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1. Freiburger Lesebuch - S. 136

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 136 — von da hinüber nach Bernau und weiter durchs Wiesental nach Kandern, wo das Schicksal die zuchtlosen Scharen erreichte. Im Jahre 1856 beschlossen die Gemeinden der an den Feldberg anstoßenden Bezirke Freiburg, St. Blasien und Schönau deu Ban eines Ans sicht sturmes aus dem Gipfel. Zur Erinnerung an die 23er-mählung des jungen Großherzogspaares gaben sie der hochragenden Warte des höchsten badischen Berges den Namen „Friedrich-Luisenturm". Auch der S eebuck erhielt später einen bedeutsamen Schmuck: im Jahre 1896 wurde hier dem Fürsten Bismarck, dem Schöpfer der deutschen Einheit, ein Denkmal errichtet. Hebel hat durch seine Gedichte („Geisterbesuch auf dem Feldberg", „Die Wiese") den Feldberg und den D engeleg ei st, der dort sein Wesen treibt, weithin bekannt gemacht. Hente ist der Feldberg weltberühmt durch den Skisport. Im Jahre 1888 hatte Nansen aus Schneeschuhen Grönland durchquert, aber niemaud kam aus deu Einfall, diese nordische Erfindung außerhalb Norwegens und der Polargegenden nutzbar zu machen. Da begann im Winter 1892 ein Todtnaner Arzt zu seinen Krankenbesuchen in den einsamen Höfen des hohen Schwarzwaldes Schneeschuhe zu benützen. Bald fanden sich andere Schneeschnhlaufcr ein und schon 1895 wurden die ersten Rennen auf dem Feldberg abgehalten. Seitdem hat der Ski die ganze Welt erobert, soweit sie mit Sämee be-deckt ist. Nicht von seiner nordischen Heimat her, sondern vom Feldberg aus ist dieser Siegcszug des Schneeschuhes ausgegangen. Nach Hermann Flamin. ■oqo

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1. Erdkunde von Baden und Deutschland, Naturgeschichte 1, Tierkunde, Pflanzenkunde, Mineralkunde - S. 11

1914 - Karlsruhe i.B. : Braun
11 Wetter zäh um ihr Dasein kämpfen müssen. Blaue Glockenblumen, roter Fingerhut leuchten da und dort an den offenen Stellen hervor; Heide- kraut, Heidelbeeren, Moos und Farnkräuter überziehen den Waldboden. All- mählich hört der Baumwuchs auf; nur vereinzelt finden sich noch verkrüppelte Tannenbäumchen, sogenannte Wetterbäume, die ganz einseitigen Wuchs zeigen. Tie Äste der vom Wind getroffenen Seite verkümmern und sterben ab, während sie sich auf der entgegengesetzten Seite noch recht gut entwickeln. Auf den mit kurzem Gras, Alpenkräutern und Heidekraut bewachsenen Hängen weiden Herden, deren Geläut lieblich an das Ohr des Wanderers klingt. Der höchste Punkt des Feldbergs liegt 1493 m über dem Meere. Breit und flach gewölbt dehnt sich der gewaltige Rücken dieses höchsten Schwarzwaldberges aus; mit Recht führt er den Namen Feldberg; denn sein Gipfel gleicht einer Hochebene und stellt ein einziges Weidefeld dar, das im Sommer etwa 4 Monate lang Nahrung für ungefähr 2000 Stück Vieh liefert. Die Herden gehören den benachbarten Ge- meinden und sind nachts in den unterhalb des Gipfels liegenden Viehhütten untergebracht. Vom Turme aus genießt man eine weitreichende Fernsicht. Im Westen blinkt der Silberstreifen des Rheins; am Rande des Gesichtskreises sind die Vogesen, der Jura und die Schwäbische Alb sichtbar, und bei klarer durchsichtiger Luft tauchen fern im Siiden die Schneehäupter der Alpenkette aus den Wolken. Viele Tausende von Wanderern steigen alljährlich auf den Feldberg, um sich an dem Ausblick in die vielen Täler zu erfreuen und die wiirzige, reine Höhenluft zu genießen. Auch im Winter wird der Feldberg seit einigen Jahren viel besucht. Wenn in der Rheinebene und in den Tälern ein kaltes, unfreundliches Nebel- meer wogt, kommen die Freunde des Schneesports auf die von der Wintersonne beschienenen Schneefelder des hohen Schwarzwaldes; sie finden wohl kaum einen schöneren Tummelplatz für diese gesunde Bewegung als die breite Kuppe des Feldbergs. Die Bewohner der Schwarzwaldtäler haben sich ebenfalls die Be- nützung der Schneeschuhe zu eigen gemacht, und selbst die Schuljugend eilt im Winter auf dem flinken Ski (Schi) zum Unterricht. Erwerbsquellen. Seit alter Zeit führt der Schwarzwald seinen Nanwn von den dunkeln Tannenwäldern, die mehr als die Hälfte des Gebirges bedecken. Halbe Tage kann man auf den Höhen wandern, ohne daß eine menschliche Woh- nung sichtbar wird, und nichts vernimmt das Ohr als das Rauschen der immer- grünen Tannen. Seit Jahrtausenden bringt der Schwarzwald Holz in Hülle und Fülle hervor und gewährt mit diesen: Schatz vielen seiner Bewohner Ver- dienst und Unterhalt. Die Grundgesteine des Gebirges, Granit und Gneis, aeben einen vorzüglichen Waldboden, aus dein día schkñwken Tannen fröhlich ge- deihen. Bis etwa 800 m Höhe finden wir Weiß- oder Edeltannen, in höheren Lagen herrscht die schnell wachsende Fichte vor, die auch auf dem Buntsandstein, der im nördlichen Schwarzwald die Hauptmasse des Gebirges bildet, der wich- tigste Waldbaum ist. Die Wälder des Schwarzwalds sind nicht nur für die Besitzer eine reiche Einnahmequelle, sie geben auch den ärmeren Leuten Gelegenheit zu mancherlei Erwerb. Tausende von rüstigen Händen sind das Jahr über beschäftigt, Bäume zu fällen, ins Tal zu fiihren und zu zersägen. Im Wald sieht man die kräftigen Gestalten der Waldarbeiter, nur mit Hemd und Hose bekleidet, Tag für Tag ihrer Arbeit nachgehen; auf den Bergen und in den Schluchten werden von

2. Freiburger Lesebuch - S. 134

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 134 — 65. Zagen vom Titisee. Da, wo heute der Titisee sich ausbreitet, stand in alten Zeiten eine prächtige Stadt und ein reiches Kloster. Die Bewohner wurden schließlich so üppig, daß sie Weißbrotlaibe aushöhlten und in der Kruste wie in Schuhen einhergingen. Da versank die Stadt in die Tiefe und an ihre Stelle trat der See. Bei Hellem Wetter kann man die Turmspitze des Klosters sehen, und an stillen Sonntagsmorgen tönen die Glocken der versunkenen Stadt herauf. Man erzählt, der See sei unergründlich tief*). Einst versuchte eilt Mann, die Tiefe zu messen. Er fuhr aus einem Kahn in die Mitte des Sees und warf an einer fast endlosen Schnur das Senkblei aus. Da ries eine fürchterliche Stimme: „Wenn du mich willst messen, So werde ich dich fressen!" Voll Schrecken ließ der Mann von seinem Unternehmen ab, und seitdem hat cs niemand mehr gewagt, nach der Tiefe des Titisees zu forfcheu. Vor vielen, vielen Jahren fing der See an, ansznbrechen. Da kam in der Nacht eine alte Fran, verstopfte unter zanberhaften Worten die Öffnung mit ihrer weißen Haube und verhinderte dadurch deu Abfluß. Von der Haube verfault jedes Jahr ein Faden, und wenn der letzte Faden geschwunden ist, bricht der See ans und überschwemmt durch den unterirdischen Kanal zwischen Titisee und Löffeltal das ganze Dreisamtal. Nach B. Baader. 66. Der Ttldberg. Der nach allen Richtungen weithin sichtbare Feldberg, die höchste Erhebung des Schwarzwaldes, bildete schon in alter Zeit die Gemarkungs-grenze zwischen dem Breisgan und dem Albgau. Beim Ursprung der Alb, nicht an der höchsten Spitze des Bergstocks, schieden sich die beiden Gaue. Auch der düstere, au dem steilen Nordabhang eingebettete Feldsee, der heute je zur Hälfte dem Fürsten von Fürstenberg und dem Rai-martibnr gehört, war früher schon hälftig geteilt. Im Anfang des 12. Jahrhunderts erhielt das im Jahre 1093 von den Zähringern gegründete Kloster St. Peter die Hälfte davon nebst anderen Gütern von einem frommen Stifter zum Geschenk. Südlich grenzten an den Feldberg die Besitzungen des Albtalklosters St. Blasien, das in diesem Tal, wie auch im oberen Wiesental die *) Tatsächlich beträgt die größte Tiefe 30 Meter.

