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1. Geschichte des Mittelalters - S. 3

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 1. Land und Volk der Germanen. 3 Boden war wenig bearbeitet. Von Getreide baute man nur Gerste und Hafer. Üppige Weiden nährten Rindvieh und Pferde, die, wenn auch klein und unansehnlich, doch von trefflicher Art waren. Edle Obstbäume konnten nicht gedeihen, dagegen boten die Wälder wilde, eßbare Beeren mancherlei Art. Germanische Völkerstämme. Die Germanen führten ihre Abstammung auf ihre Götter zurück. Als Stammvater nennt Taeitus nach einer germanischen Volkssage den „von der Erde geborenen" Gott Tuisko und als dessen Sohn Mannus (den ersten Mann). Diesem schrieb man drei Söhne zu: Ingo, Jsto und Jrmin, nach welchen die Stämme Norddeutschlands Jngävonen, die „zunächst an dem Rhein" wohnenden Jstävonen, die Stämme Mittel- und Süddeutschlands Hermionen genannt wurden. Diese drei Hauptstämme zerfielen in mehr als 50 Einzelstämme, die jedoch nur lose zusammenhingen und während der Völkerwanderung zum Teil ineinander aufgingen. Auf der linken Rheinseite hatten sich die Triboker im Elsaß, die Nemster um Speier, die Vangionen um Worms, die Treuerer (Trierer) aus beiden Seiten der Mosel den Römern unterworfen, machten aber den thatenlosen Galliern (Kelten) gegenüber mit Stolz ihren germanischen Ursprung geltend. Unter Kaiser Augustus siedelten die rechtsrheinisch, den Treverern gegenüberwohnenden Ubier, die ebenfalls zu den Römern hielten, auf das linke Rheinuser und ließen sich im Gebiete des heutigen Köln nieder, wo ihre Hauptstadt 51 n. Chr. zur römischen Kolonie erhoben und als Geburtsort Agrippinas, der Tochter des Germanikus und Gemahlin des Kaisers Claudius, den Namen Colonia Agrippinensis erhielt. Das Rheindelta dagegen besetzten die Bataver. Auf der rechten Rheinseite wohnten: die Usipeter am Niederrhein, die Tenc-t er er den Ubiern gegenüber, die Brukt er er von der Lippe bis zur Ems, die Mars er im heutigen Münsterlande, die Sigambrer im Gebiet der Ruhr und Sieg, die streitbaren Chatten im Hessenlande, die tapfern Cherusker von der Weser bis zum Harz. Der Nordseeküste entlang wohnten von der Rhein- bis zur Emsmündung die Friesen, von da bis zur Elbe die Ch auken, in Holstein die Sachsen, nördlich davon die Angeln, in Jütland die Cimbern. Die im Osten wohnenden Stämme wurden unter dem Namen Sueben (die Schweifenden) zusammengefaßt. Dazu gehörten: die Langobarden auf der Westseite der unteren Elbe, die Semnonen im Gebiet der Havel und Spree, die Warnen in Mecklenburg; der Ostseeküste (dem suebischen Meere) entlang: die Heruler und Rugier

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1. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 15

1915 - Bonn : Hanstein
15 I. Die Römer am Rhein. Die Veredelung der germanisch-keltischen Kultur. Zur Zeit, als C ä s a r Gallien bis an den Rhein eroberte und die römische Republik allmählich dem Kaisertum entgegenreifte, bewohnten die heutigen Rheinlande Kelten und Germanen und Mischstämme dieser sprachverwandten Völker. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins saßen die Ubier, Sugambrer, Usipeter und Tenchterer, Bruk-terer und Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Cleve wohnten die Menapier, ein keltischer Volksstamm, der zum Teil noch gegen die anstürmenden Germanen seine früheren Wohnsitze auf der rechten Seite des Rheines behauptet hatte, und in der Gegend des heutigen Triers finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber stark germanisch durchsetzt waren. Die Tungern, Nervier und Ebu-ronen, teils keltischen und teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich auf der linken Rheinseite. Ebenso fanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, die Aduatuker, wahrscheinlich Reste der ehemaligen Kimbern, die um das Jahr 115 v. Chr. nach Süden drangen und von den Römern größtenteils aufgerieben wurden. Den Adua-tukern wurde von den Kelten zuerst der Name Germanen beigelegt; sie bildeten den führenden Bestandteil der Deutschbeigen. Von ihren weiter östlich wohnenden Nachbarn, den Chatten, den Cheruskern, Amsivariern und Chau-ken hatten die auf der rechten Rheinseite wohnenden Stämme manchen Druck zu erleiden. Zuerst suchten sich die Usipeter undtenchterer am Niederrhein Luft zu machen. Sie nahmen die den Menapiern auf dem rechten Rheinufer

2. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 4

1904 - Bonn : Hanstein
I. Die Römer am Rhein. Schon vor dem ersten vorchristlichen Jahrhundert (vielleicht um 200) begann eine grosse Bewegung der germanischen Völker gegen Rhein und Donau. Es ist die erste, sogenannte westgermanische anderung, die mit den Markomannenzügen ihren Abschluß findet. Die keltischen und gallischen Stämme, die ursprünglich östlich bis zur Elbe reichten, mußten weichen; ihre Grenzen nach Osten bildete bald der Rhein, während östlich vom Rheine bis zur Elbe und Weichsel germanische Völker wohnten. Zur Zeit, als Cäsar Gallien bis an den Rhein eroberte, bewohnten die heutigen Rheinlande Kelten und Germanen und Mischstämme aus diesen sprachvenvandten Völkern. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins wohnten die Ubier *) — zwischen Lahn (Main) und Sieg resp. Wtupper —, die Sugambrer — zwischen Sieg und Ruhr oder Lippe — : nördlich von diesen die Usipeter und Tenchterer und zwischen Waal und Leck die Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Cleve begegnen uns die Menapier, ein keltischer Volksstamm, der zum Teil noch gegen die anstürmenden Germanen seine früheren Wohnsitze auf der rechten Seite des Rheines behauptet hatte, und in der Gegend des heutigen Trier finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber stark germanisch durchsetzt waren. Die Tungern, Nervier und Eburonen, teils keltischen, teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich auf der linken Rheinseite. Ebenso fanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, die Aduatuker, wahrscheinlich Reste der ehemaligen Kimbern und Teutonen, die um das Jahr 115 v. Chr. durch das Elbetal nach Süden drangen und von den Römern größtenteils aufgerieben wurden. Den Aduatukern wurde von den Kelten zuerst der Name Germanen beigelegt; sie bildeten den führenden Bestandteil der Deutschbeigen. Von ihren weiter östlich x) Die Angabe der Wohnsitze der einzelnen Stämme folgt den jetzt meist verbreiteten Annahmen.

