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1. Geschichte des Mittelalters - S. 133

1912 - Frankfurt a. M. [u.a.] : Diesterweg
Die erst Erdumseglung. Vii 6s—74. 133 2. Vom Hafen Sanlücaram Guadalquivir fuhr Magalhaes mit fünf Schiffen nach Südamerika und verbrachte jenseits des „Silber-stroms" (Rio de la Plata) im „Land der großen Füße", in Patagonien, die schlechte Jahreszeit des nächsten Sommers. Mit unbeugsamer Strenge hielt er seine meuternden Offiziere im Zaum und brachte seine Schiffe durch die Magalhaes st raße mit ihren bis 2000 Meter hohen Felsen, von denen blaue Gletscher bis zum tintenschwarzen Spiegel des Meeres niederhingen; keine menschliche Spur als einzelne Feuer auf den Inseln zur Linken, im „Feuerland"! Drei Wochen lang dauerte die behutsame Durchfahrt. Ein Schiff war untergegangen, eins kehrte nach Spanien zurück. Die Mannschaft fürchtete Hungersnot; Magalhaes aber rief: „Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen müßte, ich wollte dennoch dem König mein Versprechen erfüllen." Vierzig Tage lang sah man nur Himmel und Wasser und hatte immer günstigen Wind. Darum nannte man das Meer den Stillen Ozean. Auf der ostindischen Inselgruppe, die sie wegen der Diebereien ihrer Bevölkerung Ladronen (Diebsinseln) tauften, labten sich die fast verhungerten Seefahrer an Kokosnüssen, Yamswurzeln und Zuckerrohr. Dann fuhren sie in einem Bogen um die portugiesischen Besitzungen herum und erreichten die Philippinen, die nach dem Söhnchen des Königs ihren Namen erhielten. Dort trat ein Radscha (Fürst) unter dem Eindruck einer Messe zum Christentum über; als Magalhaes ihm die Nachbarinseln unterwerfen wollte, fand er den Tod im Kampfe. 3. Seine Gefährten erreichten glücklich die Molukken, die Heimat der Gewürznelke; unter Elcano liefen sie mit noch einem reich beladenen Schiff wieder in San Lucar ein. Die dreizehn Euro- 1521 päer, die von 234 nach fast drei Jahren die Heimat wiedersahen, zogen barfuß im Büßerhemd in die Kathedrale von Sevilla. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: Primus circumdedisti me (du hast mich zuerst umfahren). Es war der Dank für die größte Seemannstat aller Zeiten, die freilich nicht Elcano, sondern 'Magalhaes unternommen und zum größten Teil ausgeführt hatte. * 4. * Durch Eolumbus und Magalhaes war der Beweis erbracht, daß die Erde eine Kugel ist. Von nun an war die Erde nicht mehr Mittelpunkt und Zweck des Weltalls, sondern ein Stern wie Millionen

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1. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an höheren Schulen - S. 179

1895 - Freiburg i.B. : Wagner
- 179 Er hatte unter Almeida und Albuquerque in Indien gefochten; der Speerschu eines Berbern in die Kniekehle hatte den un-scheinbaren Mann hinkend gemacht. Gekrnkt durch den Hof, verlie er sein Vaterland. Eine Seekarte Martin Behaims soll ihn auf den Gedanken einer Umschiffung der Erde gebracht haben. Der erste König von Spanien, Karl 1, schenkte ihm trotz mancher Verdchtigung sein Vertrauen. Vom Hafen San Lncar an der Mndung des Guadal-quivir fuhr er nach Sdamerika und verbrachte jenseits des Silber-stroms (Rio de la Plata) in dem neu entdeckten Patagonien die schlechte Jahreszeit des nchsten Sommers. Hatte er von Anfang an nur durch rcksichtslose Strenge seine unbotmigen Offiziere im Zaume gehalten, so bedurfte es seiner ganzen unbeugsamen Willenskraft, um das Schiffsvolk durch die Magalhass-Strae zu bringen. In dem unheimlichen Gewirre der 7000 Fu hohen Felsen hingen blaue Gletscher bis zum tintenschwarzen Spiegel des Meeres nieder; feine menschliche Spur als einzelne Feuer, die auf den Inseln zur Linken, im Feu er lande", nchtlicher Weile aufleuchteten. Man konnte sich an den Ein-gang der Unterwelt versetzt glauben. Eines der Schiffe kehrte nach Spanien zurck; auf den drei andern wurde die Besorgnis laut, auf der weiteren Fahrt knnten die Lebensmittel ausgehen. Da rief der ritterliche Forscher: Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen mte, ich wollte dennoch dem König mein Versprechen erfllen." Mutig steuerte er in die unbekannten Rume des Stillen Ozeans. Auf der ostindischen Inselgruppe, die sie wegen der frechen Diebereien ihrer olivenfarbigen Bevlkerung Ladronen (Diebsinseln) tauften, labten sich die Seefahrer nach monate-langer Entbehrung an Kokosnssen, Yamswurzeln und Zucker-rohr. Unter dem Eindruck einer Messe trat ein Radscha (Fürst) auf den Jetzigen Philippinen zum Christentum der, und Magalhaes bemhte sich, dem neuen Freunde die Nachbarinseln zu unterwerfen. Dabei fand der allznkhne Seemann den Tod 1521 in der Schlacht. 2. Seine Gefhrten erreichten die Molukken, die Heimat des Gewrznelken-Baumes, und unter Juan Sebastian Elcano liefen sie mit noch einem reich beladenen Schiff in den Hafen San Lucctf ein. Die 13 Europer, die von 234 nach" drei Iahren die Heimat wiedersahen, zogen barfu und im Ber-Hemd in die Kathedrale von Sevilla und dankten Gott fr ihre Rettung. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: primus circumdedisti me (du hast mich zuerst umfahren). 12*

2. Geschichte des Mittelalters - S. 62

1912 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Diesterweg
62 Der Anbruch der neuen Zeit. einen Vertrag, Amerika sdlich zu umsegeln und die Gewrzinseln aufzusuchen. Vom Hafen Sanlcar am Euadalquivir fuhr er mit fnf Schiffen nach Sdamerika und verbrachte jenseits des Silberstroms (Rio de la Plata) im Land der groen Fe", in Patagonien, die schlechte Jahres-zeit des nchsten Sommers. Mit unbeugsamer Strenge, seine meutern-den Offiziere im Zaum haltend, brachte er seine Schiffe durch die Magalhesstrae mit ihren bis 2000 Meter hohen Felsen, von denen blaue Gletscher bis zum tintenschwarzen Spiegel des Meeres niederhingen; keine menschliche Spur auer einzelnen Feuern auf den Inseln zur Linken, im Feuerland"! Drei Wochen lang dauerte die behutsame Durchfahrt. Ein Schiff war untergegangen, eins kehrte nach Spanien zurck. Die Mannschaft frchtete Hungersnot; Magal-hes aber rief: Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen mte, ich wollte dennoch dem König mein Versprechen erfllen." Vierzig Tage lang sah man nur Himmel und Wasser und hatte immer gnstigen Wind. Darum nannte man das Meer den Stillen Ozean. Auf der ostindischen Inselgruppe, die sie wegen der Die-bereien ihrer Bevlkerung Ladronen (Diebsinseln) tauften, labten sich die fast verhungerten Seefahrer an Kokosnssen, Yamswurzeln und Zuckerrohr. Dann fuhren sie in einem Bogen um die portugiesischen Besitzungen herum und erreichten die Philippinen, die nach dem Shnchen des Knigs ihren Namen erhielten. Dort trat ein Radscha (Fürst) unter dem Eindruck einer Messe zum Christentum der; als Magalhes ihm die Nachbarinseln unterwerfen wollte, fand er den Tod im Kampfe. 2. Seine Gefhrten erreichten glcklich die Molukken, die Heimat der Gewrznelke; unter Elcano liefen sie mit noch einem reich 1521 beladenen Schiff wieder in San Lucar ein. Die dreizehn Europer, die von 234 nach fast drei Jahren die Heimat wiedersahen, zogen barfu im Berhemd in die Kathedrale von Sevilla. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: Primus circumdedisti me (du hast mich zuerst umfahren). 3. Durch Eolumbus und Magalhz.es war der Beweis erbracht, da die Erde eine Kugel, ein Planet ist. Die Tier- und Pflanzen-weit Europas wurde bereichert: aus Asien kam der China-Apfel, die Apfelsine, aus Amerika der Truthahn und der Mais, spter auch