3. Allgemeine Geographie - S. 549

1913 - Breslau : Hirt
D. Veränderungen der Gesteinshülle durch äußere Kräfte. 549 307. Der Hechtsee westlich von Feldberg in Mecklenburg-Strelitz, von 0 nach W gesehen. Der Hechtsee ist wie zahlreiche andere ab- und zuflußlose Seen der Baltischen Seenplatte nur eine Vertiefung in der Grundmoräne eines eiszeitlichen Gletschers. Der Boden solcher Seen besteht, wie das Ufergelände, aus welligem Geschiebemergel von großer Dichte und Festigkeit. f 308. Kamm der Rosenberge zwischen Neuhof und Feldberg in Mecklenburg-Strelitz. Da alle Berge zugedeckt waren, kann das Inlandeis der Eiszeit kaum Oberflächenmoränen gehabt haben, wohl aber war die Grundmoräne sehr stark ausgebildet und stellenweise bis 200 m mächtig. Sie bestand aus „Geschiebelehm" und „Geschiebemergel", in dem massenhaft große und kleine Felsstacke nordischen Ur- sprungs steckten. Ganz Norddeutschland ist noch heute mit dieser Grundmoräne überlagert. Der Zurückgang des Eises erfolgte mit Unterbrechungen: deshalb ließen die Gletscher bald mehr, bald weniger dichte Schutt- Massen zurück. Wo der Eisrand längere Zeit stillstand, wurde ein Zug von höheren, wallartigen End- moränen zusammengeschoben. Die Rosenberge sind solche Endmoränen? die großen Steine darauf haben einen Durchmesser bis zu 3 m.

4. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 14

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
14 Krieger und die Inschrift trägt: „Was in heißem Kampfe die Väter errungen, das bewahre in Treue, du kommend Geschlecht!" Wandern wir eine Strecke die Königsteiner Landstraße entlang, so führt der Weg rechts ab über den Fuchstanz nach dem Feldberg. Auf dem ganzen Wege finden wir herrliche Laub- und Nadelwaldungen. Der stärkende Dust der Nadeln erleichtert den Aufstieg. Nach etwa zweistündigem Marsche gelaugt man auf deu Feldberg. Der Gipfel des Berges ist frei. Er ist die höchste Erhebung des Taunus (880 in) und übertrifft au Höhe sowohl den südwestlich liegenden Kl. Feldberg, rund 830 m hoch, als auch den südöstlich liegenden Altkönig, rund 800 m hoch. Der Gipfel des Feldberges bildet ein 2ö1h ha großes baumloses Feld, das mit Gras und Heidekraut bewachsen ist. Auf diesem Felde liegt eiu mächtiger Steinblock, ein Quarzitfelfen von 12 m Länge und 3 in Höhe, der sogenannte Brunhildisfelsen. In einer alten Nrkuude wird er Brunhildi sbett ge- nannt. Nach einer Sage soll die Walküre Brnnhilde mit einem Zauberdorn von dem Gotte Wodan in den Schlaf versenkt und mit einem Fenerwall umgeben worden sein, ans dem sie Siegfried errettete. Nach einer andern Sage war es die fränkische Königin Brunhilde, die auf dem Altkönig ein Schloß erbaut und von dem Gipfel des Feldberges in die Wetterau nach Hilfe ansgeschant haben soll. Die fränkische Königin Brunhilde ist durch ihre Herrschsucht, durch ihren zehnfachen Mord und ihr schreckliches Eude berüchtigt. Auf dem Feldberg befiudeu sich heute 3 Gasthäuser, die dem Wauderer Er- frifchuug gewähren. Auch hat der Taunusklub einen prächtigen Aussichtsturm auf dem Gipfel des Berges errichtet, durch den der Rundblick uoch eriveitert ist. Bei klarem Wetter sieht man zahlreiche Tauuusorte, sowie Dörfer und Städte der im S. sich ausbreitenden Mainebene'). Im Juli feiert man auf dem Feldberg das Feldbergfest, d. i. ein Volkstum fest, das deu Zweck hat, das Volksturueu zu pflegen (Springen, Ringen, Stein- stoßen, Kugelstoßen, Wettlanf.) Eine gleich lohnende Aussicht gewährt der südöstlich vom Gr. Feldberg lie- gende Altkönig. Der Gipfel dieses Berges ist von 3 riesigen Steinwällen um- geben, wie sie sich mehrfach anf den Bergen am Rhein und am Main vorfinden. Diese stammelt ans vorrömischer Zeit, wahrscheinlich von einem keltischen Volke, das auf genanntem Berge seine Opfer- und in Kriegszeiten seine Zufluchtsstätte hatte. Die beiden Berge gelten ebenso wie der Kl. Feldberg als Wetterverkünder für die ganze Gegend. Hat der Feldberg feine Nebelkappe aufgesetzt, so erwartet man Regen. Im Winter sind die drei Berge schon früh mit weißen Kappen geziert, und sie tragen diese oft noch, wenn es im Frühjahre ringsum in den Tälern zu knospen beginnt. i) Das scharf blickende Auge erkennt bei günstigem Wetter fern im S. den Odenwald und den Königsstuhl bei Heidelberg, ini Sw. den Donnersberg, im W. den Hunsrück, im Nw. das Siebengebirge, im N. den Westerwald, Gebirge Westfalens, sowie im 0. das Rhöngebirge bei Fulda und im So. den Spessart im Mainviereck.

5. Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland - S. 242

1880 - Leipzig : Spamer
242 Der Schwarzwald und seine Bewohner. 3)ie Schwarzwcisdöahn, Wenn auch die Nachrichten der Römer über den Schwarzwald und seine Wasserfälle spärlich fließen, so beweisen doch rö- mische Ueberreste bei Donaneschingen, Villingen, Rothweil und an anderen Orten, daß sie verschiedeneversnche machten, ins Innere des Gebirges zu dringen und es zugänglich zu macheu für ihre militärischen Zwecke. Doch erst mit der Einführung des Christenthums iu diese Gegenden, mit der Gründung des Benediktinerklosters St. Georgen und für den südlichen Schwar^wald St. Blasiens, und später, als die mächtigen Aebte von Hirschan, von Straß bürg und die Schirmvögte der Schwarzwaldklöster, die Herzöge vou Zäh- ringen und andere Herren die Höhen des Schwarzwalds aufsuchten zur Belustigung au Jagd und Forellen, wurde mit der Anlegung von Verkehrs- wegen begonnen. Wie nothdürftig und ursprünglich diese Anlagen waren, melden die alten Chroniken, nach denen die Reise des Abtes von Straß- bürg zu seinem gelehrten Freunde in St. Georgen, eine Strecke, die man jetzt in 41/.2 Stunden zurücklegt, vier bis fünf Tage erforderte und uicht ckhue große Beschwerden und Gefahren war. Unter der regsamen Verwaltung der badischen Regierung, mit der die württembergische gleichen Schritt hielt, wurden in deu letzten 25 Jahren durch kühu und musterhaft angelegte Straßenbauten die industriell wichtig- steu Punkte unter sich und mit der Ebeue in Verbindung gesetzt. Wir ueu- uen iu dieser Beziehung für den südlichen Schwarzwald die Straße durch das Albthal, vou Waldshut aus uach dem Südabhauge des Feldbergs vor- dringend, mit dem alten St. Blasien, und das sogenannte Hauensteiner Land- chen durchziehend; ferner die in derselben Richtung sich bewegende, kühn dnrch Felsen angelegte Wehrathalstraße nach deu Sitzen der Schwarzwälder Bür- stenindnstrie Todtmoos und Todtuau; nach Norden zu die Kilbenstraße, die Höllenthalstraße, die Straße über den Kniebis von Bad Rippoldsau und Freudenstadt aus an den Renchbädern vorbei, bei Appenweier in das Rheinthal mündend, der seit drei Jahren bis Oppenan eine Eisenbahn zur Seite geht. Nicht minder führt eine prächtige Straße schon seit Jahrzehnten von Offenburg durch das Kinzigthal bis an den Ursprung der Kinzig, in der Nähe von Frendenstadt, und das Zweigthal derselben der Gutach entlang über Hornberg nach Triberg und vou da nach Villingen, also durch diejenigen Partien des Schwarzwaldes, welche jetzt von der Schwarzwaldbahn durchzogen sind. Das Projekt einer Schwarzwaldbahn durch das industriell hochwichtige Kinzigthal beschäftigte seit Jahrzehnten die Köpse, und man schreckte nnr vor den Kosten zurück. Es waren auch die Meinungen getheilt über die Art, wie man die Hochebene bei St. Georgen und Villingen erreichen wollte. Ein Projekt ging dahin, dem Lauf der Kinzig zu folgen über Wolfach und Schiltach, von da in das Schiltachthal abzulenken nach dem gewerbreichen Schramberg und von dort in wenigen Stunden auf die Höhe, wobei frei- lich mit Württemberg hätte Verständigung eintreten müssen. Die jetzige, unendlich kostspieligere, durch rein badisches Gebiet ziehende Richtung, nach welcher vor Wolfach iu das Gutachthal abgelenkt wurde, siegte und wurde von den Kammern und der Regierung gutgeheißen.

6. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 9

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
oberhalb der bad. Stadt Pforzheim unser Land und den Schwarzwald, be- tritt bei Mühlacker wieder das Württembergische, eilt von hier ab in östlicher Richtung an Vaihingen vorbei, wendet sich bei Bietigheim nordwärts und erreicht deu Neckar bei Besigheim. Ihr größter Zufluß von rechts ist die Nagold. Diese entspringt nahe den Enzqnellen bei Urnagold, stießt an Altensteig, Nagold, Wildberg, Calw, Hirsau, Liebenzell vorbei und mündet bei Pforzheim. Von badischen Schwarzwaldflüssen sind folgende zu nennen: 1. Die Wutach kommt aus dem Feldsee, durchfließt den Titisee, durcheilt sodann ein euges Felstal, wird bei Achdorf nach Südwesten abgelenkt und erreicht den Rhein bei Waldshut. 2. Vom Feldberg kommt die obere Alb. Sie eilt an St. Blasien vorüber in einem malerischen, durch senkrechte Felswände eingeengten Tale dem Rhein zu. 3. Am Abhaug des Feldbergs entspringt auch die Wiese, die in südwestlicher Richtung in industriereichem Tale dem Rheine zufließt. 4. Die Elz eilt an Waldkirch vorbei der Rheinebene zu. Ihr bekanntester Neben- flnß ist die Dreisam, die das wegen.seiner zerklüfteten Felsmassen berühmte Höllental durchfließt, dann in das liebliche, reichgesegnete „Himmelreich" übertritt und die schöne Stadt Freiburg mit ihrem prächtigen Münster berührt. 5. Vom Kniebis kommt die Rench. Ihr Tal ist wegen seiner Mineralquellen (Peterstal, Griesbach, Antogast) bekannt. Ein Seitenbach der Rench bildet bei dem ehemaligen Kloster Allerheiligen die berühmten Wasserfälle. 6. Die Pfinz fließt an Durlach vorbei dem Rheine zu. Aus der Hochfläche des Schwarzwaldes finden sich infolge der überreichen Niederschläge viele Moore und Seen. Regen und Schneewaffer können hier nicht in den Boden eindringen, weil eine Unterlage von Lehm sie daran hindert. Sumpfpflanzen, besonders Moose, haben sich daher angesiedelt und gedeihen üppig. Siud sie abgestorben, so sinken sie zu Boden und Versaulen, werden aber von neuen Moospflänzchen überwuchert, auch wachsen Moos- beeren, Preiselbeeren, Heidelbeeren und die kaum mannshohen Legföhren darauf. Der sich bildende Torf wird jedoch nicht wie in Oberschwaben zur Feuerung verwendet, weil das .Holz im Schwarzwald ein viel leichter zu ge- wiuueudes Heizmaterial bietet. Aber gute Wasserbehälter sind diese Moore. Im Verein mit. deu ungeheuren Wäldern des Gebirges erhalten sie dem Boden die Feuchtigkeit. Sie bewahren das Land vor Überschwemmungen und sichern auch in der heißen Jahreszeit den Gebirgsbächen reichliche Speisung und damit der in den Tälern blühenden Industrie leistungsfähige Waffer- kräfte. In der Mitte dieser Moore spiegelt hie und da ein stiller, düsterer See sein braunes Gewässer, z. B. der aus der Laudesgrenze gelegene Horn- s e e bei Wildbad. Von anderer Art sind die Karseen des Schwarzwaldes. Sie liegen in steilabsallenden Mulden und Kesseln und siud iu einem Dreiviertelskreis von bewaldeten Bergwänden umschlossen. Ihre Entstehung verdanken sie der Eiszeit. Die Trichter, in denen sie liegen, wurden damals von Gletschern ausgehobelt. Zu ihnen gehören der am Südabsturz der Horuisgriude ge- legene badische Mummelsee und unweit davon der württembergische Wildsee. Der großartigste Karsee des Schwarzwalds ist aber der von himmelhohen Felswänden umstarrte Feldsee am Abhang des Feldbergs. An diese im dichten Waldesdunkel versteckten Seen mit ihrem fast schwarzen Wasser knüpfen sich allerlei schaurige Sagen („Die Lilien im Mummelsee").

7. Deutsche Kulturgeographie - S. 62

1912 - Halle an d. Saale : Schroedel
2 Ii. Deutschlands Klima, Wirtschafte und Kulturlandschaften. Zu den Mittelgebirgen gehören noch die Horstgebirge des oberrheinischen Grabenbruches, nämlich Schwarzwald und Vogesen, und nördlich anschließende mehr selbständige Gebirge, rechtsrheinisch Odenwald und Spessart und linksrheinisch Lothrin- gisches Stufenland und die Haardt. Rauh und waldarm sind nur die höchsten Erhebungen dieser Gebirge, während die tiefer ge- legenen Täler und die Fußlandschaften schon an dem milden Klima der Oberrheinischen Tiefebene teilnehmen. Der Schwarzwald ist ein waldiges Massengebirge, das aus Gneis, Granit und einzelnen Porphyrkuppen besteht und seinen höchsten Gipfel im Feldberg (1490 m) präsentiert. Am Bruchrande des Grabens, also nach dem Rheine zu, fällt das Gebirge steil ab, während es sich nach Osten ganz allmählich abdacht; an den Donauquellflüssen geht es in die Getreidehochebene „Die Vaar" über. Nach Norden zu löst sich das Gebirge in eine niedrige Hügellandschaft auf, die reich mit Getreide, Obst und Wein bebaut ist. Der Schwarzwald ist seit altersher ein ausgiebiger Holz- lieferant. Mit dem Holzreichtum hängen verschiedene Gebirgs- industrien zusammen, wie die Herstellung von Uhren und Musikwerken. Die Schwarzwälderuhrenindustrie ist bereits im 18. Jahrhundert entstanden und beschäftigt heute noch über 15000 Menschen. Die Pässe des Schwarzwaldes: das Höllental von Freiburg im Vreisgau (83000 E.) nach Schaffhausen, das Kinzigtal von Offenburg (17000 E.) über Triberg, Villingen (11000 E.) nach Donaueschingen und Konstanz (28000 E.), der Kniebispaß und das Murgtal sind von einem regen Verkehr belebt und reich an landschaftlichen Reizen. Berühmt ist durch die Kühnheit ihrer Anlage (durch die Schlingen und Kehrtunnel bei Triberg) die Schwarzwaldbahn Offenburg—konstanz. Auch die Bahn Immen- dingen—waldshut—lörrach—leopoldshöhe, die als Kriegsbahn das Schweizergebiet umgeht, ist eine Gebirgsbahn ersten Ranges und sehr verkehrsreich. Der Fremdenverkehr ist im Schwarzwald außerordentlich entwickelt, auch im Winter, wo der Schneeschuh- (Ski-)sport viele Sportlustige aus Nah und Fern herbeilockt. Der Odenwald ist ein verkleinertes Abbild des Schwarz- waldes. Wenn der Katzenbuckel, 630 m, auch am Neckar liegt, so zieht sich doch die größere Zahl höherer Erhebungen, unter ihnen der Melibokus 520 m, an der Rheinseite entlang, an der alt- berühmten Bergstraße, die zwischen Gebirgsabhang und Rhein- ebene von Darmstadt nach Heidelberg führt. Im Osten verflacht sich der Odenwald zu einer Muschelkalkebene, dem „Baufond", das ein vorzügliches Getreideland ist. Nur wenige Metallschätze birgt der Odenwald. Im Zechstein des hintern Odenwaldes sind zwischen Höchst und Waldmichelsbach an vielen Stellen Mangan- eisenerze aufgeschürft und abgebaut worden. Der Odenwald liefert gute Sand st eine und schwarze Granite. Am Fuße des Ge- birges, in der Darmstädter Gegend, ist an mehreren Stellen.

