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1. Der Große Kurfürst - Friedrich der Große - S. 206

1897 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
206 Eumberland Westdeutschland gegen die Franzosen schützen. Das ist in den nächsten Jahren im allgemeinen auch wohl geschehen, dagegen kam es während des ganzen Krieges nie dazu, daß England auch nur eine einzige Fregatte in der Lstsee erscheinen ließ, und doch hätte hier die geringste Flotte von unendlichem Vorteil für Friedrich sein müssen, hätte ihm voraussichtlich die Russen gänzlich vom Leibe gehalten. Alle Kräfte setzte natürlich Maria Theresia ein, um deu Vorsprung, den ihr Friedrich militärisch abgewonnen, wieder einzuholen. Vornehmlich wurden die letzten Abmachungen mit den Genossen getroffen, und in der That erfolgte am 31. Dezember 1756 der förmliche Beitritt Rußlands zum Vertrage von Versailles. Zwischen Rußland und Österreich wurde am 22. Januar 1757 das Büudnis vou 1746 in einer Konvention erneuert, die so recht dem Hasse beider Kaiserinnen gegen Friedrich entsprach, die volle Vernichtung des verhaßten Gegners ins Auge faßte. Beide Teile versprachen, wenigstens je 80 000 Mann regulärer Truppen ins Feld zu stellen, Rußland überdies, eine Flotte auszurüsten. Im Februar wurde endlich auch die durch Frankreichs Weigerung, nur als österreichische Hilfsmacht zu erscheinen, bisher verzögerte militärische Verabredung mit Frankreich fertig, nach welcher sich diese Macht zur Aufstellung einer Armee von 105 000 Mann anheischig machte. Den drei Mächten schlossen Nch dann im Mürz die Höfe von Köln, Pfalz, von Bayern und Württemberg an. und am Reichstage wurde in aller Feierlichkeit der Reichskrieg gegen Preußen erklärt. Endlich trat auch das protestantische Schweden unter dem vereinigten russischen und französischen Einfluß dem Bund gegen Preußen bei, und auch der Herzog von Mecklenburg = «Schwerin glaubte bei einem solchen nicht fehlen zu dürfen. Den Zweck der Vereinigung sprach mit unfehlbarer Deutlichkeit noch einmal der am 1. Mai 1757 zu Versailles zwischen Frankreich und Österreich förmlich abgeschlossene Teilungsvertrag über Preußen aus. Gegen Abtretung der österreichischen Niederlande an den Schwiegersohn Ludwigs Xv. und einiger Plätze an Frankreich selbst erklärte sich auch diese Macht zu einer so völligen Aufteilung der preußischen Länder bereit, daß allein Hinterpommern und die Mark, selbst diese jedoch nur ohne Crossen, dem Könige in Preußen oder dem Markgrafen von Brandenburg verbleiben sollten. Alle anderen Provinzen sollten an Österreich, Frankreich, Rußland, Schweden und Sachsen nach einem schon im einzelnen näher bestimmten Plane verteilt werden. Mit solcher Zertrümmerung Preußens durfte man hoffen, das ganze Staatensystem Europas und vornehmlich Deutschlands gründlichst verändert, Deutschlands Wohl und freie Selbstbestimmung vernichtet zu haben. In Preußen traf man ja zugleich den einzigen reindeutschen Staat, welcher der Fremdherrschaft Österreichs und Frankreichs entgegentreten konnte und entgegenzutreten gewillt war, traf man zugleich den Staat, welcher der kräftige Schutz und Schirm des Protestantismus war. Ja, um so mehr mußte auch dieser rettungslos zu Grunde gehen, als die katholischen Staaten geeint, die protestantischen aber durch den Übertritt

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1. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 64

1910 - Paderborn : Schöningh
64 Das Zeitalter des Absolutismus. Browne heranrückenden Österreicher beilobositz zurück. Die sächsischen Truppen wurden zur Übergabe gezwungen und gewaltsam dem Heere Friedrichs eingereiht. Sachsen blieb in Friedrichs Hand. Die Welt hatte von dem gegen Preußen gerichteten Bündnis keine Ahnung. Kein Wunder, daß man infolgedessen Friedrichs Vorgehen als einen Bruch des Völkerfriedeus ansah. Die preußischen Manifeste und Staatsschriften, die der König zum Teil selbst entworfen und gefeilt hatte, und die mit Urkunden aus dem erbrochenen Dresdener Archiv belegt waren, sollten Friedrichs Vorgehen rechtfertigen und den Wiener Hof als den eigentlichen Friedensstörer kennzeichnen; aber des Königs Verteidigungsschriften fanden keinen Widerhall in den europäischen Kabinetten. Die bei den Mächten hervorgerufene Stimmung konnte für den Preußenkönig nur ungünstig sein: der Reichstag beschloß gegen den „Friedensbrecher" den Neichskrieg, Frankreich und Schweden verbündeten sich im März 1757 als Bürgen des Friedens von 1648 zum „Schutze der deutschen Freiheit". Frankreich, Österreich und Rußland hatten bereits im Januar 1757 nähere Vereinbarungen getroffen; die beiden ersten Mächte verständigten sich am 1. Mai 1757 in Versailles über eine Teilung Preußens, die diesen Staat auf seinen Stand von 1640 zurückführen sollte. Das südliche Belgien sollte dabei an Frankreich fallen, Vorpommern sollte Schweden zurückbekommen, und Ostpreußen sollte an Rußland ausgeliefert werden. So stand im Frühjahr 1757 der Preußenkönig mit seinen norddeutschen Bundesgenossen Hannover, Braunschweig, Hessen-Kassel u. a. dem Reichsheere, Österreich, Frankreich, Rußland und Schweden gegenüber. Von England wurde Friedrich mit 1 Million Pfund Sterling unterstützt, im übrigen aber stand er ziemlich isoliert da. Dadurch, daß er die kürzere innere Linie zu beherrschen hatte und dabei in militärischer und politischer Hinsicht die Oberleitung in seiner Hand hielt, war er dem Feinde mit seinen zersplitterten Kräften überlegen. Er konnte seine Truppen immer da verwenden, wo die Gefahr sür ihn am größten war. Friedrich wußte wohl, in welcher Gefahr er sich befand, aber er verzagte keineswegs. Entschlossene Zuversicht und Einsetzung seiner ganzen Person sür das Wohl des Staates sprechen aus allen Äußerungen des Königs in dieser gefahrvollen Zeit. Er vertraute auf fein Heer von 200 000 Mann, von dem er drei Viertel ins Feld stellen konnte, und auf seine durch eine Anleihe und durch Kontributionen in Sachsen verstärkte Staatskasse. Von Sachsen und Schlesien aus rückte Friedrich mit seinen Truppen in Böhmen ein und schloß die österreichische Armee nach dem teuren Siege bei Prag

2. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 54

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
54 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens. 1648 —1786. Versuche, die Kaunitz machte, um Frankreich für ein Bündnis mit Österreich zu gewinnen, scheiterten; indessen war sich Friedrich über die Schwäche und Unzuverlässigkeit dieses von einem unfähigen König und seiner Mätresse, der Marquise von Pompadour, beherrschten Hofes völlig klar. Da brach 1755 ein englisch - französischer Kolonialkrieg in Nordamerika aus; es handelte sich dabei um den Besitz des Ohiobeckens. Um das Kurfürstentum Hannover gegen einen französischen Einfall sicher zu stellen, schloß England mit Rußland einen Vertrag, der ihm für diesen Fall gegen Subsidienzahlung ein russisches Heer zur Verfügung stellte. Da schloß Friedrich, um das Erscheinen seiner russischen Feinde in Norddeutschland zu verhindern und womöglich durch ein gutes Verhältnis zu England den Frieden Neutralitäts- mit Rußland zu sichern, mit der englischen Regierung den Vertrag äeftmvfter von Westminster ab, durch den sich beide Mächte zur Sicherung der San. 1756. Neutralität Norddeutschlands vereinigten. Damit Übernahm Friedrich den Schutz von Hannover. Die Dies verstimmte aber in hohem Grade den Hof von Versailles. Bündnisse. cve|t erst kam zwischen Frankreich und Österreich ein Bündnis zu stände; allerdings war es zunächst aus die Verteidigung bschränkt, doch versprach Österreich schon jetzt für den Fall der Erwerbung Schlesiens die Abtretung eines Teiles der Niederlande. Schlimmer noch war es, daß Elisabeth von Rußland sich bereit erklärte diesem Bündnis beizutreten; sie wünschte sogar den sofortigen Beginn des Krieges und forderte die Erwerbung von Kurland, wofür Polen Ostpreußen erhalten sollte. Erst allmählich gewann Friedrich durch die Nachrichten, die er durch Bestechung von einem sächsischen und einem österreichischen Sekretär erhielt, und durch vertrauliche Mitteilungen aus dem Haag und anderswoher über die gefahrvolle Lage Klarheit. Er begann sofort seine Rüstungen, um den Gegnern zuvorzukommen. Zwei Anfragen, die er an Maria Theresia über die österreichischen Truppen-zusammenziehungen in Böhmen und Mähren richtete, wurden unzu-Einfall in reichend beantwortet. Da begann er den Krieg durch einen Einfall iitguft me *n Sachsen, das sich unter der Leitung des verschwenderischen, gewissenlosen Grafen Brühl, des Günstlings Augusts Iii., ohne dem Bündnis seiner Gegner förmlich beigetreten zu sein, auf das stärkste an den diplomatischen Intriguen gegen Preußen beteiligt hatte, und dessen Besetzung aus militärischen Gründen unbedingt geboten erschien. In dem darauf folgenden Winter und im nächsten Frühjahr sind dann die endgültigen Bündnisse zwischen Österreich, Rußland, Frankreich und dem sich ihnen anschließenden Schweden abge-

3. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 48

1901 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
48 Sechste Periode. Von 1648—1789. — Zweiter Abschnitt. Von 1740 — 1789. ihren Besitz gewährleisteten und für den Fall des Krieges England Hilfsgelder versprach, gelang es dem österreichischen Gesandten in Versailles die Marquise de Pompadour zu gewinnen; Österreich und Frankreich schlossen zu Versailles ein Freundschafts- und Verteidigungsbündnis, dem Rußland von neuem beitrat. Aücli Sachsen-Polen war im Komplott, ohne förmlich beizutreten. Von diesen geheimen Verhandlungen erfuhr Friedrich durch Bestechung des österreichischen Gesandten in Berlin Baron Wein- garten und des Sekretärs der Dresdener Geheimkanzlei Menzel, die ihm Abschriften der Verträge lieferten. Um von der Ver- schwörung der europäischen Staaten nicht erdrückt zu werden, beschlofs er, trotz des Abratens seines Bruders Heinrich und seines Ministers v. Hertzberg, dem Angriffe zuvorzukommen und rückte (am 29. Aug.) in Sachsen ein. §42. b) Der Krieg. 1756. Das Land wurde in kurzer Frist er- obert; das Heer suchte in einem festen Lager bei Pirna Schutz, mufste aber, da Browne, der zu seinem Entsatz herbeieilte, bei Lobositz (a. d. Elbe) am 1. Okt. geschlagen wurde, 14 Tage später die Waffen strecken. August Iii. und Brühl gingen nach Polen; massenhaft desertierten dorthin später die treuen Truppen, die ins preufsische Heer eingereiht worden waren. Furchtbar waren die Leiden Sachsens während des nun folgenden Krieges. 1757. Friedrichs Verfahren entfesselte in Europa einen Sturm der Entrüstung. Der Regensburger Reichstag beschlofs gegen ihn den Reichskrieg; Österreich, Rußland, Schweden und Frankreich verbündeten sich zu Preußens Zerstückelung und Erniedrigung; Frankreich zahlte an Österreich und die deutschen Staaten riesige Summen. Englands Unterstützung war un- bedeutend, Friedrich stand fast allein; den 430000 Soldaten seiner Gegner konnte er nur 150000 Mann Feldtruppen entgegen- stellen. Auf alles gefafst, erliefs er (Jan.) die geheime Instruktion an den Minister Grafen Finckenstein, in der er sich für den Staat opfern zu wollen in erschütternden Worten aussprach. Nach dem blutigen Siege bei Prag (Schwerin f) über Karl von Lothringen und Browne am 6. Mai hätte Friedrich noch eines Sieges bedurft, um nach Wien zu gelangen; aber er erlag bei Kolin (am zweiten Elbknie) am 18. Juni dem Feldmarschall

4. Leitfaden zur Geschichte des deutschen Volkes - S. 126

1915 - Berlin : Vahlen
126_____________Der siebenjährige Krieg. 1756. 1757. §§ 172—174. das erst 1756 ablief, das Unerhörte zustande: ein heimliches Bündnis Österreichs und Frankreichs, der so lange feindlichen Mächte. So deutete schon alles auf die kommenden Verwickelungen hin, als zwischen Frankreich und England in den amerikanischen Kolonien ein Krieg ausbrach. Nun schloß Georg Ii. von England, um sein Stamm-land Hannover vor einem Angriff der Franzosen zu schützen, ein Bündnis mit Friedrich, der noch immer glaubte, den Frieden in Deutschland erhalten zu können. Er mußte aber bald einsehen, daß dies unmöglich sei. Durch Verräter erhielt er Kenntnis davon, daß ein Angriff Rußlands und Österreichs auf ihn bevorstand. Er verlangte deshalb von Österreich die Erklärung, daß es weder in dem gegenwärtigen noch in dem folgenden Jahre ihn bekriegen würde, und als diese verweigert wurde, griff er zu den Waffen, um seinen Feinden zuvorzukommen. 1756-1763. § 173. Der siebenjährige Krieg. Die Anfänge, l. Im August 1756 rückte Friedrich der Große in Sachsen ein, dessen mächtiger Minister Brühl ihm ebenfalls feindlich war und ohne dessen Besitz er einen erfolgreichen Kampf gegen Österreich nicht führen konnte. Das sächsische Heer, an 20 000 Mann stark, aber wenig gerüstet, konnte keine Schlacht wagen, hoffte aber in seinem festen Lager bei Pirna das Herankommen der österreichischen Entsatzarmee abwarten zu können. Doch Friedrich schlug nach heißem Kampfe die Österreicher bei Lobositz (an der Elbe), und nun mußte sich die sächsische Armee ergeben (16. Oktober). Sachsen war damit ganz in Friedrichs Hand und konnte der Ausgangspunkt seiner weiteren Bewegungen werden, aber freilich die Hoffnung des Königs, den Krieg mit wenigen Schlägen schnell zu beenden, war durch den zähen Widerstand der Sachsen vereitelt worden. 2. Während Friedrich in Sachsen überwinterte, erhielt das Gesamtbündnis fast aller europäischen Mächte gegen ihn feste Gestalt. Ihrer Übermacht sicher, verteilten Friedrichs Feinde schon seine Länder unter sich: Österreich sollte Schlesien, Rußland die Provinz Preußen haben; auch Frankreich, Sachsen, Schweden sollten für ihre Teilnahme am Kriege durch preußische Gebiete entschädigt werden. Wohin Friedrich blickte, sah er Feinde, selbst das Reich erklärte ihm den Krieg. Von den größeren Mächten war nur England mit ihm verbündet. 1757. § 174. Das Zahr 1757. Prag und Kolin. Roßbach. Leuthen. 1. Dennoch verzweifelte Friedrich nicht. Seine Heere rückten im Frühjahr 1757 von Sachsen und Schlesien nach Böhmen und gewannen vereint am 6. Mai über die Österreicher den glänzenden, aber blutigen Sieg bei Prag. Der Feldmarschall Schwerin starb hier den Heldentod. Das österreichische Heer warf sich nun nach Prag hinein und wurde hier von Friedrich belagert; als dann Daun mit einer Entsatzarmee heranzog, griff ihn der König am 18. Juni in seiner festen Stellung auf den Bergen bei Kolin (an der Elbe) an, erlitt aber hier zum erstenmal eine schwere Niederlage.

