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1. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 62

1914 - München : Oldenbourg
— 62 — Abgeordneten der Stadt bleich und zitternd zu Füßen und flehten um Nachlaß. (Er aber erwiderte, wie solche Bitten und Fußfall ganz unnötig seien, das Geld sollten sie erlegen, und wo dies nicht bis den 8. des Abends 7 Uhr geschehen sei oder Geisel hiefür und zwar vier Personen von der Geistlichkeit und dem Adel, vier vom Rate und vier von der Gemeinde gestellt werden, wurde er alsbald das Schloß, die Stadt und alle umliegenden Flecken in lichte Flammen stellen." Ungeachtet der von der Stadt und dem Stifte, das viele silberne Kir-cheugefäße nach Frankfurt verkaufen mußte, aufgebrachten und gezahlten Brandschatzung wurde dennoch das Residenzschloß abgebrannt und in den Häusern der Stiftsgeistlichen übel gehaust. 15, Ein Kaiser in Würzbnrg (1658). Seitdem die Krönung der deutschen Könige zu Frankfurt üblich geworden war, zogen die von den Kurfürsten erwählten Habsburger auf der alten Heeresstraße, die von Wien über Regensburg, Nürnberg und Würzburg führte, zum Krönungsfeste. Infolgedessen erhielt die alte Bischofsstadt am Maine öfter kaiserliche Besuche, die uns von den Chronisten ausführlich geschildert werden. Am ](v August ^658 kam Kaiser Leopold I. auf dem Rückwege von Frankfurt unter dem Donner der Geschütze in Würz bürg an. Bis an die Zeller Steige waren 5000 Mann vom Landesausschusse und einige hundert geworbene Soldaten in Parade aufgestellt. Die gesamte Geistlichkeit war dem Kaiser bis ans Zellertor entgegengegangen und begleitete den von da unter einem Himmel Reitenden in den Dom. Pom Tore an bis zum Dome waren die Bürger und die Garnison mit Musik und Fahnen zu beiden Seiten aufgestellt, die Straßen mit Blumen bestreut, die Häuser mit grünen Zweigen und Bäumen verziert. Als der Kaiser nach abgehaltenem Tedeum mit dem (Erzherzoge und dem Kurfürsten auf das Schloß fuhr, wurde ihm an der Greden von 20 Jungfrauen ein Kranz überreicht. Am folgenden Tage nach der Tafel besuchte der Kaiser eine theatralische Aufführung in der akademischen Aula, wo er bei seiner Ankunft von dem damaligen Domprediger mit einer lateinischen Rede empfangen wurde. Nach Beendigung der Vorstellung besah Leopold die neuerbaute Mainmühle diesseits und das neue Kinderhaus und die Schneid- und Papiermühle jenseits des Maines. Am ^3., nachmittags um 3 Uhr, verließ er Würzburg unter denselben (Ehrenbezeugungen wie beim (Einzuge und reiste noch bis Kitzingen.

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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 17

1873 - Essen : Bädeker
17 Schönheiten reichen Gegend gelegen, ist einer der schönsten und besuch- testen Badeorte Deutschlands, mit 35,000 Einwohnern. Unter den Gebäuden in und bei Wiesbaden zeichnen sich besonders aus: das stattliche Kurhaus mit seinen schönen Parkanlagen, die neue evangelische und katholische Kirche, die neue Synagoge und die russisch-griechische Kapelle auf dem benachbarten Nero- berge. Fulda, an der Fulda, Sitz eines katholischen Bischofs, mit 10,000 Einwohnern und einer herrlichen Domkirche, in welcher das Grab des h. Bonifacius sich befindet, sowie Hanau, am Main, mit 19,000 Einwohnern, sind nicht unbedeutende Fabrik- und Handels- städte. Die Universitätsstadt Marburg, auf beiden Usern der Lahn, zählt 9000 Einwohner und gewährt durch ihre altertüm- lichen Kirchen und durch ihre schöne Lage einen malerischen Anblick. Limburg, an der Lahn, ist der Sitz eines katholischen Bischofs und hat einen auf einem Felsenvorsprungsich erhebenden schönen Dom. Bei dem Städtchen Nassau, an der Lahn, steht die Burg Nassau, das Stamm- schloß der vormaligen Herzogevonnassauundder Könige dernieder-- lande. Berühmt durch ausgezeichnete Weinberge sind: Aßmanns- hausen, Rüdesheim, Geisenheim, Johannisberg, Hatten- heim, Erbach und Hochheim. — Größer aber und bedeutender als alle diese Städte ist die ehemalige freie Reichsstadt Frankfurt am Main, eine sehr bedeutende Handelsstadt, mit 91,000 Einwohnern. Sie liegt in dem sehr freundlichen Mainthal, nur 4 Meilen ober- halb der Mündung des Mains in den Rhein. Die Umgegend ist von der größesten Fruchtbarkeit und gleicht einem großen Wein-, Gemüse- und Obstgarten, woraus die schönsten Landhäuser hervorblicken. Dazu enthält Frankfurt, die alte Krönungsstadt der deutschen Kaiser, der Sitz der ehemaligen deutschen Bundesversammlung, der Wohnort der reichsten Kaufleute und Banquiers (spr. Bankjehs), Merk- würdigkeiten genug, um sich Tage lang darin umzusehen. Zu diesen Merk- würdigkeiten gehört das Monument des aus Frankfurt gebürtigen großen Dichters Göthe, der Dom, wo vormals die deutschen Kaiser ge- krönt wurden, das Rathhaus, der Römer genannt, wo die Kaiser gewählt wurden, und welches jetzt zu den Sitzungen der Stadtbe- hörde dient. Hier im Römer ist auch der berühmte Kaisersaal, wo der neugekrönte Kaiser, von Kurfürsten bedient, speis'te. Dieser Saal ist jetzt mit den Bildnissen aller deutschen Kaiser geziert. Daß Frankfurt die alte deutsche Kaiserstadt ist, soll auch dadurch ausgedrückt werden, daß auf der Mainbrücke ein Standbild Karls des Großen errichtet worden ist. Denn dieser Kaiser soll an dem Orte, wo er mit seinenfranken durch einefurth des Maines zog, die Stadt gegründet, und den auf dem linken Ufer gele- genen Stadttheil Sachsenhausen mit besiegten Sachsen bevölkert haben. 13. Der Weinbau. Karl der Große brachte aus Frankreich die ersten Reben an den grünen deutschen Rhein, nach Rüdesheim, und jetzt stehen die Berge Haesters' Lesebuch für Oberkl. Simultan-Ausgabe. ~

2. Mittelalter (und Neuzeit bis 1648) - S. 113

1908 - Münster i.W. : Schöningh
— 113 — In Franken am Main liegt Frankfurt, ein gemeinsamer Stapelplatz zwischen den Niederdeutschen .und den Oberdeutschen und, obgleich großenteils aus Holz gebaut, doch mit mehreren steinernen Palästen geschmückt, in denen auch Könige würdig ausgenommen werden könnten. Die stolzesten gottgeweihten Kirchen aber sieht man dort von behauenen Steinen. Eine steinerne Brücke von wunderbarer Länge verbindet den kleineren Teil jenseits des Maines mit dem größeren. Hier ist auch ein herrliches Rathaus, in dem oft die Kurfürsten zusammenkommen, über gemeinsame Angelegenheiten zu verhandeln; und hier wählen sie bei Erledigung des Reiches den Kaiser.x) Wir übergehen Aschaffenburg, deines Mainzers2) Zufluchtsort und Erholung von allen Beschwerden. Würzburg ist an desselben Flusses User gelegen, Sitz eines Herzogs und Bischofs, ebenfalls durch herrliche Kirchen bemerkenswert und eine stark befestigte Burg. Auch Bamberg ist eine ansehnliche Stadt mit einem sehr alten Dome, in welchem Kaiser Heinrich der Heilige, des Namens der zweite, bestattet ist und durch Wunder glänzt. Wir durchwandern Forchheim, berühmt durch sein schneeweißes Brot, und Ansbach und Rotenburg und andere säst unzählige Städte der Franken, deren Befestigungen und Gebäude niemand mißachten mag. Die Stadt der Noriker [Nürnberg], vom Flusse Regnitz3) durchschnitten, das gegenwärtig den Franken zugerechnet wird, dürfen wir nicht übergehen. Sag, ich bitte dich, wie herrlich ist das Aussehen dieser Stadt, der Glanz, die Lieblichkeit, die Ausschmückung, die Lebensweise, die Stadtverfassung ; was könnte einer dieser in jeder Beziehung vollkommenen Stadt noch wünschen? Welch ein Anblick, wenn man aus Unterfranken kommt und es von ferne beschaut; welche Majestät, welche Pracht, von außen betrachtet ; welche Sauberkeit der Straßen im Innern, welche Zierlichkeit der Häuser! Was gibt es Großartigeres als die Kirche des heil. Sebaldus, was Glanzvolleres als die des heil. Laurentius? Was Stolzeres oder Festeres als die königliche Burg, was Herrlicheres als der Graben und die Mauern! Wie viele Bürgerhäuser kann man dort finden, die für Könige angemessen sind! Wünschen möchten der Schotten Könige, so trefflich zu wohnen wie die mittleren Bürger von Nürnberg. Die Schwaben haben jenseits der Donau viele Städte. Doch die Königin von allen ist Ulm, eine mächtige und gar schmucke Stadt. Die Bayern aus der andern Seite der Donau bewohnen Eichstädt und Arn- berg und andere nicht wenige Städte, in denen viel Feinheit und viel Glanz. Will man daher die Wahrheit sagen, so ist keine Nation in Europa, deren Städte besser eingerichtet sind oder einen erfreulicheren Anblick bieten als in Deutschland. Neu gewissermaßen ist fein Aussehen, und die Städte selbst scheinen gleichsam (erst) vorgestern erbaut. — Der sog. Römer. — 2) d. h. des Kurfürsten. — 3) Pegnitz. Zurbonsen, Quellenbuch. Ii. 8

