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1. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 4

1904 - Bonn : Hanstein
I. Die Römer am Rhein. Schon vor dem ersten vorchristlichen Jahrhundert (vielleicht um 200) begann eine grosse Bewegung der germanischen Völker gegen Rhein und Donau. Es ist die erste, sogenannte westgermanische anderung, die mit den Markomannenzügen ihren Abschluß findet. Die keltischen und gallischen Stämme, die ursprünglich östlich bis zur Elbe reichten, mußten weichen; ihre Grenzen nach Osten bildete bald der Rhein, während östlich vom Rheine bis zur Elbe und Weichsel germanische Völker wohnten. Zur Zeit, als Cäsar Gallien bis an den Rhein eroberte, bewohnten die heutigen Rheinlande Kelten und Germanen und Mischstämme aus diesen sprachvenvandten Völkern. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins wohnten die Ubier *) — zwischen Lahn (Main) und Sieg resp. Wtupper —, die Sugambrer — zwischen Sieg und Ruhr oder Lippe — : nördlich von diesen die Usipeter und Tenchterer und zwischen Waal und Leck die Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Cleve begegnen uns die Menapier, ein keltischer Volksstamm, der zum Teil noch gegen die anstürmenden Germanen seine früheren Wohnsitze auf der rechten Seite des Rheines behauptet hatte, und in der Gegend des heutigen Trier finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber stark germanisch durchsetzt waren. Die Tungern, Nervier und Eburonen, teils keltischen, teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich auf der linken Rheinseite. Ebenso fanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, die Aduatuker, wahrscheinlich Reste der ehemaligen Kimbern und Teutonen, die um das Jahr 115 v. Chr. durch das Elbetal nach Süden drangen und von den Römern größtenteils aufgerieben wurden. Den Aduatukern wurde von den Kelten zuerst der Name Germanen beigelegt; sie bildeten den führenden Bestandteil der Deutschbeigen. Von ihren weiter östlich x) Die Angabe der Wohnsitze der einzelnen Stämme folgt den jetzt meist verbreiteten Annahmen.

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1. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 15

1915 - Bonn : Hanstein
15 I. Die Römer am Rhein. Die Veredelung der germanisch-keltischen Kultur. Zur Zeit, als C ä s a r Gallien bis an den Rhein eroberte und die römische Republik allmählich dem Kaisertum entgegenreifte, bewohnten die heutigen Rheinlande Kelten und Germanen und Mischstämme dieser sprachverwandten Völker. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins saßen die Ubier, Sugambrer, Usipeter und Tenchterer, Bruk-terer und Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Cleve wohnten die Menapier, ein keltischer Volksstamm, der zum Teil noch gegen die anstürmenden Germanen seine früheren Wohnsitze auf der rechten Seite des Rheines behauptet hatte, und in der Gegend des heutigen Triers finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber stark germanisch durchsetzt waren. Die Tungern, Nervier und Ebu-ronen, teils keltischen und teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich auf der linken Rheinseite. Ebenso fanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, die Aduatuker, wahrscheinlich Reste der ehemaligen Kimbern, die um das Jahr 115 v. Chr. nach Süden drangen und von den Römern größtenteils aufgerieben wurden. Den Adua-tukern wurde von den Kelten zuerst der Name Germanen beigelegt; sie bildeten den führenden Bestandteil der Deutschbeigen. Von ihren weiter östlich wohnenden Nachbarn, den Chatten, den Cheruskern, Amsivariern und Chau-ken hatten die auf der rechten Rheinseite wohnenden Stämme manchen Druck zu erleiden. Zuerst suchten sich die Usipeter undtenchterer am Niederrhein Luft zu machen. Sie nahmen die den Menapiern auf dem rechten Rheinufer

2. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 9

1909 - : Schöningh
§ 1. Die Germanen. 9 Den Namen Germanen kennt Pytheas für unsere Vorfahren noch nicht; er rechnet sie zu den Skythen; erst Cäsar schied beide Völker scharf. Nach der heute meist verbreiteten Annahme benannten die Kelten mit dem Namen Germanen oder Nachbar zuerst die linksrheinischen Adnatuker. Von ihnen ging der Name aus die ostrheinischen Völker über. Selbst haben die Germanen sich Wohl nie mit diesem Namen genannt.1 Schon früh schieden sich die Germanen in Ost- und Westgermanen; die Grenze beider Völkergruppen war etwa die Wasserscheide zwischen Elbe und Oder. Zu den Ostgermanen zählten die Goten, Gepiden, Rugier, Vandalen und Burgunden; die West-germanen zerfielen in die Gruppen derjngväonen,Jstväonen und Herminonen; diese Völkergruppen waren zugleich Kultusgemeinschaften, ähnlich den griechischen Amphiktionien. Die Jngväonen hatten die Nordseeküste von der Elbe- bis zur Rheinmündung inne, die Jstväonen wohnten am unteren und mittleren Rhein, und die Herminonen breiteten sich in den Gebirgsgegenden des mittleren und südlichen Deutschlands aus. \ Zur Zeit, als Cäsar sich anschickte, Gallien bis an den Rhein zu erobern, bewohnten die Rheingebiete Germanen und Kelten und Misch -stamme dieser sprachverwandten Völker. Am Oberrhein saßen die ^.riboker, Nemeter und Vangionen. Erstere hatten den Rhein bereits überschritten und wohnten zwischen Straßburg und Mainz im Gebiet der keltischen Mediomatriker, deren Mittelpunkt Dividurum (Metz) bildete. Die Nemeter und Vangionen saßen noch aus der rechten Seite des Rheines, wenn auch einzelne Heerhausen sich bereits Ariovist angeschlossen hatten und in Gallien eingezogen waren. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins wohnten die Ubier etwa zwischen Main und Wupper —, die Sugambrer — nördlich bis zur Ruhr und östlich landeinwärts —, die Usipeter und Tenkterer nördlich von den Sugambreru, östlich von diesen die Brukterer und im Rheindelta die Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Kleve wohnten die Menapier, ein keltischer Volksstamm, und in der Moselgegend finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber mit germanischen Elementen durchsetzt waren. Die Lungern, Nervier und Eburonen, teils keltischen, teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich aus der linken Rheinseite. Ebenso befanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, Jhunc luirb auch aus dem lettischen at§ germen — 2bctibbeuiof)nev von germe = bichter Walb gebeutet.

3. Lehrbuch der Deutschen Geschichte für die oberen Klassen höherer Mädchenschulen - S. 1

1902 - Leipzig : Roßberg
I. Die Germanen vor der Völkerwanderung. § 1. Land und Volk der Germanen. 1. Herkunft. Unser Volk gehört zu der indogermanischen Völkerfamilie. Diese wohnte in grauer Vorzeit irgendwo in Asien (etwa im Quellgebiet der Flüsse Amu und Syr) und bildete ein einziges Volk mit einer Sprache. Es gehören dazu in Asien die Inder, die Perser und Armenier, in Europa die Griechen, Römer und Romanen (Spanier, Portugiesen, Italiener, Franzosen), die Kelten (Irländer u. a.), die Slawen (Russen, Polen, Serben), die Litauer und die Germanen (Deutsche, Engländer, Skandinavier oder Nordgermanen). 2. Einwanderung der Deutschen in die Länder zwischen Weichsel und Rhein. Wann die Germanen aus ihren Ursitzen über die Weichsel nach Westen gewandert sind, wissen wir nicht. Zur Zeit Alexanders des Großen (reg. 336—323) bewohnten die Kelten, von den Germanen Welsche genannt, den ganzen Westen Europas bis in die Elbgegenden hin. Die zwischen Rhein und Elbe angesiedelten Stämme wurden von den Germanen unterjocht oder zogen sich vor ihnen über den Rhein und die Donau zurück, bis die Römer den nach Westen und Süden flutenden germanischen Stämmen einen festen Damm entgegenstellten. Das nach den keltischen Bojern benannte Böhmen wurde erst kurz vor Christi Geburt von den germanischen Markomannen erobert. 3. Tie Wohnsitze der germanischen Bolksstärnrne nach ihrer Einwanderung. Die Germanen bildeten keinen einheitlichen Staat, sondern zerfielen in eine Menge von einzelnen Stämmen, die sich fast beständig befehdeten und oft sogar mit dem gemeinsamen Feinde des Landes, z. B. den Römern, in Verbindung traten. Diese Neigung der Deutschen zur Vereinzelung und Absonderung kann geradezu als eine Eigentümlichkeit unseres Volkes bezeichnet werden, die es im Laufe der Geschichte oft schwer hat büßen müssen. Rotzbach, Lehrbuch der deutschen Geschichte. 2, Aufl. 1

4. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ausgang des Mittelalters - S. 6

1899 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
6 Erster Zeitraum. Bis zur Gründung des Frankenreiches durch Chlodwig. Völkerfamilie. Diese wohnte in grauer Vorzeit irgendwo in Asien (etwa im Quellgebiet der Flüsse Amu und Syr) oder, wie andere glauben, in Osteuropa an der Wolga und bildete ein einziges Volk mit einer Sprache. Es gehören dazu in Asien die Inder, die Jranier (Perser) und Armenier, in Europa die Griechen, Römer und Romanen (Spanier, Portugiesen, Italiener, Franzosen), die Kelten (Irländer u. a.), die Slawen (Russen, Polen, Serben u. ct.), die Litauer und die Germanen (Deutsche, Engländer, Skandinavier oder Nordgermanen). c) Einwanderung der Deutschen in die Länder zwischen Weichsel und Rhein. Wann die Germanen aus ihren Ursitzen über die Weichsel nach Westen gewandert sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Zur Zeit Alexanders des Großen (reg. 336—323) nennt zum erstenmal ein griechi-um scher Reisender aus Massilia (Marseille) ein germanisches Volk, die Teu-v'^Chr tonen, an der Nordsee. Damals bewohnten die Kelten, von den Germanen Welsche1 genannt, den ganzen Westen Europas bis in die Elbgegenden hin. Die zwischen Rhein und Elbe angesiedelten Stämme wurden von den Germanen unterjocht oder zogen sich vor ihnen über den Rhein und die Donau zurück, bis die Römer den nach Westen und Süden flutenden germanischen Stämmen einen festen Damm entgegenstellten. Das nach den keltischen Bojern benannte Söhnten2 wurde erst kurz vor Christi Geburt von den germanischen Markomannen erobert. 2. Pie Deutschen zur Zeit der ersten Kämpfe mit den Wömerrr. In das volle Licht der Geschichte treten unsere Vorfahren erst seit der Zeit, wo sie mit den Römern zusammentrafen. Dies geschah zum erstenmal bei dem Einbruch der Cimbern und Teutonen in das römische Reich (113—101 v. Chr.). Seitbem erhalten wir immer reichere Nachrichten über die Germanen. Die wichtigsten Mitteilungen verdanken wir dem großen Feldherrn, Staatsmann und Geschichtschreiber C. Julius Cäsar (100—44 v. Chr.), welcher seiner Geschichte des gallischen Krieges manche Bemerkungen über die alten Deutschen eingefügt, und dem etwa 150 Jahre fpättr lebenben Geschichtschreiber Cornelius Tacitus, der unserem Volke eine besonbere Schrift, Germania, gewibmet hat. a) Tie Wohnsitze der germanischen Volksstäiniuc nach ihrer C'in-wanderung. Deu alten Deutschen fehlte das lebendige Bewußtsein der nationalen Zusammengehörigkeit. Denn wenn sie auch durch ihr Äußeres, ihre Sprache und Sitte, Religion und Verfassung sich als Söhne des- 1 Diese Bezeichnung wurde später auf die romanisierten Kelten (die Franzosen) und die Italiener übertragen, so daß welsch — rovianisch wurde. 2 Auch die Namen für den Rhein und andere deutsche Flüsse, sowie für zahlreiche deutsche Ortschaften find keltischen Ursprungs.

5. Hilfsbuch für den Unterricht in der Deutschen Geschichte - S. 6

1896 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
6 Erster Zeitraum. Bis zur Gründung des Frankenreiches durch Chlodwig. Völkerfamilie. Diese wohnte in grauer Vorzeit irgendwo in Asien (etwa im Quellgebiet der Flüsse Amu und Syr) oder, wie andere glauben, in Osteuropa an der Wolga und bildete ein einziges Volk mit einer Sprache. Es gehören dazu in Asien die Inder, die Jranier (Perser) und Armenier, in Europa die Griechen, Römer und Romanen (Spanier, Portugiesen, Italiener, Franzosen), die Kelten (Irländer u. a.), die Slaven (Russen, Polen, Serben u. ct.), die Litauer und die Germanen (Deutsche, Engländer, Skandinavier oder Nordgermanen). c) Einwanderung der Teutschen in die Länder zwischen Weichsel und Rhein. Wann die Germanen ans ihren Ursitzen über die Weichsel nach Westen gewandert sind, entzieht sich unserer Kenntnis. Zur Zeit Alexanders des Großen (reg. 336—323) nennt zum erstenmal ein griechischer Reisender aus Massilia (Marseille) ein germanisches Volk, die Teutonen, an der Nordsee. Damals bewohnten die Kelten, von den Germanen Welsche1 genannt, den ganzen Westen Europas bis in die Elbgegenden hin. Die zwischen Rhein und Elbe angesiedelten Stämme wurden von den Germanen unterjocht oder zogen sich vor ihnen über den Rhein und die Donau zurück, bis die Römer den nach Westen und Süden flutenden germanischen Stämmen einen festen Damm entgegenstellten. Das nach den keltischen Boiern benannte Böhmen 2 würde erst kurz vor Christi Geburt von den germanischen Markomannen erobert. 2. Die Deutschen zur Zeit der ersten Kämpfe mit den Körnern. In das volle Licht der Geschichte treten unsere Vorfahren erst seit der Zeit, wo sie mit den Römern zusammentrafen. Dies geschah zum erstenmal bei dem Einbruch der Kimbern und Teutonen in das römische Reich (113—101 v. Chr.). Seitdem erhalten wir immer reichere Nachrichten über die Germanen. Die wichtigsten Mitteilungen Verbanken wir dem großen Felbherrn, Staatsmann und Geschichtschreiber C. Julius Cäsar (100—44 v. Chr.), welcher seiner Geschichte des gallischen Krieges manche Bemerkungen über die alten Deutschen eingefügt, und dem etwa 150 Jahre später lebenben Geschichtschreiber Cornelius Taeitus, der unserem Volke eine besonbere Schrift, Germania, ge= wibmet hat. a) Die Wohnsitze der germanischen Volksstämme nach ihrer Einwanderung. Den alten Deutschen fehlte das lebenbige Bewußtsein der nationalen Zusammengehörigkeit. Denn wenn sie auch durch ihr Äußeres, ihre Sprache und Sitte, Religion und Verfassung sich als Sohne des- 1 Diese Bezeichnung würde später auf die romanifierten Kelten (die Franzosen) und die Italiener übertragen, so daß welsch — romanisch wurde. 2 Auch die Namen für den Rhein und andere deutsche Flüsse, sowie für zahlreiche deutsche Ortschaften sind keltischen Ursprungs.