3. Neuzeit - S. 20

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 20 — die offene Südsee ein. Nun steuerte der Befehlshaber zuerst nordwärts, dann nordwestwärts, über drei Monate lang nichts 1521 als einige wüste Eilande antreffenb, bis man am 6. März 1521 eine Inselgruppe zu Gesicht bekam, welche das Schiffsvolk „Diebsinseln" (Labronen) nannte, weil die olivensarbigen, nackten Eingebornen eine uubezwingliche Neigung zum Stehlen verrieten. Ende März erreichte das Geschwaber die Philippinen, wo Magalhaes seinen Leuten die so nötige Rast gönnte, um sich von den ausgestanbenen Mühen und Entbehrungen zu erholen. Zugleich gelang es ihm, einen der Häuptlinge zur Annahme der Taufe zu bewegen; als er aber an der Seite des letzeren gegen besten Feinde ins Felb zog, fcmb er mit mehr als breißig Gefährten den Tod. Die übrige Mannschaft, noch etwa hunbert an der Zahl, segelte nach Verbrennung eines der Schiffe schleunigst ab, berührte B orueo und ging im November bei Tiber an der Küste von Dschilolo vor Anker. Hier mußte man abermals ein Fahrzeug zurücklassen, so daß dem jetzigen Befehlshaber, Sebastian Elcano, nur ein einziges verblieb, mit dem er zu Beginn des nächsten Jahres um das Vorgebirge 1522 der guten Hoffnung heimwärts steuerte und am 6. September in den Hafen von San Lucar einlief. Seit der Abfahrt von den Philippinen war auch der Rest der einst mit Magalhaes unter Segel gegangenen Leute zum größten Teile den Strapazen, dem Mangel und den feinblichen Nachstellungen erlegen, und nicht mehr als 13 zählte die Schar der Geretteten, in bereu Begleitung Elcano nach Sevilla pilgerte, um in der Kathebrale den Dank für die erste glücklich vollbrachte Reise um die Welt abzustatten. Fünf Jahre nach der Zeit, ba Magalhaes die Ostküste Sübamerikas entlang steuerte, suhr Franz Pizarro an der Westküste bieses Kontinentes hin, boch nicht um der Wissenschaft und dem Verkehr zu bienen, fonbern um den unersättlichen Durst nach Golb zu beliebigen. Pizarro stammte aus Truxillo in Estremabura, soll in seiner Jugenb die Schweine gehütet haben und war früh nach der neuen Welt gekommen, die so vielen Abenteurern glückverheißenb lächelte. Obwohl er keinerlei Bilbung besaß und des Lesens und Schreibens zeitlebens un-funbig blieb, zeichnete er sich boch durch klaren Verstaub, großen Unternehmungsgeist und wunberbare Thatkraft aus. Als Gefährte des Balboa hatte er einst gehört, wie ein inbianisther Häuptling dem letzteren gesagt, daß im Süben ein Reich liege, wo man aus golbenen Schüsseln esse, und wo das eble Metall nicht mehr Wert habe als in Spanien das Eisen. Diese Worte wollten dem Pizarro nicht toieber ans dem Gebächtnis schwin-ben, und seilt ganzes Trachten war seitbem auf die Erforschung

4. Lehrbuch für den erzählenden Geschichts-Unterricht an Mittelschulen - S. 190

1891 - Freiburg i. B. : Wagner
— 190 — weiteren Fahrt könnten die Lebensrnittel ausgehen. Da rief der ritterliche Mann: „Und wenn ich das Lederzeug am Tauwerke kauen müßte, wollte ich dennoch dem Kaiser mein Versprechen erfüllen." n _ . Mutig steuerte er in die unbekannten Ränme des «stillen Ozeans und gelangte an die ostindische Inselgruppe, welcher die Seefahrer wegen der frechen Diebereien der olivenfarbigen Bevölkerung den Namen Ladronen (— Diebsinseln) gaben. Kokosnüsse, Aamswurzeln und Zuckerrohr boten erwünschtes Labsal nach monatelanger Entbehrung. Unter dem Eindruck einer Messe trat ein Radscha (Fürst) auf den jetzigen Philippinen zum Christentum über, und Magalhaes bemühte sich, dem neuen Freunde die Nachbarinseln zu unterwerfen. Dabei fand der 1521 allzukühne Seemann den Tod in der Schlacht, sechzehn Monate nach der Abfahrt aus Spanien. Seine Gefährten erreichten die Molnkken, die Heimat des Gewürznelken-Banmes, und unter Juan Sebastian Elcano liefen sie mit noch einem reich belabenen Schiff in den Hafen San Lucar ein, ans welchem sie vor brei Jahren die große Reise eingetreten. Die 13 Europäer, welche von 234 die Heimat wiebersahen, zogen barfuß und im Büßerhemd- in die Kathe= brale von Sevilla, um Gott für die wuuberbare Rettung zu danken. Der Kaiser belohnte sie reichlich. Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: priraus circum-dedisti me (du hast mich zuerst umfahren). Der Beweis für die Kugelgestalt der Erde war unwider-sprechlich erbracht. Jetzt wurde die Menschheit erst heimisch auf ihrem Planeten.' Der'/Truthahn und der Mais wurden in Europa eingebürgert, später auch der Tabak und die Kartoffel. Portugiesen und Spanier wurden die ersten See- und Handelsvölker; sie teilten sich in die neu erschlossene Erdhälfte. Portugal nahm die Westküste Vorderindiens und Brasilien, welches ein portugiesischer Ostindienfahrer entdeckt hatte, und für Spanien eroberte Hern an Cortes im Todesjahre Magalhaes'das schöne Kaiserreich Mexico mit den himmelansteigenden Tempeln des blutigen Huitzilopochtl (Vitzlibutzli) und der uiebrig gesinnte jgranz Vizatvo das Golblanb/Pent mit den herrlichen/Jnka-straßen. Die zukunftsreichsten Länber Amerikas waren zwar burck englische Schiffe unter dem Veuetianer Cabot entbeckt, der von der „neu gefunbenen Insel" (New-Foundlanb) bis zum heutigen Karolina hinunterfuhr und dem König Heinrich Vii. wilde Katzen und Papageien mit heimbrachte; aber sie wurden noch gar nicht beachtet, ihr Wert noch nicht geahnt.

