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1. Leitfaden der allgemeinen Weltgeschichte - S. 115

1881 - Freiburg im Breisgau : Herder
§ 44. Griechische Kunst und Wissenschaft. Volkszustände 115 5. Epaminondas, der Sohn des Polynnes, stammte ebenfalls aus einer angesehenen, aber verarmten Familie. Diese Armut ließ ihn in den Augen der Oligarchen zu unbedeutend erscheinen, und so durfte er iit Theben bleiben. Während er als Böo tarch (Anführer der Böotier) den Oberbefehl hatte, veränderte er feine dürftige Lebensweise nicht im mindesten, und blieb sogar so arm, daß er manches Hansgeräte nicht besaß, das selbst bei geringen Leuten gefunden wurde. Er hatte nur einen einzigen Mantel und mußte, wenn derselbe gewaschen wurde, mehrere Tage zu Hause bleiben. Einmal wies er tausend Goldstücke, die ihm der ihefsalische Fürst Jason geben wollte, zurück, obwohl er gerade zwölf Thaler leihen mußte, um beim Ausmarsche des Heeres sich fein Feldgeräte kaufen zu können. Dabei war er von der strengsten Rechtlichkeit, und man rühmte von ihm, daß er nicht einmal im Scherze log. Ebenso groß als seine Wahrheitsliebe war die kindliche Ehrfurcht, die er seinen Eltern gegenüber bewies. wie auch die innige Freundschaft zwischen ihm und Pelopidas von seinen Zeitgenossen bewundernd anerkannt wurde. Epaminondas gilt deshalb auch als „der Edelste der Griechen". In der Schlacht von Mantinea wurde er durch einen feindlichen Wurfspieß verwundet. Er ließ das Eisen in der Brust, bis er die Nachricht vom Siege erhalten hatte. Dann zog er es selbst heraus, indem er sprach: Ich habe genug gelebt, nun sterbe ich unbesiegt. Übrigens war der Sieg bei Mantinea durchaus nicht entschieden, da durch den Fall des Epaminondas unter den Thebanern Verwirrung entstand. Zu den Siegen, die die Thebaner erkämpften, trug übrigens hauptsächlich eine neue von Epaminondas ersonnene Schlachtstellung bei, die sogenannte „schräge Stellung", die er dem linken Flügel gab. In der Schlacht bei Leuktra wurde sie den Spartanern gegenüber zum erstenmale angewandt. 8 44. Griechische lauft und Wissenschaft. Volksznstände. 117) So sehr das Volk der Hellenen in der Zeit seiner Blüte und Kraft durch Mut, Vaterlandsliebe, Liebe zur Freiheit und Unabhängigkeit sich auszeichnete, ebenso groß war es dnrch die Pflege der Künste und Wissenschaften. 9toch jetzt staunen wir über die Meisterwerke des Altertums und bilden daran unsern Geschmack und unsern Sinn für das Schöne. Besonders sind es die Bildhauer- und Stein sch neideknnst, die Malerei und die Baukunst, deren Erzeugnisse wir bewundern. Die berühmtesten Bildhauer waren Phidias, der fast lauter Götterbilder verfertigte, und Praxiteles. Als Steinschneider glänzte Pyrgoteles, als Maler Apelles, Zeuxis und Parrha-slus. Als Architekt wird Mnssikles gelobt, der zur Zeit des Perikles die Propyläen erbaute. 118) Die ältesten Dichter Griechenlands sind Orpheus, Linus und Mnsäns, die noch ganz in die Zeit der Fabeln fallen. Der Dichter aber, der auf Griechenland den größten Einfluß ausübte, ist Homer, in dessen Gesängen die Götterlehre 1000? v. Chr.

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1. Geschichte und Geographie - S. 116

1886 - Hamburg : Meißner
— - 116 — 116er Thebens Erhe6ung siehe den Abschnitt über Pelopidas und Epaminondas Seite 12! 7. Griechenlands Verfall. In der Schlacht bei Mantinea sehen wir noch einmal die Hauptmächte Griechenlands mit einander ringen. Sparta, von Athen unterstützt, kämpfte gegen Theben. Zwar siegten die Thebaner, aber der Tod ihres Helden Epaminondas ließ sie den Sieg als einen Verlust ansehen; daher errichteten auch die Spartaner nach der Schlacht das Siegeszeichen. So bietet uns der Ausgang dieser Schlacht ein Bild der hellenischen Kraft jener Zeit. Bei der allgemeinen Erschöpfung war kein Staat imstande, sich den Vorrang zu erringen. Überhand nehmende Zwietracht und das Gennßleben der Städtebewohner untergruben die Kraft für Edles und Großes. Man ergötzte sich zwar an den Thaten der glorreichen Vorzeit, die dem Volk auf der Bühne vorgeführt wurde, und welche die Redner auf dem Markte und in den Schulen priesen, aber man hatte selbst keinen thatkräftigen Sinn. Die Waffen waren überall aus den Händen gelegt. Söldnerheere träten an die Stelle der Bürgerheere, und die Führer derselben waren dem seil und käuflich, der am meisten bot. So wurde Griechenland reif, eine Beute fremder Eroberer zu werden. 8. Philipp von Makedonien. Tie Bewohner Macedoniens waren meistens Hirten und Bauern. Weise Könige hatten aber nach und nach die Kultur des Landes durch griechischen Einfluß zu heben gewußt. Dichter, Bildhauer und Maler wurden an den macedonischen Hof gezogen; Kunststraßen förderten Handel und Verkehr; viele Städte wurden befestigt und ein Heer nach griechischem Muster eingerichtet. Der König Philipp von Macebonien, der durch seinen Aufenthalt als Geisel in Theben (siehe Seite 13!) die griechischen Zustände, besonders die Schwächen der Städte kennen gelernt hatte, faßte den Plan, Griechenland unter seiner Herrschaft zu vereinigen und darnach das Perserreich zu erobern. Zu dem Zwecke schuf er sich ein einheimisches tüchtiges Heer, die Phalanx, und wartete nun auf eine Gelegenheit,

2. Geschichte des Alterthums - S. 379

1852 - Weimar : Albrecht
37ñ die Hegemonie über Griechenland erlangen solle. Auf seinen Rath beschlossen die Thebaner hundert Schiffe zu bauen, und 363 v. Chr. lief Epaminondas mit einigen Schiffen von Aulis aus und gewann auch Byzanz, Rhodus und Chios für die Bnndesgenossenschaft mit Theben; er kehrte aber im Bewußtsein, daß er nicht an seinem Orte sei, bald wieder heim. In dem Peloponnes hatten sich die Verhältnisse ungünstig für die Thebaner gestaltet. Zwar hatten Korinth, Phlius und einige kleine Staaten dem spartanischen Bünduiß entsagt und Frieden mit Theben geschlossen; dagegen aber waren die Achäer und Eleer von Theben abgefallen. Die Arkadier endlich waren unter sich selbst in Zwietracht gerathen. Ein Theil derselben hatte die Tempelschätze in Olympia geplündert, während die Mautineer und andere arkadische Städte diesen Raub mißbilligten. Diese arkadische Partei schloß mit den Athenern, Spartanern, Achäern und Eleern ein Büudniß; Argos aber, Messeue, Tegea, Megalopolis und einige kleinere ar- kadische Staaten blieben mit den Thebanern verbündet. An der Spitze eines starken Heeres zog Epaminondas im Frühling 362 v. Chr. zum vierten Male in den Peloponnes. Er schlug innerhalb der Mauern der Stadt Tegea ein Lager auf, das feindliche Heer aber sammelte sich bei Mantinea. Als das spartanische Heer unter Agc- filaus in Arkadien eingerückt war, brach Epaminondas in aller Eile auf, marschirte die ganze Nacht hindurch und erschien mit Tages- anbruch vor Sparta. Agesilaus hatte aber von dem Unternehmen Nachricht erhalten und war mit einem Theile des Heeres kurz vor Epaminondas eingetroffen. Die Spartaner vertheidigten sich so ta- pfer, daß Epaminondas, obgleich die Thebaner bis auf den Markt- platz vordrangen, doch wieder aus der Stadt zurückweichen mußte und die Ankunft der übrigen Spartaner und ihrer Bundesgenossen nicht glaubte abwarten zu dürfen. Er brach von Sparta auf und versuchte nun das von seinen Vertheidigern entblößte Mantinea mit seiner Reiterei zu überfallen. Auch dieses Unternehmen mißglückte, weil kurz vorher die athenische Reiterei in Mantinea angekommen war. Das Mißlingen zweier Züge bewog den Epaminondas seinen Feldherrnruhm durch eine Schlacht wieder herzustellen. Diese wurde im Sommer 362 v. Chr. bei Mantinea geliefert. Nach einem sieg- reichen Neitergefecht durchbrach Epaminondas mit Hülfe der schiefen Schlachtordnung die feindliche Schlachtreihe. Schon ergriffen die Feinde die Flucht, als Epaminondas tödlich verwundet wurde. Sein Fall brachte die Thebaner in Verwirrung, die Feinde stellten sich wieder auf und der Rest des Tages verging unter einzelnen Käm- pfen. Beide Theile schrieben sich den Sieg zu; doch die Thebaner hatten gesiegt, den Sieg aber nicht benutzt. Epaminondas wurde noch lebend aus dem Schlachtgetümmel ins Lager getragen. Ein Wurfspieß war in seine Brust gedrungen, und die Aerzte erklärten, daß er sterben werde, sobald man das Geschoß herausziehe. Er verlangte nach seinem Schilde. Als ihm dieser gebracht und ihm gesagt wurde, daß die Thebaner gesiegt hätten, rief er: Jetzt ist es Zeit zum Tode, ließ das Geschoß herausziehen und verschied ruhig und heiter.