6. Geschichte der Provinz Hannover - S. 5

1906 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
2. Germanische Stämme in unsern Heimatlanden. 5 2. Germanische $fämme in unsern Keimallanden. 1. Das Eindringen der Germanen. Seit dem 4. Jahrh. v. Chr. drängten die Germanen ins Land zwischen Elbe und Weser. Die Germanen nahmen die keltische Kultur zum Teil au und entlehnten damit der keltischen Sprache eine Zahl von Ausdrücken, z. B. rigs (König), ambaht (Amt). Vor den immer stärker nachdringenden Germanen wichen die Kelten aus ihren Wohnsitzen, oder sie wurdeu germanisiert und als Hörige und Unfreie in den germanischen Volkskörper ausgenommen. Das nordwestliche Deutschland war von den germanischen Stämmen der Friesen, Chanken, Langobarden, Amsivarier, Chasnarier, Chamaver, Angrivarier und Cherusker besetzt worden. Jeder Stamm fühlte sich als ein besonderes Volk und hatte feste Grenzen. Diese bestanden in der ältesten Zeit, vor der Ausrodung des Urwaldes, größtenteils in ausgedehnten Gebirgs-, Wald- oder Sumpfgürteln oder in Seen und Flüssen. Je länger solche Stammesgrenzen Bestand hatten, um so schärfer bildete sich auch die Grenze hinsichtlich der Lebeusgewohuheiteu und Anschauungen, der Sitte, des Rechts und der Sprache. Der Verkehr, der geistige und sprachliche Austausch, die leibliche Verbindung durch die Ehe — das alles stockte au der Grenze. 2. Die Stämme. Die Friesen. Am weitesten nach Westen vorgeschoben, gehörten sie zu den ingväonischen Germanen. Sie wohnten ausschließlich auf Marschbodeu und waren wohl bei ihrer Einwanderung bereits mit solchem Boden vertrant. Das deutet darauf hin, daß sie, ursprünglich ans der nordfriesischen Marsch und von der Westküste Schleswig-Holsteins gekommen, bis zur Rheinmündung vorgedrungen sind. Im heutigen Ostfriesland wohnten vor den Friesen Teile der Chauken. Diese räumten das Land; nun drangen von der Rheinmündnng her Friesen ein, und es fand damit die Absonderung der Ostfriesen von ihren westlichen Brüdern statt. Die Abgeschlossenheit des Landes und die Lebensweise auf dem von der See bedrohten Marschlande trugen zur Herausbildung der Sonderstellung der Friesen wesentlich bei. Die Stammesgrenzen sind besonders von ihnen aufrecht erhalten. Sie wahrten so ihre Selbständigkeit und Sprache durch Jahrhunderte, ihren Namen und manche Eigenart bis heute. Die eigentliche friesische Sprache starb indes im Lause der Zeit aus; das jetzige Friesische ist Plattdeutsch, in dem sich friesische Ausdrücke erhalten haben. Die Marschen der Friesen waren znr Urzeit deichlos. Die Chauken oder Hu gen. Sie waren die Ostnachbarn der Friesen und einer der mächtigsten Stämme, friedfertig und dabei seetüchtig. Sie bewohnten die Küstenlandschaften von der unteren Ems bis zur untern Elbe und führten einen ununterbrochenen

7. Geschichte des deutschen Volkes - S. 10

1867 - Berlin : Vahlen
10 Das römische Kaiserreich im Eroberungskampfe gegen die Germanen. 8 9—10. vielleicht die nun ansessig gewordenen Sueven des Ariovift (§ 6.). Die Tief- ebene von der Weser östlich bis zur Aller bewohnten die Angrivarier: süd- östlich von ihnen, von der Weser bis östlich vom Harz, saß der damals kräftigste Stamm, die Cherusker. Von diesen südöstlich, über den Thüringer Wald bis zur Donau hin, wohnten die Hermunduren, welche bald mit den Römern in ein nachbarlich befreundetes Verhältniß traten*) Dies waren die ansessigen Stämme der Germanen. Sie unterscheiden sich ziemlich scharf von den südlichen und östlichen, schon durch Cäsar beschriebenen, schweifenden Stämmen, oder den Sueven. Unter ihnen waren die Lon- gobarden, noch westlich der unteren Elbe, durch ihre Kühnheit, die Sem- nonen, um Havel und Spree, durch Macht und Größe berühmt. Längs den Küsten des Sucvischen Meeres (der Ostsee) wohnten im heutigen Mecklen- burg die Viniler, jenseits der Oder die Rugier, und weiter hinaus um die Weichselmündungen die Gothonen. Das südlich gelegene Land um Warthe und Netze hatten die Burgundivnen inne. — Von den, der Donau zugekehrten suevischen Völkern ward das der Markomannen das wichtigste. Es war unter seinem Heerkönig Marbod in das (keltische) Bojerland, Böhmen, ein- gezogen, hatte cs unterworfen, und ließ sich nun von Marbod eine Herrschaft gefallen, die ganz dem römischen Muster angelernt war. — Im Flußgebiet der obern Oder und Weichsel, bis hin, wo die Germanen mit den Sarmaten (den Slaven) grenzten, saßen zahlreiche Völkerschaften; im heutigen Mähren, bis nach Ungarn hinein, wohnten die Quaden. § 10. Namen und Wohnsitze dieser ebcnbczeichneten germanischen Völker wurden den Römern seit Cäsars Zeiten nach und nach bekannt. Als diese unter Angustus Kaiserthum zu neuer Ordnung und Kraft gelangt waren, be- gannen sie den Eroberungskrieg, welchen die Zersplitterung und Uneinigkeit der Deutschen leicht zu machen schien. Am Rhein übernahm Drusus, der Stief- sohn des Augustus, den Oberbefehl (12—9 v. Ehr.) Er verband durch einen Canal den Rhein mit dem Zuidersee, und, mit Batavern und Frisen im Bunde, griff er die Brukterer an, indem er mit einer Flotte in die Ems und mit einem Landheer die Lippe aufwärts drang (12 v. Chr.); doch richtete sein Felvzug wenig aus. Nachdem er im folgenden Jahr im Innern des Landes die Burg Aliso an der Lippe gegründet hatte, drang er über die Weser gegen die Cherusker vor, 11 v. Chr. Dann schaffte er sich, 10 v. Chr., einen festen Stützpunkt für fernere Unternehmungen, indeni er den ganzen Rhein ab- wärts, von Mainz (Llogominonm) bis kanten (Lastern vetsra) Castelle an- legte, und drang darauf, 9 v. Chr., diesmal vom Main aus, erst bis zur Werra, dann aber bis östlich vom Harz, ja bis zur Elbe vor. Hier war das Ende seiner Züge: wie erzählt wird, trat ihm eine „weise Frau" entgegen, warnte ihn, weiter vorzudringen, und schreckte ihn mit der Weissagung seines nahen Todes. Ans dem Rückweg starb er, erst dreißig Jahr alt. Ihm folgte im Oberbefehl sein Bruder, der arglistige Tiberius. Dieser wußte den Zwist der germanischen Stämme so gut zu benutzen, und alle Lockungen römischer Macht und Ueppigkeit so gut zu handhaben, daß er sich der Unterwerfung aller zwischen Rhein und Elbe wohnenden Germanen rühmen konnte. Schon erhoben sich römische Märkte und Ansiedelungen im deutschen Lande, römische Kaufleute durchzogen es in allen Richtungen. Schon lernten deutsche Fürsten von den *) Die Römer versuchten es, diese verschiedenen Völker unter drei Stammesnamen zu begreifen: die Völker am Rhein bezeichneten sie als Jstävonen, die an der Nordsee als Jngävonen, und die des innern Landes als Hermionen; doch hat diese Ein- rheilnng für die Geschichte keine große Bedeutung.

