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1. Von der Bildung des Fränkischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 47

1905 - Leipzig : Hirt
4. Das Zeitalter der Hohenstaufen. 47 Friedrich Barbarossa. Persnlichkeit. Einstimmig whlten die Fürsten den von Konrad empfohlenen Herzog Friedrich von Schwaben zu dessen Nachfolger. Die Natur hatte den neuen König mit so reichen Gaben ausgestattet, wie sie selten einem Menschen zuteil werden. Schon die uere Erscheinung des etwa dreiigjhrigen Mannes war beraus anziehend. Friedrich war von schlankem Wchse, nicht ungewhnlich groß, die Glieder hatten das voll-kommenste Ebenma, der ganze Krper war straff und mnnlich. Sein Antlitz hatte einen eigentmlich ruhigen und heitern Ausdruck, den auch die grten Aufregungen nicht vernderten. Wegen der blonden Farbe seines welligen Haares und Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Zum Waffendienst geboren und erzogen, ein ritterlicher Mann durch und durch, liebte er den Krieg, seine Gefahren und feinen Ruhm. Knigliche Gesinnung. In der freigebigsten Weise stattete er seinen jungen Vetter Friedrich, den Sohn Konrads Iii., aus. Zu den groen, vom Vater ererbten Besitzungen und Lehen in Schwaben und Franken erhielt dieser, gleichsam als Entgelt fr die Krone, das Herzogtum Schwaben und das Elsa. Ebenso erkannte der Kaiser die Rechtmigkeit der An-sprche Heinrichs des Lwen ans das Herzogtum Bayern an. Dadurch gewann er die Hilfe dieses mchtigen Mannes fr seine bevorstehenden Kmpfe in Italien. Kmpfe in Italien. Die Städte der Lombardei hatten die Investitur-streitigkeiten benutzt, um sich wichtige Rechte und Freiheiten anzueignen. Sie whlten ihre Konsuln, deren Stellung etwa mit derjenigen eines Brgermeisters zu vergleichen ist, und unterlieen es, die kaiserliche Ge-nehmigung zu der Wahl einzuholen; sie ordneten eigenmchtig ihre Ge-richtsbarkeit, Prgten Mnzen und erhoben Zlle. Alles das waren Rechte, die nur dem Kaiser zukamen. Friedrich war willens, seine Rechte in Oberitalien mit allem Nachdruck zur Geltung zu bringen. Fnf Zge unternahm er zu diesem Zwecke nach Italien. Durch zweiundzwanzig Jahre erstrecken sich die Kmpfe. Die Stadt Mailand verteidigte am hartnckigsten ihre Freiheiten und wurde deshalb gnzlich zerstrt, so da ihre Brger auf Befehl des siegreichen Kaisers sich in vier offnen Flecken ansiedeln muten. Zu diesen Kmpfen mit den lombardischen Stdten kam ein Kampf mit dem Papste Alexander Iii., der aus der Seite der italienischen Städte stand. Entscheidungsschlacht bei Legnano. Im Jahre 1176 schlug die Stunde der Entscheidung. Der Kaiser hoffte auf Hilfe aus Deutschland und namentlich von Heinrich dem Lwen. Dieser hatte in frhern Kmpfen dem Kaiser nicht unwesentliche Dienste geleistet und war dafr mit dem Herzogtum Bayern belehnt worden. Aber Heinrich lie jetzt den Kaiser

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1. Geschichte des teutschen Volkes - S. 192

1837 - Oldenburg : Schulze
192 Vierter Zeitraum, erwarteten Beide Vortheile von der Gegenwart des teutschcn Königs. Also erhielt-Konrad Einladungen von der einen wie von der andern Seite. Zudem hatte er sich damals im Morr genlande mit den Griechen gegen Roger von Sicilien verbün- det. Also war er bereit zu willfahren. Ucberall wurde zu der Fahrt gerüstet. Da erkrankte Konrad und fühlte die Annähe- rung des Todes. ^ Das bewog ihn, weil sein erster Sohn, der oben erwähnte König Heinrich, kurz zuvor gestorben war, und er seinem jüngern Sohne große Bedrängnisse gern ersparen wollte, seinem Neffen Friedrich von Schwaben die Reichsin- signicn zu übergeben, empfahl ihm seinen Sohn und verschied darauf zu Bamberg. Konrad war ein tapferer, frommer Fürst, der es mit dem Reiche recht gut meinte und viel Gutes ver- suchte, aber nicht so glücklich war, etwas Bedeutendes zu er- reichen. Bei seinem Tode schwebte manche trübe Sorge über dem teutschxn Vaterlande. 8. 40. Friedrich Barbarossa. Sein kräftiges Wirken. Sein Glück und Unglück in Italien. Schon in der dritten Woche nach dem Tode Konrads versammelten sich die teutschen Fürsten zu Frankfurt und wähl- ten Friedrich einstimmig zu ihrem Oberhaupte. Kein Anderer war der Krone so würdig, wie er. Von mittlerer Leibesgröße, verband er mit einem klaren, durchdringenden Blicke, angeneh- mer Gesichtsbildung und mit einem gefälligen Aeußeren über- haupt eine kräftige Seele, Umsicht, Scharfblick, rege Thatkraft, strenge Gerechtigkeitsliebe, Wohlwollen und redliche Absichten. So einen Mann erforderte gerade der gegenwärtige Augenblick. Außerdem gehörte er durch seine Mutter — die Tochter Hein- richs von Baiern — zu den Welfen, durch seinen Vater zu den Gibellincn und konnte demnach als die Versöhnung beider erscheinen. Seinen Beinamen Rothbart, bei den Italienern Barbarossa, erhielt er von seinem gelblichen Barthaare. Es gab für ihn im Reiche sofort vollauf zu thun, so daß er an den von Konrad beabsichtigten Römerzug vorläufig nicht denken mochte. Man sah mit Wohlgefallen auf seinen thatigen Anfang; denn Gesetzlichkeit und Ordnung kehrten zurück, Raub- sucht, Ungehorsam und sonstige Verbrechen wurden vor seinen strengen Richterstuhl gezogen, ohne daß er sich durch die Re- gung des Herzens bestechen ließ, wo das allgemeine Wohl dar- unter gefährdet seyn konnte.. Ihm schien cs auch räthlich, jenem Heinrich den Löwen, der seine Ansprüche auf Baiern erneuert

2. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 89

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Konrad Iii. der Staufer. Friedrich I. Rotbart (Barbarossa). 89 Kaisers ausübten, hatten die Bürger an sich gerissen. Jährlich wählten sie aus ihrer Bütte eine Anzahl Konsuln (Ratsherren). Wehrhafte Bürgerheere und starke Mauern mit hohen Türrneu waren das Bollwerk ihrer Freiheit. Jede Stadt bildete ein Gemeinwesen für sich und betrachtete die übrigen als lästige Nebenbuhlerinnen, die man mit allen Mitteln niederhalten müsse. So bestand z. B. ein' unversöhnlicher Gegensatz zwischen Mailand und Pavia. 2. In Rom hatte die Bürgerschaft einen republikanischen Senat erwählt und lauschte den Predigten des Mönches Arnold von Brescia (spr. Brescha), der den weltlichen Besitz der Kirche und des Papstes bekämpfte. 3. In Unteritalien verfolgte Roger Ii. durchaus selbständige und dem Deutschen Reiche feindliche Bahnen (S. 87). So war beim Tode Konrads Iii. das Ansehen des deutschen Königs diesseits und jenseits der Alpen auf das heftigste erschüttert. Das Bolk wünschte daher drimi||fb, daß ein thatkräftiger« Herrscher die Zügel der Regierung ergriff. « ’ ' 3. Ariedrich I. Hiotvart^(Aarvarossa). a) Die Königswahl und die Aufgabe Hhedrichs I. - 'Konrad Iii. Wte seinen Neffen, deu Herzog -^|jjjfckh von Schwaben, zu seinem Nachfolger empfohlen. Da dieser nicht Kirche genehm war, son- auch als Better Heii^iffys wen beit welsischen An- sprüchen geneigt schien, so toutbc er einstimmig zu Frankfurt gewählt. Seine Ausgabe war ihm deutlich vorgezeichnet: den Frieden mit den helfen und das deutsche Ansehen in Italien wiederherzustellen. b) Die Befriedigung der welsischen Ansprüche und die Erhebung Österreichs zum Herzogtum. Friedrich bestätigte zunächst das Erbrecht Heinrichs des Löwen auf Bayern. Dadurch machte er nicht nur dem Bürgerkriege ein Ende, sondern sicherte sich auch die Unterstützung seines Retters auf dem ersten Römerzuge (f. unten). Nach der Rückkehr aus Italien belehnte er bcn Löwen mit Bayern (1155), so daß dieser ^t zwei Herzogtümer, Sachsen und Bayern, besaß. Zur Entschädigung et Babenberger wurde die Mars Österreich zu einem erblichen Herzogtum erhoben und mit besondern Vorrechten ausgestattet, die ®lne selbständige Entwicklung dieses bayrischen Siedellandes zur Folge rotten (1156). I e) Die vier Feldziige nach Italien. Der erste und dritte Zug führten wtebrirt) nach Rom, bet zweite und vierte in bic Lombardei. Ihren Haupt-frf t,iibcn schwere Kämpfe mit den Römern, dem Papste und den lombardiern Städten; ihr Endergebnis war die Befestigung der deutschen Machtstellung ij\ Italien.

3. Griechische und römische Geschichte, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Mittelalters - S. 101

1905 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedrich I. Barbarossa. 11521190. 101 seinen zehnjhrigen Sohn Heinrich, der spter der Lwe benannt wurde, fhrten seine Verwandten den Krieg weiter. Als damals Konrad die Stadt Weinsberg durch einen Sieg der seine Feinde zur Ergebung zwang, soll er den Frauen gestattet haben, die Stadt zu verlassen und ihren wert-vollsten Besitz mitzunehmen; da trug jede, so wird berichtet, auf dem eigenen Rcken ihren Mann davon. Der Krieg fand ein vorlufiges Ende durch einen Vergleich, in welchem Heinrich Sachsen zugesprochen wurde. Durch die hinreiende Predigt des Mnches Bernhard von Clair- |er^ge vaux lie sich König Konrad bestimmen, mit dem Könige von Frankreich am zweiten Kreuzzug teilzunehmen, der sich ntig machte, da die Trken wieder in den Kreuzfahrerstaat eingebrochen waren. Das Unternehmen brachte den Kreuzfahrern die grten Verluste, verlief aber ohne jedes Ergebnis. Friedrich I. Barbarossa. 11521190. 00. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte, s^edrichs Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit achten, berragender Neffe Friedrich, von den Italienern wegen seines rtlichen Vollbartes Barbarossa genannt, das Urbild deutscher Tatkraft und edler Mnnlichkeit. Kein Kaiser des alten Reiches hat sich dem deutschen Volke so tief eingeprgt als er. Seine Mutter war eine Welfin, er daher ein Vetter Heinrichs des Lwen. Friedrich gab ihm zum Herzogtums Mn d Sachsen das Herzogtum Bayern zurck, und beide Männer sind lange Zeit 28toe-gute Freunde gewesen. In einem Punkte waren sie jedoch grundverschieden: Heinrich war ein Gegner der italienischen Politik der Kaiser und suchte diejenigen Gebiete Ostgermaniens wiederzugewinnen, die durch die Vlkerwanderung an die Slaven verloren gegangen waren; Friedrich dagegen strebte vornehmlich nach Italien, teils um die Kaiserkrone zu gewinnen, teils um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, um die Städte der lom-bardischen Ebene unter seine Gewalt zu beugen. Diese waren nmlich ^ian^ infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einflu der Kreuzzge tbtc-sich hoch entwickelt hatte, zu groem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblht, der Geldverkehr hatte groen Umfang angenommen, schon waren Banken entstanden. Die Städte, unter denen neben den Seestdten Pisa, Venedig und Genua als wichtigster Handelsplatz des Binnenlandes Mailand hervorragte, hatten die unruhvollen letzten Jahrzehnte benutzt, um sich vom Knigtum fast unabhngig zu machen; sie whlten ihre Be-amten selbst, sie erhoben Zlle und prgten Mnzen. Ja, die Mailnder suchten sich bereits die kleineren Nachbarstdte untertnig zu machen.

4. Deutsche Geschichte - S. 37

1901 - Stuttgart : Selbstverl. des Verf.
— 37 — von Konrad belagerten Stadt Weinsberg Die Weiber ihre Treue bewiesen und Konrad an feinem Wort nicht deuteln ließ. 4) Auf Konrad Iil folgte 1152 fein 31 jähriger millensstarker Neffe Friedrich I, ein durch männliche Schönheit und heldenmütige Tapferkeit ausgezeichneter Fürst, der seines rötlichen Bartes wegen von den Italienern Barbarossa d." H. Rotbart genannt wurde. 5) Die kaiserliche Macht und das kaiserliche Ansehen in Deutschland und Italien wieder zu heben und dadurch Ruhe mit) Ordnung zu sichern war das Hauptstreben feines Lebens, und mit unerbittlicher Strenge, ja mit einer bis zur Grausamkeit verirrenden Härte schmetterte er seine Feinde nieder. 6) Merkwürdigerweise begann er feine Regierung mit einem Akt der Nachgiebigkeit. Hnt für feine italienischen Unternehmungen Zeit zu bekommen, versöhnte er sich mit dem Sohne Heinrichs des Stolzen, Heinrich dem Löwen, und bestätigte ihn im Besitz Sachsens und Bayerns, woraus für ihn allerdings die Gefahr erwuchs, daß der übermächtige Reichsfürst über kurz oder lang der kaiserlichen Gewalt wieder trotze. 7) In Italien gab es, da Konrad Iii nie dorthin gekommen war, vieles zu ordnen. Besonders waren es die lombardischen Städte, und vor allen Mailand, die, durch den Handel mit dem in den Kreuzzügen für das Abendland ausgeschlossenen Morgenland reich und mächtig geworden, republikanische Gelüste hegten und der kaiserlichen Oberherrschaft spotteten. 6) Die Bezwingung dieser Städte, die verbündet zahlreiche und von Freiheitssinn begeisterte Heere aufzustellen vermochten, erforderte aber größere Mittel, als sie den früheren Kaisern auf ihren Römerzügen zu Gebote standen. Friedrich begnügte sich deshalb ans feinem ersten Zug nach