3. Geschichte des Alterthums für Mittelschulen und zum Selbstunterricht - S. 160

1857 - Freiburg im Breisgau : Herder
160 Perser und Griechen. Europas Sieg über Asien. alle fünf Tage in dem Oberbefehle zu wechseln. Noch einmal rückte Epaminondas mit seinen Thebanern, welche durch Lokrer, Euböer und Thessalier verstärkt waren, in den Peloponnes ein, wo die Tegeaten, Sykionier, Argiver und Messenier zu ihm stießen. Epaminondas hatte es auf einen Ueberfall der Stadt Sparta abgesehen; er überraschte sie wirklich, aber die Jünglinge und Greise vertheidigten sie muthvoll, bis Agesilaus von Mantinea herbeigeeilt war und Epaminondas abzog. Endlich standen die größten Heere, welche Griechenland je aufgebracht hatte, sich bei Mantinea gegenüber und man erwartete die entscheidende Schlacht, welche Sparta vernichten, oder dem thebanischen Heere den Untergang bringen sollte; denn wurde letzteres geschlagen, so war ihm der Heimweg verlegt. Am 27. Juni 362 v. Ehr. wurde wirklich bei Man- tinea die große Schlacht geliefert, in welcher Epaminondas seine ganze Feldherrnkunst aufbot. Er durchbrach mit demselben Manöver, welches ihm bei Leuktra den Sieg verschafft hatte, das feindliche Heer, der Sieg war für ihn entschieden, als er selbst durch einen spartanischen Wurfspieß niedergestreckt wurde. Sein Fall hielt die Thebaner zurück; die Feinde konnten sich geordnet zurückziehen und wieder Stellung nehmen, und die athenische Reiterei zersprengte sogar einige thebanische Abtheilungen. Der Sieg des Epaminondas blieb daher ohne Folgen; er selbst lag todeswund auf dem Rasen, von klagenden Kriegsleuten umgeben. Man sagte ihm: die Thebaner haben gesiegt. Nun, so laßt den Daiphantus und Jollidas kommen, befahl er. Sie sind beide gefallen, war die Antwort. Dann rathe ich den Thebanern Friede zu machen, rief er und verschied. Mit ihm war Thebens Stern auf- und untergegangen; es wurde wieder, was es früher gewesen war, eine gewaltthätige, kräftige Stadt, nur daß ihr Stolz bedeutend angeschwollen war, so wenig sie denselben auch geltend machen konnte. Beide Theile waren so erschöpft, daß sie schon im Jahre 361 einen allgemeinen Frieden schlossen, der jedem ließ, was er in dem Kriege behauptet hatte. Des Agesilaus letzter Feldzug (361). Sparta allein nahm den Frieden nicht an, weil in demselben die Unabhängigkeit Messenes ausgesprochen war, welches Sparta nicht fahren lassen wollte. Zu schwach, um den Krieg mit Nachdruck zu führen, mußte es sich auf seine feindselige Stellung beschränken, und damit der leere Schatz einigen Zufluß erhielte, zog Agesilaus den ägyptischen Em- pörern zu Hilfe. Dem 81jährigen König gelang noch die eine und andere Waffenthat gegen die Feinde, die er einst in Asien ausgesucht hatte; er führte eine spartanische Schaar nach Aegypten, das 414 das persische Joch abgeworfen hatte, sicherte Nektanabis Ii. den Thron für einige Zeit

4. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 18

1880 - Essen : Bädeker
18 Die makedonische Zeit. Seelenruhe trank. Sein Ledentendster Jünger war Plato und dessen Schüler wieder Aristoteles, der Erzieher Alexanders des Großen. §.21. Hheöens Vorherrschaft. Philipp von Wacedonien. Jetzt war Sparta wieder Herr in Griechenland, und überall wurde durch seinen Einfluß die Adelsherrschaft wiederhergestellt. So geschah es auch in Theben, wo die Spartaner die Burg besetzten und die Anhänger der Volkspartei vertrieben. Diesen aber gelang es unter der Anführung des Pelopidas und Epaminondas, Theben wieder zu befreien. In dem nun mit Sparta ausbrechenden Kriege errang Epaminondas einen glänzenden Sieg 371. in der Schlacht bei Leuktra in Böotien, drang hierauf in den Peloponnes ein und befreite die Messenier von dem spartanischen Joche. Aber Thebens Glück war bald vorüber. Pelopidas siel im Kampfe gegen einen thessalischen Fürsten und Epaminondas 362. als Sieger in der Schlacht von Mantinea. Eine allgemeine Erschöpfung hatte jetzt die griechischen Staaten ergriffen, keiner hatte mehr die Kraft, die Hegemonie an sich zu reißen, und so wurde Griechenland eine leichte Beute für jeden auswärtigen Eroberer. Diese Zustände benutzte der Nachbar Griechenlands, der schlaue König Philipp von Makedonien. Klug wußte er sich in die Händel und Streitigkeiten der griechischen Staaten einzumischen, und vergebens warnte Demosthenes vor seinen hinterlistigen Plänen. Als Philipp nun plötzlich eine wichtige griechische Grenzstadt besetzte, erkannte man zu spät die eigene Thorheit. Vergebens stellten sich ihm die Athener und 338. Thebaner gegenüber: In der Schlacht bei Chäronea ging die Sonne der griechischen Freiheit und Unabhängigkeit unter. Iii. Die macedonische Seit. §. 22. Alerander der Große. 336 Nach Philipps Tode bestieg sein Sohn Alexander in einem 6i8_ Alter von 21 Jahren den makedonischen Thron. Von Aristoteles gebildet, war er ein begeisterter Verehrer der griechischen Kunst und Dichtung. Sein kühner Geist strebte nach der Gründung eines Weltreiches. Wie sein Vater wurde er von den Griechen als Oberseldherr im Kriege gegen die Perser anerkannt. Aber ehe er den Zug nach Asien antreten konnte, züchtigte er die Thebaner, welche sich auf ein falsches Gerücht von seinem Tode erhoben hatten. Theben wurde zerstört, nur das Haus des von ihm hochgeschätzten Dichters Pindar ließ er stehen. Mit einem kleinen, aber auserlesenen Heere zog Alexander 334.dann nach Kleinasien und besiegte die Perser in einer ersten

5. Hauptdaten der Weltgeschichte - S. 15

1901 - Berlin : Ploetz
Iii. Periode, bis zur Schlacht bei Chaeronea. 15 v. Chr. f 322) und der bildenden Künste (die Bildhauer Skopas, Praxiteles, Lysippos; die Maler Zeuxis, Parrhasios, Apelles). —394. Krieg der Spartaner (König Agesiläos) in Kleinasien gegen die Perser; diese aber erregen gegen Sparta den korinthischen Krieg (395—387). 395. Lysander fällt bei Haliartos gegen die Thebaner. 394. Seesieg des Atheners Konon und des pers. Satrapen Pharnabäzos bei Knidos über die Spartaner. Wiederherstellung der langen Mauern zwischen Athen und dem Piräus. 394. Schlacht bei Koronea, Sieg des aus Kleinasien zurück- gerufenen Agesiläos. 387. Friede des Antalkidas (spartanischer Gesandter in Susa). Die griechischen Städte Kleinasiens werden den Persern preisgegeben. 383. Neuen Zwiespalt in Griechenland veranlaßt die Be- setzung der Kadmea (Burg von Theben) durch die Spartaner. 379. Pelopidas vertreibt die Spartaner aus der Kadmea. 378. Athen, mit Theben verbündet, gründet einen zweiten Seehund. 371. Schlacht bei Leuktra. Sieg der Thebaner unter Epaminondas und Pelopidas über die Spartaner. 371—362. Hegemonie der Thebaner. Vier Einfälle in die Peloponnes, drei Züge nach Thessalien. 362. Schlacht bei Mantinea, Epaminondas fällt als Sieger. 359—336. Philipp, König von Macedonien, breitet seine Herrschaft in Thracien aus, nimmt Olynth (348). Philipps Gegner der athenische Redner Demosthenes. 346. Philipp von den Amphiktyonen zum heiligen Kriege herbeigerufen, besiegt die Phocier, wird Mitglied des Amphiktyonenbundes. 343. Dionysios Ii. aus Syrakus vertrieben von dem Ko- rinthier Timoleon.