8. Von den Kämpfen Cäsars bis zur Schlacht im Teutoburger Walde - S. 10

1913 - Leipzig : Voigtländer
-«Is r“cr Helvetier (in der heutigen Schweiz), das östlichste Volk der Helten1), vor den ununterbrochenen Beim-fuchungen durch die Germanen ihr Land und machten sich daran, ? Dt0ni?rrra ^ssere Wohnsitze zu suchen. Ihnen schlossen sich die gleichfalls von den Germanen beunruhigten Haurifer (nördlich von den Helvetiern bis nach Basel), die Reste der schon früher von jenen vertriebenen und nun unstet umherirrenden B o i e r2) und mehrere andere kleine Stämme an. Bereits 61 v. Chr. betraten einzelne Streifscharen von ihnen den Boden der römischen Provinz. So war die ganze Rheinlinie, von den Quellen ms zum Atlantischen Ozean, durch die Germanen bedroht, als ©ajus Julius Cäsar, der neue Statthalter der gallischen Provinzen, im Jahre 58 v. Ehr. sein Amt antrat. Zunächst duldete er nicht, daß sich die Helvetier westlich des Jura festsetzten, sondern zwang sie in blutiger Schlacht zur Rückkehr irt ihr altes Land. Dadurch, daß er dieses der römischen Provinz einverleibte und die Bewohner in die Bundesgenossenschaft Roms aufnahm, gewann er am oberen Rhein ein Bollwerk gegen die germanische Invasion. J) Die Kelten sind ein in viele Stämme gespaltenes Volk der indogermanischen Sprachfamilie, das heutigentags überall seine Unabhängigkeit eingebüßt hat. Die Griechen bezeichneten mit dem Hamen Ketten bald die Gesamtheit der die keltische Sprache redenden Stämme (oft sogar die Germanen inbegriffen), bald nur einzelne jiueige derselben. Bei Cäsar heißen nur die zwischen Garorme, Seine und Marne wohnenden Stämme so. Der bei den Griechen seit dem 3. Jahrhundert v. Chr. für das ganze Volk üblich gewordene Rame Galater bezeichnet heute nur noch die in Kleinasien eingedrungenen keltischen Stämme, während der entsprechende römische Rame Gallier späterhin nur noch für die keltische Bevölkerung Südfrankreichs und ©beritaliens gebraucht wurde. Die Kelten breiteten sich seit dem 6. Jahrhundert v. Chr. über Westeuropa aus. Die ältesten Auswanderungen führten sie nach Spanien, wo sie sich mit den heimischen Iberern zu den Keltiberern vermischten. Dann drangen sie durchs Rhönetal bis zur Küste des Mittelländischen Meeres vor und fielen in Italien ein. Aus dem gleichfalls besetzten £anbe nördlich der Alpen an der Donau und östlich an der Drau und Sau drangen sie 280 v. Chr. in die Balkanhalbinsel und in Kleinasien ein (vgl. Cduard Meyer, Geschichte des Altertums I. Bd. 2. Hälfte S. 794. Stuttgart und Berlin, Cotta 1909. 2. Aufl.). *) Cine der ansehnlichsten gallischen Völkerschaften, die zum Ceil bis ins heutige Böhmen vordrang, zum Teil über die Alpen ging und das Potal zwischen Alpen und Apenninen besetzte. 10

9. Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang - S. 3

1880 - Heidelberg : Winter
Kap. 2. § 5. Die deutschen Stämme. (Ursprung des Namens.) 3 an die Sambre. Von den Kelten im Stammlande Gallien, die sich schon zu Cäsar's Zeit in der Tapferkeit nicht mehr mit den Germanen verglichen, unterschieden sich die Belgen durch größere Tapferkeit, Kriegslust und Freiheitsliebe. Denn schern^ frühe hatten sich germanische Völker bei ihnen niedergelassen, so daß Cäsar meinte, die Belgen seien größtenteils von der Ostseite des Rheins dahin eingewanderte Germanen, von welchen die früheren (keltischen) Bewohner entweder verdrängt oder bewältigt worden seien. Demnach sind die Belgen aus der Zeit Cäsar's teils keltischen, teils germanischen Bluts, und selbst die ersteren verachteten ihre weichlichen Stammgenossen in Gallien, die sich so leicht unter das römische Joch beugten, und wollten lieber alle von den tapfern Germanen abstammen. Die Aritannen, aus der aus dem Nordmeere sich erhebenden Halbinsel, wo sie bis an die beiden Jirde reichten, waren ihrer Sprache nach verwandt mit den Kelten, da die von den alten als keltisch genannten Wörter sich in der britischen Zunge wieder finden und die Gallier die Geheimlehren ihrer Religion bei den Britannen erlernten. Die Kaledonier, die kriegerischen, starkgebauten, hochblonden Einwohner des über jene beiden britischen Firde hinausliegenden freien Gebirgslandes Kaledonia, werden zwar von Tacitus für Germanen gehalten, waren aber in Wirklichkeit, der Sprache und Religion nach, keltischer Abkunft. Diese Hochländer wurden später Pikten genannt und nennen sich jetzt noch selbst ©81, und ihre Sprache, deren Wurzeln keltisch sind, die gälische. An sie schließen sich die Hiberner oder Iren auf Irland, deren Sprache ebenfalls zur gälischen stimmt und, wie diese, Ursprache ist. 4. Der dritte große mitteleuropäische Hauptstamm, die Slaven, treten zuerst unter dem Namen Wenden auf; beim ersten Einfall des Lichts der Geschichte in Europa's nördliche Länder lagen sie im Rücken der Germanen noch unbedeutend und unentwickelt verborgen und bewohnten die Umgebungen der wolchonskifchen Waldhöhen. In dieser nördlichen Heimat saßen, sie Jahrhunderte lang, bis in der Folge die vor ihnen liegenden germanischen Völker ihnen Raum machten, westwärts und südwärts vorzurücken und sich über die weiten Gebiete zu verbreiten, die sie jetzt inne haben. (S. § 72.) Kap. 2. Die deutschen Stämme und ihre ersten Wohnsitze. 5. Der vorzüglichste und begabteste der drei mitteleuropäischen Hauptstämme ist der germanische, dessen uralte Wohnsitze sich vom Jura, den Vogesen und der Maas an bis zur Weichsel und von der Donau bis zur Nord- und Ostsee und über dieselbe hinaus über Skandinavien erstreckten. Mitten durch Deutschland, das die Römer, vom Rhein an gerechnet, das freie Germanien, auch Großgermanien hießen, zog sich der nach Cäsar's Angabe 60 Tagereisen lange hercynische Waldgebirgszug, der südwestlich bei den Kelten mit den Cevennen anfing und südöstlich bei den Scythen mit den Karpaten endigte. - Den Gesamtnamen Germanen, der seit Cäsar bekannt wurde, haben wahrscheinlich die niederrheinischen Kelten den Deutschen schon früh beigelegt. Die Deutschen selbst nannten sich nicht Germanen; sie hatten überhaupt keine allgemeine Bezeichnung für alle ihre Stämme. Wie jener Name aufgekommen und was er bedeute, darüber hat man verschiedene Erklärungen, deren jedoch keine sicher ist. Der römische Geschichtschreiber Tacitus sagt, der Name sei in Belgien aufgekommen. Ueber die Bedeutung desselben läßt sich nichts Bestimmtes angeben. Man kann nur annehmen, daß er weder von guerre (Krieg), noch von Ger (Speer) herkommt, auch nicht mit dem Worte Wehr zusammenhängt, weil in diesen drei Fällen die Wurzel anders als ger lauten müßte. (C. Zeuß bringt die Wurzel ger mit dem slavischen gor und mit dem sanskritischen gir in Verbindung, welches beides Berg bedeutet, und hält es für wahrscheinlich, daß der Name von den Kelten herrührte, 1*