3. Das Vaterland - S. 293

1856 - Darmstadt : Diehl
293 genannt. Dies hat der König von Baiern zum Gedächtniss der verstorbenen grossen Männer Deutschlands, deren Bildsäulen da- rin aufgestellt werden, erbaut, und nach dem Orte, wohin die alten Deutschen ihre Helden nach dem Tode versetzten, benannt. Zu den von ihrem alten Glanze zurückgekommenen Städten gehört auch Augsburg an dem Lech, früher die wichtigste Han- delsstadt in Süddeutschland, wo so viele Reichstage gehalten wur- den, und deren Bürgerschaft mit der der Hansestädte an Reich- thum und Macht wetteiferte. Jetzt ist Augsburg zwar immer noch gewerbsam, es werden auch noch von da aua Geschäfte nach Ita- lien gemacht, allein an die alte Herrlichkeit reicht Dies nicht. Eine der merkwürdigsten Erinnerungen an Augsburgs vormaligen Reichthum ist die Fuggerei, eine Strasse mit 50 Häusern, worin arme Bürger gegen den geringen Miethzins von jährlich 2 Gulden Unterkunft finden. Diese Stiftung ist von 2 Grafen* von Fugger gemacht, die von dem armen Leinweber Johannes Fugger abstamm- ten, welcher 1370 nach Augsburg zog und Leinwandhandel zu treiben anfing. Seine Nachkommen erweiterten durch seltenen Fleiss, grosse Geschicklichkeit und Redlichkeit ihre Handelsge- schäfte so sehr, dass sie sich unermessliche Reichthümer und aus- gebreiteten Ruhm erwarben. Unter Kaiser Karl Y. wurden zwei Brüder aus dieser Familie in den Grafenstand erhoben, und in ihrem Hause wohnte der Kaiser während des Reichstags. Als er später noch einmal bei einem Grafen Fugger zu Besuche war, liess dieser das Kaminfeuer durch Zimmetholz, damals noch un- geheuer theuer, unterhalten, und als der Kaiser sich entschuldigte, dass er die von Fugger geliehenen Summen jetzt nicht zurückbe- zahlen könne, warf dieser die Schuldverschreibung über Hundert- tausende in das Feuer. Er wurde dadurch doch nicht arm. Dies sieht man daraus, dass seine Nachkommen noch jetzt ansehnliche Grafschaften und sogar Fürstentümer besitzen. Auch im Frankenlande an dem Main und dessen Nebenflüssen besitzt der König von Baiern schöne und grosse Städte, welche durch den neuen Main-Donaukanal und neue Eisenbahnen vielleicht wieder zu ihrer alten Blüthe kommen werden. Denn Würzburg und Bamberg waren vordem die Residenzen von Bischöfen, welche zugleich als Fürsten des deutschen Reiches grosse Ein- künfte besassen und eine glänzende Hofhaltung hatten. Das hat nun aufgehört, und die Einwohner müssen durch Fleiss ersetzen, Was sie durch das Aufhören jener Vortheile verloren haben. Die Bamberger zeichnen sich auch wirklich durch ihren Gemüsebau aus, und man sieht zahlreiche Samenhändler von da herumreisen. In Würzburg braut man nicht nur sehr gutes Bier, sondern zieht auch vortrefflichen Wein. Die alte Reichsstadt Nürnberg an der Pegnitz mit beinahe 50000 Einwohnern, verdient eine besondere Beschreibung, denn sie war unter allen deutschen Städten immer eine der vorzüglich- sten und wurde von allen Kaisern geehrt. Jenseits des Rheins in der Pfalz ist Speier die Hauptstadt, ebenfalls uralt. In seinem Dome ruhen zwar noch die Gebeine

4. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 43

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 43 — zweigenamtsgericht. Im 30jährigen Kriege 6mal erobert und verwüstet. Erzbischöfliches Schloß gesprengt; Turm steht noch. Schöne Kirche, ^oden mit vielen Salzquellen, wodurch der Ort ein berühmter Kurort geworden ist. Soden und Sulzdorf waren vormals freie Reichsdörfer. Rödelheim, Stadt a. d. Nidda nut 4000 Ew. Amtsgericht. Fabriken. Schöne Landhäuser. Schon unter Karl d. Gr. bekannt. Grafen v. Solms. 1866 von Hessen-Darmstadt abgetrennt. 4. Stadtkreis Frankfurt. 74 qkm. 145000 Ew. Frankfurt a. Main, größte Stadt der Provinz mit 138 000 Ew., darunter 30 000 Katholiken und 10000 Juden. Handel und Gewerbe blühend — große Messen; Einigungs- punkt wichtiger Eisenbahnen: Main-Weserbahn, Taunusbahn, Linke-Mainbahn, Main-Neckarbahn, Offenbacherbahn, Frankfurt-Bebrabahn, Hanauerbahn. Main- schisfahrt. Sachsenhausen am linken Mainufer. Roßmarkt mit dem Gutenbergs- Monument; Goethesplatz mit Goethe-Statue, Theaterplatz, Hirschgraben mit Goethes Geburtshaus, Paradeplatz mit der St. Katharinenkirche, in welcher 1522 die erste lutherische Predigt gehalten wurde; Eschenheimer Gasse mit dem Palais des ehemaligen Bundestages. Die Zeil, unter den älteren Straßen die schönste; Liebfrauenberg mit der katholischen Liebfrauenkirche und dem Braunfels, in welchem die Kaiser einzukehren pflegten. Die Fahrgasse ist die belebteste Straße der Stadt, die Judengasse, in welcher bis zu Ende des vorigen Jahr- Hunderts die Juden nur wohnen durften; jetzt wohnen sie dnrch die ganze Stadt. Der Dom, welcher im Jahre 1867 abbrannte, war sehr alt; in ihm predigte Bernhard von Clervaux deu Kreuzzug. Römerberg mit dem Römer, das Rathaus der Stadt, das wie der Dom durch Erinnerungen des alten Reichs geheiligt ist, der Kaisersaal enthält die Bildnisse aller deutschen Kaiser. Pauls- platz mit der lutherischen Panlskirche, in welcher 1348 die deutsche National- Versammlung tagte. Die 289 m lange und 3 m breite Main-Brücke wurde 1340 erbaut und ist mit dem Standbild Karls d. Gr. und dem „Gickel", einem vergoldeten Hahn (dem Wahrzeichen der Stadt) geziert; sie führt nach Sachsen- hausen; außerdem führen noch mehrere schöne Brücken und ein eiserner Steg über deu Main. Die Einwohner Sachsenhausens sollen von einer durch Karl d. Gr. hierher geführten Sachsenkolonie abstammen und sind meist Gärtner und Winzer, Fischer, Schiffer, Tagelöhner u. dgl. Vor dem Affenthor liegt der Offenbacher Bahnhof.—- Unter den Sehenswürdigkeiten zeichnen sich der zoologische Garten vor dem Bockenheimer Thore, der Palmengarten, die Senkenbergische und Stä- delsche Stiftung, das Hessendenkmal am alten Friedberger Thore und der neue Friedhof aus. In Frankfurt wurde 1152 Friedrich I. zum deutschen Kaiser gewählt, und es war später die offizielle Wahl- und seit dem 16. Jahrhundert auch die Krönungsstadt der deutschen Kaiser. Man schreibt seine Entstehung um das Jahr 310 vor Chr.; seit 838 nach Chr. Geb. besitzt es Stadtgerechtsame; im 12. Jahrhundert erhob es sich zu einer bedeutenden Stadt. Frankfurt wird jährlich von 120 000 Fremden besucht und durchzogen und hat mehr als 80 Gasthöfe. Im „ Schwan" wurde am 10. Mai 1871 der Friede unterzeichnet. Es liegt in der Mitte von vier Auen oder Ganen. „Die *) Die Limburger Bahn führt am Kriftelbach hinauf durch die sog. „nassauische Schweiz" und berührt die Orte Kriftel, Hochheim (hübsch gelegene Kapelle, Aussichts- Punkt) und Lorsbach.