6. Bilder aus der Weltgeschichte und Sage - S. 77

1878 - Danzig : Gruihn
Epaminondas und Pelopidas. 77 Stadt, damit du nicht die Einwohner verführest". — Als er in der Folge das Heer anführte, erfuhr er, daß sein Waffenträger einem Gefangenen für Geld die Freiheit gegeben habe. „Gieb mir meinen Schild zurück", sagte er zu ihm. „Seitdem Geld deine Hände befleckt hat, kannst du nicht ferner in Gefahren mein Begleiter sein". Ein thessalischer Fürst wollte ihn durch ein Geschenk von fünfzig Goldstücken zu einem ungerechten Bündnisse bewegen. Epaminondas wies das Geld verächtlich von sich mit den Worten: „Ich habe dir keine Veranlassung gegeben, mich zu beleidigen". Es geschah dies zu der Zeit, als er zur Anschaffung seines Feldgeräths eine bedeutende Summe von einem Freunde borgen mußte. Seine Armut war so groß, daß er nur einen Mantel hatte. Man fragte ihn einmal, warum er feit einigen Tagen nicht ausgegangen fei. „Mein Mantel ist eben in der Wäsche"/antwortete er.^So bescheiden war dieser treffliche Mann, daß er sich nie selbst um eine Stelle bewarb, und er war schon 40 Jahre alt, als seine Mitbürger ihn zum ersten Male zu einem öffentlichen Geschäfte gebrauchten. — Unter allen großen Männern Griechenlands kommt keiner dem Ideale männlicher Tugend so nahe, als Epaminondas. Schlacht bei Leuctra. 371. Epaminondas und Pelopidas bereiteten ihre Mitbürger und die Jünglinge Thebens durch unablässige Waffenübung und durch feurige Ansprachen auf den bevorstehenden Kampf gegen die Spartaner vor. 300 Jünglinge schlossen sich begeistert zu einer „heiligen Schaar" zusammen, welche niemals weichen, sondern freudig fürs Vaterland sterben wollte. Daraus zog ein starkes Spartanerheer gegen Theben. Epaminondas zog dem Feinde entgegen und traf ihn bei Leuctra in Böotien. Durch sein großes Feldherrntalent und namentlich mit Hülfe einer von ihm neu erfundenen Kampfesweise, „der schrägen Schlachtordnung", gewann er über den fünfmal stärkern Feind den Sieg. Es war die ärgste Niederlage, welche die Spartaner je erlitten hatten. Schlacht bei Mantinea. 362. Später zogen die Thebaner mit ihren Verbündeten verschiedene Male gegen Sparta. Epaminondas und Pelopidas waren die Heerführer, welche den Spartanern viel zu schaffen machten. Bei Mantinea in Arkadien kam es zu einer großen Schlacht. Hier sank Epaminondas nieder, von einem Spieß in die Brust getroffen, dessen Spitze, während der Schaft brach, stecken blieb. Er wurde noch lebend weggetragen-Die Aerzte erklärten, daß er, fowie man das Eifen herausziehe, augenblicklich sterben werde. Er fragte: „Ist mein Schild gerettet?" Man zeigte ihm denselben. Dann fragte er weiter: „Wer hat gesiegt?" „Die Thebaner", antwortete man ihm. „Nun, so ists Zeit zu sterben", rief er; „denn ich sterbe unbesiegt." Als feine Freunde weinten und klagten, daß er dem Staate keinen Sohn hinterlasse, sprach er: „Ich hinterlasse euch zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten von Leuctra und Mantinea". — Pelopidas war bereits vorher in Thessalien gefallen. So lange diese zwei Männer lebten, stand Theben an der Spitze Griechenlands. Mit ihrem Tode erlosch Thebens ganzer Glanz. Von nun an stand kein griechischer Staat mehr an Griechenlands Spitze. Nach Becker, gtebcnbaijet u. a. Epaminondas.

7. Die Weltgeschichte in einem leicht überschaulichen, in sich zusammenhängenden Grundrisse - S. 103

1845 - Heidelberg : Winter
§. 41. Griechenlands Abspannung 103 dabei verlor aber ihr tapferer Feldherr Pelopidas fein Leben. Bei dem vierten Einfalle der Thebaner in den Pelo- ponnes kam Epaminondas wieder bis vor Sparta, das ' jedoch abermals durch Agesilauö und seines Sohnes nach- drückliche Vertheidigung gerettet ward. Nun aber wendete sich Epaminondas gegen das vereinigte Heer der Spartaner und Athener und besiegte es 362 in der Schlacht bei Mantinöa. Doch der Sieg war theuer erkauft: Epaminondas hatte mitten in der hitzi- gen Schlacht, von einem Wurfspeere in die Brust getroffen, das Schlachtfeld verlassen müssen. Als ihm die Sieges- nachricht gebracht wurde, sagte er: „Ich habe genug ge- lebt, denn ich sterbe unbesiegt!" zog darauf das Eisen aus der Brust und starb. Mit ihm sank Thebens kurze Größe. 4 Griechenlands Abspannung und die heiligen Kriege. . 41. Aic Ermattung, in der sich die griechischen Staaten nach der Schlacht von Mantinea befanden, führte auf einige Zeit einen fast allgemeinen Frieden herbei, der jedoch bald durch den sogenannten Bundesgenossenkrieg un- terbrochen wurde, welchen Athen, das wieder Haupt einer starken Bundesgenossenschaft geworden war, gegen mehrere abgefallene Staaten führte. Nach dem Verluste seiner letz- ten tüchtigen Feldherren, des I p h i k r a t e s, E h a b r i a s und Timotheus, mußte Athen durch persische Dazwischen- kunft im Frieden allen griechischen Städten und Staaten die Selbstständigkeit zugesteheu. Zu allen griechischen Staaten aber hatte schon längst durch den Verfall der Sittlichkeit und Religion eine Auflösung des innern Lebens begonnen, die nun immer rascher ihrem Ziele zugieng.

8. Geschichte der Griechen und Römer bis zur Zeit Christi - S. 34

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
34 Griechische Geschichte. Herrschaft über einen großen Teil Griechenlands. Obgleich die Spartaner mehrmals in Böotien einfielen, gelang es den Thebanern, die ganze Landschaft unter ihre Leitung zu bringen. Allen voran kämpfte die heilige Schar, ein Schlachthaufe von 300 trefflichen, todesmutigen Jünglingen. Vorteilhaft für Theben war auch der Umstand, daß sich ihm eine Zeitlang Athen, das damals einen neuen Seebund stiftete, hilfreich anschloß. Im Jahre 371 rückte wieder ein peloponnesisches 371 Heer gegen Böotien heran. Epaminondas trat ihm bei Leus tret (südlich von Theben) entgegen. Er gab seinem linken Flügel eine Tiefe von fünfzig Mann und warf sich mit ihm, während die übrigen Teile seines Heeres sich mehr verteidigend verhielten, mit voller Wucht auf den gegenüberstehenden rechten Flügel der Spartaner, die wie immer acht Mann tief aufgestellt waren. Der Kampf war hartnäckig; der spartanische König selbst fiel. Epaminondas errang durch seine „schiefe Schlachtordnung" einen vollständigen Sieg, und die Vaterstadt war gerettet. Viermal zog Epaminondas, jetzt von vielen Bundesgenossen umgeben, in den Peloponnes. Das bisher so gefürchtete Sparta, in dem noch keine Frau den Rauch eines feindlichen Heerlagers gesehen hatte, mußte zum ersten Male selbst eine Belagerung befürchten. Im Jahre 362 362 ward Epaminondas in der Schlacht bei Mantinea (in Arkadien) wiederum der Sieg zuteil, aber er mußte ihn mit feinem Leben erkaufen. Pelopidas, der mehrere Feldzüge nach Thessalien und Mazedonien unternommen hatte, war schon zwei Jahre vorher gefallen. — Nach dem Tode des Epaminondas zerfiel die thebanische Macht. Nun war kein Staat mehr in Griechenland vorhanden, der den anderen gegenüber die Führerstellung hätte übernehmen und zum Schutz und Schirm gegen auswärtige Bebränger hätte bienen können. Vierter Zeitraum. Die mazedonische Zeit. § 13. König Philipp von Makedonien (359—336). 1 Mazedonien war das Laub zwischen dem Olymp und dem thracifchen Flusse Strymon (jetzt Struma), also umgeben von Thessalien, Epirus, Jllyrien und Thrazien. Das überwiegenb gebirgige Gebiet hatte, was auch heute noch der Fall ist, keine einheitliche Bevölkerung; an den Ranbgebirgen saßen raub- und kampflustige Völkerschaften frember Stämme, nur die fruchtbaren Ebenen der großen Flüsse und die Küstengebiete waren von den eigentlichen Mazebo-nietn bewohnt. Sie stauben allem Anschein nach in Abstammung und Sprache den Griechen nahe und betonten biefe Verwanbtschaft gern. In den metallreichen Gebirgen fetnb sich auch Golb und Silber; in

9. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 81

1903 - Leipzig : Roßberg
— 81 — lebte damals Epaminondas, ein Mann von einer Einfachheit, Wahrheits- und Vaterlandsliebe, wie sie in jener Zeit nur noch selten gesunden wurden. Er war deswegen in seiner Vaterstadt allgemein geehrt und geachtet. Mit seinem Freunde und Gesinnungsgenossen Pelopidas strebte er dahin, die Vaterstadt stark und mächtig zu machen und zur führenden Stellung in Griechenland zu erheben. Sie unterwarfen daher die übrigen Städte Böotiens und griffen dann auch nach den anderen Staaten Mittelgriechenlands hinüber. 2. Ter Athenische Seebund. Gleichzeitig hob sich auch Athens Macht wieder. Die athenischen Staatsmänner benutzten die Zeit, in der Sparta mit Theben zu tun hatte, um von neuem einen Seebund zu gründen, der eine gemeinsame Flotte und Kasse besaß. Aus Thebens Emporkommen waren sie natürlich eifersüchtig. So waren sie denn auch bereit, sich mit den Spartanern zu versöhnen. Zwischen Sparta und Theben aber dauerte der Krieg fort, und ein spartanisches Heer zog nach Böotien. 3. Schlacht bei Leuktra. Da traten die Thebaner, obwohl schwächer an Zahl, den wegen ihres Wassenruhms gefürchteten Angreifern im offenen Felde bei Leuktra in Böotien entgegen.371. Der Waffengang entschied sich zu Gunsten der Thebaner; die Spartaner wichen zurück und wurden unter schweren Verlusten zur Flucht gezwungen. 4. Epaminondas im Peloponnes. Nach dieser siegreichen Schlacht wurde eine Stadt Mittelgriechenlands nach der anderen durch Güte oder durch Gewalt zum Anschluß an Theben gebracht. Auch im Peloponnes regte sich überall der Widerspruch gegen Sparta; die Gemeinden Arkadiens gründeten einen Sonderbund mit eigener Hauptstadt; die Heloten Messeniens erhoben sich gegen ihre Herren. Sobald diese Waffengewalt anwandten, erschienen zur Unterstützung der Ausständischen thebanische Scharen im Peloponnes. Viermal führte Epaminondas feine Truppen über den Isthmus; auf dem ersten Zuge rückten sie sengend und brennend bis dicht vor das mauerlose Sparta. 5. Schlacht bei Mantinea. Gleichzeitig wurde auch in Nordgriechenland, in Thessalien, wo Pelopidas fiel, Thebens Einfluß befestigt, so daß es in der Tat die führende Macht in Griechenland war. Doch es sank mit einem Schlage von seiner Höhe herab, als die Thebaner bei Mantinea in Arkadien zwar 362. noch einmal den Sieg erfochten, aber ihren Feldherrn verloren. 6. Thebens Niedergang. Nach Epaminondas' Tode vermochte Theben seine Stellung nicht mehr zu wahren. Die Städte, die es zum Bunde zusammengeschlossen hatte, fielen eine nach der andern ab, und da auch Sparta am Boden lag, gab es in Griechenland keinen Staat mehr, der einen vorwaltenden Einfluß Rotzbach, Lehrbuch der Geschichte des Altertums. 2. Aufl. 6

10. Geschichte und Geographie - S. 13

1886 - Hamburg : Meißner
— 13 — gegend von Theben) ein, um Theben zu zerstören, wurde aber von den Thebanern, die von Epaminondas und Pelopidas geführt wurden, bei Lenktra (371 v. Chr.) gänzlich geschlagen. Durch" diesen Sieg gelangte Theben zur Vorherrschaft in Griechenland. Die Thebaner gingen jetzt von der Verteidigung zum Angriff auf Sparta über, indem sie wiederholt in den Peloponnes einfielen und die Städte dieser Halbinsel von Spartas Herrschaft befreiten. Die glücklichen Erfolge gegen Sparta ermutigten die Thebaner zu ähnlichen Unternehmungen in Thessalien; hier suchte der Tyrann Alexander von Pherä seine Macht über andere Städte auszudehnen, die nun Hülse in Theben suchten. Während Epaminondas im Peloponnes thätig war, kämpfte Pelopidas gegen Alexander von Pherä. Nach dessen Besiegung zog er nach Mace-donien, um hier Thronstreitigkeiten zu schlichten; von hier nahm er den jüngsten Bruder des macedonischen Königs, mit Namen Philipp, als Geisel mit nach Theben. Auf einem zweiten Zuge nach Macedonien wurde Pelopidas von Alexander von Pherä gefangen genommen, von feinem Freunde Epaminondas jedoch wieder befreit. Als die Thesfalier zum dritten Male den Pelopidas um Hülfe anriefen, zog dieser wieder dorthin, besiegte abermals seinen Gegner, siel aber selbst im Kampse. Auch Epamiuoudas mußte seine Züge gegen Sparta wieder-holen. Auf dem vierten Zuge kam es zur Entscheidungsschlacht bei Mantinea (362 v. Chr.). Epaminondas erkaufte wie sein Freund Pelopidas den Sieg mit seinem Tode. Auch die Spartaner schrieben sich den Sieg zu. Mit dem Tode jener beiden edlen Thebaner verlor auch Theben wieder sein Ansehen. Keine griechische Stadt konnte sich jetzt wieder zur Vorherrschast erheben. 6. Alexander der Große. _ Alexander war der Sohn des Königs Philipp von Macedonien, der ganz Griechenland unterworfen hatte. Sein Vater ließ ihn durch den berühmten griechischen Weisen Aristoteles unterrichten. Die Helden des trojanischen Krieges erkor sich der Knabe als Vorbild. Schon früh zeigte sich sein Mut. Als einst die Nachricht von einem Siege des Vaters eintraf, rief Alexander klagend aus: „Mein Vater wird mir nichts mehr zu erobern übrig lassen!" Einst wurde dem Vater ein prächtiges Roß (Bukephalns) zum Kaufe angeboten; aber niemand konnte es reiten. Da bestieg Alexander das Roß, zügelte es geschickt und gewandt, so daß die erfahrensten Reiter in laute Verwunderung ausbrachen. Philipp aber rief aus:

11. Leitfaden der Geschichte für Mittel-, Töchter- und Fortbildungsschulen und die Oberklassen der Bürger- und gehobenen Volksschulen - S. 20

