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1. Geschichtsbilder aus den Reichen der Langobarden und merowingischen Franken - S. 174

1892 - Gütersloh : Bertelsmann
174 Die Franken bis zum Untergange der Merowinger. diese zweite Macht, der das römische Reich erlag. Die Religion Christi wich darin von allen heidnischen Religionen ab, daß sie sich keinen weltlichen Zwecken unterordnen wollte. Zwar waren die Christen die gehorsamsten Unterthanen, aber sie opferten nicht vor den Bildern der Kaiser und ließen sich zu nichts zwingen, was wider ihr Gewissen war. Die blutigsten Verfolgungen, die gräßlichsten Martern, mit denen man den treuen Bekennern Christi zusetzte, hatten keineswegs die Verbreitung des Evangeliums gehindert, sondern sie im Gegenteil nur gefördert. Es blieb dem römischen Staat nichts übrig, als den neuen Glauben anzuerkennen; und von dem Augenblick an, wo dies geschah, gab sich der antike Staat unwissentlich selbst verloren. Der Kamps der beiden sich grundsätzlich gegen- über stehenden Mächte dauerte zwar noch eine Zeitlang fort, aber der endliche Sieg mußte der lebensfrischen über die altersschwache, überlebte zufallen. Der antike Staat ruhte ganz und gar aus dem Grundsätze, daß der einzelne Mensch nur um des Staats willen da sei und daß sein Wert nach seiner Bedeutung für den Staat ausschließlich bemessen werden dürfe; daher das Egoistische, Tyrannische, Absolutistische des römischen Staats. Das Christentum mit seinen erhabenen Lehren von Nächstenliebe und Selbstentäußerung erkannte diese Tyrannei nicht an; es erkannte nicht mehr den Bürger allein, sondern den Menschen an sich und damit auch den Sklaven und den Barbaren als ein Kind Gottes an, das ebensoviel Recht auf Liebe und Schutz wie der Kaiser selbst beanspruchen darf, wenn es nur glaubt. Wohl blieb diese Lehre nicht rein von menschlichen Einflüssen, nämlich dann, wenn der Staat irgendwie der Religion obsiegte; die Erhebung des Christentums zur Staatsreligion war zwar ein äußerer Sieg, aber im Grunde eine innere Niederlage des Christentums; und wenn in Byzanz Staat und Kirche sich enger verbanden, so mußten beide Einbuße erleiden; es konnte sich der alte Staat in widerlich entstellter Gestalt allerdings noch lange halten; aber dabei unterlag eben auch die wahre Religion, und unter der Despotie der griechischen Kaiser bildete sich ein neuer Kultus, der weit mehr Römisch-Heidnisches in sich barg, als seine Anhänger glaubten. Viel reiner erhielt sich die weströmische Kirche, aber sie konnte dies nur, weil sie aufstieg, während der weströmische Staat zusammensank. Seitdem das Christentum als Staatsreligion anerkannt war, brachen nun bekanntlich in seinem Innern heftige Streitigkeiten aus, die auch das römische Reich nicht wenig erschütterten. Vor allem war es der Streit über das Verhältnis der beiden Naturen in Christo, eine Frage, die eigentlich kein Menschenverstand lösen kann, die aber doch entschieden werden mußte, weil der Zweifel, den Arius an der Gottgleichheit Christi ausgesprochen hatte, eine Grundlage des christlichen Glaubens zu erschüttern drohte. Nachdem endlich die arianische Lehre als Ketzerei (325) verworfen

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1. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 130

1905 - Delmenhorst : Horstmann
130 19. Das Ende des Rölnerreiches. 1. Gründe des Verfalles. Nachdem Rom ein Kaiserreich geworden war, glng es immer schneller seinem Verfall entgegen. Die große Volks-Hetf .j“ lehr entartet und zufrieden, wenn sie ihre sinnlichen Lüste befriedigen konnte, und die Kaiser — mit einigen Ausnahmen -suchten aus ihrer Herrschaft nur persönlichen Gewinn zu ziehen, ia viele führten einen schändlichen, lasterhaften Wandel und verübten entsetzlich? Grausamkeiten. y ' 2. Christenverfolgungen. Als das Christentum sich immer weiter ausbreitete und dem Staate, der mit dem Heidentum innig verbanden war, gefährlich wurde, wurden über die Christen die grausamsten Verfolgungen verhängt. Eine der blutigsten war unter dem Kaiser Nero. Dieser zündete Rom an und schob die Schuld auf die Christen^ die nun tu der schrecklichsten Weise gemartert und getötet wurden. Aber die neue Religion war nicht auszurotten; mutig gingen ihre Anhänger für ihren Glauben in den Tod und weckten dadurch nicht bloß Mitleid, sondern zuletzt auch die Achtung der Heidsnwelt. 3. Konstantin der Große. Der Kaiser Konstantin d. G. (306—337), der nach vielen inneren Kämpfen im Jahre 325 die Alleinherrschaft erlangte, erkannte ganz klar, daß der römische Staat einer besseren Stütze bedürfe, als die heidnische Religion war. Er wurde darum ein Christ und machte die christliche Religion zur Staatsreligion. In der Stadt Rom, dem Hauptsitze des heidnischen Götzendienstes, wurden dem Kaiser darüber viele fetnd. Er verlegte deshalb seine Residenz nach Byzanz, das nach ihm den © 398^) erhielt. (Der Sieg des Christentums von Andrn, Leseb. 4. Teilung des Reiches« Der bedeutendste unter Konstantins Nachfolgern war Theodosius d. G. Er veranlaßte, daß bei seinem Tode das Reich unter seine beiden Söhne verteilt wurde. Das oftrömische, morgenländische oder griechische Kaiserreich mit der Hauptstadt Konstantinopel erhielt Arkadius, das weströmische oder abendländische sein Bruder Honorius. 395. 5. Cnde des weströmischen Reiches. Das weströmische Reich wurde durch die Angriffe deutscher Völkerschaften stetig geschwächt und verkleinert, im Jahre 470 umfaßte es nur noch Italien. Damals regierte der schwache Kaiser Romnlus Augustulus. Da zog ein deutscher Heerführer, namens Odoaker, gegen Rom, stieß den jungen Kaiser vom Dhron und machte sich zum Herrn von Italien. 476 n. Chr. 6. Ende des oströmischen Reiches. Das oströmische Kaisertum bestand etwa 1000 Jahre länger; es wurde im Jahre 1453 von den Türken erobert. (Siehe S. 61.)