5. Geschichte für katholische Schulen - S. 69

1888 - Breslau : Hirt
B. Oberstufe. Lektion 7. Die deutsche Knigswahl. 69 einigten sie sich, wem sie bei der Wahl ihre Stimme geben wollten. Es war Leopold, der Sohn des verstorbenen Kaisers Ferdinand. b. Leopold, welcher als König von Bhmen selbst Kurfürst war, hatte die brigen Kurfrsten fr sich gewonnen; reiche Gaben hatte er ihnen gespendet; noch grere Belohnungen hatte er ihnen verheien. Jetzt wurde auch der Tag der Wahl festgesetzt. Dieselbe fand nach altem Recht zu Frankfurt am Main statt. Mit stattlichem Gefolge waren die Kurfrsten alle in Frankfurt erschienen. Am Abend vor dem Wahltage wurden alle anderen Fremden aus der Stadt ausgewiesen. Darauf wurden die Thore der Stadt geschlossen. Nur die Brger der Stadt Frankfurt durften bei der Feier gegenwrtig sein. Am Wahltage selbst ritten unter Kanonendonner die Kurfrsten in feierlichem Zuge vom Rat-Haus der Stadt, welches der Rmer" genannt wurde, zur Bartholomuskirche. Die Kurfrsten waren in faltenreiche, scharlachrote Gewnder gehllt, welche mit Hermelinpelz besetzt waren; das Haupt hatten sie bedeckt mit einer niedrigen flachen Mtze, der Kurhaube", aus gleichem Stoffe mit gleicher Verzierung. Sie waren umgeben von vornehmen Herrn ihres Gefolges in eng anliegenden Gewndern aus Goldstoff, die mit kostbaren Spitzen reich bedeckt waren; breit-randige Filzhte mit wallenden Federn trugen dieselben auf dem Haupte. c. In der Kirche wurde zunchst ein feierlicher Gottesdienst abgehalten. Dann leisteten diekursrsten vor dem Hochaltare nach altersitte den Eid: nach bestem Wissen und Gewissen einen deutschen König zu whlen, ohne jedes Geschenk oder Versprechen". Darauf begaben sie sich in die rechts vom Altare gelegene Wahlkapelle, um dort die Wahl vorzunehmen. Der Kurfürst von Mainz sammelte die Stimmen; er selbst stimmte zuletzt. Mit Einstimmigkeit wurde König Leopold gewhlt. Nachdem er durch Eidschwur in feierlichster Weise versprochen hatte, als Kaiser das Reich zu schtzen und zu mehren, fhrten ihn die Kur-frsten zum Hochaltare hin. Hier hoben sie ihn auf den Altar und begrten ihn als ihren Kaiser. d. Einige Tage spter wurde Leopold in der Bartholomuskirche gekrnt. Hier salbte ihn der Erzbischof von Kln und setzte ihm dann die Krone auf. Nach der kirchlichen Feier schritt Leopold im kaiserlichen Schmucke unter einem Baldachin, welchen die Ratsherrn der Stadt trugen. auf rotem Tuch, womit der ganze Weg bedeckt war, zum Rmer, woselbst das Krnungsmahl abgehalten wurde. Vor dem Kaiser gingen vier der Kurfrsten einher, zuerst der Erzbischof von Trier, hinter diesem der Kurfürst von Brandenburg mit dem Szepter und der Kurfürst von Baiern mit dem Reichsapfel; diesen beiden solgte der Kurfürst von Sachsen mit dem entblten Schwerte. Zu den Seiten des Kaisers schritten der Erzbischof von Kln und der Erzbischof von Mainz; hinter dem Kaiser folgte der Kurfürst von der Pfalz. Vor dem Rmer war ein knstlicher Brunnen auf-gebaut, welcher auf feiner Spitze einen Doppeladler trug; aus dem einen Schnabel desselben strmte roter Wem, aus dem anderen weier. Daneben war ein groer Hansen Hafer aufgeschttet; nicht weit davon wurde in einer Bretterhtte ein ganzer Ochse an einem Spiee der offenem Feuer gebraten. e. Bei dem Mahle sollten die Kurfrsten ihre Erzrnter verwalten. Da ritt denn der Kurfürst von Sachsen als Erzmarfchall des Reiches zu dem Haferhaufen hin; mit einer silbernen Wurfschaufel nahm er davon und fllte damit fein fil-bernes Ma; dies brachte er in den Marstall des Kaifers. Der Erzkmmerer, es war das Kurfürst von Brandenburg, war zu einem Brunnen der Stadt ge-ritten; dort hatte er in einem silbernen Waschbecken Wasser geholt; dies reichte

6. Das Mittelalter - S. 219

1877 - Leipzig : Brandstetter
219 Waldemar von Brandenburg und der Herzog von Sachsen-Lauenburg, kurz Alle, welche dem Hause Luxemburg anhingen, dessen Sprößling, König Johann von Böhmen, noch zu jung für die deutsche Kaiserkrone war. Diese luxemburgische Partei wandte ihre Blicke auf Ludwig den Bayer, der als ein edler, gerechter und tapferer Herr bekannt war; ihm trug sie die Krone an. Als diese Botschaft zu ihm kam, sprach er überrascht: „Was wollen die Fürsten mit mir? Ich gab meinem Vetter Friedrich nietn Wort, ihm bei der Wahl nicht zuwider zu sein! Ihn wählet zum König; auch ist seine Macht bei weitem größer als die meinige." Darauf eut-gegneten ihm die Kurfürsten von Mainz und Trier: „Das Versprechen, das Ihr ihm gabt, ist null und nichtig; denn Ihr gabt es, bevor Ihr wissen konntet, daß man Euch selbst zum Kaiser wählen würde. Was aber Eure Macht betrifft, so wisset, daß alle Freunde des Hauses Luxemburg für Euch einstehen." Nun willigte Ludwig endlich ein. Aber kaum hatte er's gethan, so kam auch der Eigennutz der Kurfürsten an den Tag und sie bedingten sich große Summen Geldes und wichtige Vorrechte von ihm aus, denn den Fürsten war der Kaiser am liebsten, der sie in ihrer Selbstherrlichkeit nicht störte. Als nun der Tag zur Königswahl da war, lagerten sich beide Parteien, die habsburgische und die luxemburgische, vor Frankfurt am Main. Die erstere wählte am 19. Oktober 1314 mit vier Stimmen Friedrich den (Schönen, die letztere am folgenden Tage mit fünf Stimmen Ludwig den Bayer. Freudig schloß diesem die Stadt Frankfurt die Thore auf und huldigte ihm als rechten Herrn des deutschen Reichs, während sie Friedrich den Schönen abwies. Da wollte sich dieser schnell in Aachen krönen lassen, doch Ludwig kam vor ihm an, und so ließ sich Friedrich am 25. November in Bonn durch den Erzbischof von Köln krönen. Ludwig empfing des folgenden Tages zu Aachen aus der Hand des Erzbischofs von Mainz die Krone. So hatte jeder der beiden Nebenbuhler ein Herkommen für sich und zwar Friedrich, daß ihn jener Erzbischof gekrönt hatte, welcher diese Handlung schon seit alten Zeiten zu verrichten pflegte, Ludwig hingegen die Krönungsstadt. Da nun bisher nur die Einhelligkeit der Wahlstimmen gegolten hatte, so behauptete Jeder, er habe Recht, und die Entscheidung ward auf das Gottesurtheil des Kampfes gestellt. Darüber wurde ganz Deutschland zum Schlachtfeld und leider Jahre lang! 3. Endlich vermochte der feurige Friedrich seine Ungeduld nach einer Entscheidung nicht länger mehr zu bemeisteru und brach im Herbste des Jahres 1322 in's Bayerland ein. Seine zuchtlosen Kriegsleute hausten dort so übel, das Ludwig, vom Schmerz über die Noth des Volkes tief ergriffen, lieber der Krone entsagen, als es noch länger leiden sehen wollte. Doch schon drängten ihn Friedrich und Leopold zur Schlacht. Leopold wollte von Schwaben her gegen ihn vordringen; Friedrich lagerte mit einem zahlreichen und starken Heere, das noch durch ungarische Hülfsvölker

7. Europa - S. 371

1879 - Gütersloh [u.a.] : Bertelsmann
F. Mitteleuropa. Baiern. 371 an der großen Straße von der Donau (Regensburg) nach Sachsen und von Böhmen nach Bamberg gelegen. Neuerdings hier ein Theater für Richard Waguers Opern erbaut. In der Nähe mehrere Schlösser. Am Weißen Main: Kulmbach (5000 E.) einst Residenz, vorzügliches Bier bereitend. An der Saale: Hof (18 000 C.) an der großen Straße von Regensburg, Bamberg und Eger (Böhmen) nach Sachsen und Thüringen, bedeutende Handels- und Industriestadt. Bamberg (27 000 E.) auf beiden Seiten und einer Insel der Rednitz, die hier schiffbar wird, ungefähr V2 M. oberhalb der Einmündung in den Main, in offener, etwas hügeliger, sehr fruchtbarer Ebene an einer der bedeu- tendsten Stellen des oberen Mainthals gelegen, wo der Main zuerst nach S. dringt, eine alte Stätte des Handels und Ackerbaus. Daher hier frühzeitig eine befestigte Stellung gegenüber den Slaven am Obermain geschaffen, 1007 dort ein Bisthum durch Heinrich Ii. errichtet, seit 1817 Erzbisthum. An die alte Zeit erinnert der Dom, ein vorzügliches romanisches Baudenkmal. Jetzt hier ausgezeichnete Gärtnerei, Obst- und Gemüsezucht, lebhafte Industrie und Handel22). e. Unterfranken und Afchaffenbur g (im Nw.), am weitesten nach N. reichend, Theile des Steiger Waldes, der Haßberge, der Rhön, des Speß- Hardts und Odenwalds umfassend, vom Main und der Fränkischen Saale durchflössen 23). ■ Würzburg (45 000 E.), thurmreich in einem Mainkesfel im Mittel- Punkt des Maingebiets, zum größeren Theil auf dem rechten Ufer gelegen, auf dem linken die ältesten Stadttheile, „Klein Würzburg," neben dem 265 in hohen Marien- oder Frauenberge, der eine Citadelle trägt. An ihm der berühmte Leistenwein; gegenüber der Steinwein gezogen. Bonifaz hat nach Würzburg eiu Bisthum verlegt; jetzt ist es Universität, zugleich ansehnliche Fabrik- und Handelsstadt24). Mainaufwärts: S chweiufurt (eigentlich Sueveufurt); (11000 E.), einst freie Reichsstadt, sehr gewerbthätig, Geburtsort Rückerts. Aschaffenburg (11000 E.) auf steiler Höhe, wo die Aschaff mündet und der Main in die Ebene tritt, sehr alt, wohl schon von Römern angelegt, dann Sommerresidenz des Kurfürsten von Mainz, mit schönem Schloß, gewerb- fleißig 25). 22) Der von S. (Nürnberg) her kommende Weg theilt sich hier, am Main theils auf- wärts nach Thüringen, theils abwärts nach Hessen (auf beiden Straßen schließlich auch nach N.) führend. In der Stadt ein schönes Residenzschloß, in der Nähe Schloß Altenburg, wo Philipp von Schwaben 1208 ermordet wurde. — Am Einfluß der Wiesent in die Rednitz: Forchheim, wo Kaiser Arnulf (887) und Konrad I. (919) gewählt wurden. 23) Der Kreis umfaßt Theile des alten Bisthums Würzburg, des Fürsten- thums Aschaffenburg und alter Reichsstädte. Auf dem rechten Ufer ziemlich in der Mitte die Neumünsterkirche auf dem Grabe Walthers von der Vogelweide, dem außen ein Denkstein errichtet ist, an dem die Vögel gespeist werden. Im N. die bischöfliche Residenz, glänzend nach dem Borbilde von Versailles erbaut. — Der Marienberg von den Bauern im Bauernkriege vergeblich belagert. 1796 Schlacht bei Würzburg. 2ö) Jetzt hier das Pompejanische Haus von Ludwig I. nach antikem Vorbilde errichtet. 24*

