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1. Alte Geschichte - S. 52

1886 - Berlin : Hofmann
52 Erster Teil. Das Altertum. stellungen von allen antiken Dichtungen am nächsten kommende Tragödie stellt dar, wie Antigone dem Befehle des Kreon, daß niemand des Polyneikes Leiche bestatten solle, den Gesetzen des Herzens mehr gehorchend, Trotz bietet. Kreon wird für sein starres Bestehen auf dem Buchstaben des Gesetzes, nach welchem er Antigone zum Tode verurteilt, durch den Selbstmord Hämons, seines Sohnes, und Eurydikes, seiner Gemahlin, bestraft. cl) Elektra. Der Inhalt ist wie in Äschylos' Choephoren der Muttermord des Orestes. Elektra, empört über die Frevel Kly-tämnestras, ermuntert den Bruder dazu und äußert ihre Freude laut bei den aus dem Gemache kommenden Hilferufen Klytämnestras — ein unseren sittlichen Anschauungen widerstrebender Zug. e) Die Trachinierinnen. Diese Tragödie behandelt den Tod des Herakles durch das ihm von seiner eifersüchtigen Gemahlin Dejanira übersandte Giftgewand des Centauren Nessos. Den Chor bilden Jungfrauen aus Trachis. f) Philoktetes. Der Titelheld, Erbe der nie fehlenden Pfeile des Herakles, war von den Griechen eines Fußübels wegen auf der Insel Lemnos zurückgelassen. Da nun aber ohne die Pfeile Troja nicht erobert werden konnte, so wurden Neoptolemos und Odysseus abgeordnet, um unter falschen Vorspiegelungen Philoktet in das Lager der Griechen zu entführen. Die Tücke des Odysseus aber, der überdies dem unglücklichen Philoktet seinen Bogen entwendet hat, widerstrebt dem edlen Neoptolemos; er offenbart jenem die Wahrheit und will ihn statt nach Troja in die Heimat entführen. Aber da erscheint plötzlich Herakles und befiehlt dem Kranken, nach Troja zu folgen. (Eine solche den „Knoten" der Handlung gewaltsam auflösende Erscheinung nennt man „deus ex macliina“.) g) Der rasende Ajas. Dem Ajas ist bei dem Erbstreit um die Waffen des Achilleus Odysseus vorgezogen worden. In seinem Zorne wollte er den letzteren und die Atriden töten, aber Athene schlug seinen Geist mit Wahnsinn, und er tötete statt der Helden das Beutevieh. Wieder zur Vernunft gekommen, empfindet er solche Scham, daß er nicht mehr leben mag und sich trotz der flehentlichen Bitten seiner Gemahlin Tekmessa in sein Schwert stürzt. Die Tragödien des Sophokles bezeichnen den Höhepunkt der dramatischen Dichtung des Altertums überhaupt: in ihrem Bau sowohl als hinsichtlich der in ihnen zum Ausdruck gelangenden Weltanschauung tragen sie den Stempel ruhiger harmonischer Schönheit.

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1. Griechisch-römische Altertumskunde - S. 25