8. Aus allen Erdteilen - S. 172

1887 - Münster i.W. : Schöningh
172 Amerika. und genau so zu gehen ljat, wie mau sonst geht. Dann bewegt sich der Schneeschuh mit dem Fuße vorwärts, wird aber nicht viel überjdcn Schnee gehoben. Die Schnüre sind so eingerichtet, daß die Fußspitze fest- sitzt, während der übrige Fuß sich auf die gewöhnliche Weise hebt und senkt. Da der ganze Zweck der Schneeschuhe darin besteht, das Gewicht des Menschen von einem großen Ranm tragen zu lassen, so haben sie eiue bedeutende Länge, zu- weilen von 2 Meter; die durch- schnittliche Länge ist \yl2 Meter. In diesem Teile des Landes sind alle Schneeschuhe vorn abgerundet und aufwärts gebogen, hinten aber spitz. Man macht sie von Birkenholz, das man an beiden Enden mit einem feinen Geflecht von Därmen bedeckt; die Schlingen für den Fnß find Streifen Haut. Der Unterschied, ob man solche Schuhe trägt oder nicht, ist einfach der: ohne Schneeschuhe siukt man etwa ein Meter, mit ihnen Wohnung der Jngeleten.

9. Freiburger Lesebuch - S. 135

1912 - Freiburg im Breisgau : Troemer
— 135 — Holzflößerei begünstigte. Wallartige Erhebungen in beiden Tälern, Klüsen genannt, zeigen noch heute, wie die Bergwasser gestaut wurden, um die „Holländer"-Tannen zu Tal zu fördern. An den westlichen Hangen des großen Bergstockes von Todtnau bis Oberried blühte bis ins 16. Jahrhundert ein schwunghafter Bergbau. Zahlreiche urkundliche Überlieseruugeu, ein Glasgemälde im Freiburger Münster, auf dem sich die Bergwerkszunft in Todtnau verewigt, häufige Namen wie Silberberg, Poche u.a.m. erinnern an diesen einstmals reichen Gewinn bringenden Erwerbszweig. Auch die Glasbrennerei wurde besonders im 17. und 18. Jahrhundert im Feldberggebiet eifrig betrieben, und Hand in Hand mit dem Bergwerk und der Glashütte ging die Köhlerei. Noch heute findet man bis zur Kuppe des Feldbergs hinauf Spuren von ehemaligen Meilern, kreisrunde, eingeebnete Plätze von 5 bis 6 m Durchmesser mit schwarzer Erde. Die weiten, feldartigen Flächen des Feldbergs, die ihm den Namen gegeben haben, dienten mit ihren grasreichen Triften voll würziger Kräuter schon im frühen Mittelalter als geschätzte Weideplätze für das Jungvieh. Alle benachbarten Gemeinden erbauten hier oben ihre Vieh Hütten, die zum Teil jetzt noch erhalten sind. Am Lorenzentag (10. August) und am Bartholomäustag (24. August) wird großer Viehmarkt in den Hütten gehalten. Musik und Tanz bilden den Abschluß des Festes. So lauge es noch keine Eisenbahnen gab, zogen häufig fromme Wallfahrer unter andächtigem Gesang und Gebet über den Berg. Wer vom Breisgau nach Einsiebeln pilgern wollte, ging gewöhnlich bnrch das Höllental bis zur Oswalbkapdle, dann über den Feldberg zu den Wallfahrtsorten Todtnau, Todtmoos und St. Blasien itiib von hier über Walbshut weiter dem Ziele zu. In der politischen Geschichte wirb der Felbberg bis zu den Kriegslänsten des 17. und 18. Jahrhnnberts nicht erwähnt. Durch seine einsame Lage war er vor den Welthänbeln geschützt. Erst im breißig-jährigen Krieg, als im Jahre 1638 die Kaiserlichen gegen das von den Schweden besetzte Freibnrg zogen, schickte der Schwedengeneral Bernhard von Weimar einen Trupp Soldaten auf die Höhe des Feldbergs, um Vieh zu erbeuten. Aber auf dem Rückweg gerieten die Soldaten in einen Hinterhalt der Bauern, und diese nahmen ihnen die ganze Beute wieder ab. Später erlangte der Felbberg kurze Zeit eine gewisse strategische Bedeutung, als Markgraf Ludwig von Baden, der Türkenlonis, im Jahre 1696 die Schwarzwaldpässe von der Schweizergrenze bei Basel bis zur Hornisgrinbe gegen bic Franzosen verschanzen ließ. Daher stammt wohl die jetzt noch sichtbare sogeuauute Franzosenschanze am Herzogenhorn. Der „Zeiger", bic Wasserscheide zwischen Wiese und Alb, wird schon damals erwähnt. Int Jahre 1848 zog Hecker mit seinen Freischärlern auf der ueugcbautcu Straße von Altglashütten nach der Bärhalbe und

10. Die Weltkunde - S. 211

1817 - Breslau : Max
^ Lh — Zweiter Abschnitt. Höhen und Liefen: Die beträchtlichste Abdachung der deutschen Länder ist nach der Nordsee hin; die nach der Ostsee, und die nach dem schwarzen Meere hin sind kleiner und am kleinsten die nach dem adriatischen Meere: Als Mit- telpunkt der deutschen Gebürge kann das Fichrel- gebürge betrachtet werden, dessen höchste Spitze der Schneeberg (über Zdoofuß hoch) ist. Das Fich- tclgebürge steht in Verbindung mit dem St. G o t* Harb Und zwar durch die schwäbische Landes- höhe (wovon ein nördlicher Nebenzug deu Stei-^ gerwald und ein nordwestlicher den Odenwald ausmacht) die rauhe Alp, den Schwarz- wald (dessen höchste Spitze der Feldberg über 4000 Fuß hoch ist) das Arlgebürge, Und die Graubündner Alpen, worauf der Splügen oder das Wormser joch (an 6000 Fuß hoch) Und der Vögetsberg sich befinden. Durch diesen Ge- Kürgeszug ist das obere Rhein-und das obere Dö- nauthal geschieden: Vom St. Gotharb (8—9000 Fuß hoch) geht ein Gebürgßzug südlich, der Italien von Frankreich trent und die penn inj scheu Alpen mit der Furka> dem Simplon (6000 Fuß) und feem großen Bernhard (7500fuß), die gräzischen Alpen, mit dem Montblank (über 14000 Fuß) dem kleinen Bernhard <67008. h.) und dem Zenis < 3600 F.) und mehre Gebürge enthält, die nicht wichtig für uns sind. Der westliche Zug vom St. Gothard aus trent das Rheingebjet von dem Rhone / ¿4*

11. Die Alpen und Süddeutschland - S. 187

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 187 — zu abgerundeten Kuppen und Rückeu. Eiue solche Kuppe ist auch der mächtige Feldberg (1500 in), der zu deu berühmtesten Aussichtspunkten Deutschlands gehört. Früher war die Besteigung mit großen Mühen verbunden. „Jetzt aber führt eine bequeme Fahrstraße zu seinem Gipfel, ans dem ein Hotel den Touristen gute Verpflegung und Unterkunft gewährt. Die Gipfelhöhe ist ein weit gezogener, sanft gewölbter Rückeu, schou oberhalb der eigentlichen Baumregion. Knieholz, Heidekraut und niedriges Gestrüpp überwuchert den Plan. Großartig ist der Blick von diesem Orte auf das zu Füßen liegende Waldgebirge, anf die ferne Rheinebene ltnb ans die jenseitigen Bergzüge der Vogesen. An klaren, günstigen r Fig. (Ein Schwarzwaldtal. Tagen aber bleibt der Glanzpunkt des Feldberges der Ausblick auf die Kette der Alpen, die in silbernen Lichtlinien als zarter Saum deu südlichen Gesichts- kreis umgrenzt." (Kollbach.) Der Schwarzwald ist reich au großartigen Naturschönheiten. Tiefe Schluchten, himmelanstrebende Felsbildungen, tosende Wasserfälle und kleine Hochseen ge- mahnen nicht selten an die Alpen. Dazu kommen dann noch die herrlichen Tannenwaldungen, wie sie in gleicher Ausdehnung kein zweites deutsches Gebirge aufzuweisen hat. Unser Bild (Fig. 41) zeigt uns den untern Teil eines der zahlreichen Täler, die sich zur Rheinebene hin öffnen, das Bohrertal, das n.