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 206

1873 - Essen : Bädeker
206 Bleich werden rings die Fürsten, der Herzog Heinrich bleich, Und Sülle herrscht im Kreise, gleich wie im Todtenreich, Man hätte mögen hören jetzt wohl ein fallend Laub, Denn keiner wagt zu wehren dem Löwen seinen Raub. Da hat sich ernst zum Kaiser der fromme Abt gewandt, Das ew'ge Buch der Bücher, das hält er in der Hand; Er liest mit lautem Munde der Worte heil'gen Klang, Daß es in aller Herzen wie Gottes Stimme drang. „Und Petrus sprach zum Herren: Nicht so? Genügt ich hab', Wenn ich dem sünd'gen Bruder schon siebenmal vergab? Doch Jesus ihm antwortet: Nicht siebenmal vergieb, Nein, siebenzig mal sieben, das ist dem Vater lieb." — Da schmilzt des Kaisers Strenge in Thränen unbewußt, Er hebt ihn auf, den Bruder, er drückt ihn an die Brust; Ein lauter Ruf der Freude ist jubelnd rings erwacht — Nie schöner ward begangen die heil'ge Weihenacht. lmühler) Ans die sächsischen folgten wieder Könige ans dem fränkischen Geschlecht (von 1024 —1125); dann folgten Könige ans dem schwäbi- schen oder hohenstanfischen Stamme (von 1137 —1254). Unter den fränkischen Königen ist wegen seines wechselvollen Schicksals und trau- rigen Lebensendes besonders zu merken Heinrich Iv.j unter den schwäbi- schen Königen aber verdient vor allen genannt zu werden: 16. Friedrich I. Barbarossa. (1152-1190.) Im Jahre 1152 starb Konrad, der erste deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. So nennt man diese Regenten von einer Burg, die Friedrich, der Stammvater dieses Geschlechts, auf dem Hohenstaufen, einem Bergkegel der rauhen Alp (imjetzigen König- reiche Württemberg), erbaut hatte. Die deutschen Fürsten wählten nun zu Frankfurt am Main den Bruderssohn Konrads, Friedrich den Rothbart oder Barbarossa, wie die Italiener ihn nannten, zum deutschen Kaiser. Wer ihn sah in seiner männlichen, stolzen Haltung und blühenden Jugendkraft, mit den blauen, durchdringenden Augen und blonden Haaren, in seinem Ernste und den edlen Sitten, der mußte sagen, daß er ein echter Deutscher sei. Aber er war auch ein gar gewaltiger Kaiser, dieser Barbarossa; er ist sechsmal mit einem großen Heere über die Alpen gezogen, um in Italien Streitigkeiten zu schlichten, und noch am Abend des Lebens zog er als 70jähriger Greis in einem Kreuzzuge ins gelobte Land, um das heil. Grab aus der Gewalt der Türken zu befreien. In zwei Schlachten kämpfte er wie ein rüstiger Jüngling; aber da kam das Heer an den Fluß Sa- leph und drängte sich nur langsam auf schmaler Brücke hinüber. Das dünkt dem grauen Helden zu langsam, er sprengt mit dem Rosse hin- ein in den Fluß, ihn zu durchschwimmen; der Strudel erfaßt ihn, reißt ihn fort und — ein Leichnam nur kommt ans Ufer (1190). Unendlicher Schmerz, Jammer, Verzweiflung verbreitete sich unter dm Kreuzfahrern über den Verlust des Kaisers — er wurde zu

6. Vom Beginne christlicher Kultur bis zum Westfälischen Frieden - S. 74

1912 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
74 Dritte Periode. Von 1056 — 1273. Deutschland machten König Konrad einen Zug nach Italien unmöglich. Er starb 1152; zu seinem Nachfolger gewählt wurde sein 30jähriger Neffe Friedrich; im Gegensatze zu seinen letzten Vorgängern zeigte dieser dem Papst seine Erwählung nur an. 2. Friedrich I. Barbarossa 1152 — 90 und der zweite Kampf zwischen Kaisertum und Papsttum. 63. a) Friedrichs Anfänge. Erfüllt von Begeisterung für das Ideal des universalen Kaisertums, voll Kraft und Schwung, eine großartige, bezaubernde Erscheinung, mußte sich Friedrich I. Barbarossa durch mühselige Anfänge hindurcharbeiten und hatte seine ersten Erfolge nur seiner überragenden Persönlichkeit zu danken. Die Politik seiner ersten Jahre ist beherrscht von dem Gesichtspunkt, er müsse vor allen Dingen suchen seinen mächtigsten Vasallen, seinen Vetter Heinrich den Löwen, bei guter Laune zu erhalten. Darum gab er ihm in Sachsen das Recht der Investitur der Bischöfe und verlieh ihm auch Bayern; damals (1156) wurde Österreich von Bayern abgetrennt und kam als selbständiges Herzogtum mit umfangreichen Privilegien an das Haus Babenberg. Die Verhältnisse Italiens veranlaßten Friedrich zu seiner ersten Romfahrt (1154—55). Hier waren die Städte der Lombardei, durch die (Feldwirtschaft gewaltig emporgekommen, demgemäß auch politisch von der bischöflichen Gewalt unabhängig und völlig selbständig geworden. Am mächtigsten war Mailand; es hatte sich eine republikanisch-demokratische Verfassung unter Konsuln gegeben und suchte die kleineren Städte mit Gewalt sich zu unterwerfen. Vorstellungen des Königs deswegen begegneten offener Verhöhnung. In ßom war unter der Führung Arnolds von Brescia eine volkstümliche Bewegung gegen den Papst und die weltliche Macht der Kirche entstanden. Friedrich ging über den Brenner mit einem nur geringen Heere, bestrafte einige kleinere rebellische Städte, ließ sich in Pavia mit der lombardischen Krone krönen, wagte jedoch Mailand nicht anzugreifen und zog gegen Eom Papst Hadrian Iv.1 1) Er ist der einzige Engländer, der zur päpstlichen Würde gelangt ist.

7. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 52

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Die deutsche Gatferjetr 919 1260. ihre Mnner.davon. Der Krieg fand ein vorlufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt; die Parteien der Staufen und Welsen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der Ghibellinen (der Name soll von dem staufischen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfen standen einander feindselig gegenber. $^Ste Trotzdem lie sich König Konrad durch die begeisterte und hinreiende Predigt des Cisterziensermnchs Bernhard von Clairvaux bestimmen, an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von groen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas spter König Ludwig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die grten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre spter starb Konrad. Friedrich I. Barbarossa. 11521190. 56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte. Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit berragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden arte Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wchse, adrett, aber in seinem ganzen ueren Wesen ein Bild edler Mnnlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, scharf blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besa er auch hohe geistige Fhigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natrliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frmmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprgt; seine Regierung bedeutet einen der Hhepunkte der deutschen Kaiserzeit. Da seine Mutter eine Welsin war, so war er der Vetter Heinrichs des Lwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzog-tum Bayern zurck, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders' Sblfsnum die (Stbte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu Sldte. beugen. Diese waren nmlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einflu der Kreuzzge sich hoch entwickelt hatte, zu groem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblht, der Geld-verkehr hatte groen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestdten Pisa, Venedig und Genua

