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1. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 19

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 19 — Schaft. Aber da er so große Macht und Herrlichkeit erlangt hatte, erhob sich sein Herz, und er ward stolz und hoffärtig. Darum strafte ihn Gott der Herr, daß er seine Vernunft verlor. Und er ward verstoßen von den Leuten und aß Gras wie Ochsen und lag unter dem Tau des Himmels, bis sein Haar wuchs so groß als Adlers Federn und seine Nägel wie Vogelsklauen wurden. Danach hob Nebnkadnezar seine Augen gen Himmel und kam wieder zur Vernunft und lobte den Höchsten. Und seine Räte und Gewaltigen suchten ihn, und er ward wieder in sein Königreich gesetzt und überkam noch größere Herrlichkeit. 4. Belsazar. — Nach seinem Tode herrschte König Belsazar zu Babylon. Der machte einst ein herrliches Mahl Lausend seiner Gewaltigen und Hauptleute und trank sich voll mit ihnen. Und da er trunken war, hieß er die goldenen und silbernen Gefäße bringen, die Nebnkadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, daß sie daraus tränken. Und zu derselben Stunde gingen hervor Finger, als einer Menschenhand, die schrieben gegen dem Leuchter über auf die getünchte Wand in den königlichen Saal. Und der König ward gewahr der Hand, die da schrieb. Da entfärbte er sich, und seine Beine zitterten. Und er rief überlaut, daß man die Weisen und Wahrsager heraufbringen sollte; aber sie konnten die Schrift nicht deuten. Da ward der Prophet Daniel, einer von dem Volke Juda, das Nebu-kadnezar gefangen geführt hatte nach Babylon, hinauf vor den König gebracht. Und Daniel sprach: „Herr König, du hast dein Herz nicht gedemütigt, ob du wohl weißt, was deinem Vater widerfahren ist, sondern hast dich wider den Herrn des Himmels erhoben. Darum ist von ihm diese Hand gesandt, und die Schrift bedeutet: „Gott hat dein Königreich vollendet und den Medern und Persern gegeben." Aber des Nachts ward Belsazar getötet, denn das Heer der Perser drang in die Stadt und machte dem babylonischen Reiche ein Ende. 9. Die Perser. §tv junge Cyrus. 1. Die Meder. — An der Südseite des kaspischen Meeres, also gegen Morgen von den Sitzen der Babylonier und Assyrier, 2*

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1. Weltgeschichte in funfzig Lebensbildern - S. 41

1849 - Halberstadt : Frantz
Stadt gewinnen, noch durch Hunger. Er ließ vielmehr einen brei- ten und tiefen Kanal graben, um den Euphrat in jenen See zu leiten. Nun wußte er, daß jährlich ein großes Fest in Babylon gefeiert wurde, während dessen die Einwohner sich dem Schwelgen und der Üppigkeit die ganze Nacht ergaben. Auch der König Bel- sazar (Labynetus) von Babylon gab in dieser Nacht seinen tau- send Gewaltigen ein großes Mahl, und ein Jeder trank Wein. Da der König trunken war, ließ er die goldenen und silbernen Gefäße bringen, welche sein Vater Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, auf daß alle Gewaltigen und alle Weiber und Kebsweiber daraus tränken. Und während sie tranken, priesen sie ihre Götzen. Da gingen Finger hervor und wurden eine Menschenhand und schrieben an die Wand des könig- lichen Saales. Der König gewahrte mit Entsetzen die fremden Schriftzüge und ließ schnell seine Weisen und Wahrsager herbei- kommen, daß sie ihm die Schrift erklären möchten. Aber Niemand vermochte es. Da wurde der Prophet Daniel, welcher mit sei- nem Volke hieher in die Gefangenschaft gekommen war und am Hofe ein bedeutendes Ansehen erlangt, auch schon öfter die Ohn- macht der Götzen, den Wahn des Götzendienstes bewiesen und sei- nes wahren Gottes Lehren gepredigt hatte, herbeigeholt, und dieser sprach: „Da du König Belsazar durch deines Vaters (Nebukadne- zar) schreckliches Ende, wo er, seines Thrones beraubt, im Wahn- sinn mit den Thieren des Feldes von Gras und Wasser lebte, dich nicht Haft belehren lassen, sondern dich wider den Herrn des Him- mels erhoben und hier die Gesäße seines heiligen Hauses entweihet hast; so spricht diese Hand und diese Schrift das Urtheil über dich. Sie lautet: Mene, Mene, Tekel, Upharsin d. h. Gott hat deine Herrschaft gezählt und vollendet; du wardst auf einer Wage ge- wogen und zu leicht erfunden; dein Reich ward zertheilt und den Medern und Persern gegeben." Kaum hatte Daniel die ihm vor- her verheißene Belohnung empfangen, da drangen auch schon die feindlichen Perser in den Saal, und ermordeten mit Vielen auch . den König. Cyrus hatte nämlich in dieser Nacht den Kanal nach dem See hin durchstechen lassen, so schnell den Euphrat in den See geleitet und war nun mit seinen Persern in den wohl ausge-

2. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 20

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 20 — die ba schrieb. Da entfärbte er sich und feine Beine zitterten. Und er rief überlaut, daß man die Weisen und Wahrsager heraufbringen sollte; aber sie konnten die Schrift nicht beuten. Da warb der Prophet Daniel, einer von dem Volke Juba, das Ne-bukabnezar gefangen geführt hatte nach Babylon, hinauf vor den König gebracht. Und Daniel sprach: „Herr König, bu hast beiit Heiz nicht gebentüthigt, ob bu tvohl weißt, was beinem Vater widerfahren ist, fonbern hast bich toiber den Herrn des Himmels erhoben. Darum ist von ihm biefe Hattb gefanbt, und bte Schrift bedeutet: Gott hat bein Königreich vollenbet und bett Mebern und Perfern gegeben . Aber des 9?achts tvavb Belsazar getödtet, benn das Heer der Perser brang in die ^?tabt und machte dem babylonischen Reiche ein Ende. 9. Die Perser. Der junge Cyrus. 1. Die Meder. — An der Sübfeite des kaspifchen Meeres, also gegen Morgen von bett Sitzen der Babylonier und Assyrier, wohnte das Volk der Meber. Dasselbe war lange Zeit dem großen Reiche der Assyrier unterworfen, dann aber machte es sich frei uttb hatte feine eigenen Könige. Die Könige erbauten sich eine große Hauptstabt, die hieß Egbatäua und war mit einer siebenfältigen Mauer umgeben. Sie behüten ihre Macht und Herrschaft weit aus und unterjochten auch das stammver-wanbte Volk der Perser, das weiter füblich an der Ostseite des persischen Meerbusens feine Sitze hatte. 2. Der Traum des Astyäges. — Einer dieser Könige von Medien war Astyages; der hatte einstmals einen sehr merkwürdigen Traum. Ihm träumte nämlich, von seiner Tochter Mattbane ginge ein so gewaltiger Strom von Wasser ans, daß ganz Asien davon überschwemmt würde. Da ließ der König seine Traumdeuter vor sich kommen und sagte ihnen den Traum. Die Traumbeuter sprachen: „Herr König, dies ist die Deutung deines Traumes. Deine Tochter wird einen Sohn bekommen, der wirb König werben an beiner Statt und über ganz Asien

3. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 19

1876 - Kreuznach : Voigtländer
— 19 — eitles Weib und spann Wolle. Da schämten sich die Unterthanen des esenbeit Königs; mehrere der unterworfenen Völker, unter ihnen die Babylonier, stauben auf, zogen gen Ninive und eroberten die Stadt. Der König Sarbanapal aber, als er sah, daß Alles verloren war, ließ einen hohen Scheiterhaufen aufrichten und stürzte sich mit seinen Weibern und allen seinen Kostbar- keiten in die Flammen. 3. Nebukabuezar. — So ging die Herrschaft der Assyrier, nachbem sie viele Jahrhnnberte bestauben hatte, zu Grunde. Die Babylonier ober errichteten jetzt ein eigenes neues Reich, das roieber sehr mächtig würde. Namentlich der König Nebukab-nezar war ein gar gewaltiger Kriegsmann und Eroberer, der viele Könige und Reiche besiegte und seine Herrschaft weit ausbreitete. Er zog auch gegen das Reich Juba, eroberte die Stadt Jerusalem, verbrannte den Tempel Gottes und führte das Volk aus feinem Vaterlanbe fort in die b-abylo nische Gefangenschaft. Aber ba er so große Macht und Herrlichkeit erlangt hatte, erhob sich sein Herz, und er warb stolz und hoffärüg. Darum strafte ihn Gott der Herr, daß er feine Vernunft verlor. Und er warb verstoßen von den Leuten und aß Gras wie Ochsen und lag unter dem Than des Himmels, bis sein Haar wuchs so groß als Ablers Febern und seine Nägel wie Vogelsklauen würden. Darnach hob Nebukabuezar seine Augen gen Himmel und kam wieber zu Vernunft und lobte den Höchsten. Hub seine Räthe und Gewaltigen suchten ihn, und er warb wieber in sein Königreich gesetzt und überkam noch größere Herrlichkeit. 4. Belsazar. — Nach seinem Tode herrschte König Belsazar zu Babylon. Der machte ein herrliches Mahl tan-senb seiner Gewaltigen und Hauptleute und trank sich voll mit ihnen. Und ba er trunken war, hieß er die golbenen und silbernen Gefäße bringen, die sein Vater Nebukabuezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommen hatte, daß sie barans tränten. Und zu derselben Stnnbe gingen hervor Finger, als einer Menschenraub, die schrieben gegen dem Leuchter über auf die getünchte Wand in dem königlichen Saal. Und der König warb gewahr der Hand, 2*

4. Kleine Weltgeschichte oder Geschichten aus der Geschichte - S. 25

1856 - Moers : Rhein. Schulbuchh.
§. 12. Einige andere Könige der Perser. 25 Heere, und das blieb er auch, als jener starb und deffen Sohn Cyaxares (in der heiligen Schrift Darius von Meden ge- nannt) König über Medien wurde. Als Obergeneral hatte Cyrus wenig Ruhe. Fast beständig war er im Kriege gegen die Feinde des medischen Reiches. Der mächtige Nachbar von Medien, der reiche König Krösus von Lydien (§. 6.), war ein stolzer und neidischer Mann, fing Krieg mit Darius an, wurde aber von Cyrus gefangen und stand schon auf dem Scheiterhaufen, um lebendig verbrannt zu werden: da dachte er in seiner Todesangst an Solon und was der ihm gesagt, und schrie: „O Solon, Solon, Solon!" Cyrus hörte das, ließ den Krösus von dem Scheiterhaufen herabsteigen, vernahm die Ursache des Rufes, dachte ernstlich nach über das, was Solon dem Krösus gesagt hatte, und behielt diesen als Freund und weisen Rathgeber alle Zeit bei sich. Danach eroberte Cyrus noch viele Länder und unter anderen auch die große Stadt Babylon in der Nacht, als König Belsazar das große Mahl gab und Finger an die getünchte Wand die wunderbaren Worte schrieben, die nur Daniel lesen und deuten konnte (Dan. 5.). Nach Cyaxares Tode folgte Cyrus in der Herrschaft über Medien und Persien. Schon im ersten Jahre seiner Regierung erkannte dieser, indem vielleicht Daniel ihn mit den Pro- pheten bekannt machte, daß der Gott Israels ihm sein Reich gegeben und schon 150 Jahre vorher durch den Propheten Jesaias (44, 8) von ihm hatte weissagen lassen. Er gehorchte dem Könige aller Könige, erlaubte den in seinem Reiche zerstreuten Juden wieder in ihr Vaterland zu ziehen, gab ihnen alle Tempelgefäße wieder, ja schenkte ihnen sogar Geld und Opserthiere (Esra 6) und bekannte endlich demüthig (2. Chron. 36, 23): „Der Herr, der Gott vom Himmel, hat mir alle Königreiche im Lande gegeben und mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem." So hatten sich vor ihm auch zwei andere heidnische Könige, welchen Gott die Herrschaft über sein Volk Israel gegeben, vor Gott gedemüthigt und ihren Völkern be- fohlen, daß sie Ihn ehren sollten: Nebukadnezar und Darius von Meden (Dan. 4 u. 6); — und unter den Heiden blieb (sich fort- pflanzend vom Vater auf den Sohn) eine Erzählung vom kommenden Heilande und König Israels — bis auf die Zeit, da der Herr erschien und die Weisen aus Morgenland ihn begrüßten. H. 12. Einige andere Könige der Perser. Cyrus theilte sein Reich, ehe er starb, unter seine beiden Söhne Kambyses und Smerdis. Kambyses war aber ein böser Mann und wollte gern allein König sein. Darum ließ er seinen Bruder Smerdis

5. Geschichte des Altertums - S. 36

1889 - Wiesbaden : Kunze
36 Erster Abschnitt. aller großen Bauten in Babylon, das Volk in späterer Zeit der Se-miramis zuschrieb. Die hängenden Gärten hatte Nebukadnezar seiner medischen Gemahlin Anytis zu Liebe neben seinem Palaste angelegt, um ihr in der babylonischen Ebene einen Ersatz für die verlassenen Berge und Parkanlagen ihrer Heimat zu bieten. Sie waren 130 m lang und breit und stiegen auf hohen Bogengängen terrassenförmig bis zu einer Höhe von 65 m auf. Die Bogen waren mit Stein- und Asphaltplatten belegt und mit Erde so hoch beschüttet, daß die stärksten Bäume darin Wurzel schlagen konnten. Pumpwerke beförderten das Wasser des Euphrat bis zur obersten Terrasse, welche eine weite Aussicht über die Stadt und die Ebene bot. Die Blüte, welche das neubabylonische Reich unter Nebukadnezar erlangt hatte, war nicht von Dauer. Seine Nachfolger verweichlichten und arteten in Schwelgerei und Grausamkeit aus, sodaß die Macht des Reiches rasch verfiel. Der dritte Nachfolger und letzte König Nabon^tus 555—538, den die Bibel Belsazar nennt, verbündete sich zwar mit dem König Krösus von Lydien gegen die von den Persern unter Cyrus drohende Gefahr, wurde aber nach dem Untergang des lydischen Reiches von Cyrus in Babylon belagert. Nach Ableitung des Euphrat wurde die Stadt 538 in einer Nacht, während die Einwohner ein Fest feierten, eingenommen. Der König wurde getötet und Babylon eine persische Provinz. Belsazar. Nach der Erzählung der Bibel (Daniel 5) feierte Belsazar in Babylon mit seinen Großen ein Fest und ließ während des prunkenden Mahles die von Nebukadnezar aus dem Tempel zu Jerusalem weggenommenen goldenen und silbernen Gefäße holen, um zum Hohn daraus zu trinken. Als dies aber geschah und Loblieder auf die Götzen erklangen, erschien plötzlich eine Menschenhand und schrieb dem Leuchter gegenüber auf die getünchte Wand die Worte: „Mene, Tekel, Upharsin“. Der König gewahrte die Hand und erbleichte. Die Wahrsager konnten die Zeichen nicht deutelt. Da wurde der gefangene Prophet Daniel herbeigeholt. Dieser legte die Schrift dahin aus, daß Belfazars Tage gezählt seien; Gott habe ihn, da er sich wider denselben erhoben, gewogen und zu leicht befunden und sein Reich den Medern und Persern überantwortet. Noch in derselben Nacht drangen die Perser in die Stadt ein, und Belsazar wurde umgebracht. 4. Die Kultur der Babylonier und Assyrer. Handel und Gewerbe. Wie durch ihre Abstammung so waren sich die Babylonier und Assyrer auch in ihrer Kultur verwandt. Die Fruchtbarkeit des babylonischen Landes und seine Lage an zwei großen Strömen und dem persischen Meerbusen, in der Mitte zwischen Indien und dem Mittelmeer, wies die Babylonier früh auf den Handel hin und machte Babylonien zum Mittelpunkt eines großartigen Handelsverkehrs zwischen Vorder- und Hinterasien. Von allen Himmelsrichtungen