5. Von 1648 bis zur Gegenwart - S. 68

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
68 Das Zeitalter Friedrichs des Großen und die Aufklärung griff Rußlands, dem es Subsidien zahlte, zu sichern. Da Frankreich die Westminsterkonvention als gegen sich gerichtet auf faßte und den Krieg gegen England lieber zu Lande als zur See führen wollte, ging es auf die Anerbietungen des österreichischen Staatskanzlers, des Grafen Kaunitz, ein und schloß am i. Mai 1756 zu Versailles ein Defensivbündnis mit Österreich, das es jahrhundertelang bekämpft hatte. Im Fall eines preußischen Angriffs sollte Frankreich die österreichischen Niederlande, Maria Theresia Schlesien erhalten. Zugleich rüsteten Österreich und Rußland. Auch Sachsen schloß sich an das Haus Habsburg an. Auf Wunsch Österreichs wurde indessen der Angriff auf Preußen ins Frühjahr I757 verschoben. Friedrich aber, der von den Plänen Österreichs erfuhr, entschloß sich seinerseits zum praevenire und rüstete offen. Darauf machten die Österreicher mobil. Als auf dreimalige Anfrage nach dem Zweck dieser Rüstungen eine ausweichende Antwort erfolgte, fiel er Ende August in Sachsen ein, obwohl er dadurch als Friedensbrecher erschien. Denn er mußte Sachsen in seine Gewalt bringen, da es ihm sowohl für die Verbindung nach Böhmen, wie finanziell und militärisch von Nutzen war. Schon vor Friedrichs Angriff auf Sachsen war die förmliche Kriegserklärung Englands an Frankreich erfolgt. § 62. Siebenjähriger Krieg. Offensive. Friedrich fand in Sachsen stärkeren Widerstand, als er geglaubt hatte. Erst nachdem ein österreichisches Entsatzheer bei Lobositz (1. Oktober) geschlagen war, streckten die Sachsen bei Pirna die Waffen (16. Oktober). Er Das jahr mußte daher den geplanten Einfall in Böhmen auf das folgende 'sepfembt Jahr verschieben. Infolge seines Losbruches kam es aber zu einem Offensivbündnisse Österreichs mit Rußland (Februar) und mit Frankreich (Mai). Auch Schweden wurde von den sich sonst in Stockholm entgegenarbeitenden Russen und Franzosen zum Kampfe gegen Friedrich genötigt. Ebenso beschloß der deutsche Reichstag den Krieg gegen Friedrich. Dennoch rückten im Frühling die Preußen auf drei Wegen in Böhmen ein. Bei Prag, wo sich die Heeresteile trafen, wurden die Österreicher besiegt (6. Mai), aber die Festung mußte erst belagert werden. Als Friedrich mit einem Teil seines Heeres dem österreichischen Entsatzheer unter Daun entgegenging, wurde er bei Kolin (18. Juni) geschlagen und mußte Böhmen räumen. Ferner drangen die Russen in Ostpreußen ein und siegten bei Groß jägersdorf (30. August); das englisch-hannoversche Heer wurde von den Franzosen bei Hastenbeck an der Weser geschlagen (Juli), nach Norden gedrängt und löste sich gemäß der Konvention von Kloster Zeven (September) auf. Zugleich drangen die Österreicher nach dem Sieg bei Moys (September) in Schlesien ein. Ausbruch des Sieben-jähr. Kriegs 1756

6. Handbuch der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 192

1903 - Breslau : Goerlich
Ii 192 Vergleiche diese Mächte nach Länderbesitz, Bevölkerungszahl, Kriegsmacht! Welche Aussichten ergaben sich für Friedrich und seine Gegner? b) Uns&rucfi des Krieges. Erstes Kriegsjakr. Darbietung. 1. Die Verhandlungen zwischen den verbündeten Staaten sollten geheim gehalten werden, damit Friedrich unvermutet überfallen werden und desto gewisser besiegt werden konnte. Aber Friedrich erhielt durch einen sächsischen Schreiber, durch den österreichischen Gesandten in Berlin und wahrscheinlich auch durch den russischen Thronfolger Peter Nachrichten über die Pläne seiner Feinde. Im Sommer des Jahres 1756 ward ihm als bestimmt mitgeteilt: „zwischen dem österreichischen und dem russischen Kaiserhofe bestehe ein Plan, über ihn herzufallen. Die Österreicher sollten 80 000, die Russen 120000 Mann stellen. Dieser Plan hätte schon 1756 ausgeführt werden sollen, da es aber in Rußland an Rekruten und Lebensmitteln gefehlt hätte, so sei die Ausführung auf das Frühjahr 1757 verschoben worden." 2. Nun wartete Friedrich den Angriff seiner Feinde nicht ab, sondern marschierte (im August 1756) nach Sachsen und besetzte das Land. Das sächsische Heer (17 000 Mann stark) bezog ein festes Lager bei Pirna, wo es durch Wälle, Gräben und Verschanzungen aller Art fast unangreifbar war. Die Preußen schlossen dieses Lager ein und suchten die Zufuhr abzuschneiden. 3. Die Österreicher kamen nun den Sachsen zu Hilfe. Ein starkes Heer rückte aus Böhmen nach Sachsen vor. Friedrich wollte nicht zwischen die Österreicher und Sachsen kommen; er ließ daher einen Teil seines Heeres vor Pirna, mit dem anderen (24 000 Mann) zog er den Österreichern entgegen. Bei Lo wo sitz an der Elbe trafen (am 1. Oktober 1756) die beiden Heere zusammen. Die Österreicher fochten tapfer, „es sind die alten Österreicher nicht mehr", sagte Friedrich. Aber die Preußen gewannen den Sieg, indem sie mit gefälltem Bajonnett gegen die Feinde anstürmten und sie aus ihrer Stellung vertrieben. Friedrich erzählte von dieser Schlacht: „Mit 24 Bataillonen haben wir 72 vertrieben und wohl an 300 Kanonen erobert. Seitdem ich die Ehre habe, die Truppen zu kommandieren, habe ich niemals derartige Wunder von Tapferkeit, sowohl bei der Infanterie wie bei der Kavallerie gesehen. Das Fußvolk hat Weinberge und Steinhäuser gestürmt, es hat von 7 Uhr morgens bis 3 Uhr nachmittags Gewehr- und Kanonenfeuer standgehalten und vornehmlich den Angriff auf Lowositz durchgeführt, welcher ohne Unterbrechung bis zur Vertreibung des Feindes dauerte. . . . Dieser Kraftstreich steht über dem von Soor und übertrifft alles, was ich von meinen Truppen gesehen habe. Er wird die Sachsen zur Übergabe bringen und meine Sorge für dieses Jahr zerstreuen." 4. Als die Sachsen die Niederlage der Österreicher erfuhren, wurden sie der Verzweiflung nahe gebracht, denn sie litten schon seit längerer Zeit bittere Not. Zuletzt versuchten sie, nach Böhmen zu entweichen. Sie verließen das Lager und marschierten in dem engen Elbthale dahin. Sie hatten kein Brot, keine Geschütze, brachten drei Tage und drei'

7. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 66

1901 - Leipzig : Teubner
Friedrichs Bemühungen für den Frieden. 66 Ii. Zeitalter Friedrichs des Großen. Die Erhebung Preußens zur Großmacht- Hülfe der früheren Buhlerin, jetzigen Beraterin des Königs, Marquise von Pompadour, brachte er es dahin, daß die französischen Staatsmänner den alten Gegensatz zum Hause Habsburg beiseite setzten und mit Österreich am 1. Mai 1756 den Versailler Vertrag schlossen, der, scheinbar ein „Defensiv-Traktat", doch „nach Pulver roch". Frankreich verpflichtete sich, österreichisches Gebiet nicht anzugreifen, Österreich sich, im Kriege zwischen Frankreich und England neutral zu bleiben — was sich bei seiner geographischen Lage von selbst verstanden hätte. Auf Grund dieses günstigen Vertrages arbeitete nun Kaunitz auf den Abschluß eines Angriffsbündnisses hin. Frankreich sollte 8—12 Mill. Gulden Subsidien zahlen, der österreichischen Wiedererwerbung von Schlesien und Glatz zustimmen, und wenn diese gesichert sei, sollte der spanische Jnsant Philipp die Küstenstriche der österreichischen Niederlande und Frankreich ein Stück des Hinterlandes erhalten. Der Beitritt Schwedens, das Pommern, Kursachsens, das Magdeburg, der Kurpfalz, die Kleve-Mark, und Polens, das Ostpreußen erhalten sollte, war vorgesehen. Des Beitritts der Russen, deren Angriffslust kaum zu zügeln schien, war man sicher. An Rußland sollte Polen Kurland und Semgallen abtreten. Mit Unterstützung Sachsens, dessen eitler Minister Graf Brühl ein besonderer Feind Friedrichs d. Gr. war, arbeitete Kaunitz mit steigendem Erfolge daran, dies große Bündnis zu stände zu bringen. Als im August 1756 Frankreich versprach, auch an Rußland Hülssgelder zu zahlen, fehlte nur noch der formelle Abschluß. Die Eröffnung des Krieges hatte Kaunitz, da die Vorbereitungen nicht beendigt wurden, von 1756 auf 1757 verschieben müssen. Friedrich hatte in Petersburg und Versailles alles gethan, um den Frieden zu erhalten. Aber er sah, wie vergeblich sein Bemühen war. Bestochene Beamte in den Kanzleien zu Dresden und Wien unterrichteten ihn durch Abschriften wichtiger Staatsschriften. Gegen den drohenden Angriff der Russen traf er schon im Juni 1756 in Ostpreußen und Pommern Vorkehrungen. Als in der Mitte des Juli 75 000 Mann österreichischer Truppen in den böhmisch-mährischen Lagern zusammengezogen wurden und Friedrich über den Haag zuverlässige Kunde über den bevorstehenden Abschluß des Angriffsbündnisses erhielt, richtete er an die Kaiserin dreimal die Frage nach dem Zweck dieser Rüstungen und setzte zugleich sein Heer auf den Kriegsfuß. Aber statt des Versprechens, ihn nicht anzugreifen, erhielt er ausweichende Antworten, und so beschloß er loszuschlagen. Am 25. August war die letzte Depesche von Wien eingelaufen; am 26. gab Friedrich Befehl zum Einmarsch in Sachsen, am 28. setzte er sich an die Spitze der in Potsdam versammelten Regimenter und zog selbst in den Krieg. Die Feldarmee, an 100000 M. stark, war vortrefflich ausgebildet, mit Geschütz reich versehen und von tüchtigen Generälen, unter denen Schwerin, Ziethen und Seydlitz

8. Neuzeit - S. 73

1911 - Berlin : Duncker
73 1756 Mächte sich verpflichten, sich gegenseitig nicht anzugreifen und den Einmarsch fremder Truppen in das Deutsche Reich zu verhindern. Die Folge ist, daß die von dem leitenden Minister Maria Theresias, dem Grafen Kaunitz, seit langem vorbereitete, allen Traditionen der beiden Mächte zuwiderlaufende Annäherung Österreichs an Frankreich jetzt endlich zustande kommt: am 1. Mai 1756 wird in Versailles ein Verteidigungsbündnis zwischen den beiden Mächten abgeschlossen. Kurz vorher hat Rußland in Wien einen sofortigen Angiff auf Preußen vorgeschlagen, Österreich fordert aber mit Rücksicht auf Frankreich die Verschiebung des Angriffs auf das nächste Jahr. Friedrich ist über die gegen ihn gerichteten Absichten der drei großen Mächte völlig unterrichtet (Verrat des sächsischen Kanzlisten Menzel) und beschließt, ihnen durch raschen Angriff zuvorzukommen, nachdem ihm auf Anfrage in Wien wegen der österreichischen Rüstungen eine Erklärung verweigert worden war. Am 28. August 1756 rückt er mit 70 000 Mann in Sachsen ein und besetzt am 9. September Dresden, während die sächsische Armee unter dem Schutze der Bergfestung Königstein in einem festen Lager bei Pirna zusammengezogen wird. Ein Versuch der aus Böhmen heranziehenden österreichischen Truppen, die Sachsen zu entsetzen, scheitert: in der Schlacht bei Lobositz am 1. Oktober werden die Österreicher geschlagen. Kurz darauf muß die sächsische Armee kapitulieren, die Soldaten werden gezwungen, dem preußischen Könige den Fahneneid zu leisten, die meisten von ihnen gehen aber später wieder zum Feinde über. Nach dem Erfolge Friedrichs gegen die Sachsen schließen sich nun seine Gegner um so enger zusammen. 1757 Im Januar 1757 beschließt der Reichstag zu Regensburg auf Veranlassung Österreichs gegen eine sehr starke Minderheit den Reichskrieg gegen Friedrich, zu gleicher Zeit verbinden sich Österreich und Rußland zur Wiedereroberung Schlesiens und am

9. Die neuere Zeit - S. 167

1872 - Paderborn : Schöningh
- 167 — damals alle Geschäfte leitete, versprach diesem Bündnisse beizutreten, wenn Friedrich Sachsen oder Polen angreifen werde. Von dem geheimen Briefwechsel des sächsischen Cabinets mit den beiden anderen Mächten erhielt Friedrich durch einen Dresdener Ganzlisten (Mentzel) Abschrift, woraus er ersah, dass Oesterreich auf die Wiedergewinnung Schlesiens ausgehe. Der österreichische Minister Kaunitz wusste endlich auch seine Kaiserin zu bestimmen Frankreich ein Bündniss anzutragen. Dieses Bündniss, welches der von Frankreich gegen das Haus Habsburg bisher befolgten Politik ganz zuwiderlief, wurde hauptsächlich durch den Einfluss der Marquise von Pompadour, welche damals den König Ludwig Xv. und alle Verhältnisse des Hofes beherrschte, zu Stande gebracht. Diese Annäherung Oesterreichs an Frankreich hatte zur Folge, dass England, der bisherige Bundesgenosse Oesterreichs, sich an Preussen anschloss. Frankreich und England stritten nämlich über die Abgrenzung des im Utrechter Frieden an England abgetretenen Ac.adien und das Recht des Kabliaufischfanges an jenen Küsten. Daher trat England, um sein Kurfürstenthum Hannover im Falle eines Krieges auf dem Festlande gegen Frankreich zu schützen, mit Preussen in ein Bündniss (zu Westminster, Jan. 1756). Die Folge davon war, dass sich jetzt Frankreich in einem Defensivvertrag (zu Versailles, Mai 1756) förmlich mit Oesterreich verband, welches zugleich sein Bündniss mit Russland auf Grund des früheren Petersburger Vertrages erneuerte. Auch Schweden schloss, durch die Zusicherung von Preussisch-Vorpommern gelockt, bald nach dem Beginne des Krieges (1757) ein Bündniss mit Frankreich und selbst das Reich betheiligte sich seit 1757 am Kriege. Später (1761) wurde auch Spanien von Oesterreich zur Bundesgenossenschaft vermocht. So wurde denn der siebenjährige Krieg, indem fast sämmtliche Mächte dabei betheiligt waren, ein europäischer Krieg, bei dem es sich mehr um die Stellung dieser Mächte zu einander als um den blossen Besitz Schlesiens handelte. Gleichzeitig mit demselben wurde der Seekrieg zwischen Frankreich und England geführt, dessen Schauplatz sich über die Küsten von Amerika und Asien erstreckte.

10. Probleme und Prinzipien des Geschichts-Unterrichts - S. 123

1912 - Straßburg i. E. : Bull
— 123 — französische König (Ludwig Xv.) viel gab, den König von Frankreich zugunsten Österreichs überrede. “ Im Haag haben mehrfache Beratungen (Konferenzen) zwischen dem russischen Botschafter und dem französischen Unterhändler stattgefunden. Mit dem österreichischen Gesandten vereint arbeite man dahin, einen Dreibund zwischen Frankreich, Rußland und Österreich anzubahnen gegen den König Friedrich. Es scheine mit Frankreich das Einvernehmen erzielt. Der französische König werde durch Geldzahlungen und durch eine ansehnliche Heeresmacht (Truppenkorps — man sprach von über 100 000 Mann) die Unternehmung gegen Preußen unterstützen. Demnach? Es scheint, als ob auch Frankreich sich auf Seite der Gegner Friedrichs geschlagen habe. Schweden aber erhielt von Frankreich Hilfsgelder und hatte dafür Kriegshilfe zugesagt. Ja, es kam schon die Meldung, die schwedische Regierung schäme sich nicht, den Feinden Preußens sich beizugesellen, um die einzige protestantische Macht auf dem Festlande zu verderben. So hat Friedrich Aussicht, auch das protestantische Schweden unter seinen Feinden zu sehen. Aber wie stand es mit Sachsen? Aus Sachsen kamen doch die Geheimpapiere, war daraus nicht die Stellung der sächsischen Regierung zu erkennen? Nicht mit völliger Sicherheit. Unter den Urkunden war freilich eine Dienstvorschrift (Instruktion) an den sächsischen Gesandten in Petersburg. Dem ward darin anbefohlen, das Mißtrauen • des russischen Hofes gegen die Macht von Preußen zu unterhalten.