8. Erzählungen aus der deutschen Geschichte - S. 47

1896 - Leipzig : Voigtländer
— 47 — der treuen Weiber willen auch den Männern Leben und Freiheit. 2. Friedrich Barbarossa (s.tafel Vii). — Konrads Nachfolger in der Kaiserwürde war sein Neffe Friedrich I. (1152), wegen seines rötlichen Bartes Barbarossa, d. i. Rotbart, genannt. Der hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und suchte, ihm nachstrebend, das deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu machen. Freilich traten seinem Streben große Schwierigkeiten in den Weg. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, welcher sich als den Oberherrn aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er vor seiner Gewalt sich beuge. Sechsmal zog der Kaiser mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufständischen Lande zu wahren. Allein so ruhmvoll Friedrich kämpfte, Italien wurde nicht bezwungen. Die geistliche Macht des Papsttums, welche damals zu ihrem Gipfel gelangte, erschien gewaltiger, als die weltliche Macht des Kaisers. 3. Heinrich der Löwe. — Einen kräftigen Gegner hatte der Kaiser auch in Deutschland zu bekämpfen. Das war Heinrich derlöwe, Herzog von Sachsen und Bayern, aus dem stolzen Geschlechte der Welfen. Durch den Besitz zweier Herzogtümer unter allen Fürsten Deutschlands der mächtigste, hatte er seine Herrschaft durch glückliche Kriege gegen die Wenden noch erweitert, so daß sie von der Nord- und Ostsee bis über die Donau in die Alpen sich erstreckte. Da versagte er in seinem Übermute dem Kaiser den schuldigen Gehorsam. Als dieser, in Italien von Feinden bedrängt, seiner Hilfe ant meisten bedurfte, ließ ihn der Herzog plötzlich im Stich. Der Kaiser bat ihn dringend um seinen Beistand; er soll ihm endlich zu Füßen gefallen sein und ihn angefleht haben, in der Stunde der Gefahr nicht von ihm zu lassen. Umsonst; Heinrichs stolzer Sinn blieb unerbittlich. Da trat die Kaiserin hinzu und sagte: „Stehet auf, lieber Herr! Gott wird Euch helfen, wenn Ihr einst dieses Tages und dieses Hochmutes gedenket." Der Kaiser erhob sich; Heinrich warf sich auf fein Pferd und sprengte davon. Sein

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 207

1872 - Essen : Bädeker
tibergab es an diewelfen (1070). Der letzte von diesen war Heinrich der Löwe, der Gründer der Stadt München.— Nach dem Tode Ii ein- rich’s V., des letzten fränkischen Kaisers, gingen die Besitzungen desselben an die Söhne seiner Schwester, die in Schwaben und Franken herr- schenden Hohenstaufen, Friedrich von Schwaben und Konrad von Franken, über — von denen letzterer im Jahre 1138 als Konrad Iil den deutschen Kaiserthron bestieg und bis 1152 regierte. Sein Bruder, Friedrich vonschwah en, hinterliess zwei Söhne ¡Friedrich und K o n r a d. Der ältere, Friedrich, ist der hochberühmte Kaiser Friedrich I. Barbarossa. Er übertrug seinem Bruder Konrad die rheinische Pfalzgrafschaft (1156), welche nach dessen Tode an seinen Schwiegersohn, den Herzog Heinrichvonbraun- schweig, einen Sohn Heinrichs des Löwen von Bayern, vererbte. 19. Friedrich I , Barbarossa. (1152—1190.) Im Jahre 1152 starb Konrad Iii., der erste deutsche Kaiser aus dem Hause der Hohenstaufen. So nennt man diese Regenten von einer Burg, die Friedrich, der Stammvater dieses hochherzigen Geschlechts, auf dem Hohenstaufen, einem Bergkegel der rauhen Alp (im jetzigen Königreiche Würtemberg) erbaut hatte. Die deutschen Fürsten wählten nun zu Frankfurt am Main den Bruderssohn Konrads, Friedrich den Rothbart oder Barbarossa, wie die Italiener ihn nannten, zum deutschen Kaiser. Wer ihn sah in seiner männlichen, stolzen Haltung und blühenden Jugendkraft, mit den blauen, durch- dringenden Augen und blonden Haaren, in seinem Ernste und den edlen Sitten, der mußte sagen, daß er ein echter Deutscher sei. Aber er war auch ein gar gewaltiger Kaiser, dieser Barbarossa; er ist sechs- mal mit einem großen Heere über die Alpen gezogen, um in Italien Streitigkeiten zu schlichten, und noch am Abend des Lebens zog er als 70jähriger Greis in einem Kreuzzuge ins gelobte Land, um das heil. Grab aus der Gewalt der Muhamedaner, der Anhänger Muhameds', zu befreien. In zwei Schlachten kämpfte er wie ein rüstiger Jüngling; aber da kam das Heer an den Fluß Saleph und drängte sich nur langsam auf schmaler Brücke hinüber. Das dünkt dem grauen Helden zu langsam; er sprengt mit dem Rosse hinein in den Fluß, ihn zu durchschwimmen; der Strudel erfaßt ihn, reißt ihn fort und — ein Leichnam nur kommt ans Ufer (1190). Unendlicher Schmerz, Jammer, Verzweiflung verbreitete sich unter den Kreuzfahrern über den Verlust des Kaisers; — er wurde zu Tyrus begraben. Aber lange glaubte man in Deutschland nicht, daß der Schirmherr des Reichs, der gefürchtete und geachtete Rothbart, wirklich gestorben sei, wie die noch jetzt in Aller Munde lebende Sage bezeugt, daß er nicht gestorben, sondern im Kyffhäuserberge in der goldenen Aue, in Thüringen, sitze mit seinem silberweiß gewordenen rothen Barte, der durch den marmornen Tisch gewachsen sei, hier Hof halte mit seinen Helden und seiner holdseligen Tochter, und dereinst, wenn die Raben nicht mehr um den Berg fliegen, wieder hervor- kommen werde aus diesem Kyffhäuser, um das deutsche Reich wieder glorreich und einig zu machen. —

10. Deutsche Geschichte mit entsprechender Berücksichtigung der sächsischen - S. 18

1918 - Leipzig : Hirt
— 18 — dem heiligen Lande, uni es ans den Händen der ungläubigen Türken zu entreißen. Zu diesem Zwecke wurden von Europa mehrere große Züge unternommen. Diejenigen, welche an denselben teilnahmen, ließen sich ein rotes Kreuz auf die rechte Schulter heften. Darum nannte man die Züge selbst Kreuzzüge. Konrads Iii. Zug ist leider ohne Erfolg geblieben. Ii. Wie die Markgrafen von Meißen erblich wurden. An diesem Kreuzzuge beteiligte sich auch Konrad von Wettin. Ursprünglich war derselbe Herr der Grafschaft Wettin an der Saale. Dort, in der Nähe 1123. von Halle, lag auch seine Stammburg Wettin. Im Jahre 1123 wurde er vom Kaiser zum erblichen Markgrafen von Meißen erhoben. Die Markgrafschaft Meißen erhielt später den Namen Sachsen. Noch heute regieren in Sachsen die Nachkommen Konrads von Wettin. Er ist der Stammvater des sächsischen oder des Wettiner iib6. Fürstenhauses. Als er 1156 die Regierung niederlegte und als Mönch in das Kloster auf dein Petersberge bei Halle eintrat, folgte ihm sein Sohn Otto der Reiche (— von 1156—1190). Unter diesem wurde der Silberreichtum des Erzgebirges entdeckt. Otto der Reiche gründete die Stadt Freiberg. Leipzig erhob er zu einem bedeutenden Handelsplätze und verlieh ihm das Recht, alljährlich zu Ostern und zu Michaelis eine Messe zu halten. An der Elbe bei Meißen wurden Reben gepflanzt und so der Weinbau begonnen. Iii. l. Wie Friedrich Barbarossa im Innern Ruhe und in Italien das kaiserliche Ansehen wieder herstellte. Als Kaiser Konrad Iii. gestorben war, wählten die deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu seinem Nachfolger. Die Italiener nannten denselben wegen seines rötlichen Bartes und Haares Barbarossa, d.h. Rotbart. Friedrich Barbarossa 1162-1190.regierte von 1152—1190. Um im Innern Ruhe herzustellen, schlichtete er den alten Streit zwischen Welfen und Hohenstaufen. Er gab nämlich Heinrich dem Löwen zu dem Herzogtums Sachsen, das er schon besaß, auch das Herzogtum Bayern zurück. Dauu richtete er seinen Blick südwärts. Das kaiserliche Ansehen war in Italien fast ganz erloschen. Die reichen oberitalienischen Städte wollten von der Oberherrschaft des Kaisers nichts mehr wissen. Die übermütigste dieser lombardischen Städte war Mailand. Es wurde nach mehrmaliger Belagerung zerstört. 2. Wie ein deutscher Fürst den Kaiser in der Not verließ. Kaum war Barbarossa nach Deutschland zurückgekehrt, als sich die Italiener zu neuem Widerstände erhaben. Die oberitalienischen Städte schlossen den lombardischen Städtebund, welchem der damalige Papst Alexander beitrat. Dem Papste zu Ehren, dem Kaiser zum Hohne gründete man eine neue Stadt und Festung, die man Alessandria nannte. Barbarossa zog mit einem Heere nach Italien und belagerte Alessandria. Er konnte die feste Stadt nicht erobern, weil ein Heer des lombardischen Städtebundes nahte, vor welchem er sich zurückziehen mußte. Jetzt forderte Barbarossa die Unterstützung der deutschen Fürsten. Aber gerade der mächtigste derselben, Heinrich der Löwe, verließ ihn in der höchsten Gefahr. Mit geringen ©treitfreiften mußte Friedrich den Lombarden entgegengehen und 1176- wurde bei Legnano (spr. Lenjano) 1176 gänzlich geschlagen. Darauf söhnte

11. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 52

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Die deutsche Kaiserjett 919-1260. ihre Männer dnvon. Der Krieg fand ein vorläufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt: die Parteien der Staufen und Welfen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der Ghibellinen (der Name soll von dem staufischen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfeu standen einander feindselig gegenüber. Der zweite Trotzdem ließ sich König Konrad durch die begeisterte und hinreißende ^Tu?9' Predigt des Cisterziensermönchs Bernhard von Clairvaux bestimmen, ^ an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von großen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas später König Ludwig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die größten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre später starb Konrad. Friedrich!. Barbarossa. 1152 — 1190. § 56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte. Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit überragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden Friedrichs-Bartes Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wüchse, Uchleil. aber in seinem ganzen äußeren Wesen ein Bild edler Männlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, scharf blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besaß er auch hohe geistige Fähigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natürliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frömmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprägt; seine Regierung bedeutet einen der Höhepunkte der deutschen Kaiserzeit. Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs des Löwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzogtum Bayern zurück, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, Diewm- Um die Städte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu 6äe.n beugen. Diese waren nämlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einfluß der Kreuzzüge sich hoch entwickelt hatte, zu großem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblüht, der Geldverkehr hatte großen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestädten Pisa, Venedig und Genua

12. Mittlere und neuere Geschichte - S. 37

1886 - Berlin : Hofmann
§ 22. Konrad Iii. und Friedrich I. Barbarossa. 37 Von besonderer Wichtigkeit ist noch, daß unter Lothar und durch ihn die Missionsthätigkeit nach Osten, die einst Otto I. so eifrig gefördert hatte, wieder aufgenommen wurde. Dieselbe ging hauptsächlich von den Marken aus, von denen nun zwei in den Vordergrund treten—: Die Nordmark und die Mark Meißen. Erstere wurde an Albrecht den Bären von Anhalt („Askauien") verliehen und bildete fortan den ersten Keim des branden-burgisch-preußischen Staates. Meißen aber kam an Konrad von Wettin, den Stammvater der heute regierenden sächsischen Fürstenfamilien. Hand in Hand mit den Bestrebungen dieser Markgrafen ging die kolonisatorische Thätigkeit des Prümoustra-tenser- und Cisterzienserordens. pie Hohenstaufen (1138—1254). § 22. Konrad Iii. und Friedrich I. Barbarossa. Nach Lothars Tode wählte man den Hohenstaufen Konrad Iii. 1138 (1138—1152). Aber Heinrich der Stolze (vgl. § 21), der mächtigste bis Fürst im deutschen Reiche, hatte bestimmt für sich auf die Kaiser-kröne gehofft und versagte Konrad den Gehorsam. So erneuerte sich mit besonderer Heftigkeit der Bürgerkrieg der Welfen und Ghibellinen, der, nur auf kurze Zeit durch einen Vertrag unterbrochen, bis zum Tode Konrads dauerte (Belagerung von Weinsberg 1140). Konrad Iii. war der erste deutsche König, welcher sich an einem Kreuzzuge beteiligte (vgl. unten § 26). Auf Konrad folgte fein Neffe Friedrich I. Barbarossa (1152 1152 bis 1190), die gewaltigste He>rschernatur auf dem alten deutschen bis Kaiserthron. Verwandt mit den Welsen, wußte er das Haupt der- U90 selben, den großen Herzog Heinrich dem Löwen, durch Verleihung des Herzogtums Bayern zu beschwichtigen und gewann dadurch freie Hand für feinen Plan, eine unumschränkte Kaisergewalt in Deutschland und Italien wiederherzustellen (sein Grundsatz: „Der Kaiser ist die Quelle alles Rechtes!"). In Italien hatten sich die lombardischen Städte vom Reich gauz unabhängig gemacht. Als Friedrich nun Huldigung und Unterwerfung von ihnen forderte, versagten sie dieselbe. Auf mehreren Zügen nach Italien hat darauf der Kaiser die Bezwingung dieser Städte, zumal des sehr trotzigen Mailand, angestrebt. Zweimal wurde Mailand erobert, das zweite Mal mit unerbittlicher Strenge

13. Deutsche Geschichte - S. 52

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Die deutsche Kaiserzeit 919 — 1250. ihre Männer davon. Der Krieg fand ein vorläufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt; die Parteien der Staufen und Welfen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der Ghibellinen (der Name soll von dem staustschen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfen standen einander feindselig gegenüber. Der zweite Trotzdem ließ sich König Konrad durch die begeisterte und hinreißende Än479' Predigt des Cisterziensermönchs Bernhard von Clairvaux be-1149 stimmen, an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von großen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas später König Ludwig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die größten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre später starb Konrad. Friedrich I. Barbarossa. 1152—1190. § 56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte. Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit überragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden s^edrichs hartes Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wüchse, uchleit. a5er \n seinem ganzen äußeren Wesen ein Bild edler Männlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, scharf blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besaß er auch hohe geistige Fähigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natürliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frömmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprägt; seine Regierung bedeutet einen der Höhepunkte der deutschen Kaiserzeit. Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs des Löwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzogtum Bayern zurück, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen^ sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, Dielom-um die Städte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu Sräore. beugen. Diese waren nämlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einfluß der Kreuzzüge sich hoch entwickelt hatte, zu großem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblüht, der Geldverkehr hatte großen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestädten Pisa, Venedig und Genua