8. Geographischer Leitfaden - S. 100

1903 - Regensburg : Manz
100 Mitteleuropa. An der Altmühl: Gunzen Hausen, Hopfenbau; Treucht-lingen, wichtige Eisenbahnstation; Solnhofen, bekannt wegen der aus dem Jura gewonnenen Platten, welche zu Lithographiesteinen n. a. verwendet werden. Schöne Versteinerungen. Eichstätt, alter Bistumssitz; bemerkenswert sind der Dom und das ehemalige Herzoglich Leuchtenbergsche Schloß. Nahe der Stadt ist die alte Willibaldsburg. Das Bistum Eichstätt kam 1803 an Bayern. An der Tauber liegt das gewerbreiche, altertümliche Rothenburg, bis 1803 Reichsstadt. Im fruchtbaren Wörnitzgrund Dinkelsbühl, altertümliches Städtchen, bis 1803 Reichsstadt. 7. Unlerfranken und Aschaffcnburg^, vom Main in vielen Krümmungen durchflossen, umfaßt teils die fruchtbare Unterfränkische Ebene (Getreide, Obst, Gemüse, Wein) teils rauhes Berglaud (Rhön, Spessart). Würzburg^, 75 500 E., in einem fruchtbaren Mainkessel schön gelegen. Universität. Fabriken und Handel. Hervorragende Gebäude sind die Residenz, der Dom und das Julius-Spital. In der Nähe wächst der Leisten- und Steinwein. Mainanswärts: Kitzingen, lebhafter Handel, besonders in Wein. Schweinfurt, 15300 E., eine der ältesten Frankenstädte, ehemals Freie Reichsstadt, in gesegneter Gegend (Schweinfurter Gau), gewerbtätig (Farb-indnstrie). Mainabwärts liegen: Gemünden^ an der Mündung der Fränkischen Saale, Lohr, Miltenberg. Aschaffenburg4, 18100 E., am Austritt des Maines aus dem Spessart in die Rheinische Tiefebene. Lebhafte Industrie, Forstliche Hochschule. Bekannt sind das Schloß, die altehrwürdige Stiftskirche (970) 1 Umfassend das alte Bistum Würzburg, das ehemalige Fürstentum Aschaffenburg (einst kurmainzisch) und frühere Reichsstädte. 2 Am linken hohen Mainufer ist die ehemalige Festung Marienberg. Das Bistum Würzburg (seit 741), später Fürstbistum, kam 1815 mit Aschaffenburg an Bayern. 3 Gemünden (Münden, Gmünd) — Eintritt eines Flusses in einen andern. 4 Alte Stadt (Ascibm-gum), römisches Kastell, später Sommerresrdenz der Kurfürsten von Mainz.

9. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 86

1864 - Essen : Bädeker
86 Banquiers (spr. Bankjehs), Merkwürdigkeiten genug, um sich Tage lang hier umzusehen. Zu diesen Merkwürdigkeiten gehört das Monument des aus Frankfurt gebürtigen großen Dichters Göthe, der Dom, wo vormals die deutschen Kaiser gekrönt wurden, das Rathhaus, der Römer genannt, wo die Kaiser gewählt wurden, und welches jetzt zu den Sitzungen des Senats der Stadt dient. Hier, im Römer, ist auch der berühmte Kaisers aal, wo der neugekrönte Kaiser, von Kurfürsten bedient, speis'te. Dieser Saal ist jetzt mit den Bildnissen aller deutschen Kaiser geziert. Daß Frankfurt die alte deutsche Kaiserstakt ist, soll auch dadurch ausgedrückt werden, daß auf der Mainbrücke ein Standbild Karls des Großen errichtet worden ist. Denn dieser Kaiser soll an dem Orte, wo er mit seinen Franken durch eine Furth des Maines zog, diese Stadt Frankfurt gegründet, und den auf dem linken Ufer gelegenen Stadttheil Sach- senhausen mit besiegten Sachsen bevölkert haben. 57. Frankfurt am Main. Die besten seiner Helden, Sie lagen in Sachsen todt; Da floh Carolus Magnus, Der Kaiser, in großer Noth. -Laßt eine Furth uns suchen Längs hin am schönen Main! O weh, da liegt ein Nebel, Der Feind ist hinterdrein!" Nun betete Kaiser Carol Auf Knieen an seinem Speer, Da theilte sich der Nebel, Eine Hirschin ging daher, Die führte ihre Jungen Hinüber zum andern Strand: So machte Gott den Franken Die rechte Furth bekannt. Hinüber zogen Alle, Wie Israel durchs Meer; Die Sachsen aber fanden Im Nebel die Furth nicht mehr. Da schlug der Kaiser Carol Mit seinem Speer den Sand: „Die Stätte sei hinfüro Der Franken Furth genannt." Er kam da bald zurücke Mit neuer Heeresmacht, Damit er der Sachsen Lande Zu seinem Reich gebracht. Doch dort am Main erpranget Nun eine werthe Stadt, Die reich ist aller Güter Und edle Bürger hat. Es ward da mancher Kaiser Gekrönt mit Carols Krön' Und feierlich gesetzet Auf goldgestickten Thron. Da briet man ganze Rinder, Es strömte der Fülle Horn, Es schöpfte jeder Arme Wein sich aus reichem Born. Im Römer füllte dem Kaiser Der Erzschenk den Pokal, Mit Kaiserbildern wurden Bedeckt alle Wände im Saal. Bedeckt sind alle Wände Bis an den letzten Saum, Kein neuer Herrscher fände Zu seinem Bildniß Raum. Der erste deutsche Kaiser Gab Namen dieser Stadt, Die auch den letzten Kaiser In ihr gekrönet hat. (Aug. Koptsch.) Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? — In welchem Ton diesen Staaten woh- nen wir? — Wer kann sie alle in der Reihenfolge aufzählen, wie wir sie kennen gelernt haben? — Wie viel Königreiche sind darunter? —Wie viel Kaiserreiche? — Wie viel Kurfürstenthümer? — Wie viel Gröss- te rz ogihümer? — Wie viel H erzogthümer? — Wie viel Fürsten- thümer? — Wie viel Landgrafschaften? — Wie viel freie Städte? — In der nächsten Stunde sollt ihr diese Staaten nach der Reihenfolge die- ser Fragen aufzählen! —

10. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 86

1863 - Essen : Bädeker
— 86 Banquiers Qpr. Bankjehs), Merkwürdigkeiten genug, um sich Tage lang hier umzusehen. Zu diesen Merkwürdigkeiten gehört das Monument des aus Frankfurt gebürtigen großen Dichters Göthe, der Dom, wo vormals die deutschen Kaiser gekrönt wurden, das Rathhaus, der Römer genannt, wo die Kaiser gewählt wurden, und welches jetzt zu den Sitzungen des Senats der Stadt dient. Hier, im Römer, ist auch der berühmte Kaisers aal, wo der neugekrönte Kaiser, von Kurfürsten bedient, speiste. Dieser Saal ist jetzt mit den Bildnissen aller deutschen Kaiser geziert. Daß Frankfurt die alte deutsche Kaiserstadt ist, soll auch dadurch ausgedrückt werden, daß auf der Mainbrücke ein Standbild Karls oes Großen errichtet worden ist. Denn dieser Kaiser soll an dem Orte, wo er mit seinen Franken durch eine Furth des Maines zog, diese Stadt Frankfurt gegründet, und den auf dem linken User gelegenen Stadttheil Sach- senhausen mit besiegten Sachsen bevölkert haben. Wie viel Staaten kennt ihr jetzt? — In welchem von diesen Staaten woh- nen wir? — Wer kann sie alle in der Reihenfolge aufzählen, wie wir sie kennen gelernt haben? — Wieviel Königreiche sind darunter? —Wie viel Kaiserreiche? — Wie viel Knrfürstenthümer? — Wie viel Gross- herzogthümer? — Wie viel Herzogthümer? — Wie viel Fürsten- thiimer? — Wie viel L an d grafsc h aft e u ? — Wie viel freie Städte? — In der nächsten Stunde sollt ihr diese Staaten-nach der Reihenfolge die- ser Fragen aufzählen! — 37. Frankfurt am Main. Die besten seiner Helden, Sie lagen in Sachsen todt; Da floh Carolus Magnus, Der Kaiser, in großer Noth. „Laßt eine Furth uns suchen Längs hin am schönen Main! O weh, da liegt ein Nebel, Der Feind ist hinterdrein!" Nun betete Kaiser Carol Aus Knieen an seinem Speer, Da theilte sich der Nebel, Eine Hirschin ging daher, Die führte ihre Jungen Hinüber zum andern Strand: So machte Gott den Franken Die rechte Furth bekannt. Hinüber zogen Alle, Wie Israel durchs Meer; Die Sachsen aber fanden Im Nebel die Furth nicht mehr. Da schlug der Kaiser Carol Mit seinem Speer den Sand: „Die Stätte sei hinfüro Der Franken Furth genannt.' Er kam da bald zurücke Mit neuer Heeresmack,t, Damit er der Sachsen Lande Zu seinem Reich gebracht. Doch dort am Main erpranget Nun eine werthe Stadt, Die reich ist aller Güter Und edle Bürger bat. Es ward da mancher Kaiser Gekrönt mit Carols Krön' Und feierlick gesetzet Auf goldgestickten Thron. Da briet man ganze Rinder, Es strömte der Fülle Horn, Es schöpfte jeder Arme Wein sich aus reickem Born. Im Römer füllte dem Kaiser Der Erzschenk den Pokal, Mit Kaiserbildern wurden Bedeckt alle Wände im Saal Bedeckt sind alle Wände Bis an den letzten Saum, Kein neuer Herrscher fände Zu seinem Bildniß Raum. Der erste deutsche Kaiser Gab Namen dieser Stadt, Die auck den letzten Kaiser In ihr gekrönet hat. (Aug. Kspisch.)