1881 - Harburg an der Elbe : Elkan
— -20 — Wiederholt zogen in den nächsten Jahren die Thebaner siegreich durch den Peloponnes. (Pelopidas fiel als Sieger in der Schlacht von Cynos-cephalä in Thessalien.) Als dann die Spartaner abermals gerüstet hatten, 362 siegte Epaminondas in der blutigen Schlacht von Mantinea, endete aber, von einer Lanze durchbohrt, zugleich seine Heldenlaufbahn. Mit seinem Tode sank Thebens kurze Blüte, und in Griechenland trat eine allgemeine Erschlaffung ein. F. Makedonische Zeit. §. 33. Philipp von Makedonien, a. Die Macedonier waren nur zum Teil griechischer Abkunft; aber sie hatten die Sprache, die Religion und das Heerwesen der Hellenen angenommen und durften an den olympischen Spielen sich beteiligen. Sie liebten Krieg und Jagd, Ritterspiele und Gelage. — Philipp von Macedonien, der die Macht dieses Volkes begründete, wuchs als Geisel in Theben im Hause des Epaminondas auf, und diesen hochgesinnten Mann nahm sich der Jüngling zum Vorbild. Zurückgekehrt in die Heimat, erwarb er sich die Liebe des Heeres und bestieg 2 Jahre nach Epaminondas' Tode den Thron. Er verstärkte das Heer und ersann eine neue Schlachtordnung, die berühmte macedonische Phalanx (8000 Mann in 16 Reihen hinter einander gestellt); sein Plan war, sämtliche griechische Staaten unter seiner Herrschaft zu vereinigen. Er unterwarf zunächst die griechischen Pflanzstädte, welche in Macedonien lagen, und gründete in ihrer Nähe das feste Philippi; dann machte er sich zum Herrn von Thessalien, mischte sich in die innern Kriege der griechischen Staaten und ließ sich in ihren Bundesverein aufnehmen. — b. Sein größter Gegner war der Athener Demosthenes, der ausgezeichnetste Redner Griechenlands. Mit eiserner Ausdauer hatte sich derselbe herangebildet (lautes Sprechen am brausenden Meere, mit Steinen im Munde, beim Bergsteigen, unter dem herabhangenden Schwerte); nun zeigten seine donnernden Reden dem Volke die Gefahr, die Griechenlands Freiheit von Philipp drohte. Dieser, der ihn mehr als ganz Griechenland fürchtete, suchte umsonst den rechtschaffenen Mann mit großen Summen zu gewinnen; vergebens mahnte auch Demosthenes' Gegner, der Redner Aeschines, die Athener, sich Philipp anzuschließen. Zu Lande und zu Wasser wurden alle Streitkräfte Athens aufgeboten, und Demosthenes selbst eilte nach Theben und riß auch diese Stadt zum Widerstände fort. Aber Griechenlands Stern 338 war im Niedergang: bei Chäronea fiel die heilige Schar der Thebaner vor der maeedonischen Phalanx, das ganze athenisch-thebanische Heer wurde in die Flucht geschlagen. Nun ließ sich Philipp aus der Nationalversammlung zu Korinth zum unumschränkten Heerführer gegen die Perser ernennen; indes nach 2 Jahren fand er, mitten in seinen großen Plänen, plötzlich durch einen seiner Leibwächter den Tod. Ihm folgte sein Sohn: §. 34. Alexander der Große. a. Alexander nahm früh an den gymnastischen und kriegerischen Uebungen teil; zu seinem Erzieher hatte ihm der Vater den größten Denker und Weisen Griechenlands, Aristoteles, gegeben, der seine Seele mit feuriger Liebe für griechische Wissenschaft und Kunst erfüllte. Alexanders Lieblingsbuch waren Homers Heldengedichte,

12. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 30

1875 - Harburg a. d. Elbe : Elkan
30 dem Vaterlande heilsam sind, so bedarf es deines Geldes nicht; sind sie aber schädlich, so wird dein Geld mich nicht zum Verräther machen. Du aber verlaß die Stadt, damit du nicht andere verführst." Seinem Waffenträger, der einem Gefangenen für Geld die Freiheit gegeben hatte, nahm er 'den Schild mit den Worten: „Seitdem Geld deine Hand befleckt hat, kannst dn in Gefahren mein Begleiter nicht mehr fein." 3. Nach der Ermordung der Tyrannen erschienen die Spartaner mit einem großen Heere, die Thebaner zu züchtigen. Epaminondas stellte sich an die Spitze der Thebaner; Pelopidas führte die „heilige Schar". Bei dem Städtchen Leuktra kam es zur entscheidenden Schlacht. Die Spartaner konnten der Tapferkeit der gut geführten Thebaner nicht widerstehen, und der größte Theil von ihnen ergriff die Flucht. Als die Nachricht von der Niederlage und Flucht des Heeres nach Sparta kam, herrschte dort große Aufregung und Verlegenheit. Die Flüchtlinge mußten nämlich nach spartanischem Gesetz mit Verlust des Waffenrechts bestraft werden; der alte König aber, der das eigene Land für verloren hielt, wenn er keine Soldaten hatte, rief der versammelten Menge zu: „Laßt heute das Gesetz schlafen, morgen mags strenger wieder erwachen." 4. Während nun Epaminondas die Spartaner in ihrer Hauptstadt hart bedrängte, leistete Pelopidas unglücklichen Städten Theffaliens gegen den grausamen Tyrannen Alexander von Pherä Hülfe. Dabei gerieth er leider selbst in Gefangenschaft, fürchtete sich aber auch im Gefängnisse nicht, dem Tyrannen seine Schandthaten vorzuhalten. In seiner Noth kam sein treuer Freund Epaminondas mit einem Heere und befreite ihn. Bei dem vierten Einfall in das Gebiet der Spartaner siegte der tapfere Epaminondas bei M ant ine a (362) abermals über die Spartaner; allein ein Wurfspeer durchbohrte seine Brust. Tödtlich verwundet sank er nieder. Als die Aerzte erklärten, daß er sterben müsse, sobald das Eisen ans der Brust gezogen werde, ließ er den Spieß so lange stecken, bis ihm der Sieg gemeldet wurde. Dann küßte er seinen Schild und rief: „Ich habe genug gelebt, denn ich sterbe unbesiegt." Seinen Freunden, die ihn trauernd umgaben und klagten, daß er keinen Sohn hinterlasse, entgegnete er noch: „Ich hinterlasse euch zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten bei Leuktra und Mantinea." Pelopidas fand in dem ferneren Kriege gegen Alexander, von welchem viele Thebaner aus Furcht vor der eingetretenen Sonnenfinsternis zurückblieben, seinen Tod. 15. Alexander der Große (333). 1. Die griechischen Staaten hatten sich durch viele Kämpfe gegen einander sehr geschwächt. Deshalb wurde es dem König Philipp von Macedonien möglich, ganz Griechenland unter seine Herrschaft zu bringen. Sein Sohn hieß Alexander. Derselbe war von Natur mit großen Anlagen begabt, welche sein Vater sorgfältig ausbilden ließ. Der größte Gelehrte jener Zeit, Aristoteles, war der Lehrer des Knaben, den er mit dem besten Erfolge unterrichtete. Die Gesänge Homers erweckten schon

13. Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte - S. 52

1899 - Gera : Hofmann
52 bei einem Schneegestöber nach Theben und vereinigte sich dort mit anderen Verschworenen. Sie töteten die Gewalthaber bei einem Mahle und ließen die Freiheit ausrufen. Alle Vertriebenen kehrten zurück. Die Seele der neuen Regierung wurde der arme, bescheidene, gerechte, edelmütige und weise Epaminondas. Durch ihn und seinen Freund Pelopidas wurde die spartanische Vorherrschaft gebrochen und Theben an die Spitze der griechischen Staaten gestellt. 3. Er siegte als umsichtiger Feldherr bei Leuktra. Nach 371 mancherlei Kämpfen mit Sparta kam es zur Schlacht bei Leuktra. Das Feldherrngeschick des Epaminondas siegte durch die schiefe Schlacht- ordnung über die bisher unbesiegten Spartaner. Jubel erfüllte ganz Griechenland über die Niederlage des stolzen Sparta. Drei Einfälle machte Epaminondas in den Peloponnes, ohne jedoch das mauerlose Sparta gewinnen zu können. Der lahme, achtzigjährige König Agesilaus war auf der Hut. Doch befreite Epaminondas die unterdrückten Messenier, vereinigte Arkadien zu einem Staate und schädigte Spartas Macht und Ansehen dadurch unheilbar. Pelopidas hatte auch nach Norden die Macht der Thebaner aus- gedehnt und sich zum Schiedsrichter in Thessalien und Macedonien ge- macht. Der edle Held fiel aber siegend an der Spitze seiner dreihundert Reiter in einem mörderischen Kampfe. 362 4. Er starb als unbesiegter Held bei Mantinea. Zum vierten- mal fiel Epaminondas im Peloponnes ein und stand schon in der Nähe des unbefestigten Sparta, als der herbeigeeilte Agesilaus ihn abermals zum Rückzüge zwang. Bei Mantinea kam es zu einer hartnäckigen Schlacht, in der die Thebaner siegten, aber Epaminondas fiel. Ein Wurfspieß war in seine Brust gedrungen. Der Held wurde aus dem Gefechte getragen. Da er um seinen Schild besorgt war, reichte man ihm diesen, und er küßte ihn. Als er erfuhr, daß die Spartaner zurückgingen, sprach er: „Ich habe genug gelebt, denn ich sterbe un- besiegt!" Als er nach den beiden fähigsten Führern fragte und ihren Tod erfuhr, sprach er: „So rate ich den Thebanern, daß sie Frieden schließen!" Als seine Freunde klagten: „O, daß du zum wenigsten Kinder hinterließest!" antwortete er: „Ich hinterlasse euch zwei unsterbliche Töchter, die Siege von Leuktra und Mantinea!" Damit zog er das tödliche Eisen aus der Wunde und ließ Blut und Leben dahin strömen. Man begrub ihn auf dem Schlachtfelde und errichtete auf seinem Grabe eine Denk- säule. Er war einer der besten aller Griechen, tapferer als Themistokles, gerechter als Aristides und weiser als Solon. Nach seinem Tode welkte die kurze Blüte Thebens rasch dahin. Fragen: Wodurch errang Theben die Vorherrschaft? — Wie unterscheiden sich die Freunde Pelopidas und Epaminondas? — Was macht einen Staat groß? 15. Demosthenes und Philipp von Macedonien. 1. Der Willensstärke Redner. Der Athener Demosthenes war ein Mann voll Geist und Vaterlandsliebe, aber er hatte eine schwere

