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1. Grundstufe der Weltgeschichte für Volksschüler - S. 19

1873 - Kempten : Dannheimer
19 Erst unter der Regierung des Kaisers Constantin 320 fanden die Christm Ruhe und Schnz. Im Jahre 169 u. Chr. wurde der 90jhrige Bischof von Smyrna, Polykarp, ein Schler des Apostels Johannes, vernr-theilt, lebendig verbrannt zu werden, weil er den Gzen nicht opfern wollte. Als man ihm mit freundlichen Worten zmnuthete, seinen Glauben zu verleugnen und abzuschwren, sagte der Greis: Schon 80 Jahre diene ich dem Herrn Christo. Er hat mir nie etwas zu Leide gethau, wie sollte ich ihm untreu werden? Nun wurde er zum Scheiterhaufen gefhrt. Nachdem man ihn an den Pfahl festgebunden, wurde der Holzsto angezndet. Die Umstehenden hrten die brn-fgen Gebete des Verurtheilten. Die Sage und Dichtnng erzhlt: So hell auch das Feuer aufloderte, so wollte es doch den frommen, edlen Mann nicht ergreifen. Ein Gerichtsdiener (Liktor) durchbohrte ihn darum mit einer Lanze; sein Leichnam wurde zu Asche verbrannt. Im Jahre 360 n. Chr. lie der Pi fekt oder Statthalter von Rom den Diakon Laurentius vor sich kommen und befahl ihm, die Schze der christlichen Gemeinde auszuliefern. Laurentius bat um Frist, um alles in Ordnung zu bringen. Am dritten Tage fhrte er nun die Armen, Witwen, Waisen, Krppel, welche von der Ge-meinde unterhalten wurden, vor die Statthalterei. Dann gieng er zum Prfekteu und sagte: Komm und siehe die Reichthmer unserer Kirche; der ganze Hof ist voll goldener Gessse." Als der Prfekt nur arme Leute sah, wandte er sich zornig zum Laurentius: Was ist das, verspottest du mich?" Dieser aber erklrte: Die Armen sind unsere Kleinodien. Das Gold, das du begehrst, ist nur ver-gngliches Metall und ein Reiz zu Verbrechen. Ersparte Schze besizen wir keine." Hernach lie der Prfekt den Laurentius cnt-kleiden, auf einen eisernen Rost ausgestreckt hinbinden und ihn an einem langsamen Feuer braten. Betend hauchte er seinen Geist aus. Der Kaiser Constantin begnstigte die Christen; er whlte sogar das Kreuz zu seinem Heerzeichen. Als er der seine Gegner Maxentins und Licinins gesiegt hatte und das ganze rmische Reich seinem Scepter gehorchte, verlegte er die Residenz aus der Stadt Rom nach Byzanz, das vergrert und verschnert Konstantinopel genannt wurde. Constantin suchte das Heidenthum durch Verordnungen zu beschrnken, viele alte Tempel wurden in christliche Kirchen umgewandelt. 2*

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1. Mittlere Geschichte - S. 49

1848 - Leipzig : Brandstetter
40 verbunden war. Constantin erhob das Christenthum zur Staatsreligion; gesetzliche Bestimmungen und Einrichtungen, die bisher drückend für die Christen waren, hörten nun auf, den Clerus befreite er von lästigen Ver- bindlichkeiten, gestattete Vermächtnisse an die Kirchen, verordnete die allge- meine Feier des Sonntags (seit 321), als den eigentlich gottesdienstlichen Tag, gewährte den Geistlichen reiche Einkünfte (den afrikanischen Geist- lichen schenkte er über 70,000 Thaler unseres Geldes zum Unterhalte) und hob das Ansehen des geistlichen Standes bedeutend; die prächtigen Tempel wurden den Versammlungen der Gemeinde eingeräumt, die Götterstatuen in Standbilder Jesu und seiner Apostel verwandelt. In dem Clerus ent- wickelte sich nun niehr und mehr eine Rangordnung und kirchliche Negie- rung (Hierarchie), so daß die Bischöfe die Oberaufsicht ganzer Kirchensprengel hatten, die Diaconen und Presbyter, ihnen untergeordnet, das Lehramt und den Gottesdienst der einzelen Gemeinden besorgten. Die Bischöfe der Haupt- städte erhoben sich bald über die übrigen und hießen Patriarchen, doch kommt auch für sie jetzt schon die Benennung „heiligster Vater" vor. Bei Streitigkeiten in den Gemeinden traten sie als Schiedsrichter auf; dadurch, so wie durch die Synoden stieg ihr Ansehen und durch das Wachsen ihrer Gemeinden gewannen sie auch an Einkünften. Hierdurch aber ließen sich jetzt schon manche Bischöfe zur Herrschsucht, zu Stolz und Habgier, ja selbst zu einer ihrer Würde wie ihrem Stande nicht ziemenden Prunksucht verleiten. Dennoch blieb ihre Gewalt in mancher anderen Hinsicht noch beschränkt, und wenn auch die Bischöfe in den Provinzen auf die Wahl eines Bischofs in der Hauptstadt Einfluß hatten, so hing sie doch größten- theils immer von der Gemeinde selbst ab. Die Bischöfe in den drei Haupt- städten des römischen Reiches, in Rom, Alexandrien und Antiochien, gal- ten zwar als die vornehmsten Bischöfe der Christenheit, doch war es noch allgemeine Ansicht, daß überhaupt alle Bischöfe an Macht und Würde sich ganz gleich seien. Wenn man aber im Abendlande der römischen Gemeinde jetzt einen gewissen Ehrenvorzug zutheilte, weil sie hier die größte und ein- zig apostolische war, so gestand man ihr doch keineswegs Vorrechte vor den übrigen christlichen Gemeinden zu, noch viel weniger dem Bischöfe von Rom, und zwar deshalb, weil man dem Petrus keine höhere Gewalt zu- schrieb, als die anderen Apostel besessen hatten. Die Erdichtung, daß Petrus der erste Bischof von Rom gewesen und jeder Bischof dieser Stadr ein Nachfolger des Petrus sei, fing erst in dieser Zeit an sich zu bilden und festgehalten zu werden. Indem Constantin in der angedeuteten Weise die Christen und deren Geistliche begnadigte, bekannten sich seine Hofleute und Staatsbeamten zur neuen Lehre, doch war freilich diese Bekehrung aus irdischen Zwecken nicht mit christlicher Veredelung verbunden und die schwelgerische und lasterhafte Lebensart war am Hofe, wie zuvor, heimisch. Constantin selbst gab in dieser Beziehung ein übles Beispiel. Um seine Herrschaft zu befestigen, Weltgeschichte. Ii. 4

