe, aber Absaloms Vertrauter, mit im Bunde wider
ihn sey, so drückte er den Wunsch aus, daß Jehova seinen Rath zu
nichte machen möchte, und als ihm auch Husai, sein treuer Freund,
in tiefer Trauer begegnete, bat er ihn, nicht mit ihm zu ziehen, son-
dern sich in die Stadt zu begeben und in Verbindung mit besagten
Priestern und andern Freunden der guten Sache Ahitophelö Plänen
1883 -
: Kirchheim
- Autor: Hoffmann, Ernst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
14 Israeliten. Davids Fall und Buße. Absalom.
Anzahl von Grenzstädten jüdische Besatzungen. Diese Kolonien wurden zwar später größtenteils wieder vernichtet, die Einwohner zu Sklaven gemacht und nach Babylon und andere Orten geschleppt; allein David befreite die Gegangenen durch Besieguug der treulosen Könige und erwarb sich so einen ausgedehnten Kriegsruhm. Nachdem er nun noch die Ammoniter gedemütigt und ihre Bundesgenossen, die Syrer zerstreut hatte, gab er seinem Feldherrn Jo ab den Auftrag, die Stadt Rabbath zu belagern, in die sich eine Schaar von Feinden geworfen, er selbst aber kehrte nach Jerusalem zurück. Hier beging David ein großes Verbrechen vor dem Herrn, indem er sich aus ungerechte Weise in den Besitz einer Frau setzte, deren Mann in seinem Heere als Befehlshaber ihm treulich diente. Der Mann hieß Urias, seine Gattin Bethsabee. Um in den Augeu des Volkes die That einigermaßen zu rechtfertigen, traf er solche Anordnungen, daß der ergebene Diener unter den Schwertern der Feinde seinen Tod finden mußte und machte dann die Wittwe desselben zu seiner Gemahlin. Die Geschichte des in vieler Hinsicht großen und merkwürdigen Königs würde durch diesen Flecken noch mehr verdunkelt werden, wenn er nicht durch aufrichtige Reue Guade vor Gott zu finden gesucht hätte. In feinem eigenen Haufe erlebte David Schande und Brudermord und mußte sich sehr niedergebeugt fühlen. Er war vielleicht ein zu nachsichtiger Vater und konnte es nicht über sich gewinnen, die Vergehungen der geliebten Kinder mit gehöriger Strenge zu ahnen. Dieser übertriebenen Nachsicht ist es wohl zuzuschreiben, daß er sich auf des Heerführers Joab Fürbitten mit feinem Sohne Abfalom, dem Brudermörder versöhnte und gewissermaßen die Schlange im eigenen Busen erwärmte. Denn kaum war Absalom nach Jerusalem zurückgekehrt, als er sich durch allerlei kleinliche Kunstgriffe, durch erheuchelte Teilnahme und verstellte Herablassung, der Liebe und des Zutrauens beim Volke zu bemächtigen suchte. Seine Pläne waren bald soweit gediehen, daß er es wagen durfte, gegen feinen Vater öffentlich aufzutreten und sich in Hebron zum Könige falben zu lassen. Mit verhülltem Haupte und Trauerkleidern angethan, floh David mit den Seinen ans Jerusalem und ertrug geduldig die Schmähungen, welche ein gewisser Sem ei gegen ihn ausschüttete. Absalom zog triumphierend in Jerusalem ein. Um die Streitkräfte feines Vaters ganz zu vernichten, rückte er gegen denselben vor und es kam zu einer blutigen Schlacht. David wollte anfangs den unheilvollen Krieg vermeiden und als der Kampf dennoch begann, gab er die strengsten Befehle, feinen Sohn Absalom ja zu schonen. Aber kaum
1880 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Döring, Emilie
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Antike
- Geschlecht (WdK): Jungen
48 Die Israeliten. I. . 40
die Israeliten das erste Volk Vorderasiens. David war der mchtigste Herrscher, den sie je hatten. Unter ihm begann das goldene Zeitalter der israelitischen Literatur. Er sicherte durch glckliche Kriege die Grenzen gegen die benachbarten Völker und legte den Grund zu der groartigen Handels-thtigkeit des Volkes. David gab den Israeliten auch eine Hauptstadt. Von den Iebusitern, welche noch zwischen den Stmmen Inda und Benjamin lebten, eroberte er die Stadt Jerusalem mit ihrer festen Burg 3ton. Jerusalem war auf einem breiten Bergrcken erbaut, der durch Thalschluchten abgeschnitten war. David befestigte die Stadt und verlegte seinen Wohnsitz dahin. Auch die Bundeslade lie er nach Jerusalem bringen und machte damit die Stadt zum Mittelpunkt der Gottesverehrung. Wie die Despoten des Orients umgab sich David mit einem glnzenden Hofstaat. Er erbaute sich einen Palast und hielt sich eine Leibwache, be-stehend aus Kretern (von der Insel Kreta) und Philistern. Am Ende von David's Regierung brach eine Emprung aus, an deren Spitze sein Sohn Absaln stand. David entfloh aus Jerusalem und ging der den Jordan. Absalon zog in Jerusalem ein und verfolgte den David mit seinem Heere. Aber Joab schlug Absalon's Heer in die Flucht; Absalon selbst blieb mit seinen langen Haaren in den Zweigen eines Baumes hngen, während sein Maulthier unter ihm durchging, und Joab durchstach ihn. Nun wurde David von dem Volke nach Jerusalem zurckgefhrt, und der Aufstand war unterdrckt.
1000 David hinterlie das Reich seinem und seiner zweiten Gemahlin
975 Bathseba Sohn Salomo. Dieser lie sogleich seinen Bruder Adoma,
v.chr. den Joab und die Feinde David's tobten, wie ihm dieser auf dem Sterbe-bette befohlen hatte. Dann unterwarf er sich vollends den Rest der frheren Bevlkerung Kanan's. Mit gypten schlo Salomo ein Bndni und heirathete eine gyptische Knigstochter. Diese nahm die geachtetste Stellung unter seinen vielen Frauen ein. Salomo regierte mit einer Gerechtigkeit, Weisheit und Pracht, welche sprchwrtlich geworden sind. Auf dem Berge Morih erbaute er den Tempel von Jerusalem (s. 42) und daneben einen prachtvollen Palast. Auf einer Oase der syrischen Wste zwischen Damaskus und dem Euphrat grndete er die Stadt Tadmor (spter Palmyra genannt), eine der reichsten und prachtvollsten Städte Westasiens. In Gemeinschaft mit den Phniziern machte er groe Handelsunternehmungen (die berhmten Ophirfahrten f. 35).
40.
Theilung des Reiches. Untergang des Reiches Israel.
Da Salomo zuletzt die Regierung und die Lebensweise der Despoten des Morgenlandes nachahmte und fremden Gttern huldigte, so brach eine Emprung aus unter Jerobeam aus dem Stamme Ephraim, welche zwar unterdrckt wurde, aber nach Salomo's Tod zerfiel das Reich in 2 Reiche. Zehn Stmme fielen von seinem Sohne Rehabeam ab und 975 whlten den Jerobeam zum Könige. Dieser nrdliche Staat hie das .Ctir. s^etd) Israel und hatte Sichern zur Hauptstadt (spter Thirza und noch spter Samarta).
