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1. Deutsche Urgeschichte, Das Frankenreich, Deutschland unter eigenen Herrschern - S. 19

1894 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
19 Christentum eine ihnen gefährliche Macht erstehen, einen Staat im Staate, und suchten es daher mit allen Mitteln zu unterdrücken. Gerade die besseren unter den Kaisern, ein Marc Aurel, Trajan, Diokletian erschöpften ihre Weisheit bei der Verfolgung der Christen. Infolgedessen blieb die Verbreitung der christlichen Lehre lange auf die Kreise der untern Volksschichten beschränkt. Erst allmählich wandten sich auch einzelne der Gebildeten und Höhergestellten dem Glauben an den gekreuzigten Christus zu. Namentlich seit der Regierung des Kaisers Gallienus (260—268), der den Christen wenigstens Duldung gewährte, vermehrte sich die Zahl der Bekehrten bedeutend. Sehr viele Christen fanden sich in den Heeren, auch die Menge der hochgebildeten Männer, welche im Christentum Frieden suchten und fanden, ward immer größer; trotzdem betrug die Zahl der Getauften zu den Zeiten Diokletians erst ein Zwölftel der Gesamtbevölkerung (ca. 150 Mill.), in der Westhälste des Reiches den 15., in den östlichen Ländern etwa den 10. Teil. Endlich vereinigten sich die zu gleicher Zeit regierenden Kaiser Galerius, Licinius und Konstantin (d. Große) dahin, ein Toleranzedikt (landesherrliche Verfügung kirchlicher Duldung) zu erlassen, welches am 30. April 311 in Nikomedia in Bithymen veröffentlicht wurde. Die christliche Religion erhielt dadurch als eine erlaubte eine gesetzliche Stellung im Staate, unter der Bedingung, daß die Christen sich der Staatsordnung fügten; sie sollten fortan „zu ihrem Gott beten für das Wohl der Kaiser und des Reiches und für ihr eigenes". Die Ausbreitung der Lehre vom Kreuze vollzog sich jetzt zwar viel schneller, aber das Heidentum war noch lange nicht überwunden, ja der Kaiser Licinius, der mit seinem Mitkaiser Konstantin in heißen Kämpfen um die Alleinherrschaft rang, hat den letzten entscheidenden Kampf als einen Entfcheiduugskampf zwischen den alten Göttern und dem „neuen fremden Gotte" bezeichnet. Konstantin, in dessen Heere 323 das Kreuz (eigentlich das Monogramm Christi ^) bereits Feldzeichen geworden war, siegte, doch erhob er die christliche Religion nicht zur Staatsreligion. Er beförderte die Ausbreitung des Christentums, berief auch Christen zu hohen Ämtern, steuerte zum Bau von Kirchen bei, ober er legte seine Würde als heidnischer Pontifex maximus nicht nieder, duldete auch keine Verfolgung der Heiden durch die Christen und ließ sich erst taufen, als er sein Ende herannahen fühlte. Leider hatten die Christen ihren schönsten Ruhm, strenge Sittlichkeit, Treue 2*

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1. Das Mittelalter - S. 34

1877 - Leipzig : Brandstetter
34 Gestalt eines Kreuzes ging. An der Spitze war eine Krone von Gold und Edelsteinen befestigt, welche die beiden in einander geschlungenen griechischen Anfangsbuchstaben des Namens Christus in sich schloß. An dem Querbalken hing ein viereckiges seidenes Fahnentuch, purpurfarbig mit Gold durchwirkt und mit Edelsteinen besetzt. Ueber demselben, gleich unter dem Zeichen des Kreuzes, sah man die Bilder des Kaisers und seiner Söhne. Diese ebenso kostbare als glänzende Fahne gebrauchte Konstantin in allen seinen Kriegen als ein Mittel der Sicherheit und des Sieges. Fünfzig Soldaten der Leibwache, ausgezeichnet durch Körperkraft und frommen Sinn, hatten kein anderes Geschäft, als sie zu bewachen und einander im Tragen derselben abzulösen, und wer sie trug oder nur mit ihrem Dienste beschäftigt war, hatte, wie Konstantin selber versicherte, mitten unter den Pfeilen der Feinde keine Gefahr oder Verwundung zu fürchten. Wo sich die Fahne des Kreuzes zeigte, wurden die Feinde in die Flucht getrieben. Als Konstantin dieses merkte, ließ er diese Fahne immer dahin tragen, wo die größte Gefahr war, und er konnte mit Zuversicht auf einen glänzenden Sieg rechnen, indem die Kraft dieses göttlichen Zeichens alle Soldaten mit neuem Muthe belebte. Auch befahl Konstantin, daß nach dem Muster dieser Fahne mehrere ganz ähnliche verfertigt werden sollten für diejenigen seiner Heere, die er persönlich nicht anführen konnte. So hatte auch einst König Numa, als ihm — der Sage nach — ein Schild (Ancile) vom Himmel gefallen war, auf dessen Erhaltung die Sicherheit des römischen Reiches beruhen sollte, befohlen, daß eilf andere diesem ganz ähnliche Schilde verfertigt werden sollten, damit der ächte nicht gestohlen würde. Konstantin traf mit dem Heere des Maxentius zusammen und erfocht einen vollständigen Sieg. Fortan ließ er sich christliche Lehrer kommen, die ihm erklärten, warum der Sohn Gottes Mensch geworden und gestorben wäre. Da verordnete der Kaiser, daß alle seine Staatsdiener und Unterthanen Christen werden sollten. 3. Die Gründung von Konstantinopel. Die Römer waren sehr unzufrieden mit ihrem Kaiser, daß er Christ geworden war und sie selber zu Christen machen wollte. Sie wollten lieber bei ihren heidnischen Göttern bleiben und von dem unsichtbaren Christengotte nichts wissen. Da beschloß Konstantin, noch eine zweite Hauptstadt zu gründen im Osten seines Reichs, um dasselbe zu schützen gegen die Anfälle der Perser und gleich bei der Hand zu sein, wenn die Gothen, die an der Donau hausten, einen Einfall versuchen sollten. Diese neue Hauptstadt sollte ein neues christliches Rom werden und das alte heidnische Rom an Pracht noch übertreffen. Konstantin zog aus, um eine passende Stelle für die neue Stadt zu finden. Da fiel ihm Byzantium in die Augen, eine alte und berühmte Stadt an der Meerenge, welche Europa von Asien scheidet und auf einem Vorgebirge gelegen, an dem das Schwarze Meer in das Marntoramecr