1910 - Münster i.W. : Aschendorff
25 Jrjaimott ersticht sich vor seinen Augen und zieht auch den Tod seiner Mutter Eurydike nach sich. So bt Kreon das vermessene Wort mit schwerer Shne". Die Antigone" ist die herrlichste und gefeiertste aller griechischen Tragdien. Eine furchtbar tragische Verwicklung führen herbei die sittliche Anschauung der Heldin von den ewigen, ungeschriebenen Gesetzen der Bruderliebe und Frmmigkeit und die herzlose Auffassung Kreons von der Notwendigkeit der Durchfhrung staatlicher Anordnung. Die Menschensatzung beugt sich endlich der Heiligkeit der ungeschriebenen (Besetze, kann aber das furchtbare Geschick von dem Haupte der Trgerin der Handlung und zweier Mitglieder des eigenen Hauses nicht mehr abwenden. __ Dem trojanischen Sagenkreise gehren an: Aias, Philoktet und (Elektro. Aias. Nach dem Tode Achills werden seine von Hephaistos geschmiedeten Waffen (31. Xviii., 478 ff.) von Agamemnon dem Odysseus und nicht Aias, dem Tapfersten des Heeres, zugesprochen. der diese Zurcksetzung auf das uerste erqrimmt, will Aias am Atreiden und an Odysseus blutige Rache nehmen, Athene umnachtet seinen Sinn, so da er statt in das Heer in die Herden einfllt. (Emern Widder, den er fr Agamemnon hlt, reiht er die Junge aus, einen anderen den vermeintlichen Odysseus peitscht er. Zur Besinnung zurckgekehrt, vermag er seine Schmach nicht zu berleben und strzt sich in sein Schwert. Als die Atreiden seme Bestattung weigern, bewirken sein treuer Halbbruder Teukros und Odysseus, ms-her seine heftigsten Gegner, edelmtig seine Beisetzung. Philoktetes. Der griechische Heerfhrer Philoktetes ist auf der Fahrt nach Troja wegen einer durch einen Schlangenbi verursachten eiternden und belriechenden Wunde auf Befehl der Atreiden durch Odysseus auf der Insel Lemnos zurckgelassen. Neun Jahre fristet er dort ein elendes, schmerzvolles Leben Da weissagt der trojanische Seher Helenes, da Troja, wie nicht ohne Jrcoptolcrnos, den Sohn des Achilleus, so auch nicht ohne Philoktet und eine Waffen, bte er vom Herakles geerbt hatte, erobert werben knne. Daher fahren Odysseus und Neoptolemos nach Lemnos. Neoptolemos, durch Odysseus zu arglistigem Handeln wider seine Natur bestimmt, gewinnt das Vertrauen des arglo)en Dulders und empfngt von ihm seinen Bogen, als er von einem schweren Anfalle seines Leides heimgesucht wird. Der traurige Anblick des Leidenden bestimmt Neoptolemos zur Enthllung der Wahrheit, da Philoktet nicht zur Heimat, sondern nach Troja gebracht werden solle. Mit Ungestm fordert dieser nun seinen Bogen zurck, Neoptolemos weigert sich anfangs, gibt aber dann, der Lge sich schmend, trotz des Widerstandes des Odysseus seinen Wnschen nach. Als die flehentlichen Bitten des Neoptolemos den Philoktet zur Fahrt nach Troja nicht bestimmen knnen, erscheint Herakles und verkndet den Befehl des Jeus, da Philoktet mit nach Troja fahren solle. (Einflu des Curipides: deus ex machina). Derselbe Stoff ist auch von Aischylos und Curipides behandelt worden. (Elektro. Agamemnon ist nach seiner Heimkehr ein Opfer seiner arglistigen Gemahlin Klytaimnestra und ihres Buhlen Aigisthos geworden. Dieses grause Verbrechen soll durch Agamemnon? Sohn Orestes gercht werden. (Elektro beklagt die (Ermordung des Vaters und sehnt sich nach ihrem Bruder; ihr Los ist ihr mit der Zeit unertrglich geworden, ja sie erfhrt, da sie nach der Heimjteyr des Aigisthos wegen ihrer steten Klagen eingekerkert werden soll. hre sanfte Schwester Chrysothemis lt sich bestimmen, im Auftrage ihrer von einem unheimlichen Traume erschreckten Mutter am Grabe Agamemnons ein Shnopfer darzubringen. Der Pdagoge, der seinen Zgling Orestes nach langer Abwesenheit tn bte Heimat zurckgefhrt hat, meldet trgerischer Weise seinen bei den pythischen Spielen erfolgten tragischen Tod? diese Mitteilung ruft aber bei Klytaimnestra hellen Jubel hervor, während (Elektro der Verzweiflung nahe gebracht wird und sich entschliet, den Aigisthos umzubringen. Als ihr die Urne mit den vermeintlichen Gebeinen des Bruders bergeben wird, bricht sie in laute Klage aus, erkennt aber bald den als tot beweinten Bruder. Orestes und Pylades vollfhren den grauenvollen Morb hinter der Szene zur Herzensfreude Elektras. Auch Aigisthos, von Elektro ins Haus gewiesen, wirb von seinem Geschick ereilt: er sieht statt der Leiche des Orestes die der Klytaimnestra und wird zum Tode abgefhrt. Auch dieser Stoff ist von Aischylos in den Choephoren (Orestte) und von Curipides behandelt worden.