Die Stmme Benjamin und Juda erkannten Rehabeam als König
1859 -
Essen
: Bädeker
- Autor: Haesters, Albert
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
287
sen, Franken (so nennt man alle m der Türkei sich aufhaltende
Europäer), durch einander. Der Handel ist nichts weniger als lebhaft;
es fehlt an Landstraßen, regelmäßigen Posten, an Verpflegung der
Reisenden, selbst an Brücken. Kunst und Wissenschaft werden beinahe
gar nicht .gepflegt. Die Handwerke treibt man noch wie in den ältesten
Zeiten. Überall ist an die Stelle des frühem regem Lebens Ode und
Erstarrung getreten. Nur prachtvolle Trümmer erinnern an die ver-
sunkene Herrlichkeit der Vorzeit.
26. Jerusalem.
Jerusalem Mir emst eine der schönsten Städte des Morgenlandes.
Schon als Abraham lebte, war der Ort berühmt und hatte damals
den Namen Salem (d. h. Frieden); nachdem David die Stadt den
Jebusiten abgenommen, nannte dieser sie Jerusalem (d. h. Ange-
sicht des Friedens). Er machte dasselbe zur königlichen Residenz und
zur Stätte des allgemeinen Gottesdienstes, indem er die Vundeslade
dahin versetzte. Seitdem ward Jerusalem auch die heilige Stadt
genannt.
Sie lag auf einem Gebirge und breitete sich nach und nach über
vier Hügel aus, von denen die bekanntesten den Namen Berg Sion
und Moria haben. Jener lag am südlichsten und war eine runde,
steile Höhe, deren nördlicher Abhang allmählich ablief. Auf diesem
Hügel baute David sein Schloß; darum ward dieser Stadttheil auch
Davids st adt genannt. Nordöstlich davon war Moria, zwar nie-
driger , aber auf allen Seiten von tiefen Thälern umgeben und mit
Sion durch eine steinerne Brücke verbunden. Auf dem Berge Moria,
den Salomon erst mit kolossalen Mauern einfassen und als Viereck
Herrichten ließ, baute derselbe den herrlichen Tempel Gottes, weßhalb
diese Höhe auch den Namen Tempelberg führte. Die Vierhügel-
stadt Jerusalem war, wie alle Städte des Alterthums, eine starke
Festung, von Mauern umgeben, die 40 Fuß Höhe und 20 Fuß Dicke
hatten; 160 Thürme, welche von schöner und fester Bauart und
100—180 Fuß hoch waren, ragten über diese Mauern empor, so
daß man von jenen bis auf das mittelländische Meer, nach Arabien
und an die äußersten Grenzen des jüdischen.landes sehen konnte.
Darum sagte denn auch Titus, als er im Jahre 70 Jerusalem ein-
genommen hatte, im Anschauen der Festungswerke: „Menschen konnten
die Stadt nicht erobern; der höchste Gott hat sie mir übergeben."
Jerusalem hatte zehn Thore, von denen fünf gegen Osten, zwei gegen
Norden und drei gegen Westen waren, gegen Süden befand sich wegen
der Steilheit des Berges Sion kein Thor. — Der Umfang der hei-
ligen Stadt betrug anderthalb Stunde, und sie mag zur Zeit Christi
120,000 Einwohner gehabt Haben. An den hohen Festen der Juden
aber, an welchen jeder erwachsene Israelit den.tempel besuchen mußte,
mehrte sich die Anzahl außerordentlich, so daß öfters Millionen Hier
zusammen kamen, die ihre Lebensmittel mitbrachten, und von denen
1896 -
Leipzig
: Dürr
- Autor: Freundgen, Josef
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Lehrerbildungseinrichtungen
- Schulformen (OPAC): Lehrerseminar
- Geschlecht (WdK): Jungen
55
vergessen, da in dem Rechtsleben die tatschlichen Lebensverhlt-nisse ihr Spiegelbild finden sollen; niemals hat sich das rmische Recht einem auftretenden Bedrfnisse versagt. Wenn das die Auf-gbe alles Rechts ist, unter allen Umstnden feste Regeln zu geben und gleichwohl diese Regeln den wechselnden Verhltnissen anzupassen, dann hat das rmische Recht diese Aufgabe gelst wie kein Recht vor ihm und kein Recht nach ihm."
Dieses rmische Recht ist manchen von den Rmern unterworfenen Vlkern zur hchsten Wohlthat geworden. In und mit ihrem Recht haben die Rmer zahlreichen Vlkern die Grundlage der staatlichen und brgerlichen Einrichtungen gebracht; sie sind darin Meister und Vorbild geblieben fr alle Zeiten. Und wenn das rmische Recht bis auf den heutigen Tag das Rechtsleben aller Völker durchdringt und beeinflut, so hat nicht sowohl das Wort des Gesetzgebers als der eigne Wert dem rmischen Recht hierbei die Bahn geffnet und gesichert.
Was berechtigt nun dazu, die Stadt Jerusalem mit den Stdten Rom und Athen vergleichend zusammenzustellen? Welches sind die Grnde dafr, da Jerusalem mit Rom und Athen um die Palme der Weltherrschaft wetteifert?
Jerusalem ist nicht eine Sttte kriegerischer Gre gewesen. Nur einmal hat von Jerusalem aus das israelitische Volk unter seinem heldenhaftesten Sohne den Anlauf zu kriegerischem Ruhm unternommen. König David hat mit der Gewalt der Waffen die umwohnenden Völker unterworfen. Doch diese bezwungenen Völker waren selbst klein und unbedeutend. Und das Gesamtreich Davids trat vor den groen Reichen Vorderasiens ganz und gar in Schatten. Spter ist dann Jerusalem gar der Spielball in der Hand aus-lndischer Eroberer geworden.
Auch sah Jerusalem keine Kunst in sich erblhen, welche der Kunstentwicklung der Menschheit die Richtung gegeben htte. Weder kunstsinnig war das israelitische Volk noch kunsterzeugend fr irgend einen Zweig der Kunst. Selbst sein berhmtestes Bauwerk, der Tempel Salomos, ist kein Ausflu israelitischer Kunst. Tyrische Werkleute sind es, die Salomos Bauten ausfhren. Und der Werkmeister, der die Bauplne entworfen, ist von Vaters Seite her ebenfalls ein Tyrier. Israels Leistungen auf dem Gebiete der Kunst sind auch fr die Folge vom Auslande her bevormundet worden, und schlielich erheben sich griechische und rmische Bauten in Jerusalem.
Das wissenschaftliche Leben Israels ist arm und Jerusalem ist niemals eine Hochschule der Wissenschaft gewesen.