11. Die neue Zeit - S. 216

1895 - Leipzig : Dürr
— 216 — schweig und Gotha; Österreich, Rußland, Frankreich, Schweden und Sachsen entwarfen einen förmlichen Teilungsplan. Ostpreußen sollte an Rußland fallen, Pommern an Schweden, Schlesien an Österreich, Magdeburg und Halberstadt an Sachsen, Westfalen an Frankreich, ganz Norddeutschland sollte zerrissen und bis auf weniges an das Ausland ausgeliefert werden, eine halbe Million Krieger sollten von allen Seiten über das verhaßte Preußeu hereinbrechen. Friedrich konnte int Frühjahr 1757 nur drei größere Armeen ins Feld stellen. Die Bewachung der Rheingrenze Überließ er seinen Verbündeten, Ostpreußen deckte er mit 14000 Mann unter dem Kommando des alten Feldmarschall Lehwald, er selbst wollte sich an der Spike der Hauptarmee gegen Österreich wenden. Das Jahr 1757 ist reich an Schlachten. Von Schlesien ans begann Friedrich den Feldzug. Er rückte in Böhmen ein und hatte die Absicht, Prag zu nehmen. In der Nähe der Stadt trat ihm Karl von Lothringen mit dem österreichischen Heere entgegen. Friedrich drängte zur Schlacht. Der alte Feldmarschall Schwerin riet, vorher das Terrain zu erforschen und dem vom Marsche ermüdeten Heere einige Tage Ruhe zu gönnen, allein er vermochte nicht, die Ungeduld des Königs zu überwinden. Die Österreicher hatten den Vorteil einer sehr passenden Stellung aus den Höhen. Ihre Kartätschen streckten ganze Regimenter der anstürmenden Preußen nieder. Schwerin fiel General Manteuffel, Fouque, Heinrich, der Bruder des Königs, und Herzog Ferdinand von Braunschweig führten das Heer unter dem gräßlichsten feindlichen Feuer weiter. Karl vou Lothringen hatte wegen heftiger Brustkrämpfe das Kommando an Feldmarschall Brown abgegeben. Die Österreicher würden vielleicht noch gesiegt haben, wenn nicht Brown tödlich verwundet hätte weggetragen werden müssen. Dabei gerieten die Anordnungen ins Stocken. Friedrich benutzte die entstehende Verwirrung, brach in das feindliche Centrum ein und ge-wann so die Schlacht. Freilich hatten mehr preußische als österreichische Krieger den Tod gesunden, und die Reihen der Kern truppen Friedrichs waren sehr gelichtet. Auch war der Gewinn der Schlacht nicht groß, denn die Österreicher besetzten Prag, Friedrich sah also eine lange, vielleicht vergebliche Belagerung der gutverteiöigten Stadt vor sich. Um die Übergabe zu beschleunigen, griff Friedrich den österreichischen General Daun an, der mit einem Heere von 54000 Mann bei Kollin stand. Der ursprüngliche Plan, den der König entworfen hatte, war ein sehr guter, aber eigenwillig und hartnäckig änderte er ihn selbst während des Kampfes. Der linke Flügel erhielt nicht die nötige Unterstützung, und so wurde aus der teilweisen Niederlage zuletzt

12. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 252

1896 - Breslau : Hirt
252 Die Neuzeit. er sich Friedrich an. Dieser vertraute aber am meisten auf sich selbst und sein tapferes Heer, das aus 150000 wohlgeübten Kriegern bestaud. Friedrich fragte in Wien über die Rüstungen Österreichs an; als er aber zuerst ausweichende, dann stolze Antworten erhielt, erklärte er 1756 den Krieg und rückte an drei Stellen über die sächsische Grenze. Der sächsische König floh aus den Königstein und ließ sein Heer im Stich, das in einer festen Stellung,,bei Pirna stand, wo Friedrich es einschloß; es hoffte auf die Hilfe der Österreicher, welche von Böhmen herbeikamen. Friedrich hielt mit seiner Hauptarmee die Sachsen umschlossen, eilte mit allen entbehrlichen Truppen den Österreichern nach Böhmen entgegen und schlug sie bei Lobositz. Untierfolgt zogen sie auf der rechten Seite der Elbe in die sächsische Schweiz, um sich mit der sächsischen Armee zu verbinden; diese hatte alle Entbehrungen mit heldenmütiger Standhaftigkeit ertragen und machte einen vergeblichen Versuch, sich durchzuschlagen. Von allem entblößt, ergab sich das sächsische Heer der Gnade des Königs. Die sächsischen Offiziere wurden auf ihr Ehrenwort, während des Krieges nicht mehr gegen Preußen zu kämpfen, entlassen; die Gemeinen wurden dem preußischen Heere eingereiht, verließen aber zum größten Teile die Fahne, sobald sie konnten. Friedrich bezog in dem kornreichen Sachsen seine Winterquartiere und rüstete sich zum neuen Feldzuge. Als der Kaiser durch den Reichstag Friedrich als Friedensstörer in die Reichsacht erklären ließ, veröffentlichte dieser die im Schlosse zu Dresden aufgefundenen Schriften, aus denen die Verschwörung gegen ihn deutlich hervorging. Von Friedrichs königlicher Gesinnung zeugt die geheime Weisung, welche er seinem Minister, dem Grafen Finkenstein, zugehen ließ: „Wenn ich das Unglück hätte, vom Feinde gefangen genommen zu werden, verbiete ich, daß man auf meine Person die geringste Rücksicht nehme oder auf das achte, was ich etwa aus der Gefangenschaft schreibe. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welchen ich ebenso wie die Minister und die Generale mit ihrem Kopse dafür verantwortlich mache, daß man für meine Befreiung weder Lösegeld, noch eine Provinz anbiete, daß man vielmehr den Krieg fortsetze und alle Vorteile benutze, ganz so, als hätte ich niemals existiert!" b. 1757: Prag, Kolin, Roßbach, Leuthen. Jetzt trat auch Frankreich offen als Feind gegen Friedrich auf und veranlaßte auch Schweden zu einer Kriegserklärung gegen ihn; ebenso erklärte sich das deutsche Reich für Österreich. Preußen sollte auf die Markgrafschaft Brandenburg beschränkt, das übrige Land geteilt werden. Rußland sollte Ostpreußen, Österreich Schlesien und Teile der Lausitz, Schweden Vorpommern, Sachsen Magdeburg und Halberstadt, Frankreich Kleve erhalten. 1757 rückte Friedrich mit vier Heersäulen in Böhmen ein. Er konnte den 400000 Feinden nur 200000 Mann entgegenstellen und mußte daher vor allem eine Vereinigung der Feinde verhüten. Sein nächstes Ziel war Prag, wo das österreichische Heer eine sehr günstige 1757 Stellung tune hatte. Friedrich griff es trotzdem an; des Königs Bruder