3. Rheinisches Realienbuch - S. 4

1917 - Breslau : Hirt
4 Geschichte. I Die Langobarden wohnten an der Elbe, die Burgunden und Goten in der Gegend der Oder- und Weichselmündung. Auf der linken Rheinseite wohnten noch einzelne Keltenstämme: bei Trier die Treverer, in der Eifel bis nach Aachen hin die Eburonen. 5. Krieg. War Kriegsgefahr, so bot der Stamm den Heerbann auf. Mit Schild und Speer, Streitaxt und Keule zogen die freien Männer in den Krieg. Der Führer des Heeres war der Herzog, den die Krieger wählten. Nicht selten banden sich im Kampfe die vordersten Krieger mit Stricken aneinander, damit niemand weiche. Die Schlachtlinie hatte meist Keilform. Mann kämpfte gegen Mann. In die Schlacht zogen die Krieger mit Schlachtgesang. Beim Siege stimmten sie den Siegesgesang an. Aufgaben: Beschreibe ein germanisches Gehöft und fertige einen Grundriß an! Erkläre: Halle, Freier, Unfreier, Sklave! Welche Wochentage, Orts- oder Flurnamen deiner Heimat erinnern an germanische Götter? In welchen Sagen deiner Heimat hat sich das An- denken an germanische Götter erhalten? (Der blecherne Jäger, Wodans Heer, Zwerge, Nixen und Riesen.) Welche Volksfeste und Kinderspiele enthalten Anklänge an germanische Götter oder Götterverehrnng? (Johannisfeuer, Michels- oder Martinsseuer, Martinsgans, Brüäen- und Dornröschenspiel.) Wo haben in deiner Heimat die Germanen ihre Götter verehrt, wo ihre Toten begraben? Beschreibe ein Germanengrab und zeichne eine Urne! Gibt es in deiner Heimat noch eine Allmende? Wie hieß dein Heimatgau? Erkläre den Namen! Wo war die Mahlstatt? Welcher Stamm wohnte in deiner Heimat? Erkläre: Sippe, Markgenossenschaft, Gau, Stamm, Mahlstatt, Heerbann, Herzog! 2. Römer und Germanen. 1. Im Kampfe. Zur Zeit der Geburt Christi wohnte in Italien ein mächtiges Volk, die Römer. Ihr Kaiser war damals Augustus; er herrschte über Italien und Griechenland, Vorderasien, den Nordrand von Afrika, Spanien und Gallien. Schon fünfzig Jahre vor Christi Geburt hatte der römische Feldherr Julius Cäsar Gallien, das heutige Frankreich, bis an den Rhein erobert; auf einer Brücke zog er auch über den Rhein in das Land der Sugambrer. Er konnte aber die Germanen nicht bezwingen. Nur die Ubier beugten sich'den Römern. Sie zogen im Jahre 38 v. Chr. von der rechten auf die linke Rheinseite und gründeten Cöln. Kaiser Augustus faßte den Plan, auch das Land rechts vom Rhein zu er- obern, um Gallien zu sichern. Im Jahre 13 v. Chr. schickte er seinen Feldherrn Drus us nach Deutschland. Dieser zog viermal in das Innere Germaniens. Trotz- dem er ein kriegsgeübtes Heer hatte, konnte er nicht viel ausrichten. Die Germanen zogen sich in ihre dichten Urwälder zurück. Dorthin konnten ihnen die Römer nicht folgen. Drusus drang bis zur Elbe vor. Als er aber zurück- kehrte, stürzte er vom Pferde und starb an den Folgen eines Beinbruchs. Dem Bruder des Drusus, Tiberius, gelang es in den folgenden Jahren, das rechts- rheinische Germanien zu unterwerfen. Die Sugambrer wurden auf die linse Rheinseite verpflanzt. Die Westgermanen wurden so den Römern untertan. Sie liebten aber die Frei- heit über alles und suchten diese um seden Preis wieder zu gewinnen. In der

4. Deutsche Geschichte bis 1648 - S. 4

1905 - Breslau : Dülfer
4 Unsere Vter zur Zeit Armins. I). Name. Der Name Germanen" ist unfern Vorfahren woh! zuerst von den Kelten, ihren westlichen Nachbarn, beigelegt worden; diese nannten einen benachbarten Stamm berm Rhein Germanen", d. i. Nachbarn, spter wurde dieser Name auf alle Stmme unserer Vorfahren bertragen. (Vgl. die Bezeichnung der Franzosen fr die Deutschen les Allemands; von den Alemannen auf alle Deutschen bertragen.) Erst im 9. und 10. Jahrhundert nahmen unsere Vorfahren den Namen Deutsche" an (von thiod das Volk, thiudisk volkstmlich), als die Deutschen das herrschende Volk des Abendlandes geworden waren. e. Einige Stmme. Die Germanen hielten sich fr ein Volk. Sie feierten in alten Liedern Mannus, einen Gttersohn, als Ahnherrn ihres Volks. Dem Mannus gaben sie drei Shne, nach deren Namen die an der Nordsee wohnenden Germanen Jngvonen, am Rhein entlang Jstvonen, die in der Mitte Hermionen genannt wurden. Auf Jtland und der skandinavischen Halbinsel wohnten die Nordgermanen (vgl. die spteren Normannen); ihnen zunchst auf den Inseln der Ostsee und an der Weichsel die Goten. Die Stmme im Osten fhrten auch den Gesamtnamen Sueben. Von ihnen wohnten die Vandalen nrdlich vom Riesengebirge, die Burgunder zwischen Weichsel und Oder, die Heruler und Rugier an der Mndung der Oder. In Nordbhmen finden wir die Markomannen, die Semnonen rechts, die Longobarden links von der Elbe, in Schleswig die Angeln. An der Nordsee saen die Friesen und Chanken, an der Elbmndung die Sachsen, in Jtland die Kimbern, zu beiden Seiten der mittleren Weser die Cherusker. Am Rhein wohnten auf der linken Seite: die Bataver auf den Rheininseln, die Ubier um Kln, die Treverer um Trier, die Vaugionen um Worms; auf der rechten Rheinseite: die Brukterer und Marsen, an der Sieg die Sigambrer, nrdlich vom Main die Kotten. In Thringen finden wir die Hermun-duren. d. ueres. Die Germanen werden von den Rmern als riesige Gestalten", Wesen an Mut und Gestalt" geschildert. Sie scheinen vielfach der 2 m groß gewesen zu sein. Die Mutter nhrte das Kind, nie wurde es Ammen bergeben; fast nackt und ohne Pflege wuchs es heran. Der krftige Krper wurde durch Abhrtung, z. B. kalte Bder bis in den Winter hinein, durch Leibesbungen und eine ein-fache Lebensweise gesthlt. Trotz ihrer Gre waren die Germanen schlank und gewandt, wovon der Schwertertanz und ihre gewaltigen Sprnge Zeugnis ablegen. Hunger und Klte vermochten sie lange zu trotzen, nicht so Hitze und Durst (Vercell!). Beim Angriff waren sie strmisch. Als besondere Merkmale werden uns ihre khnblitzenden blauen Augen und ihr rtlich-blondes Haar angefhrt (doch ebenso von den Kelten und den alten Preußen). e. Kleidung. Als Krperbedeckung diente allen ein Mantel, durch eine Spange oder einen Dorn zusammengehalten. Nur die Reichen