5. Lehrbuch für den Geschichtsunterricht an höheren Schulen - S. 164

1901 - Freiburg i.B. : Wagner
164 der; als Magalhaens ihm die Nachbarinseln unterwerfen 1521 wollte, fand er den Tod im Kampfe. 2. Seine Gefhrten erreichten die Molnkken, die Heimat der Gewrznelke, und unter Elcano liefen sie mit noch einem reich beladenen Schiff in San Lucar ein. Die 13 Europer, die von 234 nach drei Jahren die Heimat wieder-sahen, zogen barfu im Berhemd in die Kathedrale von Sevilla. Der König belohnte sie reichlich; Elcano gab er die Erdkugel ins Wappen mit der Inschrift: primus circum-dedisti nie (du hast mich zuerst umfahren). 3. Der Beweis war erbracht, da die Erde eine Kugel, ein Planet ist. Der Truthahn und der Mais wurden in Europa eingebrgert, spter auch der Tabak und die Kartoffel; aus Asien kam der China-Apfel: die Apfelsine. Portugiesen und Spanier teilten sich in die neu erschlossene Erdhlfte. Portugal nahm die Westkste Vorderindiens und Brasilien, das der Ostindienfahrer Cabral entdeckt hatte, und fr Spanien 1521 eroberte Hern an Cort.es das Kaiserreich Mexiko mit den himmelansteigenden Tempeln des blutigen Hnitzilopochtl ivitzli-bntzli und Franz Pizarro das Goldland Peru mit seinen Jnkastraen. Nordamerika hatte der Venetianer Cabot mit englischen Schiffen von Neusundland bis zum heutigen Carolina entdeckt; aber niemand ahnte seine groe Zukunft. 8. Kaiser Max. 1. Zwischen dem zerfallenden Deutschland und dem mit England ringenden Frankreich entwickelte sich aus einem Nebenland Frankreichs und aus deutschem Reichsgebiet das Herzogtum Burgund, durch Gewerbe und Handel eines der reichsten Lnder der Welt. Burgundische Moden: hohe Federhte der Männer, spitze Mtzen der Franen mit langen Nackenschleiern, Turm- und Hornfrisuren, Puffrmel und Schnabelschuhe herrschten in ganz Europa. Philipp den Guten berbot sein Sohn Karl der Khne noch an Hochmut und Pracht. Am Rhein aufwrts dringend, suchte er seine niederlndischen mit seinen burgundischen Landen zu verbinden, das Kaiserreich Lothars von Meer zu Meer zu erneuern. Schon waren ihm die vordersterreichischen Be-sitzuugeu verpfndet; als sein zgelloser Vogt Peter von Hagenbach in Breisach von den Abgesandten schweizerischer und sterreichischer Städte gerichtet war, zog er gegen die Schweiz. Wortbrchig lie er die Besatzung der Feste Gransen an Bumen aufhngen oder im Ncuenburgcr See ertrnken. Darauf schlugen ihn die Schweizer und erbeuteten

6. Lehr- und Lesebuch für den Deutschen Geschichtsunterricht - S. 100

1892 - Halle (Saale) : Schroedel
100 Am 6. Mrz 1520 stie Magalhaes auf die Ladronen. Die Be-wohner nahten sich zutraulich, aber sie stahlen, was sie Brauchbares fanden- darum hie man diese Inseln die Diebesinfeln. Spter landete Magalhaes an den Philippinen, bekehrte den Fürsten oder Huptling von Zebu und wollte alle Inseln unterwerfen. Eine derselben jedoch, Matan, widersetzte sich; darum sollte sie die berlegenheit der Waffen fhlen. Mit 5060 Mann ging Magalhaes in drei Booten nach der Jnfel, während seine Freunde von dem Schiffe ans zusahen. Am Lande jedoch wurden die Spanier von einer groen Zahl Feinde empfangen, welche eine Wolke von Pfeilen schlenderte. Magalhaes wurde von einem ver-gifteten Pfeile verwundet und mute Befehl zum Rckzge geben, der bald in Flucht ausartete. Der tapfere Fhrer brach bald schwer verwundet zusammen. Als die Jndier ihn berwltigten, wandte er, schon am Boden liegend, den Blick nochmals zu feinen Leuten zurck, ob sie gc= rettet wren. So fiel das Vorbild, die Leuchte, der Trost und Fhrer der Flotte." Die Herausgabe der Leiche wurde selbst gegen groe Ge-schenke von den Siegern verweigert. Wenn auch Magalhaes das Ziel seiner Reise, die Gemrzinseln, nicht erreicht hatte, so war doch der schwierigste Teil seiner Aufgabe aufs glnzendste gelst. Er hatte die sdamerikanische Meerenge gefunden und das grte Meer des Erdballs in seiner vollen Breite durchschifft; er wagte zuerst eine Erdumsegelung. Dieheimkehr der Flotte. Die Schiffe fuhren weiter nach den Gewrzinfeln; eins derselben kehrte mit der kstlichen Last beladen durch das indische Meer und um die Sdfpitze Afrikas segelnd zurck. Auf den Cnpverden landend mute die Mannschaft die sonderbare berraschung erleben, da dort Donnerstag war, während das sorgfltig gefhrte Schiffstagebuch Mittwoch aufwies. Erst spter erfuhren wir", schreibt Pigafettci, da wir keinen Fehler gemacht und keinen Tag bersprungen hatten, und da der Unterschied entsteht, wenn man die Erde von Osten nach We)ten umschifft." Vou den 239 Personen, welche sich mit Magalhaes eingeschifft hatten, kehrten im ganzen nur 21 wieder zurck, die letzten nach jahrelangem Leideu. Nach Rge

7. Geschichtsbilder zum Gebrauche der Volksschule - S. 59

1892 - Stuttgart : Metzler
— 59 — Um 1520 n. Chr. 60. Umschiffung der Erde. Um d. I. 1500 unternahm der Portugiese Magalhaes [magdja-ettgs] die erste Reise um die Welt. Magalhaes war ein ausgezeichneter Seefahrer, hatte aber in Portugal nur Undank geerntet. Deswegen trat er in spanische Dienste. Hier machte er dem Könige das Anerbieten, einen westlichen Seeweg nach den Molukken aufzufinden. Dieser ließ ihm fünf Schiffe ausrüsten. Mt denselben steuerte Magalhaes auf Brasilien los und suchte an der Südküste Amerikas eine Durchfahrt. Doch täglich mehrten sich die Mühseligkeiten und Gefahren. Das mißmutige Schiffsvolk brach endlich in offene Meuterei aus und drohte selbst, ihn über Bord zu werfen. Umsonst strebte Magalhaes, den Aufruhr gütlich beizulegen. Da ließ er die Anstifter teils hinrichten, teils aussetzen. So wurde die Ruhe wieder hergestellt. Richt lange nachher fand der Seefahrer zwischen dem Festlande und dem Feuerlande einen Durchgang, der jetzt noch Magalhaes st raße heißt. Kühn fuhr er hindurch und gelangte erstmals in die Südsee. Das Meer war so ruhig, daß die Schiffsgesellschaft es „stillen Ozean" nannte. Drei Monate waren die Entdecker bereits über die Wasserfläche westwärts gesegelt, als allmählich große Not eintrat. Es gebrach an Wasser, und der Zwieback ging zu Ende. Da kamen sie endlich zu einer Inselgruppe, wo sie Lebensrnittel vorfanden. Die Einwohner zeigten eine große Neigung zum Stehlen. Darum wurden die Inseln Diebesinseln (Ladronen) genannt. Dann entdeckten die Seefahrer die Philippinen, wo aber Magalhaes im Kampfe mit den Wilden das Leben verlor. Seine Genossen setzten die Fahrt fort und gelangten auf die Molukken. Hier trafen sie zu ihrem Erstaunen schon Portugiesen an, die über das Kap dahin gekommen waren. Von da fuhren sie um Asien und Afrika herum und kehrten nach dreijähriger Abwesenheit mit einem Schiffe nach Spanien zurück. Zum Andenken an die merkwürdige Fahrt wurde dasselbe aufbewahrt, bis es vor Alter zerfiel.