2. Ausgewählte Abschnitte aus Quellenschriften und hervorragenden Geschichtswerken nebst einer Einleitung über Geschichtsquellen - S. 11

1911 - Leipzig : Hirt
3. Die Bltezeit der griechischen Kultur. 11 Ein Menschenalter jnger war Sophokles, der 495 geboren wurde. Er war der erste, der drei Schauspieler verwandte. Dies fand sosort Nachahmung, selbst bei dem altern Meister, und die Dreizahl wurde vou nun an Regel. Noch bedeuhmgs-voller war es, da er jede Tragdie als ein in sich geschlossenes, selbstndiges Drama : behandelte und mithin keine Trilogie dichtete. Seine Personen sind schrfer ge-zeichnet und natrlicher als die seines groen Vorgngers, wenn sie sich auch noch weit der die gemeine Wirklichkeit erheben. Auch ist die Sprache klarer, und baut sich das i Ganze kunstvoller auf als bei schylus. Vou seinen mehr als 100 Stcken sind nur sieben erhalten: Ajas, Antigone, Elektra, König Odipus, dipus auf Kolonus, die Trachinierinnen und Philoktet. Ajas, nchst Achill der wackerste Recke vor Troja, pocht auf seine eigene Kraft, durch die er auch ohne die Gnade der Himmlischen Rhm-liches zu leisten hofft. Den Beistand Athenes weist er in frecher berhebung zurck. Dafr trifft ihn der Zorn der Gttin. Als er sich mit Odysseus um die Waffen Achills bewirbt, wird dem Schlauen, Vielgewandten der schne Preis zuteil. der die Zu-rcksetzung gert er in Raserei und strzt sich in sein Schwert. Im Gegensatz zu Ajas steht die ebenfalls dem trojanischen Sagenkreise entlehnte Tragdie Philoktet. Dem Helden des Stckes haben die Griechen bitter unrecht getan. Aber als sie seiner zur Eroberung der feindlichen Feste bedrfen, shnt er sich, von Herakles berredet, mit seinen Gegnetn aus und hilft ihnen Troja erobern. Die Trachinierinnen" schildern die letzten Schicksale des Herakles, der durch ein von seiner Gemahlin mit vermeintem Liebeszauber bestrichenes Kleid von den furchtbarsten Schmerzen gepeinigt wird, und da keine Rettung mglich ist, den Qualen durch sreiwilligen Tod ein Ende macht. Elektra " ist inhaltlich mit den Choephoren des schylus verwandt. Die beiden Odipus bilden in gewissem Sinne eine Einheit, wenn sie auch zu verschiedenen Zeiten auf-gefhrt sind. Odipus, der Sohn des Knigs von Theben, soll gleich nach seiner Geburt gettet werden, da die Eltern Unheil von ihm befrchten, wird aber von dem mit dem Blutbefehl beauftragten Sklaven einem korinthischen Hirten bergeben und von dessen Herrn, dem Könige von Korinth, an Kindes Statt angenommen. Herange-wachsen, begibt er sich nach Delphi und hrt von Apollo, er werde den eigenen Vater erschlagen und die Mutter heiraten. Um dem zu entgehen, kehrt er nicht mehr nach Korinth zurck. Auf seiner Wanderung trifft er in einem Hohlwege mit seinem Vater zusammen und erschlgt ihn, ohne ihn zu kennen. In Theben gewinnt er die Herrschaft und nimmt seine Mutter zum Weibe. Nach langer Zeit senden die Götter zur Bestrafung des unerhrten Frevels Unfruchtbarkeit und Krankheiten der Theben. Als Odipus die Ursache des Verderbens erkennt, stt er sich im bermae des Schmer-! zes die Augen aus. Vou seiner Tochter Antigone geleitet, geht er als armer Bettler nach Attika, wo er auf dem Hgel Kolonus, im Haine der Eumeuiden, die ersehnte Ruhe findet. Das grausige Verhngnis des Odipus gehrt zu den beliebtesten Stoffen der Tragiker. Antigone" ist das edelste Reis der ganzen griechischen Dramatik. Inhaltlich knpft es an die Sieben gegen Theben" des schylus an. Nachdem die feindlichen Brder im Zweikampfe gefallen sind, wird Eteokles ehrenvoll bestattet, die Beerdigung des Polynikes aber bei Todesstrafe untersagt. Seine Schwester Antigone, die sich schon so aufopfernd des Vaters angenommen hat, erweist dem * Unglcklichen trotz des Verbots den letzten Liebesdienst, die Gesetze der Menschlichkeit hher achtend als die Befehle des Staates. Freimtig gesteht sie ihre Tat, da sie ja nur eine heilige Pflicht erfllt hat, die hher steht als jede Menschensatzung. Der König sieht in ihrem Ungehorsam gegen seine Anordnung einen schweren Frevel. Er hat ein Gesetz, und nach diesem Gesetz mu sie sterben. Unbekmmert um die