12. Geographischer Leitfaden - S. 309

1903 - Regensburg : Manz
Nordamerika. Die Polarländer und Grönland. 309 spanische, in Brasilien die portugiesische, nördlich von Mexiko die englische Sprache. Das romanische Amerika ist katholisch, in Nordamerika ist der Protestantismus überwiegend, die unabhängigen Ureinwohner sind meist Heiden. Industrie und Handel haben sich säst ausschließlich in Nordamerika entwickelt. Der Staatsverfassung nach sind alle Staaten Amerikas Republiken. A. Jlorifamerilitt. 1. Me H'o larländer und Grönland. Im Nördlichen Eismeer ist der an großen Inseln reiche, aber unwirtliche, nur im kurzen Sommer von Walfischfängern besuchte Nordische Archipel. Man hat durch das Gewirr der meist übereisten Sunde desselben 1850 nach vorausgehenden ruhmvollen Anstrengungen (Franklin) die nordwestliche Durchfahrt gefunden. Einen Vorsprung bildet die Halbinsel Boothia Felix'. Nordlichter. Reiche Tierwelt, spärliche Eskimohorden. Genauer bekauut ist Gröuland, die größte Insel der Erde. Die Hochfläche des Innern ist mit Gletschern bedeckt, aus welchen vereinzelte Felsgipfel aufragen. Diese erheben sich gegen O. zu einem eisbedeckten Gebirge von Alpenhöhe. Die Gletscher der Ostküste fallen steil zum Meere ab und wandern, durch einen kalten Polarstrom getrieben, als Eisberge nach S. Dagegen wird die fjordreiche Westküste, welche dnrch einen Arm des Golfftromes erwärmt wird, im kurzen Sommer schneefrei und überzieht sich rasch mit grünem Rufen2. Die Westküste wurde schon im 10. Jahrh, von kühnen Normannen besiedelt3. Die Bevölkerung bilden säst ausschließlich Eskimos (etwa 10000), welche in Kleidung und 1 Hier ist der magnetische Nordpol (1831 von Roß entdeckt). 2 Daher der Name des Landes. 3 Der Norweger Fridthjof Nansen ist der 1. Europäer, welcher von der Ostküste quer durch Grönland hindurch auf Schneeschuhen zur Westküste vorgedrungen ist.

13. Neue Landeskunde von Württemberg - S. 6

1910 - Stuttgart : Holland & Josenhans
— 6 - Gesteinen der Erde, aus Gneis und Granit, durch welche sich im badischen Schwarzwald noch da und dort Porphyrgipfel drängen. Einst überlagerte den Granit und Gneis (das „Grundgebirge") eine Decke aus Buntsandstein. Weil der südliche Teil des Gebirges höher ist, ist dort der Buntsandstein durch das Wasser längst abgewaschen und durch die Flüsse fortgeführt worden, so daß dort überall Granit und Gneis zntage treten. Im ganzen nördlichen und östlichen Schwarzwald aber ist die Buntsandsteindecke noch erhalten. Wie ein Mantel ist dort der Buntsandstein über das Gruudgebirge gebreitet. Nur iu deu Täleru der Enz, Murg und Kinzig hat das Wasser die Buntsandsteindecke zerrissen, so daß dort Granit und Gneis sichtbar werden. Am Ostsaum des Gebirges schließt sich au den Buntsandstein der Muschelkalk au. Seiue größte £>öhe hat der Schwarzwald im Süden. Da thront der König des Gebirges, der 1495 m hohe Feldberg. Sein Gipfel bildet eine weit ausgedehnte Hochfläche, ein „Feld", und ragt über die Waldregion hinaus. Borstengras, und allerlei würzige Alpen- kräuter bedeckeu deu gewaltigen, völlig kahlen Rücken des Berges. Vom Mai bis September finden hier zahlreiche, große Rinderherden aus deu benachbarten Tälern ihre köstliche Weide. Mehrere Sennhütten unter- halb des Hochkamms nehmen das Vieh des Abends zur nächtlichen Her- berge auf. Auf dem höchsten Punkte des Berges steht neben dem Aus- sichtsturm ein Gasthaus, das dem Wanderer gute Verpflegung und Unter- kuuft bietet. Großartig ist der Blick auf das zu Füßen liegende Wald- gebirge, auf die weite Rheinebene und auf die jenseitigen Bergzüge der Vogesen. An klaren Tagen steigen im Süden in ununterbrochener Kette die Schnee- und Eisberge der Alpen, von der Zugspitze bis zum Montblanc, auf. Um den Feldberg legt sich eine ganze Gruppe vou Kuppen, die ihm an Höhe wenig nachstehen. Sein südlicher Nachbar ist das Herzogenhorn, der zweithöchste Berg des Schwarzwaldes, 1417 m hoch. Im Südwesten erhebt sich die Granitpyramide des 1415 m hohen Belchen. Am weitesten gegen die Rheinebene vorgeschoben ist der 1166 m hohe, fchön bewaldete Blauen. Tie Berge des Schwarz- Walds weisen keine zackigen Grate oder Spitzen auf; sie bilden vielmehr infolge der seit Urzeiten anhaltenden Verwitterung und wegen der ab- schleiseuden Wirkung der in der Eiszeit hier vorhandenen Gletscher ge- wölbte, abgerundete Rücken und flache Kuppen. Der höchste Punkt des nördlichen Schwarzwalds ist die badische Hör- nilgrinde (1164 m). Ihr kahler Rücken zieht sich fast eine halbe Stunde lang hin und ist mit schwarzem, schlammigem Moorboden bedeckt. Von ihrem Aussichtsturm hat man eine fast unbegrenzte Ruud- und Fern- ficht über den Schwarzwald und das Rheintal bis zu den Vogesen, dem Odenwald und Taunus, zur Schwäbischen Alb, ja an klaren Tageil bis zu den Schneebergen der Schweiz. Über die Hochfläche der Hornisgrinde zieht die Grenze zwischen Württemberg und Baden. Der württembergische Teil des Berges ist der 1152 m hohe Dreimark st ein, der höchste Punkt Württembergs. Südlich von der Hornisgrinde erhebt sich der gleichfalls teils württembergische teils badische Kniebis, über seinen Iv2 Stun- den laugen, fast ebene:?, meist kahlen und moorigen Rücken zieht eine wichtige Straße, die von Freudenstadt ins Rench- und Rheintal führt.