Von Jerusalem aus sind weder dem Welthandel neue Wege
1839 -
Wesel
: Bagel
- Hrsg.: Gailer, Jacob Eberhard, ,
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
entgegenzuarbeiten. Weinend gieng er barfuß und mit verhülltem
Haupte den Berg hinauf und auch seine- ganze Begleitung zerfloß in
Thränen. Untreue, Falschheit, Spott und Lästerung sind gar häufig
im Gefolge des Unglücks. Kaum hatte David die Höhe verlassen, als
ihm ein Diener des Mephiboseth begegnete, mit zwei gesattelten Eseln,
welche zweihundert Brode, sowie je hundert Stücke Rosinen und Feigen
und einen Schlauch mit Wein trugen. Auf die Frage des Königs,
was er mit diesem wolle, bot er sie ihm dringend an, da er auf der
Flucht derselben bedürftig seyn könnte.. Als sich nun David erkundigte,
wo Mephiboseth sey, so versetzte jener lügenhafter Weise, er sey in
Jerusalem geblieben, die Hoffnung äußernd, daß Israel ihm seines
Vaters Reich wieder geben werde. Der König, vermöge seiner Gut-
müthigkcit von Andern immer das Bessere voraussetzend, nahm das
Hergebrachte mit Dank an, und die fälschlich vorgegebene Undankbarkeit
seines Herrn mit Unwillen vernehmend, theilte er ihm die Mephiboseth
geschenkte Länderei, der Acker Sauls genannt, zu, welche der Ver-
läumder, der bloß aus eigennütziger Klugheit, um sich wohl daran zu
machen und irgend eine Vergünstigung von David zu erlangen, sich
eine solche Täuschung erlaubte, mit tiefer Verbeugung hinnahm.
Schon war David nahe zu Bahurim gekommen, als Simei von
Sauls Geschlecht herauskam, mit Steinen nach ihm und seinen Leuten
warf und ihn mit Verwünschungen und Flüchen überhäufte. Nun sey
ihm gerechte Vergeltung geworden für das Unrecht, das er an Sauls
Familie begangen hätte! Abisai, entrüstet über das unverschämte
Benehmen, griff zu der Waffe, um den Mann zu züchtigen; doch
David sagte ruhig und sanft zu ihm, er möchte ihn nur machen lassen,
stehe ihm ja der eigene Sohn nach dem Leben, warum er nicht auch
diesen gewähren lassen sollte? Der Herr, der ihm dieses zulasse, könne
seinen Fluch in einen Segen verwandeln. So gieng er gelassen weiter,
während ihm Simei von der Seite des Berges her immer fluchte und
nicht abließ, mit Steinen und Erdschollen nach ihm zu werfen. Der
König aber gieng mit seiner ganzen Begleitung in den Ort hinein und
erquickte sich daselbst mit Speise und Trank, welches die Bewohner ihm
und den Seinigen gastfrei reichten.
Ahitophel aber galt in Jerusalem bei Absalom Alles und dieser
that Nichts, ohne ihn vorher zu befragen. Da er nun den Thron des
neuen Fürsten befestigen wollte, weil er, wenn David wieder zur
Negierung gelangen sollte, auch für sich nichts Gutes hoffen konnte,,
so überredete er den Absalom, die zehn in. der Burg zurückgelassenen
Weiber seines Vaters zu beschimpfen, um so alle Wiederaussöhnung
1859 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Kurts, Friedrich, Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 14
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule, Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
22
Sauls, habe dir ganz Israel gegeben, und wenn dies zu wenig ist, so will ich
noch mehr Hinzuthun; warum hast du solches Nebel gethan, und Uria gemordet,
und sein Weib genommen? Darum wird nun Unglück über dich kommen." —
„Ach!" sprach David: „ich bekenne, ich habe gesündigt wider Gott!" —
„Gut!" antwortete Nathan, „weil du deine Sünde erkennst, wird dir Gott
vergeben; aber zur Strafe für deine That wird das Kind der Bathseba sterben."
Und so geschah es auch; nach 7 Tagen starb das Kind. Einen andern Kummer
hatte David durch seinen ungerathenen Sohn Absalom, der die Herzen der
Unterthanen vom Könige abwendig machte, und sich endlich gegen den eigenen
Vater empörte. Gottlose Thaten bleiben nicht ungestraft; die Strafe folgte der
schändlichen That auf dem Fuße nach. Absalom verlor eine Schlacht, blieb,
als sein Maulthier mit ihm unter einer Eiche dahinlief, mit den Haaren in den
Zweigen hängen, und wurde von Joab, Davids Feldhauptmann, erstochen.
„Wehe!" rief der gute David, als er die Botschaft vernahm: „o Absalom!
mein Sohn! mein Sohn! hätte ich doch für dich sterben können!"
Als David starb, wurde sein 20jähriger Sohn Salomo (1015—975)
König, ein weiser und gottesfürchtiger Mann; darum war Gott auch mit ihm.
Einst sprach zu ihm Gott im Traume: „Bitte, was ich dir geben soll!" Da
antwortete Salomo: „Du hast an meinem Vater David große Barmherzigkeit
gethan. Nun, Herr, mein Gott, du hast mich zum Könige gemacht über ein
zahlreiches Volk, und ich bin noch jung und unerfahren, darum wollest du mir
geben ein gehorsames Herz, daß ich dein Volk recht richten möge, und einen
verständigen Sinn, daß ich wisse, was gut und böse ist." Das gefiel Gott so
gut, daß er sprach: „Weil du dies bittest, und nicht um langes Leben, noch um
Reichthum, noch um das Verderben deiner Feinde, sondern um Weisheit und
Verstand, so habe ich gethan nach deinen Worten, und habe dir ein weises und
verständiges Herz gegeben; dazu will ich dir auch geben, um was du nicht
gebeten hast: Reichthum und Ehre, und wenn du wirst in meinen Wegen wan-
deln und meine Gebote halten, wie dein Vater David gethan hat, so will ich
dir auch ein langes Leben geben." Seine Weisheit, von der auch seine 3000
Sprüche zeugen, war weit berühmt. Selbst aus S a b a, im glücklichen Arabien,
kam eine Königin mit großem Gefolge nach Jerusalem, und brachte ihm reiche
Geschenke dar, blos um den weisen König kennen zu lernen. Seinen Bruder
Adonia und dessen Feldherrn ließ Salomo tobten, weil sie, angeblich, neue
Unruhen erregen wollten. Salomo hat den herrlichen Tempel in Jerusalem
gebaut, eins der prächtigsten Gebäude des Alterthums. 160,000 Menschen
mußten 7 Jahre daran arbeiten. Er stand auf der Spitze des Berges Moriah,
und war von weißen Quadern ausgeführt, so daß, wenn die Abendsonne ihn
erleuchtete, sein Glanz weithin strahlte. Auf dem Berge Zion, dem Tempelberge
gegenüber, stand der königliche Palast, so daß Salomo täglich die Freude hatte,
sein köstliches Werk zu beschauen. Er selbst weihte den Tempel ein, und sprach
eine feierliche Rede vor dem Altar (1. Kön. 8.). „Meinet ihr auch," hieß es
darin eben so wahr als schön, „daß Gott nur auf Erden wohne? Siehe! der
Himmel, und aller Himmel Himmel fassen dich nicht; wie sollte es denn dies
Haus thnn, das ich gebaut habe? Nachmals erschien ihm Gott wieder und
erneuerte ihm seine Verheißung: „Wenn du vor mir wandelst, wie dein Vater
David gewandelt hat, mit rechtschaffenem Herzen und aufrichtig, daß du thust
1869 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Kaiser, Hermann
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vorgeschichte, Griechische Antike
- Inhalt: Zeit: Alte Geschichte, Antike
- Geschlecht (WdK): koedukativ
28
Furcht des Herrn lehren. Wer ist, der gut Leben begehret, und
gern gute Tage hätte? Behüte deine Zunge vor Bösem und
deine Lippen, daß sie nicht falsch reden. Laß vom Bösen, thue
Gutes, suche Frieden und jage ihm nach."