5. Die Alte Welt - S. XV

1877 - Regensburg : Manz
Xv Turin), sondern den bequemsten und für die Verproviantirung vortheilhaftesten über den kleinen Bernhard, und auch diesen nicht auf dem nächsten Wege (durch das untere Iserethal), sondern er ging das linke Rhoneufer aufwärts bis Vienne und dann mitten durch die reiche, schon damals dicht bevölkerte sog. Insel der Allobroger (welche im Westen und Norden von der Rhone, im Süden von der Isöre umschlossen wird); auf einem sehr steilen Wege kam er nicht ohne Verlust am See von Bourget hinab, dann über Chambery in das Iserethal, welches bis zum Fasse des kleinen Bernhard verfolgt ward. Nach einem durch die vorgerückte Jahreszeit schwierigen Uebergang folgte er dem Laufe der Doria über Aosta bis Ivrea, wo die erschöpften Truppen sich durch eine vierzehntägige Rast von den ausserordentlichen Anstrengungen und Entbehrungen erholten. Darauf erstürmten sie Turin (Taurasia), zogen am Po abwärts, besiegten den Scipio in der Ebene zwischen der Sesia und dem Ticinus, gingen, da Scipio die Po-brücke hinter sich abgebrochen hatte, weiter aufwärts hinüber und trafen die vereinigten consularischen Heere (des Scipio und Tiberius Sempronius) hinter der stark angeschwollenen Trebia aufgestellt. Hannibal lockte die Gegner durch den Fluss auf dessen linke (?) Seite und schlug sie. Im Frühjahre 217 fand er weniger Schwierigkeiten bei dem Apenninenübergang, den er in möglichst westlicher Richtung bewerkstelligte, als in den sumpfigen Niederungen des Arno, wo die Armee 4 Tage im Wasser marschirte. Von Fäsulä (unweit Florenz) zog Hannibal, das Heer des Consuls C. Flaminius, welches bei Arretium stand, umgehend, gegen Perusia; eilig folgte ihm der Consul und erreichte ihn in der Gegend von Cortona, wo Hannibal in einem engen Defilö zwischen steilen Bergwänden, welches in den trasimenischen See mündete, das römische Heer mit seinem Anführer vernichtete. Darauf zog der Sieger nicht gegen Rom, wo man ihn schon erwartete, sondern an der Festung Spoletum vorbei nach Picenum bis an die Küste des adriatischen Meeres, dann an der Küste entlang nach Unteritalien. Als er an der römischen Festung Luceria vorbei gegen Arpi marschirte, erfuhr er den Plan des Q. Fabius Cunctator, ihn durch kleine Gefechte zu schwächen und allmählich auszuhungern. Dess-halb rückte er an dem römischen Heere vorbei über den Apenninus nach Beneventum und weiter nach Capua; aber als der erwartete Abfall der Campaner nicht erfolgte, wandte er sich zurück nach Apulien, und als Q. Fabius ihm bei Casilinum (dem heutigen Capua) den Weg versperrte, täuschte er ihn durch die List mit den Ochsen, die brennende Reisigbüschel auf den Hörnern trugen, und gelangte nach Allifä. Dann nahm er den Schein an, als wenn er auf Rom losgehe und drang in nordöstlicher Richtung bis in das Gebiet der Peligner vor, kehrte aber über Geronium nach Apulien zurück, wo er 216 den glänzenden Sieg bei Cannä am Aufidus gewann, der den Abfall der meisten Völker Unteritaliens, der meisten Samniter, des wichtigen Capua und sämmtlicher cisalpinischer Gallier entschied. Blatt Das letzte Blatt stellt die Wohnsitze der celtischen und germanischen Völker dar. Von den ersteren, welche über Gallien, Britannien und Rätien verbreitet waren und den Römern unterworfen wurden, ist bereits in den Erläuterungen zu Blatt Vii. die Rede gewesen. Die germanischen Völkerstämme zerfallen in 1) die westrheinischen Germanen, welche längere Zeit unter römischer Herrschaft standen, 2) die eigentlichen Germanen zwischen Rhein, Elbe und Donau, 3) die suevischen oder östlichen Germanen jenseit der Elbe. I. Zu den westrheinischen Germanen, welche schon früh durch die römische Herrschaft von ihren Stammgenossen auf dem rechten Rheinufer getrennt wurden, gehören die Nemeten (zwischen Strassburg und Speier) und die Van-gionen (in der Gegend von Worms), beide also in dem spätem Germania superior, ferner in dem ursprünglichen belgischen Gallien (einschliesslich Germania inferior): die Treverer zu beiden Seiten der Mosel, deren Hauptort Col. Treverorum (Trier) sich in der Folge zur Hauptstadt von ganz Gallien erhob, die Aduatiker an der mittlern Maas, die Nervier an der Sambre, die Menapier an der Schelde, die Moriner an dem Fretum Gallicum (Canal la Manche), die Tungern zwischen Maas und Schelde, die Eburonen an der Maas, endlich die Bataver im Deltalande des Rheines, deren Gebiet von Cäsar noch zu Germanien, unter Augustus aber schon zu Gallien gerechnet wurde. Zu diesen gallischen Germanen kamen zuletzt noch die Ubier (von Neuwied bis Köln gegenüber) hinzu, welche unter Augustus auf die linke Rheinseite versetzt wurden und namentlich im batavischen Freiheitskriege als treue Bundesgenossen der Römer erscheinen. Ii. Die eigentlichen Germanen zerfallen wieder in drei Hauptstämme, deren Namen auf die 3 Söhne des (mythischen) gemeinschaftlichen Stammvaters Man, nämlich auf Ingo, Isco und Irmino, zurückgeführt werden. a) Die Istävonen (nach J. Grimm: Iscävonen), ober die Westländer auf dem rechten Ufer des Mittel- und Niederrheins vom Einflüsse des Mains bis zur Mündung der Yssel. Zu ihnen gehörten: 1) Die Usipeter, theils am Mittelrhein, theils am Niederrhein (von der Insel der Bataver aufwärts bis zur untern Lippe). 2) Die Tencteren, welche stets in Verbindung mit den Usipetern (gleichsam als eine Völkerschaft) erscheinen, nahmen etwa um die Mitte des ersten Jahrhunderts die Wohnsitze der von Augustus auf Viii. das linke Rheinufer (in die Schutzgewalt der Römer) versetzten Ubier ein. 3) Die Sigambern oder Sicambrer (wahrscheinlich die Gamabrinen des Strabo und Gambrivier des Tacitus) in dem Berglande zwischen Lippe und Lahn (?) bis zum Rheine. 4) Die Bructerer zwischen der Lippe und der obern Ems. 5) Die Chamaven, nördlich von der Lippe bis zu den Grenzen der Friesen. 6) Die Marsen, ein später ganz verschollener Name für Völkerschaften im Norden der Bructerer bis zu den Cherusken und nördlich bis zu den Chauken. b) Die Ingävonen oder die Küstenbewohner an der Nordsee vom Ausflusse des Rheins bis in die cimbrische Halbinsel (Jütland). 1) Die Friesen in dem Küstenlande von der östlichen Mündung des Rheins bis jenseit der Ems und auf den Inseln an dieser Küste, von ihren stammverwandten Nachbarn durch besonderes Recht und besondere Sprache bis auf den heutigen Tag geschieden. 2) Die Amsibarier im Binnenlande (südlich von den Friesen und Chauken) zu beiden Seiten der mittlern Ems. 3) Die Chauken (Chauci) in den Marschländern von der untern Ems bis zur untern Elbe, also zu beiden Seiten der untern Weser, wahrscheinlich auch eine Völkerverbindung, wie die Cherusken (s. unten). 4) Die Angrivarier im Binnenlande zu beiden Seiten der Weser (oberhalb des Einflusses der Aller) und der untern Aller; sie erscheinen später unter dem Namen der sächsischen Engern. 5) Die Saxönen im Osten der untern Elbe (im heutigen westlichen Holstein), ein kleiner Stamm, dessen Name nach der Zeit des Ptole-mäus für Jahrhunderte lang aus der Geschichte verschwindet, dann wiederum in Britannien auftaucht und, von da aus nach dem Festlande getragen, zuerst für die Friesen am Rhein, dann, im Gegensatz zu den Franken, für die Niederdeutschen zwischen Rhein und Elbe in Gebrauch kam. Wie man (nach Plinius und Ptolemäus) den westlichen Theil der

6. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 9

1909 - : Schöningh
§ 1. Die Germanen. 9 Den Namen Germanen kennt Pytheas für unsere Vorfahren noch nicht; er rechnet sie zu den Skythen; erst Cäsar schied beide Völker scharf. Nach der heute meist verbreiteten Annahme benannten die Kelten mit dem Namen Germanen oder Nachbar zuerst die linksrheinischen Adnatuker. Von ihnen ging der Name aus die ostrheinischen Völker über. Selbst haben die Germanen sich Wohl nie mit diesem Namen genannt.1 Schon früh schieden sich die Germanen in Ost- und Westgermanen; die Grenze beider Völkergruppen war etwa die Wasserscheide zwischen Elbe und Oder. Zu den Ostgermanen zählten die Goten, Gepiden, Rugier, Vandalen und Burgunden; die West-germanen zerfielen in die Gruppen derjngväonen,Jstväonen und Herminonen; diese Völkergruppen waren zugleich Kultusgemeinschaften, ähnlich den griechischen Amphiktionien. Die Jngväonen hatten die Nordseeküste von der Elbe- bis zur Rheinmündung inne, die Jstväonen wohnten am unteren und mittleren Rhein, und die Herminonen breiteten sich in den Gebirgsgegenden des mittleren und südlichen Deutschlands aus. \ Zur Zeit, als Cäsar sich anschickte, Gallien bis an den Rhein zu erobern, bewohnten die Rheingebiete Germanen und Kelten und Misch -stamme dieser sprachverwandten Völker. Am Oberrhein saßen die ^.riboker, Nemeter und Vangionen. Erstere hatten den Rhein bereits überschritten und wohnten zwischen Straßburg und Mainz im Gebiet der keltischen Mediomatriker, deren Mittelpunkt Dividurum (Metz) bildete. Die Nemeter und Vangionen saßen noch aus der rechten Seite des Rheines, wenn auch einzelne Heerhausen sich bereits Ariovist angeschlossen hatten und in Gallien eingezogen waren. Auf der rechten Seite des Mittel- und Niederrheins wohnten die Ubier etwa zwischen Main und Wupper —, die Sugambrer — nördlich bis zur Ruhr und östlich landeinwärts —, die Usipeter und Tenkterer nördlich von den Sugambreru, östlich von diesen die Brukterer und im Rheindelta die Bataver. Im Nordosten Belgiens bis nach Kleve wohnten die Menapier, ein keltischer Volksstamm, und in der Moselgegend finden wir die Treverer, die anfangs rein keltisch, später aber mit germanischen Elementen durchsetzt waren. Die Lungern, Nervier und Eburonen, teils keltischen, teils germanischen Ursprungs, behaupteten sich aus der linken Rheinseite. Ebenso befanden sich dort, eingekeilt zwischen die genannten Stämme, Jhunc luirb auch aus dem lettischen at§ germen — 2bctibbeuiof)nev von germe = bichter Walb gebeutet.