3. Quellenlesebuch - S. 11

1912 - Leipzig : Hirt
3. Die Bltezeit der griechischen Kultur. 11 Ein Menschenalter jnger war Sophokles, der 495 geboren wurde. Er war der erste, der drei Schauspieler verwandte. Dies fand sofort Nachahmung, selbst bei dem altern Meister, und die Dreizahl wurde von nun an Regel. Noch bedeutungsvoller war es, da er jede Tragdie als ein in sich geschlossenes, selbstndiges Drama behandelte und mithin keine Trilogie dichtete. Seine Personen sind schrfer ge-zeichnet und natrlicher als die seines groen Vorgngers, wenn sie sich auch noch weit der die gemeine Wirklichkeit erheben. Auch ist die Sprache klarer, und baut sich das Ganze kunstvoller auf als bei schylus. Von seinen mehr als 100 Stcken sind nur sieben erhalten: Ajas, Antigone, Elektro, König Odipus, Odipus auf Kolouus, die Trachinierinnen und Philoktet. Ajas, nchst Achill der wackerste Recke vor Troja, pocht auf seine eigene Kraft, durch die er auch ohne die Gnade der Himmlischen Rhm-liches zu leisten hofft. Den Beistand Athenes weist er in frecher berhebung zurck. Dafr trifft ihn der Zorn der Gttin. Als er sich mit Odysseus um die Waffen Achills bewirbt, wird dem Schlauen, Vielgewandten der schne Preis zuteil. der die Zu-rcksetzuug gert er in Raserei und strzt sich in sein Schwert. Im Gegensatz zu Ajas steht die ebenfalls dem trojanischen Sagenkreise entlehnte Tragdie Philoktet. Dem Helden des Stckes haben die Griechen bitter unrecht getan. Aber als sie seiner zur Eroberung der feindlichen Feste bedrfen, shnt er sich, von Herakles berredet, mit seinen Gegnern aus und hilft ihnen Troja erobern. Die Trachinierinnen" schildern die letzten Schicksale des Herakles, der durch ein von seiner Gemahlin mit vermeintem Liebeszauber bestrichenes Kleid von den furchtbarsten Schmerzen gepeinigt wird, und da keine Rettimg mglich ist, den Qualen durch freiwilligen Tod ein Ende macht. Elektra" ist inhaltlich mit den Ehoephoren des schylus verwandt. Die beiden Odipus bilden in gewissem Sinne eine Einheit, wenn sie auch zu verschiedenen Zeiten aus-gefhrt find. Odipus, der Sohn des Knigs von Theben, soll gleich nach seiner Geburt gettet werden, da die Eltern Unheil von ihm befrchten, wird aber von dem mit dem Blutbefehl beauftragten Sklaven einem korinthischen Hirten bergeben und von dessen Herrn, dem Könige von Korinth, an Kindes (Statt angenommen. Herangewachsen, begibt er sich nach Delphi und hrt von Apollo, er werde den eigenen Vater erschlagen und die Mutter heiraten. Um dem zu entgehen, kehrt er nicht mehr nach Korinth zurck. Auf feiner Wanderung trifft er in einem Hohlwege mit feinem Vater zusammen und erschlgt ihn, ohne ihn zu kennen. In Theben gewinnt er die Herrschaft und nimmt feine Mutter zum Weibe. Nach langer Zeit senden die Götter zur Bestrafung des unerhrten Frevels Unfruchtbarkeit und Krankheiten der Theben. Als Odipus die Ursache des Verderbens erkennt, stt er sich im bermae des Schmer-zes die Augen aus. Von seiner Tochter Antigene geleitet, geht er als armer Bettler nach Attila, wo er auf dem Hgel Kolonus, im Haine der Eumeuiden, die ersehnte Ruhe sindet. Das grausige Verhngnis des Odipus gehrt zu den beliebtesten Stoffen der Tragiker. Antigone" ist das edelste Reis der ganzen griechischen Dramatik. Inhaltlich knpft es an die Sieben gegen Theben" des schylus an. Nachdem die feindlichen Brder im Zweikampfe gefallen sind, wird Eteokles ehrenvoll bestattet, die Beerdigung des Polynikes aber bei Todesstrafe untersagt. Seine Schwester Antigone, die sich schon so aufopfernd des Vaters angenommen hat, erweist dem Unglcklichen trotz des Verbots den letzten Liebesdienst, die Gesetze der Menschlichkeit hher achtend als die Befehle des Staates. Freimtig gesteht sie ihre Tat, da sie ja nur eine heilige Pflicht erfllt hat, die hher steht als jede Menschensatzung. Der König sieht in ihrem Ungehorsam gegen seine Anordnung einen schweren Frevel. Er hat ein Gesetz, und nach diesem Gesetz mu sie sterben. Unbekmmert um die