2. Geschichte des Altertums - S. 92

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
92 Iv. Die Kultur der westlichen Mittelmeerländer. Das Edikt gegen die Christen mußte nach einigen Jahren Zurückgezogen werden, da es doch nicht durchführbar war. Der Kaiser (Menus, der erbittertste Feind der Christen, gab diesen schließlich freie Religionsübung. 3i3. Und bald daraus 313 erließen die Kaiser Konstantin und Liduius das cbift.ran^ berühmte „Toleranzedikt" von Mailand und Nikomedien, das den Christen die volle Gleichberechtigung mit den andern Staatsbürgern verlieh. 8 4* Konstantin erhebt das Christentum zur Staatsreligion. Konstantin. Konstantin machte den künstlichen Regierungsplan Diocletians zunichte. Er wollte allein Kaiser sein. Anfangs hatte er sich in die Herrschaft mit Lidnins geteilt, dann aber kam es zum Kriege. Konstantin siegte und war nun am Ziel. Besonders wichtig aber ist die Stellung, die dieser Kaiser zum Christentum einnimmt. Nicht bloß geduldet wird es, sondern Konstantin erhebt die eben noch verfolgte Religion zur Staatsreligiou. Die von der kirchlichen Behörde gefaßten Entschlüsse erhalten vom Staat Gesetzeskraft. Und die Beschlüsse des Staates werden vom Geiste der Kirche beeinflußt. Konstantin hatte richtig erkannt, daß von allen Religionen im Römischen Reich das Christentum die meisten Anhänger zählte. Er Hoffte, daß alle römischen Bürger sich der neuen Staatsreligion anschließen würden und so das Reich neue innere Kraft erhalte. § 5« Die Spaltung der Kirche. Doch Konstantins Berechnung hat sich als unrichtig herausgestellt. Der römische Staat bekam nicht mehr neue Kraft. In der christlichen Kirche brach selbst ein erbitterter Streit aus, der zwei große Parteien schuf. Es waren in die Kirche eine Menge Menschen eingetreten, die eigentlich Heiden geblieben waren. So wurde der christliche Sinn stark verweltlicht. An Stelle von Duldung und Liebe trat häufig Unduldsamkeit und Haß. Als vollends in der Lehre über das Wesen Christi ein ägyptischer Priester, Athanasius. Drills mit Namen, auftrat und lehrte, der Heiland sei ein mit besonderer Kraft ausgerüsteter Mensch gewesen, da erhob sich die Gegenpartei mit heftiger Anklage unter Leitung des gelehrten Athanasius von Alexandria. Schließlich griff der Kaiser, der selbst immer noch ein Heide war, ein und yikta 325. entschied ans dem Konzil (Versammlung) zu Nicäa zu Gunsten der Partei des Athanasius. So wurde der Satz für richtig erklärt: Christus ist gottgleich, nicht nur gottähnlich. Weil dieses Konzil ein allgemeines gewesen war, das aus allen Reichsteilen Vertreter gesehen hatte, wird es das erste allgemeine oder „ökumenische" genannt. Aber der Streit war nicht vorbei. Immer wieder brach er aus. Bald siegte die eine, bald die andere Partei. Jede verdammte die andere. Und je nachdem der Kaiser Partei nahm, mußten bald die Führer der einen, bald der anderen Partei in die Verbannung gehen.

3. Geschichte und Geographie - S. 134

1886 - Hamburg : Meißner
— 134 — zur Verbreitung des Christentums bei: denn die fliehenden Mitglieder der zerstreuten Gemeinden bildeten überall neue Gemeinden. In Nordafrika, Spanien, Britannien, Gallien und Deutschland entstanden überall Kirchen. Daß dem Christentum die Zukunft gehöre, erkannte unter den römischen Kaisern zuerst Coustantin. Da er dem Kreuze („In diesem Zeichen wirst du siegen!" —) den Sieg über seinen Gegenkaiser zuschrieb, so erließ er zu Gunsten der neuen Lehre (313) das Toloranzedikt, was zur Folge hatte, daß das Christentum sich zur Staatsreligion entwickelte. (Des Kaisers Mutter Helena gründete die heilige Grabeskirche in Jerusalem.) Constantin verlegte seine Residenz nach Byzanz (Con-stantinopel). Zur Ausgleichung kirchlicher Streitigkeiten berief er die Kirchenversammlung zu Nicaa. Kurz vor seinem Tode ließ er sich auf seinem Sterbebette taufen. Bald nach Constantins Tode begann die Völkerwanderung, vou der Seite 38 erzählt worden ist. Es gelang dem Kaiser Theodosius nur mit vieler Mühe, die bis vor Constantinopel vorgedrungenen Westgoten zum Rückzüge zu bewegen. Vor seinem Tode (395) teilte er das Reich unter seine Söhne Honörins und Arcadius; jener erhielt das weströmische Reich mit der Hauptstadt Rom, dieser das oströmische mit der Hauptstadt Constantinopel. ^ Gegen das weströmische Reich richteten sich seit jener Teilung fortwährend die Angriffe germanischer Völker, denen es nicht zu widerstehen vermochte. Im Jahre 476 wurde der letzte römische Kaiser Romulus Augustulus durch Odoaker, einen Anführer deutscher Söldner, gestürzt, worauf dieser sich selbst zum König von Italien machte. Damit hatte das weströmische Reich sein Ende gefunden. Ii. Geschichte des Mittelalters. 1. Das Christentum unter den germanischen Völkern. — Tie Klöster. — Mönchsorden. Unter Constantin dem Großen war das Christentum Staatsreligion im römischen Reiche geworden. Durch die Römer kam es zuerst in die Rhein- und Douaugegenden,

4. Bilder aus der deutschen Geschichte - S. 11

1901 - Breslau : Hirt
Bilder aus der deutschen Geschichte. 11 erschienen in seinem Lager römische Gesandte, mit ihnen Papst Leo, und baten um Frieden. Attila gewährte den Frieden, kehrte nach Ungarn zurück und starb plötzlich. Nach seinem Tode zerfiel das Reich der Hunnen. Die Folgen der Völkerwanderung waren: 1. Im mittleren Europa wurden neue Staaten gegründet, 2. der Westen Europas wurde zum Christentum bekehrt. § 3. |>ie Ausbreitung des Khristeniums. Unter der Regierung des römischen Kaisers Tiberins war der Heiland gestorben. Seine Lehre breitete sich trotz blutiger Verfolgungen der Christen im ganzen römischen Reiche aus. Aber erst im Jahre 313 erklärte der Kaiser K onstantin das Christentum als Staatsreligion, Er ordnete an: „Die Christen üben ihre Religion mit Freiheit. Jeder kann Christ werden. Die den Christen entrissenen Kirchen und Gemeindegüter sollen ihnen zurückgegeben werden." Bereits im zweiten Jahrhundert wurde am Rhein und an der Donau das Christentum durch römische Soldaten verbreitet. Trier wurde erstes Bistum. Aber erst viel später wurde die Lehre Christi von deutschen Stämmen angenommen. Die Männer, die das Evangelium iu Deutschland verkündeten, waren größtenteils ans England gekommen. 1. Bouisatius, der Apostel der Deutschen. Unter diesen Glaubens-l'oteu zeichnete sich vor allen Bonisatius oder Winfried aus. Er begab sich uach Friesland. Das war das Land an dem Zuidersee bis zur Ems. Er stürzte die heidnischen Altäre und fällte die den Göttern geweihten Bäume. Später ging Bonisatius nach Thüringen und Hessen. Bei dem Dorfe Geismar im Hefseulaude stand die heilige Eiche des Donar. Bonisatius ergriff eine Art, mit den Baum zu fallen. Erschrocken standen die Heiden umher; sie glaubten, der Gott werde seinen Blitz herabschleudern und den Frevler toten. Bald siel der Baum, aber die Strafe des Donnergottes blieb aus. Da verloren die Heffen das Vertrauen zu ihren Göttern und ließen sich taufen. Für seinen Eifer wurde Bouifatius vom Papste zum Erzbischof vou Deutschland ernannt. Als Erzbistum wurde ihm Mainz angewiesen. Er war 70 Jahre alt geworden, aber ein ruhiges Leben gefiel ihm nicht. Daher legte er sein Amt als Erzbischof nieder und begab sich wieder zu den Friesen. Zwei Jahre lang predigte er das Evangelium und bekehrte viele Heiden. Eines Tages aber (im Jahre 754) eilten bewaffnete Friesen herbei und ermordeten den greisen Bonisatius mit seinen 52 Gefährten. Der Leichnam des Erschlagenen wurde nach Fulda gebracht. 2. Adalbert von Prag, der Apostel der Preußen. Viel später als die Deutscheu, Polen, Böhmen, Russen und Ungarn nahmen die alten Preußen das Christentum an. Adalbert, Bischof von Prag, zog gegen Ende