6. Die Weltgeschichte in Biographien und Skizzen - S. 10

1880 - Danzig : Gruihn
10 Geschichte des Alterthums. — Morgenländische Völker. Leben, und Semiramis, selbst verwundet, entkam nur mit einem geringen Haufen über den Indus. Bald darauf starb sie. Sardanapal. 888. Die Nachfolger der Semiramis lebten meist in Weichlichkeit und Ueppigkeit. Wollüstiger und weichlicher als Sardanapal war kein Regent. Er überließ das Reich seinen Dienern und verbrachte den ganzen Tag in Gesellschaft von Mädchen. Unter diesen saß er geschminkt und geputzt da; mit ihnen spielte er und spann Wolle. Das ganze Land fiel daher von dem Könige ab. Die Babyloner und andere Völker zogen aber gegen Ninive und eroberten die Stadt. Hierdurch zur Verzweiflung gebracht, ließ Sardanapal (nach der Sage) einen hohen Scheiterhaufen aufrichten und stürzte sich mit seinen Weibern und allen seinen Kostbarkeiten in die Flammen, die auch den prächtigen Königspalast verzehrten. Salmanasiar. Als Ninive und das assyrische Volk von den Siegern unterworfen war, wurde das große assyrische Reich getheilt, und es entstanden daraus das neuassyrische, babylonische und medische Reich. Ersteres erreichte unter dem König Salmanassar den Gipfel der Macht. Dieser König zerstörte das Reich Israel und führte die 10 Stämme desselben (722) in die assyrische Gefangenschaft. Nebukadnezar. In dem neuen Reiche der Babylonier wurde besonders der König Nebukadnezar mächtig. Er zerstörte das Reich Juda und führte die 2 Stämme (606) in die babylonische Gefangenschaft. Belsazar war der letzte König zu Babylon. Er feierte einst ein Fest. In trunkenem Uebermuth ließ er die heiligen Tempelgefäße herbeibringen, welche sein Vater Nebukadnezar in Jerusalem erbeutet hatte. Als seine Weiber und Großen daraus tranken, erschien an der Wand eine Hand, welche die Worte schrieb: „Mene, mene, tekel upharsin". Der König erbleichte, und zitternd ließ er die Weisen und Wahrsager rufen, daß sie die Worte deuten sollten. Da aber niemand die Schrift enträthseln konnte, so wurde der Prophet Daniel gerufen. Dieser sprach: „Herr König, die Schrift bedeutet, daß deine Regierungszeit gezählt ist; du bist gewogen und zu leicht befunden; dein Reich wird getheilt und den Medern und Persern gegeben werden." Die Perser aber orangen noch in derselben Nacht in die Stadt, und Belsazar ward mit seinen Anhängern niedergemacht. 7. Die Meder und Perser, Zoroaster. Die Meder wohnten an der Südseite des kaspischen Meeres und waren lange Zeit dem Reiche der Assr>rer unterworfen. Ekbätana, die Hauptstadt des Landes, war mit einer siebenfachen Mauer umgeben. Als die Meder ihre Herrschaft weiter ausdehnten, unterjochten sie auch das stammverwandte Volk der Perser, welches an der Ostseite des persischen Meerbusens seine Wohnsitze hatte. Die Meder und Perser sind Nachkommen der Arier oder des Z end volkes. Der weise Zoroaster ist der Stifter ihrer Religion, welche in dem heiligen Buche Zend-Avesta niedergeschrieben ist. Zoroaster spricht: „Alle Uebel, alles Unglück, alle Leiden rühren von einem höchsten Wesen her, das Ahriman oder Fürst der Finsterniß genannt wird. Alles Gute kommt von einem höchsten Wesen, das Ormuzd oder der Herrscher des Lichtes heißt. Die Reiche des Lichts unv der Finsterniß bekämpfen einander, wie Tag und Nacht; endlich siegt jedoch Ormuzd über Ahriman, und dieser, wie alles andere in der Welt, wird gut und rein. Um diesen Sieg zu beschleunigen, müssen die Menschen rein und heilig leben, müssen sie das Gute lieben und das Böse verabscheuen.

7. Geschichte der Griechen und Römer - S. 49

1896 - Berlin : Rentel
— 49 — Israel und führte die zehn Stämme desselben (722) in die assyrische Gefangenschaft. Sein Nachfolger hieß Sanhertb. Bei den in neuerer Zert angestellten Ausgrabungen zu Ninive hat man verschiedene Gegenstände gefunden, die von diesem Könige zeugen. Auf einem Bilde, welches San-herib darstellt, stehen in der Keilschrift der Alten die vorhin abgebildeten Worte: .Sanherib, der mächtige König des Landes Assyrien, sitzt ans dem Throne 'des Gerichts, vor der (israelitischen) Stadt Lachis: Ich gebe Erlaubn^, sie ^ *ei^£stnstpa{ 606 Die Nachfolger der Semiramis lebten meist in Weichlichkeit und Üppigkeit. Wollüstiger und weichlicher als Sardanapal war kein Regent. Er überließ das Reich seinen Dienern und verbrachte den ganzen Tag in Gesellschaft von Mädchen. Unter diesen saß er geschminkt und geputzt da; mit ihnen spielte er,und spann Wolle. Das ganze Land fiel daher von dem Könige ab. Die Babylonier und andere Völker zogen aber gegen Ninive und eroberten die Stadt. Hierdurch zur Verzweiflung gebracht, ließ Sardanapal (nach der Sage) emen hohen Scheiterhaufen aufrichten und stürzte sich mit fernen Weibern und allen seinen Kostbarkeiten in die Flammen, die auch den prächtigen Komgs- Nebukadnezar. In dem neuen Reiche der Babylonier wurde besonders der König Nebukadnezar ( mächtig. Er zerstörte das Reich ^ *“fkl — Juda und führte die zwei Stämme ’ . . (588) in die babylonische Ge- Keüschrrft: Kmbn^ i. fanaenfchaft. Durch ihn wurde Babylon vergrößert und, verschönert. Belsazar war der letzte König zu Babylon. Er feierte ernst em Fest. In trunkenem Übermut ließ er die heiligen Tempelgefätze herbeibnngen, welche fein Vater Nebukadnezar in Jerusalem erbeutet hatte. Als seine Weiber und Großen daraus tranken, erschien an der Wand eme Hand, welche die Worte schrieb: „Mene, mene, tekel, upharsm. Der König erbleichte, und zitternd ließ er die Weisen und Wahrsager rufen, daß sie die Worte deuten sollten. Da aber niemand die Schrift enträtseln konnte, so wurde der Prophet Daniel gerufen. Dieser sprach: „Herr König, die Schrift bedeutet, daß deine Regierungszeit gezählt ist; du bist gewogen und zu leicht befunden; dein Reich wird geteilt und den Medern und Persern gegeben werden." Die Perser aber drangen noch m derselben Nacht unter Cyrus in die Stadt, und Belsazar ward mit seinen Anhängern niedergemacht. Iii. Fortsetzung der griechischen Geschichte. A. Griechenlands Blütezeit. 28. Der erste und zweite Perserkrieg. Ursache. Die griechischen Städte in Kleinasien trugen das persische Joch mit Widerstreben und machten einen Aufstand, um ihre Freiheit wieder zu erlangen. Obgleich die Athener ihren Landsleuten Verstand leisteten, wurden die Griechen Kleinasiens doch von neuem von den Persern unterworfen. unter Mardonius. 492 Als Darius, den wir bereits früher kennen lernten, vernahm, daß die Athener den Empörern C. A. Kriiger, Gesch. d. Griechen u. Römer. ^

8. Leitfaden der Weltgeschichte für die höheren Classen evangelischer Gymnasien und Realschulen, sowie zum Privatgebrauch für Lehrer und für Gebildete überhaupt - S. 97