2. Die Weltgeschichte - S. 302

1849 - Heidelberg : Winter
302 §. 86. Sieg des Christenthums. Constantin der Große. gesprochen, doch aus Staatsklugheit den heidnischen Gottesdienst noch geschützt, den christlichen aber durchaus geduldet. Asar entius dagegen hatte dem Christenthum den Untergang geschworen, daher die Christen des Abendlands alle ihre Hoffnung auf Constantin setzten. So kam es, daß in der Schlacht am rothen Stein bei Rom 312 der Sieg Constantin's über den Mar en tins vorläufig das künftige Geschick des Christenthums entschied. Denn als Con- stantin, der diesen Sieg dem Zeichen des Kreuzes zuschrieb (in live rinces), in Rom durch die Zerstörung des Prätorianerla- gers die gegnerische Macht vollends niedergeschlagen hatte, erließ er mit einer allgemeinen Amnestie ein Toleranzedict, nach welchem Jedem die Freiheit ertheilt wurde, sich für den Heiden- oder Christenglauben zu entscheiden, was zunächst die Folge hatte, daß das Christenthum, durch keine Strafe mehr gehemmt, sich im- mer weiter ausbreiten konnte. Hatten auch alle bisherigen Verfolgungen, deren man zehn zahlt, der gedrück- ten Christenheit namenloses Leiden und Ströme von Blut gekostet, so war doch „ d as Bl ut d e r M art yrer d er S ame der Kir ch e " geworden, welche unter allen Verfolgungen und Bedrängnissen nur immer fester wurzelte, vom eingcdrungcnen Verderben sich läuterte und im scheinbaren Unterliegen den Sieg über das Heidenthum bald völlig feiern sollte. 3. Wechselnde Einigung und Tboilung der Neichs- gewalt von Constantin bis Theodostus. 1. Die Alleinherrschaft Conftantin's des Großen und Sieg des Christenthums über das Heidenthum. §. 86. 9îach dem Tode des dritten Imperators Marimin regierte (65) Constantin eine Zeit lang gemeinschaftlich mit Licinius, dem Imperator des Ostens, der gleichfalls das Christenthum bedrückte. Getrieben daher einerseits vom christlichen Eifer, anderseits von der Staatsklugheit, zog er gegen ihn aus und bei Chalcedon erkämpfte sich 323 Constantin die Alleinherrschaft über das ganze römische Reich und mit dem Ausgang dieses Kampfes war auch für die Christen das Ende ihrer 300jährigen Leidenszeit gekommen. Denn Constantin erklärte in einem besondern Edict (324) das Christen-

3. Rom - S. 42

1891 - Breslau : Freund
4 2 Das alte Rom. einzelnes über Thore und Brücken wird, soweit es nötig scheint, in den späteren Abschnitten vermerkt werden. 7. Die Zerstörung und Wiederaufdeckung des alten Rom. Mit der Verlegung der Kaiserresidenz nach Byzanz (330 n. Chr.) war Rom seiner Bedeutung als Reichshauptstadt verlustig gegangen. Es begann aber noch nicht sofort die Zerstörung, sind doch sogar Neubauten aus der Zeit Constantins des Großen zu verzeichnen, wie der Ehrenbogen dieses Kaisers, und wurde doch unter Constantin ebenso die Thermenanlage wie die Basilika, die sein Gegner Maxentius begonnen hatte, vollendet. Auch wurden, wie die Inschriften beweisen, nach Constantin noch Ehrensäulen errichtet. Die heidnischen Heiligtümer schützte lange der A\ iderstand der vornehmen Römer gegen das von Constantin als Staatsreligion angenommene Christentum. Aber 408 erklärte ein Erlaß des Honorius die alte Religion für ihres Besitzstandes verlustig, und damit begann der Verfall der alten Tempel. 410 plünderte Alarich, 455 Geiserich mit seinen Vandalen die Stadt. Doch sie begnügten sich im wesentlichen damit, Kunstschätze, besonders solche von Gold, Silber und Erz, wegzuschleppen. Theodorich der Große (489—526) suchte sogar nach Kräften das Alte zu erhalten. Die erste Belagerung Roms (537/8) führte nicht zur Einnahme der Stadt, doch wurden die Wasserleitungen auf der Campagna durch Zertrümmerung einzelner Bogen abgeschnitten. Am 17. Dezember 546 aber hielt der Gotenkönig Totila seinen Einzug in die verödete Stadt: seine Einnahme und Zerstörung derselben war »ein Schlag, von dem die Stadt sich nie wieder erholte«.1) Vieles von dem, was die weiteren Kämpfe Justinians (527—567) gegen die Goten verschonten, wanderte in die neu zu erbauenden Kirchen als Zierat, hier und da wurde ein altes Heiligtum (wie z. B. das Pantheon 608 n. Chr.) durch Umwandelung in eine Kirche gerettet. Kaiser Constans Ii. kam 663 nach Rom. Er sah ein trauriges Bild: »Der Tempel des capitolinischen Jupiter war eine Ruine, die Bäder waren verlassen, i) O. R. S. 57.

4. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 135

1878 - Danzig : Gruihn
(Konstantin der Große. 135 81. Konstantin der Kroße. 306—337. Constantin uitb die Nebcnkaiser. Zu Anfange des vierten Jahrhunderts gab es zu Rom nicht weniger als sechs Kaiser, dre neben einander regierten. Einer darunter, gerade der Jüngste, aber der Klügste, Constantin, hatte den Plan, sich zum Alleinherrscher von Rom zu machen; dazu warf er den Samen der Zwietracht unter die fünf andern, hielt sich immer an die stärkere Parte: und bezwang so einen nach dem andern, bis endlich alle erlagen. In einem dieser Kriege mit seinen Gegnern hatte er nach seiner Aussage eine merkwürdige Erscheinung. Schon immer nämlich war er den Christen geneigt gewesen und hatte die Verfolgungen gegen sie verboten; daher denn auch eine Menge von ihnen in seinem Heere diente, und ganze Regimenter aus Christen bestanden. Eines Nachmittags sah er über der Sonne die helle Gestalt eines Kreuzes strahlen, über dem er die Worte erkannte: „In diesem Zeichen wirst du siegen!" In der folgenden Nacht erschien ihm tm Traume der Heiland mit seinem Kreuze und befahl Constantin, eine Fahne in Kreuzesform machen zulassen, welche in allen Schlachten dem Heere vorangetragen würde. (Konstantins Sieg. Constantin that es sogleich und hatte die Freude, daß von nun an alle seine Feinde vor ihm weichen mußten. Dtag man auch jene Erzählung deuten, wie man will, so bleibt doch so viel gewiß, daß Constantin von der Zeit an sich zum Christenthum wandte. Die armen verschüchterten Christen erhielten nun mit einem Male nicht nur vollkommene Freiheit, Gott und ihren Heiland auch äußerlich zu verehren, sondern sie wurden nun sogar vorgezogen, mit Ehren überhäuft, herrliche Kirchen ihnen gebaut und die Geistlichen mit hoher Würde und Macht bekleidet. Das Christenthum wurde überhaupt zur Staatsreligion erhoben. Verlegung der Residenz nach Constantinopel. Eine große Veränderung ging durch Constantin mit Rom vor. Hier hatten bis dahin die Kaiser gewohnt; er aber beschloß, die Residenz nach Byzanz zu verlegen, weil diese ^tadt mehr^in der Mitte des römischen Reiches lag. Von ihm erhielt nun auch^ die Stadt ihren Namen Constantinopel, d. i. (Konstantins Stadt. Sie wurde mit großer Pracht ausgebaut, und der Kaiser that alles Mögliche, um recht viele Einwohner dahin zu stehen. Außer feinem herrlichen Palaste wurden nicht nur eine Menge Kirchen, sondern auch Privathäuser auf feine Kosten erbaut, die er an feine Hofbeamten verschenkte. Er ertheilte denen, die sich hier niederließen, viele Freiheiten, ließ täglich Korn, Del und speisen unter das Volk austheilen, und erlangte dadurch auch wirklich, daß die neue Residenz bald recht volkreich wurde. Alle heidnischen Tempel wurden hier in christliche Kirchen verwandelt und der Götzen-dienst in dieser Stadt ganz abgeschafft.