2. 40 Lektionen, umfassend den Zeitraum bis mit Maximilian I. - S. 16

1881 - Leipzig : Klinkhardt
— 16 — welche Hilfe ihm die Christen gewähren könnten, so warf er sich zu ihrem Beschützer auf. Als Alleinherrscher verlegte Konstantin seine Residenz nach Byzanz, das er Nen-Rom nannte, das aber von seinen Freunden den Namen' Konstantinopel (d. H. Stadt des Konstantin) erhielt. Er baute dort Paläste und Kirchen und schmückte sie mit Kunstwerken ans. Dre Großen des Reiches zogen ihm nach, und so gewann die neue Residenz immer größeres Ansehen Vor allen Dingen bekam nun das bisher zu Armut und Niedrigkeit verurteilte Christentum einen Aufschwung, den mein vorher nicht ahnen konnte. Konstantin erklärte e» zur Staatsreligion, d. H. wer römischer Ätaatvbürger sein wollte, mußte sich zum Christentum bekennen. Die bisher den Göttern geweihten Tempel wurden den Christen eingeräumt, und Konstantin gewährte bereitwillig die Mittel zum Baue neuer prachtvoller Basiliken (so nannte man die christlichen Kirchen). Der Gottesdienst verlor freilich seine frühere Einfachheit. Auf hohen Altären standen kunstvolle Leuchter mit zahllosen Kerzen, durch Musik und andere Künste wurde die Feier des Abendmahles prunkvoll und reizte die Sinne. Ein Gewinn für das Herz, für die Erbauung der Seele war das nicht. — Anfangs waren die von den Gemeinden selbst gewählten Ältesten oder Presbyter (woraus „Priester" entstanden ist) und Bischöse, d. h. Ausseher, in Brüderlichkeit den Gemeindegliedern gleich, und eine Rangabstufung unter ihnen fand nicht statt. Jetzt wurde das anders. Schon durch ihre Kleidung stachen sie gewaltig von den anderen ab. Sie prangten in den Gewändern ehemaliger Tempelpriester von Seide und Purpur, oft vou Gold und Edelsteinen starrend, wenn sie au den Hochaltären vor allein Volke beteten. Aber auch in ihrer bürgerlichen Stellung trat ein Unterschied ein. Sie schlossen sich vollständig zu einem besonderen Stande zusammen, den man „Klerus" nannte, während man die Nichtgeistlichen als die „Laien" bezeichnete. Sowie die Hauptstädte des Reiches höheres Ansehen genossen als die Provinzialstädte, so galten auch die Bischöfe in jenen mehr als in diesen. Sie wurden die Aufseher der anderen, die wiederum den ihnen nahe liegenden kleineren Kreis beaufsichtigten. Leider blieb es uicht bei dieser Änderung im Äußeren, es kam auch öu ärgerlichem Streite über Lehren, die der menschliche Geist nimmermehr ergründen wird. Darum wurde auf Konstantins Befehl die erste allgemeine Kirchenverfammlung (Konzil) nach Nicäa in Kleinasien zusammenberufen, wo bestimmt wurde, was fortan in der Kirche gelehrt werden sollte. (Brauchte das erst bestimmt zu werden?) Wer davon abwich, hieß ein Ketzer und wurde verflucht. Die letzten Jahre feines Lebens beschäftigte sich Konstantin einzig und allein mit kirchlichen Angelegenheiten. Was uns wundern muß, ist das, daß er sich nicht eher taufen ließ, als bis er die Annäherung des Todes spürte. Er glaubte durch die Kraft der Tause von Sünden rein zu werden und so sicher zum ewigen Leben einzugehen. Was urteilt ihr darüber? Konstantin starb 337. Dem Werke Konstantins drohte nach seinem Tode eine Zeit lang der

3. Geschichte des Altertums - S. 92

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
92 Iv. Die Kultur der westlichen Mittelmeerländer. Das Edikt gegen die Christen mußte nach einigen Jahren Zurückgezogen werden, da es doch nicht durchführbar war. Der Kaiser (Menus, der erbittertste Feind der Christen, gab diesen schließlich freie Religionsübung. 3i3. Und bald daraus 313 erließen die Kaiser Konstantin und Liduius das cbift.ran^ berühmte „Toleranzedikt" von Mailand und Nikomedien, das den Christen die volle Gleichberechtigung mit den andern Staatsbürgern verlieh. 8 4* Konstantin erhebt das Christentum zur Staatsreligion. Konstantin. Konstantin machte den künstlichen Regierungsplan Diocletians zunichte. Er wollte allein Kaiser sein. Anfangs hatte er sich in die Herrschaft mit Lidnins geteilt, dann aber kam es zum Kriege. Konstantin siegte und war nun am Ziel. Besonders wichtig aber ist die Stellung, die dieser Kaiser zum Christentum einnimmt. Nicht bloß geduldet wird es, sondern Konstantin erhebt die eben noch verfolgte Religion zur Staatsreligiou. Die von der kirchlichen Behörde gefaßten Entschlüsse erhalten vom Staat Gesetzeskraft. Und die Beschlüsse des Staates werden vom Geiste der Kirche beeinflußt. Konstantin hatte richtig erkannt, daß von allen Religionen im Römischen Reich das Christentum die meisten Anhänger zählte. Er Hoffte, daß alle römischen Bürger sich der neuen Staatsreligion anschließen würden und so das Reich neue innere Kraft erhalte. § 5« Die Spaltung der Kirche. Doch Konstantins Berechnung hat sich als unrichtig herausgestellt. Der römische Staat bekam nicht mehr neue Kraft. In der christlichen Kirche brach selbst ein erbitterter Streit aus, der zwei große Parteien schuf. Es waren in die Kirche eine Menge Menschen eingetreten, die eigentlich Heiden geblieben waren. So wurde der christliche Sinn stark verweltlicht. An Stelle von Duldung und Liebe trat häufig Unduldsamkeit und Haß. Als vollends in der Lehre über das Wesen Christi ein ägyptischer Priester, Athanasius. Drills mit Namen, auftrat und lehrte, der Heiland sei ein mit besonderer Kraft ausgerüsteter Mensch gewesen, da erhob sich die Gegenpartei mit heftiger Anklage unter Leitung des gelehrten Athanasius von Alexandria. Schließlich griff der Kaiser, der selbst immer noch ein Heide war, ein und yikta 325. entschied ans dem Konzil (Versammlung) zu Nicäa zu Gunsten der Partei des Athanasius. So wurde der Satz für richtig erklärt: Christus ist gottgleich, nicht nur gottähnlich. Weil dieses Konzil ein allgemeines gewesen war, das aus allen Reichsteilen Vertreter gesehen hatte, wird es das erste allgemeine oder „ökumenische" genannt. Aber der Streit war nicht vorbei. Immer wieder brach er aus. Bald siegte die eine, bald die andere Partei. Jede verdammte die andere. Und je nachdem der Kaiser Partei nahm, mußten bald die Führer der einen, bald der anderen Partei in die Verbannung gehen.

4. Vaterländisches Lesebuch für die mittleren und oberen Klassen evangelischer Volksschulen - S. 341

1880 - Sondershausen : Eupel
341 Boden warf. Konstantin war sein Name. Schon sein Vater, der einen Theil des römischen Reiches als Statthalter beherrschte, hatte in Zeiten schwerer Verfolgungen die Christen verschont. Konstantin erbte des Vaters Macht und Ehre und anch dessen freundliche Gesinnung gegen die Christen. Er zog im Jahre 312 gegen seinen heidnischen Gegenkaiser Maxentius zu Felde. Da betete er zum Herrn nm Sieg. Es war Nachmittag; die Sonne stand hoch am Himmel. Der Kaiser war mit seinem Heere ans dem Marsche. Da sah er plötzlich das flammende Zeichen des Kreuzes unter der Sonne mit leuchtender Umschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen." In der Nacht darauf erschien ihm der Herr im Traum und gebot ihm, dies Kreuz zu seinem Panier zu machen. Er that es und besiegte seinen heidnischen Gegner. Zum letzten Male raffte sich die Kraft des Heidentums zum Verzweiflungskampfe zusammen unter Licinius, dem Mit- kaiser Konstantins, der über das Morgenland herrschte. Zwar hatte er in fast gleicher Weise, wie Konstantin, die Macht des wahren Gottes erfahren, war aber diesem doch nicht von Herzen ergeben. Er erlaubte sich nach und nach manche Bedrückungen gegen die Christen; und seine wahre Ge- sinnung kam in dem letzten Kampfe an den Tag, der den vollständigen Sieg des Christentums entschied. Beide Kaiser waren im Streite um die Oberherrschaft über das gesammte römische Reich begriffen. Aller Augen waren voll gespannter Erwartung auf dcu Ausgang des großen Kampfes gerichtet. Licinius führte, ehe er in den Krieg zog, die Häupter seiner Leibwache und die Vornehmen seines Hofes in einen den Göttern geweihten Hain, in welchem ihre Bildsäulen hinter brennenden Wachskerzen standen. Und nachdem er den Göttern geopfert hatte, sprach er: „Hier stehen die Büsten unserer Götter, deren Verehrung wir von unsern Vätern empfangen haben. Unser Widersacher aber, von den vaterländischen Heiligtümern frevelnd abgefallen, verehrt einen fremden Gott und beschimpft sein Heer durch dessen schmachvolles Zeichen. Der Ausgang des Krieges muß zwischen seinem Gott und unsern Göttern entscheiden. Wenn der fremde Gott siegt, so müssen wir uns von unsern Göttern lossagen; siegen aber unsere Götter, wie wir nicht zweifeln, so wenden wir uns nach diesem Siege gegen ihre Feinde." Konstantin, in seinem Glauben nicht wankend, ver- trante indes fest der Macht des höchsten Gottes. Der Kampf begann; wo die Fahne des Kreuzes wehte, erschien der Sieg. Einmal war sic in Gefahr, genommen zu werden. Der Fahnenträger floh, ein anderer aber ergreift das Siegeszeichen; von einem Pfeil niedergestreckt, siel der Flüchtige zu Boden, unter einem Hagel von Pfeilen bleibt der andere doch unver- sehrt. Endlich erscholl von allen Seiten Siegesgeschrei; und Konstantin opferte Dank dem Gotte, dessen Hilfe er nun zweimal so wunderbar er- fahren. Die Zeit der Angst und Verfolgung war nun für die Christen vorüber. Als Konstantin im Jahre 323 Alleinherrscher im ganzen römischen Reiche geworden war, bekannte er sich unverhohlen zum Christentum. Aus Ab- ueigung gegen Rom, wo das Heidentum noch sehr fest saß, verlegte er seinen Wohnsitz nach Byzanz, welches nach ihm Konstantinopel genannt wurde. Durch Erbauung christlicher Kirchen suchte er, und noch mehr seine Mutter Helene, das Volk von den Heidentempeln weg zur Anbetung Gottes herüberzuziehen, Nur Christen wurden zu hohen Ämtern im Reiche be- fördert; kein kaiserlicher Beamter durfte ferner den Göttern opfern. Kon-

5. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 117

1896 - Breslau : Hirt
Sieg des Christentums. 117 drückt. Die überlebenden Christen hielten an ihrem Glauben, um den sie so viel hatten kämpfen und leiden müssen, nur um so fester, und auf die Heiden machte die Standhaftigkeit und Freudigkeit, mit welcher die christlichen Blutzeugen in den Tod gingen, einen gewaltigen Eindruck. Viele derselben traten über, und so vermehrte sich trotz der Verfolgungen die Zahl der Christen; mit Recht sagt man deshalb: „Das Blut der Märtyrer ist der Samen der Kirche." 4) Sieg des Christentums. a. Konstantin. Etwa dreihundert Jahre hatte die Verfolgung des Christentums gewährt; da gelangte es endlich zum Siege. Das römische Reich hatte um diese Zeit mehrere Kaiser und Unterkaiser, die einander oft bekämpften; einer derselben war Konstantin, ein Freund der Christen. Als er gegen seinen mächtigsten Gegenkaiser, der die Christen haßte und verfolgte, zu Felde ziehen mußte, rief er den Gott der Christen nm Hilfe an. Da sah er, wie er erzählte, auf der Sonne ein lichtes Kreuz und daneben die Worte: „In diesem Zeichen wirst du siegen!" Konstantin staunte; in der Nacht aber erschien ihm Christus mit demselben Zeichen und befahl ihm, das Kreuz zu seinem Feldzeichen zu erwählen. Konstantin gehorchte und besiegte am folgenden Tage seinen Gegner (312); zum Andenken an diesen Sieg erbaute er in Rom einen prächtigen Triumphbogen. (Fig. 28.) Von nun an durften die Christen frei ihren Gottesdienst halten; Konstantin gab ihnen die geraubten Güter zurück und baute ihnen die zerstörten Kirchen wieder auf. In Jerusalem ließ er die herrliche Kirche des heiligen Grabes errichten, die noch heute steht, und seine fromme Mutter Helena schmückte Bethlehem und den Ölberg mit Heiligtümern. Die christliche Kirche war jetzt im römischen Reiche Staatsreligion; die Heiden 324 waren bald verachtet und traten deshalb lieber über. Dadurch erhielt die christliche Kirche aber auch viele Glieder, welche nur des irdischen Vorteils halber den Glauben gewechselt hatten. Weil in Rom, das mit heidnischen Tempeln, Götzenbildern und Priestern angefüllt war, die meisten Leute noch am Heidentum festhielten, verlegte Konstantin seinen Wohnsitz nach Byzanz, einer Stadt am Bosporus, die er jetzt nach seinem Namen Konjlantmopei, d. i. Stadt des Konstantin, nannte. Erst kurz vor seinem Tode ließ sich Konstantin taufen; er wollte danach seinen Purpurmantel nicht wieder anlegen, sondern starb bald nachher in seinem weißen Taufkleide. Zur Zeit Konstantins brach in der christlichen Kirche eine verderbliche Irrlehre aus. Ein Geistlicher, Artus, lehrte nämlich, Jesus sei von Gott dem Vater geschaffen, daher ihm nicht gleich. Konstantin berief deshalb die Bischöfe der christlichen Kirche nach Nicäa in Kleinasien; hier wurde auf der ersten allgemeinen Kirchenver- 325 fammlung das Glaubensbekenntnis angenommen, daß der Sohn vom

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 28

1884 - Braunschweig : Wollermann
- 28 - wurde ein Raub der Flammen. Gern hätte Titus ihn erhalten. Er bat und drohte, man solle retten, aber umsonst. Weiter stürmten die Soldaten. In Strömen floß das Blut. Leichen häuften sich auf Leichen. Das Wimmern und Stöhnen der Verwun- deten, das Siegesgeschrei der Feinde und das Prasseln der Feuerflammen erfüllte rings die Luft. — Dann folgte Totenstille auf dem Trümmerhaufen. Jerusalem war zerstört und eine Stätte des Schauders geworden. Über eine Million Juden war umge- kommen. Die Christen hatten eine Zufluchtsstätte in dem Städtchen Pella gefunden. 2. Gharakler. Titus war einer der besten Kaiser, die jemals auf Roms Thron ge- sessen haben. Wohlthaten zu erweisen und die Not zu lindern, war sein größtes Vergnü- gen. „Niemand soll von dem Throne eines Kaisers mit traurigem Antlitz weggehen," sagte er, und wenn er an einem Tage niemandem eine Wohlthat erwiesen hatte, so hörte man ihn klagen: „Diesen Tag habe ich verloren." Bei seinem Regierungsantritte hatte er ge- lobt, keinen zum Tode zu verurteilen, und er hat cs treulich gehalten. Einst hatten sich 2 junge Römer verschworen, seinen Palast anzuzünden und ihn selbst zu töten. Sie wur- den ergriffen; aber Titus verzieh ihnen, speiste mit ihnen an einer Tafel und that ihnen Gutes, wo er nur konnte. Seinen ungeratenen Bruder flehte er oft mit thränenden Au- gen an: „Bruder, liebe mich, wie ich dich liebe!" Aller Herzen fielen ihm zu, und man nannte ihn „die Freude und Wonne des Menschengeschlechts." 25. Konstantin. 306—337 n. Chr. 1. Gnde der Ghristenverfolguug. Das römische Reich war so gewaltig groß, daß es dem Kaiser Diocletian zu viel wurde, es allem zu regieren. Er wählte sich daher Mitregenten, unter die er das Reich verteilte. Eines solchen Mitregenten Sohn war Konstantin. Schon der Vater Konstantins behandelte die Christen freundlich, und seine Mutter Helena, eine Christin, flößte ihm Achtung gegen das Christentum ein. So kam es, daß Konstantin sich allmählich dem Gotte der Christen zuwandte und die Christenverfolgung verbot; daher dienten denn auch in seinem Heere viel Christen, ja, manche Regimenter waren nur aus Christen zusammengesetzt. 2. Konstantins Sieg. Konstantins Plan war, die übrigen Mitregenten zu ver- treiben und sich zum Alleinherrscher in Rom zu machen. Einer seiner gefährlichsten Gegner war sein Mitregent Maxentius. Dieser stellte sich ihm mit einem mächtige» Heere entgegen. Da rief Konstantin, den mächtigen Christengott um Hülfe an, und dieser offenbarte sich ihm in einer Erscheinung. Die Sage erzählt nämlich: Eines Ta- ges, als bereits die Sonne im Westen sich neigte, sah Konstantin über derselben ein Kreuz aus glänzenden Lichtstrahlen, und über demselben stand in Flammenschrift: „In diesem Zeichen wirst du siegen!" Erstaunen ergriff Konstantin und sein Heer. In der folgenden Nacht aber erschien ihm Christus im Traume und befahl ihm, eine Fahne in Kreuzform zu machen, ähnlich jener Erscheinung, und sie in allen Schlach- ten als Siegeszeichen dem Heere vorantragen zu lassen. Konstantin gehorchte. Er ließ eine goldene Stange mit einem Querbalken versehen, befestigte daran ein seidenes Fahnentuch und schmückte die Spitze mit einer Krone von Gold und Edelstein. Das war die Kreuzesfahue. Beim Anblick derselben wurde das Heer von neuem Mute be- seelt, stürzte sich mit Todesverachtung auf den Feind und besiegte Maxentius in der Schlacht „am roten Stein" bei Rom. In kurzer Zeit war Konstantin Herr des gan- zen Römerreiches. Er machte nun die christliche Religion zur Staatsreligion, ließ herrliche Kirchen erbauen, und die früher so grausam verfolgten Christen durften nicht nur in voller Freiheit ihren Erlöser anbeten, sondern genossen obendrein noch hohe Ehre- 3. Gründung Konslantinopeks. Bis dahin hatten die römischen Kaiser in Rom gewohnt. Konstantin beschloß jedoch, seine Residenz nach Byzanz zu verlegen, da diese Stadt mehr in der Mitte seines Reiches lag. Deshalb baute er sie zu einer neuen Hauptstadt aus, schmückte sie mit herrlichen Palästen und verwandelte die heidnischen Tempel in herr- liche Klöster. Um aber auch den Ruhm seines Namens auf die Nachwelt zu bringen, nannte er die Stadt nach seinem Namen Konstantinopel. 4. Helena. Au» Dankbarkeit beschloß nun Konstantin, auch Kirchen an den heiligen