5. Römische Geschichte - S. 152

1889 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
325 431. — 152 — von Dionysius Exignns um 600 bestimmten Geburtsjahres Jesu Christi (christliche Ära 754 a. u. c.) nur annähernd chronologisch festzustellen: (zwischen 30 und 50). Auch die Kirche ist nicht in einem Tage gegründet, die Stiftung ein langer Prozeß insbesondere der Ausscheidung aus dem Judentum und der Aussonderung der jüdischen Elemente: Paulus, Begründer des Heidenchristentums, zweiter Stifter der christlichen Kirche, zugleich der großartigste Lehrer aller Völker in der oixovf.isvr] (christlicher Universalismus; Überwiuduug der nationalen Schranken, Lehre des Heils für die Menschheit; Glaube, der gerecht macht Heiden und Juden, cfr. Römer brief). Das Christeutum, schon vor Anfang des zweiten Jahrhunderts ausgebreitet „in alle Welt", ergreift zunächst die Städte des römischen Reiches — mehr und mehr auch in den entlegeneren Provinzen, sodann in den Nachbarländern, trotz der Verfolgungen seitens der Obrigkeiten (jüdische, römische) oder sanatisierter Massen. Es stärkt sich'gerade am Kampf (san-guis martyrum semen christianoruni) und entwickelt sich dabei innerlich auf dogmatisch-ethischem Gebiet (Glaubensbekenntnis — symbolum apostolicum— allmähliche Erweiterung der Taufformel) und in der Verfassung (Episcopalismus). Luft schafft die syukretistische Periode der Kaiserzeit (s. o. S. 140), deren günstige Wirkung bei der inneren Lebenskraft weder die decia-nische, noch die dioeletiauische Verfolgung dauernd aufzuheben vermag: das Christentum siegt. Die Toleranzedikte von 311—13 sind die Urkunden des Friedens, den das römische Reich schließt. Zwar hat Constantinns I d. Gr. im eigentlichen Sinne das Christentum damit nicht zur römischen Staatsreligion, sondern nur dem Heidentum gleichberechtigt gemacht, vergl. v. S. 146. Erst aus den letzten Regierungsjahren finden sich Verbote heidnischer Opfer. Dennoch begünstigt er die Christen (besonders Priester — Hofbischöfe, vergl. o. S. 146) und das Christentum und wird selbst Christ. Nach Julians letztem Reaktionsversuch, Valeutiuiaus Übuug der Duldsamkeit, vollendet Theodosius d. Gr. den Sieg des Nazareners: Der heidnische Kultus bei schwerer: Strafen verboten und anf die „Dörfer" gedrängt (vergl. o. S. 148 pagani, wovon französisch paien). Das Christentum ist jetzt Staatsreligion. 38i. Die dogmatische Abrundung wird auf den Konzilien zu tii. Nieäa und Konstantinopel I (gegen die Arianer die Homonsie des 580' Sohnes), zu Ephesus, Chaleedou, Konstantinopel Ii (gegen Nesto-timtet [2)t)opht)stten] und Monophysiten zwei Natnten und Einheit bet Person) für die alte Kirche vollzogen.

6. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in höheren Töchterschulen - S. 40

1880 - Essen : Bädeker
Ii. Abschnitt. Das Mittelalter. Von der Erhebung des Christentums zur Staatsreligion bis zur Reformation. 325-1517. Erste Periode. Bis zur Teilung des Frankenreichs. §• 42. Das Christentum wird Ktaatsreligion. Untergang des weströmischen Aeichs. Von seiner Mutter Helena für das Christentum gewonnen, obgleich er sich erst kurz vor seinem Tode taufen ließ, besiegte Constantin der Große unter der Kreuzessahne seine letzten Gegner und erhob dann das Christentum zur Staatsreligion. — Daß aber das Christentum nicht in sein Herz eingedrungen war, bewiesen seine Grausamkeiten und seine Härte gegen seine Gemahlin und seinen Sohn, die er nebst andern Verwandten hinrichten ließ. Auf Konstantins lasterhaste Söhne folgte Julianus, der Abtrünnige genannt, weil er das Christentum bekämpfte und den heidnischen Götterdienst wieder herstellen wollte. Im übrigen war er ein tapfrer Krieger, einfach und altrömischen Sinns. Auf einem Feldzuge gegen die Perser verlor er das Leben. — Seine Nachfolger wandten sich wieder dem Christentum zu. — Theodosius der Große verbot die heidnischen Opfer und zerstörte viele heidnische Tempel. — Indem so die alte, heidnische Welt unterging, begann auch der äußere Untergang des römischen Reichs durch die große 375. Völkerwanderung, welche die Weltherrschaft den neu auftretenden germanischen Völkern überlieferte. — Bei seinem Tode teilte 395. Theodosius das Reich unter seine beiden Söhne Honorius, der das Abendland erhielt, und Ar c ad ins, dem das Morgenland zu teil ward. — Die Macht des abendländischen Reichs geriet immer mehr in die Hände der Befehlshaber der Leibwache, die jetzt nur noch aus germanischen Völkerstämmen bestand, bis Odoaker, der Anführer deutscher Mietstruppen, den letzten weströmischen Kaiser, Romulus Angustulus, vom Throne stieß und 476. somit dem weströmischen Reiche ein Ende machte, während das oströmische, byzantinische oder griechische Kaisertum noch fast 1000 Jahre länger bestanden hat (bis 1453).

7. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 19

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
19 Christentum eine ihnen gefährliche Macht erstehen, einen Staat im Staate, und suchten es daher mit allen Mitteln zu unterdrücken. Gerade die besseren unter den Kaisern, ein Marc Aurel, Trajan, Diokletian erschöpften ihre Weisheit bei der Verfolgung der Christen. Infolgedessen blieb die Verbreitung der christlichen Lehre lange auf die Kreise der untern Volksschichten beschränkt. Erst allmählich wandten sich auch einzelne der Gebildeten und Höhergestellten dem Glauben an den gekreuzigten Christus zu. Namentlich seit der Regierung des Kaisers Gallienus (260—268), der den Christen wenigstens Duldung gewährte, vermehrte sich die Zahl der Bekehrten bedeutend. Sehr viele Christen fanden sich in den Heeren, auch die Menge der hochgebildeten Männer, welche im Christentum Frieden suchten und fanden, ward immer größer; trotzdem betrug die Zahl der Getauften zu den Zeiten Diokletians erst ein Zwölftel der Gesamtbevölkerung (ca. 150 Mill.), in der Westhälste des Reiches den 15., in den östlichen Ländern etwa den 10. Teil. Endlich vereinigten sich die zu gleicher Zeit regierenden Kaiser Galerius, Licinius und Konstantin (d. Große) dahin, ein Toleranzedikt (landesherrliche Verfügung kirchlicher Duldung) zu erlassen, welches am 30. April 311 in Nikomedia in Bithymen veröffentlicht wurde. Die christliche Religion erhielt dadurch als eine erlaubte eine gesetzliche Stellung im Staate, unter der Bedingung, daß die Christen sich der Staatsordnung fügten; sie sollten fortan „zu ihrem Gott beten für das Wohl der Kaiser und des Reiches und für ihr eigenes". Die Ausbreitung der Lehre vom Kreuze vollzog sich jetzt zwar viel schneller, aber das Heidentum war noch lange nicht überwunden, ja der Kaiser Licinius, der mit seinem Mitkaiser Konstantin in heißen Kämpfen um die Alleinherrschaft rang, hat den letzten entscheidenden Kampf als einen Entfcheiduugskampf zwischen den alten Göttern und dem „neuen fremden Gotte" bezeichnet. Konstantin, in dessen Heere 323 das Kreuz (eigentlich das Monogramm Christi ^) bereits Feldzeichen geworden war, siegte, doch erhob er die christliche Religion nicht zur Staatsreligion. Er beförderte die Ausbreitung des Christentums, berief auch Christen zu hohen Ämtern, steuerte zum Bau von Kirchen bei, ober er legte seine Würde als heidnischer Pontifex maximus nicht nieder, duldete auch keine Verfolgung der Heiden durch die Christen und ließ sich erst taufen, als er sein Ende herannahen fühlte. Leider hatten die Christen ihren schönsten Ruhm, strenge Sittlichkeit, Treue 2*

