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1. Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen - S. 175

1873 - Harburg : Elkan
vember ist die Zeit des Frühregens und der Saat; der December und Januar bringen kühle Regenschauer, Schnee und Sturm; im Februar ist Feld und Wiese voller Blumen, Mandel-, Pfirsich- und Aprikosen- bäume blühen. Der März bringt den Spätregen, Gewitter, auch Hagel;. Flüsse und Bäche steigen über ihre Ufer; die Palme blüht, die Feige beginnt zu reifen, die Sommersaat wird gesät. Nach Ostern wird der Himmel heiter; selten fällt Regen, aber dafür reichlicher Thau. Die Gerste wird vor, der Weizen nach Pfingsten geerntet. Vom Juni ab versiegen die Quellen, verdorrt das Gras; Datteln-, Feigen-, Granat- äpfel- und Oelbäume und der Weinstock geben ihre köstlichen Früchte. (Nach dieser Zeit wurde das Laubhüttenfeft gefeiert.) Das Nahen des Winters künden vereinzelte Gewitter an. — b) Unter den Bäumen waren die Eichen von Basan und die Palmen von Jericho berühmt, am höchsten geschätzt aber der unansehnliche Oelbaum. Weiden, Pappeln, riesiges Schilfrohr, Schlingpflanzen und baumartige Oleandergebüsche kränzen die Ufer des Jordan und der übrigen Gewässer; im Dickicht Hausen Vögel, Hasen, Wildschweine, Füchse, Luchse, Leoparden, in alter Zeit auch Löwen. Fischerei und Viehzucht sind von Alters her lohnend gewesen (wenig Pferde); das Land war reich an „Milch und Honig". Salz und Asphalt liefert in großer Menge das todte Meer, Kalk und Bausteine die Gebirge. —- e) Landplagen: Erdbeben, Giftwinde, Heuschrecken, Pest und Aussatz.— Unter der Herrschaft der Römer und der Türken ist das einst so blühende Land mehr und mehr verödet. 8. Bewohner. Die kananitischen Stämme wurden — bis auf die Philister, Phönizier und Edomiter — fast ganz ausgerottet. Während' der babylonischen Gefangenschaft besetzten die Samariter die Mitte des Landes. Die Römer führten die meisten Juden fort. Die meisten jetzigen Bewohner sind arabischer Abkunft, theils Muhammedaner, theils Christen, (griechische, armenische, wenig römische); zusammen 600,000. 9. Eintheilung. Städte. — a. Judäa. Einst Wohnsitz bar Stämme Juda, Simeon (S.), Benjamin (N.o), Dan (N.o). Städte: * Jerusalem („Friedensburg"), zwischen dem Thale Josaphat (Kidron> und dem Thale Hinnom (Gihon) auf 4 Hügeln: Zion, Moriah, Bezetha und Akra; einst 10() T., jetzt 25 T. Auf Zion früher die Burg Davids, jetzt Kirche Und Kloster der armenischen Christen mit 1000 Zimmern für Pilger, fowie die evangelische Kirche der Engländer und Deutschen; auf Moriah einst Salomos Tempel, seit 637 die prächtige Moschee Omars; auf Akra (N-W.) einst Salomos Palast, Golgatha und Jesu Grab, jetzt die Kirche des hl. Grabes (griechisch»; an Bethesda (N.o.) der Teich gl. N. Zerstörung 70, Eroberung durch die Kreuzfahrer 109s. Die jetzige Ringmauer, I3m hoch mit Türmen von 40ra, ist 1542 vom Sultan Solimán angelegt. Oestlich von der Stadt liegt der Oel- verg mit Bethphage und Bethanien am Ostabhange, südlich der Berg vks bösen Raths (Landhaus des Kaiphas), zwischen beiden der Berg des Aergernisses (Salomos Götzendienst); il/2 M. nordwestl. der Stadt war Em- uraus. — *Jericho, die Palmenstadt, am Thalrande des Jordan, jetzt ein unbedeutendes Dorf. Nicht weit davon Gilgal ^Stiftshütte) und Beth-El o- h. „Haus Gottes". "Bethlehem, d. h. „Haus des Brotes", i M. südlich von Jerusalem, Geburtsort Davids und Jesu; Marienkirche mit der Kapelle Und Grotte der Geburt Jesu, erbaut von der Kaiserin Helena. *Hebron, o. h. „Gemeinschaft", früher Mamre, jetzt El Khalil, d. h. Stadt des Gelieb-

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1. Das dritte Schuljahr - S. 42

1898 - Langensalza : Schulbuchh.
42 Davids Flucht. Endlich konnten alle diese Vorgänge dein Könige nicht länger ver- borgen bleiben. Wie verhält sich nun der König gegen einen solchen Bösewicht? Kein böses Wort über den Sohn kommt über seine Lippen. Freilich war er tief betrübt über die Schändlichkeiten, die er über den Sohn hörte, und sein Herz war gebrochen. Worüber aber ist er am ineisten betriibt? Über die böse Gesinnung seines Sohiies, weniger über den möglichen Verlust der Krone. Es ist ihm von Herzen leid, daß der Sohn seine Vaterliebe so schlecht vergilt und ihn zu stürzen sucht. Was hat nun David in dieser Not und Gefahr angeordnet? Warum ivvllte er nicht in Jerusalem bleiben? David hätte mit seinen ihm treu gebliebenen Männern die Stadt gegen den hereinbrechenden Feind ver- teidigen müssen, und da wäre es zu einem blutigen Kampfe gekommen. Uni aber die Stadt und ihre Bewohner zu schonen, zog er es vor, zu fliehen. Dafür war ihm das Volk in Jerusalem auch dankbar, indem es seinem Könige Treue und Anhänglichkeit bewies; denn es heißt: „Viel Volk aber folgte ihm nach und weinte mit lauter Stimme." Das Volk war mit seinem Könige betrübt über das traurige Vor- kommnis. Worin bestanden die äußerlichen Zeichen der Trauer? — Absalom zog nun in Jerusalem ein und nahm Besitz von allem, was der Vater zurückgelassen hatte. Endlich war er froh, sein Ziel erreicht zu haben. Aber der Mensch denkt, und Gott lenkt. A b s a l o m s Tod. Absalom blieb nicht in Jerusalem, sondern er zog mit seinem Heere dem Vater nach. Warum that er dies, da doch der König entfernt war? Er fühlte sich noch nicht sicher, erst muß der Vater mit seinem Heere vollständig besiegt und ersterer womöglich getötet werden, damit Absalom nichts mehr zu fürchten hatte. Da war nun David gezwungen, sein Volk, das ihm treu geblieben war, zu ordnen, und dem Heere Absaloms zum Streite entgegenzusenden. Denn der König wurde ver- folgt und angegriffen, und sein Reich, das ihm Gott verliehen hatte, mußte er verteidigen. Was befahl er seinen Hauptleuten? — Seht. der König hat seinen Sohn immer noch lieb, trotz der Bosheit. Es ist ihm nicht allein um den Sieg zu thun, sondern vor allem ist er um das Leben des Sohnes besorgt. Verfahret gelinde mit ihm, nehmt keine Rache, thut ihm nichts zuleide. Wo kam es zur Schlacht? Wie war der Ausgang derselben? Das Heer des rechten, von Gott ein- gesetzten Königs siegte. Und was ist aus Absalom geworden? Warum