5. Bd. 2 - S. 99

1863 - Stuttgart Calw : Vereinsbuchh. [u.a.]
§ 9. Constantin der Große. 09 nämlich in Rom so arg, daß die Römer selbst den Elstern zur Hilfe herbeiriefen. Constantin bricht mir einem Heere ans Gallien auf; er zieht dahin, bekümmert in seinem Her- zen, wie die Sache ausgehen werde. Von seiner christlichen frommen Mutter Helena hat er wohl viel vom Gotte der Christen gehört, und oft gesehen, wie brünstig sie zu demselben bete. Da drängt es ihn jetzt auch, zu die- sem z» beten um Heil und Sieg. Uud siehe, plötzlich — es war ein heller Nachmittag — erblickt er sammt seinem ganzen Heere ein glänzendes Kreuz am Him- mel mit der Aufschrift: „In diesem sollst du sie- gen!" Nun läßt er eine Kreuzesfahne machen (es war ein hohes vergoldetes Kreuz mit einem purpurrothen golddurchwirkteu Tuch an der Querstauge); diese voran geht er von nun an in die Schlacht. Und sein Gegner Maxeutins wird am rothen Steine, vier St. von Rom, völlig von ihm besiegt und ertrinkt im Tiberstrome. Bon dem an war Constantin ein entschiedener Freund des Christenthums. Er erließ, 313, ein Friedens- edikt für die Christen; sie sollten ihre Religion voll- kommen frei üben können und dabei wie jede öffentliche Genossenschaft geschützt werden. Noä) a. 313 kamen Licinius und Maximinus anein- ander. Maxim in wurde geschlagen und vergiftete sich darauf. Jetzt waren also von den sechs Herrschern nur noch zwei übrig, Constantin und Licinius. Schwäger zusammen herrschten sie eine Reihe von Jahren friedlich nebenein- ander. Aber Licin begann in seinem Reichstheile die Christen abermals zu bedrücken; das konnte Constantin nicht mehr dulden; im heiligen Eifer zog er gegen den Berstörer der Gotteskinder ans und legte ihn in den Schlachten bei Adria nopel und Chalcedon zu Boden, 323. Licinius mußte abdanken, und da er wortbrüchig mit Verrath umging, wurde er erhängt. So ist denn Constantin Alleinherrscher über das 5*

6. Die Weltgeschichte - S. 304

1849 - Heidelberg : Winter
304 §. 86. Sieg des Christenthums. Constantin der Große. willige. Das Bcdürfniß der Einheit aber, gegenüber den Zrrlehrern und Schismatikern, erleichterte dem Bischofs von Rom, der bereits das größte Ansehen hatte, sein Streben nach dem Primat d. i. nach einer oberrichterlichen Stellung über die übrigen Bischöffe. Noch aber widerstrebten die Bischöffe und Pres- byter gegen dieses hierarchische Ansinnen standhaft, und so blieb es vor der Hand noch bei'm bloßen Ehrenprimat. Die unausweichliche Verbindung, in welche die Kirche seit Constantin mit dem Staate trat, brachte ihr einerseits zwar Vorthcile, anderseits aber auch Nachtheile, die jedoch beide in der Hand Gottes dazu dienen mußten, sie neuen Entwicklungsstufen zuzuführen, auf denen sie befähigt wurde, späterhin dem Ansturm eines noch rohern Heidenthums Stand zu halten. Gleich im Anfang seiner Alleinregierung fand Constantin eine kirchliche Streitfrage vor, die er wegen der großen Bewegung, die sie hervorbrachte, seiner einschreitenden Beachtung werth hielt, indem er 325 das nicauifcheconcilium als erste ökumenische d.i. allge- meine K irch env ersammlung berief, aus welcher der Streit, welchen der alexandrinische Presbyter Artus über das Verhältniß Christi zu Gott erhoben hatte, aus die siegreiche Vertheidigung des Athanasius (nachmaligen Bischoffs von Alexandria) durch die Verwerfung des Arianismus und durch Feststellung des nicäiri- schen Glaubensbekenntnisses entschieden wurde. Bei diesem, wie bei allen übrigen Bekenntnissen ist cs nicht sowohl die Formel an sich, von der das Heil ausgeht, als vielmehr ihr leben- diger Inhalt. — Auch wurde auf diesem Concilium der Rangstreit unter den Bischöffcn dahin geschlichtet, daß die Bischöffe von Rom, Alcran dria und Anttochia den Vorrang haben sollten, und späterhin bestimmte das Concilium zuconffantinopcl (381), daß der Bischofs voncon- st a n t in o p e l den Rang gleich nachdem Bischofs vonrom haben sollte. Die Hauptthätigkeit Constaut in's war indeß aus die Ein- führung einer neuen Hof- und Staats-Verfassung gerichtet, die sich auf die völlige Selbstherrlichkeit gründete und ei- nen vorherrschend morgen ländischen Character hatte. Den Gipfel davon bildete der unumschränkte Herr (dominus), umgeben von vielen, nach Rang und Würden sich abstufenden Hof- und

7. Leitfaden zum Unterricht in der Welt-Geschichte - S. 46

1862 - Bunzlau : Verl. der Königl. Waisenhausbuchdr. Titze
46 zeu zwei Mitkaiser, wodurch schon die künftige ^hcilndgdes Reichs vor- bereitet wurde. Unter ihm fand die heftigste, aber auch letzte Christen- Verfolgung statt Er legte 305 die Regierung freiwillig nieder. Hier- auf folgte ein achtzehnmiger ^Mipf zwischen den sechs Herrschern, bis Constantin 312 durch einen Sieg bei Rom die Herrschaft über das Abendland errang. Im I. 323 wurde er durch die Schlacht bei Adrianopel Alleinherrscher des ganzen Reichs. $. 4. Von Constantins Alleinherrschaft bis zur Völkerwanderung. Sieg des Christenthums. Schon der Mitkaiser Co nstäntins in Gallien und seine Gemahlin Helena waren den Christen günstig, während Diocletiäns Verfolgung. Sein Sohn Constantin der Große siegte unter dem Panier des Kreuzes in der Schlacht bei Rom und erhob das Christenthum zur herr- schenden Religion. So lvar das Blut der Märtyrer zum Samen der Kirche geworden. Das Heidenthnm sank immer mehr in Verachtung und wurde zuletzt verboten. Dieser Sieg trug wohl zum äußeren Glanz der Kirche bei, jedoch der inneren Reinheit und Lauterkeit war die Ver- bindung mit dem Staat nicht zum Nutzen Bald brachen erschütternde Kirchenstreitigkeiten ans. Zn deren Beilegung berief Constantin die erste allgemeine Kirchenversammlnng nach Nicäa, 325. Auf derselben wurde die falsche Lehre des Arius aus Alexandrien ver- dammt. Seine Residenz verlegte er ans dem noch sehr an heidnischen Erinnerungen hängenden Rom nach dem bequemer gelegenen Byzanz, welches nach seinem Namen Constantin6pel genannt wurde. Er baute viele Kirchen und ordnete das Staatswesen durchgängig neu. Kurz vor seinem Tod ließ er sich erst taufen und starb 337. Den neuen Staatseinrichtungen gemäß gestaltete sich jetzt auch das Regiment der Kirche Die Geistlichkeit sonderte sich als eigner Stand in ver- schiedenen Abstufungen. Unter ihnen nahmen jetzt die Bischöfe den obersten Rang ein. Sie wurden von der Kirche selbst zu ihrem Amt verordnet. Sie hatten Anfangs unter sich gleiche Rechte, aber bald er- hoben sich über die andern die Bischöfe zu Rom, Coustantinopel' Jerusalem, Autiochia und Alexandrien. Die Streitigkeiten nah- men immer mehr zu, und die Kirchenversainmlungen fingen bereits an, Andersdenkende als Jrrlehrer zu verdammen.

8. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 142

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
142 Vierter Zeitraum. Streiche gegen seinen Schwiegersohn, schlug ihn bei Adrianopel, bei 353 Chalcedon, nahm ihn zu Nikomedien gefangen, versprach ihm zwar 5i)' Leben und Sicherheit in einem reichen Privatstande, ließ ihn aber nichts desto weniger hinrichten in Thessalonich; alle Verwandte und Nebenbuhler waren hinweg gemahet, Constantin saß nun al- lein auf dem römischen Kaiserthrone. §- 25. Die römischen Kaiserin Con stantin opcl. Mansv's Leben Constantin d. Gr., nebst einigen Abhandlungen geschichtl. Inhalts, Breslau b. Korn. 1817. Pr. 3 Thlr. 323— Constantin, den man den Großen nennt, machte der bis- 837 = herigen verderblichen Vielherrschaft ein Ende, dem Staate zum Heil, 14 wenn schon schwarze Thaten seinen Wandel befleckten. Aus seinem Zuge gegen Maxentius war ihm, vorgeblich, ein großes Kreuz am Abend- himmel erschienen, worin man die Worte erblickte: „tovtoj vlxcc!“ „Hierdurch siegeeine Fahne, La bar um genannt, mit dem Zeichen des Kreuzes geschmückt, wurde seitdem den Heeren vor- ausgetragen; zu Rom aber erließ Constantin ein Toleranzedict, welches den Christen freie Religionsübung gestattete; zum ersten- male athmeten sie auf nach so langen Verfolgungen; aus einer unterdrückten Parthei wurden sie fortan die herrschende, denn das allgemein gefühlte Bedürfniß einer vernünftigen und das Herz beruhigenden Religion hatte dem Christenthume bereits unzählige Verehrer erworben. Die Verlegung des Kaisersitzes von Rom nach Byzanz ist eine der folgenreichsten Veränderungen, welche Constantin, vornahm. Mehrere Gründe bestimmten ihn. Er woll- te seine Macht möglichst erweitern, selbiger eine neue Grundlage verleihen, und die christliche Religion zur Staats re ligion er- heben, zu Rom aber lebte der stolze, aristocratische Sinn noch fort in den alten Geschlechtern, welche so vieler Kaiser Schwache und Ohnmacht gesehen, selbige als Prätorianer oder durch diese oft gedemüthigt hatten und daher die Kaiserwürde selbst nicht hoch achteten. Das Heidenthum wurzelte ferner zu Rom in den ältesten und glorreichsten Erinnerungen der Vergangenheit, sprach durch Tempel und Bildsäulen majestätisch zu den Sinnen; un- möglich konnte die einfache Christuslehre hier so schnell zu einem Ansehn gelangen, wie dieses in einer andern, geschichtlich minder wichtigen, Stadt zu hoffen war. Endlich meinte auch Constantin den stets sich erneuernden Angriffen der Barbaren, sonderlich der Perser, leichter zu widerstehen, wenn er an den östlichen Grenzen 325 wohne. Ein prachtvoller Aufbau verlieh binnen 9 Jahren dem — 334 verödeten Byzanz den Glanz eines Kaisersitzes und mit Constan-

9. Weltgeschichte - S. 43

1865 - Langensalza : Greßler
Erste Herrschaft deö Christenthums. 43 Kaisern selbst einen Mann, der seine Gemeinde nicht nur kräftig in Schutz nahm, sondern sogar selbst ein Bekenner des Evange- liums wurde. Dies war Constantin d. Gr. Schon längst war er dem Christenthum zugethan gewesen, doch wagte er es nicht, sich öffentlich zu selbigem zu bekennen. Da mit einem Male gab folgendes Ereigniß den Ausschlag. In Rom war ein Empörer aufgetreten, Maxentius mit Namen, und gegen ihn war Constantin, der sich mit seinem Heere am Rhein aufhielt, genöthigt, die Waffen zu ergreifen. Schon nähern sich einander die feindlichen Heere. Da erblickt der Kaiser am hellen Mittagshimmel ein strahlendes Kreuz mit der Umschrift: „Durch dieses Zeichen wirst du siegen." Sogleich läßt er nun eine große Kreuzesfahne anfertigen und sie dem Heere voran- tragen. Wo sie erscheint, muß der Feind weichen, und bald ist er in die Flucht geschlagen. Umjauchzt von seinen Schaaren steht Constantin auf dem Schlachtfelde, zieht triumphirend in Rom ein, läßt. seine Bildsäule daselbst mit einer Kreuzesfahne schmücken und bekennt sich nun öffentlich als Jünger deffen, der ihm den Sieg bescheert hat. Unablässig war Constantin jetzt bemüht, die Kirche Christi zu heben. Er sicherte allen Christen im römischen Reiche freie Religionsübung zu, ließ prächtige Kirchen bauen, versah die Geist- lichen mit Glanz und Ehre, ließ die heilige Schrift in vielen Exemplaren abschreiben und an mehrere Kirchen vertheilen, ließ die christlichen Feste feierlich begehen, schaffte aus Ehrfurcht vor- dem Tode des Herrn die Strafe der Kreuzigung ab, ließ das Kreuz selbst als Sinnbild des Glaubens an vielen Stellen auf- richten und verlegte seine Residenz aus dem immer noch heid- nischen Rom nach dem mehr christlichen Byzanz, welches nun nach ihm den Namen Lonstantinopel erhielt. Ja, seine fromme Mutter, die Kaiserin Helena, pilgerte sogar nach Jerusalem und ließ dort auf der Kreuzigungsstätte des Herrn die Kirche des heiligen Grabes bauen. — Zu tadeln an Constantin aber ist, daß er sich durch seine schlecht gesinnte Gemahlin Fausta so weit hinreißen ließ, seinen eigenen Sohn Crispus tobten zu lassen. Später bereute er seine große Uebereilung und strafte die Fausta dadurch, daß er sie in einer Badestube durch Dämpfe ersticken ließ. In dem Wahne, durch die Taufe alle seine Sün- den mit einem Male zu tilgen, verschob sie Constantin bis kurz vor seinem Tode und schlummerte in seinem weißen Tauskleide i. I. 337 als erster christlicher Kaiser hinüber.

10. Kleine Lebensbilder berühmter Männer für den geschichtlichen Unterricht - S. 98

1886 - Düsseldorf : Schwann
98 Byzanz, das auer bieten anderen Vorteilen auch den bot, da es, an der Grenze von Asien und Europa liegend, fr die Beherrschung des in beiden Erdteilen gelegenen Reiches besonders geeignet war. Die Stadt wurde ganz nach dem Muster des alten Rom eingerichtet, selbst die sieben Hgel wie sie in Rom waren, durften nicht fehlen. Nur dadurch unterschied sich die neue Stadt von dem alten Rom, da sie keinen heidnischen Tempel ent-hielt und somit die erste reinchristliche Stadt war. Constantin selbst nannte dieselbe Neu-Rom, doch hat die Benennung nach ihrem Erbauer Eon-stantinopolis (Constantinopel) schlielich allein Geltung behalten. Mit der Verlegung des Sitzes der Regierung war auch eine gnzliche Umgestaltung der Verfassung und Verwaltung des Staates verbunden. Zur Beseitigung der durch Arius hervorgerufenen Irrlehre hat Constantin nach Krften beigetragen. Seine letzten Regierungsjahre verflossen berhaupt in dem Bestreben, das Christentum, welches er fr die einzig wahre Religion erklrte, mglichst zu frdern. Whrend der Rstungen zu einem Feldzuge gegen die Perser wurde er pltzlich von einem starken Unwohlsein befallen And starb nicht lange nachher (337), nachdem er durch den Bischof Enfebins tioit Nikomedia die Taufe erhalten hatte, 63 Jahre alt. ---