8. Geschichtliches Lesebuch - S. 113

1909 - Hamburg : Boysen
— ii3 — Im November des Jahres 1520 erreichte Magalhaes die Siidsee. Am Ausgange der Meerenge richtete er den Lauf seiner Schiffe nach Norden, so daß er die patagonischen Berge zur Rechten sehen konnte, und erst unter 370 südlicher Breite wandte er sich nach Nordwesten. Nun begann die langwierige und entbehrungsvolle Fahrt über den großen Ozean. „Wir fuhren“, sagt ein Mitreisender, „3 Monate und 20 Tage, ohne Erfrischungen einzunehmen. Der Zwieback war in Staub zerfallen, voll Maden und stank nach dem Unrat der Ratten. Das Trinkwasser war trübe und übelriechend. Wir aßen das Rindsleder, das unter der großen Marsrahe angebracht ist, damit sich das Tauwerk nicht durchscheuert. Das Leder war sehr hart, weil es beständig der Sonne, dem Wind und Regen ausgesetzt war, und mußte erst Tagelang in Seewasser eingeweicht werden, um es genießbar zu machen. Ratten bildeten einen Leckerbissen. Zu all dem Unglück trat noch der Skorbut auf, welchem 19 Personen erlagen. Wenn Gott und seine heilige Mutter uns auf der langen Fahrt nicht gutes Wetter gegeben hätten, so wären wir alle in dem weiten Meere verhungert, und ich glaube, daß kein Mensch jemals eine solche Reise wieder unternehmen wird." Magalhaes wußte, daß sein Ziel, die Molukken, unter dem Äquator liege. Aber er fürchtete, daß die Portugiesen seiner erschöpften Mannschaft unüberwindliche Hindernisse bereiten würden. Darum schlug er einen mehr nördlichen Kurs ein; er wollte eine Gegend aufsuchen, welche von den Portugiesen noch nicht berührt war; dort wollte er seine Schiffe ausbessern und seiner Mannschaft Erquickung verschaffen. So gelangte er an die Philippinen. Als sich die Bewohner der einen Insel weigerten, die geforderten Lebensmittel zu liefern, beschloß Magalhaes, sie die Überlegenheit der europäischen Waffen fühlen zu lassen. Es entspann sich ein heftiger Kampf. Aber Magalhaes hatte die Kräfte der »Wilden« unterschätzt; die Spanier wurden besiegt, Magalhaes wurde erschlagen. So starb der kühne Seefahrer. Sein eigentliches Ziel, die Gewürzinseln, hatte er nicht erreicht, aber er hat die südamerikanische Durchfahrt gefunden und den stillen Ozean zum ersten Male in seiner vollen Breite durchschnitten. Die übrige Mannschaft begann um Afrika herum den Rückweg. Nahezu drei Jahre waren seit der Abfahrt aus San Lucar verflossen,' da langte im September 1522, was von der Expedition übrig geblieben war, in San Lucar an: ein einziges Schiff mit nur 18 Personen und auch diese zum großen Teile krank. (Nach Rüge.) Stoll, Geschichtliches Lesebuch, I. Teil, 2. Aufl.

9. Das Mittelalter - S. 214

1889 - Gotha : Perthes
dischen Gewssern zurck; in kurzer Zeit wuten die Portugiesen thatschlich ihren Handel zu sichern und auszubreiten; 1510 besetzten sie unter dem khnen Albuquerque [llbufdrfc] Goa(a.d. Westkste); 1515 nahmen sie Orm's an der Einfahrt zum persischen Meerbusen und beherrschten somit den Seehandel Irans und Mesopotamiens mit Indien. Die Portugiesen wurden die unbestrit-tenen Herren des indischen Oceans; in den wichtigsten Handelspltzen Indiens bauten sie feste Citadellen zur berwachung des Verkehrs, an drei Punkten x) hatten sie eigene Kstenstdte; da sie auf festlndische Eroberungen verzichteten und allein auf die Vorteile des indischen Handels bedacht waren, so war es mglich, mit den einheimischen indischen Fürsten in ein friedliches Ver-hltnis zu treten. Im I. 1511 hatten die Portugiesen bereits weiter ostwrts die Stadt Mal'ka an dem Kanal, der die hinterindische Halbinsel von Sumatra scheidet, erobert und dann bald auch das letzte Ziel, das sie sich gesteckt hatten, erreicht, die Molukken oder Gewrzinseln, die Heimat der Gewrznelken und der Muskatnu. Im I. 1521 erfuhren sie, da hier auch Spanier gesehen worden seien, die nur auf ihren Fahrten nach Westen dorthin gelangt sein konnten. Die erste Erdumsegelung. Ferdinand Magellan (eigentl. Magalhaes [magalj'ttgsch]), ein Portugiese, der eine seinen Fhigkeiten angemessene Stellung in seinem Vaterlande nicht finden konnte, wandte sich nach Spanien und gewann den König fr den Vorschlag, ein Geschwader um die Sdspitze Amerikas der deu groen Ocean nach den Gewrzinseln zu führen; int Herbst 1519 fuhr er nach Brasilien hin-ber und gelangte an dem Lap lata strm vorbei bis zur sdl. patagoni-schen Kste, wo er in der Umgebung fast 5 Monate berwintern mute. Eine Emprung der eigenen Leute berwand er durch Festigkeit und Strenge. End-lich (1520) erreichte er die Durchfahrt zwischen dem Archipel des Feuer-landes und der Sdspitze Amerikas (Magellanstrae), Nordwrts der den groen Ocean steuernd, gelangte er unter unendlichen Entbehrungen 1521 zu den Ladronen (Diebsinseln) und den Philippinen, wo er im Kampfe mit den Eingeborenen gettet ward. So starb Magellan kurz vor dem letzten Ziel; er gehrt zu den grten Seefahrern der Welt, durch Aus-dauer und Festigkeit des Willens wie durch Klarheit der Erkenntnis gleich aus-gezeichnet. Die Spanier setzten die Fahrt fort und erreichten der Borneo die Molnkken. Ende 1521 begann das letzte Schiff, das noch segeltchtig war, die Rckfahrt um die Sdspitze Afrikas und kehrte im September 1522 nach fast dreijhriger Abwesenheit nach Spanien zurck. In sdstl. und sdwestl. Richtung um die Sdspitze Afrikas und Amerikas war also der Zweck aller Entdeckungsfahrten, Indien, von den Portugiesen und Spaniern erreicht worden. Die Fahrten nach Westen fhrten zur Ent-deckung eines neuen Erdteils. Uralte Irrtmer der die Gre und Gestalt der Erde, das Verhltnis des Meeres und Landes zu einander, die Beschaffen-heit der Bewohner der Erdteile waren berichtigt. 1) Diu und Goa sind heute noch in portugiesischen Hnden.