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 138

1839 - Wesel : Bagel
138 sey, der die gerechten Klagen anhöre und ließ nicht undeutlich merken» daß es anders gehen würde, wenn er Herr wäre. Wollte dann Jemand vor ihm niederfallen, so nahm er ihn freundlich bei der Hand und hielt ihn davon zurück. So suchte er sich der allgemeinen Volksgunst zu bemächtigen, und seine gleißnerischen Reden verschafften ihm bald den gewünschten Anhang. Einige Zeit darauf gieng er mit einer starken Begleitung nach Hebron, wo das Volk ein großes Opfer verrichtete, und holte, um keinen Verdacht zu erregen und noch dazu als gehor- samer Sohn zu erscheinen, vorher noch die Erlaubniß seines Vaters dazu ein. David fand sich, da er zu Hebron gesalbt worden war, noch dadurch geschmeichelt, daß sein Sohn eine solche Achtung vor ihm zeigte. Doch bald sollte er enttäuscht werden. Absalom hatte überall hin Kundschafter ausgesandt, mit der Weisung, daß sie, .sobald sie den Schall der Trompete vernehmen werden, ihn als König ausrufen sollen. Kaum war dieses geschehen, so zog er rasch auf Jerusalem zu, um den König, seinen Vater, zu tödten und die Zügel der Regierung zu ergreifen. Bei der Nachricht hievon entschloß sich David, mit seinen Getreuen zu fliehen, damit er nicht überfallen und auch die Stadt ver- schont bliebe. Ihn begleiteten Joab, Abisai und alle seine treuen Diener und Kriegsmänner, dazu auch seine 600 Mann starke Leib- wache. (Krethi und Plethi.) In einiger Entfernung von der Stadt wachte er Halt und als er nun unter den Vorüberziehenden auch Jthai, der erst Tags zuvor in seine Dienste getreten war, erblickte, rieth er diesem, nach Jerusalem zurückzukehren, weil er bei dem neuen Herrscher sein Glück eher machen könne und er ihm nicht zumuthen wolle, sein Schicksal an das seinige zu ketten, das nun so unglücklich sey. Doch Jthai erklärte, er bleibe bei dem König, es möge zum Leben oder Tod gehen, und sein Beispiel fand große Nachahmung. Der Weg gieng nun über den Bach Kidron und den Oelberg hinauf, um nach der Wüste zu gelangen. Als nun auch die Priester Zadok und Abjathar mit der Bundeslade kamen, rieth er dem Ersteren, dieselbe wieder nach Jerusalem zurückzubringen, Alles dem Willen des Himmels anheim- stellend und die Hoffnung nicht ganz wegwerfend, sie dereinst wieder in ihrer Hütte daselbst zusehen. Da er aber vernahm, daß Ahitophel, einer seiner Räthe, aber Absaloms Vertrauter, mit im Bunde wider ihn sey, so drückte er den Wunsch aus, daß Jehova seinen Rath zu nichte machen möchte, und als ihm auch Husai, sein treuer Freund, in tiefer Trauer begegnete, bat er ihn, nicht mit ihm zu ziehen, son- dern sich in die Stadt zu begeben und in Verbindung mit besagten Priestern und andern Freunden der guten Sache Ahitophelö Plänen

3. Das Altertum - S. 14

1883 - : Kirchheim
14 Israeliten. Davids Fall und Buße. Absalom. Anzahl von Grenzstädten jüdische Besatzungen. Diese Kolonien wurden zwar später größtenteils wieder vernichtet, die Einwohner zu Sklaven gemacht und nach Babylon und andere Orten geschleppt; allein David befreite die Gegangenen durch Besieguug der treulosen Könige und erwarb sich so einen ausgedehnten Kriegsruhm. Nachdem er nun noch die Ammoniter gedemütigt und ihre Bundesgenossen, die Syrer zerstreut hatte, gab er seinem Feldherrn Jo ab den Auftrag, die Stadt Rabbath zu belagern, in die sich eine Schaar von Feinden geworfen, er selbst aber kehrte nach Jerusalem zurück. Hier beging David ein großes Verbrechen vor dem Herrn, indem er sich aus ungerechte Weise in den Besitz einer Frau setzte, deren Mann in seinem Heere als Befehlshaber ihm treulich diente. Der Mann hieß Urias, seine Gattin Bethsabee. Um in den Augeu des Volkes die That einigermaßen zu rechtfertigen, traf er solche Anordnungen, daß der ergebene Diener unter den Schwertern der Feinde seinen Tod finden mußte und machte dann die Wittwe desselben zu seiner Gemahlin. Die Geschichte des in vieler Hinsicht großen und merkwürdigen Königs würde durch diesen Flecken noch mehr verdunkelt werden, wenn er nicht durch aufrichtige Reue Guade vor Gott zu finden gesucht hätte. In feinem eigenen Haufe erlebte David Schande und Brudermord und mußte sich sehr niedergebeugt fühlen. Er war vielleicht ein zu nachsichtiger Vater und konnte es nicht über sich gewinnen, die Vergehungen der geliebten Kinder mit gehöriger Strenge zu ahnen. Dieser übertriebenen Nachsicht ist es wohl zuzuschreiben, daß er sich auf des Heerführers Joab Fürbitten mit feinem Sohne Abfalom, dem Brudermörder versöhnte und gewissermaßen die Schlange im eigenen Busen erwärmte. Denn kaum war Absalom nach Jerusalem zurückgekehrt, als er sich durch allerlei kleinliche Kunstgriffe, durch erheuchelte Teilnahme und verstellte Herablassung, der Liebe und des Zutrauens beim Volke zu bemächtigen suchte. Seine Pläne waren bald soweit gediehen, daß er es wagen durfte, gegen feinen Vater öffentlich aufzutreten und sich in Hebron zum Könige falben zu lassen. Mit verhülltem Haupte und Trauerkleidern angethan, floh David mit den Seinen ans Jerusalem und ertrug geduldig die Schmähungen, welche ein gewisser Sem ei gegen ihn ausschüttete. Absalom zog triumphierend in Jerusalem ein. Um die Streitkräfte feines Vaters ganz zu vernichten, rückte er gegen denselben vor und es kam zu einer blutigen Schlacht. David wollte anfangs den unheilvollen Krieg vermeiden und als der Kampf dennoch begann, gab er die strengsten Befehle, feinen Sohn Absalom ja zu schonen. Aber kaum

4. Lehrbuch der Geschichte der älteren orientalischen Völker und der Griechen - S. 48

1880 - Frankfurt am Main : Diesterweg
48 Die Israeliten. I. . 40 die Israeliten das erste Volk Vorderasiens. David war der mchtigste Herrscher, den sie je hatten. Unter ihm begann das goldene Zeitalter der israelitischen Literatur. Er sicherte durch glckliche Kriege die Grenzen gegen die benachbarten Völker und legte den Grund zu der groartigen Handels-thtigkeit des Volkes. David gab den Israeliten auch eine Hauptstadt. Von den Iebusitern, welche noch zwischen den Stmmen Inda und Benjamin lebten, eroberte er die Stadt Jerusalem mit ihrer festen Burg 3ton. Jerusalem war auf einem breiten Bergrcken erbaut, der durch Thalschluchten abgeschnitten war. David befestigte die Stadt und verlegte seinen Wohnsitz dahin. Auch die Bundeslade lie er nach Jerusalem bringen und machte damit die Stadt zum Mittelpunkt der Gottesverehrung. Wie die Despoten des Orients umgab sich David mit einem glnzenden Hofstaat. Er erbaute sich einen Palast und hielt sich eine Leibwache, be-stehend aus Kretern (von der Insel Kreta) und Philistern. Am Ende von David's Regierung brach eine Emprung aus, an deren Spitze sein Sohn Absaln stand. David entfloh aus Jerusalem und ging der den Jordan. Absalon zog in Jerusalem ein und verfolgte den David mit seinem Heere. Aber Joab schlug Absalon's Heer in die Flucht; Absalon selbst blieb mit seinen langen Haaren in den Zweigen eines Baumes hngen, während sein Maulthier unter ihm durchging, und Joab durchstach ihn. Nun wurde David von dem Volke nach Jerusalem zurckgefhrt, und der Aufstand war unterdrckt. 1000 David hinterlie das Reich seinem und seiner zweiten Gemahlin 975 Bathseba Sohn Salomo. Dieser lie sogleich seinen Bruder Adoma, v.chr. den Joab und die Feinde David's tobten, wie ihm dieser auf dem Sterbe-bette befohlen hatte. Dann unterwarf er sich vollends den Rest der frheren Bevlkerung Kanan's. Mit gypten schlo Salomo ein Bndni und heirathete eine gyptische Knigstochter. Diese nahm die geachtetste Stellung unter seinen vielen Frauen ein. Salomo regierte mit einer Gerechtigkeit, Weisheit und Pracht, welche sprchwrtlich geworden sind. Auf dem Berge Morih erbaute er den Tempel von Jerusalem (s. 42) und daneben einen prachtvollen Palast. Auf einer Oase der syrischen Wste zwischen Damaskus und dem Euphrat grndete er die Stadt Tadmor (spter Palmyra genannt), eine der reichsten und prachtvollsten Städte Westasiens. In Gemeinschaft mit den Phniziern machte er groe Handelsunternehmungen (die berhmten Ophirfahrten f. 35). 40. Theilung des Reiches. Untergang des Reiches Israel. Da Salomo zuletzt die Regierung und die Lebensweise der Despoten des Morgenlandes nachahmte und fremden Gttern huldigte, so brach eine Emprung aus unter Jerobeam aus dem Stamme Ephraim, welche zwar unterdrckt wurde, aber nach Salomo's Tod zerfiel das Reich in 2 Reiche. Zehn Stmme fielen von seinem Sohne Rehabeam ab und 975 whlten den Jerobeam zum Könige. Dieser nrdliche Staat hie das .Ctir. s^etd) Israel und hatte Sichern zur Hauptstadt (spter Thirza und noch spter Samarta). Die Stmme Benjamin und Juda erkannten Rehabeam als König