14. Das Mittelalter - S. 65

1897 - Leipzig : Dürr
Kreuzzug auf. Aber das Unternehmen milang gnzlich; beide Heere erlagen auf dem Marsch durch Kleinasien. Ludwig und Konrad ge-langten schlielich ohne Heere nach Jerusalem, sammelten hier neue Kreuzscharen um sich, wurden aber bei der Belagerung von Damas-kns durch den Verrat der syrischen Christen besiegt. Alles Ansehens bar kehrte Konrad Hi. schon 1148 nach dem Abendlande zurck. Ebenso erfolglos verlief ein Kreuzzug, den mehrere norddeutsche Fürsten in derselben Zeit unter Heinrichs des Lwen Fhrung gegen die Heid-nischen Slaven an der Ostseekste unternommen hatten. Im Reiche selbst aber waren während der Abwesenheit des Knigs neue Fehden ausgebrochen, und in Italien hatte die deutsche Herrschaft ihr Ansehen eingebt. Noch ehe Konrad Iii. dazu kam. die Ordnung im Reiche wieder herzustellen, starb er 1152 zu Bamberg und ward im Dome daselbst beigesetzt. 2. Friedrich I. Barbarossa (11521190). Sterbend hatte Konrad Iii. die Wahl nicht auf seinen unmndigen Sohn, sondern auf seinen Neffen, den 30jhrigen Friedrich von Schwaben, gelenkt, der als Kaiser Friedrich I. der Rotbart oder Barbarossa genannt wurde und das deutsche Kaisertum noch einmal zu glnzender Blte brachte. Zunchst beendete Friedrich den Streit mit den Welsen. Er gab Bayern an Heinrich den Lwen wieder heraus, der nun die beiden welfifchen Herzog-tmer, Bayern und Sachsen, abermals in einer Hand vereinigte. Die Babenberger entschdigte Friedrich nachmals durch Erhebung ihrermarksterreich zum Herzogtum mit weiblicher Erbfolge. Darnach war Friedrich I. besonders bestrebt, in Italien die deutsche Herrschaft in ihrem ehemaligen Umfange wiederherzustellen. Aber gewaltige Hindernisse stellten sich ihm dabei ent-gegen. In Oberitalien waren die Städte durch Handel und Gewerbe zu krftigen Gemeinwesen emporgeblht und wollten von der Herr-schast des deutschen Kaisers nichts wissen; Rom wurde durch demo-kratische Unruhen, deren Urheber und Fhrer ein Geistlicher, Arnold von Brescia, war, in arge Verwirrung gesetzt; in Unteritalien ent-faltete eben das normannische Knigreich Neapel-Sicilien seine hchste Macht. Nur mit einem kleinen Ritterheere zog Friedrich I. 1154 nach Italien, chtete zwar Mailand, zog dann aber schnell nach Rom, ohne die Lombardei unterworfen zu haben. In Rom wurde Friedrich

15. Geschichte - S. 55

1898 - Gießen : Roth
Friedrich Barbarossa. 55 au sönnen, vermählte Lothar seine einzige Tochter mit Heinrich dem Stolzen von Bayern und belehnte diesen auch mit dem Herzogtum Sachsen. So wurde zwischen den beiden Familien, den Welsen in Bayern und Sachsen und den Hohenstaufen m echtoabm und Franken, der Grund zu langem, blutigem Zwist gelegt. Die schwäbischen obex Hoherrstcrufischen Kcriser. Kovrad Iii. Nach Lothars Tode erlangten die Hohenstaufen das Übergewicht, indem Konrad Iii. von den deutschen Fürsten zum König gewählt wurde. Heinrich der Stolze, der selber gern König geworden wäre, lieferte zwar die Reichskleinodieu ab. Als aber der König verlangte, Heinrich solle eines seiner Herzogtümer abtreten, werl es wider Gesetz und Herkommen sei, daß ein Fürst zwei Herzogtümer zugleich besitze, da weigerte er sich. Heinrich wurde hieraus seiner beiden Herzogtümer verlustig erklärt, und es kam zum Krieg. Nach Heinrichs des Stolzen Tode führte dessen Bruder Wels den Krieg noch zwei Jahre lang fort. Schließlich kam zwischen dem Kaiser und den Welsen ein Ausgleich zu stände, indem der Sohn Heinrichs des Stolzen, Hein- rich der Löwe, dem Herzogtum Bayern entsagte, Sachsen aber behielt. Die Metagerung von Wetnsberg. In diesem Kriege belagerte Kaiser Konrad die feste Stadt Weinsberg in Schwaben, die von Wels von Bayern aufs tapferste verteidigt wurde. Erzürnt hatte der Kaiser allen Verteidigern den Tod geschworen; nur den Weibern sollte mit ihrer kostbarsten Habe freier Abzug gestattet sein. ’ Als die Thore am folgenden Morgen sich öffneten, erschienen, wie die Sage meldet, sämtliche Frauen und trugen als „kostbarstes Gut" ihre Männer ans dem Rücken. Tie Umgebung Konrads rief zwar, das sei nicht die Meinung des Vertrags, aber der Kaiser gewährte großmütig den Männern Gnade mit den Worten: „Ein Kaiserwort soll man nicht drehen noch beuteln!" Hier soll zum erstenmal bei Schlachtruf gehört worben sein: „Hie Wetfl" „Hie Waibling!" 11. Iriedrich Barbarossa (1152—90). Person und Charakter. Nach seiner Rückkehr von dem erfolglosen zweiten Kreuzzuge hatte Konrad Iii. mit Umgehung seines noch unmündigen Sohnes seinen tapferen Neffen Friedrich, Herzog von Schwaben, zu feinem Nachfolger empfohlen. Wegen feines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, und dieser Name blieb ihm fortan in der Geschichte. Friedrich, von herrlicher Gestalt, durch Einsicht, Frömmigkeit und jegliche Heldentugend ausgezeichnet, hatte sich in feiner Regierung Karl den Großen zum Vorbilde genommen. Sein Hauptbestreben war daraus gerichtet, des Reiches Macht zu heben und das kaiserliche Ansehen — namentlich in Italien — wiederherzustellen. Um den unseligen Streit zwischen den Welsen und Hohenstaufen auszugleichen, gab er Heinrich dem Löwen das Herzogtum Bayern zurück. Nur die Ostmark hatte er davon abgetrennt und zu einem selbständigen Herzogtum erhoben. Friedrich und Italien. Nachdem Friedrich so in Deutschland den Frieden gesichert halte, zog er nach Italien, wo die Verhältnisse sich gegen früher wesentlich geändert hatten. Die lombardischen Städte, besonders Mailand, hatten sich allmählich von der Herrschaft der Bischöse und Grafen freigemacht und waren zu Reichtum und Bildung gelangt. Im Gefühle ihrer Kraft und Freiheit und im Besitz einer streitbaren Bürgermacht strebten sie nach Unabhängigkeit und Selbstregierung unter freigewählten Konsuln und Richtern. Sie kümmerten sich wenig um bic kaiserlichen Hoheitsrechte, zwangen die benachbarten Städte zu einem Bunde und behandelten die Schwachen, die sich ihren Machtgeboten nicht fügen wollten, mit Härle und Ungerechtigkeit. Diese Widerspenstigkeit trat schon auf Friebrichs erstem Zuge zu Tage. Sie alle zu züchtigen, fehlte ihm aber eine genügenbe Heeresmacht. Gleichsam als Warnung für die übrigen zerstörte erbeshalb die mailändifche Bundesstadt Tortona, dann ließ er sich in Pavia mit der eisernen und iu Rom mit der Kaiserkrone schmücken und trat den Rückzug an. Friedrich Barbarossa.

16. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 163

1896 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. 163 einem Berge östlich von (Stuttgart, lag. Sie gelangten jedoch nicht gleich nach den Franken zur Krone, sondern die Fürsten wählten zuerst Lothar von Sachsen. Dieser hatte aber keine Söhne; nach seinem Tode macht sich sein Schwiegersohn, der Herzog Heinrich der Stolze von Sachsen und Bayern, aus dem Hause der Welsen, Hoffnung auf die Krone und hatte die königlichen Abzeichen schon an sich genommen. Aber die Fürsten scheuten sich, einen so mächtigen Herzog zum Könige zu erheben, und wählten Konrad Iii. von Hohenstaufen. Da lehnte Heinrich der Stolze sich gegen den neuen König auf, starb aber gleich nachher und hinterließ einen zehnjährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen, für den die Mutter und der Oheim Sachsen und Bayern verteidigten. So begann der Kampf zwischen Welfen und Waiblingern (Hohenstaufen), der hundert Jahre lang das Reich zerrüttet hat. Der junge Heinrich behielt Sachsen; Bayern mußte er vorläufig abtreten. Während Konrad Iii. mit Heinrich dem Stolzen kämpfte, belagerte er auch die kleine Festung Weinsberg im heutigen Württemberg. Das Städtchen wehrte sich so hartnäckig, daß Konrad ihm harte Strafe androhte. Da erschienen, wie die Sage erzählt, die Frauen Weinsbergs im Lager des Königs und baten um Gnade. „Mit Frauen führe ich keinen Krieg", sagte Konrad, „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als sie tragen können." Am folgenden Morgen öffnete sich das Stadtthor; aber welch seltsamer Anblick bot sich dem Könige dar! Die Frauen erschienen in einem langen Zuge, und jede hatte einen Mann auf ihren Schultern. Konrad lachte herzlich über diese List der Frauen, und als einige seiner Räte meinten, so habe der König es nicht verstanden, antwortete er: „An eines Königs Wort soll man nicht drehen und deuteln!" und schenkte um der Frauen willen auch den Männern Freiheit und Leben. d. Barbarossas Wahl und erste Züge nach Italien. Konrad hatte den deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu feinem Nachfolger empfohlen, und dieser wurde auch gewählt. Friedrich war ein 1150 stattlicher Held, mit feurigen blauen Augen und hellblonden, lockigen Haaren. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Sein Vorbild war Karl der Große. Wie unter diesem, so sollte auch unter ihm das deutsche Reich das erste auf Erden fein. Vor allem strebte er nach dem Besitz Italiens und der Kaiserkrone; aber gerade hier fand er den heftigsten Widerstand. Nicht nur der Papst arbeitete ihm entgegen, sondern hauptsächlich zeigten sich die lombardischen Städte widerspenstig und übermütig. Sechsmal mußte Friedrich über die Alpen ziehen und dadurch jahrelang von Deutschland fern fein. Die Wut der Italiener stieg aufs höchste, als Friedrich 1152 in der Peterskirche vom Papste zum römischen Kaiser gekrönt wurde. Schlachtengeschrei erfüllte die Straßen; mehrere in der Stadt zerstreute deutsche Ritter wurden getötet. Dann stürmten die Römer über die Tiberbrücke und griffen das deutsche Lager an; aber Heinrich der Löwe, auf den sie zunächst stießen, trieb sie mit seinen Sachsen zurück und rettete auf der Tiberbrücke mit tapferer Hand 11*

17. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 238

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 238 — Kaiser siegte in der Schlacht bei dem Städtchen Weinsberg int hentigen Königreich Württemberg. Nun konnte sich die kleine Feste nicht länger halten. Konrad, über ihren hartnäckigen Widerstand ergrimmt, hatte gelobt, die schwerste Strafe über die Einwohner zu verhängen. Da kamen Frauen aus der Stadt zu ihm ins Lager und baten demütig um Gnade. „Mit Weibern führe ich keinen Krieg," sprach der Kaiser; „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als ihre Schultern tragen können." Daraus öffneten sich am andern Morgen die Thore, und es erschien ein seltsamer Auszug. In langen Reihen kamen die Weiber aus der Stadt, jede ihren Mann aus dem Rücken. Konrad lachte über die Klugheit der Frauen, und als feine Räte meinten, dies fei Betrug und der Vertrag dürfe ihnen nicht gehalten werden, erwiderte er: „Ein Kaiferwort soll man nicht drehen noch deuteln", und schenkte um der treuen Weiber willen auch den Männern Leben und Freiheit. 2. Friedrich Barbarossa. — Konrads Nachfolger in der Kaiferwürde war fein Neffe Friedrich I., wegen feines rötlichen Bartes Barbarossa d. i. Rotbart genannt. Der hatte sich Karl den Großen zum Vorbilde genommen und suchte, ihm nachstrebend, das deutsche Reich vor allen Reichen der Erde groß und herrlich zu machen. Freilich traten seinem Streben große Schwierigkeiten in den Weg. Italien wollte ihm nicht Gehorsam leisten; der Papst, welcher sich als den Oberherrn aller weltlichen Herrscher betrachtete, verlangte vom Kaiser, daß er vor seiner Gewalt sich beuge. Sechsmal zog Friedrich mit Heeresmacht nach Italien, um das kaiserliche Ansehen in dem aufständischen Lande zu wahren. Allein so ruhmvoll Friedrich kämpfte, Italien wurde nicht bezwungen. Die geistliche Macht des Papsttums, welche damals zu ihrem Gipfel gelangte, erschien gewaltiger, als die weltliche Macht des Kaisers. 3. Heinrich der Löwe. — Einen kräftigen Gegner hatte Friedrich auch in Deutschland zu bekämpfen. Das war Heinrich der Löwe, Herzog von Sachsen und Bayern, aus dem stolzen Geschlechte der Welfen. Durch den Besitz zweier Herzogtümer

18. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 178

1899 - Breslau : Hirt
178 Konrad Iii. — Friedrich Barbarossa: Wahl und erste Züge nach Italien. genommen. Aber die Fürsten scheuten sich, einen so mächtigen Herzog zum Könige zu erheben, und wählten nun Konrad Iii. von Hohenstaufen. Dieser sprach Heinrich sofort Sachsen ab, das er Albrecht dem Bären gab. Da lehnte Heinrich der Stolze sich gegen den neuen König auf, verlor dafür aber auch Bayern. Während des nun entstehenden Krieges zwischen Welfen und Hohenstaufen oder Waiblingern (nach einer ihrer Burgen so genannt) starb Heinrich plötzlich; aber für seinen zehnjährigen Sohn, den nachmaligen Heinrich den Löwen, verteidigte die Mutter Sachsen und der Oheim Bayern. Der Krieg wurde im wesentlichen bei Weinsberg im heutigen Württemberg entschieden. Konrad Iii. belagerte die kleine Festung Weinsberg. Das Städtchen wehrte sich so hartnäckig, daß der König ihm harte Strafe androhte. Da erschienen, wie die Sage erzählt, die Frauen Weinsbergs im Lager des Königs und baten um Gnade. „Mit Frauen führe ich keinen Krieg," sagte Konrad, „sie mögen frei abziehen und von dem, was ihnen am liebsten ist, so viel mitnehmen, als sie tragen können." Am folgenden Morgen öffnete sich das Stadtthor; die Frauen erschienen in einem langen Zuge, und jede hatte einen Mann auf ihren Schultern. Konrad lachte herzlich über diese List der Frauen, und als einige seiner Räte meinten,, so habe der König es nicht verstanden, antwortete er: „An eines Königs Wort soll man nicht drehen und deuteln!" und schenkte um der Frauen willen auch den Männern Freiheit und Leben. Bald darauf kam es zum Frieden. Der junge Heinrich mußte Bayern abtreten, erhielt aber Sahsey zurück, nachdem die Nordmark als selbständiges Gebiet davon abgetrennt worden war. 2) Ariedrich Waröarossa; 1152—1190. a. Wahl und erste Züge nach Italien. Konrad hatte den deutschen Fürsten seinen Neffen Friedrich zu seinem Nachfolger empfohlen, und 1152 dieser wurde auch gewählt. Friedrich war ein stattlicher Held, mit feurigen Augen und hellblonden, lockigen Haaren. Wegen seines rötlichen Bartes nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. i. Rotbart. Sein Vorbild war Karl der Große. Wie unter diesem, so sollte auch unter ihm das deutsche Reich das erste aus Erden sein. Vor allem strebte er nach dem Besitz Italiens und der Kaiserkrone; aber gerade hier fand er den heftigsten Widerstand. Nicht nur der Papst arbeitete ihm entgegen, sondern hauptsächlich zeigten sich die lombardischen Städte widerspenstig und übermütig. Friedrich machte mit wechselndem Erfolge sechs Züge über die Alpen und wurde dadurch jahrelang von Deutschland ferngehalten. Als er zum erstenmal nach Italien kam, waren die Römer gerade aufs höchste von den Lehren Urrurlhs von Brescia begeistert, der die weltliche Macht des Papstes verdammte und die alt! römische Republik mit