7. Der Lehrstoff der dritten Klasse - S. 2

1904 - Breslau : Hirt
2 Deutsche Geschichte von der ltesten Zeit bis zum Ausgange der Karolinger. l Nachbarn, wurde unfern Vorfahren von den Kelten und daher auch von den Rmern beigelegt1). Die Englnder nennen uns noch heute mit diesem Namen2), während die Franzosen den Stammesnamen der Ale-mannen auf unser ganzes Volk bertragen haben. Das Wort deutsch ist entstanden aus dem althochdeutschen Worte thiudisk = vlkisch, volkstmlich (gotisch thiuda, althochdeutsch thiota = Volk) und wurde zuerst um die Mitte des 9. Jahrhunderts zur Bezeichnung der Volkssprache im Gegensatze zur Kirchen- und Gelehrtensprache, dem Lateini-schen, angewandt. Im Laufe des 10. und 11. Jahrhunderts ging diese Bezeichnung allmhlich auch auf Land und Volk der. Thiudisk lautet in der lateinischen Form teutiscus oder theodiscus, und daraus entstand das italienische Tedeschi3) = Deutsche. 3. Wohnsitze der Germanen. Gegen Ende des 4. Jahrhunderts vor Chr. erschienen zuerst germanische Stmme in den Gegenden der Weichsel und Ostsee. Wahrscheinlich waren sie aus Skaudiuavieu herbergekommen. Im Verlaufe der folgenden Jahrhunderte drangen sie allmhlich bis an den Rhein und die Donau vor, indem sie die dort ansssigen Kelten unterwarfen oder weiter nach Westen drngten. Als sie aber den Rhein berschritten, um Gallien zu erobern, wurde ihrem Vordringen von den Rmern Einhalt geboten. Die zwischen Elbe und Rhein wohnenden Stmme gingen nun allmhlich zum sehaften Leben der, während die ostwrts wohnenden Stmme in dem ausgedehnten Gebiete zwischen der Ostsee und dem Schwarzen Meere ihr Wanderleben fortsetzten. Von den zahlreichen Stmmen der Westgermanen wohnten beim Beginne der rmischen Herrschast in Gallien die Bataver im Mnduugs-gebiete des Rheines und der Maas, die Friesen an der Nordsee bis zur Ems, stlich von ihnen die Chanken bis zur Elbe, die Marser westlich der Mittlern Ems, die Brukterer an der obern Ems und Lippe, die Cherusker im Wesergebiete zwischen Teutoburger Wald und Harz, die Sngambrer sdlich der Lippe bis zur Sieg, die Chatten vom Taunus bis zum Thringer Walde. Die Ubier, die ursprnglich an der Lahn saen, wurden im Jahre 38 vor Chr. von dem rmischen Feldherrn Agrippa auf das linke Rheinufer verpflanzt, wo Cln ihr Mittelpunkt war. Auer diesen werden noch viele andere Stmme von den rmischen Schriftstellern genannt. Zu den Ostgermanen zhlten die Langobarden auf dem linken Ufer der Mittlern Elbe, die Semnonen zwischen Elbe und Oder, die Burgunden an der Warthe, die Goten an der Weichsel und Ostsee, *) Andere erklären den Namen Germanen als Rufer im Streit oder als Name eines einzelnen Stammes, den die Kelten zuerst kennen lernten. 2) Englisch: Germans, französisch: Allemands. 3) Gesprochen: Tedeski.

8. Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte - S. 183

1892 - Leipzig : Voigtländer
11. Are Whernprovinz. Von Mit einer Dr. Uethfeld, Geschichtskarte. Gymnasiallehrer. I. Abriß der rheinischen Geschichte. 1. Das Rheinland unter römischer Herrschaft. In den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt bewohnten das Gebiet der heutigen Rheinprovinz die Kelten, welche nicht bloß links, sondern auch rechts des Rheines bis zur Elbe hin sich ausbreiteten , jedoch bis um das Jahr 50 v. Chr. vor den von Osten her nachdrängenden Germanen bis an den Rhein zurückwichen. Damals (58—50) war römischer Statthalter in Gallien Cajus Julius Cäsar. Diesem verdanken wir die erste Kunde von den Bewohnern des Rheinlandes. Cäsar hatte Ursache, sich um die Art und Sitte der Germanen zu bekümmern; er hatte die Aufgabe, die linksrheinischen Gebiete zu unterwerfen und die rechtsrheinischen Stämme von ihrem Vordringen gegen das römische Gallien abzuhalten. So kam es zu den blutigen Kämpfen, die uns der große Römer selbst geschildert hat. Zweimal (55 und 53 v. Chr.) überschritt Cäsar den Rheinstrom auf einer Pfahlbrücke in der Gegend von Andernach. Römerfreundlich waren damals von den Germanen die Ubier, welche zuerst nördlich der Lahn wohnten, aber i. I. 37 n. Chr. von M. Agrippa weiter unterhalb auf dem linken Rheinufer angesiedelt wurden. Ihre Hauptstadt wurde im I. 51 n. Chr. römische Kolonie, die zu Ehren der Agrippina, der Gemahlin des damals regierenden römischen Kaisers Claudius, den Namen

9. Die Rheinprovinz - S. 1

1910 - Leipzig : Voigtländer
Diesen Anhang klebe man mittels be« gummierten Papierstreifen» am Schluff« be8 Geschtchtslehrbuchs eltt. Landes- und Provinzialgefchichtr. Heft 1l Anhang der in R. Boigtläuders Verlag in Leipzig erschienenen geschichtlichen Lehrbücher. I. Abriß der rheinischen Geschichte. 1. Das Rheinland unter römischer Herrschaft. In den letzten Jahrhunderten vor Christi Geburt bewohnten das Gebiet der heutigen Rheinprovinz die Kelten- Sie breiteten sich nicht bloß links, sondern auch rechts des Rheines bis zur Elbe aus, wichen jedoch bis um das Jahr 50 v. Chr. vor den von Osten her nachdrängenden Germanen bis an den Rhein zurück. Damals (58—50) war römischer Statthalter in Gallien Cajus Julius Cäsar. Diesem verdanken wir die erste Kunde von den Bewohnern des Rheinlandes. Cäsar hatte Ursache, sich um die Art und Sitte der Germanen zu kümmern; war es doch seine Aufgabe, die linksrheinischen Gebiete zu unterwerfen und die rechtsrheinischen Stämme von ihrem Vordringen gegen das römische Gallien abzuhalten. So kam es zu den blutigen Kämpfen, die uns der große Römer selbst geschildert hat. Zweimal (55 und 53 v. Chr.) überschritt Cäsar den Rheinstrom auf einer Pfahlbrücke in der Gegend von Andernach. Römerfreundlich waren damals von den Germanen die Ubier. Sie wohnten zuerst nördlich der Lahn; i. I. 37 n. Chr. wurden sie von M. Agrippa weiter unterhalb auf dem linken Rheinufer angesiedelt. Ihre Hauptstadt wurde im I. 51 n.chr. römische Kolonie, die zu Ehren Agrippinas, der Gemahlin des damals ' L rs Claudius, den Namen Königreich Preußen. Die Wheinprovinz. Von Prof. Dr. A. Nrthfetd, Gymnasialoberlehrer. Mit einer Geschichtskarte. 17. Auflage. 1910. 1903

10. Nassau - S. 1

1914 - Leipzig : Voigtländer
Diesen Anhang klebe man mittels des gummierten Papierstreifens am Schluffe des Geschichtslehrbuchs ein. Landes- und Provinzialgrschichle. Heft 10 b. Anhang der in R. Voigtländers Verlag in Leipzig erschienenen geschichtlichen Lehrbücher. Königreich 'tgxeufaen. Wrovinz Kessen-Wecsscru. B. Aassau. Von Profesior A. Güth, nach dessen Tode besorgt von ve.th.szymanski, Oberlehrer am Reform-Real-gymnasium in Wiesbaden. I. Nassauische Vorgeschichte. 1. Die ältesten Bewohner.— Als Cäsar Gallien eroberte (58—51 v. Chr. Geb.), fand er um die Lahnmündung die Ubier vor, östlich von ihnen die Usipeter. Nördlich von diesen bis Westfalen hin wohnten die Tenkterer. Die Usipeter und Tenkterer wurden durch die Sueven nach Norden verdrängt. Schon waren sie über den Niederrhein ins Gebiet der Menapier gekommen, da wurden sie von Cäsar überfallen und zum größten Teil niedergemetzelt. Die übrigen suchten bei den auf dem rechten Rheinufer wohnenden Sugambrern Schutz und ließen sich am nördlichen Ufer der Lippe, weiterhin südlich bis zum Main nieder. Die Ubier traten zu den Römern in ein freundschaftliches Verhältnis, so daß sie von den andern germanischen Völkern vielfach angefeindet wurden. Deshalb siedelten sie sich unter Kaiser Augustus auf dem linken Rheinufer an; Köln (von den Römern 50 n. Chr. Geb. kolonisiert: Colonia Agrippina) war ihr Hauptort. — Nun drangen von der Fulda und Eder chattische Völker nach dem Rheine vor, so die Mattiaker. Aquae Mattiacorum, das heutige Wiesbaden, wurde ihre Hauptstadt. Sie gerieten in Abhängigkeit von den Römern, welche ihre Herrschaft bis zu den Höhen des Taunus ausdehnten. 2. Die ältesten Befestigungswerke. — Die alten Germanen pflegten Anhöhen mit Ringwällen zu umgeben, in welchen sie in Zeilen der Gefahr eine Zuflucht fanden. Von dem drei- 2137. Mit einer Geschichtskarte. 14. 2iuftag£#'tvr 1914. Bv'

11. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 19

1909 - : Schöningh
§ 2. Römer und Germanen. 19 jenseits des Rheines den zugesicherten Schutz gegen die drängenden Nachbarstümme nicht zu gewähren imstande war, ihnen diesen aber auch wohl nicht gewähren wollte. Den Rhein zu überschreiten, war auch Augustus ^ anfangs nicht gewillt. Als aber die Beunruhigung der gallischen Lande durch germanische Streifscharen nicht aushörte und Lollius mit seiner fünften Legion von den Germanen in die Flucht geschlagen worden war (17 v. Chr.), erschien Augustus selbst am Rheine. Er blieb hier drei Jahre (16/13), um die Germanen abzuwehren. Augustus legte den Grund zu der römischen Rheinflotte und begann durch Kastelle die Grenze zu verstärken; er faßte damals auch den Plan, Germanien bis zur Elbe zu unterwerfen. Diese Unterwerfung war keine Eroberung um ihrer selbst willen; sie sollte eine angriffsweise Verteidigung sein, um Gallien dauernd zu sichern. Der Erfolg diefer Politik war anfangs glänzend. Nachdem Drufus und Tiberius in kühnen Kriegszügen die Rätier und Vindilicier bezwungen und Tirol, die Ostschweiz und den Süden Bayerns dem Römerreiche einverleibt hatten, erschien Drusus am Rhein (13 v. Chr.). Vier Hauptzüge unternahm er von Mainz und Castra vetera (Xanten) aus, um rechtsrheinisches Gebiet zu erobern und so die weit über 200 Meilen lange Donau- und Rheingrenze zu verkürzen. Das Kastell Aliso an der Lippe (Haltern?) und ein Kastell im Taunus wurden von ihm begründet. Der Tod setzte den Eroberungszügen des Drusus ein Ziel, und der ehrende Beiname „Germanikus", den der römische Staat dem Toten beilegte und der auf dessen Sohn überging, war Wohl verdient. Des Drusus Bruder, Tiberius, vollendete das Werk der Unterwerfung der Germanenstämme auf der rechten Rheinseite; sogar die Sugambrer müßen es sich gefallen lassen, daß der Kern ihres Volkes auf die linke Rheinseite zwischen Ubier und Bataver verpflanzt wurde. An der Elbe errichtete Tiberius wahrscheinlich aus seinem Zuge im Jahre 4 n. Chr. Kastelle, und als der Feldherr nach Pannonien und Dalmatien abberufen wurde, „war Germanien fast zur römischen Provinz geworden". Die Unterwerfung der Markomannen (6 n. Chr.) wollte den Römern nicht gelingen; denn ein furchtbarer Aufstand in Pannonien bedrohte die Römer im Rücken; so konnte Marbod, der seine Völker aus der oberen Maingegend nach Böhmen geführt hatte, seine 1 Vgl. Mommsen, Die germanische Politik des Augustus. Dürrs Deutsche Bibl. Bd. Xiii B, Nr. 7. 2*

12. Katechismus der deutschen Geschichte - S. 7

1879 - Leipzig : Weber
Die Germanen vor der Völkerwanderung. 7 Nordosten wohnend und den Uebergang zu den scandinavischen Germanen bildend. Andere Namen wie z. B. die Marsi bezeichnen Schutz- und Trutzvereinigungen benachbarter Völkerschaften von vorübergehender Natur. Eine andere Eintheilung römischer Schriftsteller unterscheidet Sueben und Nichtsueben. Zu jenen werden alle hermino-nischen, gothisch-vandalischen und scandinavischen Völkerschaften gerechnet; die Nichtsueben bewohnten das ganze nordwestliche Deutschland, wo später der Name der Sachsen auftritt. § 7. Die wichtigsten unter den germanischen Völkerschaften waren folgende: die Sigambrer, später der Kern der salischen Franken, aus dem rechten Rheinufer aufwärts bis zur Sieg; die Usipeter und Tenet erer; die Brukterer im heutigen Münsterland, die Marsen, ebenfalls im Lippe- und Emsgebiet; an der Weser die Cherusker, deren Name wie der der Marsen auch eine größere Vereinigung kleinerer Völkerschaften bezeichnet. Längs der Nordsee, von der Mündung der Ems bis zur Elbe, die Chauken; ihre westlichen Nachbarn waren die Friesen bis zur mittleren Rheinmündung, mit denen sie später verschmolzen. Von der Vereinigung der Werra und Fulda südwärts bis gegen den Main wohnten die Chatten, zwischen der mittleren Elbe und Oder die Semnonen, in der heutigen Altmark und im Lüneburgischen die Langobarden; nördlich von ihnen in die jütische Halbinsel hinein die Teutonen, die Cimbern (§ 8), die Angeln u. a. Unter den Völkerschaften im innern Deutschland sind bemerkenswerth: die Hermunduren, die südlichen Grenznachbarn der Chatten, zwischen Main und Donau; die Markomannen und die Quaden (§ 14 u. 16). Am weitesten nach Osten und Nordosten hatten die Völker gothisch-vandalischen Stammes ihre Sitze: die Gothen (§ 19), die Burgundionen zwischen Weichsel und Oder, und die Vandalen. In entgegengesetzter Richtung, nach Westen, kamen bereits vor Chr. Geb. mehrere deutsche Völkerschaften auf das linke Rheinufer: die Vangionen, Nemeter und Triboker; die Ubier, die Bataver und Kaninefaten.

13. Die Rheinprovinz - S. 137

1909 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 137 — des römischen Weltreichs gezogen worden. Sie trug in manchen Gegenden zur Römerzeit ein glänzendes Kulturbild. Ein viel verzweigtes Straßennetz legten die Römer an. Eine wichtige Straßen- linie führte längs des Rheins und verband die z a h l r e i ch e n K a st e l l e, die an dessen Ufern erbaut worden waren, wie Moguntiacum (Mainz), Bin- giura (Bingen), Vesovia (Oberwesel), Bodobriga (Boppard), Con- fluentes (Coblenz), Bonna (Bonn), Colonia Agrippina (Cöln), Dor- nomagus (Dormagen), Novesium (Nenß) und Castra Vetera (Xanten), miteinander. Diese Bollwerke sollten die wichtige Rheinlinie gegen die auf der rechteu Rheinseite wohnenden Germanen sichern. Zur Verstärkung der Grenzlinie wurde später der Greuzwall, der Limes, der von Strecke zu Strecke mit kleineren Wacht- und stärkern Festungstürmen besetzt war, ausgebaut. Er knüpfte bei Rheinbrohl unterhalb Neuwied an die Rheinlinie an, zog sich über den südweft- lichen Westerwald und den Taunus zum Main hin und reichte bis zur Donau. Wichtige Heerstraßen für die Züge der römischen Legionen führten auch von Trier nach Bingen über den Westerwald, von Trier nach Cöln durch die Eifel und von Cöln, bezw. Neuß und Xanten nach Maastricht. Besonders Trier und Cöln waren wichtige Stützpunkte der römischen Herrschaft, und wie sich in diesen beiden Städten, von denen Trier sogar die Residenz römischer Kaiser war, die Reste großartiger Römerbauten erhalten haben, so ist die zwischen ihnen gelegene Eifel eine wichtige Fundquelle römisch er B aud euk- mäler. Die Wasserscheide auf diesem Gebirge war der Ausgangspunkt einer großartigen Wasserleitung, die Cöln mit klarem Bergwasser versorgte und streckenweise noch erhalten ist. An zahlreichen Orten der Rheinprovinz sind die Fundamente prächtiger römischer Villen aufgedeckt worden. Die schönen Bauten sanken in Trümmer, aber was die Römer sonst für die Kultur und den Anbau Rheinlands durch Ein- führung des Weinbaues und neuer Obst- und Gemüse- arten gethan haben, bringt noch heute Segen. Nach den Römern, deren Weltreich durch die Völkerwanderung zertrümmert wurde, nahm der deutsche Volksstamm der Franken, der bisher auf der rechteu Rheinseite wohnte, auch das linksrheinische Gebiet in Besitz. In drei Zügen drängten sie nach Westen vor. Ein nördlicher Zug, der der salischeu Franken, ergoß sich in das Land am Niederrhein. Ein zweiter überschritt bei Cöln den Rheinstrom und nahm das Cölner Gebiet bis zur Maas in Besitz. Er bestand aus den Sigambrern und den Ubiern, die sich schon früher nach Westen hin in Bewegung gesetzt hatten. Weil die Hauptmasse dieser Franken an den Ufern des Rheines saß, nannte man sie Ripuarier oder Uferfranken. Ein dritter Zug, aus chattischeu oder hessischen Franken bestehend, folgte dem Lahn- und Moselthale und drang bis Trier^und Luxemburg vor. Der sächsische Volks stamm drängte den Franken nach. Die heutige Grenze zwischen Rheinland und West- salen bildet annähernd auch die Grenze zwischen den beiden Volks- stammen. Die vielen neuen Orte, die die Franken auf der linken Rhein- feite gründeten, oder die noch später entstanden, sind an den Endungen

14. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 5

1904 - Bonn : Hanstein
5 wohnenden Nachbarn, den Chatten, einem suebischen Stamme, den Cheruskern, Amsivariern und Chauken hatten die auf der rechten Rheinseite wohnenden Stämme manche Bediük-kungen zu erleiden. Zuerst suchten sich die Usipeter und Tenchterer am Niederrhein Luft zu machen. Sie nahmen die den Menapiern auf dem rechten Rheinufer gehörigen Länder weg. *) Das geschah schon 59 v. Chr., also vor dem Erscheinen Casars am Rhein. Im Jahre 56, nachdem Cäsar bereits den größten Teil von Gallien erobert hatte, zogen die Usipeter und Tenchterer in einer Stärke von angeblich 430 000 Mann mit Weibern und Kindern in der Nähe von Cleve über den Rhein. Als Cäsar im Frühjahr 55 herbeieilte, schickten sie an ihn Gesandte und ließen um Landanweisung bitten, da sie gegen die nachstürmenden Germanen sich nicht hatten behaupten können. Da schon in der Nacht ein Zusammenstoß zwischen Römern und Germanen stattgetunden und die Führer sich anderen Tages im Römerlager entschuldigen wollten, wurden sie dort gegen alles Völkerrecht zurückgehalten, und die ganzen nachfolgenden Völkerstämme wurden auf der Gocher Heide (?) erbarmungslos niedergemetzelt oder in den Rhein getrieben. Nur ein kleiner Teil der Reiterei, der einen Streifzug in das Gebiet der Treverer unternommen hatte, entkam über den Rhein und fand Schutz bei den Sugambrern. Die Ubier hatten inzwischen, bedrängt von den Chatten, den Römern sich ergeben. Erstere suchte nun Cäsar zur Unterjochung der Germanen zu benutzen. Als er im Jahre 55 v. Chr. auf einer Pfahlbrücke, wahrscheinlich bei Urmitz, über den Rhein zog, um den Germanen die Macht der römischen Waffen zu zeigen, gab er vor, die Sugambrer, die den fliehenden Usipetern und Tenchterern Schutz gewährt hatten, züchtigen zu wollen. Die Sugambrer aber zogen sich in das Innere des Landes zurück, und so mußte Cäsar, nachdem er ihr Land teilweise verwüstet hatte, nach 18 Tagen unverrichteter Sache wieder auf das linke Ufer des Stromes zurückziehen. Auch auf dem zweiten Zuge ins Germanenland —* 53 v. Chr. — erzielte er *) Das Gebiet, das den Menapiern auf der rechten Rheinseite noch gehörte, lag’ zwischen Emmerich und Düsseldorf. y

15. Bilder aus den deutschen Alpen, dem Alpenvorlande und aus Oberbayern - S. 7

1878 - Leipzig : Spamer
Stämme und Wohnsitze. 7 Auch auf der Ostseite des Rhein,vombodenseebis zu denquellenderdonau und dem unteren Main, hatten die Römer ihre Herrschaft ausgedehnt und die gallischen und germanischen Ansiedler daselbst gegen Entrichtung eines Zinses oder Zehnten von Getreiden, Baumfrüchten und Vieh zu Schutzbefohlenen des Römerreichs aufgenommen. Dies war das sogenannte Zehntland (agri decu- mates), Meiches das jetzige Großherzogthum Baden und einen Theilvonwürttem- berg umfaßte und durch einen Grenzwall mit Pfahlgraben vom Main bis zur Donau oberhalb Castra Regina gegen die Einfalle der übrigen Germanen ge- schützt war. Auch hier wurden von den Römern feste Kriegsplätze und Märkte angelegt, die sich später zu Städten mit allen Lnxnseinrichtungen der über- alpischen Heimat mit Tempeln, Theatern, Gerichtshäusern, Wasserleitungen und Bädern erweiterten. Zu den Hauptorten gehörten Brigantinum (Bre- geuz), Constantia (Konstanz), Sanctio (Säckingen), Aquae Aureliae (Baden- Baden) und Lupodurum Ulpia (Ladenburg am Neckar). Die verschiedenen Stämme, welche die eigentliche Mitte Deutschlands be- wohnten, gehörten nach Tacitns meistenteils zu der großen Völkermasse der Sneven, welche sich von den viele Jahrhunderte vor Christi Geburt eingewan- Herten Gothen geschieden haben sollen. Unter ihnen werden die Semnonen am rechten Ufer der mittleren Elbe als der älteste und edelste, die Lango- barden, ihre nördlichen Nachbarn, als der kühnste und verwegenste Stamm bezeichnet. Zu demselben Stamme gehörten die Bnrgnndionen zwischen der Weichsel und oberen Oder. Ostwärts von dem zehntpflichtigen Lande an der Donau bis an das Waldgebirge (Thüringer Wald) waren die den Römern be- freundeten Hermunduren seßhaft, weiter abwärts au der Douau und im heutigen Böhmen die Markomannen. Zu beiden Seiten der Fulda saßen die streitbaren Chatten, die nur im Vordertreffen zu kämpfen gewohnt waren und Bart und Haupthaar so lange wachsen ließen, bis sie einen Feind erlegt hatten; im Norden und Nordwesten von ihnen, vom Harz bis über das linke User der Weser hinaus, das Stammvolk Armin's, die Cherusker. In den sumpfigen Niederungen des Rheinstroms wohnten die Bataver; ostwärts von ihnen ans den Eilanden und an den Küsten der Nordsee bis zur Müuduug der -Ems hatten die Friesen ihre unbeneideten Sitze. Zwischen der Ems und der Elbe, landeinwärts bis zu den Chatten buseusörmig einbiegend, wohnte das Volk der Chaukeu, dereu Namen auch im Frieden durch Gerechtigkeit gläuzte. Au den schönen Usern des Rhein, von der Lahn bis zur Lippe, gegenüber den Ubiern, saßen die Usipeten und Tenchterer, deren Reitereiden Römern ge- fürchtet war, und die unbesiegten Sigambrer. An der Niederelbe wohnten die Sachsen und Angeln; weiter hinaus auf der zwischen zwei Meere hinaus sich erstreckenden Halbinsel war die alte Heimat der Kimbern. An den Küsten des Baltischen Meeres bis zum linken Oderufer saßen die Hernler und Rngier, im Gebiete der unteren Oder und Weichsel die Vandalen, zwischen Weichsel und Pregel die Gothen. So verschieden auch die Namen und Wohnsitze der einzelnen Stämme waren, so gaben sie sich doch nach ihrem Charakter, ihren Sitten und Gebräuchen, ihrer Religion und Sprache als einheitliches Volk zu erkennen. Schon ihr