7. Die Hauptereignisse der römischen Kaiserzeit, Deutsche Geschichte bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 39

1911 - Breslau : Hirt
2. Diokletian und Konstantin. 39 Im Jahre 323 warf Konstantin seinen letzten Gegner, den Licinins, bei Chalcedon (einem zweiten Aktiurn") nieder und stellte die Einheit des Reiches her, zugleich wurde die Stellung der Christen im ganzen Reiche einheitlich geregelt. 18. a) Konstantins Regierung. Konstantin, der Sohn des Kon-stanti'ns Chlorns und einer Christin, der Helena, war in dem sst ganz christlichen Orient aufgewachsen, wo ihn Diokletian, der ihn vielleicht als Unterpfand fr die Treue seines Vaters betrachtete, zurckbehalten hatte. Er begnstigte zwar die Christen, beschtzte aber daneben die heidnischen berlieferungen, erst auf feinem Totenbett empfing er die Taufe. Konstantin fhrte die Ordnung der Provinzen im Sinne Dio-kletians weiter, er trennte Zivil- und Militrverwaltung, fhrte die Besoldung der Beamten durch und gliederte sie nach Rangstufen in mehrere voneinander streng geschiedene Klassen. Er bevorzugte die Ger-mrten, die unter ihm zuerst zu den hchsten Kommandostellen empor-stiegen. Eine seiner wichtigsten Handlungen ist die Grndung von Kon-stantinopel als Hauptstadt. War schon unter Diokletian Rom zurck-getreten, so erkannte jetzt Konstantin mit genialem Blicke die wundervolle Lage von Byzanz mit dem herrlichen natrlichen Hasen des Goldenen Horns" an der bergangsstelle der groen Militrstraen von Europa nach Asien. Im Jahre 326 legte er den Grundstein, vier Jahre spter erfolgte die Einweihung von Neu-Rom". Die Bevlkerung der Stadt war aus allen Teilen des Reiches aufgeboten, sie erhielt alle Rechte der Bewohner von Alt-Rom, die Getreidelieferungen gyptens wurden ihr zu-gefhrt; alle Tempel Griechenlands waren geplndert worden, um die neue Residenz zu schmcken. Dieser Neugrndung lagen auch politische Erwgungen zugrunde. Das Kaisertum Konstantins war eine Neuschpfung und bedurfte eines neuen Mittelpunktes. Es war die streng absolutistische Allein-Herrschaft, wie sie Diokletian geschaffen hatte, und es sttzte sich seit Konstantin auf die christliche Kirche. In Rom lebten die repnbli-kanischen Erinnerungen weiter; in Rom erhielten sich auch die Heid-nischen Erinnerungen. Von diesen Traditionen wollten sich die Kaiser des 4. Jahrhunderts loslsen, darum machten sie Konstantinopel zum Mittelpunkt ihres neuen christlichen und absoluten Kaisertums. Fr die Zukunft des Gesamtreiches aber wurde es von Bedeutung, da der Schwerpunkt des Reiches aus dem lateinischen Westen in den griechischen Osten verlegt wurde. Das durch Konstantin neugeschaffene Kaisertum ist die letzte politische Schpfung der Alten Welt, es wurde das Vorbild fr die groen Herrscher des Mittelalters.

8. Vollständiges Lehr- und Lesebuch für die oberen Klassen katholischer Volksschulen - S. 385

1855 - Mainz : Kirchheim
385 Legionen zum römischen Kaiser ausgerufen. Doch mußte er noch lange blutige Kriege mit seinen fünf Mitregenten führen, bis er im Jahre 324 Alleinherrscher des großen Reiches wurde. Seine christ- liche, fromme Mutter Helena und sein dem Christenthum nicht ab- geneigter Vater Konstantius bewirkten auch in Konstantins Herzen eine Hinneigung zum Christenthum. Obschon noch Heide, gestattete er doch bei seinem Regierungsantritte den Christen freie Ausübung ihrer Religion. Sein völliger Uebertritt zum Christenthum wurde herbeigeführt durch eine außerordentliche Erscheinung am Himmel, als Konstantin wider seinen Gegenkaiser zu Felde zog. An einem Nachmittage sahen er und seine Soldaten am Himmel das Zeichen des Kreuzes mit der Umschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Dasselbe Kreuzzeichen und Christus erschienen in der darauf folgen- den Nacht dem Kaiser im Traume. Nun ließ Konstantin eine Fahne mit dem Kreuzzeichen verfertigen und dieselbe in den Schlachten vorantragen. Er wurde jetzt Christ, ließ sich im Christenthume unterrichten, aber erst kurz vor seinem Tode taufen, weil er fürch- tete, die Gnade zu verlieren, welche Gott in der Taufe mittheilt. 313 erließ Konstantin ein Gesetz, wonach ein jeder Unterthan seine Religion frei und ungehindert ausüben durfte. Viele andere Ge- setze ergingen, die das Christenthum zu heben und zu verbreiten suchten. Dahin gehören die Gesetze über eine würdige Sonntags- feier, das Verbot der Kreuzigung — aus Ehrfurcht gegen den Er- löser — und die Abschaffung der blutigen Fechterspiele. Die Geist- lichen wurden von den Steuern befreit, mit Geld unterstützt, ihnen die Freiheitserklärung der Sklaven und richterliche Gewalt bei Strei- tigkeiten übertragen; überall entstanden Kirchen, wie die prächtige Kirche des heiligen Grabes zu Jerusalem, die Apostelkirche zu Kon- stantinopel; auch gestattete er, Vermächtnisse und Schenkungen an Kirchen zu machen. Anders sah es im Morgenlande aus, wo der heidnische Kaiser Licinius herrschte. Seine Feindschaft gegen Konstantin verwandelte sich bald in eine heftige Abneigung gegen die Christen. Die Waffen sollten nun entscheiden, ob das Heidenthum oder das Christenthum untergehen sollte. Konstantin zog gegen Licinius zu Felde und besiegte ihn. Nun ließ er die zerstörten Kirchen im Morgenlande wieder aufbauen und begünstigte die Christen auf alle Weise. Mit seiner Alleinherrschaft im Morgen- und Abendlande hören die blutigen Verfolgungen der Christen auf. Im Jahre 325 erschien er selbst auf der ersten allgemeinen Kirchenver- sammlung zu Nicäa, welche er zusammenberufen hatte, um kirchliche Unruhen zu unterdrücken. Von dem immer n.och heidnisch gesinnten Rom verlegte er seine Residenz nach Byzanz, welches nach ihm Konstant in opel genannt wurde. Durch die Entfernung des kaiserlichen Hofes konnten nun die Bischöfe zu Rom freier und selbstständiger handeln. Konstantin starb gleich nach Empfang der Hepp. Vollständiger Lehr- und Lesebuch. £5