11. Geschichte des Altertums - S. 146

1901 - München [u.a.] : Franz
146 Das Christentum und das rmische Reich. Constantin Constantin der Groe (323337) vollendete die von Dio-um 333. cletian begonnene Umbildung des Reiches zu einem unumschrnkt regierten Beamtenstaat und verlegte dessen Schwerpunkt dauernd nach Osten, indem er Byzanz zur Residenz erhob. Diese am Ausgange des Bosporos, auf der Landspitze zwischen dem goldenen Horn und dem Marmarameer gleich schn und wichtig gelegene alte Griechenstadt wurde von Constantin so betrchtlich erweitert, da dessen Bau-Konstanti- thtigkeit daselbst einer Neugrndung gleichkam. Mit dem Speer nopel 330. in der Hand schritt der Kaiser nach Vollziehung heiliger Weihen und symbolischer Handlungen die Strecke ab, auf welcher sich die neue westliche Ringmauer der Stadt erheben sollte, zu der er selbst den Grundstein legte. Der Bau wurde mit mglichster Beschleunigung gefrdert, und die neu entstandene Stadt, Neu-Rom oder Koustauti-nopolis, mit Kunstwerken aus allen Teilen des Reiches geschmckt. Wichtiger noch als die Verlegung der Hauptstadt von Rom nach Bhzauz war ein anderer Schritt Konstantins, die Anerkennung des Anerkennung bisher im rmischen Reiche verbotenen und verfolgten Christentums. des Schon Constantins Vater hatte sich im Gegensatz zu Diocletiau und Christentums. G^erius gegen die christliche Lehre duldsam gezeigt. Diese Politik setzte Constantin fort und fhrte in seinem Kampfe gegen Maxentins auch christliche Symbole, die griechischen Anfangsbuchstaben des Namens Christi Xp ans der Fahne (Labarum) und den Schilden seiner Soldaten. Als Maxentius berwunden war, verkndete Mailnder Constantin (im Todesjahr Diocletians) 313 durch das Mailnder Edikt 313. Edikt vllige Religionsfreiheit fr alle Bekenntnisse, also auch fr das christliche. Seitdem trat er diesem immer nher, begnstigte es dem absterbenden Heidentum gegenber sichtlich und nahm, wenn er sich auch erst auf dem Totenbette taufen lie, lebhaften Anteil an der Ausbildung der kirchlichen Lehre. 5a Christentum und d rmische Reich. Christen- Das Christentum hatte sich während derkaiserzeit langsam, aber stetig Verfolgungen, der alle Teile des rmischen Reiches verbreitet, obwohl mehrere Kaiser die Bekenner dieser Lehre den hrtesten Verfolgungen unterwarfen. Im ganzen zhlt man zehn Chriftenversolgungen im r-mischen Reiche, doch waren nicht alle allgemein und gleich heftig. Die erste verfgte Nero nach dem Brande von Rom im Jahre 64, die letzte Diocletiau 303; die furchtbarste und allgemeinste war die von Decius 250 verhngte. Aber alle Anstrengungen, die neue Lehre zu unterdrcken, blieben erfolglos oder hatten sogar die den Absichten der Verfolger entgegengesetzte Wirkung. Denn die sittliche Kraft, mit welcher die Christen fr ihre berzeugung litten und starben, die Reinheit ihres Lebenswandels, die stark von den Ausschweifungen des entarteten Rmertums abstach, endlich auch

12. Die alte Geschichte - S. 378

1872 - Münster : Coppenrath
378 schaffte der Flei der Mnche in ein fruchtbares Erdreich um? Wlder wurden gelichtet, Smpfe ausgetrocknet. In der Nhe der Klster entstanden bald einzelne Ansiedelungen, die sich wit der Zeit zu Drfern und Stdten erweiterten. Grndung einer neuen Hauptstadt. Derselbe Kaif-er, welcher die Christen so grornthig beschtzte, verlegte im Jahre 330 seine Residenz von dem heidnischen und stets bedrohten Rom weg nachbyzanz. Diese Stadt schien gleich' !arn von der Natur dazu bestimmt zu sein, die Herrscherin b('r Völker zu werden. Sie lag in Thracien, an der Grenzschei^' von Europa, dort, wo der thracische Bosporus zum Marmor meere sich erweitert. Die reizenden Ufer von Asien und Europa grenzen hier so enge an einander, da der dazwischen ra^ schende Bosporus nur als ein groer Strom erscheint. Dur diesen steht sie, hier mit dem schwarzen, dort mit dem Marmor meere, und vermittels dieses auch mit dem Archipelgus Ul'd mit dem mittellndischen Meere in Verbindung und fhrt fll den Schlssel zu allen daran liegenden Lndern. So im Mit telpunkte des regsten Verkehrs gelegen, konnte sie die Schtzt der ganzen damals bekannten Erde in ihren gerumigen Ut^ sicheren Hafen zusammenstrmen lassen. Diese durch ihre Lage so begnstigte Stadt sollte nun ei" neues Rom werden. Constantin trug deshalb Sorge, die Prachtgebude und ffentlichen Pltze des alten Roms in dei" neuen nachzubilden. Um die Aehnlichkeit noch grer 8!l machen, wurden selbst das Capitol und die sieben Hgel nicht vergessen. Aber statt der heidnischen Tempel erhoben sich christliche Kirchen, auf deren Thrmen das Kreuz, als reiches Siegeszeichen des Christenthumes der das Heidenthu"^ prangte. Auf des Kaisers Einladung wuchs schnell die Bevl kerung der Stadt, die mau spter nach seinem Namen 6011' stantinopel, d. i. Constantin's Stadt nannte. Gegen die ses neue Rom, welches stolz und gebietend der zwei Welt !heile zugleich hinblickt, sank das alte immer mehr in Schatte"

13. Theil 1 - S. 323

1827 - Breslau : Max
323 48. Constantin der Große 333. — Theodosius der Große 39 5. Das römische Reich war, trotz aller Zerstörung im Innern, indessen durch fortwährend geführte Kriege so groß geworden, daß alle damals nur einigermaßen bekannte Länder dazu gehör- ten. Dies Alles zu übersehen, erforderte einen tüchtigen Mann, und doch hatten die meisten Kaiser keine Lust, sich viel um die Regierung zu bekümmern. Daher geschah es denn, daß es sich manche dadurch leichter machten, daß sie sich noch einen oder mehrere Reichsgehülfen oder Mitkaiser annahmen, die sich in die Provinzen theilten. So gab es zu Anfänge des 4ten Jahrhun- derts nicht weniger als 6 solcher Nebcnkaiser, die mit einander regierten. Einer darunter, gerade der Jüngste, Constantin, war ein Schlaukopf. Er machte den Plan, sich zum Allein- herrscher von Rom zu machen; dazu warf er den Samen der Zwietracht unter die 5 andern, hielt sich immer an die stärkere Partei, bezwang so Einen nach dem Andern, bis endlich außer ihm nur noch Einer übrig war, der ihm denn auch bald unter- lag. In einem dieser Kriege hatte er eine merkwürdige Erschei- nung. Schon immer nämlich war er den Christen geneigt ge- wesen, und hatte die Verfolgungen gegen sie streng verboten; daher denn auch eine Menge von ihnen in seinem Heere dien- ten, und ganze Regimenter aus Christen bestanden. Eines Mit- tags, als er eben mit seinen Soldaten dem Feinde entgegen rückte, sah er über der sinkenden Sonne die helle Gestalt eines Kreuzes strahlen, über dem man deutlich die Worte erkannte: „in diesem Zeichen wirst du siegen!" — Constantin starrte voll Erstaunen die Erscheinung an; auch seine Soldaten sahen das Nämliche. Unruhig, was das wohl zu bedeuten habe, schlief er Abends ein. Da erschien ihm im Traume unser Heiland mit seinem Kreuze, und befahl ihm, ein dem ganz ähnliches Kreuz machen zu lassen., welches in allen Schlachten vor dem Heere vorgetragen würde. Constantin that es sogleich, und hatte die Freude, daß von nun an alle seine Feinde vor ihm weichen mußten. Mag man auch die Erzählung deuten, wie man will, so bleibt doch so viel gewiß, daß Constantin von der Zeit an sich zum Christenthum wandte, eine Begebenheit 21*