14. Die Weltgeschichte in übersichtlicher Darstellung - S. 53

1858 - Leipzig : Engelmann
53 B. Die griechische Welt. in der Nähe gesehen. Die Vertheidigungsanstalten des alten Königs Agesiläus und die entschlossene Haltung der Spartaner, deren Frauen und Kinder sogar Hand anlegten, hielten ihn jedoch von feindseligen Angriffen ab. Großherzig sühnte er dagegen ein altes Unrecht. Errief die Mes sen i er zur Freiheit auf und gab den aus der Fremde heimkehrenden Nachgebornen das Land der Väter mit der neugegründeten Stadt Messene zurück. Jetzt geboten die Thebaner in Griechenland und Epaminondas durchzog wiederholt den Peloponnes. Als er einige Jahre später zum viertenmal daselbst erschien, um den neugebildeten Bundesstaat in Arkadien mit der Hauptstadt Megalop ö lis, der in stolzer Ueberhebung nach der Hegemonie strebte, zu züchtigen, stellten sich ihm die Spartaner, mit denen sich ein Theil der Arkadier verbunden hatte, unter des Agesilaus Führung entgegen und lieferten ihm die Schlacht von Mantinea. 362- In dieser siegten zwar die Thebaner, aber ihr Sieg war durch den Tod des Epaminondas theuer erkauft. Einwurfspeer war ihm in diebrust gedrungen; aber erst als er die Niederlage der Feinde erfuhr, ließ er denselben aus der Wunde ziehen und hauchte dann seine Heldenseele aus. Zwei Jahre früher war der kühne Pelopidas in Thessalien umgekommen und im folgenden Jahr starb auch der 80jährige Agesiläus, der Sparta's höchste Macht und tiefsten Verfall gesehen. Epaminondas war hochsinnig, kriegserfahren und so gerecht, so uneigennützig und so arm wie Aristides; im Gefühle seiner Menschenwürde und seines höhern Strebens verachtete er Schätze und Genüsse und der einzige Mantel, den er besaß, zierte ihn mehr als alle Reichthümer gethan hätten. Seinem Tod folgte eine allgemeine Erschlaffung in Griechenland. 7. Griechenlands Slitthezcit in Literatur und Kunst. §. 71. Während die Griechen durch innere Kämpfe ihre Kräfte ausrieben und ihr Staatsleben verkümmerte, gelangten die redenden und bildenden Künste zur höchsten Vollendung. Die dramatische Poesie oder Bühnen- dichtung, die ursprünglich mit den religiösen Festen des Wcingottcs Dionysos in Verbindung stand, wurde durch die drei großen Dichter Ae sch plus, Sopho- kles und Eu rip id es auf eine bewunderungswürdige Höhe geführt. Die Lebens- zeit dieser drei Männer, die das ernste Drama (Tragödie, Trauerspiel) ausbildeten, läßt sich an die Schlacht von Salamis anknüpfen, indem der 45jährige Aeschylus in den Reihen der Kämpfer focht, der 15jährige Sophokles an der nach der Schlacht angeordneten Siegesfeier im Chore der Jünglinge Antheil nahm, Euri- pides aber an demselben Tage geboren ward. In den sieben Stücken des Aeschy-^'A^ lus (der gefesselte Prometheus; die Perser; Agamemnon u. a.) erkennt man die 436. große Zeit der Perserkriege, wo eine edle Begeisterung für Freiheit und Vaterland die Seelen der Griechen durchdrang. Seine Stücke, die der kühne Gedankenflug und die feierliche, schwungvolle Sprache hie und da dunkel und schwierig machen, athmen Ehrfurcht vor den Göttern, Achtung vor den alten Ordnungen und das Selbstgefühl einer hohen Menschenseele. — In S oph 0kl es' Tragödien, von de- Sopho- nen uns ebenfalls sieben erhalten sind (Antigone; Oedipus; Elektra u. a.) erkennt —403^ man das perikleische Zeitalter mit seiner Bildung und geistreichen Geselligkeit, da- her diese Stücke als unerreichte Muster der Schönheit und harmonischer Vollendung dastehcn. — Euripides, von dem wir neunzehn Stücke besitzen (Medea; He- ^0—* käbe; Jphigenia; Phönizierinnen u. a.) gehört einer verweichlichtern Zeit an, 406. wo die Regungen des Gemüths und das Gefühlsleben stärker hervortrcten und dek Dichter die zarteren Empstndungen mehr beachten und Pflegen mußte. Er verweilt daher mit Vorliebe bei Gerichtsscenen, an denen die Athener besonders Wohlgefal-

15. Weltgeschichte in Lebensbildern für Mittelschulen, höhere Mädchenschulen und verwandte Anstalten - S. 57

1897 - Leipzig : Baedeker
0/ --------- Deshalb sagte der König Agefilaus: „Laßt heute das Gesetz schlafen, morgen aber in aller Strenge wieder erwachen." Die Flüchtlinge wurden begnadigt. Durch diesen herrlichen Sieg gewann Theben einen großen Ein-flnß in ganz Griechenland. 8. Schlacht bei Mantinea (362). Die folgenden Jahre verflossen unter wechselvollen Kämpfen; die Macht Thebens erstarkte mehr und mehr, so daß es in Hellas die Oberherrschaft besaß. Endlich suchte der kühne Epaminondas die Spartaner in ihrem eigenen Lande auf. Er siel in den Peloponnes ein, nahm eine Stadt nach der anderen und rief die von den Spartanern unterdrückten Messenier zum Freiheitskampfe auf. Freudig erhob sich das unglückliche Volk auf seinen Ruf. In dieser Not wandten sich die Spartaner sogar an ihre alten Feinde, die Athener, um Hilfe, und diese verbanden sich aus Neid über das große Glück Thebens wirklich mit Sparta. Epaminondas verzagte nicht, sondern unternahm ein höchst kühnes Wagestück. Erzog aus Sparta selbst los, das noch nie einen Feind vor seinen Thoren gesehen hatte, lind beinahe hätte er es erobert. Schon war er bis aus den Marktplatz vorgedrungen; da mußte er endlich der verzweifelten Gegenwehr weichen. Er zog sich bis in die Mitte des Peloponnes zurück. Bei der Stadt Mantinea in Arkadien machte er Halt. Hier kam es 362 zu einer höchst blutigen Schlacht. Die Spartaner fochten wie Verzweifelte, mußten aber schließlich dem Ungestüm der Thebaner wieder weichen; den Seinen voran trug Epaminondas Tod und Verderben in die Reihen der Feinde. Da traf ihn plötzlich ein feindlicher Wurfspieß in die Brust, und er sank zu Boden. Bestürzt hielten die Thebaner ein und verfolgten ihren Sieg nicht weiter. Mit banger Sorge standen sie um das Lager des Feldherrn. Als einige Freunde klagten, daß er dem Staate keinen Sohn hinterlasse, erwiderte er: „Ich hinterlasse ja zwei unsterbliche Töchter: Leuktra und Mantinea." Die Ärzte erklärten, daß er sterben würde, sobald man das Eisen aus der Wunde ziehe. Kaum aber hatte man ihm gemeldet, daß der Sieg der Thebaner vollständig sei, da sprach er: „Ich habe genug gelebt; denn ich sterbe unbesiegt." Dann zog der Held selbst das Eisen aus der Wuttde und verschied. Zwei Jahre vorher war auch schon sein Freund Pelopidas gefallen im Kampfe gegen Alexander von Pherae in Thessalien. So dieser beiden edlen Männer beraubt, sank Theben bald wieder von der Höhe herab, die es so schnell erstiegen hatte. Untergang der griechischen Ireiheit. 1. Ursachen. Zerrissen und entkräftet ging Griechenland aus den jahrelangen Kämpfen hervor; jeder Staat suchte fortan nur seine besonderen Interessen; es fehlte an jeder Bereitwilligkeit, öetrt Gesamt-