9. Lehrbuch der Geschichte des Altertums für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 192

1903 - Leipzig : Roßberg
• — 192 — § 90. Constantirr der Große (306-337). 1. Konstantins erste Kämpfe. Konstantin war im Widerspruch mit der Thronsolgeordnung Divcletians zum Kaiser erhoben worden, deshalb hatte er zunächst mit einigen Neben buhlern zu kämpfen, bevor er die Anerkennung als Kaiser des Westens erlangte. Im Jahre 312 erfocht er über seinen gefährlichsten Gegner Maxentius, den Sohn Maximians, einen ent scheidenden Sieg in der Nähe Roms an der Milvischen Brücke. Zum Andenken an diesen Sieg wurde mit Benutzung des dem Kaiser Trajan zu Ehren errichteten Siegestores ein großartiger Triumphbogen erbaut, der unter dem Namen „Bogen des Cvn stantin" noch heute eine Zierde Roms bildet (vergl. Fig. 37). 2. Sieg des Christentums. Konstantin hatte bereits vorder Schlacht an der Milvischen Brücke — der Erzählung nach auf Grund eines Traumes — das Monogramm Christi an den Schilden seiner Soldaten und den Heeresfahnen anbringen lassen, in der Hoffnung, der Christengott werde ihm helfen. Nach dem Siege erließ er Verordnungen, in denen er das Christentum den übrigen Religionen gleich stellte; später aber ging er weiter, er zerstörte viele Tempel und ließ die Bildsäulen der Götter ein-schmelzen, gestand der Geistlichkeit große Vorrechte zu und übernahm den Vorsitz in der ersten Kirchenversammlung zu Nicäa. Dies war für die Ausbreitung des Christentums von höchster Bedeutung, da alle noch schwankenden Heiden durch das Beispiel ihres Herrschers fortgerissen werden mußten. — Kurz vor seinem Tode ließ sich Konstantin taufen. 3. Konstantins Alleinherrschaft. Seine Residenz war zuerst Trier, wv er einen Kaiserpalast baute. Außer den Trümmern dieses Palastes sind in dieser Stadt noch verschiedene andere Erinnerungszeichen an die römische Herrschaft vorhanden, so die Reste eines Amphitheaters, einer großen Badeanlage mit Heizungs einrichtungen. Am besten aber ist von allen Baudenkmälern aus römischer Zeit die Porta nigra erhalten (vergl. Fig. 38). Der Bau war ein Verteidigungstor, das in die römische Stadtmauer eingereiht war. Es diente als Festung gegenüber den germanischen Scharen, welche in das Herz der gallischen Provinz einzudringen suchten. Die Tordurchgänge waren nach außen durch zwei Fallgitter verschließbar. Auch nach der Stadtseite wurde ein Verschluß angebracht, der aber nur in einer inneren Verrammelung bestand. War es dem Feinde gelungen, die äußeren Fallgitter zu erstürmen und in den zwischen dem äußeren und inneren Tore befindlichen Hos einzubringen, so entlud sich hier aus ihn ein Hagel von Steinen und Geschossen. — Das Mauerwerk ist aus mächtigen Sandsteinquadern erbaut. Die starken eisernen

10. Handbuch der alten Geschichte Geographie und Chronologie - S. 605

1825 - Altona : Hammerich
der Römer. 605 tin zu Hülfe riefen. Er kömmt, gewinnt durch seine öffentliche Erklärung für das Christenthum zahlreichen Anhang von der unterdrückten Partei 319 (Erscheinung des Kreuzes), Maxentius bleibt in der Schlacht bei Pons Milvius, und Konstantin wird Herr von Rom und Italien. — Maximin wird in Thracien geschlagen von Licin, und töd- 313 tet sich selbst. — Bald entzündete die Eifersucht der beiden noch übrigen Augusten einen Krieg: Licin ward geschlagen; doch wurde im Ver- 315 gleiche ihm der östliche, und dem Konstantin der gröfsere westliche Theil, vom ägäischen Meere bis zum Ocean zuerkannt. Licinius, mit dieser Theilung unzufrieden, wartete nur auf Gelegenheit. Konstantin drang beim Verfolgen 322 der Gothen in Licinius Gebiet ein. Licin erklärt dies für Friedensbruch. Es kam zum Kriege. Licin ward zu Lande und zu Wasser geschlagen, 323 mufste sich ergeben, und treulos liefs ihn Con- stantinus hinrichten, 324. Merkwürdig machte Konstantin seine Regie- rung durch die Begünstigung und Annahme der christlichen Religion, durch die Verlegung der kaiserlichen Residenz nach Konstantinopel, und durch eine neue Hof-und Staatseinrichtung. — Die Christen, bisher eine unterdrückte Privat- Gesellschaft, wurden von jetzt an öffentliche Glieder des Staats; ihre Lehrer wurden begün- stigt und besoldet; ihr Gottesdienst wurde präch- tiger: Heiligenbilder und Kreuzhölzer kamen an die Stelle von Götter-Statuen. Konstantin war - indefs dabei tolerant; er duldete Juden und Hei- den, und ermunterte nur zur Annahme des Chri- stenthums. Doch zeigte eine unglückliche Folge der zu parteiischen Erhebung der Geistlichen sich schon unter ihm: ihre Parteien, Arianer, welche die Gottheit Christi läugneten, und Atha- nasianer, wurden Parteien des Staats; und Konstantin nahm sich aus Politik der Streitigkei- ten so eifrig an, dafs er, um sich auch als reli- giöser Gesetzgeber geltend zu machen, eine Ver-

11. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 406

1853 - Essen : Bädeker
406 13 Monffantitt der Große. (333 n. Chr.) Diokletian war der letzte römische Kaiser, der als Heide die Christen grausam verfolgte. Sein Nachfolger, Konstantin, ward selbst ein Christ und die schrecklichen Christen Verfolgungen hörten auf. Schon in seines Vaters Hause hatte Konstantin viel Löbliches von den Christen gehört und war ihnen deshalb im Herzen zugethan. Als er Herrscher eines Theils des römischen Reichs geworden war, — denn damals war das römische Reich unter sechs Kaiser vertheilt, die neben einander regierten — gerieth er in Streit und Krieg mit seinem Mitkaiser, Maxentius, einem schlimmen Christenfeinde. Und als er nun den Tag vor der entscheidenden Schlacht zur Mittagszeit sin- nend und nachdenkend vor seinem Heere hin und her geht und über- legt, ob er auch wohl siegen könne, und wie er das anzufangen habe, sah er am hellen Mittag am Himmel ein Kreuz mit der Inschrift: „Hiermit wirst du siegen!" Das Kreuz war damals schon das * Sinnbild des Christenthums, und jene Inschrift wurde gedeutet: durch Hülfe der Christen werde Konstantin siegen. Sogleich fielen die Tau- sende der Christen ihm zu; sie sahen in ihm ihren Beschützer, und waren bereit, ihr Leben für ihn hinzugeben. Und Konstantin siegte; — besiegte auch nach und nach die übrigen Mitkaiser, lauter Feinde des Christenthums, und wurde wieder einmal ein alleiniger Oberherr im römischen Reiche. Und als nun Konstantin erklärte: ein jeder dürfe sich ungestört zu der Religion bekennen, die er im Herzen für wahr halte; auch das Christenthum könne bekennen, wer da wolle, da ge- wann das Christenthum immer mehr Bekenner. Kirchen wurden erbaut, und des Kaisers Mutter, Helena, wallfahrtete selbst nachdem heiligen Lande und ließ über dem heil. Grabe eine prachtvolle Kirche erbauen. Die Heiden geriethen immer mehr in Verachtung, und die Christen wurden mehr und mehr geachtet. — Konstantin zog von Rom fort nach Byzanz am schwarzen Meere und ließ dort- viele schöne Häuser aufbauen. Darum hat man ihm zu Ehren jene Stadt seitdem Konstantinopel genannt. Kurz vor seinem Ende ließ er sich erst taufen; denn er fürchtete, noch zu sündigen, und die Sünde nach der Taufe hielt man für schwerer, als diejenige vor der Taufe. Darum machten's die meisten, die damals getauft wurden, so, wie der Kaiser. 16. Die Völkerwanderung. (375 — 568.) Um das Jahr 375 n. Chr. kam von Morgen her ein wildes Volk, die Hunnen, Leute mit schwarzem, struppigem Haare, schmutzi- ger Gesichtsfarbe, schiefen Augen, breitschulterig und klein vom Leibe, und so fürchterlich wild, als sie häßlich von Ansehen waren. Von ihren Pferde waren sie unzertrennlich, sie aßen, tranken und schliefen darauf. Wurzeln und rohes Fleisch waren ihre Speise. Ihre schmutzt-