14. Die Geschichte des Alterthums - S. 751

1861 - Köln : DuMont-Schauberg
195. Constantin der Große. 751 ein und belagerte ihn hier, freilich vergeblich, bis er ihn durch einen Seesieg seines Sohnes Crispus zwang, sich nach Asien zu werfen, wo er endlich in seine Hände fiel und bald wegen angeblicher Verrätherei hingerichtet ward. So gelangte Constantin der Große zur Al- leinherrschaft im römischen Reiche (324). Constantin der Große wurde, wie einst Octavian, der Hersteller des inneren Friedens nach langdauernden Bürgerkriegen. Mit Besonnen- heit und reger Thatkraft hatte er nicht nur seine Gegenkaiser bemeistert und dem Reiche noch einmal die politische Einheit wiedcrgegeben, son- dern er setzte auch den religiösen Parteiungen, welche gleichzeitig den Staat zerrütteten, ein Ziel, indem er das Christenthum, dem schon die Mehrzahl der Einwohner desselben angehörte, zur (alleinigen) Staatsreligion erhob. Politik wie Uebcrzcugnng hatten ihn all- mählich für die christliche Religion gewonnen, doch nahm er erst im letzten Jahre seines Lebens das äußere Zeichen derselben, die Taufe, an. Als Constantin eben die Alleinherrschaft gewonnen hatte, bestimmte er Byzanz zu seiner künftigen Hauptstadt und Residenz (324). Ein dauernder Aufenthalt in Rom paßte noch weniger für die Zeitverhält- nisse und Pläne Constantin's als Diocletian's. Ward Constantin auch nach der Besiegung des Maxentius in der großen Schlacht an der mul- vischen Brücke als Befreier Italiens begrüßt (312), so wollte er doch so wenig eine Herrschaft des römischen Senats, als der Prätorianer. Nur selten nahm auch er wie Diocletian seitdem seinen Aufenthalt in Rom. Von Byzanz aus gedachte er einst das Reich zu beherrschen; in dem Kriege mit Licinius hatte er erkannt, wie stark diese Stadt von Natur gegen jeden feindlichen Angriff gesichert und wie günstig dieselbe zugleich für einen großartigen friedlichen Verkehr gelegen war, so daß sie von Natur zum Mittelpunkte einer großen Monarchie bestimmt zu sein schien. Wie Diocletian von Nicomedien, konnte Constantin von hier aus die Perser und die Gothen beobachten, die das Reich mit grö- ßerer Gefahr zu bedrohen schienen, als die vereinzelten deutschen Stämme im Westen des Reiches. Die neue Hauptstadt, welche Constantin das zweite oder Neu-Rom benannte, die aber bald nur nach dem Na- men ihres Gründers Constantinopel genannt wurde, erhob sich durch ihre natürlichen Vorthcile und als dauernder Sitz der Herrscher; ehe ein Jahrhundert verging, machte sie durch ihre Volksmenge wie ihren Reichthum Rom den ersten Rang streitig. Constantin hatte die neue Residenz von Anfang her zum Mittel- punkte einer neuen bürgerlichen und militärischen Reichscinrichtnng be- stimmt. Der orientalische Despotismus, den Diocletian im römischen Reiche begründet hatte, wurde durch Constantin (und zum Theil durch seine Nachfolger) systematisch ausgebildet. Die Gunst des Herrschers und die Ehre, die von ihm ausging, sollten forthin die Beweggründe zu jeder Thätigkeit im Dienste des Staates sein, weil es der Patrio- tismus längst nicht mehr war. Um jeden Umsturz der Regierungsge- walt zu verhindern, wurde ein Heer von Beamten geschaffen, deren

15. Geschichte des Altertums - S. 210

1879 - Mainz : Kunze
210 Dritter Abschnitt. das rmische Reich von Tag zu Tag an Macht und Gre ver-Iieren' und es vermochte kaum die Einflle barbarischer Völker 92ot. abzuhalten, welche im Norden und Osten die Grenzen bedrohten. Bemerkenswerth ist es, da, als 247 n. Chr. die tausendjhrige Feier der Erbauung Roms begangen wurde, der Sohn eines arabischen Ruberhauptmanns auf dem rmischen Thron sa. Wie einst die Monarchie des macedonischen Welteroberers zer-fiel und allmhlich in dem rmischen Reich aufgieng, so sank jetzt dieses von dem hohen Gipfel seiner Macht herab und konnte es Germanische nicht hindern, da germanische Völker das morsche Gebude ganz brechendem, zertrmmerten und neue Reiche auffhrten, welche theilweise noch auf dieser ersten Grundlage ruhen. Aber ehe das rmische Reich sich auflste, einigte noch einmal Constantin Constantin der Groe die zerfallenden Theile desselben zu einem Alleinherr- 9roften Ganzen. Als er den Thron bestieg, regierten gerade sechs scher. Kaiser; die Gewalt der Waffen sollte entscheiden. Da gewahrte Constantin eines Tages, als die Sonne sich dem Untergange nahte, der ihr das aus Lichtstrahlen gebildete Siegeszeichen des Kreuzes mit der Aufschrift: Durch dieses wirst du siegen!" Unschlssig, wie er diese Erscheinung deuten solle, schlief er ein und sah im Traume Jesus Christus mit dem gleichen Zeichen, welches ihm Tags zuvor am Himmel erschienen war. Hierin erblickte er den Befehl, eine Kreuzesfahne fertigen zu lassen, welche er fortan dem Heere vorantragen lie. Wo sich die Fahne des Kreuzes, das Labarum, zeigte, ward der vollstndigste Sieg errungen. Constantin regierte als Alleinherrscher 324337. tritt zum Schon 312 trat Constantin ffentlich zum Christentum der, Christentum nq^m aber auch an den heidnischen Opfern Antheil, befragte die Wahrsager und Zeichendeuter und fhrte den Titel eines Ober-Priesters. Da ihm seine Geistlichen die Lehre vorgetragen hatten, er werde von allen Snden gereinigt die Welt verlassen und in die Seligkeit eingehen, wenn er die Taufe auf die letzte Stunde aufspare, lie er sich dann erst taufen, als er sein Ende fhlte, und behielt auch die weien Taufgewnder an, welche damals die Neu-getauften anzulegen pflegten. Uebrigens war Constantin der die Pflichten, welche er zu erfllen hatte, durchaus im Unklaren, benahm sich gegen seine Angehrigen wie ein Tyrann und lie seinen Schwa-ger, seine zweite Gemahlin Fausta und seinen ltesten Sohn Crispus hinrichten. Sich selbst betrachtete er als den Heiligsten und Frmm-