8. Lesestoffe aus allen Teilen der Geschichte - S. 92

1910 - Münster i. Westf. : Schöningh
— 92 — Der politische Geist der antiken Religionen versuchte sich noch einmal in einer neuer Bildung. Die Summe aller jener Autonomien, welche einst die Welt erfüllt, ihr Gesamtinhalt war einem einzigen zu teil geworden, es gab nur noch eme einzige Gewalt, dis von sich selber abhängig zu sein schien: die Religion erkannte dies an, indem sie dem Imperator göttliche Verehrung widmete. Man richtete ihm Tempel auf, opferte ihm auf Altären, schwur bei seinem Namen und feierte Feste; feine Bildnisse gewährten ein Asyl. Die Verehrung, die dem Genius des Imperators erwiesen wurde, war vielleicht die einzige allgemeine, die es in dem Reiche gab. Alle Götzendienste bequemten sich ihr: sie war eine Stütze derselben. Dieser Dienst des Cäsar und die Lehre Christi hatten im Verhältnis zu den lokalen Religionen eine gewisse Ähnlichkeit; aber zugleich standen sie auch in einem Gegensatze, der sich nicht schärfer denken läßt. Der Imperator faßte die Religion in dem weltlichsten Bezüge, — an die Erde und ihre Güter gebunden: ihm seien dieselben übergeben, sagt Celsus, was man habe, komme von ihm. Das Christentum faßte sie in der Fülle des Geistes und der überirdischen Wahrheit. Der Imperator vereinigte Staat und Religion; das Christentum trennte vor allem das, was Gottes, von dem, was des Kaisers ist. Indem man dem Imperator opferte, bekannte man sich zur tiefsten Knechtschaft. Eben darin, worin bei der früheren Verfassung die volle Unabhängigkeit bestand, in der Vereinigung der Religion und des Staates lag bei der damaligen die Besiegelung der Unterjochung. Es war ein Akt der Befreiung, daß das Christentum den Gläubigen verbot, dem Kaiser zu opfern. Der Dienst des Imperators war endlich auf die Greuzeu des Reiches, des vermeinten Erdkreises, beschränkt; das Christentum war bestimmt, den wirklichen zu umfassen, das gesamte Menschengeschlecht. Das ursprüngliche, älteste religiöse Bewußtsein, wenn es wahr ist, daß ein solches allem Götzendienst vorangegangen, oder wenigstens ein unbedingt reines, durch keine notwendige Beziehung auf den Staat getrübtes suchte der neue Glaube in der Nation zu erwecken und fetzte es dieser weltherrschenden Gewalt entgegen, die, nicht zufrieden mit dem Irdischen, auch das Göttliche unterwerfen wollte. Dadurch bekam der Mensch ein geistiges Element, indem er wieder selbständig frei und persönlich unüberwindlich wurde; es kam Frische und neue Lebensfähigkeit in den Boden der Welt; sie wurde zu neuen Hervorbringungen befruchtet. Es war der Gegensatz des Irdischen und des Geistigen, der Knechtschaft und der Freiheit, allmählichen Absterbens und lebendiger Verjüngung. Hier ist nicht der Ort, den laugen Kampf der Prinzipien zu beschreiben. Alle Lebenselemente des römischen Reiches wurden in die Bewegung gezogen und allmählich von dem christlichen Wesen ergriffen, durchdrungen, in diese große Richtung des Geistes fortgerissen. Von sich selber, sagt Chrysostomus, ist der Irrtum des Götzendienstes erloschen. Schon ihm erscheint das Heidentum wie eine eroberte Stadt, deren Mauern zerstört, deren Hallen, Theater und öffentliche Gebäude verbrannt, deren Vertei-

9. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Mittelalters - S. 20

1908 - Leipzig : Deichert
20 I. Die Zeit der Wanderungen. die auf dem Dorfe, ein hheres wiederum geniet der Bischof in der Hauptstadt einer Provinz (Metropolitanbischof), noch mehr derjenige, der eine Gemeinde leitet, die in einer der Grostdte (Karthago, Alexandria, Korinth) oder in der Reichshauptstadt (Konstantinopel) oder in einer Gemeinde seinen Sitz hat, die von einem Apostel selbst nach berkommenen Berichten gegrndet ist (Antiochia, Rom). 3. Die Ausbildung der Kirche. Das Christentum tritt in seiner Lehre dem Heidentum gegenber; es mu dieses bekmpfen, sich selbst verteidigen. Es mu aus dem angegebenen Grunde seine Glaubens-stze feststellen und fodann auch deshalb, um zu entscheiden, wer zu ihm gehrt und wer nicht. In Streitfragen ruft man das Urteil der hheren Bischfe an. der diesen steht noch die Versammlung aller Bischfe einer Provinz, die in der Synode zusammentreten, der den Synoden die Konzilien, die von mehreren Provinzen beschickt werden, der diesen endlich die kumenischen Konzilien, die die Vertreter der Christenheit des ganzen Reiches versammeln. 4. Die Stellung des rmischen Staates zum Christentum. Das Christentum war nach dem rmischen Staatsgesetze, welches die Einfhrung neuer Religionen mit Strafe belegte, verboten. Es wurde aber zunchst geduldet, solange es nur als eine Abart des Judentums erschien. Daun aber erlitten seine Anhnger Verfolgungen, doch nicht allgemein, sondern gelegentlich, hier und da, in Stdten oder Provinzen, je nachdem ein Statthalter es mit der Beobachtung der Gesetze strenger nahm oder nicht. Endlich glaubten Kaiser mit aller Macht gegen dasselbe einschreiten zu mssen, da sie es fr verderblich fr den Staat ansahen (allgemeine Christenverfolgungen, namentlich unter Marc Aurel 177, Decius 250, Diokletian 308). Endlich verfgte Kaiser Konstantin durch das Edikt von Mailand (313) die Duldung der christlichen Lehre und erklrte sie 324 als Staatsreligion. 5. Der Arianismus. Im Anfange des 4. Jahrhunderts trennte die Christenheit der Streit zwischen dem Bischof Athanasius und dem Presbyter Ar ins. Jener lehrte, Christus sei Gottes Sohn und dem Vater gleich an Wesen (also gleichewig, gleichallmchtig); Anns lehrte, Christus sei ein Geschpf Gottes, wenn auch geschaffen vor allen Menschen; er sei ihm im Wesen hnlich, aber nicht gleich. Die Lehre des Arius wurde auf dem ersten kumenischen Konzile zu Nica (Stadt in Kleinasien) 325 verworfen, fand aber doch sehr viele An-Hnger, insbesondere nahmen fast alle germanischen Stmme das Christentum in der Lehrform des Arianismus an. 6. Der Bischof von Rom. Unter den Bischfen der Kirche erlangte im Laufe der Jahrhunderte der von Rom das hchste An-sehen. Er galt als der Nachfolger Petri im Bischofsamte der Ge-meinde und als solcher nach Ev. Matth. 16 als Christi Stellvertreter