16. Geschichte des deutschen Volkes - S. 10

1867 - Berlin : Vahlen
10 Das römische Kaiserreich im Eroberungskampfe gegen die Germanen. 8 9—10. vielleicht die nun ansessig gewordenen Sueven des Ariovift (§ 6.). Die Tief- ebene von der Weser östlich bis zur Aller bewohnten die Angrivarier: süd- östlich von ihnen, von der Weser bis östlich vom Harz, saß der damals kräftigste Stamm, die Cherusker. Von diesen südöstlich, über den Thüringer Wald bis zur Donau hin, wohnten die Hermunduren, welche bald mit den Römern in ein nachbarlich befreundetes Verhältniß traten*) Dies waren die ansessigen Stämme der Germanen. Sie unterscheiden sich ziemlich scharf von den südlichen und östlichen, schon durch Cäsar beschriebenen, schweifenden Stämmen, oder den Sueven. Unter ihnen waren die Lon- gobarden, noch westlich der unteren Elbe, durch ihre Kühnheit, die Sem- nonen, um Havel und Spree, durch Macht und Größe berühmt. Längs den Küsten des Sucvischen Meeres (der Ostsee) wohnten im heutigen Mecklen- burg die Viniler, jenseits der Oder die Rugier, und weiter hinaus um die Weichselmündungen die Gothonen. Das südlich gelegene Land um Warthe und Netze hatten die Burgundivnen inne. — Von den, der Donau zugekehrten suevischen Völkern ward das der Markomannen das wichtigste. Es war unter seinem Heerkönig Marbod in das (keltische) Bojerland, Böhmen, ein- gezogen, hatte cs unterworfen, und ließ sich nun von Marbod eine Herrschaft gefallen, die ganz dem römischen Muster angelernt war. — Im Flußgebiet der obern Oder und Weichsel, bis hin, wo die Germanen mit den Sarmaten (den Slaven) grenzten, saßen zahlreiche Völkerschaften; im heutigen Mähren, bis nach Ungarn hinein, wohnten die Quaden. § 10. Namen und Wohnsitze dieser ebcnbczeichneten germanischen Völker wurden den Römern seit Cäsars Zeiten nach und nach bekannt. Als diese unter Angustus Kaiserthum zu neuer Ordnung und Kraft gelangt waren, be- gannen sie den Eroberungskrieg, welchen die Zersplitterung und Uneinigkeit der Deutschen leicht zu machen schien. Am Rhein übernahm Drusus, der Stief- sohn des Augustus, den Oberbefehl (12—9 v. Ehr.) Er verband durch einen Canal den Rhein mit dem Zuidersee, und, mit Batavern und Frisen im Bunde, griff er die Brukterer an, indem er mit einer Flotte in die Ems und mit einem Landheer die Lippe aufwärts drang (12 v. Chr.); doch richtete sein Felvzug wenig aus. Nachdem er im folgenden Jahr im Innern des Landes die Burg Aliso an der Lippe gegründet hatte, drang er über die Weser gegen die Cherusker vor, 11 v. Chr. Dann schaffte er sich, 10 v. Chr., einen festen Stützpunkt für fernere Unternehmungen, indeni er den ganzen Rhein ab- wärts, von Mainz (Llogominonm) bis kanten (Lastern vetsra) Castelle an- legte, und drang darauf, 9 v. Chr., diesmal vom Main aus, erst bis zur Werra, dann aber bis östlich vom Harz, ja bis zur Elbe vor. Hier war das Ende seiner Züge: wie erzählt wird, trat ihm eine „weise Frau" entgegen, warnte ihn, weiter vorzudringen, und schreckte ihn mit der Weissagung seines nahen Todes. Ans dem Rückweg starb er, erst dreißig Jahr alt. Ihm folgte im Oberbefehl sein Bruder, der arglistige Tiberius. Dieser wußte den Zwist der germanischen Stämme so gut zu benutzen, und alle Lockungen römischer Macht und Ueppigkeit so gut zu handhaben, daß er sich der Unterwerfung aller zwischen Rhein und Elbe wohnenden Germanen rühmen konnte. Schon erhoben sich römische Märkte und Ansiedelungen im deutschen Lande, römische Kaufleute durchzogen es in allen Richtungen. Schon lernten deutsche Fürsten von den *) Die Römer versuchten es, diese verschiedenen Völker unter drei Stammesnamen zu begreifen: die Völker am Rhein bezeichneten sie als Jstävonen, die an der Nordsee als Jngävonen, und die des innern Landes als Hermionen; doch hat diese Ein- rheilnng für die Geschichte keine große Bedeutung.

17. Geschichtsbilder aus dem Rheinlande - S. 6

1904 - Bonn : Hanstein
6 keine anderen Erfolge, als daß er die rechtsrheinischen Feinde in ihre Wälder zurücktrieb, die Eburonen isolierte, sie dann unterwarf und ihre Selbständigkeit vernichtete. Im Jahre 53 war die Rheinlinie gewonnen. Die Römer vermochten in der Folge nicht einmal, den Ubiern den versprochenen Schutz gegen ihre nachdrängenden Nachbarn zu gewähren. Deshalb holte sie M. Agrippa, der damals Statthalter von Gallien war, 38 v. Chr. auf die linke Seite des Rheines in das Gebiet zwischen den Treverern und Batavern. Im früheren Gebiet der Ubier finden wir später Tenchterer. Agrippa aber wurde von Augustus (Oktavianus) bald zur Hülfe gegen Sextus in Sizilien und Antonius abberufen. Hauptort der Ubier wurde Colonia Claudia Agrippinensis, das heutige Köln, das seinen Namen von der Gemahlin des Kaisers Claudius, Agrippina, erhielt. Durch den Schutz, den die Sugambrer den dem Blutbade entronnenen Usipetern und Tenchterern gewährt hatten, waren sie dauernd Feinde der Römer geworden. Sie machten wiederholt Raubzüge in das linksrheinische Gebiet; denn da die Römer seit den Zeiten Cäsars keine Eroberungszüge mehr nach Germanien unternahmen, sondern ihre ganze Kraft dazu benutzten, Gallien völlig unter ihre Herrschaft zu bringen, mögen die Germanen dies vielfach als eine Kraftlosigkeit der Römer angesehen haben. Germanische Volksstämme verbanden sich sogar mit keltischen Nachbarstämmen (mit den Treverern 29 v. Chr.. mit den am Niederrhein wohnenden Morinern 27 v. Chr.) zu gemeinsamen Raubzügen in die gallischen Grenzgebiete. Erst unter A gri p p a — 19 v. Chr. — und Tiberius, der damals erst 24 Jahre zählte, scheint zeitweise Ruhe eingetreten zu sein. Als der römische Unter-Feldherr L ol 1 ius, der Nachfolger des Tiberius,—17 v. Chr.— mit der fünften Legion gegen sie gesandt wurde, schlugen sie diese in die Flucht und führten den erbeuteten Adler dieser Legion triumphierend durch die gallischen Lande. Augustus kam nun selbst an den Rhein und blieb hier drei Jahre, um die Germanen abzuwehren. Nachdem aber Dr usus und Tiberius die Helvetier bezwungen, erschien ersterer am Rhein. — 13 v. Chr. — Er unternahm in den nächsten Jahren mehrere Kriegszüge in das Innere Germaniens, um das Reich über den Rhein hin auszudehnen. Ausgangspunkte seiner

18. Geschichte des Mittelalters - S. 12

1911 - Nürnberg : Koch
12 und Aliso an der Lippe (nicht mehr genau nachzuweisen). So erreichte er die Weser und schlielich (im Jahre 9 v. Chr.) sogar die Elbe; aber die Semnonen und Langobarden, die auf dem rechten Ufer ein Heer sammelten, zwangen ihn zur Umkehr. Auf dem Rckweg strzte er vom Pferd und starb bald darauf. Tiberius, der nun den Oberbefehl ber-nahm, begngte sich damit die Herrschaft in den eroberten Gebieten durch Anlage von Kastellen und Straen zu befestigen. Zwei groe Germanen: Marbod und Armin. Schon seit den Zeiten Casars pflegten die Shne germanischer Fürsten in rmische Kriegsdienste zu treten. Da konnten sie Beute und Ruhm erwerben und da gewannen sie politische und militrische Kennwisse, die ihnen nach der Rckkehr in die Heimat ein gewisses Ubergewicht der die Stammesgenossen gaben. So gelangten einzelne Germanen zu einer wirtlich berragenden Stellung. Zwei solche in Rom gebildete Ger-manen zeichneten sich besonders aus: Marbod und Armin. Marbod und die Markomannen. Die Marko-mannen waren aus dem Innern Germaniens nach den Gebieten am Main eingewandert. Als aber die Rmer die Grenzen ihres Reiches der den Rhein vorschoben, fhrte Marbod die Markomannen nach dem heutigen B h m e n, das von Kelten bewohnt war (um 5 v. Chr.). Der Zug glckte und Marbod gewann dadurch solches Ansehen, da er König der Markomannen wurde. Er begrndete ein mchtiges Reick, dem sich verschiedene andere Germanenstmme anschlssen. Was Ariovist im Gebiete der linksrheinischen Kelten versucht, aber nicht erreicht hatte, gelang Marbod im Gebiete der rechtsrheinischen Kelten. Armin und die Cherusker. Wie bei vielen Germanen-stammen gab es auch bei den Cheruskern, die zwischen Weser und Elbe wohnten, eine Rom freundliche und eine Rom feindliche Partei. An die Spitze der letzteren stellte sick der junge Adelige Armin. Er fate den khnen Plan die rmische Macht rechts des Rheins zu brechen. Den rmischen Statthalter Varus tuschte er, indem er tat, als seien er und die Cherusker ganz zufrieden mit der rmischen Herrschaft. Whrend dessen aber gewann er auer den Cheruskern noch mehrere Stmme fr feinen Plan. Als alles fr die Erhebung vorbereitet war, lie er die Kunde verbreiten, ein entfernt wohnender Stamm habe sich gegen die Rmer emprt. Sofort brach Varus mit drei Legionen gegen diesen auf, ihm folgten die germanischen Hilfstruppen, bei denen sich Armin und die brigen verschworenen Fürsten befanden. Der Weg fhrte durch das sumpfige Bergland des Teutoburgerwaldes. Hier wurden die rmischen Legionen von den germanischen Hilfstruppen" eingeschlossen und in einem zwei oder dreitgigen Kampfe vernichtet Varus strzte sich aus Verzweiflung in sein Schwert (September des Jahres 9 n. Chr.). In Rom zitterte man wieder vor den Germanen wie in den Tagen des Cimbrischen Schreckens". Armin aber wurde als Volksheld gefeiert und noch lange Zeit spter sang man in Liedern