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 287

1859 - Essen : Bädeker
287 sen, Franken (so nennt man alle m der Türkei sich aufhaltende Europäer), durch einander. Der Handel ist nichts weniger als lebhaft; es fehlt an Landstraßen, regelmäßigen Posten, an Verpflegung der Reisenden, selbst an Brücken. Kunst und Wissenschaft werden beinahe gar nicht .gepflegt. Die Handwerke treibt man noch wie in den ältesten Zeiten. Überall ist an die Stelle des frühem regem Lebens Ode und Erstarrung getreten. Nur prachtvolle Trümmer erinnern an die ver- sunkene Herrlichkeit der Vorzeit. 26. Jerusalem. Jerusalem Mir emst eine der schönsten Städte des Morgenlandes. Schon als Abraham lebte, war der Ort berühmt und hatte damals den Namen Salem (d. h. Frieden); nachdem David die Stadt den Jebusiten abgenommen, nannte dieser sie Jerusalem (d. h. Ange- sicht des Friedens). Er machte dasselbe zur königlichen Residenz und zur Stätte des allgemeinen Gottesdienstes, indem er die Vundeslade dahin versetzte. Seitdem ward Jerusalem auch die heilige Stadt genannt. Sie lag auf einem Gebirge und breitete sich nach und nach über vier Hügel aus, von denen die bekanntesten den Namen Berg Sion und Moria haben. Jener lag am südlichsten und war eine runde, steile Höhe, deren nördlicher Abhang allmählich ablief. Auf diesem Hügel baute David sein Schloß; darum ward dieser Stadttheil auch Davids st adt genannt. Nordöstlich davon war Moria, zwar nie- driger , aber auf allen Seiten von tiefen Thälern umgeben und mit Sion durch eine steinerne Brücke verbunden. Auf dem Berge Moria, den Salomon erst mit kolossalen Mauern einfassen und als Viereck Herrichten ließ, baute derselbe den herrlichen Tempel Gottes, weßhalb diese Höhe auch den Namen Tempelberg führte. Die Vierhügel- stadt Jerusalem war, wie alle Städte des Alterthums, eine starke Festung, von Mauern umgeben, die 40 Fuß Höhe und 20 Fuß Dicke hatten; 160 Thürme, welche von schöner und fester Bauart und 100—180 Fuß hoch waren, ragten über diese Mauern empor, so daß man von jenen bis auf das mittelländische Meer, nach Arabien und an die äußersten Grenzen des jüdischen.landes sehen konnte. Darum sagte denn auch Titus, als er im Jahre 70 Jerusalem ein- genommen hatte, im Anschauen der Festungswerke: „Menschen konnten die Stadt nicht erobern; der höchste Gott hat sie mir übergeben." Jerusalem hatte zehn Thore, von denen fünf gegen Osten, zwei gegen Norden und drei gegen Westen waren, gegen Süden befand sich wegen der Steilheit des Berges Sion kein Thor. — Der Umfang der hei- ligen Stadt betrug anderthalb Stunde, und sie mag zur Zeit Christi 120,000 Einwohner gehabt Haben. An den hohen Festen der Juden aber, an welchen jeder erwachsene Israelit den.tempel besuchen mußte, mehrte sich die Anzahl außerordentlich, so daß öfters Millionen Hier zusammen kamen, die ihre Lebensmittel mitbrachten, und von denen

6. Geschichtliche Bilder und Vorträge - S. 55

1896 - Leipzig : Dürr
55 vergessen, da in dem Rechtsleben die tatschlichen Lebensverhlt-nisse ihr Spiegelbild finden sollen; niemals hat sich das rmische Recht einem auftretenden Bedrfnisse versagt. Wenn das die Auf-gbe alles Rechts ist, unter allen Umstnden feste Regeln zu geben und gleichwohl diese Regeln den wechselnden Verhltnissen anzupassen, dann hat das rmische Recht diese Aufgabe gelst wie kein Recht vor ihm und kein Recht nach ihm." Dieses rmische Recht ist manchen von den Rmern unterworfenen Vlkern zur hchsten Wohlthat geworden. In und mit ihrem Recht haben die Rmer zahlreichen Vlkern die Grundlage der staatlichen und brgerlichen Einrichtungen gebracht; sie sind darin Meister und Vorbild geblieben fr alle Zeiten. Und wenn das rmische Recht bis auf den heutigen Tag das Rechtsleben aller Völker durchdringt und beeinflut, so hat nicht sowohl das Wort des Gesetzgebers als der eigne Wert dem rmischen Recht hierbei die Bahn geffnet und gesichert. Was berechtigt nun dazu, die Stadt Jerusalem mit den Stdten Rom und Athen vergleichend zusammenzustellen? Welches sind die Grnde dafr, da Jerusalem mit Rom und Athen um die Palme der Weltherrschaft wetteifert? Jerusalem ist nicht eine Sttte kriegerischer Gre gewesen. Nur einmal hat von Jerusalem aus das israelitische Volk unter seinem heldenhaftesten Sohne den Anlauf zu kriegerischem Ruhm unternommen. König David hat mit der Gewalt der Waffen die umwohnenden Völker unterworfen. Doch diese bezwungenen Völker waren selbst klein und unbedeutend. Und das Gesamtreich Davids trat vor den groen Reichen Vorderasiens ganz und gar in Schatten. Spter ist dann Jerusalem gar der Spielball in der Hand aus-lndischer Eroberer geworden. Auch sah Jerusalem keine Kunst in sich erblhen, welche der Kunstentwicklung der Menschheit die Richtung gegeben htte. Weder kunstsinnig war das israelitische Volk noch kunsterzeugend fr irgend einen Zweig der Kunst. Selbst sein berhmtestes Bauwerk, der Tempel Salomos, ist kein Ausflu israelitischer Kunst. Tyrische Werkleute sind es, die Salomos Bauten ausfhren. Und der Werkmeister, der die Bauplne entworfen, ist von Vaters Seite her ebenfalls ein Tyrier. Israels Leistungen auf dem Gebiete der Kunst sind auch fr die Folge vom Auslande her bevormundet worden, und schlielich erheben sich griechische und rmische Bauten in Jerusalem. Das wissenschaftliche Leben Israels ist arm und Jerusalem ist niemals eine Hochschule der Wissenschaft gewesen. Von Jerusalem aus sind weder dem Welthandel neue Wege

7. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 139

1839 - Wesel : Bagel
entgegenzuarbeiten. Weinend gieng er barfuß und mit verhülltem Haupte den Berg hinauf und auch seine- ganze Begleitung zerfloß in Thränen. Untreue, Falschheit, Spott und Lästerung sind gar häufig im Gefolge des Unglücks. Kaum hatte David die Höhe verlassen, als ihm ein Diener des Mephiboseth begegnete, mit zwei gesattelten Eseln, welche zweihundert Brode, sowie je hundert Stücke Rosinen und Feigen und einen Schlauch mit Wein trugen. Auf die Frage des Königs, was er mit diesem wolle, bot er sie ihm dringend an, da er auf der Flucht derselben bedürftig seyn könnte.. Als sich nun David erkundigte, wo Mephiboseth sey, so versetzte jener lügenhafter Weise, er sey in Jerusalem geblieben, die Hoffnung äußernd, daß Israel ihm seines Vaters Reich wieder geben werde. Der König, vermöge seiner Gut- müthigkcit von Andern immer das Bessere voraussetzend, nahm das Hergebrachte mit Dank an, und die fälschlich vorgegebene Undankbarkeit seines Herrn mit Unwillen vernehmend, theilte er ihm die Mephiboseth geschenkte Länderei, der Acker Sauls genannt, zu, welche der Ver- läumder, der bloß aus eigennütziger Klugheit, um sich wohl daran zu machen und irgend eine Vergünstigung von David zu erlangen, sich eine solche Täuschung erlaubte, mit tiefer Verbeugung hinnahm. Schon war David nahe zu Bahurim gekommen, als Simei von Sauls Geschlecht herauskam, mit Steinen nach ihm und seinen Leuten warf und ihn mit Verwünschungen und Flüchen überhäufte. Nun sey ihm gerechte Vergeltung geworden für das Unrecht, das er an Sauls Familie begangen hätte! Abisai, entrüstet über das unverschämte Benehmen, griff zu der Waffe, um den Mann zu züchtigen; doch David sagte ruhig und sanft zu ihm, er möchte ihn nur machen lassen, stehe ihm ja der eigene Sohn nach dem Leben, warum er nicht auch diesen gewähren lassen sollte? Der Herr, der ihm dieses zulasse, könne seinen Fluch in einen Segen verwandeln. So gieng er gelassen weiter, während ihm Simei von der Seite des Berges her immer fluchte und nicht abließ, mit Steinen und Erdschollen nach ihm zu werfen. Der König aber gieng mit seiner ganzen Begleitung in den Ort hinein und erquickte sich daselbst mit Speise und Trank, welches die Bewohner ihm und den Seinigen gastfrei reichten. Ahitophel aber galt in Jerusalem bei Absalom Alles und dieser that Nichts, ohne ihn vorher zu befragen. Da er nun den Thron des neuen Fürsten befestigen wollte, weil er, wenn David wieder zur Negierung gelangen sollte, auch für sich nichts Gutes hoffen konnte,, so überredete er den Absalom, die zehn in. der Burg zurückgelassenen Weiber seines Vaters zu beschimpfen, um so alle Wiederaussöhnung

8. Alte Geschichte - S. 22

1859 - Leipzig : Fleischer
22 Sauls, habe dir ganz Israel gegeben, und wenn dies zu wenig ist, so will ich noch mehr Hinzuthun; warum hast du solches Nebel gethan, und Uria gemordet, und sein Weib genommen? Darum wird nun Unglück über dich kommen." — „Ach!" sprach David: „ich bekenne, ich habe gesündigt wider Gott!" — „Gut!" antwortete Nathan, „weil du deine Sünde erkennst, wird dir Gott vergeben; aber zur Strafe für deine That wird das Kind der Bathseba sterben." Und so geschah es auch; nach 7 Tagen starb das Kind. Einen andern Kummer hatte David durch seinen ungerathenen Sohn Absalom, der die Herzen der Unterthanen vom Könige abwendig machte, und sich endlich gegen den eigenen Vater empörte. Gottlose Thaten bleiben nicht ungestraft; die Strafe folgte der schändlichen That auf dem Fuße nach. Absalom verlor eine Schlacht, blieb, als sein Maulthier mit ihm unter einer Eiche dahinlief, mit den Haaren in den Zweigen hängen, und wurde von Joab, Davids Feldhauptmann, erstochen. „Wehe!" rief der gute David, als er die Botschaft vernahm: „o Absalom! mein Sohn! mein Sohn! hätte ich doch für dich sterben können!" Als David starb, wurde sein 20jähriger Sohn Salomo (1015—975) König, ein weiser und gottesfürchtiger Mann; darum war Gott auch mit ihm. Einst sprach zu ihm Gott im Traume: „Bitte, was ich dir geben soll!" Da antwortete Salomo: „Du hast an meinem Vater David große Barmherzigkeit gethan. Nun, Herr, mein Gott, du hast mich zum Könige gemacht über ein zahlreiches Volk, und ich bin noch jung und unerfahren, darum wollest du mir geben ein gehorsames Herz, daß ich dein Volk recht richten möge, und einen verständigen Sinn, daß ich wisse, was gut und böse ist." Das gefiel Gott so gut, daß er sprach: „Weil du dies bittest, und nicht um langes Leben, noch um Reichthum, noch um das Verderben deiner Feinde, sondern um Weisheit und Verstand, so habe ich gethan nach deinen Worten, und habe dir ein weises und verständiges Herz gegeben; dazu will ich dir auch geben, um was du nicht gebeten hast: Reichthum und Ehre, und wenn du wirst in meinen Wegen wan- deln und meine Gebote halten, wie dein Vater David gethan hat, so will ich dir auch ein langes Leben geben." Seine Weisheit, von der auch seine 3000 Sprüche zeugen, war weit berühmt. Selbst aus S a b a, im glücklichen Arabien, kam eine Königin mit großem Gefolge nach Jerusalem, und brachte ihm reiche Geschenke dar, blos um den weisen König kennen zu lernen. Seinen Bruder Adonia und dessen Feldherrn ließ Salomo tobten, weil sie, angeblich, neue Unruhen erregen wollten. Salomo hat den herrlichen Tempel in Jerusalem gebaut, eins der prächtigsten Gebäude des Alterthums. 160,000 Menschen mußten 7 Jahre daran arbeiten. Er stand auf der Spitze des Berges Moriah, und war von weißen Quadern ausgeführt, so daß, wenn die Abendsonne ihn erleuchtete, sein Glanz weithin strahlte. Auf dem Berge Zion, dem Tempelberge gegenüber, stand der königliche Palast, so daß Salomo täglich die Freude hatte, sein köstliches Werk zu beschauen. Er selbst weihte den Tempel ein, und sprach eine feierliche Rede vor dem Altar (1. Kön. 8.). „Meinet ihr auch," hieß es darin eben so wahr als schön, „daß Gott nur auf Erden wohne? Siehe! der Himmel, und aller Himmel Himmel fassen dich nicht; wie sollte es denn dies Haus thnn, das ich gebaut habe? Nachmals erschien ihm Gott wieder und erneuerte ihm seine Verheißung: „Wenn du vor mir wandelst, wie dein Vater David gewandelt hat, mit rechtschaffenem Herzen und aufrichtig, daß du thust

9. Enthaltend Erzählungen aus der Geschichte der Orientalen und Griechen - S. 28

1869 - Langensalza : Beyer
28 Furcht des Herrn lehren. Wer ist, der gut Leben begehret, und gern gute Tage hätte? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, daß sie nicht falsch reden. Laß vom Bösen, thue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach." David ermahnte auch die Kinder zu einem fleißigen Morgen- und Abendgebet: „Wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an Dich; wenn ich erwache, so rede ich von Dir. Denn du bist mein Helfer, und unter dem Schatten Deiner Flügel ruhe ich. Meine Seele hanget Dir an; Deine rechte Hand erhält mich." — Schon bei dem Regierungsantritte zeigte David einen so großen Edelmnth, daß er sich die Liebe seines Volkes in hohem Grade erwarb. Er sprach: „Ist auch noch Jemand übrig geblieben von dem Geschlechts Sauls, daß ich Barmherzigkeit an ihm thue, um Jo- nathans willen?^ Es war noch ein Sohn des Jonathan übrig, Mephiboseth, lahm an beiden Füßen. David gab ihm alle Aecker seines Großvaters Saul wieder. Mephiboseth aber mußte nach Jerusalem ziehen und täglich an dem Tische Davids essen, wie seine eignen Kinder, daß er den Sohn seines Freundes bei sich hätte, und ihm eine königliche Ehre anthäte. Welch herrliches Gemüth zeigte hier David! Doch war er auch nicht ohne menschliche Schwächen. Hatte 'er aber einmal vor Gott nicht recht gethan, so empfand er, nachdem er seine Sünde erkannt, die aufrichtigste Reue, kehrte wieder um zu seinem Gotte, bei Dem er Barmherzigkeit und Trost suchte und fand. In seinen letzten Lebensjahren hatte er den Kummer, daß sein schöner, aber ehrgeiziger Sohn Absalom sich gegen ihn empörte; doch wurde derselbe von Davids Feldherrn Jo ab ge- schlagen und, da er mit seinen laugen Haaren an einer Eiche hangen geblieben war, durchbohrt. *) Dem guten Könige verursachte der Tod seines Sohnes den größten Schmerz. Unaufhörlich rief er: „O mein Sohn Absa- *) In der Nähe von Jerusalem zeigt man noch ein merkwürdiges Grabmal Absaloms.