11. Das Maingebiet - S. 129

1908 - Schwabach : Schreyer
— 120 — 8. Jum Wem. Frankfurt a/M, Schöne und große Städte haben wir auf unsrer Floßfahrt fenneit gelernt. Die größte und reichste aber wollen wir heute besuchen. Welche Städte am Main sind uns bis jetzt bekamit? Aufzählen! — Nennt mir die größten davon! Bamberg — Schweinfnrt — Würzburg — Aschaffenburg, a) Um zur größten Mainstadt zu gelangen, fahren wir mit nnserm Floß von Aschaffenbnrg weiter. Wir machen mit d.em Main einen Bogen nach Nordwesten. Nach längerer Fahrt dehnt sich vor nnsern Augen ein fast unübersehbares Hänsermeer aus. Inmitten des- selben erhebt sich eine gewallige Kirche, ein Dom. Wir haben die größte Mainstadt erreicht. Ihr Name ist Frankfurt a/M. An welche audre Ortsuameu erinnert Ench dieser Name? Ochsen- furt, Haßfurt, Fürth. — Was wird also hier am Main einmal gewesen sein? Furt. — Was aber wohl der Zusatz „Frank" besagen will? Vermutungen der Schüler. — Darüber erzählt uns ein schönes Gedicht. Lesen wir dieses! Frankfurt am Main. Die besten seiner Helden, sie lagen in Sachsen tot; Da floh Karolus Magnus, der Kaiser, in großer Not. „Laßt eine Furt uns suchen längshin am schönen Main!" O weh, da liegt ein Nebel, der Feind ist hinterdrein! Nun betet Kaiser Karol auf Knien an seinem Speer; Da teilte sich der Nebel. Eine Hirschin ging daher; Die führte ihre Jungen hinüber zum andern Strand. So machte Gott den Franken die rechte Furt bekannt. Hinüber zogen alle wie Israel durchs Meer; Die Sachsen aber fanden im Nebel die Furt nicht mehr. Da schlug der Kaiser Karol mit seinem Speer den Sand: „Die Stätte sei hinfüro der Franken Furt genannt." Er kam da bald zurücke mit neuer Heeresmacht, Damit er der Sachsen Lande zu seinem Reich gebracht. Doch dort am Main erpranget nun eine werte Stadt, Die reich ist aller Güter und edle Bürger hat. Dieser Abschnitt des Gedichtes wird vom Lehrer vorgelesen, dann vom Schüler gelesen und dabei besprochen. Am Schlüsse liest ein Schüler den Abschnitt im Znsammenhang. Nun fragen wir zur Einprägung den Inhalt des Gelesenen ab. — Wer kann mir jetzt erzählen, wie der Name Frankfurt entstanden ist? Zusammen- hängende Wiedergabe durch einen Schüler. (Siehe Schüler- aufsatz in Stufe C: Wie Frankfurt am Main entstanden ist.) Geographie von Bauern. q

12. Die Neuzeit - S. 9

1907 - Nürnberg : Korn
— 9 — Dort kämpft man schon. Etwa 300 Bürger standen da mit einer Fahne und zwei Karrenbüchsen. Die Feinde kamen vom Tor her. Die Bürger schossen aus sie; aber ihr Büchsenmeister zielte zu hoch. „Bischos Diether hat sich am Seil über die Mauer hinabgelassen", hieß es; „er ist fort aus der Stadt, bringt aber Hilfe." Auch den ganzen Nachmittag dauerte das Schreien und Schießen. — Die Gasse lag voll Toter und Verwundeter; auch Fusts Bruder wurde auf den Tod verwundet weggetragen. Erst gegen vier Uhr wurde es still. Die Feinde liefen auseinander in die Gassen und in die Häuser, um zu plündern. Da brennt ein Haus auf dem Markt. Dann die Kaufläden auf dem Kirchhof. Jetzt hieß es: „Das Wirtshaus zum Spiegel brennt!" Die Schustergasse brannte schon auf beiden Seiten. Auch Fusts Haus samt der Druckerei wurde von den Flammen ergriffen. Am nächsten Tage trafen die Gesellen vor der Druckerei zusammen. „Mit der Arbeit ist es heute nichts — und auf lange nichts", sagte der eine. — „Ich gehe fort und fange anderswo selber eine Druckerei an", sagte ein anderer; „ich habe genug gelernt von der neuen Kunst." Im Weitergehen kamen sie an einen Hof vorüber. Etwa 800 Bürger standen darin und ein Schneider rief: „Liebe Freunde, seid ihr alle da?" — „Ja", riefen die Bürger. Der Schneider fuhr fort: „Die Herren haben uns gebeten, auf den Markt zu kommen; sie wollen dort etwas mit uns reden." Der ganze Hause schob sich vorwärts nach dem Markt zu. Dort waren schon die Reiter des Bischofs aufgestellt; mehr als 500 Fußknechte hielten ihre Armbrüste gespannt. Die Soldaten machten einen Ring um die Bürger und trieben sie zusammen, wie man Schafe in einen Pferch treibt. Zu Pferd hielt der neue Bischof; die Herren steckten die Köpfe zusammen. Jetzt begann er: „Hört, ihr Bürger! Ihr seid dem Papst und dem Kaiser ungehorsam gewesen und habt Strafe verdient. Doch ich will euch Gnade schenken und euch nur aus der Stadt verbannen. Ihr sollt mir zu den Heiligen schwören, daß ihr zu bestimmter Zeit nach Frankfurt und an andere Orte kommt und euch dort stellt." Die Bürger fielen auf die Knie und hoben die Hände zum Himmel und riefen: „Gnade! Gnade!" Der Bischos hieß sie aufstehen; da riefen sie noch mehr. Er sprach: „Stehet auf, oder ich reite hinweg!" Da standen sie auf. Zwischen drei und vier Uhr wurden sie aus der Stadt getrieben. Die Druckergesellen schlossen sich mit anderen Handwerksgesellen dem traurigen Zug an. Zu beiden Seiten schritten die Soldaten mit gespannten Armbrüsten. Einer schalt die Bürger: „Ihr Ketzer, ihr habt nicht zu unserem Bischof, sondern zum andern gehalten!" Ein anderer tröstete sie wieder: „Liebe Bürger, seid guten Mutes. Es wird noch

13. Lehrbuch der Geographie - S. 485

1867 - Münster : Theissing
485 Besondere Geographie von Europa. Hst. Baireuth (18,000 E.) am rothen Main; auf dem Platze vor dem Gymnasium ist dem hier 1825 verstorbenen Dichter Jean Paul, der in Wunsiedel geboren wurde und meistens in Hof (12,000 E.) an der Saale (Grenze von Sach- sen und Böhmen) lebte, ein Denkmal errichtet; in der Umgebung liegen die reizen- den Lustschlösser Eremitage, Fantasie und Sanspareil in romantisch-schöner Gegend. In diesem Thale des Kreises befinden sich Kupfer- und Elsenwerke und verschiedene Gesundbrunnen, auch die Muggendorfer und Gailenreuther Tropfstein-Höhlen. Ferner Bamberg (25,000 E.) an der Regnitz in reizender Umgebung; seheuswerth ist die Domkirche in byzantinischem Stile von Kaiser Heinrich Ii. dem Heiligen, und seiner Gemahlin, der h. Kunigunde, 1110 erbaut. Die Stadt, deren Name von der Ba- benburg unweit der Stadt herzuleiten ist, hat viele Fabriken, Brauereien, einen blü- henden Gartenbau, lebhaften Handel, einen Freihafen. Die Gründung der Stadt wird in das Jahr 804 gesetzt, im Mittelalter hielten verschiedene Kaiser hier Hof und mehre Reichstage sind hier gehalten worden. In der Nähe von Maischen» feld sind gleicksalls verschiedene Tropfsteinhöhlen, die merkwürdigste, die Kochshöhle oder Höhlenkönigin, ist erst 1833 entdeckt; Kaiser Philipp von Schwaben wurde 1208 in Bamberg ermordet durch den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach. 5. Unter-Franken und Aschaffen bürg, der nordwestliche Kreis am mittlern Main, ist zusammengesetzt aus Theilen der ehemaligen Hochstif- ter Würzburg und Fulda, dem Knr-Mainzischen Aschaffenbnrg, der Reichs- stadt Schweinsurt und verschiedenen Standesherrschaften z. B. der Fürsten von Leitungen, Ansbach, der Grafschaften Schwarzenberg und Wertheim rc. Hier wachsen die bekannten Frankenweine. Das ehemalige Hochstist Würzburg, 741 gestiftet, kam bei der Säcularisation 1803 als Fürstenthum an Baiern, 1805 als Kurfürstenthum an den bisherigen Kurfürsten von Salzburg, wurde 1806 zu einem Großherzogthum erhoben und fiel 1813 an Baiern zurück. — Das Fürstenthum Aschaffenburg 1803 gebildet aus dem kurmainzischen Vice-Domamt Aschaffenbnrg und verschiedenen kurmainzischen Aemtern, war bis 1806 im Besitz des Kurerzkanzlers, gehörte dann zum Großherzogthum Frankfurt bis 1814, wo es an Barern kam. Hst. Würzburg (38,000 E.) am Main; zu bemerken sind hier eine Universität, der Dom zu St. Kilian in byzantinischem Stile (der h. Kilian erlitt hier 687 den Martertod, das Juliushospital; das prachtvolle ehemal. Residenzschloß des Bischofs; auf felsiger Höhe vor der Stadt der Marienberg, an dessen Abhängen der Leisten- wein wächst, während auö der Umgegend von Würzburg, vorzüglich dem Berge Stein der bekannte Steinwein kommt. Würzburg in einem fruchtbaren Thalkessel im Cen- trum des Maingebiets und Frankens gelegen, war stets ein wichtiger militairischer Punkt und darum mit Wällen und Gräben umgeben, durch seine Lage wurde es auch der Mittelpunkt geistiger Cultur und geistlicher, wie weltlicher Herrschaft über den Mittelmain. Die Bewohner treiben Obst- und Weinbau, Handel und Schifffahrt, und unterhalten Fabriken in Leder, Spiegeln, Tabak, Wolle rc. Aschaffenburg fürstenstand erhoben und erhielten die Mark Brandenburg mit der Kurwürde. Seit 1791 kamen beide Fürstenthümer unmittelbar unter die Krone Preußen, dem sie je- doch in den folgenden französischen Kriegen verloren gingen und an Baiern kamen. — Das Bisthum Bamberg, von Heinrich Ii. gestiftet, wurde 1803 säcularisirt und mit Baiern vereinigt.