10. Deutsche Geschichte von den ältesten Zeiten bis zum Ende des Dreißigjährigen Krieges - S. 3

1911 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
Die Deutschen zur Zeit der ersten Kämpfe mit den Römern. Z Italiener, Franzosen), die Kelten (Irländer u. a.), die Slawen (Russen, Polen, Tschechen, Serben u. ct.), die Litauer und die Germanen (Deutsche, Engländer, Skandinavier). c) Einwanderung der Deutschen in die Länder zwischen Weichsel, Rhein und Donau. Die Deutschen breiteten sich zunächst in dem Flachlande zwischen der unteren Elbe und unteren Oder aus. Zur Zeit Alexanders des Großen (reg. 336—323) nennt zum erstenmal ein griechischer Reisender ein germanisches Volk, die Teutonen, an der Nordsee. 330 Damals bewohnten die Kelten, von den Germanen Welsche^ genannt/-®^r-den ganzen Westen Europas bis in die Elbgegenden hin. Die zwischen Rhein2 und Elbe angesiedelten Stämme wurden von den Germanen unterjocht oder zogen sich vor ihnen über den Rhein und die Donau zurück. Hier stellten die Römer den nach Westen und Süden flutenden germanischen Stämmen einen festen Damm entgegen. 2. Die Deutschen zur Zeit der ersten Kämpfe mit den Römern. In das volle Licht der Geschichte treten unsere Vorfahren erst seit der Zeit, wo sie mit den Römern zusammentrafen. Dies geschah zum erstenmal bei dem Einbruch der Cimbern und Teutonen in das römische Reich (113—101 v. Chr.). Seitdem erhalten wir immer reichere Nachrichten über die Germanen. Die wichtigsten Mitteilungen verdanken wir dem großen Feldherrn, Staatsmann und Geschichtschreiber Julius Cäsar (100—44 v. Chr.), welcher seiner Geschichte des gallischen Krieges manche Bemerkungen über die alten Deutschen eingefügt, und dem etwa 150 Jahre später lebenden Geschichtschreiber Cornelius Tacitus, der unserem Volke eine besondere Schrift, Germania, gewidmet hat. a) Die Wohnsitze der germanischen Bevölkerung nach ihrer Einwanderung. Den alten Deutschen fehlte das lebendige Bewußtsein der nationalen Zusammengehörigkeit. Denn wenn sie auch durch ihr Äußeres, ihre Sprache und Sitte, Religion und Verfassung sich als Söhne desselben Volkes bekundeten, so hatten sie doch nicht einmal das Bedürfnis eines gemeinsamen Namens (S. 2). Sie zerfielen in eine Menge von einzelnen Stämmen, die sich fast beständig befehdeten und oft sogar mit dem gemeinsamen Feinde des Landes, z. B. den Römern, in Verbindung traten. Diese Neigung der Deutschen zur Vereinzelung und Absonderung (Partikularismus — Sondertum) kann geradezu als eine Eigentümlichkeit unseres Volkes bezeichnet werden, die es im Laufe der Geschichte oft schwer hat büßen müssen. 1 Diese Bezeichnung wurde später aus die romanifierten Kelten (die Franzosen) und die Italiener übertragen, so daß welsch — romanisch wurde. 2 Die Namen für den Rhein und andere deutsche Flüsse sowie für zahlreiche deutsche Ortschaften sind keltischen Ursprungs. 1*

11. Geschichte des Mittelalters - S. 10

1880 - Braunschweig : Bruhn
1. Germanisches Altertum. 8- 3. Name, Stamm, Sprache, Wohnsitze und allgemeine Charakteristik der Germanen. Der Name „Germanen" ist unsern Vorfahren beigelegt von den Kelten. , ri . . Zuerst ist er für einen Stamm in den Ardennen gebraucht und dann auf alle östlichen Nachbarn der Kelten ausgedehnt. (Vgl. Allemands, 1 Graeci.) Der Name „Deutsch" kommt erst seit c.^850 vor. thiudisk — volkstümlich — wird gebraucht _ a. von der Sprache im Gegensatz zu der lateinischen, der Sprache des Hofes und der Kirche. b. von denjenigen, welche diese Sprache sprachen (Deutsche). c. von dem Land, in dem sie wohnten (Deutschland). Stammtafel der Jndogermanen oder Arier_________________________ §ttbei\ Jranier. Gräko-Jtaliker. Kelten. Germanen. Slaven. Wohnsitze der Germanen vor der „Völkerwanderung": Von'vogesen und Ardennen bis Wolga, von Donau bis über Skandinavien. (Die Alpenländer und Böhmen waren zur Zeit des Kimbern* krieges von keltischen Völkerschaften bewohnt, doch dehnten sich die Germanen auch bald bis dahin aus.) Germanien wird von den Römern als rauh und sumpstg geschildert. *) Gründe: 1. Im Gegensatz zu Italien. ^ k a f 2. Die Römer haben hauptsächlich den Nordwesten kennen 3 Das Land war mit dichtem Urwald bedeckt (knltivirtes ' Land Oasen), deßhalb feuchter und rauher als jetzt. Einen Gesammtnamen für ihr Volk kennen die alten Germanen nicht, nur einzelne Stammnamen werden von Cäsar und Tacitus und anderen alten Schriftstellern genannt, wie: 1) Tacitus Germania c. 5 (übersetzt von Oberbreyer. Reclam 20pf.) .'starrt von Wäldern und scheuslichen Sümpfen. Boden ziemlich ergiebig, doch nicht für Obst-Bäume, reich an Vieh, dies aber meist von kleinem Schlag.

12. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 3

1903 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rmer und Germanen zur Zeit des Augustns und Tiberius. 3 gaben. Rom war ein erstes Mal vor dem Ansturm der Germanen gerettet; Marius wurde als der dritte Grnder Roms" begrt. 2. Csar und die Germanen. Einige Jahrzehnte spter erschienen Ariovist. zum zweiten Male germanische Eroberer in Gallien. Der khne und trotzige Sueveuhuptling Ariovist, der erste Germane, von dessen Wesen wir eine klarere Vorstellung haben, war von dem keltischen Volke der Sequaner, das an der Saone wohnte, gegen einen Nachbar-stamm, die Hduer, :31t Hilfe gerufen worden, setzte sich aber nach dem Siege im Lande der Sequaner fest und zog immer neue ger-manische Volkshaufen der den Rhein an sich. Das mittlere Gallien drohte germanischer Besitz zu werden. Da erkannte Gajns Julius Csar, der im Jahre 58 Statthalter der rmischen Provinz im sdstlichen Gallien war, die Gefahr; er stellte an Ariovist die Forderung, vor ihm zu erscheinen und die Kelten nicht ferner zu bedrcken. Da der Germane diese Zumutung mit stolzen Worten ablehnte und sich auf das Kriegsrecht berief, so zog Csar gegen ihn. Es gelang ihm sein eingeschchtertes Heer wieder zu ermutigen. Nachdem eine Unter-rednng beider Feldherren ohne Ergebnis verlaufen war, fand die Schlacht in der Gegend des heutigen Mlhausen im Elsa statt; Schlacht im nach hartem Kampfe errangen die Rmer den Sieg. Ariovist entkam Db5eg;lfn6' der den Rhein, der nun die Grenze zwischen dem rmischen Reich und dem Gebiete der freien Germanen wurde. In den nchsten Jahren unterwarf Csar ganz Gallien. Auch die Csarsrhew-germanischen Vlkerschaften der Ufipeter und Tenkterer, die land- ubergange, suchend den Rhein berschritten hatten, besiegte er und ging dann, um die Germanen, vor allem die zunchst wohnenden Sueven ein-zuschchtern und von Einfllen abzuschrecken, zweimal selbst auf einer Brcke der den Rhein. Jedoch blieb er nur einige Wochen auf dem andren Ufer. Die Sueven stellten sich ihm nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in Wlder und Smpfe zurck. Rmer imd Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. 3. Die Feldzge des Drusus und Tiberius. Erst zur Zeit des 3oru&t8 Augustus, der nach der Besiegung des Antonius bei Actium der 14 n Gr-Monarch Roms geworden war, wurden von rmischer Seite Versuche gemacht, auch die Germanen zu unterwerfen. Die Stiefshne des Augustus, Tiberius und Drusus, berwltigten zuerst die meist keltischen Völker in den stlichen Alpen und dehnten die Herrschaft Roms bis an die Donau aus. Dann bernahm Drusus den Befehl Drusus' der die am Niederrhein stehenden Legionen. Durch Kastelle, aus 12qti.etjr. denen spter teilweise Rmerstdte entstanden, sicherte er die Grenze. Mit einer mchtigen Flotte fuhr er aus dem Rheine durch einen neu

13. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 2

1902 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
_ 2 _ einfachen Tauschhandel; sie hatten Mae fr die Waren und rechneten innerhalb der Zahlen bis 100. Das Meer kannten sie nicht; wohl aber gebrauchten sie Boote und Ruder, da das Land reich an Flssen war. Die verwandten Familien bildeten eine Sippe, mehrere Sippen einen Stamm; die Stmme wurden von Gauherren (Huptlingen) oder von Knigen geleitet. Die Religion war eine einfache Verehrung der Naturkrfte; hauptschlich wurden die leuchtenden Gestirne des Himmels verehrt. Die Jndogermanen bedurften > wie jedes Hirtenvolk, zur Erhaltung ihrer Herden groer Weidepltze. Ein Stamm von 10000 Seelen hatte etwa ein Gebiet von 250 Quadratmeilen ntig. Da somit der Raum im Heimatlande bald zu enge ward, trennten sich im Laufe der Jahrhunderte nach und nach einzelne Stmme vom Urvolke, siedelten sich fern von ihm an und entwickelten sich zu besonderen Vlkern. So zogen nach Sdosten die Inder und Iraner (Perser, Meder u. a.), nach Sden die Jtaliker, Griechen und Skythen, nach Norden und Osten die Lithauer und Slawen, nach Westen die Kelten und Germanen. 2. Die Germanen. In frhester Zeit haben die Kelten wahrscheinlich das ganze heutige Deutschland bewohnt; ihnen folgten die aus Osten nachrckenden Germanen. Ihre ersten Zge wichen den Kelten nach Nordwesten aus und besiedelten Skandinavien und die dnischen Inseln. Diese Nordgermanen lebten abgeschlossen fr sich und kamen niemals mit den alten Rmern in Berhrung. Sptere germanische Heerzge aber drngten nach Deutschland hinein, und vor ihnen wichen die Kelten nach Westen zurck. Um 500 v. Chr. saen bereits Germanen in dem Tieflande zwischen der mittleren Weichsel und Elbe, während westlich der Elbe, sowie in Mittel- und Sddeutsch-land noch Kelten wohnten. In den nchsten Jahrhunderten rckten die Germanen auch der die Elbe und besetzten das Tiefland bis zum Rheine, teils mit Waffengewalt, teils unter friedlichem Zurckweichen der Kelten. Auch Mittel- und Sddeutschland rumten die Kelten nach und nach und berlieen das Land den nachdrngenden Germanen. Dies war die West-germanische Wanderung. Die dadurch entstandene Auflockerung der Vlkermassen benutzten die Kimbern und Teutonen zu dem verunglckten Vorsto nach Sden gegen Gallien und Italien. 2. Uorste der Germanen gegen das Rmerreich. 1. Die Kimbern und Teutonen, a) Ihre Siege der die Rmer. Im Jahre 113 v. Chr. erschienen in Noricum, dem heutigen Krnten, die Kimbern, ein Volk germanischer Abkunft, die von der kimbrischen Halb-

14. Die Urzeit, Das Frankenreich unter den Merowingern und Karolingern - S. 5

1885 - Wiesbaden : Bergmann
Einwanderung der Germanen in das heutige Deutschland. o rafter it. s. w. manche Verschiedenheiten bestehen, so kommt es schließlich auf Eines hinaus, ob man sie als zwei verschiedene Stamme, oder als zwei verschiedene Zweige Eines Stammes bezeichnen will. Der Zeitpunkt, wann die vomosten*) her kommenden Germanen die Kelten allmählich aus Deutschland vertrieben haben, wird von den Geschichtsschreibern ziemlich übereinstimmend in das vierte Jahrhundert v. Chr. gesetzt. Im Süden Deutschlands behaupteten sich noch eine Zeitlang keltische Stämme, so in der Schweiz die Helvetier, die erst im dritten Jahrhundert deutschen Stämmen wichen, so an der mittleren Donau die Bojer, die eine Zeitlang sogar weiter nördlich (im heutigen Böhmen — von ihnen Bojohemum genannt) sich ansiedelten, bis sie im ersten Jahrhundert n. Chr., von den Markomannen vertrieben wurden. Auch über den Rhein hinüber drangen schon früh einzelne germanische Stämme. Sie wohnten Dort (meist sriedlich, wie es scheint) mitten unter Galliern und Belgiern. Manche halten die Belgier für ein Gemisch von Galliern und Germanen. Als Grenzen des damaligen Deutschlands oder Germaniens werden bezeichnet: im Süden die Donau, im Westen der Rhein, im Norden die Nord- und Ostsee. Im Osten gab es eine derartige natürliche Grenze nicht, ausgenommen im Südosten die „Gebirge", wie Taeitus sagt, (Böhmerwald, Sudeten, Karpathen); weiter nördlich trennte die Germanen von ihren Nachbarn, nach einem Ausdrucke desselben Schriftstellers, nur „die Furcht." Das heißt: aus Furcht vor einem feindlichen Zusammenstoß hielten sich die Germanen und ihre Nachbarn von einander fern. Die Sueven, ein besonders kriegerischer Stamm, hatten, wie Cäsar berichtet, den Ehrgeiz, das Land rings um ihre Sitze her unbewohnt zu erhalten — zum Zeichen, daß kein anderes Volk sich in ihre Nähe wage. Die Grenznachbarn der Germanen waren im Osten die „Sar-maten", wie Tacitns sagt, d. H. wohl verschiedene slawische Völker, im Süden und Westen die Kelten, im Norden die Dänen oder Normannen, eine der germanischen stammverwandte Völkerschaft. Seit der Mitte des 1. Jahrh. v. Chr. waren die Länder südlich der Donau und westlich des Rheins der Römerherrschaft unterworfen. *) Daß, tote einzelne Geschichtsschreiber annehmen, die Germanen erst nach Skandinavien gezogen und von dorther nach Deutschland gekommen seien, scheint weniger glaubhaft, weil sie dann einen nicht ungefährlichen Seeweg hätten zurücklegen müssen.

15. Geschichte des deutschen Volkes und Landes - S. 3

1869 - Hannover : Hahn
3 sch en Völkern in der Südhälste die Hauptmasse der Gesammt- bevölkerung Europa's. 8) Die Einwanderung der Kelten, Germanen und Sla- ven nach Europa ist ohne Zweifel in der Reihe erfolgt, in welcher sie in historischer Zeit in den weit gestreckten Ländern des mittler« Europa von den Ufern des schwarzen Meeres bis zu den Gestaden des atlantischen Oceans neben einander wohnten. 9) Am frühesten und weitesten sind die Kelten (Ktxrai, bei den Griechen auch Galater, bei den Römern (rulli genannt) in diesem Erdtheile vorgedrungen. Sie hatten in verschiedenen Zweigen und Völkerschaften fast ganz Westeuropa von den Säulen des Hercules (Gibraltar) bis zum Rhein hin inne. Im vierten Jahrhundert vor Christus waren keltische Völkerschaften auch über die Alpen gedrungen und hatten dort das obere Italien in Besitz genommen. Andere erscheinen beim Beginn unserer Zeit- rechnung als Helvetier am Oberrhein, wo sie das Land zwischen dem Iura und den Alpen und vom Leman- bis zum Bodensee einnahmen; ferner als Raetier, Vindeliker, Boj er, Tau- risk er oder Noricher u. a. in dem ganzen Thale der obern Donau, vom rechten Ufer des Stromes bis tief in die Thalein- schnitte der Alpen. Daß Kelten in frühester Zeit auch ostwärts vom Rheine, in dem spätern Germanen-Lande gesessen, bezeugen noch manche Ueberreste keltischer Kultur in Benennungen von Bergen und Flüssen in dem jetzigen Deutschland, die keltischen Ursprungs sind, wenn man nicht mit vielleicht mehr Recht anneh- men will, daß sie aus einer Zeit stammen, wo die Unterschiede zwischen den einander zunächst verwandten keltischen und ger- manischen Stämmen kaum größer sein mochten, als die zwischen den ältesten Griechen und altitalischen Völkern. 10) Das Hauptland des keltischen Stammes blieb das nach ihm genannte Gallien, wo dieser Volksstamm am frühesten zu mannichfacher Civilisation in Ackerbau und Bergbau, in Handel und Gewerben vorgeschritten war, auch Städte und feste Orte als Sitz- und Stützpunkte zahlreicher meist republikanisch eingerichteter Gemeinwesen gegründet hat. Uebrigens erlag die Selbstständigkeit der keltischen Völker bereits im letzten Jahrhundert vor Christus im Westen fast überall den Römern, mit Rhein und etwas später auch im Thale der Donau den Germanen. 11) Die Germanen, die östlichen Nachbarn der Kelten, zerfallen in zwei Hälften, in eine nördliche oder skandinavische und in eine südliche oder deutsche. Für die durchgreifende nahe Verwandtschaft beider Aeste des großen germanischen Völkerstammes zeugen außer der Sprache die beiden gemeinsamen altgermanischen religiösen Vorstellungen, die sich vollständiger bei der Nordhälfte, den Bewohnern von Dänemark, Norwegen, Schweden, auch Is- 1"