10. Noah bis Kyros - S. 207

1829 - Leipzig : Cnobloch
207 zu Jedermanns Schau auf. Die Bewohner von Zabes wußten sich aber diese Leichname zu verschaf- fen. Sie verbrannten dieselben auf einem Holz- stoße, und begruben unter einem schönen Baume, nahe bei Zabes, die Gebeine und die Asche dersel- den. Auch stellten sie ganze acht Tage lang öffent- liche Trauer an. Also glaubten sie den König ehren zu müssen. David als König des israelitischen Volks. Nach Saul's Tode wurde David, doch zu- erst nur über den Stamm Zuda, König. Cr hat- te seinen königlichen Wohnsitz zu Hebron. Zsbo- seth, ein Sohn Sauls, wurde von den übrigen Stämmen zum Könige erwählt. Zwischen beiden Königen entstand daher ein Krieg, der sich mit der Ermordung Zsboseth's endigte und David wurde nun König über ganz Israel, nachdem er langer als sieben Jahre über den Stamm Zuda allein regiert hatte. Daß aber Zsboseth meuch- lerisch ermordet wurde, war nicht David's Schuld. Zuerst bezwang nun David die Zebusiten, und nahm ihnen ihre Stadt Jerusalem und ihre hier befindliche feste Burg Zion. Diese befestigte er noch mehr, und Jerusalem ward seine Residenz. Er erbauete sich einen ansehnlichen Pallast mit Hülfe der Tyrier, deren König Hiram mit ihm einen Han- delsvertrag geschlossen hatte. Darum zog er mit

11. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 55

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
David. 55 Jahre) und verlieh derselben durch die monatliche Einberufung von 24,000 Mann die Uebung und Zucht eines stehenden Heeres. Ohne Zweifel wurde die Mannschaft im Dienste aus dem königlichen Schatze unter- halten, und dazu fand David die Mittel in dem Tribute, welchen die unterworfenen Völker entrichteten. Durch diesen König wurde Jerusalem aber auch zum Mittelpunkt des religiösen Lebens der Nation. Er ließ die Stiftshütte mit der Bundeslade auf den Berg Moriah bringen, wo einst Abraham das Opfer des Gehorsams gebracht und die Verheißung empfangen hatte. Da weilte nun der Hohepriester mit der ganzen Priesterschaft; 4000 Leviten waren fortwährend im Dienste des Heilig- thums; sie lösten einander ab und kamen aus den Städten des Landes, in welche sie vertheilt waren, wie sie die Reihe traf nach Jerusalem, ähnlich wie die Kriegsleute zum Dienste des Königs abwechselnd nach Jerusalem zogen. An den Hauptfesten strömte das wallfahrende Volk zusammen, brachte seine Gebete und Opfer dar und begeisterte sich an der Herrlichkeit des Gottesdienstes, wie derselbe unter David aufgerichtet wurde. Zahlreiche Chöre der Priester und Leviten sangen die Psalmen, und andere, der Musik kundig, begleiteten sie mit Saiten- und Blas- instrumenten. David, der königliche und mächtige Kriegsherr, weihte Saitenspiel und Gesang, mit denen er einst als Jüngling Sauls Schwer- muth gemildert und des Königs und seines Jugendfreundes Jonathan unglücklichen Tod betrauert hatte, dem Lobe Jehovahs und sang die herrlichen Psalmen, welche nun bald dreitausend Jahre bekümmerten Herzen Trost geben und der Dankbarkeit und Anbetung die Worte des Lobes leihen. Er gehört mit zu den Schöpfern des goldenen Zeitalters der hebräischen Literatur, wenn dieser Ausdruck von „dem Buche" ge- braucht werden darf, in welchem Moses die Erkenntniß und die Gebote Gottes niedergelegt hat, und das die ältesten Nachrichten über die Schick- sale des Menschengeschlechts sowie der Patriarchen und ihrer Nachkommen- schaft überliefert; welches Israels selbstverschuldetes Leiden erzählt und darin jedem Volk sein eigenes Schicksal in einem Spiegel vorhält, denn der Abfall von Gott wird der Strafe nie entgehen; in welchem endlich die Verheißungen für die ganze Zukunft des Menschengeschlechtes verkündet sind, die zum guten Theile erfüllt wurden und sich noch erfüllen werden. David hatte auf Zion seine Königsburg gebaut; er wollte gegen- über der Königswohnung für das Heiligthum ein Haus bauen, viel herrlicher als Zions Palast, damit das Volk sehe, daß ein erhabenerer Herrscher über Israel gebiete als der König. Doch es war nicht der Wille Jehovahs, daß Davids Hand, die in so vielen Schlachten Blut vergossen, das Heiligthum errichte; Er tröstete den König aber mit der Verheißung, daß aus seinem Stamme der höchste der Könige hervor- gehen werde, Dessen Reich nie enden soll.

12. Beschreibung des jüdischen Landes zur Zeit Jesu, in geographischer, bürgerlicher, religiöser, häuslicher und gelehrter Hinsicht - S. 52

1830 - Weimar : Verl. des Landes-Industrie-Comptoirs
52 alten Kirchenliede heißt, die Hauptstadt des ganzen Landes, gelangte zu ihrer Würde und Größe, die sie von David an, durch einen Zeitraum von mehr als 1,000 Jahren behaup- tet hat, zu welcher sie weder durch die sie umgebende un- freundliche Natur, noch durch ihre frühere Beschaffenheit und Bedeutung bestimmt schien, lediglich durch den Umstand, daß den kriegerischen König David die Festigkeit ihrer Burg bewog, hier seinen Thron, und bei demselben das bisher in verschiedenen Orten des Landes befindlich gewesene Heilig- thum des Herrn aufzuschlagen, an dessen Stelle sein Sohn Salomo nachmals den prächtigen Tempel auffübren ließ. Denn da nach dem Gesetz des Moses, der übrigens eine ganz andere Stätte für das heilige Zelt Jehova's im Sinn gehabt zu haben scheint, als die vom David erwählte, nur Ein Heiligthum im ganzen Lande seyn durfte, und da alle Bewohner des Landes verpflichtet waren, jährlich wenigstens einmal am Altar des Herrn mit Gebet und Opfern zu er- scheinen, so mußte die Stadt, in welcher dieser Altar seine fortan unveränderte Stelle gefunden hatte, bald zu bedeu- tendem Umfang und Ansehn sich erheben. Und so bemer- ken wir auch hier, an der Hauptstadt des Landes, was wir am Lande selbst schon wahrgenommen haben, wie das an sich, und von Natur Unansehnliche und Geringscheinende, * durch religiöse Umstande und Wirkungen, die sich damit ver- knüpfen, einen hohen Werth und Gehalt bekommt. Es ist wohl kaum eine Stadt auf dieser Erde, deren Name seit Jahrtausenden, bei allen Völkern, in allen Gegenden der Welt so bekannt, und so berühmt geworden, und mit so vie- len und eigenthümlichen Empfindungen besonders bei den Christen, gehört und ausgesprochen worden wäre, als der Name dieser ursprünglich nicht sehr bedeutenden, in rauhen Bergen versteckten Stadt der Jebusiter. In frühster Zeit hieß sie Salem, d. i. Heil, Friede-, und wenn, wie es al- lerdings wohl seyn könnte, der 1. Mos. 14, 18 genannte Ort derselbe ist, der Nachmals in die Gewalt der Jebusiter kam, so stiege das Alter von Jerusalem auf mehr denn 1,900 Jahre vor Christi Geburt hinauf. Den Namen einer Frie- densstadt konnte das von Stürmen des Kriegs so häufig heimgesuchte Jerusalem eigentlich zu keiner Zeit mit Recht ter Ort, in einer traurigen Gegend. Das schönste Gebäude ist die Moschee Omar's. Die berühmte, geschmacklos verzierte Kirche des heiligen Grabes, soll auf der Stätte, wo Je- sus gekreuzigt wurde, stehen, was jedoch sehr unwahrscheinlich ist.