David ermahnte auch die Kinder zu einem fleißigen Morgen-
und Abendgebet:
„Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an Dich; wenn
ich erwache, so rede ich von Dir. Denn du bist mein Helfer,
und unter dem Schatten Deiner Flügel ruhe ich. Meine Seele
hanget Dir an; Deine rechte Hand erhält mich." —
Schon bei dem Regierungsantritte zeigte David einen
so großen Edelmnth, daß er sich die Liebe seines Volkes in hohem
Grade erwarb.
Er sprach: „Ist auch noch Jemand übrig geblieben von dem
Geschlechts Sauls, daß ich Barmherzigkeit an ihm thue, um Jo-
nathans willen?^ Es war noch ein Sohn des Jonathan übrig,
Mephiboseth, lahm an beiden Füßen. David gab ihm alle
Aecker seines Großvaters Saul wieder. Mephiboseth aber mußte
nach Jerusalem ziehen und täglich an dem Tische Davids essen,
wie seine eignen Kinder, daß er den Sohn seines Freundes bei
sich hätte, und ihm eine königliche Ehre anthäte.
Welch herrliches Gemüth zeigte hier David! Doch war er
auch nicht ohne menschliche Schwächen. Hatte 'er aber
einmal vor Gott nicht recht gethan, so empfand er, nachdem er
seine Sünde erkannt, die aufrichtigste Reue, kehrte wieder um zu
seinem Gotte, bei Dem er Barmherzigkeit und Trost suchte und
fand.
In seinen letzten Lebensjahren hatte er den Kummer, daß
sein schöner, aber ehrgeiziger Sohn Absalom sich gegen ihn
empörte; doch wurde derselbe von Davids Feldherrn Jo ab ge-
schlagen und, da er mit seinen laugen Haaren an einer Eiche
hangen geblieben war, durchbohrt. *)
Dem guten Könige verursachte der Tod seines Sohnes den
größten Schmerz. Unaufhörlich rief er: „O mein Sohn Absa-
*) In der Nähe von Jerusalem zeigt man noch ein merkwürdiges
Grabmal Absaloms.
1829 -
Leipzig
: Cnobloch
- Autor: Rockstroh, Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
207
zu Jedermanns Schau auf. Die Bewohner von
Zabes wußten sich aber diese Leichname zu verschaf-
fen. Sie verbrannten dieselben auf einem Holz-
stoße, und begruben unter einem schönen Baume,
nahe bei Zabes, die Gebeine und die Asche dersel-
den. Auch stellten sie ganze acht Tage lang öffent-
liche Trauer an. Also glaubten sie den König
ehren zu müssen.
David als König des israelitischen Volks.
Nach Saul's Tode wurde David, doch zu-
erst nur über den Stamm Zuda, König. Cr hat-
te seinen königlichen Wohnsitz zu Hebron. Zsbo-
seth, ein Sohn Sauls, wurde von den übrigen
Stämmen zum Könige erwählt. Zwischen beiden
Königen entstand daher ein Krieg, der sich mit
der Ermordung Zsboseth's endigte und David
wurde nun König über ganz Israel, nachdem er
langer als sieben Jahre über den Stamm Zuda
allein regiert hatte. Daß aber Zsboseth meuch-
lerisch ermordet wurde, war nicht David's Schuld.
Zuerst bezwang nun David die Zebusiten, und
nahm ihnen ihre Stadt Jerusalem und ihre hier
befindliche feste Burg Zion. Diese befestigte er noch
mehr, und Jerusalem ward seine Residenz. Er
erbauete sich einen ansehnlichen Pallast mit Hülfe
der Tyrier, deren König Hiram mit ihm einen Han-
delsvertrag geschlossen hatte. Darum zog er mit
1857 -
Freiburg im Breisgau
: Herder
- Autor: Bumüller, Johannes
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
David.
55
Jahre) und verlieh derselben durch die monatliche Einberufung von 24,000
Mann die Uebung und Zucht eines stehenden Heeres. Ohne Zweifel
wurde die Mannschaft im Dienste aus dem königlichen Schatze unter-
halten, und dazu fand David die Mittel in dem Tribute, welchen die
unterworfenen Völker entrichteten. Durch diesen König wurde Jerusalem
aber auch zum Mittelpunkt des religiösen Lebens der Nation. Er ließ
die Stiftshütte mit der Bundeslade auf den Berg Moriah bringen, wo
einst Abraham das Opfer des Gehorsams gebracht und die Verheißung
empfangen hatte. Da weilte nun der Hohepriester mit der ganzen
Priesterschaft; 4000 Leviten waren fortwährend im Dienste des Heilig-
thums; sie lösten einander ab und kamen aus den Städten des Landes,
in welche sie vertheilt waren, wie sie die Reihe traf nach Jerusalem,
ähnlich wie die Kriegsleute zum Dienste des Königs abwechselnd nach
Jerusalem zogen. An den Hauptfesten strömte das wallfahrende Volk
zusammen, brachte seine Gebete und Opfer dar und begeisterte sich an
der Herrlichkeit des Gottesdienstes, wie derselbe unter David aufgerichtet
wurde. Zahlreiche Chöre der Priester und Leviten sangen die Psalmen,
und andere, der Musik kundig, begleiteten sie mit Saiten- und Blas-
instrumenten. David, der königliche und mächtige Kriegsherr, weihte
Saitenspiel und Gesang, mit denen er einst als Jüngling Sauls Schwer-
muth gemildert und des Königs und seines Jugendfreundes Jonathan
unglücklichen Tod betrauert hatte, dem Lobe Jehovahs und sang die
herrlichen Psalmen, welche nun bald dreitausend Jahre bekümmerten
Herzen Trost geben und der Dankbarkeit und Anbetung die Worte des
Lobes leihen. Er gehört mit zu den Schöpfern des goldenen Zeitalters
der hebräischen Literatur, wenn dieser Ausdruck von „dem Buche" ge-
braucht werden darf, in welchem Moses die Erkenntniß und die Gebote
Gottes niedergelegt hat, und das die ältesten Nachrichten über die Schick-
sale des Menschengeschlechts sowie der Patriarchen und ihrer Nachkommen-
schaft überliefert; welches Israels selbstverschuldetes Leiden erzählt und
darin jedem Volk sein eigenes Schicksal in einem Spiegel vorhält, denn
der Abfall von Gott wird der Strafe nie entgehen; in welchem endlich
die Verheißungen für die ganze Zukunft des Menschengeschlechtes verkündet
sind, die zum guten Theile erfüllt wurden und sich noch erfüllen werden.