12. Altertum - S. 116

1889 - Hannover : Helwing
U6 Das Altertum. Lehre grndlich kennen zulernen, wurde der Katech umenat sorgfltig ausgebildet. Wenn nmlich ein Heide den Wunsch offenbarte, Christ zu werden, so wurde er zum Bischof oder zum Diakonen gebracht, der seinen Sinn prfte. Nach einem ganz kurzen, zusammenfassenden Unterrichte erfolgte dann die Aufnahme unter die Katechumenen, welche dem Predigt-gottesdienfte beiwohnen durften und muten. Geh' in den Tempel, verla die Gtzen!" wurde einem solchen zugerufen. Diese Klasse der Katechumenen hie Hrer". Nach eifrigem Kirchenbesuch wurden die Hrer zur zweiten Klasse, den Betenden" oder Knie beug enden", zugelassen. Sie durften schon das Gebet mitsprechen, in welchem die Gemeinde um die Ausbreitung der Kirche bat. Aus den Betenden wurden auf deren besonderen Wunsch Begehrende." Sie wnschten die heilige Taufe. Vorher kam aber der eigentliche Unterricht, der meistens in die Fastenzeit siel und die Katechumenen in die Geheimnisse des Glaubens und des Sakraments einfhrte, das ihnen bis dahin sorgsam verhllt war. Den Schlu machte die berlieferung des apostolischen Bekenntnisses und des Vaterunsers, wonach die Taufe selbst erfolgte. So war der Katechumenat gleichsam eine lange, enge Strae vom Vorhof ins innerste Heiligtum. 5) Sieg des Christentums der das Heidentum. a. Konstantin. Zu Diokletians Mitkaisern gehrte Konstantins; auf dessen Sohn Konstantin vererbte sich mit der Macht und dem Heere auch seine freundliche Gesinnung gegen die Christen. Im Osten wtete die Verfolgung fort. Valerius lie sogar alle Nahrungsmittel auf den Mrkten mit Opferwein und Opserwasser begieen, um so die Christen wider ihren Willen mit den Opfern in Berhrung zu bringen. Im Abendlande herrschten Konstantin und Maxentius. Als es zwischen beiden zum Kampfe kam, rief Konstantin den Gott der Christen um Hilfe an. Da gewahrte er wie er in seinem Alter erzhlte ein lichtes Kreuz, auf der Sonne stehend, und daneben, aus Lichtglanz gebildet, die Worte: In diesem Zeichen siege!" In der Nacht erschien ihm Christus mit dem Befehl, das Kreuz zum Feldzeichen zu machen und mutig in die Schlacht zu ziehen. Dies that Konstantin und schlug den Feind in der blutigen Schlacht an der Tiberbrcke. Jetzt muten die Adler auf den rmischen Fahnen dem Kreuzeszeichen Platz machen; auch auf den Helmen, Schilden und Mtzen stand es geprgt. Im 313 Jahre 313 erlie Konstantin ein allgemeines Duldung sedikt, n.chr. durch welches jeder im Reiche, also auch die Christen, Religionsfreiheit erhielt. Der Kaiser gab diesen die geraubten Gter zurck, ja er entschdigte die Christen aus seiner Kasse; die Strafe der Kreuzigung wurde verboten, die Freilassung der Sklaven erleichtert, die Gladiatorenspiele wurden beschrnkt. Besondere Aufmerksamkeit wandte man auch der Heiligung des Sonntags zu. Trotzdem blieb noch manches heidnisch. Nach wie vor war der Kaiser Pontisex maximus; auch wurden den heidnischen Gttern noch Tempel erbaut. Aber Konstantin trat dem Christentume immer nher,

13. Das Mittelalter - S. 36

1866 - Leipzig : Brandstetter
34 und Edelsteinen befestigt, welche die beiden in einander geschlungenen grie- chischen Anfangsbuchstaben des Namens Christus in sich schloß. An dem Querbalken hing ein viereckiges seidenes Fahnentuch, purpurfarbig mit Gold durchwirkt und mit Edelsteinen besetzt. Ueber demselben, gleich unter dem Zeichen des Kreuzes, sah man die Bilder des Kaisers und seiner Söhne. Diese ebenso kostbare als glänzende Fahne gebrauchte Konstantin in allen seinen Kriegen als ein Mittel der Sicherheit und des Sieges. Fünfzig Soldaten der Leibwache, ausgezeichnet durch Körperkraft und frommen Sinn, hatten kein anderes Geschäft, als sie zu bewachen und einander im Tragen derselben abzulösen, und wer sie trug oder nur mit ihrem Dienste beschäftigt war, hatte, wie Konstantin selber versicherte, mitten unter den Pfeilen der Feinde keine Gefahr oder Verwundung zu fürchten. Wo sich die Fahne des Kreuzes zeigte, wurden die Feinde in die Flucht getrieben. Als Konstantin dieses merkte, ließ er diese Fahne immer dahin tragen, wo die größte Gefahr war, und er konnte mit Zuversicht auf einen glänzenden Sieg rechnen, indem die Kraft dieses göttlichen Zeichens alle Soldaten mit neuem Muthe belebte. Auch befahl Konstantin, daß nach dem Muster dieser Fahne mehrere ganz ähnliche verfertigt werden sollten für diejenigen seiner Heere/ die er persönlich nicht anführen konnte. So hatte auch einst König Nnma, als ihm — der Sage nach — ein Schild (Ancile) vom Himmel gefallen war, auf dessen Erhaltung die Sicherheit des römischen Reiches beruhen sollte, befohlen, daß eilf andere diesem ganz ähnliche Schilde verfertigt werden sollten, damit der ächte nicht gestohlen würde. Konstantin traf mit dem Heere des Maxentius zusammen und erfocht einen vollständigen Sieg. Fortan ließ er sich christliche Lehrer kommen, die ihm erklärten, warum der Sohn Gottes Mensch geworden und gestor- den wäre. Da verordnete der Kaiser, daß alle seine Staatsdiener und Unterthanen Christen werden sollten. 3. Die Gründung von Konstantinopel. Die Römer waren sehr unzufrieden mit ihrem Kaiser, daß er Christ geworden war und sie selber zu Christen machen wollte. Sie wollten lieber bei ihren heidnischen Göttern bleiben und von dem unsichtbaren Christengotte nichts wissen. Da beschloß Konstantin, noch eine zweite Hauptstadt zu gründen im Osten seines Reichs, um dasselbe zu schützen gegen die Anfälle der Perser und gleich bei der Hand zu sein, wenn die Gothen, die an der Donau hausten, einen Einfall versuchen sollten. Diese neue Hauptstadt sollte ein neues christliches Rom werden und das alte heidnische Rom an Pracht noch übertreffen. Konstantin zog aus, um eine passende Stelle für die neue Stadt zu finden. Da fiel ihm Bhzantium in die Augen, eine alte und berühmte Stadt an der Meerenge, welche Europa von Asien scheidet und auf einem Vorgebirge gelegen, an dem das Schwarze Meer in das Marmorameer ausmündet. Die Lage zwischen zwei Erdtheilen und zwei Meeren, der

14. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 46

1864 - Breslau : Leuckart
46 Geschichte. Titus, sein Sohn, hatte keine größere Freude, als Menschen glücklich zu machen. Verlebte er einen Tag, an welchem er Keinem eine Wohlthat erwiesen hatte, so sagte er: „Ich habe einen Tag verloren!" — Im zweiten Jahrhundert gab es einige treffliche Kaiser, als: Trajan, Hadrian, Antonlnus Pius, Marcus Aurelius. Dann folgte eine Reihe meist abscheu- licher Herrscher. Das Reich verfiel immer mehr. Von Norden drängten deutsche Volksstämme heran. Die meisten der römischen Kaiser, vom Jahre 180 an, waren Wüthriche, die mit den unerhörtesten Gräueln ihre Regierung befleckten und unendlichen Jammer über die Menschen brachten. Die Soldaten setzten nach Gefallen Kaiser ein und ab und tödteten die wenigen bessern, welche es versuchten, dib Ordnung wieder herzustellen. In dieser allgemeinen Noth mnd Verwirrung bereitete die göttliche Vorsehung den Menschen eine bessere Zeit vor durch die feste Begründung des Christenthums unter dem Kaiser Konstantin und durch die bald darauf erfolgte Völker- wanderung. Konstantin war der erste römische Kaiser, der im Jahre 311 öffentlich als Beschützerder Christen auftrat. Er begünstigte und besoldete ihre Lehrer, ließ sich und die Seinigen im christlichen Glauben unterrichten, hielt viele Christen in seiner Nähe und ging mit ihnen vertraulich um. Es wurden Kirchen gebaut und herrlich ausgeschmückt. Wie glücklich mußten sich jetzt die Christen nach so langen Verfolgungen fühlen, in Konstantin einen wohlwollenden Freund zu besitzen! Freudig strömten sie von allen «Leiten herbei und nahmen Dienste in seinem Heere. Wohl mochte Konstantin auch vorausgesehen haben, wie viel ihm die zahlreichen Christen bei den Kämpfen gegen seine Mitherrscher helfen könnten. Als er nämlich die Regierung antrat, hatte er deren fünf. Mit dem Beistände der Christen stürzte er einen nach dem andern. In den Heereszügen, wo sonst Adler und Götzenbilder vorangetragen wurden, wehete von nun an die Fahne des Kreuzes und führte von Sieg zu Sieg. Nach siebzehnjährigen blutigen Kriegen war Konstantin der alleinige Beherrscher des Reichs. Wie viele Christen schon zu seiner Zeit lebten, beweiset die Kirchenversammlung zuikicäa, hei welcher nicht weniger als 318 Bischöfe erschienen. • Konstantin verbot zuletzt das Opfern m den heidnischen Tempeln ganz und machte sich dadurch die Priester zu Feinden. Das mochte wohl mit die Ursache sein, weswegen er seinen Sitz nach Byzanz verlegte. Auch lag diese Stadt mehr in der Mitte des Reichs. Hier ließ er schöne Kirchen, Paläste und