13. Die weite Welt - S. 226

1905 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
226 In Jaffa angelangt, wurde der hohe Reisende von einer starken berittenen Ehrenwache nach Jerusalem geleitet. Eine nicht im- ireundliche Strasse führt von dem alten Hafenplatz zur heiligen Stadt. Am Wege liegen zahlreiche grössere und kleinere Ort- schaften, deren manche geschichtliche Erinnerungen aufzuweisen haben. In einem Tale unweit von Jerusalem, in Hab el Wadi, übernachtete der Kronprinz unter einem Zelte. Bei Morgengrauen setzte er die Reise fort. Die Strasse steigt hier bald zu einem Hügel hinan, bald senkt sie sich wieder ins Tal. Abermals folgen Berg und Tal — in diesem soll David gegen Goliath gekämpft haben — bis plötzlich eine mächtige Kirche mit fünf Kuppeln und dahinter der Ölberg sichtbar werden. Noch sieht man aber Jerusalem selbst nicht. Man durchreitet eine bewohnte Gegend zwischen kleinen Häusern mit den flachen orientalischen Dächern — da ist man schon an der Ringmauer angelangt. Das Jaffator ist offen; man steht auf heiligem Boden. Der Einzug des Kronprinzen ging freilich nicht so einfach von statten. Schon eine Stunde vor Jerusalem wurde er von dort wohnenden Deutschen unter Anführung des evangelischen Pfarrers festlich, mit freudigen Zurufen empfangen. Grossartig gestaltete sich der Empfang am Jaffator, wo der Kronprinz von den Würdenträgern der Stadt und einer grossen Volksmenge begriffst wurde. Gar prächtig nahm sich seine hohe, stolze Ge- stalt auf dem weifsen Rosse aus. Über der sichtbaren Generals- uniform fiel von den Schultern ein langer, weifser Mantel auf den Rücken des Pferdes herab. Der blitzende Helm trug einen turbanähnlichen Schmuck. Am Tore wartete die christliche Geistlichkeit aller Bekenntnisse, die katholischen, griechischen, armenischen und orientalischen Patriarchen, Bischöfe und Priester mit Kränzen und Fahnen, die mohammedanischen Scheichs mit mächtigen grünen Palmenzweigen, die jüdischen Rabbiner mit Thorarollen in Händen. Es entfaltete sich das schönste Bild. Auf der einen Seite das militärische Gefolge des Kronprinzen in blitzenden preussischen und goldüberladenen türkischen Gala- uniformen, auf der anderen Seite die kostbaren Kirchengewänder der christlichen Geistlichen mit den blitzenden Kreuzen, den farbenreichen Kirchenfahnen, den heiligen, kirchlichen Gelassen und daneben die mohammedanischen Priester in ihren langen, wallenden Gewändern und Mänteln mit grünen oder mehrfarbigen Turbanen und glänzend grünen Palmen. Das war ein feierliches Grüssen, Segnen, Neigen und Beugen — ernst, feierlich, gemessen: echt morgenländisch. Wer in Jerusalem mit nüchternen Augen nur eine Stadt sehen will, wie man andere fremde Städte ansieht, wird sich wohl recht enttäuscht finden. Sie bringt nicht den überwältigen- den Eindruck hervor, den man mit hochgespannter Neugier

14. Das Altertum - S. 15

1883 - : Kirchheim
Sorge Davids für sein Volk. Characteristik. 15 hatte ein Bote dem Könige den erfochtenen Sieg verkündet, als auch schon ein zweiter mit der Nachricht eintraf, daß Absalom auf der Flucht seinen Tod gefunden habe. David wandte sich und rief im tiefsten Schmerze seines väterlichen Herzens: „o Gott, Absalom, Absalom, mein gelobtester Sohn!" Lange trauerte er über den zu frühen Tod des verbrecherischen Sohnes und wollte weder Speise noch Trank noch irgend eine Tröstung von seinen Getreuen annehmen. Nach Herstellung des Friedens genoß das israelitische Volk unter David große Auszeichnung. Er widmete sich ganz der stillen Sorgfalt für den Wohlstand seines Volkes, der Beförderung des Handels und der Schifffahrt. Auch traf er die nötigen Vorkehrungen zum Tempelbau, häufte eine unbeschreibliche Menge von edlen Metallen, von Erz und kostbaren Steinen auf. Gold und Silber hatte er so viel nach Jerusalem geschafft, daß es alle Vorstellung übersteigt. Der größte Teil war ans fremden Ländern, entweder auf dem Wege des Friedens oder Krieges gewonnen worden, und das israelitische Volk leistete nur einen freiwilligen Beitrag. Außer diesem entwarf er auch selbst die Pläne zu den verschiedenen Einrichtungen des Tempels, so daß seinem Nachfolger fast nichts übrig blieb, als die rohen Stoffe in ein schönes Ganze zu fügen. Nachdem David alt geworden war, ließ er seinen Sohn Salomon nach Gihon gehen und dort von dem Hohenpriester feierlich zum Könige von Israel salben. Darauf gab er ihm manchen Rat für die Zukunft. Besonders sprach er seine Wünsche über den Tempelbau sehr bestimmt aus. Salomou gelobte auf das feierlichste, deu Willen seines Vaters auszuführen, und ruhig starb David, im Jahre 1015 v. Chr., im Alter von 70 Jahren. Er hatte im Ganzen 40 Jahre regiert. Sein Leichnam wurde in Jerusalem mit königlicher Pracht zur Erde bestattet, und einige alte Schriftsteller wollen behaupten, daß Salomon große Schätze in die Gruft seines Vaters verborgen habe, und daß spater der Hohepriester Hirkan und der römische Statthalter Herodes der Große sie öffnen ließ und bedeutende Summen daraus zogen. David gehört unter die wenigen Herrscher, denen das erhabene Los zu Teil wurde, neben einem ausgebreiteten Kriegsruhme noch die unsterbliche Palme der Dichtkunst zu erringen. Tavid^ war ein eben so großer König, als gottbegeisterter Sänger, und die Kirche hat feine unter Eingebung des heiligen Geistes verfaßten Gesänge, die Psalmen, in ihre Liturgie aufgenommen, ^edes Wort aus feinem Munde ist Liebe und Anbetung, jeder Ton seiner Harfe umfaßt eine Fülle von kindlichen Gefühlen, die um so

15. Lehrbuch der Weltgeschichte oder umständlichere Erzählung der merkwürdigen Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte - S. 61