10. Vom Untergange des Weströmischen Reiches bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1894 - Breslau : Trewendt
16 Verschiedene Lehrmeinungen daß sie ihren Heerführer, den Rugierfürsten Odovakar ober Oboaker, 476 zum Könige von Italien ausrufen konnten, eine That, die dem Weströmischen Reiche vollenbs ein Ende machte. Das äußere Ergebnis der sogen, großen Völkerwanderung war also die Eroberung der weströmischen Provinzen bnrch die ©ermatten. 4. Die Ausbreitung und Verfassung der christlichen Kirche. § io. Die Ausbreitung des Christentums. [Bis auf Konstantin den ©roßen]. Der zweite Grundpfeiler des Mittelalters war, wie schon gesagt wurde, das Christentum, das durch die Beseitigung des alten Götterglaubens die römische Welt innerlich ebenso zersetzen sollte, wie bies von außen her durch das Germanentum geschah. Die Ausbreitung der neuen Lehre ging bis in die Mitte des 2. Jahr-hnnberts nur allmählich, aber boch stetig und ohne wesentliche Störung vor sich; es kamen ihr babei mehrere Umstänbe zu statten: erstens der innere Wert der christlichen Lehre überhaupt, der die in bumpse Verzweiflung geratenen Gemüter neu belebte und begeisterte; alsbann die im Morgenlanbe allgemein verstänbliche griechische Sprache, in der die Apostel rebeten und die grunblegenben Schriften verfaßt waren; enblich die Einheitlichkeit des gewaltigen Römischen Reiches, besten Provinzen durch keine unübersteiglichen Schranken von einanber getrennt würden. Als sich aber die Anhänger des Heibentnms bewußt würden, daß die geistigen und sittlichen Lebensanschauungen ihrem Untergänge entgegen gingen, und daß die geheimen Verbittbungen der Christen den Fortbestanb der alten Staatsorbnungen untergruben, ba rafften sie sich zu einem furchtbaren Wiberstanbe auf, und gerabe die besten Kaiser (Trojan und Marc Aurel, Decius und Diokletian) hielten es für ihre vornehmste Pflicht, gegen die „Mischen Sektierer" mit allen Mitteln ihrer Macht einzuschreiten. Aber alle Verfolgungen vermochten nicht mehr bett Siegeslauf des Christentums aufzuhalten: die immer zahlreicher geworbenen Christengemeinben erstarkten schließlich zu einer politischen Macht, mit der man rechnen mußte: Konstantin der Große sah sich veranlaßt, das Christentum, das er selbst noch kurz vor seinem Tode annahm, zur Staatsreligion zu erklären. sv er schiebene Lehrmeinungen]. Sehr früh, schon zur Zeit des Apostels Paulus, tauchten beträchtliche Verschiedenheiten in der Auffassung von der Person und der Lehre Christi auf, die zu bett erbittertsten

11. Alte Geschichte - S. 102

1886 - Berlin : Hofmann
102 Erster Teil. Das Altertum. Triererhielten. In Nikomedia residirte Diokletian. Bon dieser Zeit an ruhte der Schwerpunkt des Reiches nicht mehr in Rom. (Dezentralisation). Derselbe wurde gänzlich nach dem Osten verlegt, als der Kaiser 323 Konstantinus der Große (323-337) Byzanz zu seiner bls Residenz machte. (Byzanz erhielt den Namen Constantinopolis). Konstantin der Große hat das Christentum, das trotz der diokle-tianischen Verfolgung eine ungeheure Ausbreitung gewonnen hatte, zur Staatsreligion gemacht (vgl. § 49). (Das Zeichen des Kreuzes in seiner Fahne!) Konzil zu Nicäa (vgl. § 49). Einen vorübergehenden Rückschlag gegen diese Erhebung bildet die Regierung des 361 Julianus Apostata (361—363), der eine Wiederbelebung bis des Heidentums versuchte, indem er den Christen die Ämter des ° Staates entzog und ihnen die Mittel geistiger Bildung versagte. Aber unter seinen Nachfolgern trat die christliche Religion in ihre überlegene Stellung wieder ein. Allmählich zerfiel nun das römische Reich in zwei große Hälften, das morgenländische (oströmische) und das abendländische (weströmische Reich), und nachdem es auf kurze Zeit noch unter Kaiser T h e o d o s i u s vereinigt gewesen, wurde die Trennung nach dem Tode desselben, 395 n. Chr., dauernd. Beide Reiche werden nun der Schauplatz großer Umwälzungen, die durch die Völker-375 wauderuug (gewöhnliche Annahme ihres Anfangsjahres: 375) veranlaßt wurden (vgl. Teil Ii). 476 Das weströmische Reich ging 476 n. Chr. unter, zerstört durch den deutscheu Heerfürsten O d o a k e r. 453 Das oft römische Reich hat bis 1453 (Eroberung Kou-stantinopels durch die Türken) bestanden. Repetition: Römer. Iii. Periode. Zeit der Kaiser. 31 v. Chr. — 476 nach Chr. Entstehung des Christentums und seine Ausbreitung trotz heftiger Bebrückungen und Verfolgungen, ca. 60. Christenverfolgung des Nero. ca. 300. Christenverfolgung des Diokletian, ca. 333. Das Christentum römische Staatsreligion durch Konstantin beit Großen. 325. Konzil zu Nieäa, Streit der Arianer und Athanasianer über das Wesen Christi zu gunsten der letzteren entschieben: Entstehung der römisch-katholisch e u Kirche. Ausbildung des christlichen Gottesbienstes. — Klostergrünbungen, erst im Morgenlanbe (Antonius), dann auch im Abenblanbe (Benebiktiner).

12. Geschichte des Altertums - S. 124

1913 - Bamberg : Buchner
124 Sieg des Christentums. s liche Anerkennung des Christentums trat die entscheidende Wendung in der römischen Geschichte ein. Der Steg der Christentums. Dem Christentum war der weg für seinen Siegeslauf durch die griechisch-römische Welt seit langem zubereitet. Das Heidentum hatte seine innere Kraft verloren. Der Glaube an die alten Götter, durch die ernsten Forschungen und nicht minder durch den Spott der Philosophen entkräftet, gewährte den Menschen keine Befriedigung und keinen Halt mehr. Und doch, abgesehen von dem verlangen nach dem lebendigen Gott, das in allen unverdorbenen Menschenherzen lebt, ließ gerade damals die Hot des Lebens und der Druck der Hömerherrfchaft die Untertanen dieses Reiches sehnsüchtig ausschauen nach einem göttlichen Erlöser. Daher konnte die Lehre des Heilands, der. vor allem die Mühseligen und Beladenen zu sich rief, als eine „frohe Botschaft" willkommene Aufnahme erwarten. In der Tat bildeten sich noch zur Zeit der Apostel in allen größeren Städten des Römischen Reiches christliche Gemeinden. Die Römer waren gegen fremde Religionen nicht unduldsam. (Einem förmlichen strafgerichtlichen Verfahren gegen die Christen wegen staatsgefährlicher Verbindungen begegnet man erst unter (Trojan. Dieser verfügte, daß überwiesene und geständige Christen als Rebellen mit dem Code bestraft werden sollten. Man fürchtete nämlich, daß die neue Lehre mit der heidnischen Staatsreligion und dem Kaiserkultus auch die öffentliche Ruhe und den politischen Bestand des Reiches gefährde. Doch fanden Verfolgungen der Christen verhältnismäßig selten und nur an einzelnen (Drten statt. Die Periode der allgemeinen Christenverfolgungen beginnt erst unter Decius (249—251), der die alte römische Staatsreligion, auf der ihm auch die politische Wohlfahrt zu ruhen schien, neu befestigen wollte. Die letzte und furchtbarste ver-303 folgung verhängte Diokletian 303, nachdem er viele 3ahre hindurch den Christen den Zutritt zu den höchsten Stellen bei Hof und im Heere gestattet hatte. 3m ganzen Reiche wurden die Kirchen zerstört, die heiligen Bücher weggenommen und verbrannt, die gottesdienstlichen Versammlungen verboten. Vermögensverlust, Gefängnis und Tod drohten allen, die sich weigerten den Göttern zu opfern. Aber alle versuche das Christentum auszurotten erwiesen sich als vergeblich. Diokletian selbst hob die Todesstrafe wieder auf und seit 305 war die Verfolgung im Kbendlande völlig erloschen.

13. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 19

1882 - Berlin : Habel
19 b) Förderungsmittel. Dagegen ward die Ausbreitung der christlichen Lehre durch wesentliche Mittel gefördert, diese waren: Erstens ihre innere Wahrheit, welche sie trotz aller Hindernisse schließlich dennoch zum Siege verhelsen mußte und tierhalf. Zweitens das Martyrium vieler Tausender, welche lieber den qualvollsten Tod erlitten, als von ihrem Glauben ließen und dadurch den noch nicht Bekehrten den Beweis lieferten, daß sie für etwas wahrhaft Heiliges und Unsterbliches starben. Daher die Erscheinung, daß die Zahl der Anhänger der christlichen Lehre nach jeder Verfolgung größer war als zuvor, während das Heidentum, als seine Ausübung später verboten ward, keine Märtyrer hervorbrachte. Drittens die Ausdehnung und Einheit des römischen Weltreiches. Durch dieselbe ward es möglich, daß sich die christliche Lehre rasch auch durch die entferntesten weil dennoch in innigster Verbindung zu einander stehenden Provinzen verbreiten konnte; besonders fördernd in dieser Beziehung wirkten die römischen Legionen, Beamten und Kaufleute. Viertens der Gebrauch des Griechischen als Weltsprache, wodurch die Verbreitung der in dieser Sprache geschriebenen Schriften des Neuen Testamentes unqemein ae-fördert ward. ä Fünftens die Nichtigkeit und der Verfall der heidnischen Religionen. Der Glaube an die Götter war der den Aufgeklärten jener Zeit durch die philosophischen Systeme längst erschüttert. Durch die Vermengung der alten Volksreligionen war die Haltlosigkeit und Fadheit des Heidentums nur noch greller zu Tage getreten. Daher eine geistige Leere bei den tiefer angelegten Naturen und ein Sehnen nach einem rettenden Heil. So wuchs die Zahl der Bekenner des Christentums. Schon am Anfangs des dritten Jahrhunderts unter Septimius Severus gab es Christen am kaiserlichen Hofe (Mutter des Kaisers). Im Jahre 311 gab Kaiser Galerius auf dem 311 Sterbebette die erste Duldungsverordnung und im sogenannten Mailänder Edikt ward den Christen im Jahre 313 auch 313 durch Konstantin d. Gr. im ganzen Reiche Duldung zugestanden. Der letzte Kampf zwischen Licinius und Konstantin war gewissermaßen zugleich ein Ringen zwischen Heiden- und Christen-tunt. Der Sieg des letzteren und die Erhebung der christlichen Religion zur Staatsreligion machte den Christen-Verfolgungen ein Ende, bereitete aber auch dem auf heidnischer Grundlage auferbauten römischen Weltreiche den Untergang vor. 2*

14. Quellenbuch zur Geschichte des deutschen Mittelalters - S. 7

1873 - Leipzig : Teubner
gedeihen liess. Kaiser Constantin erkannte in dem Christen-thurne die weltbesiegende und weltüberwindende Kraft und erhob es zur Staatsreligion in seinem ausgedehnten Reiche, bo erhielt der Staat im Bunde mit dem Christenthum eme neue, unwiderstehliche Kraft und die Kirche, deren Existenz damals sehr bedroht war, gewann grössere und mächtigere Stützen als zuvor. Jetzt erstanden die grossen Glaubenshelden des Orientes und Occidentes und kämpften für die reine und lautere Lehre des Herrn mit dem Schwerte des Geistes. Es bildete sich eine eigene Wissenschaft der Theologie, welche in ihren dogmatischen Streitigkeiten diese Männer zur Parteinahme herausforderte. Die Lehre des Arius ergriff und erhitzte die Gemüther so gewaltig, dass Constantin die wahre Lehre der Kirche in einem Glaubensbekenntniss auf der grossen allgemeinen Reichssynode zu Nicaea 325 feststellen lassen musste. Des Arius Ketzerei wurde von den versammelten Bischöfen verurtheilt und somit die Einheit der rechtgläubigen Kirche und ihrer Lehre gesichert. Aber auch der Staat erhielt durch die Verbindung mit der Kirche grosse, unberechenbare Vortheile. Noch einmal drohte dieser neugeschlossene Bund zwischen Kirche und Staat unter Julianus Apostata sich wieder zu lösen und das Heidenthum neue Fortschritte zu machen; doch blieb das nur eine vorübergehende, vereinzelte Erscheinung und Theodosius verbot durch ein kaiserliches Edict alle Götzenopfer, verbannte den Arianismus als Ketzerei und verlieh dem nicänischen katholischen Glaubensbekenntniss eine vollständige Sanction 381. Dadurch wurde das römische Reich ein christlicher Staat und die eigene katholische Kirche die Staatskirche. Der tiefe, ethische Einfluss der Kirche in der Gesetzgebung des Staates wurde auch bald in der Abschaffung der unsittlichen Schauspiele, dem gemilderten Loose der Sklaven und Gefangenen, der besseren und geackteteren Stellung der Frauen, der Wittwen und T\ aisen und der Geltung und Weihe des christlichen Ehebundes verspürt. Kirche und Staat übten jetzt neben und miteinander die Herrschaft über das Leben der Menschen aus und aus ihrem freundschaftlichen Bunde schienen sich die schönsten Blüthen zu entwickeln; denn eine absolute Despotie konnte keines dieser beiden Institute ausüben. — Jetzt fand das Christenthum auch bei einzelnen deutschen Stämmen Eingang und auch die Gothen wandten sich grösstentheils ihm zu, da dem natürlichen Freiheitssinn der Germanen die Lehre von der Versöhnung und Erlösung durch Christi Marter- und Kreuzestod, von der Freiheit, die den Kindern Gottes bereitet ist, von dem streitenden Glauben viel adäquater war. Die Gothen schritten den übrigen deutschen Völkerschaften in der innigen, raschen Aufnahme des

15. Die vorchristliche Kulturwelt (das Altertum) - S. 103

1913 - München : Oldenbourg
Diokletian. Der Sieg des Christentums unter Konstantin dem Groen. 103 Thronfolge, aus denen dann der Feldherr Konstantin als neuer Allein-Herrscher hervorging. Der Sieg des Christentums unter Konstantin dem Groen (312-337) und seinen Nachfolgern. Konstantin, dessen Mutter Helena bereits Christin gewesen war, be-gnstigte schon als Feldherr und Thronfolger die Christen^) und wurde dafr von . diesen im Kampfe gegen die anderen Thronbewerber unter-sttzt. Als er dann Kaiser geworden war, gewhrte er durch das Mai-luder Edikt die staatliche Anerkennung des Christentums, d.h. das 313 Christentum wurde als gleichberechtigt neben der bisherigen Staats-religion anerkannt; die Christen durften nun ihren Glauben offen be-kennen, sich Kirchen bauen und ihre Religion ftei ausben. Als Schirmherr der Kirche veranstaltete Konstantin auch die Kirchenver-fammlung zu Nica (in Kleinasien), welche die Lehre des Arius verwarf 325 und die des Athanasius fr katholisch erklrte. Von auen her drohte dem rmischen Reich die Hauptgefahr an der unteren Donau (durch die Germanen) und am Euphrat (durch die Neu-Perser). Da nun Rom von diesen bedrohten Grenzgebieten zu weit ent-fernt war, verlegte Konstantin den Herrfchersitz nach Konstantinopel, 330 dem ehemaligen Byzanz. Rom wurde fortan der Sitz des rmischen Bischoss. Die unmittelbaren Nachfolger Konstantins teilten das Reich aber-mals, fhrten jedoch untereinander fortwhrende Kriege. Ebenso muten sie fast ununterbrochen gegen die Neuperser und noch mehr gegen die Germanen kmpfen, die immer ungestmer der die Donau, dann auch der den Rhein vordrangen und die nrdlichen Grenzprovinzen des rmischen Reiches an sich rissen. Von den spteren Nachfolgern Konstantins verlor Kaiser Valens, der Herrscher des Ostens, bei Adrianopel Sieg und Leben gegen die 378 Westgoten. Nun bernahm der Feldherr Theodofins (379394) die Kaiserwrde im Osten und einigte sich mit den Westgoten auf gtliche Weise, indem er ihnen in Mfien Wohnsitze anwies. Dann verbot er die Aus-bung des heidnischen Gtterdienstes und erklrte, da fortan der Katholi-zismns die Staatsreligion sei. Kurz vor seinem Tode gewann Theo-dosius auch die Herrschaft im Westen und stellte so zum letztenmal die Reichseinheit wieder her. 1) Kurz vor einer Schlacht soll am hellen Tage ein Kreuz mit der Inschrift In diesem Zeichen siege!" am Himmel erschienen sein. Deshalb lie Konstantin das Kreuz mit den beiden Anfangsbuchstaben des Namens Christi auf den Schilden seiner Soldaten anbringen und nahm es dann auch in die Reichsfahne auf.

16. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis zum Jahre 1648 - S. 23

1902 - Leipzig : Voigtländer
9. Das Christentum i. Rmerreiche u. und. d. german. Wandervlkern. Das Papsttum. 23 Heerschau war das Mrzfeld; nach Ermessen des Knigs wurden eib hier auch politische Fragen verhandelt. h) Finanzen. Zwischen Staats- und Knigsgut ward kein Finanzen Unterschied gemacht. Alle ffentlichen Leistungen waren Natural-lasten der Untertanen. Nur im romanischen Gebiete wurden direkte und indirekte Steuern regelmig erhoben. Daneben bildeten die Ertrge der Krondomnen, Straen- und Brckenzlle, Gerichtsbuen sowie Tribute und Beute die hauptschlichsten ffentlichen Einnahmen. 9. Das Christentum im Rmerreiche und unter den germanischen Wandervlkern. Das Papsttum. 1. Verbreitung des Christentums im Rmerreiche. Lange Hemmnisse war das Christentum im Rmerreiche aus die un teren Volksschichten, ecjjtun namentlich in den Stdten, beschrnkt. Der Geisteskampf zwischen Heidentum und Christentum mute aus das staatliche Gebiet ber-gehen, weil aus dem Polytheismus nicht nur der rmische Staat im allgemeinen, sondern vor allem die gttliche Verehrung der Kaiser beruhte. Diese verweigerten die Christen, und dadurch sowie wegen der Weltslucht der ersten Bekenner ward die Verbreitung der neuen Lehre gehemmt. Anderseits konnte sich eine Weltreligion Frderungs-nur in einem Weltreiche Bahn brechen, und im einheitlichen rmischen Weltreiche zeigten sich bereits, z. B. bei Cicero und Seneca, Ansnge humaner, d. h. den Menschen im Fremden ehrender Ge-sinnung. Ferner ward die Verbreitung des Christentums gefrdert durch die christliche Lehre von der Gleichheit aller vor Gott und der Hingebung fr das Wohl des Nchsten (im Gegensatz zur Sklaverei!) sowie durch den Opfermut vieler Christen. Die nationale rmische Religion war durch sremde Kulte zersetzt, und tatschlich herrschte die denkbar grte Glaubens- und Ge-Wissensfreiheit. Trotzdem erlitt das Christentum namentlich seit Decius Verfolgungen, weil seine Lehre eben gegen die Sklaverei Ver-und damit gegen die Grundlage des antiken Staatslebens sich richtete. f 9 Erst Konstantin der Groe gewhrte 324 dem Christentum Konmntw volle Freiheit des Bekenntnisses, und da er fast nur Christen hhere mter bertrug, so ward es tatschlich Staatsreligion. Den Freiheit 324 Streit zwischen Arins und Athanasius der Gotthnlichkeit und G 011 g l ei ch h eit Christi entschied die von Konstantin berufene Kirchen-

17. Leitfaden für den Unterricht in der Geschichte an den unteren und mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 43

1903 - Stuttgart : Kohlhammer
43 Unter Dicletian brach die letzte und schwerste Christenverfolgung aus: Kirchen wurden niedergerissen, die heiligen Bcher vernichtet, die Christen, vor allem im Heer und am Hof, aufs grausamste gefoltert und gettet. Nach seiner Abdankung fhrte die Teilung der Reichsgewalt zu neuen blutigen Kriegen^aus welchen endlich der rcksichtslose Constatin als Alleinherrscher hervorging. Er verlegtes ^ Kaisersitz nach Byzanz, fortan Konstantinopel genannt, welches mit Kunstwerken, Palsten und Kirchen herrlich ausgeschmckt wurde. In der Ausbildung der neuen Reichsverfassung trat er ganz in die Fustapfen Diocletians. Er umgab sich mit einem prunkvollen Hofstaat, in welchem Titelwesen, Ehrgeiz und Schmeichelei blhten. Aber im Gegensatz zu jenem hatte er erkannt, da der Sieg des Christentums der das Heidentum nicht mehr aufzuhalten sei, und den Christen die Freiheit des Gottesdienstes gewhrt. Er selbst begnstigte sie und griff auch ein in die innere Entwicklung der Kirche. So berief er, um durch die Entscheidung eines groen Lehrstreits die Einheit der Kirche fr das rmische Reich herzustellen, die erste allgemeine Kirchenversammlung (kumenisches Konzil) nach Nika, auf welcher die Lehre des Arius verdammt, die des Atha-nasius, da der Sohn Gottes gleichen Wesens mit dem Vater sei, als Glaubensbekenntnis angenommen wurde. Constantin selbst war ein treu-loser und grausamer Mensch, der sogar Glieder der eigenen Familie hin-richten lie. Sein Neffe Julian der Abtrnnige machte den vergeblichen Versuch, das 361 Heidentum neu zu beleben. Er fiel nach zweijhriger Regierung in einem Feldzug gegen die Perser. Einige Zeit nachher bekam auch das rmische Reich die Folgen des gewaltigen Stoes zu spren, welcher durch den Hunneneinfall die europische Vlkerwelt traf. Im Kampf^mit den 375 Westgoten fiel Kaiser Valens bei Adrianopel. Sein Nachfolger, der Spanier 378 Theodosius der Grosse, "fchto Frieden mit den Goten und Hatte sogar solche zu vertrauten Ratgebern. Als eifriger Christ verbot er den heidnischen Gottesdienst bei Todesstrafe und machte das Christentum zur Staatsreligion, nachdem endgltig die Lehre des Athanasius als der ortho-doxe Glaube festgesetzt worden war. Er war der letzte Kaiser des gesamten Reichs. Denn infolge der Teilung des Reichs unter seine beiden Shne gab es seit seinem Tod eine griechische Hlfte, Ostroin mit Konstantinopel, 395 nnb eine lateinische Hlfte, Westrom.

18. Bilder aus der alten Geschichte - S. 80

1911 - Leipzig [u.a.] : Teubner
80 verfall und Untergang des Reiches. Unter Trajan und Hadrian stieg das Reich auf den höchsten Gipfel seiner Macht und erlangte den gewaltigsten Umfang. (Es umfaßte nun das heutige Italien, Spanien, Frankreich, England, die 5llpenländer bis zur Donau, Südungarn, die Valkanhalbinsel, Kleinasien, Armenien, Syrien mit Palästina, Mesopotamien, Ägypten, Nordafrika und die Inseln des Mittelmeeres. verfall des Reiches und der Kaifermacht. Mit der Herrlichkeit Roms ging es von nun an niederwärts, und dies hatte mancherlei Ursachen. viele Kaiser waren untüchtig. Die eiserne Herrschaft über die Provinzen hatte längst aufgehört, und die einzelnen Teile des Reiches waren einander fast gleichgestellt. Seitdem aber strebten die einzelnen Völker nach Selbständigkeit. Fast jeder Thronwechsel erschütterte das Reich. Das Heer hatte fast alle Gewalt in den Händen; ihm aber wurde die Macht und das Wohlergehen des Reiches immer gleichgültiger. Scharen fremder Söldner, besonders viele Germanen, traten in römischen Dienst. Selbst ganze Stämme ließen sich in das Heer einstellen und blieben, wenn sie ausgedient hatten, auf römischem Boden wohnen. Die Fremden durchsetzten die römische Bevölkerung und gelangten vielfach auch in hohe Stellungen. Endlich waren die Römer nicht mehr Herren im eignenhause. Die letzten Kaiser. Konstantin dem Großen (324 — 337) gelang es noch einmal, sich im ganzen Reiche Ansehen zu verschaffen. Unter feiner Regierung wurde die christliche Religion, die anfangs blutig verfolgt wurde, dann bloß geduldet war, zur Staatsreligion erhoben. Das Reich galt von nun an als ein christlicher Staat und das Heidentum war nur noch geduldet. Julian der Abtrünnige, ein Nachfolger Konstantins, wollte noch einmal die griechisch-römischen Götter zu (Ehren bringen; doch nach feinem Tode siegte das Christentum für immer. 3m Jahre 395 wurde das römische Reich in ein Westreich und ein Ostreich geteilt. Die Hauptstadt des weströmischen Reiches war Rom, die des Oströmischen Konstantinopel. Damals hatten bereits die Stürme der Völkerwanderung begonnen. Der letzte weströmische Kaiser Romulus stugustulus wurde 476 von germanischen Heerscharen entthront. Dieses (Ereignis betrachtet man als den Untergang des tausendjährigen Römerreiches. In Wahrheit hat wenigstens das Oströmische Reich und in ihm auch griechisch-römisches Wesen fortbestanden und zwar noch einmal ein Jahrtausend. Rber für das Abendland war wirklich das Römische Reich untergegangen und kam nun eine völlig neue Seit. Zur (Einprägung: 31 v. (Ihr.: Kaiser fluguftus. i. 3. 0: Geburt Jesu Christi. 9 n. Chr.: Sieg Hrmins im Teutoburger Walde. 14 n. Chr.: f ßuguftus.