14. Landschafts-, Völker- und Städtebilder - S. 92

1892 - Halle a.d.S. : Schroedel
92 gelegt hat. Der Kajak (vergl. Abbildung Hintergrund rechts) ist ein 5 bis 6 in langes und in der Mitte kaum */2 m breites Fahrzeug, v essen mit Riemen zusammengefügtes, leichtes Gestell von Holz oder Fischbein mit sorgfältig genähter Seehundshaut überzogen ist. Das Boot ist spulen- förmig. Sein oberer Teil ist nicht offen, sondern durch eine Lederdecke gegen das Eindringen von Wasser geschützt. Dieses „Deck" umschließt wasserdicht die Mitte des mit ausgestreckten Beinen mitten im Boote sitzenden Ruderers. Auf Deck ist also nur eine Öffnung, in welcher der Kajaker sitzt. Die Fahrzeuge werden mit altem Thran und Speck verdichtet. e. Die Harpune. Zum Seehundsfange bedient sich der Eskimo der Harpune (siehe eine solche mit Spitze von Knochen und Eisen in der Hand des Eskimo im Vordergrund), vie an einem Fangriemen und an einer mit Luft gefüllten Blase sitzt. ä) Die Schneeschuhe. Zu seinen Winterreifen bedient sich der Eskimo entweder des Schlittens oder der Schneeschuhe. Die Schneeschuhe, von denen der eine gewöhnlich so lang wie die Person des Trägers, während der andere ungefähr einen Fuß kürzer ist, werden aus Fichten- holz verfertigt und mit Renntierhaut in der Weise überzogen, daß das Haar sich gegen den Schnee sträubt, damit sie nicht gar zu glatt werden. Die Füße des Schneeschuhläufers werden in der Mitte aufgestellt und mit Riemen festgeschnallt. Die vordere Hälfte der Schneeschuhe wird durch eine von der Spitze nach der Mitte des Brettes gehende, straff gespannte Schnur etwas aufwärts gebogen, damit sie sich nicht in den Schnee ein- bohre. Der auf solche Weise ausgerüstete Eskimo führt einen langen Stab in der Hand, welchen er benutzt, wenn er anhalten will. Damit dann der Stab nicht zu tief in den Schnee eindringe, ist an dessen Ende eine hölzerne Kugel befestigt. Ein geübter Läufer legt oft 12 Meilen an einem Tage zurück. 10. Haustiere. Die Eskimos haben keine anderen Haustiere als Hunde. Diese werden von ihnen in großer Anzahl gehalten. Im Winter finden sie als Zugtiere Verwendung, im Sommer aber streifen sie frei in der Nachbar- schaft ihres Herrenhauses umher und nähren sich von den Abfällen von der Jagd- oder der Fischfangs-Beute. Oftmals bringt man sie im Früh- jahr nach einer unbewohnten Insel, wo sie ohne jegliche Wartung leben und sich ernähren, so gut es ihnen möglich ist. Im Winter dagegen werden sie gut gepflegt. Der Eskimo-Hund ist oft von eigentümlicher Rasse. Gewöhnlich ist er mittelgroß, von weißer, schwarzer, zuweilen auch weißgelber oder bräunlicher Farbe, mit stehenden Ohren, einem sehr dicken Pelz und buschigen Schwanz. 11. Charakter der Eskimos. Die Eskimos werden als äußerst diebisch geschildert. Die wahre Sachlage ist, daß sie nie die geringste Kleinigkeit von einander oder von Europäern stehlen, mit denen sie längere Zeit in Verkehr gestanden haben. Sie haben keine Schlösser und keine Schlüssel und lassen doch alles, was

15. Landeskunde der Provinz Hessen-Nassau - S. 7

1891 - Breslau : Hirt
Allgemeine Übersicht. 7 der Wetterau mit dem Johannisberg bei Nauheim und zieht sich bis Rüdes- heim am Rhein, wo er mit dem Niederwald endet, von hier aus begleitet er deu Rhein bis zur Lahnmündung. Er fällt nach S. und Sw. hin steil ab, nach N. hin dacht er sich allmählich zur Lahn ab. Daher haben die dem Rhein zufließenden Gewässer einen kurzen Lauf, die zur Lahn gehenden einen längeren. Das Taunusgebirge zeigt einen deutlich ausgeprägten Hauptrücken, dessen einzeln aufsteigende, gerundete Kuppen, von der Main- und Rheinebene aus betrachtet, einen bedeutenden Eindruck machen. Den Hauptstock des Ge- birges bilden die Berggipfel im So. über der Mainebene bei Frankfurt. Hier erheben sich nahe bei einander, durch erhabene Rücken verbunden, der Altkönig (800 m), der kleine Feldberg (830 m) und der große Feldberg (88t) m). Der große Fe ldberg ist die höchste Erhebung des Taunus. Auf seinem Gipfel dehnt sich eine 25^ da große, mit Heidekraut und Torsmoos bedeckte Fläche ohne Baum und Strauch aus. Auf derselben erhebt sich ein mächtiger Ouarzselsen, der Brunhildisstein, und nicht weit davon quillt der Brunhi ldsb orn. Nach einer Sage soll sich eine verjagte Königin Brunhilde auf dem Altkönig ein Schloß erbaut und von der Höhe des Feldbergs oft nach Hilfe ausgeschaut hctkn. Nach einer andern Sage soll hier die Walküre Brunhilde von Wotan mit dem Zauberdorn in Schlaf versenkt und mit einem Feuerwall umgeben worden sein, aus dem sie Siegfried errettete. Von der Höhe des Feldbergs aus hat man eine entzückende Aussicht. Man sieht im O. den Jnselsberg in Thüringen, das Rhönge- birge bei Fulda, den Spessart in Franken, im S. die Höhen des Odenwalds, den König- stuhl bei Heidelberg, im W- den Donnersberg, den Hunsrück, das Siebengebirge, im N. die Gebirge Westfalens, den Meißner in Niederhessen. Aber von den fernen Bergen kehrt der Blick immer wieder zurück zu der schönen weiten Ebene des Mains und Rheines, welche von diesen Strömen wie von schimmernden Silberfäden durchzogen wird. Reizender noch, als vom großen Feldberg, ist die Aussicht vom Altkönig über die nähere, mit blühenden Ortschaften besäete, von fernen Höhen bekränzte Ebene. Sein Gipfel wird von einem dreifachen riesigen Steinwalle umgeben, einer keltischen Gerichts- stätte, wie sie sich mehrfach auf den Bergen am Rhein und Main vorfinden. Von den Feldbergen führt ein Hauptkamm nach W. mit einer Reihe schön bewaldeter, meist kegelförmiger Kuppen, die bekanntesten derselben sind! der Rossert, der Stauffen, der Trompeter und die Platte über Wiesbaden. Westlich von der Platte, jenfett der dem Rhein zufließenden Walluf, beginnt das Rheingaugebirge, das mit dem Niederwald bei Rüdesheim eudet. An den Abhängen des letzteren wächst der edelste der Rheinweine, der Rüdesheimer, an seinem Fuße liegt Rüdesheim. Auf der linken Seite des Rheins erblickt man die Stadt Bingen, den Rochusberg mit einer Wallfahrtekapelle und der Burg Klopp, auf der Heinrich Iv. von seinem Sohne gefangen gehalten wurde. Auf dem Gipfel des Niederwalds (340 in) erhebt sich das Nationaldenkmal, „den Gefallenen zum Gedächtnis, den Lebenden zur Anerkennung, den künftigen Geschlechtern zur Nacheiserung". Das Denkmal besteht aus zwei Hauptteilen.- einem mächtigen qua- dratischen Unterbau, in dessen oberen Abteilung die bildliche Darstellung Kaiser Wil- Helms, hoch zu Roß, umgeben von seinen Helden, und einem Oberbau, der die hoch vor ihrem Thron aufgerichtete Germania trägt. Sie stützt die Linke auf das mit einem Lorbeerkranze umwundene Schwert und erhebt in der Rechten die deutsche Kaiserkrone, das Sinnbild der Einigung. Das Haupt mit dem Siegeskranze geschmückt, blickt sie nach Westen. In der Mitte des Fußsockels erblicken wir die Sinnbilder von Rhein und Mosel. Der Vater Rhein übergiebt das mit Weinlaub umkränzte Wächterhorn der Nymphe der Mosel, die fortan das Wächteramt übernimmt. Rechts und links erheben sich die Sinnbilder von Krieg und Frieden. Unterhalb des Hauptbiides, Kaiser Wilhelm