10. Geschichtliches Lesebuch - S. 112

1909 - Hamburg : Boysen
--- 112 --------- seinem Irrtum. Mittelamerika hielt er für die Halbinsel Malakka, Cuba für einen Teil Japans. Er ahnte es nicht, daß sich das Antlitz einer neuen Welt langsam aus dem Wasser emporhob. Magalhaes. Gleich nach der ersten Reise des Columbus beeilte sich die Krone Spanien, sich durch eine päpstliche Verfügung den Besitz der neu entdeckten Länder zu sichern, und damit es nicht zu Streitigkeiten zwischen Spanien und Portugal komme, wurden die Entdeckungsbereiche beider Mächte durch eine Demarkationslinie geschieden. Ein durch die beiden Pole gezogener Kreis, ioo spanische Meilen westlich von den Azoren und Capverdischen Inseln, sollte die Unternehmungen der beiden Völker trennen; die westliche Erdhälfte sollte spanisch, die östliche portugiesisch sein. Wir haben gehört, daß die Portugiesen auf ihren Fahrten bis an die Gewürzinseln gelangt waren. Da stieg in Ferdinand Magalhaes der Gedanke auf, daß diese Inseln gar nicht auf der portugiesischen Erdhälfte lägen und von den Portugiesen mit Unrecht ausgebeutet würden. Er erbot sich der spanischen Krone gegenüber, ein Geschwader nach den Molukken zu führen, ohne das portugiesische Gebiet auf der anderen Erdhälfte zu berühren, mit anderen Worten, den Seeweg nach den Gewürzinseln um Südamerika herum aufzusuchen. Die spanische Regierung ging auf das Anerbieten Ferdinand Magalhaes ein und übergab ihm fünf Schiffe, welche auf zwei Jahre mit Proviant für 234 Personen versehen waren. Im September 1519 ging die Flotte in San Lucar unter Segel. Ferdinand Magalhaes nahm seinen Weg nach der Küste Südamerikas hinüber und fuhr dann langsam an der Küste weiter, indem er hoffte, irgendwo an der südamerikanischen Küste eine Durchfahrt zu entdecken. Voll froher Erwartung lief er in den Rio de la Plata ein; aber er mußte sich überzeugen, daß die Bucht die Mündung großer Süßwasserströme sei, daß sich jedoch eine Durchfahrt hier nicht befinde. Weiter ging es nach dem völlig unbekannten Süden. An der Küste Patagoniens war Magalhaes gezwungen, für den Winter eine leidliche Zuflucht zu suchen, und er beschloß, im Julianshafen den Anbruch der günstigeren Jahreszeit abzuwarten. Nach einer blutig unterdrückten Verschwörung seiner Schiffsoffiziere setzte er beim Eintritt des südlichen Frühjahrs seine Reise fort. Er erklärte, er sei entschlossen, dem Saume Südamerikas bis zu 7 5 0 südlicher Breite zu folgen; erst dann würde er sich dazu verstehen, den Weg nach Afrika herum und an Madagaskar vorüber einzuschlagen; er hoffe jedoch, schon vorher die Spitze des Festlandes oder eine Durchfahrt zu erreichen. Wie er gehofft hatte, geschah es; er erreichte wirklich eine Durchfahrt, dieselbe Meerenge, welche noch heute nach dem kühnen Seefahrer genannt wird. Der Weg windet sich zuerst an öden, niedrigen Küsten vorbei durch gefährliche Engen hindurch, wird dann durch eine weit vorspringende Halbinsel südwärts abgelenkt und streicht im letzten Teile an hohen Steilküsten vorbei, von denen Gletscher herabhängen, nach Nordwesten. Der Weg ist 80 deutsche Meilen lang und wurde von der kleinen Flotte in drei Wochen zurückgelegt.

11. Neuzeit - S. 414

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 414 — Moskitoküste, von Costarica und ®arten. Gezwungener Aufenthalt auf Jamaica. Rückreise. Colnmbns' Tod 1506. — Erbauung von Santiago bei Cotschin. Almeida Viekönig von Indien. Kämpfe in Cananor und bei Goa, in Panane und vor Diu. — Entdeckung Yucatans. — Albuquerge Vicekönig von Indien. Socotora, Maskat, Ormuz. Eroberung Goas 1510. Eroberung Malaccas 1511. — Ojeda in Darien. Gründung von Santa Maria del Antigua. Balboas Vordringen zum stillen Ocean 1513. Entdeckung von Florida. Entdeckung von Mexiko durch Grijalva 1518. — Velalsquez. Ferdinand Cortez' Zug nach Mexiko 1519. Eroberung von Tabasco. Gründung von Vera Cruz. Tlascala. Cholula. Einzug in die Hauptstadt Mexiko. Montezuma aus dem Stamme der Azteken. -Gefangennahme des Königs. Narvaez. Erhebung der Mexikaner. Montezumas Tod. Cortez' Abzug nach Tlascala. Guatemozin. Belagerung und Eroberung von Mexiko 1521. — Magalhaes' Reise um die Welt 1519—1522. Brasilien. Busen des Rio de la Plata. Patagonien. Magalhaesstraße. Südsee. Ladronen. Philippinen. Magalhaes' Tod. Elcano. Borneo. Tidor auf Dschilolo. Vorgebirge der guten Hoffnung. — Entdeckung von Nicargua 1522. — Entdeckung von Peru durch Franz Pizarro und Diego dealmagro 1526. Die Inkas. Hnayna Capac. Hnascar und Atahualpa. Gründung von San Miguel. Pizarros Aufbruch nach dem Innern. Besetzung von Caxamalca 1532. Pater Valverde. Gefangennahme und Hinrichtung Atahualpas. Mango Capac. Einnahme von Cuzco 1533. Gründung von Lima und Truxillo. — Folgen der Entdeckungen: Spanien und Portngnl die Mittelpunkte des Welthandels. Zuführung neuer Produkte in Europa. Verpflanzung der Kartoffel nach der alten Welt. Massenhafte Ausbeute an edlen Metallen, Sinken des Geldwertes, Steigerung der Preise. Erlahmung des Ackerbaus und Gewerbfleißes in Spanien. Bedrückung der Indianer. Beförderung des Sklavenhandels. Die Reformation. Ursachen der Reformation: Übermacht der Kirche. Sittenlosig-keit der Geistlichen. Irrlehren und Mißbräuche. — Petrus Waldus 1170. Die Waldenser. Albigenserkriege. —Johann Wycliffe 1360. — Konrad Waldhauser. Milicz von Kremsier. Matthias von Janow. Johann Huß. Hieronymus von Prag. Jacob von Mieß. Procop von Pilsen. König Wenzel. Bann und Interdikt. — Sehnsucht nach einer Reformation der Kirche an Haupt und Gliedern. Drei gleichzeitige Päpste. Peter d'ailly.

12. Die Neue Zeit - S. 6

1895 - Leipzig : Dürr
6 den Lohn, auf den er gerechnet hatte, die eifersüchtigen spanischen Würdenträger schoben ihn beiseite, als er sein großes Werk voll- bracht hatte; er starb vergessen in einem spanischen Dorfe. Zehn Jahre nach der Eroberung Mexikos erreichte der Spanier Franz Pizarro, immer ander Westküste Südamerikas vordringend, das Goldland Peru. Auch hier erlagen ein kultiviertes Jndianervolk und ihr Königsgeschlecht, die Inkas, der Mord- und Raubgier der christlichen Eroberer, die mit ihren Waffen und ihrer Kriegskunst viel mächtiger waren als die ungeübten Naturmenschen. Trotz aller dieser Erwerbungen und Forschungen wußte man noch nicht, wie sich das ersehnte Indien zu dem neuen Erdteil verhielt. Zwar hatte der Portugiese Vasco de Gama im Jahre 1498 das Kap der guten Hoffnung umsegelt und war nach einer zehnmonatlichen Fahrt im Hafen von Calicut angekommen. Gewiß ein wichtiges Ereignis, denn den portugiesischen Kaufleuten ward damit der Handels- weg nach der Ostküste Afrikas sowohl, als auch nach Indien geöffnet, und unter schweren Kämpfen, die den heroischen Thaten des Altertums gleichkommen, haben sie sich wichtige Plätze gesichert, wie Diu und Goa. Aber die Erdoberfläche war noch nicht genügend bekannt, das Verhältnis der Erdteile zu einander noch nicht aufgeklärt. Da unter- zog sich der Portugiese Ferdinand Magalhaes im Dienste des Königs von Spanien 1519 dem Wagnis, Südamerika zu umschiffen, passierte die Straße, die jetzt seinen Namen trägt, fuhr westwärts weiter und befand sich, ohne es zu wissen, auf der Reise um die Erde. Er selbst sah die Heimat nicht wieder; auf einer Insel der Philippinen fand er den Tod im Kampfe mit den Wilden. Von den drei Schiffen, welche die Ge- fahren des Großen Oceans bestanden hatten, erreichte nur eins 1522 mit 13 Mann die spanische Küste, die anderen gingen noch im indischen Archipel verloren. Die großen Entdeckungen jener Zeit wurden durch entsetzliche Grau- samkeiten befleckt; unchristlich und barbarisch war es auch, daß man die Wilden zu Sklaven machte. Da sich die Indianer für die Arbeit in den Bergwerken als zu schwach erwiesen, so schlug ein mitleidiger Priester, Las Casas, 1517 vor, Neger an ihrer Stelle zu verwenden. So entstand der schmachvolle Handel mit Negersklaven.