David hatte auf Zion seine Königsburg gebaut; er wollte gegen-
über der Königswohnung für das Heiligthum ein Haus bauen, viel
herrlicher als Zions Palast, damit das Volk sehe, daß ein erhabenerer
Herrscher über Israel gebiete als der König. Doch es war nicht der
Wille Jehovahs, daß Davids Hand, die in so vielen Schlachten Blut
vergossen, das Heiligthum errichte; Er tröstete den König aber mit der
Verheißung, daß aus seinem Stamme der höchste der Könige hervor-
gehen werde, Dessen Reich nie enden soll.
1830 -
Weimar
: Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
- Autor: Melos, Johann Gottfried
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
52
alten Kirchenliede heißt, die Hauptstadt des ganzen Landes,
gelangte zu ihrer Würde und Größe, die sie von David an,
durch einen Zeitraum von mehr als 1,000 Jahren behaup-
tet hat, zu welcher sie weder durch die sie umgebende un-
freundliche Natur, noch durch ihre frühere Beschaffenheit und
Bedeutung bestimmt schien, lediglich durch den Umstand,
daß den kriegerischen König David die Festigkeit ihrer Burg
bewog, hier seinen Thron, und bei demselben das bisher in
verschiedenen Orten des Landes befindlich gewesene Heilig-
thum des Herrn aufzuschlagen, an dessen Stelle sein Sohn
Salomo nachmals den prächtigen Tempel auffübren ließ.
Denn da nach dem Gesetz des Moses, der übrigens eine
ganz andere Stätte für das heilige Zelt Jehova's im Sinn
gehabt zu haben scheint, als die vom David erwählte, nur
Ein Heiligthum im ganzen Lande seyn durfte, und da alle
Bewohner des Landes verpflichtet waren, jährlich wenigstens
einmal am Altar des Herrn mit Gebet und Opfern zu er-
scheinen, so mußte die Stadt, in welcher dieser Altar seine
fortan unveränderte Stelle gefunden hatte, bald zu bedeu-
tendem Umfang und Ansehn sich erheben. Und so bemer-
ken wir auch hier, an der Hauptstadt des Landes, was wir
am Lande selbst schon wahrgenommen haben, wie das an
sich, und von Natur Unansehnliche und Geringscheinende,
* durch religiöse Umstande und Wirkungen, die sich damit ver-
knüpfen, einen hohen Werth und Gehalt bekommt. Es ist
wohl kaum eine Stadt auf dieser Erde, deren Name seit
Jahrtausenden, bei allen Völkern, in allen Gegenden der
Welt so bekannt, und so berühmt geworden, und mit so vie-
len und eigenthümlichen Empfindungen besonders bei den
Christen, gehört und ausgesprochen worden wäre, als der
Name dieser ursprünglich nicht sehr bedeutenden, in rauhen
Bergen versteckten Stadt der Jebusiter. In frühster Zeit
hieß sie Salem, d. i. Heil, Friede-, und wenn, wie es al-
lerdings wohl seyn könnte, der 1. Mos. 14, 18 genannte
Ort derselbe ist, der Nachmals in die Gewalt der Jebusiter
kam, so stiege das Alter von Jerusalem auf mehr denn 1,900
Jahre vor Christi Geburt hinauf. Den Namen einer Frie-
densstadt konnte das von Stürmen des Kriegs so häufig
heimgesuchte Jerusalem eigentlich zu keiner Zeit mit Recht
ter Ort, in einer traurigen Gegend. Das schönste Gebäude ist
die Moschee Omar's. Die berühmte, geschmacklos verzierte
Kirche des heiligen Grabes, soll auf der Stätte, wo Je-
sus gekreuzigt wurde, stehen, was jedoch sehr unwahrscheinlich ist.
1905 -
Leipzig [u.a.]
: Klinkhardt
- Autor: Lange, Karl, Jütting, Wübbe Ulrich, Weber, Hugo
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Weltkunde
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
226
In Jaffa angelangt, wurde der hohe Reisende von einer starken
berittenen Ehrenwache nach Jerusalem geleitet. Eine nicht im-
ireundliche Strasse führt von dem alten Hafenplatz zur heiligen
Stadt. Am Wege liegen zahlreiche grössere und kleinere Ort-
schaften, deren manche geschichtliche Erinnerungen aufzuweisen
haben. In einem Tale unweit von Jerusalem, in Hab el Wadi,
übernachtete der Kronprinz unter einem Zelte. Bei Morgengrauen
setzte er die Reise fort. Die Strasse steigt hier bald zu einem
Hügel hinan, bald senkt sie sich wieder ins Tal. Abermals
folgen Berg und Tal — in diesem soll David gegen Goliath
gekämpft haben — bis plötzlich eine mächtige Kirche mit fünf
Kuppeln und dahinter der Ölberg sichtbar werden. Noch sieht
man aber Jerusalem selbst nicht. Man durchreitet eine bewohnte
Gegend zwischen kleinen Häusern mit den flachen orientalischen
Dächern — da ist man schon an der Ringmauer angelangt. Das
Jaffator ist offen; man steht auf heiligem Boden.
Der Einzug des Kronprinzen ging freilich nicht so einfach
von statten. Schon eine Stunde vor Jerusalem wurde er von
dort wohnenden Deutschen unter Anführung des evangelischen
Pfarrers festlich, mit freudigen Zurufen empfangen. Grossartig
gestaltete sich der Empfang am Jaffator, wo der Kronprinz von
den Würdenträgern der Stadt und einer grossen Volksmenge
begriffst wurde. Gar prächtig nahm sich seine hohe, stolze Ge-
stalt auf dem weifsen Rosse aus. Über der sichtbaren Generals-
uniform fiel von den Schultern ein langer, weifser Mantel auf
den Rücken des Pferdes herab. Der blitzende Helm trug einen
turbanähnlichen Schmuck. Am Tore wartete die christliche
Geistlichkeit aller Bekenntnisse, die katholischen, griechischen,
armenischen und orientalischen Patriarchen, Bischöfe und Priester
mit Kränzen und Fahnen, die mohammedanischen Scheichs mit
mächtigen grünen Palmenzweigen, die jüdischen Rabbiner mit
Thorarollen in Händen. Es entfaltete sich das schönste Bild.
Auf der einen Seite das militärische Gefolge des Kronprinzen in
blitzenden preussischen und goldüberladenen türkischen Gala-
uniformen, auf der anderen Seite die kostbaren Kirchengewänder
der christlichen Geistlichen mit den blitzenden Kreuzen, den
farbenreichen Kirchenfahnen, den heiligen, kirchlichen Gelassen
und daneben die mohammedanischen Priester in ihren langen,
wallenden Gewändern und Mänteln mit grünen oder mehrfarbigen
Turbanen und glänzend grünen Palmen. Das war ein feierliches
Grüssen, Segnen, Neigen und Beugen — ernst, feierlich, gemessen:
echt morgenländisch.