16. Deutschland - S. 216

1886 - Breslau : Hirt
216 D. In deutschen Bergen. thal vorgerückt, int südlichen Schwarzwald zusammen. Da ist der König des Waldes, der Feldberg, bis 1495 m anfragend, mit dem umfassendsten Rund- bilde. Der ganze Horizont ist von Gebirgen eingeschlossen: im Süden die Schneekette der Alpen, im Westen im langen, blauen Zuge der Wasgau, im Norden und Nordosten die Kuppen des Schwarzwaldes, im Osten die vnlka- nischen Felskegel des Hegau. Um den Feldberg legt sich eine ganze Gruppe von Kuppen, die ihm an Höhe ziemlich nahe kommen; unter ihnen der durch feine Pyramidenform hervortretende Belchen (1415 m), der schönbewaldete Blauen (1166 in), an desfen Fuße Badenweiler liegt. Im mittleren Teile des Gebirges ist der Kandel bei Waldkirch mit 1243 m, und im nördlichen Teile die Horuisgrinde mit 1166 in Höhe die bemerkenswerteste Erhebung. Häufig jft das Erdreich, das die Gipfel und Hochebenen deckt, von mooriger Beschaffen- heit und setzt sich gleichartig in die Hochthäler als Torfmoor fort. Einst mögen sich hier größere Seeflüchen ausgebreitet haben, deren Überreste jene kleinen malerischen Bergseen des Schwarzwaldes find, wie der Titisee und Feldsee in der Nähe des Feldbergs und der Mummelsee in der Nähe der Hornisgrinde. Der letztere, ein dunkles, von hohen Felswänden nmstarrtes und oft von Nebeln umlagertes Gewässer, das keinen Fisch nährt, ist mehr denn die übrigen eine Stätte der Sage und der Märchen geworden. Zwerge und Kobolde treiben, so erzählt das Volk, in und um deu See ihr geheimnisvolles Spiel, oft die Umwohner und Wanderer erschreckend. In seiner Tiefe, in prächtigem Krystallpalast, wohnen die Nixen, die den Bewohnern der Nachbar- dörfer oft hilfreich an die Hand gehen und im Mondlicht ihren luftigen Reigen um den See schlingen. Sie hüten wohl anch die Heilquellen, denen Bäder wie Rippoldsau und Peters thal ihren Ruf Verdauken. Die erwähnten feuchten Bodenstrecken und Seen sind übrigens ein Segen für das Land; denn ihnen entströmen, wenn auch im Sommer schwächer, die Bäche und Flüsse, deren Thäler an Naturschönheiten so reich sind. Eines der wichtigsten und besuchtesten ist das Mnrgthal, das sich nach Rastatt zu öffnet, und in desfen Nähe Baden-Baden, der glänzendste, schon den Römern bekannte Badeort des Schwarzwaldes liegt. Nach Süden zu gehend trifft man auf das Kinzigthal, das breit gegen Offenburg ausläuft und das Gebirge in eine größere südliche Hälfte, den oberen Schwarzwald, und eine kleinere nördliche Hälfte, deu unteren Schwarzwald scheidet. Dem Laufe der Kinzig folgt von Offenburg bis in das Herz des Gebirges hinein die „Schwarzwaldbahn" und zweigt dann südwärts ab, um oberhalb Triberg in zahlreichen kühnen Tuunel- bauten eine Höhe von 834 in zu erreichen, sodaß sie der Semmeringbahn nur um 140 m nachsteht. Dann weist das Thal der Brigach der Bahn den Weg nach Villingen und Donaueschingen, von wo aus sich der Schienenweg nach Schaffhausen und Konstanz fortsetzt.

17. Geschichte der Neuzeit - S. 72

1892 - München [u.a.] : Franz
72 Entwickelung der brandenbg -preuß. Monarchie bis auf Friedrich b. Gr. führenden Mächten anerkannt wurde. — Im zweiten Raubkrieg, Ludwigs Xiv. eilte der große Kurfürst dem bedrängten Holland von allen Staaten zuerst zu Hilfe (1672), wurde aber auf Ludwigs ^ Anstisten von den Schweden in der Mark Brandenburg angegriffen, Fehrbellin die er durch den glänzenden Sieg bei Fehrbellin 1675 von den finden befreite. In der Folge nahm Friedrich Wilhelm den Schweden ihre deutschen Ostseebesitzungen ab, mußte sie aber fast alle im Frieden von St. Germain 1679 wieder herausgeben. Fnedrich in. Auf ihn folgte sein Sohn, Kurfürst Friedrich Iii. (1688—1713). nn Mit Zustimmung des Kaisers, deu er im spanischen Erbfolgekrieg unterstützte, krönte er sich als König Friedrich I. in Preußen am Königreich 18. Januar 1701 zu Königsberg. Seitdem wurde der Name Preußen 1701. Preußen an Stelle Brandenburgs Gesamtuame für den Staat. Friedrich Wil- Friedrichs I. Nachfolger, sein Sohn Friedrich Wilhelm I. (1713— " 11111 1740), gewann dnrch den Utrechter Frieden die Anerkennung der ' • preußischen Königswürde und den Besitz von Obergeldern, durch feine Teilnahme am nordischen Krieg Vorpommern südlich der Peene Sborvomrnen1 mit Ilsedom und Wollin. Abgesehen vom polnischen Thronfolgekrieg, in welchem Prenßen den Kaiser mit einem Hilfscorps am Rhein unterstützte, ist der nordische Krieg der einzige, an dem sich Friedrich Wilhelm I. beteiligte. Nichtsdestoweniger unterhielt er ein starkes Heer unter dem Kommando de* Fürsten Leopold von Dessau, der schon Friedrich I. gedient hatte. Die soldatische Strenge und Knappheit, die in der Armee herrschte, übertrug Friedrich Wilhelm I. auf das ganze Staatswesen. In seinem nüchternen Geiste mißachtete er die Künste, deren Einfluß er für schädlich hielt, und ließ auch von deu Wissenschaften nur diejenigen gelten, welche einen unmittelbaren Vorteil für das praktische Lebeu boten. Wie er die Wehrkraft seines Staates möglichst förderte, so suchte seine Regierung den Wohlstand der Unterthanen zu heben, die er in patriarchalisch einfacher, aber unerbittlich strenger Weise zu einem arbeitsamen und haushälterischen Leben anhielt. Kronprinz Zwischen Friedrich Wilhelm und seinem Thronfolger Friedrich 'Vliel entwickelte sich infolge der Strenge des Vaters und der verschiedenen Neigungen der beiden ein Verhältnis wachsender Spannung, so daß der Kronprinz^ schließlich nach England zu flüchten beschloß. Auf einer Reife, die er 1730 mit feinem Vater nach Franken machte Friedrichs sollte der Plan ausgeführt werden. Aber ein Brief des Prinzen ^ 1730 an fe™en Vertrauten, den Lieutenant von Katte, geriet in die Hände des Königs, der die beiden Freunde als Deserteure vor ein Kriegsgericht stellte. Erst auf die Verwendung mehrerer Fürsten und auf die Erklärung des Kriegsgerichtes, daß es über den künftigen Souverän

18. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 3

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 3 Tore geschützten Hof. Er war mit Gräben umzogen und diente wie alle Feldhöfe damaliger Zeit (Sandhof, Riedhof, Stralenberger Hof bei Oberrad) zum Schutze der Gemarkung. Mit der Vervollkommnung der Schießwaffen verlor die Land- wehr ihren Wert. Im Jahre 1546 wurde sie zum letzten Male als Schutzwehr zur Verteidiguug gegen einen kaiserlichen Feldherrn gebraucht. Wir richten nunmehr unseren Blick auf die Umgegend. An der Wegkreuzung, die rechts nach Friedberg und geradeaus nach Preunges- heim führt, treten wir ein Stück links seitwärts, um einen freien Blick zu gewinnen. Vor uns liegt die wunderbare Ta unuslandschaft. Im Hmtergruude entzückt das fast halbkreisförmig von No. nach Sw. sich hinziehende Taunusgebirge das Auge des Beschauers. Gerade vor uus erhebt sich der Große Feldberg mit seinen drei stattlichen Gast- Häusern und seinem weithin schauenden Aussichtsturme. Vor ihm liegt der sagenreiche Altkönig, der höher zu sein scheint als der Gr. Feldberg, in Wirklichkeit aber 83 m niedriger ist. Die Täuschung entsteht dadurch, daß der Feldberg weiter zurückliegt und deshalb kleiner erscheint. Eine weitere Täuschung bietet von unserem Staudorte aus die Lage der beideu Berge zueinander. Dem Augenscheine uach liegt der Altkönig südwestlich vom Feldberg, iu Wirklichkeit aber liegt er südöstlich. (Erkläre die Täuschung!) Um die Lage der Berge zu- eiuauder richtig zu beurteilen, denken wir uus in einem Luftballon zwischen beideu Bergeu fchwebeud und schauen in der Richtung des Gebirges nach No. Wie liegt nun der Altkönig zum Gr. Feldberg? — Südöstlich, — Zwischen Feldberg und Altkönig erkennen wir ferner die 200 m tiefe Einsenkung, die sich in der Richtung des Ge- birges hiuzieht und deshalb von unserem Standorte ans als ein Längs- tal erscheint. Der südwestlich vom Großen Feldberg gelegene Kleine Feldberg wird durch den Altkönig verdeckt. Im Gegensatze zum Großeu Feldberg ist er bis zum Gipfel bewaldet und bietet deshalb keine Aussicht. Seine Höhe beträgt 827 m. — Am südlichen Abhänge des Altkönigs sinden wir das malerisch gelegene Städtchen Cronberg. Nord- östlich davon sieht man Schloß Friedrichshof, den ehemaligen Lieblings- auseuthalt der verstorbenen Kaiserin Friedrich. Richten wir unseren Blick von Cronberg nach Nw., so erkennen wir Falkenstein x). Auch Krontal und Mammolshain kann das scharf blickende Auge erkennen. Immer weiter rückt der Kamm des Gebirges uach L. und zieht über Rofsert, Stansen und Kellerskopf, Berge, die man vom bezeichneten Stand- i) Falkenstein hat eine wundervolle Lage. Das Auge erblickt die Burgruine aus weiter Ferne. Die Burg wurde von Philipp I. v. Falkenstein (1251—71) erbaut. Sie war die Stammburg zweier Erzbischöfe von Trier, Kuuo und Werner von Falkenstein. Der letzte Falkensteiner starb als Domherr zu Mainz 1683. 1*