1859 - Lübeck : Rohden
Viii. §. 8. Wiederabfall der Könige Babel's von dem lebendigen Gott. 97 nischen I Schriftsteller war eine Sittenlosigkeit und schamlose Rohheit eingerissen, vor welcher man schaudern muß. Daniel war nach Nebucadnezar's Tode in Vergessenheit gerathen und der schwel- gerische und übermüthige Fürst, der jetzt auf dem Thron saß, wagte es sogar in dem Uebermaß seines ausschweifenden und hoffärtigen Lasterlebens, die heiligen Tempelgefäße, die einst aus Jerusalem ge- raubt waren, zu entweihen. Da brachte Gott der Herr sich selbst und seinen Knecht Daniel wieder in Erinnerung. Die Stunde des Gerichts war gekommen, und obwohl jetzt der feige Lüstling, dem die Kniee bebten vor der Hand, die an die Wand schrieb, den Daniel wieder mit Ehren überhäufte, um das gedachte Schicksal noch abzu- wenden, so fiel doch jetzt er und alle Genossen seiner Schwelgereien, und Hof und Stadt und Land in die Hände der siegreichen Feinde (Dan. 3). Sein weiteres Schicksal ist Jes. 14 zu lesen. Die Regentenreihe nach Nebucadnezar's Tode ist nur kurz und unerquicklich. Der nächste Nachfolger mar Evilmerodach, ein wollüstiger und tyrannischer Monarch, der nach zwölf (Andere meinen schon nach zwei) Jahren von seinem Schwager Neriglissar ermordet wurde. Die heilige Schrift erzählt uns von ihm, daß er den seit 37 Jahren gefangen gehaltenen König Jojachin (Jechonja) aus dem Kerker befreit und zu Ehren angenommen habe (2 Kön. 25, 27 ff. Jer. 52, 3l). Da wir aber nicht wissen, aus welchen Gründen er den jüdischen König so freundlich behandelte, so können wir aus die- ser Handlung nichts schließen, was uns über seine Gesinnung gegen den Herrn und Sein Volk in's Klare brächte. Neriglissar, von dem wir gar nichts Näheres wissen, regierte nur 4 Jahre, und sein unmün- diger Sohn Laboro soarchad ward schon nach 9 Monaten von dem Naboned (Labynet) ermordet. Dieser Naboned ist derselbe, den die Bibel Belsazar nennt, und dem sein Frevel auf den Kopf ver- golten wurde. Andere Gelehrte sind freilich der Ansicht, daß nicht Naboned, sondern Laboro soarchad der Belsazar, und sein Mörder und Nachfolger Naboned sei kein Anderer als der in der Schrift genannte Darius der Meder (Dan. 5, 30. 31). Allein aus Dan. 7,1 und 8, 1 ist ersichtlich, daß Belsazar mehrere Jahre regiert hat, also nicht der Labor osoarchad gewesen sein kann. Ob übri- gens der Belsazar vielleicht ein jüngerer Sohn des Ne buc ad ne zar gewesen, oder ob er gar nicht aus königlichem Blute stammt, darüber läßt sich jetzt noch nichts entscheiden^). Die Eroberung Babel's durch die Perser und Meder (Dan. 5, 28) fällt in das Jahr 538. *) Neuerdings macht sich eine Ansicht geltend: Belsazar sei kein Anderer, als Evilmerodach und es sei hier noch nicht von dem gänzlichen Umsturz des babylonischen Königshauses die Rede, sondern von einer vorläufigen Unter- werfung unter medische Oberhoheit, v. Rohden, Leitfaden. 7

9. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 10

1892 - Breslau : Hirt
10 Das Altertum. "ach den schönen Bergen ihrer Heimat gequält wurde, erbaute ihr der König innerhalb der Burgmauern gleichsam einen künstlichen Berg, nämlich ein turmhohes Gebäude, das in vielen Stockwerken stufenartig emporstieg und oben einen Garten trug; gewaltige Pumpwerke schafften das Wasser aus deut Euphrat zur Bewässerung dieses künstlichen Gartens empor. Aus der Ferne gesehen, schienen diese Gärten in der Lust zu schweben; deshalb hießen sie die hängenden Gärten. Aber alle Bauwerke der Stadt wurden weit überragt von dem ungeheuren babylonischen Turm. Derselbe bestand aus acht Tempeln, die aufeinander gesetzt waren und von denen jeder folgende einen kleineren Umfang hatte, als der unter ihm stehende. Mittel einer Treppe die schraubenförmig um das ganze Gebäude führte, konnte mmt bis zu dem obersten Tempel emporsteigen, der dem Gotte Bel geweiht war. Ihm hatte matt dort zum Ausruhen -ein goldenes Bett nebst einem goldenen Ruhetische hingestellt; auf einem goldenen Altare wurde ihm Weihrauch geopfert. Die Priester benutzten diesen Tempel zugleich als Warte, auf welcher sie die Erscheinungen des Himmels beobachteten. Der Prophet Jesaias nennt Babel das schönste unter allen Königreichen ; die meisten großartigen Bauwerke der Stadt waren von Nebnkadnezar entweder erneuert, oder ganz neu erbaut. Aber seine 6wße Macht und seine großartigen Werke machten den König stolz; als er einst die Stadt mit ihren gewaltigen Bauwerken überschaute, ries er: „Das ist die große Babel, die ich erbaut habe, durch meine starke Macht, zu Ehren meiner Herrlichkeit." Dafür strafte ihn Gott mit Wahnsinn; er warb von den Menschen verstoßen und aß Gras wie die Ochsen. 'Dan. 4.) Zuletzt erbarmte sich der Herr seiner und gab ihm seine Vernunft wieder; ba lobte er den Allerhöchsten, warb wteber m sein Königreich eingesetzt und bekam noch größere Herrlichkeit benn zuvor. Aber sein gewaltiges Reich bestaub nicht lange; schon zwanzig Jahre nach seinem Tode warb es eine Beute der Perser. An Babel selbst aber ist erfüllt, was ihr einst der Prophet Jesaias vorhergesagt hat: von der einst so schönen und mächtigen Stadt stnb heute nur noch Trümmerhaufen vorhanben. (Jes. 13, v. 19—22.1 4) Meder und Werfer. a. Land, östlich von Babylonien und süblich vom Kaspischen Meere liegt das Hochlanb von Iran, das im Osten bis gen Jnbien, im ©üben aber bis an den Ocean und den persischen Meerbusen grenzt. Der Raub des Landes ist gebirgig, die Mitte desselben aber vertieft und größtenteils eine Wüste. Am Nordwestrande wohnten die Meder; ihr Land war bewaldet, enthielt aber auch fruchtbares Ackerland und saftige Wiesen, auf denen besonders die Pferde gut gesehen. Der Südwestrand besteht aus langen, gleichlaufenden Gebirgsgängen, zwischen denen wohlbewässerte Thäler liegen; bort wohnten die Perser. Auch sie konnten wenig Ackerbau, aber desto besser Pferdezucht treiben.