16. Das Mittelalter - S. 13

1880 - Berlin : Gaertner
Die Verfassungsveränderungen des Diocletian und Constantin. Ib Wohl dieses am meisten am Herzen lag, grausame Verfolgungen an, zuletzt noch Diocletian. Trotzdem gab es zahlreiche Christen in allen Theilen des Reiches und selbst in den höchsten Stellen. Als 305 die beiden Augusti abdankten, brachen zwischen sechs 305 Kaisern Kämpfe aus. Constantin, der Sohn des von Maximian zum Caesar ernannten Constantius, Hess 31*2 vor der Schlacht mit seinem312 Hauptgegner Maxentius, dem Sohne Maximians, in der Nähe Roms das Kreuz und den Namenszug des Erlösers auf die kaiserliche Standarte setzen (Hoc signo vinces) und siegte. Durch 2 Siege über seinen Schwager Licinius 324 Alleinherrscher geworden, gab er die Ausübung 324 der christlichen Religion frei. Er selbst nahm auch ferner an den heidnischen Gebräuchen Theil und verschob die Taufe auf sein Todesbett. Dem Klerus ertheilte er die Gerichtsbarkeit in geistlichen Dingen, Befreiung von den Staatslasten, bestimmte Einkünfte, und suchte ihn so in Freundschaft mit dem Throne zu verbinden. Die Wissenschaft, die Schule, die Armenpflege fielen ihm immer mehr anheim. An Stelb der heidnischen Tempel wurden christliche Kirchen gebaut. Die Kaiserin - Mutter Helena errichtete die Grabeskirche zu Jerusalem. An den religiösen Streitigkeiten nahmen die Regierung und dasyolk den lebhaftesten Antheil. Zur Ausgleichung des Streites, den Arius, Priester zu Alexandrien, 318 hervorgerufen hatte, berief der Kaiser 325 325 nach Nicaea 318 Bischöfe und eine Menge niederer Geistlichen zur ersten allgemeinen Kirchenversammlung. Als die germanischen Yölker am C-hristenthum theilnahmen, war das hierarchische System fest begründet und der Kirche der politische Einfluss gesichert. 20. Constantins Staatseinrichtüng und Charakter. Schon längst gab es neben Rom andere Hauptstädte. Diocletian z. B. hatte im bithynischen Nicomedia residirt. Constantin verlegte den Sitz der Regierung aus Rom, das zu heidnisch aussah und nicht mehr in der Mitte des Reiches lag, nach Byzanz. Er bevölkerte es mit Gewalt und schuf es durch Bauten und Kunstwerke um. Anfangs hiess es Neurom , bald nach ihm Constantinopel. Es blieb seitdem Sitz des Kai'serthums. Die demokratischen Grundlagen desselben beseitigte er für immer. Freilich blieben Consuln, Senat und Patricier bestehen, aber die Entscheidung behielt er dem Kaiser und seinem nach Willkür ernannten Staatsrathe vor, der dem heutigen Ministerium ähnlich war. Eine strenge Hof- und Rangordnung vollendete die Unterwürfigkeit unter die despotischen und oft so unwürdigen Kaiser. Die noch heute üblichen Titulaturen: Majestät, Erlaucht (Illustris), Excel-lenz und viele andere, der moderne Hofstaat: Öberceremonienmeister, Haus- und Hofmarschälle, sowie die höheren Beamtenklassen: Minister der Finanzen, der Justiz, des Innern sind durch ihn entstanden. Die Präfecturen zerfielen in Diöcesen oder Bezirke und in Kreise oder Provinzen. ”\ on durchgreifender Bedeutung war auch die so lange unbekannte Trennung von Militär- und Civilverwaltung. Dadurch sollte den Empörungen der Provinzialstatthalter vorgebeugt werden. Der Präfect stand nur an der Spitze der Polizei, der Justiz, des Gewerbes und der Steuern. Statt der bisherigen Naturalleistungen wurde von den Freien Grund-, Gewerbe- und Kopfsteuer, letztere auch von den Sklaven und den Zinsbauern oder Colonen, erhoben. Diese waren seit Diocletian unter dem Drucke der Steuer- und Militärlasten entstanden und dem Gutsherrn verpflichtet. So bildete sich ein neues und zahlreiches Beamtenthum heraus.

17. Geschichte der Römer - S. 409

1836 - Leipzig : Baumgärtner
409 wurde ein Glaubensbekenntniß oder Symbolum aufgestellt, welches das Nicänische heißt. Allein des Kaisers Rechtgläubigkeit war nur von kurzer Dauer; vier Jahre später rief er den verbannten Arius zurück, Athanasius mußte dagegen in die Verbannung nach Gallien wandern, weil er seinen Gegner nicht wieder in -die, Kirchengemcinschaft aufneh- men wollte'"'). ( : . fj,)' Da Rom mit den Erinnerungen an Zeiten der Freiheit und mit einer heidnischen Priestcrschaft, die den alten Göttern starsinnig diente, sich nicht eignete für den sklavischen Hof eines christlichen Kaisers, auch zu entfernt war von dem am meisten von Gothen und Persern bedroheten Osten des Reichs-, so beschloß Constantin, die damals ver- ödete-, aber durch ihre Lage zwischen zwei Welttheilen und zwei Mee- ren zum Handel und zur Herrschaft geeignete griechische Pflanzstadt Vyzantion zu seiner Residenz zu haben. Byzanz wurde dem alten Rom ganz ähnlich erbaut und sollte auch Neu-Rom heißen, erhielt aber bald den Namen Constantinopolis, Constatinsstadt. Der Bau begann 325 und wurde mit einem Aufwands von mehr als funf- zehn Millionen Thaler im I. 334 vollendet, aber die Stadt, welche ganz christlich war, schon im I. 330 feierlich eingeweiht. Rom ver- lor seitdem seine Bedeutsamkeit, da es nicht mehr Mittelpunkt des Reiches war. Viele reiche Römer zogen auch des Hofes wegen nach Constantinopel, wohin auch viele Kunstwerke aus der alten Hauptstadt geschafft wurden. So wie mit dem Rcligionswechsel des Kaisers und seiner Umge- bung die Verlegung der Residenz von Rom nach Byzanz in Verbin- dung stand, so hatte diese Veränderung des Kaisersitzes auch eine gänzliche Umgestaltung der Verwaltung zur Folge. Das Reich wurde neu eingetheilt, und die völlige Trennung der Civil- und Militairgewalt veranlaßte eine große Veränderung im Militairwesen. Constantin schuf aus den Vestandtheilen des altromischen Reiches der Form nach einen ganz neuen Staat, und richtete ihn im Ganzen nach orientalischer Weise ein. Das ganze Reich wurde in vier Präfec- turen getheilt, deren jede unter einem Praefectus Praetorio stand, der aber ohne Militairgewalt nur Civilgouverneur war. Diese Prä- fecturen, die jede ihre Diocesen, und diese wieder ihre Provinzen ') Das Losungswort, um welches sich der ganze Streit drehete, war: „Der Sohn ist Homousios, d. h. Eines Wesens mit dem Water.« Später behaupteten einige Arianer, er scy ähnlichen Wesens, Homoiusios. Diese nannte man Semi-Ariancr oder Halb-Ariancr.