13. Teil 3 = Mittelstufe, 2. Stück - S. 9

1901 - Glogau : Flemming
9 schäften der Erde (vgl. Ix, S. 81, 83, 86), sowohl was die Größe und Vortrefflichkeit der Schiffe als auch den Umfang des Betriebes angeht. Ii. Der Graste und der Indische Ozean nebst dem Südlichen Eismeere. 8. Entdeckungsgeschichte. Als Kolumbus 1492 die westindischen Inseln entdeckte (vgl. U. 84), glaubte er, vor der Ostküste Asiens zu sein, ja er hielt Kuba für die 80-Ecke Chinas; und als er später (1502) Mittel-Amerika betrat und dort von einem anderen Meere im W sprechen hörte, vermutete er in diesem den Bengalischen Meer- busen (vgl. U. 96), war also überzeugt, Hinter-Indien — insbe- sondere Malaka — erreicht zu haben. Auch als Amerigo Vespucci's Berichte (seit 1503) das Vorhandensein eines vierten Erdteils lehrten, der dann (1507) seinen Namen erhielti betrachtete man diese „Neue Welt" (das jetzige Süd-Amerika) zuerst noch als ein Festland im 80 Asiens, ahnte also nichts vom Großen Ozean. Diesen erreichten aber fast „gleichzeitig im W, von Indien her, die Portugiesen und im 0, durch Überschreiten der Landenge von Panama (1513), der Spanier Balboax Im Jahre 1520/21 gelang es dann Magalhaes (s. S. 7), „dem größten Seemanne aller Zeiten und aller Völker", am Süd- ende Amerikas aus dem Atlantischen Ozean in Balboa's „Südsee" hinein zu fahren und sie in 100 tägiger Fahrt zu kreuzenx Damit war die ungeheure Ausdehnung dieses Meeresbeckens, die Trennung von Ost- und West-Indien festgelegt. Wohl erkannte man später auch, daß sich die sog. „Südsee" weit nordwärts ausdehnt und sogar mit dem Nördlichen Eismeere in Verbindung steht — es sei nur an des Kosaken Deschnew Entdeckung der Ostspitze Asiens (1648) und an Bering's Fahrten (1727 und 1741) erinnert^ —-, aber es be- durfte doch erst der drei großen Seereisen James Cook's (s. S. 7), um ein richtiges Kartenbild vom Großen Ozean zu gewinnen. * * 1 Vgl. 11, S. 31, Anmerk. 1. Kolumbus galt als Entdecker von Inseln, Vespucci jedoch, dessen Berichte ins Volk drangen, als Entdecker des neuen Fest- landes; dieses „Amerika, gleichsam Amerigo's Land" zu nennen — das war der Vorschlag Waltzemüller's, eines Lothringer Gymnasiallehrers. * Vgl. 11, S. 29, Anmerk. 8. n Seiner sturmlosen Fahrt entspricht der Name „Stiller Ozean" (Llar pacifico) oder „Pazifik"; die Benennung „Großer Ozean" stammt erst vom Jahre 1756. * Vgl. 11, S. 40, Anmerk. 4. S. 31. Anmerk. 3.

14. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte - S. 90

1905 - Breslau : Handel
90 Aus der deutschen Geschichte. Goldländer nicht erwiesen. Darauf kehrte er nach Spanien zurück. Die Nachricht von seinen Entdeckungen setzte Hof und Volk in freudigste Begeisterung. Der Entdecker fand die ehrenvollste Aufnahme und erhielt die erbliche Würde eines Vizekönigs der entdeckten und noch zu entdeckenden Länder. Noch drei Reisen unternahm er nach dem Westen. Auf ihnen kam er auch an die Mündung des Orinoko, aus dessen Wassermassen er erkannte, daß er nun das Festland erreicht hatte. Des Kolumbus letzte Schicksale. Kolumbus erntete nicht die Früchte seiner Taten. Die Abenteurer, die mit ihm über den Ozean fuhren, hofften, drüben in kurzer Zeit Reichtümer anhäufen zu sönnen. Als ihre übertriebenen Erwartungen unerfüllt blieben, kehrte sich ihre Unzufriedenheit gegen den Vizekönig. Dieser zeigte sich seinen schwierigen Aufgaben nicht gewachsen, und es fehlte ihm als Ausländer von geringer Herkunft auch nicht an Neidern. Auf Grund falscher Anklagen wurde er in Ketten nach Spanien gebracht. Der König und die Königin ließen ihn zwar sofort in Freiheit setzen und mißbilligten das Verfahren gegen ihn aufs schärfste, aber seine Stellung bekam er nicht wieder. Fast vergessen starb er 1506 zu Valladolid (waljadolid). Benennung des Erdteils. Kolumbus war bis zu seinem letzten Augenblick des Glaubens, daß er die Ostküste Asiens gefunden habe. Erst nach seinem Tode wurde die Landenge von Panama überschritten und dadurch erkannt, daß er einen neuen Weltteil entdeckt hatte. Den Namen empfing der letztere nach dem Florentiner Amerigo Vespneci (weßputschi), der selbst an mehreren Entdeckungsreisen teil genommen und zuerst das neue Land beschrieben hatte. Die Inseln zwischen Nord- und Südamerika, die anfänglich als Zubehör Indiens gegolten hatten, wurden nach erkanntem Irrtum Westindien genannt, von dem man das Indien der Portugiesen als Ostindien unterschied. Die erste Erdumsegelung. Daß es möglich ist, Ostindien auf westlichem Wege zu erreichen, erwies ein in spanische Dienste gebetener Portugiese, namens Magalhaes (magaljaens). Er fand die nach ihm benannte Straße zwischen Südamerika und Feuerland und durchsegelte zuerst den Stillen Ozean, wurde aber auf den Philippinen im Kampfe gegen Eingeborene erschlagen. Nur eines seiner Schiffe kehrte nach dreijähriger Abwesenheit mit noch 18 Mann Besatzung um die Südspitze Afrikas herum in die Heimat zurück. Andere Landentdeckungen. Schon im Jahre 1500 war der Portugiese Cabral, auf der Fahrt nach Ostindien nach Westen verschlagen, nach Brasilien gelangt. Goldgier wurde die Triebfeder zu weiteren Entdeckungen. Ferdinand Cortez eroberte 1519 das bereits auf hoher Kulturstufe stehende Reich Mexiko und später Kalifornien, Franz Pizarro unterjochte 1531 das goldreiche Peru. Die Sklaverei. Die Spanier bedrückten die Eingeborenen Amerikas aufs schwerste. Zu Tausenden unterlagen diese der ungewohnten Arbeit