10. Deutsche Geschichte für oldenburgische Schulen - S. 116

1905 - Delmenhorst : Horstmann
116 waren die Perser Herren von Phönizien, und als ihr Reich von Alexander1 d. G. erobert wurde, da nahm er mit ihm auch Phönizien ein. Seit: der Zeit ist Phönizien arm und menschenleer, und wo einst die prächtigen Städte lagen, findet man meist nur armselige Fischerdörfer. 4. Die Meder und Perser. 1. Die Meder. In dem heutigen Persien wohnten einst die Meder und Perser. Anfangs war das Land unter assyrischer Herrschaft, aber die Meder machten sich frei, unterwarfen auch die Perser und gründeten ein großes Mederreich. Dann eroberten sie auch Assyrien und zerstörten die Hauptstadt Ninive. 2- Cyrus. Die Perser aber erhoben sich unter Cyrus (Kores) wider die Meder, besiegten sie und gründeten das Perserreich. Cyrus breitete die persische Herrschaft immer weiter aus. Zunächst besiegte er den reichen König Krösus von Lydien und brachte damit Kleinasien in seine Gewalt, dann wandte er sich gegen das babylonische Reich, über das damals König Belsazar herrschte. Zwei Jahre lang belagerte Cyrus vergeblich die Hauptstadt Babylon. Belsazar fühlte sich so sicher, daß er in seiner Hofburg ein schwelgerisches Mahl veranstaltete. In derselben Nacht aber drangen die Perser in die Stadt. Sie hatten einen Arm des Euphrats abgedämmt und drangen durch das trockene Bett in die Stadt ein. (Daniel 5.) (Belsazar von Heine. Lesebuch S. 181.) 3. Rückkehr der Juden. Im Fahre 536 gab Cyrus den gefangenen Inden die Erlaubnis zur Rückkehr in die Heimat. 4. Ende des Perserreiches. Nachdem die Perser drei erfolglose Kriegszüge gegen Griechenland unternommen hatten, wurde ihr Reich durch Alexander d. G. von Mazedonien unterjocht. (Die Entstehung des persischen Weltreiches von Andrä. Leseb. S. 389.) 5. Die alten Griechen. 1. Hellas und Peloponnes. Der Hauptstamm der Ureinwohner Griechenlands waren die Hellenen; nach ihnen hatte das Land auch den Namen Hellas. Zu diesen Ureinwohnern kamen schon früh fremde Einwanderer, die mancherlei Kenntnisse im Lande verbreiteten und die Griechen auf eine höhere Stufe der Bildung brachten. So lernten sie von Egyptern die Baukunst, den Ackerbau und die Oelbaumzucht. Ein Phönizier unterrichtete sie in der Schreibkunst, und der Königssohn Pelops brachte viele fremde Ansiedler ins Land und unterwarf sich fast ganz Südgriecheulaud, das nach ihm den Namen Peloponnes erhielt. 2. Religion. Die alten Griechen verehrten eine Menge Götter und Göttinnen. Jede Kraft in der Natur und im Menschengeist wurde von ihnen als Gottheit verehrt. Sie unterschieden höhere und niedere Götter; erstere wohnten nach ihrem Glauben aus dein Olymp, einem Berge zwischen Griechenland und Mazedonien. Der höchste Gott hieß Zeus. Er war der Vater der Götter und der Meuscheu. Die Griechen verehrten ihre Götter in prachtvollen Tempeln; dort

11. Der biographische Unterricht - S. 9

1874 - Berlin : Gaertner
— 9 — König verkündigen ließ, der Dieb solle nicht nur nicht bestraft werden, sondern sogar die versprochene Belohnung erhalten, stellte dieser sich ein, und der König hielt das gegebene Wort. §. 2. Babylon. Wenn man von Ägypten über die Landenge von Suez nach Asien geht und seinen Weg in östlicher Richtung so lange festhält, bis man an den großen Fluss Euphrat gelangt, so kommt man in ein Land, welches Babylonien hieß, und in dem an dem unteren Euphrat die mächtige Stadt Babel oder Babylon lag. Was der Nil für Ägypten, das war der Euphrat für Babylonien; beide Flüsse trugen sehr viel zur Fruchtbarkeit dieser Länder bei, begünstigten den Ackerbau und Handel, und durch den letzteren wurden die Babylonier eins der reichsten Völker in der alten Welt. Der Reichthum führte freilich auch zu Pracht und Wohlleben, woraus denn allerlei böse Sitten und Schwelgerei hervorgingen. Das konnte man besonders in Babylon, der Hauptstadt des Landes, sehen. Diese Stadt war in einem regelmäßigen Viereck ge- baut und so groß, dass man mehrere Tage brauchte, sie zu urnwandern. Die mit 250 festen Türmen und 100 prächtigen Thoren versehene Mauer hatte eine Breite, dass auf ihr sechszehn Reiter neben einander bequem reiten konnten. In der Stadt befanden sich Königspaläste von seltener Größe und Schönheit, königliche Gärten, welche auf hochgewölbten Terrassen angelegt waren und von ferne den Eindruck machten, als schwebten sie in der Lust. Daher nannte man sie die hängenden Gärten. Von der Hohe aus konnte man die Stadt in ihrer weiten Ausdehnung überschauen und sich an den prächtigen Dattelwäldern, die in der Umgebung lagen, erfreuen. Das mächtigste Bauwerk in der Stadt war aber der babylonische Turm, ein Götzentempel und Wohnsitz der sternkundigen Priester. Er soll eine Höhe von 600 Fuß gehabt haben. Die Könige, welche in Babylon herrschten, trieben argen Götzendienst und führten Kriege mit den benachbarten Assyriern, deren Reich in dem Flussgebiete des Tigris lag. Auch hier stand eine gewaltige Stadt Ninive, die vom König Ninus gegründet sein soll. Man erzählt von der Gemahlin dieses Königs, der kriegerischen Se-miramis,dass sie Babylon erobert, daselbst die nach ihr benannten Gärten aufgeführt und einen gewaltigen Kriegszug bis nach Indien unternommen habe. Andere Könige, die ihr nachfolgten, wie Salmanassar, der Zerstörer des Reiches Israel, und Sardanapal, waren so übermüthig und schwelgerisch, dass die unterworfenen Babylonier wieder aufstanden und die Herrschaft der Assyrier vernichteten. Einer der mächtigsten Könige dieses wieder erneuten babylonischen Reiches war Nebuf abnezar. Er wird als ein gewaltiger Kriegsmann geschildert, der nicht nur viele große Reiche, sondern auch das kleine Juda unterwarf, in Jerusalem den Tempel zerstörte und das jüdische Volk in die babylonische Gefangen sch äst führte. Wegen seiner Hoffahrt würde er von Gott gestraft, so dass er seiner Sinne nicht mächtig war. Jndess achteten diese Gewaltigen meistens nicht der göttlichen Mahnungen; sie versanken immer wieder in ihr wildes und gottloses Leben. Belsazar, Nebnkadnezars Sohn, befand sich bei einem großen Gastmahle, als die Perser Babylon belagerten. Statt sein Reich zu vertheidigen, schwelgte er ohnemaßen und ließ feine Gäste sogar aus den goldenen Gefäßen, die ehedem in dem Tempel zu Jerusalem gestanden, trinken. Da erhob sich. der Finger des Herrn als eine Menschenhand und schrieb an die Wemb des königlichen Saales Worte, welche den König zittern machten. Der Prophet Daniel aber, welcher herbeigerufen würde, die Worte zu beuten, sprach: „Herr König, bu hast bein Herz nicht gebemüthigt, ob bu wohl weißt, dass dein Vater verstoßen ward, bis bass er lernte, bass Gott der Höchste Gewalt hat über der

12. Kurze Übersicht der Alten Geschichte - S. 10

1883 - Berlin : Wiegandt und Grieben
zu Babel 1. Mose 11) und Semiramis vergrößert und verschönert hatte. 2) Entstehung des Weiches. Babylonien war früher eine assyrische Provinz, welche sich unter Sardanapal frei machte und ein eigenes Reich bildete, wie schon vorhin gesagt ist. 3) König Ueöukadnezar. Er erhob das Reich auf den Gipfel seiner Macht, eroberte 606 v. Chr. das Reich Juda, führte viele Juden nach Babylon und setzte Jojachim, später Zedekias als Könige im Reiche Juda ein. Als aber auch Zedekias ihm untreu wurde, eroberte er 588 v. Chr. das ganze Reich, zerstörte die Mauern Jerusalems, raubte alle goldenen Tempelgesaße, verbrannte den Tempel und führte das Volk in die babylonische Gefangenschaft. 4) König Weksazar, Sohn des vorigen, war der letzte der babylonischen Könige, unter welchem das Reich durch die Meder und Perser auf folgende Weise unterging: Einst gab er seinen Hauptleuten ein Gastmahl, bei welchem er aus einem heiligen Becher des jüdischen Tempels trank und Jehovah verhöhnte. Da zeigte sich an der Wand eine Menschenhand, welche die Worte schrieb: „Mene, mene, tekel, upharsin." Der König entfärbte sich und ließ sogleich alle Wahrsager zusammenrufen, aber keiner von ihnen konnte die Worte weder lesen noch auslegen. Da wurde der Prophet Daniel aus den gefangenen Juden vor den König gebracht, welcher die Worte dahin auslegte, daß das-- babylonische Reich durch die Meder und Perser erobert werden würde, was noch in derselben Nacht geschah. (Gedicht von Heine „Belsazar"). Jetzt ergriffen die Meder die Weltherrschaft. Vii. Die Meder. 1) Lage des Landes. Medien lag im nördlichen Mesopotamien, südlich vom Caspischen Meer. Die Hauptstadt hieß Ekbataua. 2) König Myages. Er war der letzte der medischen Könige, a. Sein Traum. Einst sah er im Traum aus dem Schoß seiner Tochter Mandmte einen Banm wachsen, dessen Zweige ganz Asien überschatteten. Die Wahrsager, Magier, legten den Traum dahin aus, daß ein Sohn der Mandane einst Herr von ganz Asien werden und den König selbst vom Trone stoßen würde. •— Um dies zu verhindern, verheiratete er seine Tochter an einen gemeinen Perser.