19. Landschaftliche Charakterbilder der hervorragendsten Gegenden der Erde - S. 54

1885 - Leipzig [u. a.] : Spamer
54 Aus Deutschland. Thalspalten, der untere Schwarzwald dagegen, der bis Pforzheim oder bis zum Euzthale reicht, stellt ein Buntsandsteinplateau dar. Der obere Schwarzwald hebt sich auf der Süd- und Westseite steil aus dem Rheinthale empor und erscheint in düsterer, mächtiger Gestaltung; nach Osten und Süd- osten hingegen dacht er sich sehr allmählich ab, um mit dem schwäbischen Jura und der schwäbischen Terrasse zusammenzufließen. Das Gebirge hat in diesem Teile keinen Hauptkamm, dagegen einzelne Gruppen, welche durch enge, tiefe und gewaltsam in das Gebirge eingerissene Thäler der Rheinzuflüffe von einander geschieden werden. In mehreren der Hochthäler finden sich, bis zu 1100 in hoch, kleine Seeen und anderwärts lassen Kiesge- schiebe und Saud das frühere Vorhandensein von ähnlichen Hochseeen erkennen. Den Zentralknoten und Kern des oberen Schwarzwaldes bildet die Gruppe des Feldberges. Wenden wir uns vom Bodensee aus dem Schwarzwalde zu, so kann es nicht fehlen, daß wir uns auf einige Zeit durch die romantischen Ritterburgen fesseln lassen, welche die Gipfel des fruchtbaren Höhgaus krönen. Hier thront die Ruine der Feste Ho heutwiel, welche durch Victor von Scheffels Ekkehard ver- herrlicht worden ist, fünf Jahre lang Joh. Jak. Moser als Staatsgefangenen be- herbergte und endlich nach schmachvoller Übergabe vom französischen General Vandamme 1800 gesprengt wurde. Weiter nordwärts folgen die mehr oder weniger zerfallenen Festen Hohenkrähen und Hohenlöwen; etwas entfernter liegt gegen Westen Hohen staffeln. — Haben wir von Schaffhanfen ans die Station Albbruck erreicht, so treten wir in das reiche und landschaftlich nnge- mein schöne Albthal ein. Die Kunststraße, welche uus führt, muß wegen der Enge des Thales, das stellenweise ganz vom Gebirgsflnsfe erfüllt wird, seine Zuflucht zu Tuuuelbauteu nehmen. Aus uusrer Wanderung werden wir nn- ausgesetzt von prachtvollen Waldbildern gefesselt, die durch gewaltige Felsmassen ein ernstes Gepräge gewinnen. Aber damit nicht eine trübe Stimmung nnfre Seele erfülle, werden wir unaufhörlich auch an freundlichen Ortschaften vor- übergeführt, die auf beiden Seiten die vorhandenen Thalweichungen bedecken. Die Bergwände, welche bis zu 60 in senkrecht zur Thalsohle abfallen, machen den großartigsten Eindruck, wenn sich, wie sofort am Eingange, mehrere Fels- fchlnchten seitwärts aufschließen. Nachdem wir bei Oberkutterau iu die alte von Waldshut herbeikommende Straße eingelenkt haben, tauchen bald vor uns die stattlichen Kuppeln von St. Blasien im grünen Waldthale auf. Um die hochragende Kirche gruppieren sich die Klostergebäude. Einst eine reiche, ge- fürstete, hochberühmte Benediktinerabtei, birgt St. Blasien jetzt — welch eigen- tümlicher Wechsel! — eine Baumwollenfabrik. Die Kirche ist erst 1773 — 83 nach dem Muster des Pantheons in Rom erbaut worden und hat große Summen gekostet; fchou bald darauf (1807) wurde sie säkularisiert. Von St. Blasien ziehen wir weiter im Waldthale fort, bis wir nach über 2 Stunden Vorder- und Hinter-Menzenschwand erreichen, von wo uns ein Führer in weiteren Iv2 Stunden zum „Feldberger Hofe" bringt. Der Feldberg (fast 1500 m) ist einer der höchsten Punkte nnsers Vaterlandes; er trägt ans einem Rücken mehrere Gipfel. Zwar ragt er aus dem Schwarzwalde nicht fo imposant empor, wie der Jnselsberg aus dem Thüringerwalde, der Brocken ans dem Harze, aber seine ganze Umgebung kennzeichnet ihn als den König des Schwarzwaldes.

20. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 1

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
1. Name. Unser Heimatkreis bildet mit 16 anderen Kreisen den preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden. Dieser ist nach der Hauptstadt Wiesbaden benannt. Er führt im allgemeinen auch deu Namen Nassau, weil das ehemalige Herzogtum Nassau den größten Teil des jetzigen Negieruugs- bezirks Wiesbadeu umfaßte. 2. Umriß, Gestalt und Größe. Zeige den Umriß oder die Grenze des Regierungsbezirks Wiesbaden! Nassan ist ein ziemlich abgerundetes Land; nur im Nordosten hat es einige Ausläufer. Zeige deu nördlichsteu Punkt unseres Regierungsbezirks! Snche den südlichsten Punkt auf! In der Richtung von Norden nach Süden hat der Bezirk [eilte größte Ausdehnung. Sie mißt 140 Kilo- meter oder gegeu 30 Stundenx). Zeige den östlichsten und deu westlichsten Punkt I Der Flächeninhalt beträgt ungefähr 5600 Quadratkilometer oder 100 Quadratmeilen. 3. Oberfläche. Die Oberfläche Nassaus zeigt Berg- und Hügelland, Ebenen und Täler. Letztere sind nach den sie durchfließenden Gewässern benannt. A. Gebirge. Uuser Regierungsbezirk ist größtenteils Berg- und Hügellaud. In seinem südliche« Teile erhebt sich das ziemlich hohe Taunusgebirge. Dieses bildet mit seinen höchsten Erhebungen einen 75 km langen Rücken oder Kamm, der von Nordosten nach Südwesten zieht. Der Taunusrücken wird auch die Höhe genannt. In dem östlichen höheren Teile erheben sich nahe beieinander die drei höchsten Taunusgipfel: der Große Feld- berg, der Kleine Feldberg und der Altkönig. Der Große Feldberg, 880 m hoch, ist der höchste Berg des ganzen Regierungsbezirks. Sein Gipfel ist abgeplattet und bildet eine große waldentblößte Fläche, ein Feld, elches nur mit Heidekraut und Moos bewachsen ist. Er gewährt eine weite, herrliche Aussicht. Auf ihm stehen drei Gasthäuser und ein Aussichtsturm. Hier wird alljährlich im Sommer das sehr besuchte Feld- ') 5 km — 1 Wegstunde. Wvllweher, Regierungsbezirk Wiesbaden. 1