1852 - Altona : Hammerich
ei eroberte die Burg Zion, machte sie zu seiner Residenz und bestimmte sie zum ewigen Wohnsitze der Bundeslade und der Gesetztafeln. Ge- wöhnlich wird sie nach der daran liegenden Stadt Jerusalem genannt. David erweiterte darauf das kleine jüdische Reich durch glückliche Kriege nach allen Seiten: im Süden durch die Besiegung der Philister bis an Aegyptens Gränze, durch Unterwerfung der Edomiter bis an den arabischen Busen, im Osten bis an den Euphrats und nordwärts bis tief in Syrien hinein. Dadurch wurde David mächtig und reich und das Land bevölkerter und blühender. Er wollte sich daher in Jerusalem einen prächtigen Königspalast aufführen; allein mit dem Reichthum kömmt nicht die Weisheit: die Juden verstanden nicht schön zu bauen. David schickte also, nicht nach Aegypten, dort thürmte man nur Stein- massen auf, sondern nach Tyrus, einer berühmten Handelsstadt an dersel- den Küste des Mittelmeeres, nordwärts über Jerusalem, und ließ von dort- her Bauleute und Baumaterialien kommen. Er machte den Gottes- dienst prächtiger und feierlicher, stellte öffentliche Sänger aus der Burg Zion an und dichtete selbst sehr schöne Lieder, von denen mehrere in den Psalmen uns erhalten sind. — Doch war er auch nicht rein von Sünde; er ließ sich manche Ausschweifung und Grausamkeit zu Schul- den kommen, die Zwist in seiner Familie, Unwillen im Volke erregten und seinen Namen auf immer befleckt haben. Absalon, der wegen der Ermordung seines Halbbruders Ammon eine Zeit lang hatte flüchten müssen, kehrte zum endlich versöhnten Vater, doch nicht mit versöhntem Herzen zurück. Salomo, ein jünge- rer Halbbruder, war indeß zum Thronfolger bestimmt worden. Dies beleidigte den Absalon, und er faßte den verwegenen Gedanken, seinen Vater vom Throne zu stoßen. Er machte sich des Morgens frühe auf, setzte sich hin unter das Thor, wo bei den Juden die Richter zu sitzen pflegten, und fragte jeden, der zum Könige wollte oder eine Streitsache hatte, um seine Abkunft und seinen Streit. Ja, sprach er dann: deine Sache ist gerecht; aber du hast keinen, der dich beim Könige vertritt, und so wird dein Recht nicht anerkannt werden. O wäre ich Richter im Lande, daß jedermann zu mir käme, daß ich ihm zum Rechte hülfe! — Und wenn einer sich vor ihm, als dem Königssohne, nieder- werfen wollte auf die Erde, streckte er seine Hand aus, hob ihn auf und küßte ihn. So that Absalon allen Männern von Israel; und da er zugleich ein Jüngling von schöner Gestalt war, gewann er sich bald die Herzen des Volkes. Er ließ sich endlich zum Könige ausrufen; viel Volk lief zu ihm, selbst mehrere Freunde seines Vaters traten zu ihm über, und David floh aus Jerusalem. Absalon eroberte die Kö- nigsburg, beschimpfte die Weiber seines Vaters, und stolz auf seine Siege verfolgte er das väterliche Heer. Doch Joab, Davids Feldherr, schlug ihn; Absalon floh, sein Pferd rannte mit ihm unter Eichen hin, und sein schönes lang hinflatterndes Haar wickelte sich um die Aeste und Zweige. Er konnte sich nicht wieder los machen, sein Pferd lies linter ihm weg, und so an seinen Haaren hängend fand ihn Joab und durchstieß den ungehorsamen Sohn mit seinem Speer. Als David die Nachricht von dem Siege erhielt, fragte er: Geht es meinem Sohne Absalon auch wohl? Und da er dessen Schicksal hörte, ward er traurig

16. Die Weltgeschichte - S. 62

1881 - Heidelberg : Winter
62 Kap. 21. § 79. David's Regierung. (Jerusalem.) gab ihm einen erneuten Glanz; aber den Plan, einen Tempel zu bauen, ließ ihn der Herr nicht ausführen, weil feine Hände zu viel mit Blut zu tun _ gehabt; dagegen verhieß er ihm einen Nachkommen, der lange nach seinem Tode geboren werden und des Stuhl ewig bestehen solle. Und David verstand und erkannte mit Dank die Gnadenabsicht Gottes. (79.) Uoch einmal erhoben sich David's Feinde ringsum gegen sein Reich, gleichsam als ob sie jene Verheißung hätten zu nichte machen wollen; aber er machte sich auf in der Kraft Gottes, brach die Macht der Philister für immer, schlug die Syrer und nahm ihnen Damaskus, trieb dann den mesopotamischen König Hadad-Eser zurück und machte den Euphrat zur Ostgrenze seines Reiches, mit welchem er auch Jdumüa (Ebom) im Süben bereinigte. Sein theokratifch-monarchisches Regiment war fern von Despotie: er behielt die Stammfürsten bei, beließ den Geschlechtsältesten ihre Rechte und bestellte Richter und Amtleute aus den Angesehensten in den Städten. Zwölf seiner tüchtigsten Kampfhelden hatten unter Joab's Oberbefehl die Führung des blos aus Fußvolk, und zwar 300,000 Mann bestehenden Nationalheeres, davon im Frieden immer nur der zwölfte Teil je einen Monat lang unter den Waffen stand. Die Krongüter ließ er auf seine Rechnung verwalten, und jeder Zweig des Staatshaushalts stand unter besondern Verwaltern und Aufsehern. Zuletzt aber, als er einen schweren Sunbenfall getan hatte, den er nachher in tiefer Reue büßte, erfuhr er Empörung von feinem eigenen Sohne Absalom, der sich mit Hülfe des verräterischen Ahitophel's zu Hebron zum Könige ausrufen ließ. David mußte aus Jerusalem fliehen und Absalom zog in Jerusalem ein. Ahitophel's kluger Rat wird durch Husai's Gegenrat vereitelt, und David bekommt dadurch Zeit, sich zu gehöriger Verteidigung zu rüsten; die darauf folgende Schlacht kostet dem Empörer das Leben und führt den David wieder auf den' Thron zurück. Als in David's hohem Alter ein anderer feiner Söhne, Adonia, den Versuch machte, fein Nachfolger zu werden, ließ David den bereits zum Nachfolger bestimmten Salomo zum König salben und ausrufen, stellte ihn auf dein letzten Reichstage, den er hielt, dem Volke vor und ermahnte ihn, treu nach den Geboten Gottes zu regieren und den Tempel zu bauen. Kurz barauf entschlief Davib nach einer vierzigjährigen Regierung im 70. Jahre seines Lebens, in welchem er sich gleich groß als König und prophetischer Dichter, sowie als Muster wahrer Demut im Glück, aufrichtiger Bußfertigkeit im Fall und frommer Ergebung im züchtigenben Unglück und durch alles bies „ein Mann nach dem Herzen Gottes" bewiesen hatte. Die poetischen Schriften der Hebräer sind teils lyrisch wie die Psalmen, teils didaktisch wie die Spruchdichtung des Salomo. Die ersteren dienten zur Verherrlichung des Jehovahcultus und waren teils Lob-, teils Dank-, teils Klagelieder. Mehrere dieser durch Tiefe des Gefühls, Schwung der Gedanken, Erhabenheit der Sprache gleich ausgezeichneten Dichtungen haben David zum Verfasser; andere rühren von der Sängerfamilie der Korahiten und dem in David's Geist dichtenden Assaph her. Die Spruch-Sentenzdichtung des Salomo („die Sprüche Salomo’s") bergen einen reichen Schatz von Lebensweisheit in sich, die, aus practischer Lebenserfahrung hervorgegangen, in die Form von Sitten- und Denksprüchen gekleidet ist.

17. Noah bis Kyros - S. 210

1829 - Leipzig : Cnobloch
210 David und sein ungerathener Sohn Absolon. Seinen Sohn Salomo ausgenommen, er- lebte aber David an seinen Kindern wenig Ehre und Freude. Besonders machte ihm sein Sohn Absolon viel Herzeleid. Dieser vergaß so seine Kindespflicht, daß er sogar seinen Vater vom Thro- ne stoßen wollte. Cr setzte sich daher ins Thor, wo sonst die Richter zu sitzen pflegten, grüßte die Vorübergehenden freundlich und befragte sie nach ihren Umstanden; wer aber eine Klage hatte, dem sagte er: „deine Sache ist gerecht; es ist nur niemand vom Könige bestellet, der dich hören kann. Ware ich doch Richter, gewiß sollte es besser zugehen!" Durch dergleichen heuchlerische Reden erwarb er sich die Zuneigung des Volks und ei- nen mächtigen Anhang. Cr ließ sich zu Hebron zum Könige ausrufen, und zog nun mit seinem Hee- re seinem in Traurigkeit versetzten Vater entgegen, entschlossen, ihn zu stürzen, und an seiner Statt zu herrschen. David, der sich in Jerusalem nicht mehr für sicher hielt, begab sich, begleitet von sei- ner Leibwache und andern Anhängern, aus dieser Stadt. Da ihn hier Absolon nicht mehr fand, so ging er mit seinem Heere, wie David gethan hatte, auch über den Jordan. Dieser hatte sich nun gleich- falls ein Heer gesammelt, übergab es jedoch seinem Feldherrn Joab, indem er ihn dringend bat, des