Wer in Jerusalem mit nüchternen Augen nur eine Stadt
sehen will, wie man andere fremde Städte ansieht, wird sich
wohl recht enttäuscht finden. Sie bringt nicht den überwältigen-
den Eindruck hervor, den man mit hochgespannter Neugier
1883 -
: Kirchheim
- Autor: Hoffmann, Ernst
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Sorge Davids für sein Volk. Characteristik. 15
hatte ein Bote dem Könige den erfochtenen Sieg verkündet, als
auch schon ein zweiter mit der Nachricht eintraf, daß Absalom
auf der Flucht seinen Tod gefunden habe. David wandte sich
und rief im tiefsten Schmerze seines väterlichen Herzens: „o Gott, Absalom, Absalom, mein gelobtester Sohn!" Lange trauerte er über den zu frühen Tod des verbrecherischen Sohnes und wollte weder Speise noch Trank noch irgend eine Tröstung von seinen Getreuen annehmen.
Nach Herstellung des Friedens genoß das israelitische Volk unter David große Auszeichnung. Er widmete sich ganz der stillen Sorgfalt für den Wohlstand seines Volkes, der Beförderung des Handels und der Schifffahrt. Auch traf er die
nötigen Vorkehrungen zum Tempelbau, häufte eine unbeschreibliche Menge von edlen Metallen, von Erz und kostbaren Steinen auf. Gold und Silber hatte er so viel nach Jerusalem geschafft, daß es alle Vorstellung übersteigt. Der größte Teil war ans fremden Ländern, entweder auf dem Wege des Friedens oder Krieges gewonnen worden, und das israelitische Volk leistete nur einen freiwilligen Beitrag. Außer diesem entwarf er auch selbst die Pläne zu den verschiedenen Einrichtungen des Tempels, so daß seinem Nachfolger fast nichts übrig blieb, als die rohen Stoffe in ein schönes Ganze zu fügen.
Nachdem David alt geworden war, ließ er seinen Sohn
Salomon nach Gihon gehen und dort von dem Hohenpriester feierlich zum Könige von Israel salben. Darauf gab er ihm
manchen Rat für die Zukunft. Besonders sprach er seine Wünsche
über den Tempelbau sehr bestimmt aus. Salomou gelobte auf das feierlichste, deu Willen seines Vaters auszuführen, und ruhig starb David, im Jahre 1015 v. Chr., im Alter von 70 Jahren. Er hatte im Ganzen 40 Jahre regiert. Sein Leichnam wurde in Jerusalem mit königlicher Pracht zur Erde bestattet, und einige alte Schriftsteller wollen behaupten, daß Salomon große Schätze in die Gruft seines Vaters verborgen habe, und daß spater der Hohepriester Hirkan und der römische Statthalter Herodes der Große sie öffnen ließ und bedeutende Summen daraus zogen.
David gehört unter die wenigen Herrscher, denen das erhabene Los zu Teil wurde, neben einem ausgebreiteten Kriegsruhme noch die unsterbliche Palme der Dichtkunst zu erringen. Tavid^ war ein eben so großer König, als gottbegeisterter Sänger, und die Kirche hat feine unter Eingebung des heiligen Geistes verfaßten Gesänge, die Psalmen, in ihre Liturgie aufgenommen, ^edes Wort aus feinem Munde ist Liebe und Anbetung, jeder Ton seiner Harfe umfaßt eine Fülle von kindlichen Gefühlen, die um so
1852 -
Altona
: Hammerich
- Autor: Bredow, Gottfried Gabriel
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 13
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Landschule, Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Landschule, Selbstunterricht, Töchterschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
ei
eroberte die Burg Zion, machte sie zu seiner Residenz und bestimmte
sie zum ewigen Wohnsitze der Bundeslade und der Gesetztafeln. Ge-
wöhnlich wird sie nach der daran liegenden Stadt Jerusalem genannt.
David erweiterte darauf das kleine jüdische Reich durch glückliche Kriege
nach allen Seiten: im Süden durch die Besiegung der Philister bis
an Aegyptens Gränze, durch Unterwerfung der Edomiter bis an den
arabischen Busen, im Osten bis an den Euphrats und nordwärts bis
tief in Syrien hinein. Dadurch wurde David mächtig und reich und
das Land bevölkerter und blühender. Er wollte sich daher in Jerusalem
einen prächtigen Königspalast aufführen; allein mit dem Reichthum
kömmt nicht die Weisheit: die Juden verstanden nicht schön zu bauen.
David schickte also, nicht nach Aegypten, dort thürmte man nur Stein-
massen auf, sondern nach Tyrus, einer berühmten Handelsstadt an dersel-
den Küste des Mittelmeeres, nordwärts über Jerusalem, und ließ von dort-
her Bauleute und Baumaterialien kommen. Er machte den Gottes-
dienst prächtiger und feierlicher, stellte öffentliche Sänger aus der Burg
Zion an und dichtete selbst sehr schöne Lieder, von denen mehrere in
den Psalmen uns erhalten sind. — Doch war er auch nicht rein von
Sünde; er ließ sich manche Ausschweifung und Grausamkeit zu Schul-
den kommen, die Zwist in seiner Familie, Unwillen im Volke erregten
und seinen Namen auf immer befleckt haben.
Absalon, der wegen der Ermordung seines Halbbruders Ammon
eine Zeit lang hatte flüchten müssen, kehrte zum endlich versöhnten
Vater, doch nicht mit versöhntem Herzen zurück. Salomo, ein jünge-
rer Halbbruder, war indeß zum Thronfolger bestimmt worden. Dies
beleidigte den Absalon, und er faßte den verwegenen Gedanken, seinen
Vater vom Throne zu stoßen. Er machte sich des Morgens frühe auf,
setzte sich hin unter das Thor, wo bei den Juden die Richter zu sitzen
pflegten, und fragte jeden, der zum Könige wollte oder eine Streitsache
hatte, um seine Abkunft und seinen Streit. Ja, sprach er dann: deine
Sache ist gerecht; aber du hast keinen, der dich beim Könige vertritt,
und so wird dein Recht nicht anerkannt werden. O wäre ich Richter
im Lande, daß jedermann zu mir käme, daß ich ihm zum Rechte
hülfe! — Und wenn einer sich vor ihm, als dem Königssohne, nieder-
werfen wollte auf die Erde, streckte er seine Hand aus, hob ihn auf
und küßte ihn. So that Absalon allen Männern von Israel; und da
er zugleich ein Jüngling von schöner Gestalt war, gewann er sich bald
die Herzen des Volkes. Er ließ sich endlich zum Könige ausrufen;
viel Volk lief zu ihm, selbst mehrere Freunde seines Vaters traten zu
ihm über, und David floh aus Jerusalem. Absalon eroberte die Kö-
nigsburg, beschimpfte die Weiber seines Vaters, und stolz auf seine
Siege verfolgte er das väterliche Heer. Doch Joab, Davids Feldherr,
schlug ihn; Absalon floh, sein Pferd rannte mit ihm unter Eichen hin,
und sein schönes lang hinflatterndes Haar wickelte sich um die Aeste
und Zweige. Er konnte sich nicht wieder los machen, sein Pferd lies
linter ihm weg, und so an seinen Haaren hängend fand ihn Joab und
durchstieß den ungehorsamen Sohn mit seinem Speer. Als David
die Nachricht von dem Siege erhielt, fragte er: Geht es meinem Sohne
Absalon auch wohl? Und da er dessen Schicksal hörte, ward er traurig
1881 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Abicht, Karl, Dittmar, Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Selbstunterricht
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
62 Kap. 21. § 79. David's Regierung. (Jerusalem.)
gab ihm einen erneuten Glanz; aber den Plan, einen Tempel zu bauen, ließ ihn der Herr nicht ausführen, weil feine Hände zu viel mit Blut zu tun _ gehabt; dagegen verhieß er ihm einen Nachkommen, der lange nach seinem Tode geboren werden und des Stuhl ewig bestehen solle. Und David verstand und erkannte mit Dank die Gnadenabsicht Gottes.