16. Für einen einjährigen Unterricht in einer mittleren Klassen berechnet - S. 48

1861 - Hildburghausen : Nonne
48 weil er sie zwang, bei Leuktra die Spartaner zu besiegen, und nicht eher vom Kampfe abgelassen hat, als bis Messene erbaut und durch Mauern geschützt war." Nach diesen Worten verstummten die Ankläger und gin- gen beschämt von dannen. 7. Während dieser Zeit war Pelopidas im Norden Griechenlands thätig. Auf den Wunsch der Thcssalier zog er gegen den Tyrannen Ale- xander von Pherä und zwang ihn, von der Eroberung der thcssalischen Städte abzustehen. Dann ordnete er in Mazedonien die Thronfolge, schloß zwischen diesem Staate und seinem Vaterlande ein Bündniß ab und brachte zur Sicherung desselben den jungen Philipp, den nachmaligen König von Mazedonien, nebst 30 vornehmen Knaben, als Geisel mit nach Theben. Aus einem neuen Zuge gegen den unruhigen Alexander verlor Pelopidas sein Leben. In der Schlacht von Kynoskephalä*) sprengte er zu kühn den Seinigen voran, um den Tyrannen im Zweikampfe zu erlegen. Doch dieser suchte Schutz hinter seinen Begleitern; Pelopidas drang auf ihn ein und fiel unter den Streichen der Leibwache (364). Noch aber lebte Epaminondas. Er erkannte, daß er sich des Pe- loponneses noch mehr versichern müsse, zog deshalb'mit einem großen Heere dahin ab und lagerte sich bei der Stadt Tegea. ^), von wo aus er das unbcschützte Sparta zu überrumpeln hoffte. Schon war er nach einem nächtlichen Marsche bis zum Marktplatze vorgedrungen, da aber hielt ihn die verzweifelte Gegenwehr der Bewohner so lange auf, bis Agesilaus mit Truppen herankam, die Thebaner vertrieb und bis Matinea^) verfolgte. Hier kam es zu einer entscheidenden Schlacht (362). Mit bekannter Kunst ordnete Epaminondas sein Heer und warf sich mit Ungestüm auf die Feinde: die spartanischen Reihen wanken, werden durchbrochen und neigen sich zur Flucht. Da durchbohrt ein feindlicher Wurfspieß die Brust des Helden und streckt ihn zu Boden. Nur mit Mühe können die Thebaner ihren verwundeten Feldherrn retten. Die Nachricht von Epaminondas Unfall verbreitet Verwirrung und Schrecken im thebanischen Heere: man ließ vom Kampfe ab und verfolgte den Sieg nicht! Aber der Ruhm des Sieges erheiterte noch die letzten Augenblicke des Helden. Die Aerzte hatten er- klärt, daß er sterben würde, sobald man das Eisen aus der Wunde ziehe. Epaminondas ließ es so lange stecken, bis man ihm meldete, der Sieg sei gewonnen und sein Schild gerettet. Nachdem er den dargereichten Schild geküßt hatte, sprach er: „Ich habe genug gelebt, denn ich sterbe unbesiegt." Und als seine Freunde wehklagten, daß er dem Staate keinen Sohn hin- terlasse, erwiderte er: „Ich hinterlasse euch zwei unsterbliche Töchter, die Schlachten bei Leuktra und Mantinea!" Darauf ließ er das Eisen aus der Wunde ziehen und hauchte seine Heldenseele aus. 8. Nach Epaminondas Tode sank Theben schnell in seine vorige Un- bedeutendheit zurück. Ganz Griechenland war durch die inneren Kämpfe entkräftet und die drei ordnenden Hauptstaaten: Sparta, Athen und The- den, standen gleich geschwächt einander gegenüber; keiner hatte erreicht, wornach er gestrebt. Diese Ohnmacht der drei Staaten benutzte Philipp, der schlaue und kriegslustige König von Mazedonien, um Griechenland ') Kynoskephaläin Thessalien. — T e g e a und Mantinea in Arkadien.

17. Griechische und römische Geschichte - S. 45

1912 - Hannover [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
19. Philipp von Mazedonien (360336). Demosthenes. 45 2. Die Vorherrschaft Thebens. Um Sparta gewachsen zu sein in dem Kampfe, der nun entbrannte, machte Theben die grten Anstrengungen. Neben Pelopidas tat sich besonders Epaminondas her-vor. Das war einer der besten Männer, die Griechenland hervorgebracht hat, groß als Feldherr wie als Staatsmann. Er besa eine vielseitige Bildung, einen scharfen Verstand, eine packende Beredsamkeit und eine reine, selbstlose vaterlndische Gesinnung. Weil die Spartaner versucht hatten, auch den athenischen Hafen Pirus zu berrumpeln, trat auch Athen auf die Seite Thebens und grndete gleichzeitig einen neuen Seebund von mehr als 70 Stdten. Mit Sparta schlo dieser Bund bald Frieden, von dem aber Theben ausgeschlossen war, so da zwischen Sparta und Theben der Krieg fortdauerte. Aber Epaminondas besiegte die Spartaner in der Schlacht bei Leuktr" (affi Berhmt ist aus dieser Schlacht die schiefe Schlachtordnung" der Thebaner geworden; Epaminondas stellte nmlich seinen linken Flgel 50 Mann tief auf, die Spartaner standen nach alter Weise 16 Mann tief während sein rechter Flgel, der sich nur verteidigen sollte, viel schwcher war. Mit der berlegenen Kraft des linken Flgels brach er den rechten Flgel der Spartaner. Durch diese Schlacht verloren die Spartaner die Vorherrschaft in Griechenland und die Thebaner gewannen sie. 3. Verfall, Da aber Sparta seine Macht zurckgewinnen wollte, mute Epaminondos zur Erhaltung der Thebanischen Vorherrschaft noch mehrmals nach dem Peloponnes ziehen. Im Jahre 362 kam es hier bei Mantinea wieder zu einer Schlacht. Die Thebaner siegten zwar, aber ihr Sieg war erfolglos: Epaminondas wurde tdlich verwundet. Kurz vorher war auch Pelopidas im siegreichen Kampfe gefallen. Seiner beiden Fhrer beraubt, sank Theben von seiner Hhe wieder herab. Es gab jetzt in Griechenland keinen Staat mehr, der stark genug gewesen wre, die Vorherrschaft zu gewinnen und im Falle einer Bedrngung von auen her dem Lande Schutz zu gewhren. Ohnmacht und Erschpfung waren allgemein. 19. Philipp von Mazedonien (360336). Demosthenes. 1. Philipp von Mazedonien. Mazedonien lag im Norden Griechenlands. Die Bewohner waren ein krftiges Bauernvolk, derb und roh in ihren Sitten, jagd- und kriegliebend, tapfer im Kampf. Durch einen trotzigen Adel war das Knigtum hier machtlos gewesen; erst König Philipp befestigte seine Macht. Philipp war ein Fürst von groem Ehrgeiz und Tatendrang und sowohl als Feldherr wie auch als Staatsmann auerordentlich begabt. Vor allem war er darauf bedacht, sich ein tchtiges Heer zu verschaffen. Er machte es besonders durch die nach griechischem Muster gebildete Phalanx furchtbar; das war eine Schlachtordnung, die aus 16 dicht hinter einander stehenden Reihen Fusoldaten bestand, von denen jeder mit einem 5 in langen Speer bewaffnet war. Wenn sich eine solche Phalanx zum Angriff in Bewegung

18. Bilder aus der Weltgeschichte - S. 77

1871 - Braunschweig : Wreden
- 77 — schon im 40. Jahre stand, als ihn seine Mitbürger zum ersten Male zu einem öffentlichen Amte gebrauchten. Er ward zum Feldherrn ernannt und schnell sammelten sich um ihn die Bürger Thebens, um gegen die übermüthigen Spartaner zu ziehen. Unglückliche Vorzeichen erschreckten die Thebaner. Da rief Epaminondas ihnen zu: „Ein Wahrzeichen nur gilt, das Vaterland zu retten." Muthig gingen die tapfern Thebaner nun bei Leuktra in die Schlacht. Epaminondas hatte eine neue Schlachtordnung, die sogenannte schräge, erdacht, die er hier zur Anwendung brachte und die nach ihm von Alexander von Macedonien, und in neuerer Zeit von Friedrich d. Gr. (bei Leuthen) nachgeahmt worden ist. Das spartanische Heer wurde gänzlich geschlagen, und die Zahl der Fliehenden war so groß, daß der Spartanerkönig rieth, das strenge altspartanische Gesetz, welches Flüchtlinge für ehrlos erklärte, „für heute ruhen und morgen erst wieder erwachen zu lassen." Der kühne Epaminondas drang hierauf sogar in ihr eigenes Land ein und brachte die Stadt Sparta, vor der seit undenklichen Zeiten kein feindliches Heer erschienen war, in die höchste Gefahr. Auch später drang Epaminondas noch -dreimal in den Peloponnes ein und die Macht der Thebaner stieg so hoch, daß die übrigen Staaten mit Besorgniß auf diesen Staat blickten, ja daß Athen es nicht verschmähete, gegen denselben sogar ein Bündniß mit seinem alten Feinde Sparta einzugehen. Bei Mantinea kam es zur Schlacht. Eben als Epaminondas die feindlichen Reihen durchbrach, ward seine Brust von einem Wurfspieß durchbohrt und er mußte vom Schlachtfelde getragen werden. Das Eisen des Speers war in seiner Brust stecken geblieben und die Aerzte erklärten, er würde, sobald man es aus der Brust ziehe, sterben. Epaminondas dachte an'nichts, als an den Fortgang des Kampfes. Endlich kam die Kunde von dem vollständigen Siege. Des Helden Gesicht verklärte sich: „Nun habe ich genug gelebt, denn ich sterbe unbesiegt," sagte er und zog sich das Eisen selbst aus der Brust. „Du stirbst, Epaminondas!" rief einer seiner Freunde trostlos aus, „o daß du doch wenigstens Söhne hinterließest!" worauf er ausathmend erwiderte: „Ich hinterlasse euch zwei unsterbliche Töchter, die Siege bei Leuktra und Mantinea." Mit dem Tode des Epaminondas sank das Ansehen und die Macht, welche er seiner Vaterstadt errungen hatte, rasch dahin, aber die Streitigkeiten und Kämpfe dauerten fort unter den Griechen, bis sie endlich ihre Freiheit völlig verloren. 28. Demosthenes (geb. 384 v. Chr.) Demosthenes war der größte Redner Griechenlands. Er war der Sohn eines Waffenschmieds zu Athen und hatte das Unglück, schon im siebenten Jahre seinen Vater zu verlieren. Seine Vormünder brachten ihn um sein ganzes väterliches Vermögen, und so konnte ihm nur eine dürftige Erziehung zu Theil werden. Dazu kam, daß er von Anfang ein schwächlicher, kränklicher Knabe war. Einst hörte er seinen Erzieher mit einigen Freunden viel