19. Heimatgeschichte der Rheinprovinz - S. 17

1915 - Bonn : Hanstein
— 17 — in das Gebiet zwischen den Treverern und Batavern. Im früheren Gebiete der Ubier, sowie in den von den Sugam-brern verlassenen Landesteilen finden wir später die Tench-terer. Agrippa wurde von Augustus (Oktavianus) bald zur Hilfe gegen Sextus Pompejus in Sizilien und Antonius abberufen. Hauptort der Ubier wurde die Ara Ubiorium1), das heutige Cöln, das seinen seit 50 n, Chr. bestehenden Namen Colonia Claudia Agrippinensis von Agrippina, der Gemahlin des Kaisers Claudius, erhielt, die dort geboren wurde. Von Agrippa stammen auch wahrscheinlich die ersten Befestigungen in Cöln und Mainz. Durch den Schutz, den die Sugambrer den dem Blutbade entronnenen Usipetern und Tenchterern gewährt hatten, waren sie dauernd Feinde der Römer geworden. Sie machten wiederholt Raubzüge in das linksrheinische Gebiet; denn da die Römer seit den Zeiten Cäsars keine Eroberungszüge mehr nach Germanien unternahmen, sondern ihre ganze Kraft dazu benutzten, Gallien völlig unter ihre Herrschaft zu bringen, mögen die Germanen dies vielfach als Schwäche gedeutet haben. Germanische Volksstämme verbanden sich sogar mit keltische Nachbarstämmen (mit den Treverern 29 v. Chr., mit den am Niederrhein wohnenden Morinern 27 v. Chr.) zu gemeinsamen Raubzügen in die gallischen Grenzgebiete. Erst nachdem Agrippa (19 v. Chr.) wieder nach Gallien und an den Rhein gekommen war, scheint zeitweise Ruhe eingetreten zu sein. Als aber der römische Unterfeldherr Lollius (17 v. Chr.) mit der fünften Legion gegen sie gesandt wurde, schlugen sie diese in die Flucht und führten den erbeuteten Adler der Legion triumphierend durch die gallischen Lande. Augustus kam nun selbst an den Rhein und blieb hier drei Jahre, um die Germanen abzuwehren. Er begann die Befestigung der Rheingrenze durch Kastelle und ließ eine ständige Rheinflotte erbauen, die seine Nachfolger erhielten und vermehrten, er begründete auch wahrscheinlich Trier. Nachdem' D r u s u s und Tiberius die Rätier bezwungen hatten, erschien ersterer am Rhein (13 v. Chr.). Er unternahm in den nächsten Jahren 1) Der Name Ara deutet darauf hin, daß mit der Niederlassung ein Heiligtum verbunden war. Mommsen hält das Heiligtum für einen Altar der Roma und des Augustus. Andere, z. B. Wolff, vermuten hier ein Nationalheiligtum der Ubier. Kreuzberg, Geschichtsbilder aus dem Rheinlande. 2

20. Geschichte des deutschen Volkes - S. 11

1905 - Berlin : Vahlen
Das rmische Kaiserreich i. Croberungskampfe gegen . Stmme . Germanen. 910. H Ufipeter ( 7), gehorchten Rom. Aber darber hinaus nach Osten hin saen freie Germanen. Lngs der Meereskste hausten von der Mndung des Rheins bis zur Mndung der Ems die Friesen, weiterhin stlich von der Ems bis zur Elbe die Chauken, starke und gerechte Männer, riefen-hafte Gestalten, wie Tacitus sie schildert, endlich sdlich von ihnen, in dem Flachlande an der mittleren Weser, die Angrivarier. In der Tiefebene zwischen der Lippe und dem Oberlauf der Ems wohnten die Brukterer, und nordstlich von ihnen, im heutigen Mnsterlande, die Marser; sdlich von ihnen, vom Quellgebiet der Ruhr, Sieg und Eder bis zum Rhein hm, die Sugambrer. stlich von diesen, im heutigen Hessenlande, saen die trotzigen, kriegserfahrenen Chatten, sdlich von ihnen bis zum Rheingau Reste der Sueben Ariovists, während nrdlich von den Chatten, von der Weser bis stlich vom Harz, die Cherusker, damals der krftigste Stamm, ihre Wohnsitze hatten. Von diesen sdlich, stlich von den Chatten, der den Thringer Wald bis zur Donau hin, wohnten die Hermunduren, die bald mit den Rmern in ein nachbarlich freundliches Verhltnis traten. Einen gemeinsamen Namen fr diese Stmme kannte man im Volke nicht. Da trotzdem ein Gefhl der Zusammengehrigkeit da war, beweist die alte Stammessage, die uns Tacitus bewahrt hat, wonach alle diese Stmme sich ableiteten von den drei Shnen des Mannus, des Sohnes des erdgeborenen Tuisco" und sich danach gliederten in die wohl Kultgemeinschaften darstellenden Gruppen der Jngvonen, d. h. Völker am Meer (im wesentlichen die spteren Sachsen), Jstvonen, d. h. Völker am Rhein (spter Franken), Herminonen, d. h. Völker des Binnenlandes (spter Thringer). Dies waren die ansssigen Stmme der Germanen. Sie unterscheiden sich ziemlich scharf von den unsteteren, weiter stlich wohnenden Sueben/) Unter dieser waren die Langobarden, noch westlich der unteren Elbe (vgl. Bardengau und den Flecken Bardowiek), durch ihre Khnheit, die Semnonen, um Havel und Spree, durch Macht und Gre berhmt. Lngs den Ksten des suebischen Meeres (der Ostsee) wohnten im heutigen Mecklenburg die V ariner, jenseits der Oder die Rug ier und weiter hinaus um die Weichselmndungen die Guttonen. Das weiter sdlich gelegene Land um Warte und Netze hatten die Burgundionen inne. Von den der Donau nahe wohnenden suebischenvlkern ward das der Markomannen das wichtigste. Es war unter seinem Herzog Marobod aus der Main-gegend in das (keltische) Bojerland, Bhmen, eingezogen, hatte es unter-worfen und lie sich nun von Marobod eine Knigsherrschaft gefallen, die ganz dem rmischen Muster nachgebildet war. Im Flugebiet der oberen Oder und Weichsel, bis dahin, wo ans Gebiet der Germanen das der Sar-maten stie, saen zahlreiche kleinere Vlkerschaften, wie die Silinger u.a.m.; im heutigen Mhren, bis nach Ungarn hinein, wohnten die Qua den, noch weiter nach Osten bis gegen die untere Donau hin die Bastarner, die schon im 2. Jahrhundert v. Chr. als Sldner im Heere des macedonischen Knigs Perseus genannt werden. 10. Die Rmer waren zu sehr gewhnt, die Völker nur kennen *) Unsere Kenntnis ist hier sehr unsicher. So hat der Name der Sueben, die wir zu Casars Zeit im westlichen Deutschland fanden, spter verschiedene Bedeutungen. Bald ist er ein Sammelname fr die germanischen Völker des Ostens und Nordens, bald die Bezeichnung fr einige mit einander verbundene Stmme im Elbegebiet, zu denen besonders die oben er-whnten Langobarden und Semnonen, vielleicht auch die westlichen Hermunduren gehren.