16. Theil 1 - S. 375

1875 - Leipzig : Brandstetter
375 Einen willkommenen Vorwand bot das Vordringen der keltischen Helvetier, die, von germanischen Stämmen unaufhörlich bedrängt, ihr unfruchtbares, armes Bergland verließen, um in dem reicheren südwestlichen Gallien neue Wohnsitze zu gründen. Als ein noch wichtigerer Grund, römische Heere nach dem keltischen Lande zu bringen, konnte das Vordringen germanischer Völker über den Rhein gellen. Die vor fünfzig Jahren erfolgten Züge der Cirnbern und Teutonen mochten der äußerste Ring einer Kette von Völkerbewegungen im Innern der germanischen Länder gewesen sein, von welcher wir so gut als keine Kunde besitzen. Schon hatten westlich vom Rhein verschiedene deutsche Stämme eine Hei-math gefunden. Als Eroberer eingedrungen, forderten sie von den umwohnenden gallischen Völkerschaften Tribut und Geißeln. Dahin gehörten die Aduatuker und die Tunger an der Maas, in der Gegend von Lüttich, die Treverer und die Nervier im Hennegau. Je weniger die gallischen Kelten im Stande waren, den eindringenden Deutschen hinreichenden Widerstand zu leisten, desto günstiger war die Gelegenheit für die Römer, diese Zwistigkeiten für ihren eigenen Vortheil zu benützen. So traf es sich, daß, als um das Jahr 71 der deutsche Fürst Ariovist über den Rhein kam, um den Sequanern gegen die Aeduer beizustehen (beides keltische Völkerschaften) und sie dann beide zur Anerkennung seiner eigenen Herrschaft zwang, die Römer diese Veranlassung zu ergreifen dachten, um mit ihrer Dazwischenkunft den streit durch das Gewicht ihrer eigenen Macht zu endigen. Eine Empörung der schon früher unterworfenen Allobroger erheischte indeß noch dringendere Abwehr. Die Sachen wurden lässig betrieben, und Ariovist glaubte sich in seinem Rechte, indem er sich auf gallischem Boden in aller Form niederließ und daselbst ein deutsches Fürstenthum zu begründen begann. Man rechnet, daß bis gegen das Jahr 50 hin etwa 120,000 Deutsche über den Rhein gegangen waren. Im Frühling 58 traf der neue Statthalter Cajus Julius Cäsar in Gallien ein. Sein Heer bestand aus 24,000 Mann geübten Truppen, wozu dann die Zuzüge der Einheimischen kamen; Reiterei aus Spanien nebst numidischen und kretischen Bogenschützen und Schleuderern. Unter den Hauptleuten des Cäsar zeichneten sich Publius Crassus aus, der Sohn seines alten Freundes und Gefährten Crassus, und Titus Labienus, der treueste und kühnste von Cäsar's damaligen Anhängern. Der neue Gebieter von Gallien wandte sich zunächst gegen die Helvetier, die in langen Wagenreihen, welche Weiber und Kinder und alle fahrende Habe führten, durch die Pässe des Jura über die Saone setzten; man giebt ihre Zahl auf 368,000 Köpfe an, von welchen vielleicht der vierte Theil streitbare Männer waren. Bei Bibracta, wo die feindlichen Heere auf zwei gegenüber liegenden Hügelreihen zu stehen kamen, begann die Schlacht. Nach einem heißen Kampfe, in welchem die Römer anfangs erhebliche Verluste erlitten, blieb ihnen schließlich der Sieg. Die

17. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 120

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
120 §7 7. Alte Geschichte, Römer. C. Die germanischen Völker. § 77. I. Die Germanen vor der Völkerwanderung. 1. Name und Wohnsitze: a) Die Deutschen (von diutisc, d. i. volkstümlich, national, so genannt als ein Brudervolk gegenüber den Welschen oder Fremden) oder Germanen, d. i. entweder Männer des Wurfspießes (ger) oder Waldgebirgbewohner (v. sanskrit. gir = Berg) oder Rufer im Streit (v. keltischen garmwyn), sind ein Glied der indogermanischen Völkerfamilie; sie wohnten in dem rauhen und unwirtlichen Lande östlich vom Rhein und nördlich von der Donau bis zur Nord- und Ostsee, zum schwarzen Meere und der Wolga. b) Die wichtigsten germanischen Völkerschaften: 1. Im Westen des Rheins oder in Hieingermanien: die Rau-raker bei Basel, die Tribocker nördlich von diesen, die Ne-meter bei Straßburg, die Ubier bei Bingen, die Bataver an der Rheinmündung. Auch die Trevirer um Trier, die Nervier zwischen Maas und Schelde, zum Teil auch die Belgen rühmten sich germanischer Herkunft. 2. Die Völkerschaften des eigentlichen Deutschlands oder Großgerman iens lassen sich in ober- und niederdeutsche oder in Völker des suevischen und des sächsischen Stammes scheiden, a) Die suevischen Völkerschaften (von schweifen) wohnten in einem großen Halbkreise vom Mittelrhein bis zur Donau, den Karpathen, der Weichsel und der Ostsee, z. B. die Longobarden an der mittleren und unteren Elbe, die Semnonen an der Havel, die Angeln an der Ostsee, die' Hermunduren (Thüringen), Markomannen zwischen Rhein, Main und Donau, seit Augustus in Böhmen; die Ouaden an der mittleren Donau, die Goten an der Weichsel, zu denen auch die Gepiden, Heruler, Rugier und Schiren (an der Ostsee), die Burgunder (zwischen Oder und Weichsel) und die Vandalen (am Nordabhange des Riesengebirgs) zählten, d) Die niederdeutschen Stämme, feit dem 3. Jahrhundert ihr gemeinsamer 9?ame Sachsen (so benannt von ihren kurzen Schwertern Sax oder Sahs), z. B. die Sigambrer an der Sieg, seit Tiberius an der Rheinmündung und der ^ssel, die Krisen zwischen Rhein und Ems, die @Haufen westl. von diesen, die Brukterer an der Lippe, die Mars er im Osten der Ems, die Sachsen im Holsteinischen, die Cim-bern und Teutonen in Schleswig und Jütland, die Cherusker am Harz. Den Übergang von den sächsischen zu den suevischen Völkerschaften bildeten die Chatten (Hessen).

18. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 1. Land und Volk der Germanen. 3 Boden war wenig bearbeitet. Von Getreide baute man nur Gerste und Hafer. Üppige Weiden nährten Rindvieh und Pferde, die, wenn auch klein und unansehnlich, doch von trefflicher Art waren. Edle Obstbäume konnten nicht gedeihen, dagegen boten die Wälder wilde, eßbare Beeren mancherlei Art. Germanische Völkerstämme. Die Germanen führten ihre Abstammung auf ihre Götter zurück. Als Stammvater nennt Taeitus nach einer germanischen Volkssage den „von der Erde geborenen" Gott Tuisko und als dessen Sohn Mannus (den ersten Mann). Diesem schrieb man drei Söhne zu: Ingo, Jsto und Jrmin, nach welchen die Stämme Norddeutschlands Jngävonen, die „zunächst an dem Rhein" wohnenden Jstävonen, die Stämme Mittel- und Süddeutschlands Hermionen genannt wurden. Diese drei Hauptstämme zerfielen in mehr als 50 Einzelstämme, die jedoch nur lose zusammenhingen und während der Völkerwanderung zum Teil ineinander aufgingen. Auf der linken Rheinseite hatten sich die Triboker im Elsaß, die Nemster um Speier, die Vangionen um Worms, die Treuerer (Trierer) aus beiden Seiten der Mosel den Römern unterworfen, machten aber den thatenlosen Galliern (Kelten) gegenüber mit Stolz ihren germanischen Ursprung geltend. Unter Kaiser Augustus siedelten die rechtsrheinisch, den Treverern gegenüberwohnenden Ubier, die ebenfalls zu den Römern hielten, auf das linke Rheinuser und ließen sich im Gebiete des heutigen Köln nieder, wo ihre Hauptstadt 51 n. Chr. zur römischen Kolonie erhoben und als Geburtsort Agrippinas, der Tochter des Germanikus und Gemahlin des Kaisers Claudius, den Namen Colonia Agrippinensis erhielt. Das Rheindelta dagegen besetzten die Bataver. Auf der rechten Rheinseite wohnten: die Usipeter am Niederrhein, die Tenc-t er er den Ubiern gegenüber, die Brukt er er von der Lippe bis zur Ems, die Mars er im heutigen Münsterlande, die Sigambrer im Gebiet der Ruhr und Sieg, die streitbaren Chatten im Hessenlande, die tapfern Cherusker von der Weser bis zum Harz. Der Nordseeküste entlang wohnten von der Rhein- bis zur Emsmündung die Friesen, von da bis zur Elbe die Ch auken, in Holstein die Sachsen, nördlich davon die Angeln, in Jütland die Cimbern. Die im Osten wohnenden Stämme wurden unter dem Namen Sueben (die Schweifenden) zusammengefaßt. Dazu gehörten: die Langobarden auf der Westseite der unteren Elbe, die Semnonen im Gebiet der Havel und Spree, die Warnen in Mecklenburg; der Ostseeküste (dem suebischen Meere) entlang: die Heruler und Rugier

19. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1861 - Freiburg : Herder
Die Germanen. 3 Die Nation der Germanen. § 4. Die Germanen waren eine der großen arischen Volker-Abstammung samilie angehörige Nation, die in unbekannter Zeit aus Asien, wahr-und Wohn- scheinlich den vorausgegangenen Kelten folgend, nach Europa wau- derte und im ersten Jahrhundert v. Ehr. bereits den Rhein über- schritten hatte und die gallischen Kelten bedrängte, während noch andere keltische Völker im Alpengebirge und auf der nördlichen Abdachung desselben von Helvetien bis Pannonien, sowie in Böhmen und Mähren wohnten (Th. I. S. 136). Nach dem ausdrücklichen Zeugnisse des Leibliche Be- Cäsar und Tacitus waren die Germanen von jedem andern Volke leicht schaffenheit. zu unterscheiden, ausgezeichnet durch hohen Wuchs und kräftigen Glie- derbau, durch blonde oder röthliche Haare, blaue Augen mit heraus- forderndem Blick. Unter Cäsar betraten die Römer zuerst den Boden Germaniens, aber nicht 100 Jahre später, zur Zeit des Tacitus, waren sie von der Unmöglichkeit die Germanen zu besiegen überzeugt und be- trachteten dieselben als die einzigen gefährlichen Reichsfeinde. K 5. Der gleiche Schriftsteller behauptet, der Name Germanen sei Name, denselben von den Galliern beigelegt worden; man hat denselben daher aus dem Keltischen zu deuten versucht (früher als Waldbewohner, später als Lärmer; entschieden mißglückt ist die neueste Erklärung aus dem lateinischen Worte germani, nach welcher die Germanen „echte Gallier" wären). Im Volksmunde hat er sich nicht erhalten; „Teuto- nen" war nie der Name des ganzen germanischen Volkes, sondern nur eines Stammes, der von Marius bei Aquae Sextiae vernichtet wurde, auch steht er in keinem Zusammenhänge mit dem Namen „Deutsche" (die Wurzel lautet gothisch Thiuda, althochdeutsch Diota, d. h. Volk, von welchem die Adjectivbildungen thiudisk, diudisk, diutsch, deutsch ab- stammen, welche in Verbindung mit Volk oder Land das Nationale und Heimatliche im Gegensätze zu dem Fremden bezeichnen), der erst viel später, nach der gänzlichen Auflösung des Frankenreiches Natioualname wurde. 8 6. Wie Tacitus berichtet, feierten die Germanen den erdgebornen Stämme. Gott Tuisko und dessen Sohn Mann als Urväter; von Manns drei Söhnen leiteten sie die drei Hauptstämme der germanischen Nation her: 1) die Jstävonen am Rheine, von dessen Mündungen bis an den Main; 2) die Jngävonen, von den Rheinmündungen bis Jütland (cimbrischer Chersones); 3) die Hermionen (Herminonen) in dem andern Germanien, oder die Sueven im weitesten Sinne des Wortes. Eine andere Meinung beschränkt die Herminonen auf die Stämme des Cheruskerbundes zu beiden Seiten der Weser, sowie des Chat- tenbundes, vom Zusammenfluß der Werra und Fulda bis an den Main, und erklärt die Sueven als nach Ost und Süd gewanderte, mit fremden Völkern gemischte germanische Stämme. Die Germanen kannten demnach ihre gemeinschaftliche Abstammung Zwietracht und behaupteten stolz, kein Volk der Erde übertreffe sie an Kriegsmuth eine «ran. und Treue. Dies hinderte aber ihre Stämme nicht, sich gegenseitig bis Eigenschaft, zur Vernichtung zu bekämpfen und mit andern Völkern im Bunde oder in deren Dienste gegen Germanen zu fechten. 1«-

20. Deutsche Geschichte für die mittleren Klassen - S. 3

1906 - Halle a.S. : Buchh. des Waisenhauses
Rmer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. 3 Sklaverei zu fallen, selbst den Tod gaben. Rom war ein erstes Mal vor dem Ansturm der Germanen gerettet; Marius wurde als der dritte Grnder Roms" begrt. 2. Csar und die Germanen. Einige Jahrzehnte spter er. Ariovm. schienen zum zweiten Male germanische Eroberer in Gallien. Der khne und trotzige Suevenhuptling Ariovist, der erste Germane, von dessen Wesen wir eine klarere Vorstellung haben, war von dem keltischen Volke der Sequaner, das an der Saone wohnte, gegen einen Nachbarstamm, die Hdner, zu Hilse gerufen worden, setzte sich aber nach dem Siege im Lande der Sequaner fest und zog immer neue germanische Volkshaufen der den Rhein an sich. Das mittlere Gallien drohte germanischer Besitz zu werden. Da erkannte Gajns Julius Csar, der im Jahre 58 Statthalter der rmischen Provinz im sdstlichen Gallien war, die Gefahr; er stellte an Ariovist die Forderung, vor ihm zu erscheinen und die Kelten nicht serner zu bedrcken. Da der Germane diese Zumutung mit stolzen Worten ablehnte und sich aus das Kriegsrecht berief, so zog Csar gegen ihn. Es gelang ihm sein eingeschchtertes Heer wieder zu ermutigen. Nachdem eine Unterredung beider Feldherren ohne Ergebnis verlausen war, sand die Schlacht in der Gegend des heutigen Mlhausen im Elsa statt; nach hartem Kampfe errangen die Rmer den Sieg. Ariovist entkam der den 58> Rhein, der nun die Grenze zwischen dem rmischen Reich und dem Gebiete der freien Germanen wurde. Zwischen dem Strom und dm Bergen der Vogesen und der Hardt lie Csar germanischen Stmmen die Wohnsitze, die sie bereits besetzt hatten, mit der Pflicht, die Grenze zu hten. Die Triboker saen um Hagenau, die Nemeter um Speier, die Vangkmen um Worms in Rheinhessen. Auch im untern Neckarland blieben, wie es scheint, snebische Scharen zurck. In den nchsten Jahren unterwarf Csar ganz Gallien. Auch die Mn-germanischen Vlkerschaften der Usipeter und Tenkterer, die latib;u6er0anae' suchend den Rhein berschritten hatten, besiegte er und ging dann, um die Germanen, vor allem die zunchst wohnenden S u e v e n einzuschchtern und von Einfllen abzuschrecken, zweimal selbst auf einer Brcke der den Rhein. Jedoch blieb er nur einige Wochen auf dem andren Ufer. Die Sneven stellten sich ihm nfcht zur Schlacht, sondern zogen sich in Wlder und Smpfe zurck. Rmer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius. aiugufius. 3. Die Feldzge des Drusus rnib Tiberius. Erst zur Zeit des 30 v.m Augustus, der nach der Besiegung des Antonius bei Actium der Monarch Chr. i*