19. Vaterländische Geschichte - S. 30

1907 - Danzig : Axt
— 30 — kamen jedoch nach der Sage die Frauen von Weinsberg ins Lager und baten um Gnade und freien Abzug. Durch ihre Tränen wurde Konrad gerührt und sprach: „Die Weiber mögen abziehen, und jede darf dasjenige mitnehmen was sie zu tragen vermag und ihr das Liebste ist/' Als nun der frühe Morgen im Osten graute, da öffnete sich das Stadttor, und ein Zug von Weibern schwankte mit schweren Schritten heraus. Jede trug nämlich auf dem Rücken ihren Mann, der ihr liebstes Gut war. Konrad lachte über die List der Frauen und als seine Räte meinten, dies sei Betrug, sprach er: „Ein Kaiserwort darf man nicht drehen und deuteln," und darauf fchenkte er auch den Männern um der treuen Weiber willen Leben und Freiheit. 22. Irie-rich I. Barbarossa. 1152—1190. , , «eilt Wesen. Ans Konrad Iii. folgte der Hohenstause Friedrich I. ibetl et einen rötlichen Bart trug, so nannten ihn die Italiener Barbarossa, d. H. Rotbart. Keinem stand dieser Fürst ans der Jagd und in der Leibesübung nach. Streng zeigte er sich gegen Widerstrebende, versöhnlich gegen Reuige. Sein Gedächtnis täuschte ihn tast nie. Zu seinem Vorbilde hatte er sich Karl den Großen gewählt, und um das Wohl des Staates und der Kirche war er stets besorgt. Friedrichs Kämpfe in Italien. Sechs Feldzüge unternahm Friedrich nach Italien, um hier das kaiserliche Ansehen zu behaupten. Die lombardischen Städte, an deren Spitze Mailand stand, hatten sich gegen ihn empört. Nach mehrmöchentlicher Bedrängnis unterwarf sich jedoch Mailand. Die Geistlichen der Stadt erschienen im Lager des Kaisers in Trauer-kleidern und mit bloßen Füßen, das Kruzifix in der Hand haltend. Eine Kerze in der Hand Friedrich i. (Rotbart.) tragend und das blanke Schwert am Halse, er- _ schienen die Bürgermeister und Ersten der * Stadt. Ein Teil des Volkes kam im Bnßgewande und mit einem Strick am Halse. Als sich alle demütig vor dem Kaiser niederwarfen, verzieh er ihnen. Auf einem lombardischen Reichstage aber, den er darauf abhielt, wurden ihm alle Hoheitsrechte zuerkannt. Doch die Städte lehnten sich später abermals ans, und Friedrich zog daher nochmals gegen sie. Obgleich Mailand nach längerer Belagerung wieder _ um Gnade flehte, gebot Barbarossa doch allen Bürgern auszuziehen, woraus die Mauern, Türme und die größten öffentlichen Gebäude zerstört wurden. Bald daraus bildeten die lombardischen Städte einen Bund unter Leitung des Pavstes Alexander Iii., der ein Gegner des Kaisers war. Friedrich zog voll Zorn wiederum nach Italien, eroberte Rom uni) wollte den Gegenpapst Pa schal Iii. in die Herrschaft einführen. Papst Alexander aber rettete sich durch die Flucht. Bald darauf wurde ein großer Teil des deutschen Heeres von einer pestartigen Krankheit dahingerafft, und Friedrich kehrte nach einigen Monaten nach Deutschland zurück. Heinrich der Löwe. Friedrich zog nun noch einmal nach Italien, konnte jedoch gegen seine Feinde wenig ausrichten und rechnete auf Hilfe bei Heinrich dem Löwen, dem Herzoge von Sachsen und Bayern, der ehemals sein tapferster^ Wnffengefährte gewesen war. In einer Unterredung bat Friedrich den Herzog Heinrich flehentlich um Beistand; aber dieser versagte den

20. Deutsche Geschichte - S. 52

1908 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
52 Die deutsche Kaiserzeit 919 1250. ihre Männer davon. Der Krieg fand ein vorlufiges Ende durch einen Vergleich, nach welchem Heinrich nur Sachsen behalten sollte. Doch wurde die Ruhe in Deutschland nicht vollkommen hergestellt; die Parteien der Staufen und Welsen oder, wie man sie nachher in Italien nannte, der G h i b e l l i n e n (der Name soll von dem staufischen Schlosse Waiblingen stammen) und Guelfen standen einander feindselig gegenber. Der zweite Trotzdem lie sich König Konrad durch die begeisterte und hinreiende fin478' Predigt des Cisterziensermnchs Bernhard von Clairvaux be-1149 stimmen, an dem zweiten Kreuzzug teilzunehmen. Von groen Hoffnungen begleitet, zogen Konrad Iii. und etwas spter König Lud-wig Vii. von Frankreich nach dem Orient; aber beide Heere erlitten die grten Verluste, und der Kreuzzug verlief ohne jedes Ergebnis. Einige Jahre spter starb Konrad. Friedrich I. Barbarossa. 11521190. 56. Friedrich I. und die Unterwerfung der lombardischen Städte. Konrads Iii. Nachfolger wurde sein ihn an Gaben und Charakter weit berragender Neffe Friedrich, den die Italiener wegen seines rotblonden Medrichs Bartes Barbarossa genannt haben. Er war nur von mittlerem Wchse, uchkeit. af,er in seinem ganzen ueren Wesen ein Bild edler Mnnlichkeit; aus seinem Antlitz leuchtete eine ruhige Heiterkeit, schars blickten seine Augen, fest war sein Gang. Wie er in allen ritterlichen Tugenden erfahren war, so besa er auch hohe geistige Fhigkeiten, einen hochstrebenden Sinn, einen klaren Verstand, eine natrliche Beredsamkeit und dazu trotz aller Freude an ritterlichem Treiben eine herzliche Frmmigkeit. Seine Gestalt hat sich dem deutschen Volke tief eingeprgt; seine Regierung bedeutet einen der Hhepunkte der deutschen Kaiserzeit. Da seine Mutter eine Welfin war, so war er der Vetter Heinrichs des Lwen. Mit ihm trat er in nahe Beziehungen, gab ihm das Herzog-tum Bayern zurck, und beide sind lange gute Freunde gewesen. Friedrich zog es vornehmlich nach Italien, nicht nur um die Kaiserkrone zu gewinnen, sondern um die sinkende kaiserliche Macht wiederherzustellen und besonders, Die low-um die Städte der lombardischen Ebene unter seine Gewalt zu Stiivte beugen. Diese waren nmlich vornehmlich infolge des Handels mit dem Orient, der unter dem Einflu der Kreuzzge sich hoch entwickelt hatte, zu groem Wohlstand gelangt; das Gewerbe war emporgeblht, der Geld-verkehr hatte groen Umfang angenommen, schon entstanden Banken. Die Städte, unter denen neben den Seestdten Pisa, Venedig und Genua