14. Das Mittelalter - S. 191

1852 - Leipzig : Brandstetter
191 der Erzbischof von Köln, der Pfalzgraf Rudolph, die Herzoge von Sachsen- Wittenberg und von Kärnthen waren für Friedrich, und noch mehr, er hatte einen Bruder, der für ihn gegen die ganze Welt gekämpft hätte, das war der tapfere Herzog Leopold, „die Blume der Ritterschaft" genannt. Aber eine nicht minder mächtige Partei war gegen das Haus Habsburg: der junge König Johann von Böhmen, Heinrichs von Luremburg Sohn, die Kurfürsten von Mainz und Trier, Markgraf Waldemar von Brandenburg und der Herzog von Sachsen-Lauenburg, kurz Alle, welche dem Hause Luremburg anhingen, dessen Sprößling König Johann von Böhmen, noch zu jung für die deutsche Kaiserkrone, war. Diese luremburgische Partei wandte ihre Blicke auf Ludwig den Baier, der als ein edler, gerechter und tapferer Herr bekannt war; ihm trug sie die Krone an. Als diese Botschaft zu ihm kam, sprach er überrascht: „Was wollen die Fürsten mit mir? Ich gab meinem Vetter Friedrich mein Wort, ihm bei der Wahl nicht zuwider zu sein! Ihn wählet zum König; auch ist seine Macht bei weitem größer als die meinige." Darauf entgegneten ihm die Kurfürsten von Mainz und Trier: „Das Ver- sprechen, das Ihr ihm gabt, ist null und nichtig; denn Ihr gabt es, bevor Ihr wisset konntet, daß man Euch selbst zum Kaiser wählen würde. Was aber Eure Macht betrifft, so wisset, daß alle Freunde des Hauses Luremburg für Euch einftehen." Nun willigte Ludwig endlich ein. Aber kaum hatte er's gethan, so kam auch der Eigennutz der Kurfürsten an den Tag und sie beding- ten sich große Summen Geldes und wichtige Vorrechte von ihm aus, denn den Fürsten war der Kaiser am liebsten, der sie in ihrer Selbstherrlichkeit nicht störte. Als nun der Tag zur Königswahl da war, lagerten sich beide Parteien, die habsburgische und die luremburgische, vor Frankfurt am Main. Die erstere wählte am 19. October 1314 mit vier Stimmen Fr i ed r ich den Schönen, die letztere am folgenden Tage mit fünf Stimmen Ludwig den Baier. Freudig schloß diesem die Stadt Frankfurt die Thore auf und huldigte ihm als rechten Herrn des deutschen Reiches, während sie Friedrich den Schönen abwies. Da wollte sich dieser schnell in Aachen krönen lassen, doch Ludwig kam vor ihm an, und so ließ sich Friedrich am 25. November in Bonn durch den Erzbischof von Köln krönen. Ludwig empfing des folgenden Tages zu Aachen aus der Hand des Erzbischofs von Mainz die Krone. So hatte jeder der beiden Nebenbuhler ein Herkommen für sich und zwar Friedrich, daß ihn jener Erzbischof gekrönt hatte, welcher diese Handlung schon seit alten Zeiten zu ver- richten pflegte, Ludwig hingegen die Krönungsstadt. Da nun bisher nur die Einhelligkeit der Wahlstimmen gegolten hatte, so behauptete Jeder, er habe Recht, und die Entscheidung ward auf das Gottesurtheil des Kampfes gestellt. Darüber wurde ganz Deutschland zum Schlachtfeld, und leider Jahre lang! 3. Endlich vermochte der feurige Friedrich seine Ungeduld nach einer Ent- scheidung nicht länger mehr zu bemeistern und brach im Herbste des Jahres 1322 in's Baierland ein. Seine zuchtlosen Kriegsleute hausten dort so übel, daß Ludwig, vom Schmerz über die Noth des Volkes tief erschüttert, lieber der Krone entsagen, als es noch länger leiden sehen wollte. Doch schon drängten ihn Friedrich und Leopold zur Schlacht. Leopold wollte von Schwaben her

15. Europa und Deutschland - S. 42

1909 - München : Oldenbourg
42 Die deutschen Landschaften und Stämme. der Völkerwanderung ist der Rhein von Deutschen umwohnt, er ist „Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze" (Arndt), ja in der Glanzzeit deutscher Herrlich- feit im Mittelalter floß er, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sich ausdrückt, „mitten durch Deutschland". Die Rheinlands waren im Mittelalter der Hauptsitz deutscher Kultur und deutscher Kaiserherrlichkeit. In Mainz wurden die Kaiser ge- wählt und zu Aachen gekrönt; die Rheinstraße entlang zogen sie über den Splügen nach Italien, um sich die römische Krone zu holen: in der alten Reichsstadt Speyer- endlich fanden mehrere von ihnen ihre letzte Ruhestätte. Den Rhein entlang saßen die mächtigsten geistlichen Kurfürsten, die Erzbischöse von Mainz und Köln. In den rheinischen Städten feierte das Rittertum feine glänzendsten Feste, dichtete Gott- sried von Straßburg sein glühendes Epos und sang Heinrich Frauenlob seine zarten Minnelieder. Längs der verkehrsbelebten Rheinstraße erblühten mächtige Reichsstädte mit einem selbstbewußten, gewerbe-und handelstätigen Bürgertum, vor allem Straß- bnrg, „die wunderschöne Stadt", deren Besitz Karl V. höher schätzte als Wien. Macht- voll trat der Rheinische Städtebund dem ungerechten Treiben der Ritter und Fürsten entgegen. Herrliche Dome, stolze Fürstenschlösser und starke Wasfeuplätze entstanden, hier wurde auch die Erfindung der Buchdruckerkunst gemacht, die Sage verlegt selbst die Erfindung des Schießpulvers nach Freiburg i. B. Erst durch den politischen Zerfall Deutschlands im 30jährigen Kriege und die Raubzüge Ludwigs Xiv. ward der Rhein „Deutschlands Grenze", bis er mit der Wiederausrichtung des Deutschen Reiches im Jahre 1871 aufs neue „Deutschlauds Strom" wurde. Wie die Oberrheinische Tiefebene, so vereinigen auch das Main- und Neckar- laud alle Bedingungen zur Entwicklung eines reichen geschichtlichen und kulturellen Lebens. Das Maingebiet (Franken) in der Geschichte. Den Main entlang bestanden Jahrhunderte lang große geistliche Herrschaften, die Bistümer Bamberg und Würz- burg ; Bamberg hochverdient dnrch die Christianisierung slavischer Völkerschaften iin O., Würzburg berühmt durch die Pflege der Wissenschaften und der christlichen Charitas. Am Main liegt auch Frankfurt, das alte Handelsemporinm, das jahrhundertelang die Krönungsfestlichkeiten der deutschen Kaiser sah. — Mit seinen zum Burgeubau eiu- ladenden Felsenhöhen fand in dem verkehrsreichen Frankenlande das Rittertum einen nur zu günstigen Boden und das gewalttätige Regiment desselben beförderte Haupt- fächlich die Erhebung der Bauern i. I. 1525. Berühmte fränkische Adelsgeschlechter sind schon frühe ausgestorben, wie die Grafen von Babenberg (Bamberg) und- Rothen- bnrg, andere blühen noch heute, wie die Hohenlohe, von der Tann, Feilitzfch, Crails- heim, und haben ruhmvoll Anteil genommen an der politischen Geschichte Deutsch- lauds in den letzten Jahrzehnten. Und neben der hohen Geistlichkeit und dem Adel tat sich auch das Bürgertum in den Reichsstädten Frankens rühmlich hervor, allen Städten der Welt voran das Nürnberg des sechzehnten Jahrhunderts, wo Bischer, Dürer, Kraft und Hans Sachs den Ruhm Nürnbergs durch gauz Deutschland trugen. In den Zeiten schwacher Kaiserherrschaft hatten auch die Frankenlande alle Leiden der politischen Verelendung Deutschlands zu tragen. Die Mainstraße entlang zogen