19. Vom Zeitalter des Augustus bis zum Westfälischen Frieden - S. 16

1914 - Frankfurt a. M. : Diesterweg
16_______________Iv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. ihren Bischöfen wohlgeordnete „Leerschar Jesu Christi" geworden, die der römische Staat entweder mit Gefahr für seinen Fortbestand dulden oder zum Gehorsam zwingen mußte. Letzteres versuchten Kaiser Decius und sein Nachfolger. Von 250—260 wurden die Christen im ganzen Reiche zum erstenmal Planmäßig verfolgt. Mit scharfen Mitteln ging man gegen Bischöfe und Gemeinden vor. Aber trotz des Abfalls vieler Tausende war die Kirche doch schon so stark geworden, daß sie den Stoß aushielt. Besonders die Bischöfe bewährten sich als der feste Äalt der Gemeinden. Endlich versuchte Diokletian noch einmal, das Christentum zu bezwingen. Als er das Reich durch seine neue Verwaltungsordnung in eine absolute Monarchie verwandelt hatte, wollte er auch die Christen zur Anerkennung der Göttlichkeit des Kaisers, also zur Unterwerfung unter die Reichsreligion zwingen. Es kam zu einem letzten harten, jahrelangen Kampfe zwischen der Neichsgewalt und der christlichen Kirche. Aber trotz schärfster Maßregeln war es nicht möglich, sie zu besiegen. Mochten auch viele Gemeindeglieder im Feuer der Verfolgung abtrünnig werden, den Bestand der Kirche konnte das nicht mehr gefährden. So sah sich das römische Reich gezwungen, das Christentum anzuerkennen, es als erlaubte Religion zu betrachten. Konstantin der Große sah ein, daß die festgefügte, das ganze Reich umspannende Ordnung der Kirche ihm die Beherrschung dieses weiten Gebietes erleichtern werde. Er gewährte daher dem Christentum zunächst Duldung neben den andern Religionen (313). Mehr und mehr bevorzugte er es aber vor den heidnischen Gottesdiensten, stattete die Geistlichen mit reichen Mitteln aus, ließ prächtige Kirchen erbauen und seine Söhne christlich erziehen. Sein Verdienst ist es, durch das Bündnis zwischen der kaiserlichen Macht und der Kirche dem römischen Reich eine neue starke Stütze gegeben zu haben, die ihm wenigstens im Osten noch eine lange Lebensdauer verlieh. Diese Aufgabe konnte freilich nur eine einige Kirche erfüllen. Konstantin aber fand eine Spaltung des Christentums in zwei große Parteien vor. Man stritt über die Frage, ob Christus Gott ähnlich oder Gott gleich sei. (Artus — Athanasius.) 3ur Entscheidung dieses Streites wurde im Jahre 325 vom Kaiser eine große Versammlung der Bischöfe des Reiches nach Nicäa berufen. Dort wurde die Lehre des Artus als Ketzerei verdammt; doch konnte die Einigkeit erst in späterer Zeit völlig wiederhergestellt werden. Konstantins Nachfolger sorgten durch Unterdrückung des Heidentums für die Alleinherrschaft der Kirche. Die Tempel wurden zerstört, die Opfer untersagt. Vergeblich suchte

20. Von den Anfängen der griechischen Geschichte bis zum Regierungsantritt Karls d. Gr. - S. 120

1912 - Frankfurt am Main : Diesterweg
120 Xiv. Christentum und Kirche im römischen Reiche. ihren Bischöfen wohlgeordnete „Le er schar Jesu Christi" geworden, die der römische Staat entweder mit Gefahr für seinen Fortbestand dulden oder zum Gehorsam zwingen mußte. Letzteres versuchten Kaiser Decius und sein Nachfolger. Von 250—260 wurden die Christen im ganzen Reiche zum erstenmal planmäßig verfolgt. Mit scharfen Mitteln ging man gegen Bischöfe und Gemeinden vor. Aber trotz des Abfalls vieler Tausende war die Kirche doch schon so stark geworden, daß sie den Stoß aushielt. Besonders die Bischöfe bewährten sich als der feste 3alt der Gemeinden. Endlich versuchte Diokletian noch einmal, das Christentum zu bezwingen. Als er das Reich durch seine neue Verwaltungsordnung in eine absolute Monarchie verwandelt hatte, wollte er auch die Christen zur Anerkennung der Göttlichkeit des Kaisers, also zur Unterwerfung unter die Reichsreligion zwingen. Es kam zu einem letzten harten, jahrelangen Kampfe zwischen der Reichsgewalt und der christlichen Kirche. Aber trotz schärfster Maßregeln war es nicht möglich, sie zu besiegen. Mochten auch viele Gemeindeglieder im Feuer der Verfolgung abtrünnig werden, den Bestand der Kirche konnte das nicht mehr gefährden. So sah sich das römische Reich gezwungen, das Christentum anzuerkennen, es als erlaubte Religion zu betrachten. Konstantin der Große sah ein, daß die festgefügte, das ganze Reich umspannende Ordnung der Kirche ihm die Beherrschung dieses weiten Gebietes erleichtern werde. Er gewährte daher dem Christentum zunächst Duldung neben den andern Religionen (313). Mehr und mehr bevorzugte er es aber vor den heidnischen Gottesdiensten, stattete die Geistlichen mit reichen Mitteln aus, ließ prächtige Kirchen erbauen und seine Söhne christlich erziehen. Sein Verdienst ist es, durch das Bündnis zwischen der kaiserlichen Macht und der Kirche dem römischen Reich eine neue starke Stütze gegeben zu haben, die ihm wenigstens im Osten noch eine lange Lebensdauer verlieh. Diese Aufgabe konnte freilich nur eine einige Kirche erfüllen. Konstantin aber fand eine Spaltung des Christentums in zwei große Parteien vor. Man stritt über die Frage, ob Christus Gott ähnlich oder Gott gleich sei. (Arius — Athanasius.) Zur Entscheidung dieses Streites wurde im Jahre 325 vom Kaiser eine große Versammlung der Bischöfe des Reiches nach Nicäa berufen. Dort wurde die Lehre des Arius als Ketzerei verdammt; doch konnte die Einigkeit erst in späterer Zeit völlig wiederhergestellt werden. Konstantins Nachfolger sorgten durch Unterdrückung des Heidentums für die Alleinherrschaft der Kirche. Die Tempel wurden zerstört, die Opfer untersagt. Vergeblich suchte