19. Die Weltgeschichte - S. 125

1881 - Heidelberg : Winter
Kap. 45. § 164. Schlacht bei Mantinea. Kap. 46. § 165. Der Bundesgenossenkrieg. 125 Argos, Tegea und noch einige arkadische Städte. Mit Sparta hielten es die übrigen Arkader, die Eleer und die Achäer. Als Epaminondas bereits mit seiner Macht bei Tegea stand und das spartanische Heer unter Agesilaus sich bei Mantinea versammelte, gedachte Epaminondas den Krieg durch einen raschen Schlag zu entscheiden. Er versuchte in einer Nacht mit der Hälfte seines Heeres die Stadt Sparta zu überrumpeln, allem der Anschlag mislang; denn der alte, rüstige Agesilaus, der in Mantinea durch einen Ueberläuser von der Gefahr benachrichtigt worden war, brach, während sein Sohn Archidamus das weitere Eindringen der Thebaner aufhielt, nach Sparta auf und zwang den Epaminondas zur Rückkehr nach Tegea. Von dort aber wendete sich Epaminondas sogleich mit seiner ganzen Macht gegen das vereinigte Heer der Spartaner und Athener und besiegte es am 4. Juli in der verhängnisvollen Schlacht bei Mantinea. 362 Doch der Sieg war teuer erkauft: Epaminondas hatte mitten in derb-hitzigen Schlacht, von einem Wurfspeere in die Brust getroffen, das Schlachtfeld verlassen müssen. Als ihm die Siegesnachricht gebracht wurde, sagte er: „Ich habe genug gelebt, denn ich sterbe unbesiegt!" zog darauf das Eisen aus der Brust und starb. Mit ihm sank Thebens kurze Größe. Kap. 46. Griechenlands Abspannung und die heiligen Kriege. (G. d. W. V, 10, 1-3.) (165.) Die Ermattung, in der sich die griechischen Staaten nach der Schlacht von Mantinea befanben, führte auf einige Zeit einen fast allgemeinen Frieden herbei, zu dem selbst Sparta, wiewohl nur schwer, sich bequemte, ba es die Unabhängigkeit Messeniens ungern anerkannte. Jnbes würde biefer Friebe balb durch den sogenannten Bundesgenosienkrieg (357—355) unterbrochen, welchen Athen, das nun wieder Haupt einer starken Bundesgenossenschast war, gegen mehrere abgefallene Staaten führte, namentlich gegen Chios, Rhodus, Kos und Byzanz, welche Athens willkürliche Bedrückungen nicht dulden wollten. Nach dem Verluste seiner drei letzten tüchtigen Feldherren, von denen Chabrias in einem Seetreffen (bei Chios) fiel, Jphikrates und Timotheus durch die verleumderische Anklage ihres gewissenlosen Mitfeldherrn Chares ihrer Befehlshaberstellen entsetzt wurden, mußte Athen durch die Dazwischenkamst des persischen Königs Artaxerxes Iii und durch das erobernde Auftreten Philipp's von Macedonien im Frieden allen griechischen Städten und Staaten die Autonomie (Selbständigkeit) zugestehen und dadurch abermals auf seine Seeherrschaft verzichten. In allen griechischen Staaten aber hatte schon längst durch den Verfall der Sittlichkeit und Religion, der sich hauptsächlich in der Ehre und Gefühl abstumpfenden Söldnerei, in kraftverzehrender Lustschwelgerei und feiler Bestechlichkeit kund tat, eine Auflösung des innern Lebens begonnen, die nun immer rascher ihrem Ziele zuging. _ Theben, das nur in Epaminondas groß war, kannte blos die Genüsse niedriger Schwelgerei; Sparta hatte mit der Aenderung seiner alten Einrichtungen allen sittlichen Halt verloren, und Ueppigkeit, Habsucht, Geld-

20. Lehrbuch der alten Geschichte für die oberen Klassen höherer Lehranstalten - S. 54

1886 - Hannover : Meyer
54 entscheidend geschlagen. Epaminondas schwächte nämlich seinen rechten Flügel, der sich nur verteidigen sollte, stellte aber den linken 50 Mann tief auf und durchbrach mit dieser Sturmkolonne den rechten Flügel der Spartaner. Durch die Schlacht bei Leuktra verloren die Spartaner die Hegemonie über Griechenland, welche die Thebaner zu gewinnen suchen. In vielen Städten des Peloponnes gelangten die spartafeindlichen Demokraten zur Regierung. Mantinea wurde wieder aufgebaut und Arkadien ein Einheitsstaat mit der Hauptstadt Megalopolis. Durch Argiver, Arkader, Eleer verstärkt, zog Epaminondas vor das mauerlose Sparta. Agesilaus verteidigte aber die Stadt so meisterhaft, daß die Thebaner von der Belagerung abstanden. Nach Verwüstung des Eurotas-thales gab Epaminondas Messemen seine Selbständigkeit zurück; die Hauptstadt wurde Messene am Fuße der Burg Jthome. Durch die Selbständigkeit Arkadiens und Messeniens glaubte Epaminondas Sparta den Todesstoß gegeben zu haben. Da Sparta aber nicht vom Erdboden vertilgt war, suchte es mit Hilfe Athens, welches auf Thebens Macht eifersüchtig war, feine Macht zurückzugewinnen. Deshalb mußte Epamiuoudas wiederholt im Peloponnes erscheinen, während Pelopidas gleichzeitig gegen den Tyrannen Alexander von Pherä und den König Alexander von Maccdontcn kämpfte. Pelopidas führte Philipp, den Brnder des maeedonischen Königs, als Geisel hinweg und brachte Thessalien in Abhängigkeit von Theben, fiel aber in siegreichem Kampfe gegen den Tyrannen von Pherä. Im Jahre 362 mußte Epaminondas zum vierten Male nach dem Peloponnes ziehen, da Arkadien uneins geworden war. Er drang in Sparta selbst ein bis auf den Markt der Stadt, zog sich aber vor der todesmutigen Tapferkeit der Spartaner nach Mantinea zurück, wo die Entscheidung fiel. Die Athener kämpften auf dem linken Flügel der Spartaner glücklich, aber diese wurden durch die Übermacht und schiefe Schlachtordnnng des Epamiuoudas 362 gänzlich besiegt. Dennoch war der Sieg der Thebaner bei Mantinea erfolglos, weil Epaminondas tätlich verwundet war. Seiner beiden tüchtigsten Feldherren beraubt sank Theben von seiner Höhe, aber kein Staat war mächtig genug, die Hegemonie an sich zu reißen. Eine allgemeine Erschöpfung war die Folge dieses Krieges. § 33. Philipp von Makedonien vom Regierungsantritte bis zur Eroberung Olynths. Nach dem Tode des Epaminondas suchte Maeedonien die Hegemonie über Griechenland zu erlangen. Die dünne Bevölkerung des Königreichs bestand in dem gebirgigen Innern aus barbarischen Stämmen, während dieflnß-thäler und die Küste ein den Hellenen verwandter Volksstamm bewohnte. Durch