13. Bd. 1 - S. 143

1860 - Calw Stuttgart : Vereinsbuchh.
8 1. Cyrus. 143 In dieser Nacht — es war eine finstere — schliefen die Bewohner Babels trunken von einem heute gehalte- nen Feste, oder sie schwelgten noch. Belsazar saß annoch mit seinen Großen im Schloß beim Saufgelage. In sei- nem Rausche ließ er zur Verhöhnung des Herrn Je- hova die ans dem Tempel zu Jerusalem geraubten gol- denen Becher holen, und seine Gewaltigen, Weiber und Kebsweiber unter Lobgesang auf die Götzen daraus sau- fen. Urplötzlich sah er aber eine bloße Hand an der Wand des Saales, welche etwas hinschrieb. Der König erschrack, daß ihm die Lenden schütterten. Seine Weisen sollten ihm die Schrift erklären; sie konnten sie weder deuten noch lesen. Da rieth die Königin-Mutter, nach Daniel zu schicken, der „den Geist der heiligen Götter" habe. Daniel kam und las die Worte: Mene, Mene, Tekel, Upharsin," welche buchstäblich heißen: „Ge- zählt, gezählt, abgewogen und man wird zer- theilen"; und im Geist des heiligen Gottes erklärte er die Worte also: Deine Herrscherzeit, o Belsazar, ist gezählt und vollendet; du bist gewogen und zu leicht befunden; und dein Königreich wird zertheilt und den Medern und Persern gegeben werden. Unter- dessen waren schon die Feinde durch das seichte Flußbette in die Stadt eingedrungen. Sie stürmten mit nachge- machtem Festjubelgeschrei in das Schloß, in den Königs- saal, und metzelten den Belsazar mit allen seinen Gro- ßen nieder, a. 536. So endete der ruchlose Spötter in einem Blitz des Verhängnisses; von der stolzen Weltstadt hieß es: „Babel ist gefallen! Sie ist gefallen!" (Jes. 21, 9.) und das ganze babylonische Reich stürzte krachend zusammen. Es kam mit all seinen Ländern und Völkern in die Hände des Hir- tenknaben. Babylonien selbst, das Land zwischen den zwei Strömen, überließ Cyrus dem Oheim Darin s zu sei- nem Medien. Dieser Letztere, als nunmehriger Herrscher zu Babel, war es, unter dem der Prophet Daniel, der

14. Biographische Geschichtsbilder aus alter und neuer Zeit für den vorbereitenden geschichtlichen Unterricht (Quinta) - S. 12

1883 - Heidelberg : Winter
12 Kyros. Apro-S (558-529). Nun aber suchet unsere Erzählung den Kyros auf und berichtet, wer der Besieger des Kroisos war und wie die Perser die Herren von Asien geworden sind. Etwa um 1300 vor Christus waren Babylonier und Assyrer das herrschende Volk in Asien. In ihrem mächtigen Weltreich blüheten die Städte Babylon (am Euphrat) und Ninive (am Tigris). Die berühmtesten ihrer Herrscher waren die Königin Semiramis, Salma-nassar V (um 880), der Syrien und das Reich Israel verwüstete und sich Baktrieu und Judien zinspslichtig machte, ferner Salmanassar Vii (um 720 v. Chr.), welcher das Königreich Samaria unterjochte, und Sardauapal Ii, unter welchem das assyrische Reich durch einen babylonischen Statthalter Nabopolassar und den medischen König Kyaxares zu Grunde ging. Sardanapal verteidigte sich in seiner Hauptstadt Ninive drei Jahre lang; als es aber endlich den Belagerern gelang, in die 606 Stadt einzudringen, verbrannte er sich mit seinen Schätzen und Weibern. Nach dem Fall des assyrischen Reichs machten sich zuerst die Babylonier unabhängig. Nabopolassar stiftete das sogenannte neubabylonische Reich, welches sein Sohn Nebnkadnezar zu einer Weltmacht erhob. Er machte das Königreich Juda den Babyloniern zinsbar und führte einen Teil der Einwohner (darunter Daniel) in die babylonische Ge-586 sangenschaft. Da aber Juda sich erhob, eroberte Nebukaduezar Jerusalem und zerstörte es von Grund aus. Unter Nebukadnezar wurde die an beiden Ufern des Euphratflusses gelegene Stadt Babylon stark befestigt. Eine Mauer umschloß sic, die mit 256 Türmen versehen und so breit war, daß 16 Reiter nebeneinander auf ihr reiten konnten. Im Innern der Stadt befanden sich prachtvolle Paläste und als besonderes Wunderwerk im Osten des Euphrat die sogenannten schwebenden Gärten der Semiramis, die sicb terrassenförmig übereinander erhoben und durch künstliche Pumpwerke, welche das Wasser des Euphrat hinaufleiteteu, bewässert wurden. Noch früher als die Babylonier hatten die gegen das kaspische Meer hin wohnenden Meder unter Arbiices die assyrische Oberherrschaft abgeschüttelt. Als erster König der Meder wird der gerechte Deiökes genannt, der Gründer der medischen Hauptstadt Ekbatana. Sein Enkel Kyaxares machte im Buude mit dem babylonischen Unterkönig Nabopolassar durch die Zerstörung Ninives dem assyrischen Reiche ein Ende. Er hinterließ den Thron seinem Sohn Astyages (um 580), unter welchem das Reich an die Perser fiel.

15. Geschichte des Altertums - S. 12

1882 - Freiburg : Herder
12 Die ltesten Völker und Reiche. geschenkt. Das sind Erfindungen der Griechen, welche den Ruhm ihres delphischen Orakels vergrern wollten. Die griechischen Städte in Kleinasien, welche den lydischm Knigen gehorcht hatten, unterwarfen sich teils freiwillig den Persern, teils wurden sie durch die Feldherren des Kyros bezwungen. Nur die Brger von Phoka wollten sich der Oberherrschaft des persischen Knigs nicht fgen, sondern bestiegen mit ihren Familien die Schiffe und steuerten in das weite Meer hinaus. Zuerst lieen sie sich auf der Insel Cor-sica nieder; da sie hier von den Karthagern belstigt wurden, wandten sie sich nach der sdlichen Kste Galliens, wo sie die Stadt Massilia (Marseille) grndeten, die zu einem der ersten Handelspltze emporblhte. Babylon erobert. (538 v. Chr.) 19. Der persische Held wandte sich endlich auch gegen Babylon, deffen ppiger König Nabonachid Vorrte fr mehrere Jahre aufgehuft hatte, weil er einem Angriffe des Kyros lngst entgegensah. Er selbst schlo sich in Borsippa ein, während sein Sohn Belsarossor (Belsazar in der Bibel) den Kyros vor Babylon erwartete. Dieser schlug das babylonische Heer und belagerte die Stadt; aber mit Gewalt war gegen sie nichts auszurichten und die Babylonier glaubten sich hinter ihren Ungeheuern Mauern so sicher, da sie sogar eines ihrer Feste mit den frher gewohnten Ausschweifungen feierten. Belsazar lie zu dem Feste die geraub-ten goldenen und silbernen Gese aus dem Tempel von Jerusalem kommen und trank aus ihnen mit seinen Weibern. Mitten im Gelage erschien eine Hand, welche folgende Worte an die Wand schrieb: Mane, Thekel, Phares. Der herbeigerufene Prophet Daniel erklrte dem erschrockenen König die Schrift, welche bedeute: Gezahlt, gewogen, zu leicht befunden." Die Deutung bewahrheitete sich. Kyros hatte nur auf das Fest gewartet, um den lang vorbereiteten Sturm zu wagen. Als die Nacht schon vorgeschritten und die Babylonier grtenteils betrunken waren, lie Kyios die Dmme des Euphrat oberhalb der Stadt durchstechen, worauf ein Teil des Stromes seitwrts abflo und sein Wasser so tief sank, da die Perser in demselben mitten in die Stadt eindringen konnten. Die Babylonier wurden so vollkommen berrascht, da auch die knig-liche Burg im ersten Anlauf genommen und Belsazar selbst gettet wurde. Kyros verschonte die Stadt, machte aber Babylonien zu einer Provinz. Die Heimkehr der Juden. (536 v. Chr.) _ 20. Als Kyros vernahm, da die Propheten der Inden den <sturz Babylons vorausgesagt und ihn selbst als den Vollstrecker des gttlichen Strafgerichtes bezeichnet hatten, ergriff ihn solche Ehrfurcht vor