(79.) Uoch einmal erhoben sich David's Feinde ringsum gegen sein Reich, gleichsam als ob sie jene Verheißung hätten zu nichte machen wollen; aber er machte sich auf in der Kraft Gottes, brach die Macht der Philister für immer, schlug die Syrer und nahm ihnen Damaskus, trieb dann den mesopotamischen König Hadad-Eser zurück und machte den Euphrat zur Ostgrenze seines Reiches, mit welchem er auch Jdumüa (Ebom) im Süben bereinigte.
Sein theokratifch-monarchisches Regiment war fern von Despotie: er behielt die Stammfürsten bei, beließ den Geschlechtsältesten ihre Rechte und bestellte Richter und Amtleute aus den Angesehensten in den Städten. Zwölf seiner tüchtigsten Kampfhelden hatten unter Joab's Oberbefehl die Führung des blos aus Fußvolk, und zwar 300,000 Mann bestehenden Nationalheeres, davon im Frieden immer nur der zwölfte Teil je einen Monat lang unter den Waffen stand. Die Krongüter ließ er auf seine Rechnung verwalten, und jeder Zweig des Staatshaushalts stand unter besondern Verwaltern und Aufsehern.
Zuletzt aber, als er einen schweren Sunbenfall getan hatte, den er nachher in tiefer Reue büßte, erfuhr er Empörung von feinem eigenen Sohne Absalom, der sich mit Hülfe des verräterischen Ahitophel's zu Hebron zum Könige ausrufen ließ. David mußte aus Jerusalem fliehen und Absalom zog in Jerusalem ein. Ahitophel's kluger Rat wird durch Husai's Gegenrat vereitelt, und David bekommt dadurch Zeit, sich zu gehöriger Verteidigung zu rüsten; die darauf folgende Schlacht kostet dem Empörer das Leben und führt den David wieder auf den' Thron zurück.
Als in David's hohem Alter ein anderer feiner Söhne, Adonia, den Versuch machte, fein Nachfolger zu werden, ließ David den bereits zum Nachfolger bestimmten Salomo zum König salben und ausrufen, stellte ihn auf dein letzten Reichstage, den er hielt, dem Volke vor und ermahnte ihn, treu nach den Geboten Gottes zu regieren und den Tempel zu bauen. Kurz barauf entschlief Davib nach einer vierzigjährigen Regierung im 70. Jahre seines Lebens, in welchem er sich gleich groß als König und prophetischer Dichter, sowie als Muster wahrer Demut im Glück, aufrichtiger Bußfertigkeit im Fall und frommer Ergebung im züchtigenben Unglück und durch alles bies „ein Mann nach dem Herzen Gottes" bewiesen hatte.
Die poetischen Schriften der Hebräer sind teils lyrisch wie die Psalmen, teils didaktisch wie die Spruchdichtung des Salomo. Die ersteren dienten zur Verherrlichung des Jehovahcultus und waren teils Lob-, teils Dank-, teils Klagelieder. Mehrere dieser durch Tiefe des Gefühls, Schwung der Gedanken, Erhabenheit der Sprache gleich ausgezeichneten Dichtungen haben David zum Verfasser; andere rühren von der Sängerfamilie der Korahiten und dem in David's Geist dichtenden Assaph her. Die Spruch-Sentenzdichtung des Salomo („die Sprüche Salomo’s") bergen einen reichen Schatz von Lebensweisheit in sich, die, aus practischer Lebenserfahrung hervorgegangen, in die Form von Sitten- und Denksprüchen gekleidet ist.
1829 -
Leipzig
: Cnobloch
- Autor: Rockstroh, Heinrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
210
David und sein ungerathener
Sohn Absolon.
Seinen Sohn Salomo ausgenommen, er-
lebte aber David an seinen Kindern wenig Ehre
und Freude. Besonders machte ihm sein Sohn
Absolon viel Herzeleid. Dieser vergaß so seine
Kindespflicht, daß er sogar seinen Vater vom Thro-
ne stoßen wollte. Cr setzte sich daher ins Thor,
wo sonst die Richter zu sitzen pflegten, grüßte die
Vorübergehenden freundlich und befragte sie nach
ihren Umstanden; wer aber eine Klage hatte, dem
sagte er: „deine Sache ist gerecht; es ist nur
niemand vom Könige bestellet, der dich hören
kann. Ware ich doch Richter, gewiß sollte es besser
zugehen!" Durch dergleichen heuchlerische Reden
erwarb er sich die Zuneigung des Volks und ei-
nen mächtigen Anhang. Cr ließ sich zu Hebron
zum Könige ausrufen, und zog nun mit seinem Hee-
re seinem in Traurigkeit versetzten Vater entgegen,
entschlossen, ihn zu stürzen, und an seiner Statt
zu herrschen. David, der sich in Jerusalem nicht
mehr für sicher hielt, begab sich, begleitet von sei-
ner Leibwache und andern Anhängern, aus dieser
Stadt. Da ihn hier Absolon nicht mehr fand, so
ging er mit seinem Heere, wie David gethan hatte,
auch über den Jordan. Dieser hatte sich nun gleich-
falls ein Heer gesammelt, übergab es jedoch seinem
Feldherrn Joab, indem er ihn dringend bat, des
1877 -
Leipzig
: Baedeker
- Autor: Pütz, Wilhelm
- Auflagennummer (WdK): 16
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Höhere Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Gymnasium, Höhere Bürgerschule, Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
10 David. Salomo. . 6.
Krieg gegen die Israeliten begannen, in welchem drei Shne Sanl's fielen und er selbst verwundet sich in sein eigenes Schwert ftnte. Auf diese Nachricht kehrte
2) David (reg. 40 I.?), Saul's Schwiegersohn, in sein zer-rttetes und zum grten Theile von den Philistern besetztes Vater-land zurck und ward sofort von seinem Stamme Juda und vom Stamme Simeon als König anerkannt, von den brigen erst nach dem Tode Jsboseth's, des jngsten von Saul's Shnen. Seine Aufgabe war, das zerfallene und zerrttete Reich herzustellen und zu ordnen. Zunchst beendete er die fast hundertjhrigen Kriege mit den Philistern, indem er sie in ihre alten Grenzen zurcktrieb und von ferneren Angriffen abschreckte. Dann wurden die Moa-biter und die Ammoniter, nebst ihren Bundesgenossen, den K-nigen von Zoba (Heliopolis in Coelesyrien?) und Damaskus, und den Edomiteru unterworfen. So hatte David die Israeliten aus vereinzelten Stmmen, die Jahrhunderte lang von den Nachbarn bedrngt und unterdrckt worden waren, zu einem herrschenden Volke gemacht, (im N. O. bis zum Euphrat, im S. bis zum ara-bischen Meerbusen *).