18. Das Alterthum - S. 10

1877 - Leipzig : Baedeker
10 David. Salomo. . 6. Krieg gegen die Israeliten begannen, in welchem drei Shne Sanl's fielen und er selbst verwundet sich in sein eigenes Schwert ftnte. Auf diese Nachricht kehrte 2) David (reg. 40 I.?), Saul's Schwiegersohn, in sein zer-rttetes und zum grten Theile von den Philistern besetztes Vater-land zurck und ward sofort von seinem Stamme Juda und vom Stamme Simeon als König anerkannt, von den brigen erst nach dem Tode Jsboseth's, des jngsten von Saul's Shnen. Seine Aufgabe war, das zerfallene und zerrttete Reich herzustellen und zu ordnen. Zunchst beendete er die fast hundertjhrigen Kriege mit den Philistern, indem er sie in ihre alten Grenzen zurcktrieb und von ferneren Angriffen abschreckte. Dann wurden die Moa-biter und die Ammoniter, nebst ihren Bundesgenossen, den K-nigen von Zoba (Heliopolis in Coelesyrien?) und Damaskus, und den Edomiteru unterworfen. So hatte David die Israeliten aus vereinzelten Stmmen, die Jahrhunderte lang von den Nachbarn bedrngt und unterdrckt worden waren, zu einem herrschenden Volke gemacht, (im N. O. bis zum Euphrat, im S. bis zum ara-bischen Meerbusen *). Nach der Herstellung und Erweiterung des Reiches unternahm er die Organisation desselben. Jerusalem wurde nicht nur Re-sidenz, sondern auch der Mittelpunkt des Jehovahdienstes. Auf dem Hgel Zion (von jetzt an Davidsstadt") lie er durch phnizische Knstler einen Palast bauen, die Bundeslade feierlich (von Siloh) nach Jerusalem bringen und in einem prchtigen Zelte aufstellen. Auf den Rath des Propheten Nathan gab er den Plan zum Tempel-bau auf. Zugleich legte er den Grund zu einer geordneten Ver-waltung des Staates durch Anstellung von Ministern und Beamten und durch Unterhaltung eines stehenden Heeres. Sein ehrgeiziger Sohn Abslom vertrieb den Vater aus Jerusalem, wurde aber von dessen Feldherrn (Joab) geschlagen und, als er auf der hastigen Flucht mit dem Haupthaare an einer Terebinthe hangen geblieben, durchstochen. David's jngerer Sohn und Nachfolger, 3) Salomo (reg. 40 I.?), verfolgte die kriegerische Laufbahn seines Vaters nicht weiter, sondern beschftigte sich mit Werken des Friedens, wozu die vom Vater aufgehufte Beute und die Tribute der unterworfenen Völker verwendet wurden. So lie er durch phnizifche Bauknstler den (schon von David projeetirten) National- x) S. Ptz, histor.-geogr. Schulatlas, I. 2. Blatt, Carton oben links.

19. Das sechste Schuljahr - S. 104

1902 - Langensalza : Schulbuchh.
104 2. So war durch David Israel zu einem einigen, fest ge- gründeten Königreiche geworden. Wessen Stellvertreter sollte jedoch der irdische König nur sein? Wodurch zeigte David, daß er sich auch jetzt dieser seiner Stellung zu Gott bewußt war? Stellte die Bundeslade in Jerusalem aus. Wo hatte dieselbe bisher gestanden? Kiriath Jearim. Wie wurde der Tag der Einholung festlich begangen? Was hatte David für das .Heilig- tum besonders herrichten lassen? Hierdurch war Jerusalem die Stätte geworden, wo das Volk Israel zusammenkam, den Herrn anzubeten und ihm zu dienen mit heiligen Gesängen und Opfern. 3. Was hatte David für sich in Jerusalem erbaut? Palast. Welchen Entschluß hatte er, nachdem die Feinde mit Gottes Hilfe besiegt waren? Tempel bauen. Wem teilte er sein Vor- haben mit? Nathan. Berichte davon! Mit welchen Worten ermunterte Nathan den König, seinen Plan auszuführen? Auf welche Weise verhinderte aber Gott die Erbauung des Tempels? — Vielmehr empfing David vom Herrn eine wunderbare Ver- heißung. Wie lautet dieselbe? Erkläre die Worte: „Wenn deine Zeit ■— — — schlafen liegest!" Was verhieß Gott dem Nach- folger Davids? Welche Aufgabe wird derselbe erfüllen? Tempel bauen. Unter welchem Bilde bezeichnete der Herr sein Ver- hältnis zu Davids Nachkommen? Vater — Sohn. Aus wen bezog sich diese Verheißung Gottes zunächst? Salomo. Woraus geht aber hervor, daß die göttlichen Worte noch eine tiefere Be- deutung haben? „Dein Haus — — — ewigli ch." Welcher Nachkomme Davids hat das ewige Reich aufgerichtet? Jesus. Wie wird derselbe auch oft bezeichnet? Davids Sohn. Mit welchem Rechte? Was für eine Verheißung ist also die vor- liegende? Messianische Weissagung. Erkläre diese Bezeichnung! Diese Verheißung war Davids herrlichster Lohn. Alle Ehre vor- der Welt, alle Siege und Erfolge über die Feinde achtete er gering gegen diese höchste göttliche Gnade. Merke: „Habe denn Lust an dem Herrn." 4. Die verschiedenen Länder, über die David seine Herrschaft ausdehnte, sind zu zeigen (Karte!); die Grenzen des Reiches sind einzuüben. 4). Zusammenfassung. I. David wird feierlich als König eingesetzt. 1. David als König in Juda.

20. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 57

1845 - Heidelberg : Winter
tz. 22, Salomo's Regierung. 57 dagegen verheißt er ihm einen Nachkommen, dessen Stuhl ewig bestehen solle. Und David verstand und erkannte die Gnadenabsicht Gottes mit innigem Danke. Noch einmal erhoben sich David's Feinde ringsum gegen sein Reich, gleichsam als ob sie jene Verheißung hätten zu nichte machen wollen; aber er macht sich auf in der Kraft Gottes, bricht die Macht der Philister für immer, schlägt die Syrer und nimmt ihnen Damaskus, treibt den mesopotami- schen König Hadadeser zurück und macht den Euphrat zur Ostgränze seines Reiches; auch vereinigt er Idu m ä a (Edom) im Süden mit seinem Reiche. Zuletzt aber erfuhr er Empörung von seinem eigenen Sohne Absalom, der sich mit Hülfe des verrätherischen Ahitophels zu Hebron zum Könige ausrufen ließ. David muß aus Jerusalem fliehen und Absalom zieht in Jerusalem ein. Ahitophel'ö kluger Rath wird durch Husai's Gegenrath zu zu nichte gemacht, und David bekommt dadurch Zeit, sich zu gehöriger Vertheidigung zu rüsten. Die darauffolgende Schlacht kostet dem Empörer das Leben, und führt den David wieder auf den Thron zurück. Als in David's hohem Alter ein anderer seiner Söhne den Versuch macht, sein Nachfolger zu werden, läßt David den bereits zum Nachfolger bestimmten Salomo zum König salben und ausrufen, stellt ihn auf dem letzten Reichstage, den er hielt, dem Volke vor, und ermahnt ihn, treu nach den Geboten Gottes zu regieren und den Tempel zu bauen. Hierauf entschlief David, dieser große König und Prophet, nach vierzigjähriger Regierung im 70. Jahre seines Lebens. I. Salomo's Regierung. §. 22. Nachdem sich 1015 Salomo auf dem Stuhle seines Vaters befestiget hatte, regierte er über Israel in vollem Frieden und seine Herrlich- keit sowohl, als seine Weisheit wurden bald Gegenstand der