16. Geschichte des Altertums - S. 22

1902 - München [u.a.] : Franz
Die Babylonier und Assyrer. Glanzziegeln und Alabasterplatten belegt, welche die Taten der Könige in kräftigen Reliefdarstellungen verherrlichten. Die Eingänge der Tempel und Paläste schmückten die Bilder geflügelter Stiere und Löwen mit Menschenköpfen. Verfassung Die Reiche der Babylonier wie der Assyrer waren Despotien, und Geschichte, d. H. in beiden herrschte der König unumschränkt. Das ältere der-Altes Reich, selben war das allbabylonifche Reich, das schon um 2100 v. Chr. 2100—728 blühte. Von hier aus wurde erst Ninive am oberen Tigris gegründet, als dessen Erbauer die Sage den König Nmus und dessen Gattin Semiramis nennt. In der Folge (1700) machten Assyrerreich sich die Assyrer von ihren bisherigen Herren, den Babyloniern, 1 <00 606. unabhängig und unterwarfen sich nicht nur btese, sondern breiteten ihr Reich auch nach Osten über das westliche Iran, nach Westen bis zum mittelländischen Meer aus. Einer der bedeutendsten Herrscher ist um 700 Senachkrib, der Babylon zerstörte und Jerusalem belagerte, um Juda ganz zu unterwerfen, wie sein Vater Sargon das Reich Israel vernichtet hatte. Die Blütezeit des assyrischen Weltreiches fällt um 666 v. Chr., in den Anfang der Regierung Sardauapäls. Aber schon unter seinem Sohne, den die Sage ebenfalls Sardauapal3) nennt, ging das Reich zu Grunde, das von Norden her durch die Einfälle der Skythen geschwächt wurde. Die auf dem Tafelland von Iran wohnenden Meder und die Babylonier rissen sich von der assyrischen Herrschaft los, griffen Ninive an 606. und zerstörten es 606 v. Ehr. Sein letzter König verbrannte sich selbst in seinem Palaste. Die Sieger teilten sich in das Land der Assyrer so, daß alles östlich vom Tigris Liegende an die Meder, das übrige an Babylon fiel. Neu- ^ Mit dem Untergang Ninives tat sich ein neues Reich der Sir£ Babylonier ans, dessen gewaltigster König Nebnkadnezar (um 606—539. 600), der Zerstörer Jerusalems (587), war. Er befestigte und erweiterte seine Herrschaft durch glückliche Kriege, so daß ihm schließlich alles Land von der Mündung des Tigris bis zum Mittelmeer gehorchte, und suchte dasselbe gegen die nördlich davon gebietenden Meder durch eine vom Euphrat bis zum Tigris führende Verteidigungslinie, die „metrische Mauer", zu schützen. Seine Hauptstadt Babylon schmückte Nebnkadnezar durch prachtvolle Bauten, worunter die Terrassenanlagen der „hängenden ©arten" am merkwürdigsten sind. 539 wurde Babylon vom Perserkönig Eyrus eingenommen, wobei Belsazar?) der Sohn des letzten babylonischen Königs (Nabonid), den Tod fand. Der Sturz des babylonischen Reiches durch Cyrus bedeutete den Sieg des Arierturns über das Semiten tum in Vorderasien. *) Lies „Sardanapal* von Bessel. 2) Lies Heine: „Belsazar"; Byron, „Vision of Belsliazzar“.

17. Geschichten aus der Geschichte, das ist: Denkwürdigkeiten aus der Weltgeschichte - S. 16

1837 - Meurs : Rhein. Schulbuchh.
16 §. 11. Cyrus der Perser. Und als da anfstandest, warst du so elend, daß dn nicht einmal stehen konntest, sondern fielst immer um und mußtest dich am Tisch festhalten. Sieh, lieber Großvater, da habe ich denn ge- dacht, daß wohl Gift im Weine sein müßte!" Darüber lachte der Alte und gewann den Knaben immer lieber und behielt ihn bei sich. Cyrus wurde nun in Allem unterrichtet, was man damals lehrte: in der Sternkunde, im Reiten, im Jagen, in Krieg führen, und wurde der Liebling des ganzen Volkes. Sein Großvater machte ihn zum Obergeneral aller seiner Heere und das blieb er auch, als jener starb und dessen Sohn Cya.rares (in der heiligen Schrift Darins von Meden genannt) König über Medien wurde. Als Obergeneral hatte Cyrus wenig Ruhe. Fast beständig war er im Kriege gegen die Feinde des medischen Reiches. Der mächtigste Nachbar von Medien, der reiche König Krösus von Lydien (§. 6.) war ein stolzer und neidischer Mann, fing Krieg mit Darius an, wurde aber von Cyrus gefangen und stand schon auf dem Scheiterhaufen, um lebendig verbrannt zu werden. Da dachte er in seiner Todesangst an Solon und was der ihm gesagt, und schrie: O Solon, Solon, Solon!" Cyrus hörte das, ließ den Krösus von dem Scheiterhaufen herab- steigen, vernahm die Ursache des Rufes, dachte ernstlich nach über das, was Solon dem Krösus gesagt hatte, und behielt diesen als Freund und weisen Rathgeber alle Zeit bei sich. Darnach eroberte Cyrus noch viele Länder und unter andern auch -- die große Stadt Babylon in der Nacht, als König Belsazer das große Mahl gab, und Finger an die getünchte Wand die wunder- baren Worte schrieben, die nur Daniel lesen und deuten konnte. (Dan. 5.) Nach Cyarares Tode folgte Cyrus in der Herrschaft über Medien und Persien. Schon im ersten Jahre seiner Re- gierung erkannte dieser, indem vielleicht Daniel ihn mit den Propheten bekannt machte, daß der Gott Israels ihm sein Reich gegeben und schon 150 Jahre vorher durch den Pro- pheten Jesaias (M, 8.) von ihm hatte weissagen lassen. Er gehorchte dem Könige aller Könige, erlaubte den in seinem Reiche zerstreueten Juden wieder in ihr Vaterland zu ziehen, gab ihnen alle Tempelgefäße wieder, ja schenkte ihnen sogar Geld und Opfer- thiere (Esra 6.) und bekannte endlich demüthig (2 Chron. 36, 23.): „Der Herr, der Gott vom Himmel, hat mir alle Königreiche ■ in Landen gegeben und mir befohlen, ihm ein Haus zu bauen zu Jerusalem." So hatten sich vor ihm auch zwei andere heidnische Könige, welchen Gott die Herrschaft über sein Volk Israel ge- < geben, vor Gott gedemüthigt und ihren Völkern befohlen, daß , sie Ihn ehren sollten: Nebucadnezar und Darius von Meden, , (Dan. 4. u. 6.) und unter den Heiden blieb (sich fortpflanzend vom i

18. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte - S. 14

1887 - Leipzig : Freytag
14 kadnezar, der sich sowohl durch Kriegsthaten, als durch Friedenswerke aus-604 zeichnete. Er besiegte den gyptischen König Necho bei Circesinm 604, eroberte Phnizien und zerstrte das Reich Inda, dessen Einwohner er in die babylonische Gefangenschaft abfhrte. Er befestigte die Grenzen durch Anlegung der medischeu Mauer, verbesserte die Wasseranlagen des Landes, und vergrerte und verschnerte die Hauptstadt, in welcher er die sogenannten hngenden Grten der Semiramis anlegte. Es waren terrassenfrmig, in hohen Bogengngen bereinander getrmte Anlagen, in welchen durch Beischaffung von Gartenerde und durch eine mittelst Pump' werken aus dem Euphrat geleitete Bewsserung die herrlichsten Pflanzungen gediehen. Auch der Knigspalast und der Tempel wurde von ihm in neuer Pracht hergestellt. Aber schon unter seinen nchsten Nachfolgern erlag das Reich dem Angriff des persischen Knigs Cyrns, welcher den letzten König Nabonet in die Flucht schlug und Babylon belagerte. Diese Stadt wurde von Bel-sazar, einem Sohne des Knigs, verteidigt, aber mittelst Ableitung des Euphrat eingenommen. Babylonien wurde eine persische Provinz. Die Bibel erzhlt (Daniel C. 5), da Belsazar bei einem Weingelage die goldenen und silbernen Gefe, die Nebukaduezar aus dem Tempel von Jerusalem genommen hatte, herbeibringen lie und aus ihnen trank, während Loblieder auf die Gtzen gesuugeu wurden. Da wurden von Fingern einer Menschenhand drei Worte an die Wand geschrieben, welche von allen Wahrsagern nicht entziffert werden konnten. Darauf rief man den Juden Daniel, welcher sie deutete (Mne, T'kel, upharsin gezhlt, gewogen und gepersert). In derselben Nacht wurde die Stadt von den Persern berrumpelt und Belsazar gettet. 4. Die Religion der Babylonier und Assyrer war im wesentlichen gleich. Als oberster Gott wurde Bel oder Baal, der Herr des Himmels und des Lichts verehrt, dem als Gemahlin die Mondgttin Mylitta zur Seite stand; auch der Gestirndienst war bei ihnen eingefhrt. Die Sterne Jupiter und Venus galten als Glckssterne, dem Saturn wurde ein verderblicher Einflu zugeschrieben, Mars als Blutvergieer angesehen. Der Kultus wurde von einer Gelehrtenkaste, Eh a l d e r genannt, ausgebt; es waren vorwiegend Astronomen und Astrologen. Die gebruchlichste Schrift war die sog. Keilschrift", deren alphabetische Zeichen aus verschiedenen keil-frmigen Strichen zusammengesetzt sind, nmlich dem senkrechten | , wagrechten , schrgen \ und Winkelkeil C, z. B. Artakhsair (ffy r:Tf! (Tt << Mf) Artaxerxes. Die verschiedenen Keilschriften tragen nicht alle dieselbe Grundform an sich; man findet sie auf Steinplatten, Backsteinen, Obelisken, Thoncylindern und anderen Gegenstnden. Die Baukunst der Babylonier und Assyrer zeigte sich vor allem in den groartigen Kanalanlagen, sowie in den gewaltigen Tempeln und Palste.

19. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 74

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 74 — salem 10,000 Gefangene und ließ nichts übrig, denn geringes Volk. Und er setzte den Zedekias zum Könige. Der that, was dem Herrn übel gefiel und ward abtrünnig vom Könige zu Babel. Da kam Nebukadnezar wieder, eroberte Jerusalem und verbrannte den Tempel und alle Häuser der Stadt und zerbrach die Mauern um sie her. Das Volk aber führte er weg nach Babel, und mit ihm den König, geblendet und mit Ketten gebunden. Der Prophet Jeremias aber, der den Untergang des Reiches sah, weinte und klagte: „Wie liegt die Stadt so wüste! Der Herr hat gethan, was er vorhatte. Wehe, daß wir so gesündigt haben! Aber du, Herr, der du ewiglich bleibest, warum willst du unser so gar vergessen? Bringe uns wieder zu dir, daß wir wieder heim kommen." 30. Das Uolk Israel nnuv fremder Herrschaft. 1. Die babylonische Gefangenschaft. — So war das Reich Juda gefallen und das Volk weggeführt aus seinem Lande. Die Zeit seiner Gefangenschaft zu Babylon aber währte 70 Jahre. Da ging das Volk in sich und hielt inmitten des heidnischen Landes um so fester am Glauben an den Gott seiner Väter. Auch standen noch Propheten unter ihm auf, die es trösteten und ihm seine Heimkehr verhießen. Der Prophet Daniel hatte sogar großes Ansehen bei den Königen zu Babylon und weissagte ihnen den Untergang ihres Reiches. Und als diese Weissagung unter dem Könige Belsazar erfüllet ward und der König der Perser, Cyrus oder Kores, die Stadt Babylon eroberte, da waren auch die Tage der Gefangenschaft für das Volk Israel vollendet. Denn Cyrus ließ dem Volke ansagen: „Ziehet wieder gen Jerusalem und bauet das Haus des Herrn, eures Gottes!" 2. Die Heimkehr. — Da machten sich auf alle, deren Geist Gott erweckte, und kehrten heim in ihr Land und bauten den Tempel. Und darnach zog herauf gen Jerusalem E s r a, ein geschickter Schriftgelehrter, und brachte Silber und Gold und Ge-

20. Alte Geschichte - S. 19

1892 - München [u.a.] : Buchner
griechische dem persischen, das römische dem vorigen. Das letzte aber werde sich in zwei Hälften teilen, und diese werden sich trennen in kleinere Staaten gleich den Zehen an den Füßen. Gott aber werde ein himmlisches Reich gründen, welches in Ewigkeit nicht vergehe und über die ganze Erde sich ausbreite. Wahrlich, ein großartiges Bild der Weltgeschichte vor fast dritt-halbtausend Jahren! €nbe des Reiches von Babylon 558. Daniel sollte das zweite dieser Reiche noch erleben. Denn nach Na- buchodonosors Tod (561) ging Babylon seinem schnellen Verfalle entgegen. Das Volk war durch abscheulichen Götzendienst entartet. Wie in Ägypten und Phönieien, so herrschten auch in Babylonien und Assyrien Reichtum und Wohlleben am Hose und unter den Vornehmen. Die große Menge der Bevölkerung dagegen lebte in Armut und Knechtschaft. Die letzten Könige verweichlichten, ihr Reich wurde eine Beute der Perser. Belsazar (Baltassar), Sohn und Mitregent des letzten Königs Na-bonned, entweihte bei einem Trinkgelage die heiligen Tempelgefäße und sprach dem Gotte Israels hohn. Da schrieben Finger wie von Menschenhand an die Wand des Saales die Worte: „Gezählt, gewogen, geteilt!" Daniel erklärte sie ihm dahin, daß Gott seinen und des Reiches Untergang beschlossen habe. Noch in der nämlichen Nacht drang der Perserkönig Cyrns durch das Euphratbett in die Stadt und machte der babylonischen Herrschaft ein Ende (538). 6. Der neue Tempelbau. — Die Perser. (Synts1 hatte (558) das Joch der Meder abgeschüttelt und diese den Persern unterworfen. Bald (546) überschritt er den Halys und besiegte den lybifchen König Krösus2, dessen Reichtum bei den Alten sprichwörtlich war. Die griechischen Pflanzstädte an der Westküste Kleinasiens huldigten ihm als Oberherrn. Als er starb (529), erstreckte sich sein Reich von den Grenzge-birgen Indiens und den tnranischen Steppen bis an das schwarze und mittelländische Meer, umfaßte also ganz Vorderasien 3. 1 Cyrus Jugend rc. rc. ist sagenhaft; vergleiche Herodot, Xenophon (Cyrovädie), Ktesias. Als Stammvater des persischen Königsgeschlechtes wird Achämenes bezeichnet Der älteren Linie gehört Cyrns, der jüngeren Darins an. 2 Griechische Sage von Solon und Krösus. 3 Heute Türkisch-Asien und Iran.