Nach der Herstellung und Erweiterung des Reiches unternahm er die Organisation desselben. Jerusalem wurde nicht nur Re-sidenz, sondern auch der Mittelpunkt des Jehovahdienstes. Auf dem Hgel Zion (von jetzt an Davidsstadt") lie er durch phnizische Knstler einen Palast bauen, die Bundeslade feierlich (von Siloh) nach Jerusalem bringen und in einem prchtigen Zelte aufstellen. Auf den Rath des Propheten Nathan gab er den Plan zum Tempel-bau auf. Zugleich legte er den Grund zu einer geordneten Ver-waltung des Staates durch Anstellung von Ministern und Beamten und durch Unterhaltung eines stehenden Heeres.
Sein ehrgeiziger Sohn Abslom vertrieb den Vater aus Jerusalem, wurde aber von dessen Feldherrn (Joab) geschlagen und, als er auf der hastigen Flucht mit dem Haupthaare an einer Terebinthe hangen geblieben, durchstochen. David's jngerer Sohn und Nachfolger,
3) Salomo (reg. 40 I.?), verfolgte die kriegerische Laufbahn seines Vaters nicht weiter, sondern beschftigte sich mit Werken des Friedens, wozu die vom Vater aufgehufte Beute und die Tribute der unterworfenen Völker verwendet wurden. So lie er durch phnizifche Bauknstler den (schon von David projeetirten) National-
x) S. Ptz, histor.-geogr. Schulatlas, I. 2. Blatt, Carton oben links.
1902 -
Langensalza
: Schulbuchh.
- Autor: Seidel, L. E.
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
104
2. So war durch David Israel zu einem einigen, fest ge-
gründeten Königreiche geworden. Wessen Stellvertreter sollte
jedoch der irdische König nur sein? Wodurch zeigte David, daß
er sich auch jetzt dieser seiner Stellung zu Gott bewußt war?
Stellte die Bundeslade in Jerusalem aus. Wo hatte dieselbe
bisher gestanden? Kiriath Jearim. Wie wurde der Tag der
Einholung festlich begangen? Was hatte David für das .Heilig-
tum besonders herrichten lassen? Hierdurch war Jerusalem die
Stätte geworden, wo das Volk Israel zusammenkam, den Herrn
anzubeten und ihm zu dienen mit heiligen Gesängen und Opfern.
3. Was hatte David für sich in Jerusalem erbaut? Palast.
Welchen Entschluß hatte er, nachdem die Feinde mit Gottes
Hilfe besiegt waren? Tempel bauen. Wem teilte er sein Vor-
haben mit? Nathan. Berichte davon! Mit welchen Worten
ermunterte Nathan den König, seinen Plan auszuführen? Auf
welche Weise verhinderte aber Gott die Erbauung des Tempels?
— Vielmehr empfing David vom Herrn eine wunderbare Ver-
heißung. Wie lautet dieselbe? Erkläre die Worte: „Wenn deine
Zeit ■— — — schlafen liegest!" Was verhieß Gott dem Nach-
folger Davids? Welche Aufgabe wird derselbe erfüllen? Tempel
bauen. Unter welchem Bilde bezeichnete der Herr sein Ver-
hältnis zu Davids Nachkommen? Vater — Sohn. Aus wen bezog
sich diese Verheißung Gottes zunächst? Salomo. Woraus geht
aber hervor, daß die göttlichen Worte noch eine tiefere Be-
deutung haben? „Dein Haus — — — ewigli ch." Welcher
Nachkomme Davids hat das ewige Reich aufgerichtet? Jesus.
Wie wird derselbe auch oft bezeichnet? Davids Sohn. Mit
welchem Rechte? Was für eine Verheißung ist also die vor-
liegende? Messianische Weissagung. Erkläre diese Bezeichnung!
Diese Verheißung war Davids herrlichster Lohn. Alle Ehre vor-
der Welt, alle Siege und Erfolge über die Feinde achtete er gering
gegen diese höchste göttliche Gnade.
Merke: „Habe denn Lust an dem Herrn."
4. Die verschiedenen Länder, über die David seine Herrschaft
ausdehnte, sind zu zeigen (Karte!); die Grenzen des Reiches
sind einzuüben.
4). Zusammenfassung.
I. David wird feierlich als König eingesetzt.
1. David als König in Juda.
1845 -
Heidelberg
: Winter
- Autor: Dittmar, Heinrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Progymnasium, Pädagogium, Realschule, Höhere Bürgerschule, Lateinschule, Lehrerseminar
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten, Lehrerbildungsanstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium, Lateinische Schule, Pädagogium, Realschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
tz. 22, Salomo's Regierung.
57
dagegen verheißt er ihm einen Nachkommen, dessen Stuhl
ewig bestehen solle. Und David verstand und erkannte
die Gnadenabsicht Gottes mit innigem Danke.
Noch einmal erhoben sich David's Feinde ringsum gegen
sein Reich, gleichsam als ob sie jene Verheißung hätten zu
nichte machen wollen; aber er macht sich auf in der Kraft
Gottes, bricht die Macht der Philister für immer, schlägt die
Syrer und nimmt ihnen Damaskus, treibt den mesopotami-
schen König Hadadeser zurück und macht den Euphrat
zur Ostgränze seines Reiches; auch vereinigt er
Idu m ä a (Edom) im Süden mit seinem Reiche.
Zuletzt aber erfuhr er Empörung von seinem eigenen
Sohne Absalom, der sich mit Hülfe des verrätherischen
Ahitophels zu Hebron zum Könige ausrufen ließ. David muß
aus Jerusalem fliehen und Absalom zieht in Jerusalem ein.
Ahitophel'ö kluger Rath wird durch Husai's Gegenrath zu
zu nichte gemacht, und David bekommt dadurch Zeit, sich zu
gehöriger Vertheidigung zu rüsten. Die darauffolgende Schlacht
kostet dem Empörer das Leben, und führt den David wieder
auf den Thron zurück.
Als in David's hohem Alter ein anderer seiner Söhne
den Versuch macht, sein Nachfolger zu werden, läßt David
den bereits zum Nachfolger bestimmten Salomo zum König
salben und ausrufen, stellt ihn auf dem letzten Reichstage,
den er hielt, dem Volke vor, und ermahnt ihn, treu nach den
Geboten Gottes zu regieren und den Tempel zu bauen. Hierauf
entschlief David, dieser große König und Prophet, nach
vierzigjähriger Regierung im 70. Jahre seines Lebens.
I. Salomo's Regierung.
§. 22. Nachdem sich
1015 Salomo auf dem Stuhle seines Vaters befestiget hatte,
regierte er über Israel in vollem Frieden und seine Herrlich-
keit sowohl, als seine Weisheit wurden bald Gegenstand der