15. Das Mittelalter - S. 29

1852 - Leipzig : Brandstetter
29 und ihm bei dem gegenwärtigen Unternehmen beistehen. Und Gott erhörte sein Gebet und offenbarte sich ihm, wie einst dem betenden Moses, durch eine himmlische Erscheinung. Als Konstantin, noch in Gallien, an der Spitze seines Heeres dahin zog, zeigte sich Nachmittags, da sich die Sonne schon gegen Abend neigte, über derselben das Siegeszeichen des Kreuzes, aus Lichtstrahlen gebildet, mit der Aufschrift: „Durch dieses wirst du siegen!" Solche Erschemung setzte ihn und sein ganzes Heer, das Zeuge derselben war, in außerordentliches Er- staunen. Jedoch wußte er noch nicht, wie er das Bild zu deuten hätte und die Nacht überraschte ihn bei seinem Nachsinnen und Zweifeln. Da bot sich ihm eine andere Erscheinung dar. Jesus Christus trat zu ihm im Traum mit demselben Zeichen, das er wachend am Himmel gesehen hatte und befahl ihm, eine Fahne, ähnlich jener himmlischen Erscheinung, verfertigen und sie als Zeichen des Sieges in allen Kriegen vor dem Heere tragen zu lassen. Am folgenden Morgen benachrichtigte Konstantin seine Freunde von diesem Traumgesicht, ließ dann alle Künstler, die in Gold und Edelsteinen arbeiteten, zu sich kommen, und befahl ihnen, eine Fahne ganz der Beschreibung gemäß, die er ihnen davon machte, zu verfertigen. So entstand die Fahne des Kreuzes, „Labarum" genannt — eine große mit Goldblech bedeckte Stange, durch die ein Querbalken in Gestalt eines Kreuzes ging. An der Spitze war eine Krone von Gold und Edel- steinen befestigt, welche die beiden in einander geschlungenen griechischen Anfangsbuchstaben des Namens Christus in sich schloß. An dem Querbalken hing ein viereckiges seidenes Fahnentuch, purpurfarbig mit Gold durchwirkt und mit Edelsteinen besetzt. Ueber demselben, gleich unter dem Zeichen des Kreuzes, sah man die Bilder des Kaisers und seiner Söhne. Diese ebenso kostbare als glänzende Fahne gebrauchte Konstantin in allen seinen Kriegen als ein Mittel der Sicherheit und des Sieges. Fünfzig Soldaten der Leib- wache, ausgezeichnet durch Körperkraft und frommen Sinn, hatten kein anderes Geschäft als sie zu bewachen und einander im Tragen derselben abzulösen, und wer sie trug oder nur mit ihrem Dienste beschäftigt war, hatte, wie Kon- stantin selber versicherte, mitten unter den Pfeilen der Feinde keine Gefahr oder Verwundung zu fürchten. Wo sich die Fahne des Kreuzes zeigte, wurden die Feinde in die Flucht getrieben. Als Konstantin dieses merkte, ließ er diese Fahne immer dahin tragen, wo die größte Gefahr war, und er konnte mit Zuversicht auf einen glänzenden Sieg rechnen, indem die Kraft dieses göttlichen Zeichens alle Soldaten mit neuem Muth belebte. Auch befahl Konstantin, daß nach dem Muster dieser Fahne mehrere ganz ähnliche verfertigt werden sollten für diejenigen seiner Heere, die er per- sönlich nicht anführen konnte. So hatte auch einst König Numa, als ihm, der Sage nach — ein Schild (Ancile) vom Himmel gefallen war, auf dessen Erhaltung die Sicherheit des römischen Reiches beruhen sollte, befohlen, daß eilf andere diesem ganz ähnliche Schilde verfertigt werden sollten, damit der ächte nicht gestohlen würde. Konstantin traf mit dem Heere des Marentius zusammen und erfocht einen vollständigen Sieg. Fortan ließ er christliche Lehrer kommen, die ihm erklärten, warum der Sohn Gottes Mensch geworden und gestorben wäre. Da verordnete der Kaiser, daß alle seine Staatsdiener und Nnterthanen Christen werden sollten.

16. Kurzer Lehrgang der Alten Geschichte - S. 155

1903 - München : Oldenbourg
106. Konstantin der Groe 312337. 155 Berechtigung der Christen zum Staatsgesetze erhoben worden. Damit wurde der christliche Kultus aus der Verborgenheit (der Katakombeu) ans Licht der ffentlichkeit gefhrt. 2. Konstantin als Alleinherrscher seit 324. Kaiser Konstantin verdrngte zuletzt auch seinen Schwager Lieimus (324) und trat selber die Herrschaft der den Osten an. Er bentzte die so gewonnene Macht, um das Christentum im ganzen Umfange seines Doppelreiches zu befestigen und die Irrlehre der Arianer niederzuhalten (Konzil von Nica 325). Doch lie er sich selber erst kurz vor seinem Tode in die Kirche aufnehmen. 3. Verlegung der Hlelidenz nach Konstantinopel 330. Seit Jahren schon hatte Konstantin das alte Byzanz zur glnzenden Kaiser-stadt umbauen lassen. Indem er schlielich hierher seine Residenz verlegte, wurde Konstantinopel" die eigentliche Hauptstadt des Reiches. Von da an geriet Rom in zunehmenden Verfall. 4. Wene Weichs- und Aofordnnng. Konstantin gliederte das Reich in vier Prfektureu (Orient, Jllyrien, Italien, Gallien) und 116 Provinzen; Steuerwesen und Verwaltung, Hofstaat und Beamtentum wurden vllig neu georbnet (Byzantinische Hofhaltung). Auch das Militrwesen erfuhr eine Umgestaltung durch weitere Ausbildung des Sldnertums, wozu Germanen und andere Fremdlinge fortan viel zahlreicher als bisher herangezogen und in selbstndige Truppenteile zusammengestellt wurden. 107. Konstantins Nachfolger 337394. 1. Die Shne Konstantins (337361). Nach Konstantins Bestimmung teilten sich seine drei Shne (Constantinus, Constantius und Constans) in das Reich. In blutigen Bruderkriegen erkmpfte sich Constantius die Alleinherrschaft. Gegen ihn emprte sich spter sein Vetter Julianus, der zum Csar und Statthalter der Provinz Gallien erhoben worden war und sich dort selber zum Mitkaiser aufwarf. 2. Zulianus (361363). Durch den baldigen Tod des Constantius wurde Julian alleiniger Kaiser. Dem Christentum abhold, wollte er den heidnischen Gtterglauben wieder herstellen. Noch ehe der drohende Religions-kmpf zum Ausbruch kam, fand der Apostat" in einem Kriege gegen die Perser den Tod. 3. Watentinian und Malens (364378). Nach Julians Tod erhoben die Truppen wieder christliche Kaiser, erst Jovianus, dann die Brder Valen-