18. Die Alte Geschichte - S. 378

1866 - Münster : Coppenrath
378 schaffte der Fleiß der Mönche in ein fruchtbares Erdreich um; Wälder wurden gelichtet, Sümpfe ausgetrocknet. In der Nähe der Klöster entstanden bald einzelne Ansiedelungen, die sich mit der Zeit zu Dörfern und Städten erweiterten. Gründung einer neuen Hauptstadt. — Derselbe Kaiser, welcher die Christen so großmüthig beschützte, verlegte im Jahre 330 seine Residenz von dem heidnischen und stets bedrohten Rom weg nach Byzanz. Diese Stadt schien gleich- sam von der Natur dazu bestimmt zu sein, die Herrscherin der Völker zu werden. Sie lag in Thraeien, an der Grenzscheide von Europa, dort, wo sich der thracische Bosporus zum Mar- mormeere erweitert. Die reizenden Ufer von Asien und Europa grenzen hier so enge an einander, daß der dazwischen rau- schende Bosporus nur als ein großer Strom erscheint. Durch diesen steht sie, hier mit dem schwarzen, dort mit dem Marmor- meere, und vermittelst dieses auch mit dem Archipelagus und mit dem mittelländischen Meere in Verbindung und führt so den Schlüssel zu allen daran liegenden Ländern. So im Mit- telpunkte des regsten Verkehrs gelegen, konnte sie die Schätze der ganzen damals bekannten Erde in ihren geräumigen und sicheren Hafen zusammenströmen lassen. Diese durch ihre Lage so begünstigte Stadt sollte nun ein neues Rom werden. Constantin trug deshalb Sorge, die Prachtgebäude und öffentlichen Plätze des alten Roms in dem neuen nachzubilden. Um die Aehnlichkeit noch größer zu ma- chen, wurden selbst das Capitol und die sieben Hügel nicht vergessen. Aber statt der heidnischen Tempel erhoben sich hier christliche Kirchen, auf deren Thürmen das Kreuz, als glorrei- ches Siegeszeichen des Christenthumes über das Heidenthum, prangte. Auf des Kaisers Einladung wuchs schnell die Bevöl- kerung der Stadt, die man später nach seinem Namen Con- sta ntinopel, d. i. Constantin's Stadt, nannte. Gegen die- ses neue Rom, welches stolz und gebietend über zwei Welt- theile zugleich hinblickt, sank das alte immer mehr in Schatten

19. Enthaltend Denkwürdigkeiten und Lebensbeschreibungen aus der Geschichte der Römer - S. 133

1869 - Langensalza : Beyer
133 Außer und neben ihm regierten aber damals noch fünf Kaiser, die er aber alle nach und nach aus dem Wege zu räumen wußte, so daß er im Jahre 324 zur Alleiuherr sch aft gelaugte. Sehr groß schon war unter Constantins Regierung die Zahl der Christen, welche selbst unter den besten römischen Kaisern (Trajanus, Marcus Aurelius) hart verfolgt wurden; darum er- warb sich Coustantin besonders dadurch, daß er das Christen- thum zur Staatsreli gio u erhob, ein unendlich großes Verdienst. Schon im Jahre 312 erklärte er sich ö sseutlich zu dem Bekennt- nisse der christlichen Religion und gebot sogar bei Todes- strafe, die heidnischen Tempel zu schließen; doch ließ er sich erst kurz vor seinem Tode taufen. Der Adler Jupiters, den Constantins siegreiche Legionen bis- her au ihren Fahnen getragen hatten, mußte dem Kreuze des Erlösers weichen, da der Kaiser eine merkwürdige Erscheinung hatte. Einer der Gegenkaiser Constantins war Mapentius, ein Christenfeind, mit dem er viele und harte Kämpfe zu bestehen hatte, zuletzt bei Rom (3l2). Auf diesem Zuge wurde Constan- tin in seiner Anhänglichkeit an das Christenthum bestärkt, indem ihm, wie die Sage erzählt, einst zur Mittagszeit ein flammen- des Kreuz am Himmel erschien mit der Umschrift: ,,Mit diesem Zeichen wirst du siegen." In der folgenden Nacht — berichtet die Sage weiter — befahl ihm Christus im Traume, dieses Zeichen in den Fahnen zu tragen, und so siegte Coustantin und wurde alleiniger Oberherr im römischen Reiche. Jetzt ging es nun mit den Christen anders und besser, die Verfolgungen hör- ten auf, und Coustantin war eifrig bemüht, die christliche Religion in feinem Reiche ausznbreiten und den Gottesdienst zu heben. Er ließ den Christen Kirchen bauen und zeigte sich ihnen immer ge- neigt, so daß sie auch seine nächste Umgebung bildeten. Auch die Erziehung seiner Söhne vertraute er nur christ- lichen Lehrern an. Des Kaisers Mutter, Helena, reis'te nach dem heiligen Lande und ließ sich — im Jahre 326 — im Jor- dan taufen. Sie war eine eifrige Christin und erbaute als solche an dem Orte, wo sie das heilige Grab wieder anfgefnnden zu haben glaubte, eine schöne Kirche, in welcher sie das Kreuz des Erlösers,

20. Mittlere Geschichte - S. 48

1848 - Leipzig : Brandstetter
48 unter den Christen, die schon damals sehr zahlreich waren und auch häufig im Kriegsheere dienten, mehr Tugend und Tapferkeit zu finden war, als bei den Heiden. Darum beschloß er, der christlichen Kirche alle Freiheit zu geben, und durch die christliche Religion die stockenden Triebräder des römischen Staates wieder in Gang zu bringen. Als er nun gegen den Mitkaiser Maxentins, der in Rom residirte, zu Felde zog, benutzte er, wie es scheint, ein feuriges Meteor, das sich am Himmel in der Gestalt eines Kreuzes zeigte, auf folgende Weise. Er behauptete in einer Anrede an das Kriegsheer, in welchem die Mehrzahl Christen waren, er habe in dem Kreuze die Worte gelesen: „Mit diesem Zeichen wirst du siegen!" Seine Rede verfehlte die Wirkung nicht; die Christen, welche schon damals viel auf Wunder hielten, glaubten mit Gewißheit, daß ihnen der Heiland beistehen werde, stürzten sich begeistert auf den Feind und rissen ihre heidnischen Kameraden mit fort, so daß nach einer blutigen Schlacht ein herrlicher Sieg erfochten wurde. Maxentius stürzte auf der Flucht mit der zusam- menbrechenden Brücke in die Tiber und Constantin zog als Sieger in Rom ein. Glücklich hatte der andere Mitkaiser, Licinius, die Cäsaren im Morgenlande besiegt und sich durch die Vermählung mit Constantin's Schwester diesem befreundet. Beide erließen im Jahre 313 zu Mailand das kaiserliche Edict: „jeder dürfe sich zu der Religion bekennen, die er für die wahre halte, damit jede Gottheit, die unter ihrer Herrschaft ange- betet würde, ihnen gnädig sei; jedermann könne auch das Christenthum frei bekennen. Die allgemeine Religionsfreiheit sei für die öffentliche Ruhe zweckmäßig. Alle den Christen abgenommenen Bethäuser sollten ihnen wieder zurückgegeben werden." Zehn Jahre regierten Constantin und Licinius gemeinschaftlich, jener aber hatte seinen Plan, Alleinherrscher zu werden, nicht aufgegeben, und jetzt kam es zu Mißhelligkeiten und zum Kriege zwischen Beiden. Constantin besiegte auch seinen Schwager und wies demselben den Aufenthalt zu Thes- salonich unter strenger Aufsicht an. Nun erst (im I. 323) war Constantin Alleinherrscher und konnte seine weitaussehenden Pläne durchsetzen. Er- richtete seinen Hof und seine Negierung auf morgenländische Weise ein, setzte Statthalter in alle Provinzen, aber ohne ein Kriegsheer ihnen beizu- geben, denn dieses wollte er in seiner Gewalt behalten. Er stellte es daher unter besondere Feldherren. Die kaiserliche Residenz verlegte er auf immer von Nom nach Byzanz, das er prächtig aufbauen ließ, Neu-Nom genannt wissen wollte, aber den Namen Constantinopel erhielt. Sieben Mi- nister bildeten den inneren und geheimen Rath, der Hof selbst, von einer großen Zahl hoher und niederer Diener besetzt, war glänzend und prächtig, die Abgaben aber wurden immer drückender und die Beamten, welche sie eintrieben, brauchten den größten Theil derselben für sich. Dadurch erhielt sich Constantin ein Heer besoldeter Machthaber, die gleich den Soldaten seine Herrschaft stützten, weil ihr eigener Vortheil auf's Engste damit