13. Vom Westfälischen Frieden bis auf unsere Zeit - S. 53

1914 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Der Siebenjährige Krieg. 1756 — 1763. 53 lust Österreichs ererbter Einfluß in Deutschland offenbar stark erschüttert war; sie wurde in diesen Plänen durch den Grafen, später Fürsten Kaunitz unterstützt, der ihr seit 1753 als Staatskanzler zur Seite stand. Verhängnisvoll waren die ungünstigen Beziehungen Preußens zu Rußland, das in dem aufstrebenden norddeutschen Staat einen Nebenbuhler sah und dessen bestechlicher Großkanzler Bestuschew auf der Seite der Gegner Preußens stand. Zweimal drohte in jener Zeit ein Krieg mit Rußland auszubrechen; der diplomatische Verkehr wurde völlig abgebrochen.^'.Eng-land gegenüber kam es zu keinem näheren Verhältnis. Dagegen blieben die guten Beziehungen zu Frankreich im allgemeinen bestehen. Die Versuche, die Kaunitz machte, um Frankreich für ein Bündnis mit Österreich zu gewinnen, scheiterten; indessen war sich Friedrich über die Schwäche und Unzuverlässigkeit dieses von einem unfähigen König und seiner Mätresse, der Marquise von Pompadour, beherrschten Staates völlig klar. Da brach 1755 ein englisch-französischer Kolonialkrieg in Nordamerika aus; es handelte sich dabei um den Besitz des Ohiobeckens. Um das Kurfürstentum Hannover gegen einen französischen Einfall sicherzustellen, schloß England mit Rußland einen Vertrag, der ihm zur Besetzung Hannovers ein russisches Heer zur Verfügung stellte. Das Erscheinen seiner russischen Feinde in Norddeutschland mußte Friedrich zu verhindern suchen: so schloß er denn mit der englischen Regierung den Neutralitätsvertrag von Westminster ab, durch den sich beidene^aiitäts- ' vertrag von Mächte zur Sicherung der Neutralität Norddeutschlands vereinigten. Da- Westtmnster mit übernahm Friedrich den Schutz von Hannover. Dies verstimmte aber in hohem Grade den Hof von Versailles. Jetzt erst kam zwischen Frankreich und Österreich ein Bündnis zustande; allerdings war es zunächst aus die Verteidigung beschränkt, doch versprach Österreich schon jetzt für den Fall der Erwerbung Schlesiens die Abtretung eines Teiles der Niederlande. Elisabeth von Rußland trat diesem Bündnis sofort bei. Erst allmählich gewann Friedrich durch die Nachrichten, die er durch Bestechung von einem sächsischen und einem österreichischen Sekretär erhielt, und durch vertrauliche Mitteilungen aus dem Haag und anderswoher über die gefahrvolle Lage Klarheit. Er begann sofort feine Rüstungen, um den Gegnern zuvorzukommen. Zwei Anfragen, die er an Maria Theresia über die österreichischen Truppenzusammenziehungen in Böhmen und Mähren richtete, wurden unzureichend beantwortet. Da begann er den Krieg durch einen Einfall in Sachsen, dys sich unter der Leitung des Einfall in 1 * ©fldjfcn verschwenderischen, gewissenlosen Grafen Brühl, des Günstlingsaug. 1756. Augusts Iii., ohne dem Bündnis seiner Gegner förmlich beigetreten zu

14. Deutsche und brandenburgisch-preussische Geschichte vom Ausgang des Mittelalters bis zur Gegenwart - S. 82

1896 - : Buchh. des Waisenhauses
82 Das Zeitalter Friedrichs des Großen. Lowositz. Zum Entsätze der Sachsen zog ein österreichisches Heer unter Browne die Elbe herab. Friedrich ließ nun einen Teil seiner Truppen vor Pirna, rückte mit dem Reste den Österreichern entgegen und warf sie bei Lowositz^ zurück (1. Oktober). Darauf mußten auch die Sachsen die Waffen strecken. Ihr unerwarteter Widerstand hatte Friedrich wenigstens verhindert, die österreichische Macht, wie er es gehofft hatte, noch im Jahre 1756 vollständig niederzuwerfen. Im Unmute hierüber ließ er, nicht §it seinem Vorteile, die bei Pirna gefangenen Gemeinen der sächsischen Armee unter die preußischen Regimenter stecken. Sachsen wurde in Verwahrung genommen und mußte dem Könige die ganze Zeit des Krieges hindurch Geld und Rekruten liefern. Das Jahr 1757. Prag. Maria Theresia konnte diesen Angriff gut benutzen, um ihre Verbündeten gegen Preußen unter Waffen zu bringen. Im Jahre 1757 erschienen Frankreich und Rußland mit je 100000 Mann im Felde, Schweden stellte 25000, Österreich gegen 200000 Mann; außerdem hatte der Reichstag zu Regensburg, bei dem der Kaiser den König Friedrich als Landfriedensbrecher verklagt hatte, die Aufstellung einer Exekutionsarmee von 32 000 Mann angeordnet. Dieser Heeres-mafse konnte Friedrich kaum 200000 Mann engegenstellen. Außer Hannover und England, das auf Betreiben seines großen Ministers William Pitt dem Könige auch durch seine Subsidien wichtig wurde, standen nur noch wenige kleine deutsche Staaten auf Preußens Seite. Friedrich blieb seinem Kriegsplane treu und brach im Jahre 1757 in vier Abteilungen in Böhmen ein. Bei Prag trafen die wieder vereinigten Preußen am 6. Mai ein österreichisches Heer unter Karl von Lothringen und Browne. Nach heißem Kampfe wurden die Österreicher geschlagen. Der eine Teil der besiegten Armee warf sich in das feste Prag, der andere wandte sich flüchtig nach Süden. Aber der Sieg war teuer erkauft, denn der greise Schwerin war gefallen, mit ihm der Kern des preußischen Fußvolkes. Min. Friedrich hoffte, die Festung Prag und das eingeschlossene österreichische Heer durch Aushungerung zur Übergabe zu zwingen und dann durch einen Marsch auf Wien Maria Theresia zum Friedensschlüsse zu nötigen. Zum Entsätze Prags sandte die Kaiserin ihr letztes Heer unter dem Feldmarschall Daun. Der König ließ deshalb wieder einen Teil seines Heeres zur ferneren Einschließung der Festung zurück, mit dem anderen ging er Daun entgegen. Am 18. Juni griff er den in fester Stellung stehenden, doppelt fo_ starken Feind bei Kolin') an und wurde geschlagen. Infolge dieser Niederlage war der ganze Kriegsplan Friedrichs vereitelt: er wurde aus dem Angriffe 1) Lowositz oder Soßofiti liegt an der Mündung der Eger in die Elbe. 2) Kolin liegt am zweiten Elbknie.

15. Neuere Geschichte von 1648 - 1888 - S. 58

1903 - Leipzig : Teubner
58 Die Neuzeit. Pommern Vorkehrungen. Als Mitte Juli 75000 Mann österreichische Truppen in den böhmisch-mährischen Lagern zusammengezogen wurden und Friedrich aus dem Haag zuverlässige Kunde über den bevorstehenden Abschluß des Angrisssbündnisses erhielt, richtete er an die Kaiserin dreimal die Frage nach dem Zweck dieser Rüstungen und setzte zugleich sein Heer auf den Kriegsfuß. Aber er erhielt ausweichende Antworten, und so beschloß er loszuschlagen. Am 25. August war die letzte Depesche von Wien eingelaufen; am 26. gab Friedrich Befehl zum Einmarsch in Sachsen, am 28. stellte er sich an die Spitze der in Potsdam versammelten Regimenter und zog selbst in den Krieg. Die Feldarmee, an 100000 Mann stark, war vortrefflich ausgebildet, mit Geschütz reich versehen und von tüchtigen Generälen, unter denen Schwerin, Zielen und Seydlitz hervorragten, geführt. So hoffte Friedrich, Österreich in einem Ansturm niederzurennen und den ganzen Krieg in kurzem zu beendigen. Mit 3 Heersäulen rückte Friedrich in Sachsen ein, um sich bei Prag mit Schwerin, der mit der vierten über Nachod in Böhmen einbrach, zu vereinigen. Aber die Sachsen hielten den König vor ihrem festen Lager bei Pirna auf, bis sie Mitte Oktober sich ergeben mußten. Der Kurfürst Aitguffni. erhielt freien Abzug nach Warschau, wo er bis 1763 blieb. Die sächsischen Soldaten, 16—18000, reihte Friedrich in sein Heer ein, doch entflohen sie bei jeder Gelegenheit scharenweise. Zwar war das österreichische Heer unter dem Feldmarschall Browne, das die Sachsen entsetzen sollte, bei jloiu^itz (w. von Leitmeritz a. d. Elbe) geschlagen worden (1. Oktober 1756), und ganz Sachsen wurde unter preußische Verwaltung gestellt, aber Österreich war nicht besiegt, und die vorgerückte Jahreszeit verbot die Fortsetzung des Feldzuges. Frankreich, Rußland und Schweden schlossen jetzt (März 1757) mit Österreich einen Kriegsbund, und auch der Deutsche Reichstag bot gegen den „Kurfürsten von Brandenburg" als Friedensbrecher die „e(i)lende" Reichsarmee auf. Um die Schuld des Friedensbruches von sich abzuwälzen, ließ Friedrich in einem Manifest auf Grund der Geheimakten des Dresdener Archivs die Pläne seiner Gegner enthüllen. Dadurch ließen sich diese aber nicht abhalten, ihre Verträge zu befestigen und neue Verbündete zu werben. Das Versailler Verteidigungsbündnis wurde am 1. Mai 1757 in ein Angriffsbündnis zwischen Österreich und Frankreich umgewandelt, in dem Kaunitz die Franzosen so weit übervorteilte, daß sie zugaben, erst nach der Zerstückelung Preußens sollten die Niederlande ihnen und Don Philipp zufallen. Bald darauf gelang ihm der Abschluß eines Angriffsbündnisses mit Rußland. Friedrichs einziger Bundesgenosse war England, dessen großer Staatsmann William Pitt der Ältere die welsischen Launen König Georgs Ii. zügelte. England verpflichtete sich, Preußen mit 12 Millionen Mark

16. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte von 1648 bis 1815 - S. 144

1910 - Breslau : Dülfer
144 Vom Großen Kurfürsten bis zum Tode Friedrichs des Großen. grundlage des Staates ergeht, dem zur Großmachtstellung die gehörige Abrundung und Geschlossenheit seines Landgebietes fehle. In einem von Friedrich selbst als „Träumereien" bezeichneten Abschnitt bezeichnet der König die Erwerbung Sachsens und Westpreußens als eine Aufgabe der Zukunft, deren Erfüllung er offenbar von seinen Nachfolgern erwartet. !) f. Nach der Beendigung des preußischen Feldzuges gegen Sachsen vervollständigte sich das österreichisch-russisch-sächsische Angriffsbündnis zu einer europäischen Koalition gegen Preußen. a. Frankreich ging jetzt über das Verteidigungsbündnis von Versailles hinaus und schloß sich der Offensive gegen Preußen an (Vertrag zu Versailles am 1. Mai 1757). Es versprach, ein Heer von 100000 Mann gegen Preußen ins Feld zu stellen und Österreich jährlich 12 Millionen Gulden Subsidien zu zahlen. Dafür wurde ihm von Österreich in Aussicht gestellt, dem Schwieger- sohn Ludwigs Xv. (Don Philipp) die spanischen Niederlande zu übergeben, während dessen italienische Besitzungen an das Erzhaus fallen sollten. Preußen sollte auf den Besitzstand des beginnenden 17. Jahrhunderts reduziert werden. Der gänzliche Umschwung der französischen Politik wurde haupt- sächlich dadurch bewirkt, daß Frankreich im Bunde mit Österreich Gebiets- erweiterungen zu erlangen hoffte, die ihm in der Zeit seines Zusammengehens mit Preußen stets versagt geblieben waren. Nicht zu unterschätzen war auch der Einfluß der Marquise von Pompadour auf Ludwig Xv., der den König in seiner zunehmenden Abneigung gegen Preußen bestärkte. ß. Rußland und Österreich verpflichteten sich in einem Vertrage vom 2. Februar 1757, je 80000 Mann gegen Preußen ins Feld zu stellen. (Rußland sollte von Polen Kurland und Semgallen erhalten und Polen da- für durch Ostpreußen entschädigt werden.) /. In Schweden vereinigte sich der bisher sich bekämpfende russische und französische Einfluß (Partei der Mützen und Hüte) gegen Preußen. Ein von der Königin Ulrike beabsichtigter Staatsstreich zum Sturze der Adels- herrschaft scheiterte, und das Königspaar mußte sich mit dem vom Reichsrat beschlossenen Kriege gegen Preußen einverstanden erklären. ö. Von seiten des Reiches wurde auf Antrag des Kaisers, der schon vorher die preußischen Offiziere aufgefordert hatte, ihrem König den Gehorsam zu versagen, die Exekution gegen Preußen und die Aufstellung eines Reichs- heeres beschlossen. g. England war trotz der Westminsterkonvention keineswegs von vorn- herein ein entschiedener Verbündeter des Königs von Preußen; erst nachdem Österreich in neuen Unterhandlungen für die Franzosen einen Durchzug durch Hannover gefordert hatte, überzeugte der neuernannte leitende Minister Eng- lands, Pitt, das englische Unterhaus von der Gefahr, die auch England aus der Verbindung der Höfe von Wien und Paris erwachse. Infolgedessen stellte England zum Schutze Hannovers ein Heer auf, das aber zum Schaden für Preußen (auf Friedrichs eigenen Wunsch) dem Oberbefehle des unfähigen Herzogs von Cumberland unterstellt wurde. 0 Genaueres hierüber bei M. Lehmann, Friedrich der Große und der Ursprung des Siebenjährigen Krieges (1894) und in den diesbezüglichen Aufsätzen von Luckwald (Westminsterkonvention) und Delbrück in den Jahrgängen 79, 80, 84, 86 und 100 der Preußischen Jahrbücher.

17. Lehrbuch der neueren Geschichte - S. 182

1880 - Berlin : Habel
182 gefundenen Depeschen des österreichischen und sächsischen Hofes mußte der damalige geheime Legationsrat (spätere Minister) Herzberg das berühmt gewordene Memoire raisonne sur la conduite des cours de Vienne et de Saxe ausarbeiten, dessen Veröffentlichung dem erstaunten Europa die Augen öffnete. Das 17 Ooo Mann starke sächsische Heer zog sich aus seinen Garnisonen in ein verschanztes Lager bei Pirna zusammen, wo es von Friedrich eingeschlossen und belagert wurde. Unterdessen rückte der Feldmarschall Brown mit einem österreichischen Heere langsam aus Böhmen heran, um die Sachsen zu befreien. Aber der König zog ihm, nach Zurücklassung eines starken Truppenteiles vor Pirna, entg gen. Bei Lowositz im nördlichen Böhmen kam es den Iten Oktober zur Schlacht, die Mit dem Rückzüge der Oesterreid)er endigte. Infolge dessen sah sich das ausgehungerte sächsische Heer genötigt, in einer Stärke von nod) 14 000 Mann am löten Oktober die Waffen zu strecken. Die Offiziere gaben ihr Ehrenwort, in diesem Kriege nicht weiter gegen Preußen zu kämpfen, die Gemeinen wurden in preußisd)e Regimenter gesteckt, aus denen sie massenweise entflohen. Den Winter über blieb Friedrich in Dresden und behandelte Sadffen, aus welchem er einen großen Teil der Mittel zum Kriege bezog, mit Härte. b) Beiderseitige Streit kr äfte uudkriegsschau-platz. Für das Jahr 1757 hatte Maria Theresia ihre Rüstungen auf das eifrigste betrieben. Auch wurde auf ihren Betrieb Friedrichs Einbruch in Sad)sen vom Reichstage zu Regensburg für Landfriedensbruch, er selbst in die Reichsacht erklärt und die Ausstellung eines Reichsheeres von 60 000 Mann gegen ihn beschlossen. Schweden erklärte im Juni 1757 Preußen förmlich den Krieg, und Frankreich madste sich anheischig, 80—100 000 Mann über den Rhein zu sdjicken. Endlich sammelte aud) Elisabeth von Rußland ein Heer von 100 000 Mann, um es in Ostpreußen einfallen zu lassen. Dieser Übermacht konnte Friedrich kaum 200 000 Mann eigener Truppen und etwa 40 000 Mann seiner Verbündeten (Hannoveraner, Hessen, Braunschweiger und Gothaer) entgegenstellen. Letztere wurden von dem ungeschickten Herzoge von Cumberland, dem Sohne Georgs Ii., befehligt und waren bloß dazu bestimmt, Hannover zu sd)ützen. Die englischen Hilfsgelder, welche Preußen bezog, wurden 1758 durd) den Münster Pitt auf 670 000 Pfund Sterling jährlich festgesetzt. Friedrid) war demnach hauptsächlich auf die Schnelligkeit, Kühnheit und Geschicklichkeit seiner Unternehmungen angewiesen. — Der Schauplatz des seit dem Jahre 1757 in großartigster Weise entbrannten Krieges dehnte sich von Sachsen über ganz Nord-