15. Bilder aus der Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit bis 1648 - S. 103

1909 - Dresden [u.a.] : Ehlermann
Xx. Das Kolonialreich der Spanier. 103 binanb Magalhasns, ein Überläufer aus Portugal, der am spanischen Hose mit der bestimmten Behauptung auftrat, er kenne bte Durchfahrt nach einer Karte des berühmten Nürnberger Gelehrten Martin Behaim; baraufhin warb ihm eine Flotte von fünf Schiffen anvertraut, mit benert er im Herbste 1519 bte Ausreise antrat. Lange Zeit verbrachte er an der Ostküste Patagoniens, wo er jebe Bucht untersuchte, aber auch durch Aufruhr feiner Mannschaft festgehalten würde. Erst im Herbste 1520 warb bte Seestraße gefunben, bte noch heute bett Namen ihres Entbeckers trägt; vier Wochen forberte bte gefährliche Durch-segelung, dann konnte bte auf vier Schiffe zusammengeschmolzene Flotte in das hohe Meer hinausfahren. Aber biefes stellte bte Gebulb der Seefahrer auf eine harte Probe, bet bauernbe Winb-stillen (daher der Name „Stiller Ozean", Pacifique) das Vorwärtskommen Hinberten. Halb verhungert, von der furchtbaren Hitze entkräftet, begrüßte matt am 6. März 1521 mit Jubel bte ersten grünen Eilanbe. Diesmal war enblich die Ostküste Asiens von Westen her erreicht worben. Von Insel zu Insel sahrenb entbecften die Spanier die Inselgruppen der Karolinen und Philippinen und näherten sich somit dem Kolonialgebiet der Portugiesen, die eben angefangen hatten, sich auf bett Molukken, dem lockenbsten Preise aller Jttbiensahrten, festzusetzen. Aber ehe es hier zu Zusammenstößen kam, sanb Magalhatzns im Kampfe mit wilben Eingeborenen ein klägliches Ende. Nach dem Tode des Abmirals, der durch eiserne Strenge die Seinen zusammengehalten hatte, löste sich die kleine Flotte auf, und als einziges Schiff kam die Victoria, die allen Nachstellungen der Portugiesen entgangen war, unter dem Kapitän Elcano am 6. September 1522 in der Heimat wieber an, mit reicher Fracht, aber mit nur 13 Mann Besatzung. Sie war das erste Schiff, das eine Weltumsegelung vollbracht hatte.y^ C. f er dm and Cortez und fra nz pizarro. Die spanische Kolonie in Westinbien, vornehmlich auf den Hauptinseln Cuba und Haiti, war allmählich in georbnete und gebeihliche Verhältnisse gelangt; freilich fchwanben die Eingeborenen unter der blutigen und harten Bebrückung der Spanier schnell bahin. Rasch waren auch die Golbabern, die sich auf biesen Inseln fanben, erschöpft; die golbhungrigen Spanier warfen daher ihre gierigen Augen aus die Festlanbsreiche, von bereit gewaltigen Reichtümern ihnen das Gerücht allerhanb Ver-lockenbes zutrug. Zu ihrer Unterwerfung bildeten sich Heere von Abenteurern, an bereu Spitze unternchmenbe Felbherren, die

16. Deutsche Lebensbilder und Sagen für den Geschichtsunterricht auf der Mittelstufe höherer Mädchenschulen - S. 52

1897 - Leipzig : Hirt
52 und Besitzergreifung von Mittel- und Sdamerika die reichste Seemacht der Welt. Christoph Columbus, als Sohn eines Webers in Genua geboren, hatte seine in der Jugend vernachlssigte Bildung aus eigener Kraft vervollkommnet und sich auf mancher gefhrlichen Seefahrt unerschtterlichen Mut und reiche Erfahrung erworben. Durch seine Studien war er von der Kugelgestalt der Erde berzeugt worden und zu dem Gedanken gekommen, da es mglich sein msse, einen Weg nach Indien im Westen zu finden. Seine Plne fanden in Portugal, wohin er sich zuerst begeben hatte, und anfangs auch am spanischen Hofe wenig Gehr. Endlich erreichte er es, wesentlich durch die Untersttzung der Knigin Jsabella, da man ihm drei kleine Schiffe mit zusammen 120 Mann Besatzung anvertraute. Mit diesen verlie er am 3. August 1492 den Hasen von Palos. Lange Wochen steuerte er nach dem Westen, nichts als Meer und Himmel um sich. Selbst die Khnsten der doch zum uersten entschlossenen Mannschaft wurden furchtsam und forderten drohend die Umkehr. Aber Colum-bus blieb unerschtterlich. Am frhen Morgen des 11. Oktober erblickte man Land, und nun kannte der Jubel und die Dankbarkeit des Schiffsvolks keine Grenzen. Es war die Insel Guanahani, die man entdeckt hatte. Columbus nannte sie San Salvador. Von ihr aus weiterfahrend, fand er noch Euba und Hayti. Dann kehrte er nach Spanien zurck. Das spanische Knigspaar berhufte ihn mit Ehren und ernannte ihn zum Viceknig aller entdeckten Lnder. Noch dreimal fuhr Columbus nach Westen und entdeckte neue Inseln und die Kste von Mittelamerika, immer in dem Glauben, den stlichen Teil Indiens vor sich zu haben. (Daher der Name Westindien.) In der Heimat aber brachten seine Feinde und Neider durch ihre Verleumdungen es dahin, da er die Gunst der Herrscher verlor. Als Staatsgefangener wurde er in Ketten nach Spanien zurckgebracht. Zwar stellte sich seine vollstndige Un-schuld heraus; aber der Undank hatte sein Herz gebrochen; er starb kaum fnfzig Jahre alt (1506.) Ferdinand Cortez eroberte unter fast mrchenhaften Heldenthaten das groe Reich Mexiko (15191521) und Franz Pizarro das Goldland Peru (1526). Ferdinand Magelhaens, der aus portugiesischen in spanische Dienste ge-treten war, begann 1519 die erste Weltumsegelung, fuhr durch die nach ihm benannte Strae in den stillen Ozean und gelangte bis zu den Philippinen. Hier wurde er erschlagen. Aber eines von seinen Schiffen setzte die Reise fort und gelangte um die Sdspitze Afrikas herum nach fast dreijhriger Fahrt wieder nach Spanien. 2. Karl, der Herrscher dieses Reiches, in welchem die Sonne nicht unterging," bewarb sich nach dem Tode Maximilians um die Kaiserkrone. Einigen deutschen Fürsten schien seine Macht aber bedenklich, und sie gingen mit dem Plane um, an seiner Stelle den König Franz I. von Frankreich zu whlen. Es gelang aber, diese verderbliche Wahl zu verhindern, und so wurde schlielich Karl einstimmig zum deutschen Kaiser gekrnt. Seinem Bruder Ferdinand berlie er die sterreichischen Besitzungen, zu denen

17. Neuzeit - S. 19

1894 - Halle a.S. : H. Peter
— 19 incn Neu-Spanien erhielt, war nun Cortez eifrig bemüht, die durch den Krieg geschlagenen Wunden nach Möglichkeit zu heilen und die reichen Hilfsquellen des Bodens für dessen Besitzer nutzbar zu machen. Er traf Anstalten zum Wiederaufbau der Hauptstadt, gründete Niederlassungen, legte Bergwerke an und sorgte für Befestigung der spanischen Herrschaft und für Verbreitung des Christentums. Aber schon nach wenigen Jahren sah er sich genötigt, in die Heimat zurückzukehren, um sich dort gegen die Anschuldigung des Verrats und der Untreue selbst zu verteidigen. König Karl I (als deutscher Kaiser Karl V) empfing ihn mit Ehren und Auszeichnungen, setzte ihn aber gleichwohl nicht wieder in seine Statthalterschaft ein, sondern beließ ihm nur die Würde eines Oberfeldherrn. Als solcher unternahm Cortez mehrere Züge in die Nachbarländer des alten Aztekenreichs und entdeckte und erforschte die Halbinsel Califoruien, 1536 trug indes auch für diese feine Anstrengungen nur Feindschaft und Undank davon. Die letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte er in Spanien, wo er am 2. December 1547 zu Sevilla starb. § 70. Die erste Reise um die Welt. Entdeckung und Eroberung von Peru. Seit der letzten Reise des Colnmbns bildete die Auffindung einer Wasserstraße, welche den atlantischen Ocean mit den indischen Meeren verbinden sollte, das Ziel vieler Entdeckungsfahrten. Vergeblich aber forschte man nach ihr im caraibischen und mexikanischen Golf; erst als der in spanische Dienste übergetretene Portugiese Ferdinand Ma-galhaes sie tief im Süden suchte, konnte die große Aufgabe gelöst werden. Am 20. September 1519 verließ der kühne und 1519 erprobte Seemann mit 5 Schiffen und 225 Leuten den Hafen von Sau Lucar, steuerte an der Küste von Brasilien entlang, durchschnitt den Busen des Rio de la Plata und erreichte im Mai 1520 den 50. Grad südlicher Breite. Hier, wo 1520 eins der Fahrzeuge strandete, erblickten die Spanier Eingeborne von auffallender Körpergröße, welche familienweise in Hütten ans Tierfellen wohnten und den Namen Patagonier beigelegt erhielten. Gegen den fast rebellisch geäußerten Wunsch der Matrosen setzte Magalhaes die Reise in der eingeschlagenen Richtung fort, lief am 21. Oktober in den südöstlich von Patagonien sich ausdehnenden Golf ein und fand weitersegelnd jene buchtenreiche und verschlungene westliche Durchfahrt, welche noch heute die Magalhaesstraße heißt. Ein zur Erforschung derselben vvrausgefandtes Schiff verirrte sich und suchte auf eigene Hand den Rückweg nach Spanien, das übrige Geschwader passierte glücklich, wenngleich unter den mannigfachsten Schwierigkeiten die Meerenge und trat am 27. November in 2*

18. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 19

1899 - Schleswig : Bergas
19 beschwerlich. Deshalb suchte man einen Seeweg nach Ostindien, den man anch bald fand: Man fuhr um Afrika herum. Christoph Kolumbus, ein kühner Seefahrer aus Genua, aber sagte: „Da die Erde eine Kugel ist, muß man auch nach Ostindien kommen, wenn man immer nach Westen fährt." Er wollte einen neuen Seeweg nach Ostindien suchen und bat deshalb den König von Spanien um Schiffe. Da sagten Gelehrte: „Du Thor, segelst du nach Wes- ten, so gehts ja immer berg- unter, wenn die Erde eine Ku- gel ist; wie willst du denn den Wasserberg wieder herauf- kommen?" Erst acht Jahre später erhielt Kolumbus von der Königin von Spanien drei schlecht ge- baute Schiffe. 2. Am 3. August 1492 fuhr Kolum- bus voll küh- neu Mutes mit 90 Manu von Spanien ab, hinaus in das wilde, unbe- kannte Meer. Derwiudblies günstig, und pfeilschnell fuhren die Schiffe dahin. Alles ging anfangs gut. Aber wo war das gesuchte Land? Schon 60 Tage lang hatte die Fahrt gedauert, und noch immer sah mau nichts als Wasser und Himmel. Da wurden anch die Mutigsten ängstlich; zitternd sagten sie: „Was soll aus uns werden? Wir alle müssen ertrinken!" Nur einer verlor den Mut keinen Augenblick; das war Kolumbus. Er rief den Verzagten zu: „Seid getrost, bald ist das Ziel erreicht!" Uuermüdet stand er Tag und Nacht ans dem Verdeck, schaute nach Westen und leitete das Schiff. Doch endlich waren die Matrosen der Verzweiflung nahe; in wilder Wut stürzten sie auf Kolumbus los und drohten, ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht sogleich umkehre. Ruhig erwiderte der unerschrockene 2* ——■________________________Hk

19. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 19

1908 - Schleswig : Bergas
19 beschwerlich. Deshalb suchte man einen Seeweg nach Ostindien, den man auch bald fand: Man fuhr um Afrika herum. Christoph Kolumbus, ein kühner Seefahrer aus Genua, aber sagte: „Da die Erde eine Kugel ist, muß man auch nach Ostindien kommen, wenn man immer nach Westen fährt." Er wollte einen neuen Seeweg nach Ostindien suchen und bat deshalb den König von Spanien um Schiffe. Da sagten Gelehrte: „Du Tor, segelst du nach Westen, so gehts ja immer bergunter; wie willst du denn denwasserberg wieder herauf- kommen?" Erst acht Jahre später erhielt Kolumbus von der Königin von Spanien drei schlecht ge- baute Schiffe. 2. Am 3. August 1492 fuhr Kolum- bus voll küh- nen Mutes mit 90 Mann von Spanien ab, hinaus in das wilde, unbe- kannte Meer. Derwind blies günstig, und pfeilschnell fuhren die Schiffe dahin. Alles ging anfangs gut. Aber wo war das gesuchte Land? Schon 60 Tage lang hatte die Fahrt gedauert, und noch immer sah man nichts als Wasser und Himmel. Da wurden auch die Mutigsten ängstlich; zitternd sagten sie: „Was soll aus uns werden? Wir alle müssen ertrinken!" Nur einer verlor den Mut keinen Augenblick; das war Kolumbus. Er rief den Verzagten zu: „Seid getrost, bald ist das Ziel erreicht!" Uuermüdet stand er Tag und Nacht auf dem Verdeck, schaute nach Westen und leitete das Schiff. Doch endlich waren die Matrosen der Verzweiflung nahe; in wilder Wut stürzten sie auf Kolumbus los und drohten, ihn über Bord zu werfen, wenn er nicht sogleich umkehre. Ruhig erwiderte der unerschrockene Manu: „Nur noch drei Tage

20. Präparationen für den Geschichts-Unterricht in der Volksschule - S. 153

1912 - Nürnberg : Korn
— 158 — 3. Warum sind Asten und Afrika von Europa aus leichter zu finden als Amerika? Das Mittelmeer und seine Umgebung. Warum blieb Amerika so lange unbekannt? Wie es wohl endlich gefunden wurde? Ii. Stufe. 1. A. Erzählung. Die Reise nach Indien war früher lang und beschwerlich. Deshalb wollte der Seefahrer Christoph Kolumbus einen kürzeren Weg nach diesem Lande aufsuchen. Er dachte: „Wenn die Erde eine Kugel ist, so muß man auch nach Indien kommen, wenn man immer nach Westen fährt." Als er aber von seiner Vaterstadt Genua einige Schiffe verlangte, verlachten ihn die Ratsherren und sprachen: „Du bist ein Träumer!" Auch die Bürger von Venedig und die Könige von Portugal, Frankreich und England wiesen ihn ungläubig ab. Endlich nach acht Jahren gab ihm der König von Spanien drei kleine Schiffe und 90 Mann. Nachdem Kolumbus sich auf den kanarischen Inseln mit Wasser versehen hatte, fuhr er am 6. Februar 1492 hinaus in das große Weltmeer. Als aber die Mannschaft nichts mehr sah als das unermeßliche Meer und den weiten Himmel, da verloren alle den Mut. Schon hatte die Fahrt mehrere Wochen gedauert; Lebensmittel und Trinkwasser wurden weniger, und noch immer zeigte sich kein Land. Da murrten die Schiffsleute und gedachten ihren Führer ins Meer zu werfen und dann umzukehren. Sie traten vor Kolumbus und riefen: „Was soll aus uns werden? Du führst uns alle in den Untergang!" Doch Kolumbus machte den Verzagten Mut und sprach: „Seid getrost! Bald ist das Ziel erreicht, und reicher Lohn steht Euch in Aussicht. Euere Klagen aber sind umsonst; denn mit Gottes Hilfe will ich die Fahrt so lange fortsetzen, bis ich Indien erreicht habe." Nun spähte Kolumbus immer eifriger nach Land aus. Am 11. Oktober erblickte er im Wasser einen geschnitzten Stab und einen grünen Zweig mit roten Beeren. Um Mitternacht bemerkte er einen Lichtschein, der sich in der Ferne bewegte, und als am nächsten Morgen die Sonne aufging, sah er eine schöne grüne Insel vor sich liegen. Mit rauschender Musik und fliegenden Fahnen ruderten die drei Schiffe ans Land. Kolumbus war der Erste, der die neue