17. Realienbuch - S. XXXV

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxxv Das Forum (Marktplatz) in Nom. 2. 6ncke cler Okristenverkolgung. Jahrhunderte hindurch waren die Christen von den römischen Kaisern aufs grausamste verfolgt worden. Das hörte mit Konstantin auf. Die neue Religion hatte eine große Verbreitung in seinem Reiche gefunden. In seinem Heere dienten viele Christen, ja manche Regimenter waren nur aus Christen zusammengesetzt. Er gab nun dem Christentum gleiche Rechte mit den übrigen Religionen und zeigte ihm immer mehr seine Gunst. Die früher so grausam verfolgten Christen durften nicht nur in voller Freiheit ihren Erlöser anbeten, sondern genossen obendrein noch hohe Ehre. Konstantin begünstigte das Christentum, um An- hänger zu gewinnen und mit Hilfe der christlichen Kirche seine Herrschaft zu stützen. Die Sage aber erzählt: „Als Konstantin gegen einen Mitregenten in den Kampf zog, sah er über der Abendsonne ein Kreuz aus glänzenden Licht- strahlen und darüber in Flammenschrift die Worte: ,Jn diesem Zeichen wirst du siegen!' Nun ließ er ein goldenes Kreuz mit seidenem Fahnentnche dem Heere vorantragen. Durch den Anblick wurden seine Soldaten begeistert und gewannen den Sieg." 3. 6rünckung Ronslaininopels. Bis dahin hatten die römischen Kaiser in Rom gewohnt. Konstantin beschloß jedoch seine Residenz nach Byzanz zu verlegen. Deshalb baute er diese Stadt zu einer neuen Haupt- stadt aus, schmückte sie mit prachtvollen Palästen und verwandelte die heid- nischen Tempel in Kirchen und Klöster. Um aber auch den Ruhm seines Namens auf die Nachwelt zu bringen, nannte er die Stadt nach seinem Namen Konstantinopel. 4. Helena. Konstantin beschloß, an den heiligen Orten des gelobten Landes Kirchen bauen zu lassen. Aber es war nicht leicht, diese Orte aufzufinden; denn

18. Realienbuch - S. XXXV

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxxv Das Forum (Marktplatz) in Rom. 2. 6ncie cler Okristenversoigung. Jahrhunderte hindurch waren die Christen von den römischen Kaisern aufs grausamste verfolgt worden. Das hörte mit Konstantin auf. Die neue Religion hatte eine große Verbreitung in seinem Reiche gefunden. In seinem Heere dienten viele Christen, ja manche Regimenter waren nur aus Christen zusammengesetzt. Er gab nun dem Christentum gleiche Rechte mit den übrigen Religionen und zeigte ihm immer mehr seine Gunst. Die früher so grausam verfolgten Christen durften nicht nur in voller Freiheit ihren Erlöser anbeten, sondern genossen obendrein noch hohe Ehre. Konstantin begünstigte das Christentum, um Anhänger zu gewinnen und mit Hilfe der christlichen Kirche seine Herrschaft zu stützen. Die Sage aber erzählt: „Als Konstantin gegen einen Mitregenten in den Kampf zog, sah er über der Abendsonne ein Kreuz aus glänzenden Lichtstrahlen und darüber in Flammen- schrist die Worte: ,Jn diesem Zeichen wirst du siegen!‘ Nun ließ er ein goldenes Kreuz mit seidenem Fahnentuche dem Heere vorantragen. Durch den Anblick wurden seine Soldaten begeistert und gewannen den Sieg." 3. Grünclung Konstanlinopels. Bis dahin hatten die römischen Kaiser in Rom gewohnt. Konstantin beschloß jedoch seine Residenz nach Byzanz zu verlegen. Deshalb baute er diese Stadt zu einer neuen Hauptstadt aus, schmückte sie mit prachtvollen Palästen und verwandelte die heidnischen Tempel in Kirchen und Klöster. Um aber auch den Ruhm seines Namens auf die Nachwelt zu bringen, nannte er die Stadt nach seinem Namen Konstantinopel. 4. Helena. Konstantin beschloß, an den heiligen Orten des gelobten Landes Kirchen bauen zu lassen. Aber es war nicht leicht, diese Orte aufzufinden; denn 3*

19. Realienbuch - S. XXXV

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Xxxv Das Forum (Marktplatz) in Rom. 2. Ende der Cbriftenverfolgung. Jahrhunderte hindurch waren die Christen von den römischen Kaisern aufs grausamste verfolgt worden. Das hörte mit Konstantin auf. Die neue Religion hatte eine große Verbreitung in feinem Reiche gefunden. In seinem Heere dienten viele Christen, ja manche Regimenter waren nur aus Christen zusammengesetzt. Er gab nun dem Christentum gleiche Rechte mit den übrigen Religionen und zeigte ihm immer mehr seine Gunst. Die früher so grausam verfolgten Christen durften nicht nur in voller Freiheit ihren Erlöser anbeten, sondern genossen obendrein noch hohe Ehre. Konstantin begünstigte das Christentum, um Anhänger zu gewinnen und mit Hilfe der christlichen Kirche seine Herrschaft zu stützen. Die Sage aber erzählt: „Als Konstantin gegen einen Mitregenten in den Kampf zog, sah er über der Abendsonne ein Kreuz aus glänzenden Lichtstrahlen und darüber in Flammen- schrift die Worte: ,Jn diesem Zeichen wirst du siegen Nun ließ er ein goldenes Kreuz mit seidenem Fahnentuche dem Heere vorantragen. Durch den Anblick wurden seine Soldaten begeistert und gewannen den Sieg." 3. Gründung Ronftanlinopels. Bis dahin hatten die römischen Kaiser in Rom gewohnt. Konstantin beschloß jedoch seine Residenz nach Byzanz zu verlegen. Deshalb baute er diese Stadt zu einer neuen Hauptstadt aus, schmückte sie mit prachtvollen Palästen und verwandelte die heidnischen Tempel in Kirchen und Klöster. Um aber auch den Ruhm seines Namens auf die Nachwelt zu bringen, nannte er die Stadt nach seinem Namen Konstantinopel. 4. Helena. Konstantin beschloß, an den heiligen Orten des gelobten Landes Kirchen bauen zu lassen. Aber es war nicht leicht, diese Orte aufzufinden; denn 3*

20. Geschichte des Altertums - S. XXXV

1907 - Bielefeld : Velhagen & Klasing
— Xxxv — Tmsrnü. Das Forum (Marktplatz) in Rom. . 2- 6nde der Cbrittenverfolgung. Jahrhunderte hindurch waren die Christen von den römischen Kaisern aufs grausamste verfolgt worden. Das hörte mit Konstantin auf. Die neue Religion hatte eine große Verbreitung in seinem Reiche gefunden. In seinem Heere dienten viele Christen, ja manche Regimenter waren nur aus Christen zusammengesetzt. Er gab nun dem Christentum gleiche Rechte mit den übrigen Religionen und zeigte ihm immer mehr leine Gunst. Die früher so grausam verfolgten Christen durften nicht nur in voller Freiheit ihren Erlöser anbeten, sondern genossen obendrein noch hohe Ehre. Konstantin begünstigte das Christentum, um Anhänger zu gewinnen und mit Hilfe der christlichen Kirche seine Herrschaft Zn stützen. Die Sage aber erzählt: „Als Konstantin gegen einen Mitregenten in den Kampf zog, sah er über der Abendsonne ein Kreuz ans glänzenden Lichtstrahlen und darüber in Flammen-ichrist die Worte: ,Ju diesem Zeichen wirst du siegen!6 Nun ließ er ein gribenes Kreuz mit seidenem Fahnentuche dem Heere vorantragen. Durch den Unblick wurden seine Soldaten begeistert und gewannen den Sieg." 3. Gründung Konstantinopels. Bis dahin hatten die römischen Kaiser in Rom gewohnt. Konstantin beschloß jedoch seine Residenz nach Byzanz rn verlegen. Deshalb baute er diese Stadt zu einer neuen Hauptstadt aus, schmückte ste mit prachtvollen Palästen und verwandelte die heidnischen Tempel in Kirchen und Kloster. Um aber auch den Ruhm seines Namens auf die Nachwelt nt bringen, nannte er die Stadt nach seinem Namen Konstantinovel 4. Helena. Konstantin beschloß, an den heiligen Orten des gelobten Landes Kirchen bauen zu lassen. Aber es war nicht leicht, diese Orte aufzufinden; denn