18. Neuere Geschichte - S. 93

1884 - Wiesbaden : Kunze
93 1748 einen Angriffsbund gegen Preußen zu dessen „Zergliederung“ zu bilden. Allmählich traten bei: Rußland unter der Kaiserin Elisabeth, Peters des Grofsen Tochter (1741—1762), und ihrem Günstling, dem Grofskanzler Bestucheff; Schweden mit Absichten auf Pommern; Frankreich, welches, seme hundertjährige Politik verlassend (Einflufs der Marquise von Pompadour, drohende Feindseligkeiten mit England wegen der nordamerikanischen Besitzungen), 1757 den lange vorbereiteten „Unions- und Freundschaftstraktat“ schlofs. Österreich opferte die englische Allianz, Frankreich die preufsische. Für Frankreich öffnete sich die Aussicht auf den Erwerb eines Teiles der österreichischen Niederlande. Der Vertrag zu Westminster wurde zwischen Preußen und England schon Anfang 1756 abgeschlossen, später bis 1758 wurden die englischen Subsidien durch Georgs Ii. Minister Pitt auf 670000 Pfund festgesetzt. Sachsen befindet sich noch nicht im Bündnisse, aber schon in Unterhandlung mit Friedrichs Feinden. Die Kriegsschauplätze lagen in allen preufsischen Landesteilen wie durch ganz Nord- und Mitteldeutschland, vorübergehend auch in Franken und Bayern, von österreichischen Ländern namentlich in Böhmen und Mähren. Durch den englisch-französischen Seekrieg, der schon 1755 ohne Kriegserklärung begann, erweiterte sich der Schauplatz über alle Meere, an und in denen Kolonien beider Länder lagen. Die englischen Waffenerfolge in Amerika übten eine Rückwirkung auf Preußens Lage. 1756. Dem Einmarsch von 70000 Preußen unter dem König in Sachsen, von 27 000 unter Schwerin in Böhmen folgte die Einnahme Dresdens, die Niederlage der Österreicher unter Brown bei Lobositz (in Böhmen), die Kapitulation des sächsischen Heeres (16—17 000 Mann) bei Pirna. Dei Kurfürst geht nach Polen, Sachsen bleibt bis zum Frieden in Friedrichs Händen. 1757. Friedrich wird nach seinem Einfall in Sachsen in die Reichsacht erklärt, mit einer Reichsexekution bedroht (französische Subsidien an deutsche Reichsstände); in Deutschland nur von den protestantischen Fürsten von Hannover, Braunschweig-Wolfenbüttel, Hessen - Kassel, Gotha und Schaumburg-Lippe unterstützt; — alle seine Feinde, etwa 430000 Mann stark, erschienen auf dem Kampfplatze. Seinem

19. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht - S. 265

1899 - Breslau : Hirt
Friedrich Ii.: Der siebenjährige Krieg; Prag, Kolm. 265 hoffte auf die Hilfe der Österreicher, welche von Böhmen herbeikamen. Friedrich hielt mit seiner Hauptarmee die Sachsen umschlossen, eilte mit allen entbehrlichen Truppen den Österreichern nach Böhmen entgegen und schlug sie bei Lobositz. Infolgedessen mußte sich das sächsische Heer nach einem vergeblichen Versuche, sich durchzuschlagen, der Gnade des Königs ergeben. Die sächsischen Offiziere wurden auf ihr Ehrenwort, während des Krieges nicht mehr gegen Preußen zu kämpfen, entlassen; die Gemeinen wurden dem preußischen Heere eingereiht, verließen aber zum größten Teile die Fahne, sobald sie konnten. Friedrich bezog in dem kornreichen Sachsen seine Winterquartiere und rüstete sich zum neuen Feldzuge. Als der Kaiser durch den Reichstag Friedrich als Friedensstörer in die Reichsacht erklären ließ, veröffentlichte dieser die im Schlosse zu Dresden aufgefundenen Schriften, aus denen die Verschwörung gegen ihn deutlich hervorging. b. 1757: Prag, Kolm, Roßbach, Leuthen. Jetzt trat auch Frankreich offen als Feind gegen Friedrich auf und veranlaßte auch Schweden zu einer Kriegserklärung gegen ihn; ebenso erklärte sich das deutsche Reich für Österreich. Preußen sollte auf die Markgrafschaft Brandenburg beschränkt, das übrige Land geteilt werden. Rußland sollte Ostpreußen, Österreich Schlesien und Teile der Lausitz, Schweden Vorpommern, Sachsen Magdeburg und Halberstadt, Frankreich Kleve erhalten. 1757 rückte Friedrich mit vier Heersäulen in Böhmen ein. Er konnte den 400000 Feinden nur 200000 Mann entgegenstellen und mußte daher vor allem eine Vereinigung der Feinde verhüten. Sein nächstes Ziel war Prag, wo das österreichische Heer auf den Höhen rechts der 1757 Moldau eine sehr feste Stellung inne hatte. Feldmarschall Schwerin riet dem Könige, den ermüdeten Truppen zuvor einen Ruhetag zu gewähren; Friedrich aber erwiderte: „Frische Fische, gute Fische!" und griff an. Doch die preußischen Truppen mußten über sehr schlammigen Boden marschieren; als infolgedessen ihr Vormarsch stockte, als einige der schon stark gelichteten Regimenter sogar wankten, sprengte Feldmarschall Schwerin selbst heran, entriß einem Fähnrich die Fahne und stürmte mit dem Rufe: „Heran, meine Kinder!" vorwärts. Aber sofort ward der Held von Kartätschenkugeln durchbohrt und sank, das Gesicht mit der Fahne bedeckend, tot vom Pferde. Allein sein Tod entflammte die Truppen zur höchsten Tapferkeit, so daß sie einen glänzenden, wenn auch blutigen Sieg errangen. Doch „Schwerins Tod machte", wie Friedrich sagte, „die Lorbeeren des Sieges verwelken". Kolin. Nach diesem Siege schloß Friedrich die Stadt Prag ein, in der noch 50000 Feinde lagen. Ein österreichisches Heer unter Dann zog zum Entsätze herbei; Friedrich aber rückte ihm entgegen und traf es bei Kolin (ö. v. Prag) in sehr fester Stellung. Im Anfang der Schlacht

20. Leitfaden der preußischen Geschichte - S. 82

1892 - Berlin : Simion
Während des Winters vollendeten die Feinde ihre Rüstungen; in Frankreichs Sold traten die Schweden und die deutschen Fürsten, mit Ausnahme derer von Braunschweig, Hessen-Kassel, Gotha, welche für englisches Geld ihre Soldaten zum Schutze Hannovers abschickten; der deutsche Reichstag in Regensburg beschloß gegen Friedrich als einen Friedensbrecher die Exekution. In welchem Geiste der große König den Kampf mit halb Europa aufnahm, erhellt aus der geheimen Weisung, die er (10. Januar 1757) an seinen Minister Grafen Finckenstein richtete; er befiehlt darin: „Wenn ich das Unglück hätte, vom Feinde gefangen zu werden, so verbiete ich, daß man auf meine Person die geringste Rücksicht nehme, oder daß man im allergeringsten darauf achte, was ich etwa aus der Gefangenschaft schreibe. Wenn mir ein solches Unglück begegnet, so will ich mich für den Staat opfern, und man soll alsdann meinem Bruder Gehorsam leisten, welchen, sowie die Minister und Generale, ich mit ihrem Kopfe dafür verantwortlich mache, daß man für meine Befreiung weder eine Provinz noch Lösegeld anbiete, daß man vielmehr den Krieg fortsetze und alle Vorteile benutze, ganz so als hätte ich niemals in der Welt existiert." Der Feldzug von 1757. §. 57. Im Frühling 1757 rückten rings 434 000 Mann (nämlich 175 000 Österreicher, darunter 13 000 bairische, würtem-bergische und sächsische Söldner, 105 000 Franzosen, 32 000 deutsche Reichssoldaten, darunter 10 000 von Frankreich gemietete Baiern und Würtemberger, 100 000 Russen, 22 000 Schweden) gegen Friedrich den Großen, der nur 200 000 Mann hatte. Dieser suchte sich der Übermacht dadurch zu erwehren, daß er die Feinde einzeln angriff, um rasch einen nach dem andern zurückzuwerfen. Zuerst fiel er die Österreicher an, deren 72 000 unter Karl von Lothringen und Browne bei Prag standen; mit 64 000 Mann schlug Friedrich sie hier Freitag am 6. Mai in. einer mörderischen Schlacht, in der Schwerin den Heldentod fand; 13 000 Österreicher und ebenso viele Preußen wurden getötet oder verwundet. Das geschlagene Heer warf sich nach Prag; es zu entsetzen, sammelte der österreichische Feldmarschall v. Daun an