16. Bilder aus Frankens Vergangenheit - S. 61

1914 - München : Oldenbourg
— 6* — Nahrungsmangel eintrat, verließ der Markgraf in der Nacht des *3. Juni *55^ mit feinem ganzen Heere heimlich die Stadt. Sei bchwarzach erreichten ihn sechs Geschwader Reiterei und 19 Fähnlein Fußvolk der verfolgenden Truppen und drängten ihn bald in milde Flucht. Mit wenigen Reitern überschritt er bei Ritzingen den Main und floh über Den Rhein. *557 starb er in Armut und (Elend in einer Bauernhütte bei j)forzheim. Der Dienstmann des Markgrafen, Wilhelm von Grumbach, war während des Krieges aller seiner Lehen- und (Erbgüter verlustig erklärt worden und sann auf Hache an dem verhaßten Bischof Melchior. Am *0. )uni *558 wurde Melchior auf der Rückkehr von der btadt zum Schlöffe von Bewaffneten überfallen und getötet. Grumbach wurde als Anstifter dieser Mordtat bezeichnet, ob mit Recht, konnte nicht nachgewiesen werden. Als Grumbach auch unter dem Nachfolger Melchiors feine Güter nicht zurückerhielt, brach er am Oktober *563 mit einem Heerhaufen in Würzburg ein. Da der Bischof geflohen war und Grumbach drohte, ein Kreuz durch das Stift zu brennen, bewilligte die bischöfliche Regierung die Forderungen auf Zurückgabe der Güter. Der Bifchof bestätigte den Vertrag, aber der Kaiser verhängte über den Friedensstörer die Reichsacht. Dreieinhalb Jahre später wurde Grumbach in Schloß Grimmenstein bei Gotha gefangen genommen und lebendig geviertelt. 14. Aschaffenburg im Markgrafenkriege. Ohne jeden Grund überzog *552 der kriegslustige Markgraf Albrecht Alcibiades das Stift Würzburg mit Krieg. Nachdem er von dem Bifchof Melchior eine ungeheure Geldsumme erpreßt hatte, zog er gegen Mainz ab. Am 6. 3uli *552 erschien ein Heerhaufen unter Befehl des Grafen von Oldenburg abends 5 Uhr vor 2tfchaffenburg und lagerte auf dem Leiderer Felde. Um 7 Uhr wurden der Bürgermeister, etliche vom Rat und einige Bürger über die Brücke gefordert. Barsch und finster empfing sie der General Graf Oldenburg und eröffnete ihnen, „daß, wie er *547 auf dem Rückzüge vom Rhein feinen weg durch ihre Stadt in allem guten genommen, auch allda um fein Geld gezehrt und bezahlt, sich aller Freundlichkeit gehalten, sie als verräterische Böfewichter gehandelt, ihn verkauft und verraten, den Feind in ihren Häusern erhalten und, nachdem dieser nit wohl über die Brucken hinauskommen, feinem Feinde die Pforten geöffnet, die Brucken, die er abgeworfen, aufs förderlichste wieder gemacht, damit der Feind ihm nachjagte und ihn samt feinem Kriegsvolke in Angst, Sorge und Gefahr feines Lebens bracht; für diese Schmähe und wirkliche Tat sollten sie nun samt dem Schloß, den Geistlichen und allen Flecken ihm einmalhunderttaufend Gulden Gelds bezahlen. Da fielen ihm die

17. Geographie des Deutschen Reiches - S. 26

1898 - Wittenberg : Herrosé
— 26 — liegt, ist ein schöner Aussichtspunkt in das Rheinthal. „Alt Heidelberg, du feine, du Stadt an Ehren reich, am Neckar und am Rheine kein' and're kommt dir gleich." — Mannheim (s. S. 23). — d) Der Main (= Fluß) ist der größte Nebenfluß des Rheines von der rechten Seite. Er entspringt auf dem Fichtelgebirge und fließt von 0. nach W. in einem fruchtbaren Thale dem Rheine zu, iu den er Mainz gegenüber einmündet. Der Main macht so viele Windungen, daß er dadurch den geraden Weg von der Quelle bis zur Mündung um mehr als das Doppelte verlängert. Ehe er in die Oberrheinische Ebene eintritt, durchbricht er in einem schönen Thale das Gebirge und trennt den Odenwald vom Spessart. Der bemerkenswerteste Zufluß des Mains ist von links die Regnitz/welche durch die Vereinigung der Rednitz und Pegnitz entstanden ist. „Das Thal des Mains ist eine wichtige, ostwestliche Verkehrsstraße nach dem mittleren Rheine; in seiner . ^ Richtung bewegt sich nicht nur die Schiffahrt dieses Gebietes, sondern mit ihm ziehen auch mehr oder weniger parallel die alten und neuen Landwege von Regensburg, Nürnberg über Bamberg und Würzburg uach Frankfurt a. M. und Mainz, wie es andererseits den Franken vom Rhein her den Weg ins Innere Deutschlands gebahnt hat. Zwar ist die Wasserfülle des Mains je nach den Jahreszeiten sehr ungleich; aber seine vielen Krümmungen verursachen die der Schiffahrt günstige ruhige und gleichmäßige Strömung." Am Maiu liegen Kulmbach, Schweinfurt, Würzburg, Aschaffenburg und Frankfurt. — Kulmdach liefert gutes Bier. — Schweinfnrt treibt viel Obst- und Weinbau und Gewerbe („Schweinfurter Grüu"). Hier wurde der Dichter Rückert geboren. — Würzlmrg ist Universitär-, Fabrik- und Handelsstadt und berühmt durch seine guten Mainweine. — ^schaffenbnry treibt bedeutenden Holzhandel. — Frankfurt (mit Vororten 230 T.), nach Köln die wichtigste Stadt in West- dentschland, ist der Mittelpunkt für Handel (Messen) und Industrie in den mittleren Rheinlanden und Hauptknotenpunkt für zahlreiche Eisenbahnen. Jahrhunderte hindurch war Frankfurt die Wahl- und zum Teil Krönungsstadt der deutschen Kaiser; nachdem sie im Dome gekrönt waren, hielten sie im Saale des Rathauses, im „Römer", das Krönungsmahl. Im „Kaisersaale" sind alle Wände mit den Bildnissen deutscher Kaiser bedeckt; als das Bild des Kaisers Franz Ii. aufgehängt wurde, blieb keiu Platz mehr übrig, und man dachte fchon daran, neue Räume für die Bilder seiner Nachfolger ein- zurichten; da brach das alte Deutsche Reich 1806 zusammen. — In Frank- furt wurde 1749 der Dichter Goethe geboren, welchem vor dem Theater ein Denkmal aus Erz errichtet worden ist. 1871 wurde durch den Frank- furter Frieden der deutsch-sranzösische Krieg 1670/71 beendet. — Unter den Vorstädten Frankfurts ist Sachsen hausen am wichtigsten. Der Ort heißt so, weil er von Sachsen angelegt wurde, die Karl der Große dahin ver- pflanzte. — e) Die Lahn entspringt auf dem Ederkopf, fließt von 0. nach W. und trennt den Taunus vom Westerwald. An ihr liegen Marburg, Gießen und Ems. Marburg und Gießen sind Universitätsstädte, und Ems ijt ein weltberühmter Badeort. — i) Die Sieg entspringt ebenfalls auf dem Eder- köpf, fließt von 0. nach W. und ergießt sich nördlich vom Siebengebirge in den Rhein. An der Sieg wird vorzügliches Eisen gewonnen, und der größte Teil der Bewohner dieses Gebietes ist bei Berg- und Hüttenwerken beschäftigt oder beteiligt. An der Sieg liegt die Stadt Siegen, in welcher der berühmte Schulmann Diesterweg geboren wurde. — g) Die Wupper fließt vou 0.

18. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 54

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
54 Einzelgebiete. Strom, nicht Teutschlands Grenze" (Arndt), ja in der Glanzzeit deutscher Herrlichkeit im Mittelalter floß er, wie ein zeitgenössischer Geschichtschreiber sich ausdrückt, „mitten durch Deutschland". Die Rheinlande waren im Mittelalter der Hauptsitz deutscher Kultur und deutscher Kaiserherrlichkeit. Bei Mainz oder in Frankfurt wurden die Kaiser gewählt und zu Aachen gekrönt; die Rheinstraße entlang zogen sie über den Splügen nach Italien, um sich die römische Krone zu holen; in der alten Reichsstadt Speyer endlich fanden viele von ihnen ihre letzte Ruhestätte. Den Rhein entlang (des Reiches Psaffengasse) saßen die mächtigsten geistlichen Kurfürsten, die Erzbischöse von Mainz und Köln. In den rheinischen Städten feierte das Rittertum seine glänzendsten Feste, dichtete Gottfried von Straßburg fein glühendes Epos und sang Heinrich Frauenlob seine zarten Minnelieder. Längs der ver- kehrsbelebten Rheinstraße erblühten mächtige Reichsstädte mit einem selbstbewußten, gewerbe- und handelstätigen Bürgertum. Machtvoll trat der Rheinische Städtebund dem ungerechten Treiben der Ritter und Fürsten entgegen. Herrliche Dome, stolze Fürsten- schlösser und starke Waffenplätze entstanden; hier wurde die Buchdruckerkunst erfunden. Erst durch den politischen Zerfall Deutschlands im 30 jährigen Krieg und die Raubzüge Lud- wigs Xiv. ward der Rhein „Deutschlands Grenze", bis er mit der Wiederaufrichtung des Deutschen Reichs 1871 aufs neue „Deutschlands Strom" wurde. Tas Maingebiet (Franken) in der Geschichte. Den Main entlang bestanden jähr- hundertelang große geistliche Herrschaften, die Bistümer Bamberg und Würzburg; Bamberg hochverdient durch die Christianisierung flavischer Völkerschaften im O., Würz- bürg berühmt durch die Pflege der Wissenschaften und der christlichen Charitas. Am Main liegt auch Frankfurt, der alte Handelsmittelpunkt. — In dem verkehrsreichen Franken- land mit seinen zum Burgenbau einladenden Felsenhöhen fand das Rittertum einen nur zu günstigen Boden, und das gewalttätige Regiment desselben beförderte hauptfäch- lich die Erhebung der Bauern i. I. -1525. Neben der hohen Geistlichkeit und dem Adel tat sich auch das Bürgertum in den Reichsstädten Frankens rühmlich hervor, allen Städten der Welt voran im Nürnberg des sechzehnten Jahrhunderts, wo Bischer, Dürer, Kraft und Hans Sachs weithin Ruhm erlangten. In den Zeiten schwacher Kaiserherrschaft hatten auch die Frankenlande alle Leiden der politischen Verelendung Deutschlands zu tragen. Die Mainftraße entlang zogen im 30 jährigen Krieg die Heere Gustav Adolfs und zu Anfang des 19. Jahrhunderts die Truppen des korsischen Cäsars. Noch in der Mitte des vorigen Jahrhunderts galt die „Main- linie" sehr mit Unrecht als eine natürliche Scheidewand zwischen Nord- und Süd- deutschend. Das Mainland ist indes weit mehr eine „Brücke" zur Verbindung von Nord und Süd, und sein blühendes Berkehrsleben verdankt es vor allem diesem glück- lichen Umstand. Und welch glanzvolle fränkische Namen weist die Geschichte der deutschen Dichtkunst auf! Franken ist die Heimat des gedankenreichsten Sängers der höfischen Poesie, Wolframs von Eschenbach, und das Mainland schenkte uns Goethe. Im letzten Jahrhundert wurden hier Friedrich Rückert, Graf Platen und Jean Paul geboren. Schwaben in der Geschichte. Mit den Franken wetteifert in geschichtlicher Bedeutung der wackere Stamm der Schwaben. Nicht weniger als vier große Herrscherhäuser hat er dem deutschen Volk gegeben: die Staufer und die Welfen, die Hohenzollern und die Zäh- ringer. Dem stark ausgeprägten Freiheitssinn des Stamms ist die Entstehung der vielen freien Reichsstädte zuzuschreiben. Mit der Freiheitsliebe des Schwaben paart sich seine altbewährte Tapferkeit, die Uhland in der Schwäbischen Kunde treffend zeichnet. Die Schwaben galten als so wehrhaft und streitbar, daß sie die Vorfechter des Reichsheeres bildeten und das Vorrecht genossen, immer das Reichsbanner in den Kampf zu tragen, eine Ehre, die bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts bei Württemberg verblieben ist. Mit diesen echt männlichen Zügen vereinigt das schwäbische Volk jene wundersame

19. Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten - S. 424

1873 - Halle : Buchh. des Waisenhauses
424 Viertes Buch. dung übergeht. Der Fluß theilt Nürnberg in zwei Hälften, in die- nördliche kleinere Sebalder Seite und die größere südliche Lorenz er Seite. Die Namen erinnern gleich an die zwei prachtvollen gothischen Kirchen gleichen Namens. Am Nordrande erhebt sich auf isolirtem Sandsteinfelsen die kaiserliche Burg; ihre ältesten Theile aus dem 10. Jahrhundert. Der König von Bayern und König Wilhelm von Preußen besitzen sie gemeinschaftlich. Nürnberg zeigt noch so recht das Bild einer alten deutschen Stadt. Die Straßen abschüssig, eng und krumm, die Häuser haben mächtige Giebelwände, vorspringende Erker, viel Schnitzwerk und Schnörkel, auf den Plätzen Springbrunnen und Erzfiguren. Das 15. und 16. Jahrhundert wareu die Blüthezeit der Stadt. Da war Nürnberg die wichtigste Vermittlerin des Donau-, Elb- und Rheinverkehrs, zugleich der Hauptsitz des deutschen Meister- gesanges (Hans Sachs), der deutschen Malerei (Albrecht Dürer), Erzgießerei (Peter Bischer) und Industrie (Nürnberger Eier, Taschen- uhren). Um 1490 wurde in Nürnberg von Martin Behaim der erste Globus verfertigt. Nürnberg hat von allen deutschen Städten in sei- nem Aeußern den mittelalterlichen Charakter am treuesten bewahrt. Auch ist Nürnberg noch immer die erste Handels- und Fabrikstadt Bayerns; Nürnberger Waaren: „Nürnberger Tand geht durch alle Land." 80,000 E-, früher, trotz verhältnißmäßig größerer Bedeutung, natürlich weit weniger (vergl. Köln, S. 395). Das frühere Bisthum Eichstädt mit gleichnamiger Hauptstadt gehört jetzt der herzoglichen Familie Leuchtenberg. Stifter war Eugen, Adoptivsohn Napo- leons I., mit einer bayerschen Prinzessin vermählt. g) In Ober-Franken, §86.5. §89.2.3,, und zwar im Für- stenthum Batreuth die gleichnamige Hauptstadt am Rothen Main, von den hier sonst in einem Prachtschlosse regierenden Markgrafen zu einer sehr schönen Stadt umgeschaffen, 20,000 E. In der Umgebung, reizende Lustschlösser: die Eremitage, Fantasie. Denkmal Jean Pauls, der hier lebte und starb. Geboren ist er zu Wunsiedel, einem netten Städtchen im Fichtelgebirge; in der Nähe das Alex an- derbad und die großartige Felsenpartie Luisenburg. Hof, an? — 15,000 E. Den zweiten Theil von Ober-Franken bildet das frühere Bisthum Bamberg. Bamberg ist eine von zwei Armen der Regnitz durchschnittene Stadt in offener, aber mit Höhenzügen umrahmter Fluß- ebene, die hier durch den Fleiß der Bewohner einem Garten gleicht. In dem jetzt auch in einfacher Reinheit hergestellten romanischen Dom ruht Heinrich Ii. und Kunigunde, ein heilig gesprochenes Kaiserpaar, dem das Bamberger Stift Gründung und Größe verdankt. Blick auf Bamberg von dem hoch gelegenen Kloster Michelsberg, in welchem Otto, der Pommern Apostel (S. 383), begraben liegt, und von den Trümmern der Altenburg, wo Otto von Wittelsbach Kaiser Philipp von Schwaben mordete. 30,000 E. (Alter Spruch: Reben, Meßge- läute, Main, Bamberg: das ist Franken.) Banz, früher reiches Klo- ster, jetzt Schloß, in reizender Lage auf einem Berge am Main, unweit der nördlichen Grenze. h) Unter-Franken, § 89. 2. b. e. 3., begreift außer der früheren Reichsstadt Schweinfurt, 9000 E., an? — und einigen mediatisirten Gebieten (z. B. der Fürsten von Leiningen) lauter geistliches Gebiet. «) Das Bisthum Würzburg. Die Hauptstadt liegt zwischen Reben-

20. Kleine Geographie für die Hand der Kinder in Volksschulen - S. 70

1874 - Langensalza : Beyer
70 bewahrt. Hauptgebäude find: die St. Lorenzkirche, die Sebalduskirche, das Rathhaus, die alte Burg. Handel und Gewerbfleiß Nürnbergs sind be- deutend. 83,000 Einw. — Fürth, Handelsstadt mit 25,000 Einw. — Ansbach, 13,000 Einw. — Erlangen, Universitätsstadt mit 13,000 Einwohner. g) Unterfranken: Würzburg in reizender Lage am Main mit Dom und altem Schloß. Würzburg ist Universität, Handels- und Fabrik« stadt und Festung. In der Umgegend viel Weinbau. 42,000 Einw. — Aschaffenburg 11,000 Einw. h) Rheinpfalz: Speier, die alte Kaiserstadt. Der uralte Dom, eins der schönsten und größten Denkmale romanischer Baukunst, enthält die Ruhestätten 8 deutscher Kaiser, deren prächtige Statuen in der Vorhalle ausgerichtet sind. Vom ehemaligen Kaiserpalast ist nur noch ein Stück Mauer vorhanden. Reichstag im Jahre 1529. 15,000 Einw. — Landau, Festung mit 12,000 Einw. — Kaiserslautern an einem wichtigen Passe, wo mehrere Schlachten (1793, 1794). 17,000 Einw. 2. Das Königreich Würtemberg. # Das Königreich Würtemberg umfaßt Theile des bairischen und schwäbischen Hochlandes, der rauhen Alp und des Schwarzwaldes. Es gehört dem Ge* biet der Donau und des Rheines an, dessen Nebenfluß Neckar als Hauptfluß Würtembergs angesehen werden kann. Würtemberg hat einen Flächeninhalt von 354 Quadratmeilen mit 1,818,000 Einw. Das Land erzeugt viel Getreide, Hanf, Flachs, Obst und Wein. Ackerbau ist Hauptbeschäftigung der Bewohner, doch ist auch die Gewerbthätigkeit nicht unbedeutend. — Das Land wird in vier Kreise eingetheilt: a) Neckarkreis: Stuttgart, Haupt- und Residenzstadt, in reizender Lage. Zu den bedeutendsten Gebäuden der Stadt gehören: das alte Schloß; das prächtige neue Schloß, dicht bei demselben die Karlsschule, dem Schlosse gegenüber der Königsbau; die Stiftskirche. Stuttgart ist Mittelpunkt des süddeutschen Buchhandels. 92,000 Einw. — Ludwigsburg, zweite Re- sidenz mit prächtigem Schlosse. 12,000 Einw. — Heilbronn in schöner Lage am Neckar, hat bedeutenden Weinhandel. Bemerkenswerth ist die schöne Kiliankirche. 17,000 Einw. — Eßlingen, lebhafte Fabrikstadt mit 17,000 Einw. b) Schwarzwaldkreis: Reutlingen, einstige freie Reichsstadt mit 14,000 Einw. — Tübingen, in herrlicher Gegend am Neckar, mit altem Schloß. Universität. o) Donaukreis: Ulm, ehemalige freie Reichsstadt an der Donau. Das bedeutendste Gebäude ist das großartige gothische Münster, dessen Thurm 520 Fuß hoch werden sollte, aber unvollendet geblieben ist. Ulm ist Festung. 25,000 Einw. ä) Jaxtkreis- Schwäbisch Hall mit großen Salinen.