4. Quellenlesebuch - S. 11

1916 - Leipzig : Hirt
3. Die Bltezeit der griechischen Kultur. 11 Ein Menschenalter jnger war Sophokles, der 495 geboren wurde. Er war der erste, der drei Schauspieler verwandte. Dies fand sofort Nachahmung, selbst bei dem ltern Meister, und die Dreizahl wurde von nun an Regel. Noch bedentungs-voller war es, da er jede Tragdie als ein in sich geschlossenes, selbstndiges Drama behandelte und mithin keine Trilogie dichtete. Seine Personen sind schrfer ge-zeichnet und natrlicher als die seines groen Vorgngers, wenn sie sich auch noch weit der die gemeine Wirklichkeit erheben. Auch ist die Sprache klarer, und baut sich das Ganze kunstvoller auf als bei schylus. Von seinen mehr als 100 Stcken sind nur sieben erhalten: Ajas, Antigone, Elektra, König Odipus, Odipus auf Kolonus, die Trachinierinnen und Philoktet. Ajas, nchst Achill der wackerste Recke vor Troja, pocht auf seine eigene Kraft, durch die er auch ohne die Gnade der Himmlischen Rhm-liches zu leisten hofft. Den Beistand Athenes weist er in frecher berhebung zurck. Dafr trifft ihn der Zorn der Gttin. Als er sich mit Odyssens um die Waffen Achills bewirbt, wird dem Schlauen, Vielgewandten der schne Preis zuteil. der die Zu-rcksetzung gert er in Raserei und strzt sich in sein Schwert. Im Gegensatz zu Ajas steht die ebenfalls dem trojanischen Sagenkreise entlehnte Tragdie Philoktet. Dem Helden des Stckes haben die Griechen bitter unrecht getan. Aber als sie seiner zur Eroberung der feindlichen Feste bedrfen, shnt er sich, von Herakles berredet, mit seinen Gegnern aus und hilft ihnen Troja erobern. Die Trachinierinnen" schildern die letzten Schicksale des Herakles, der durch ein von seiner Gemahlin mit vermeintem Liebeszauber bestrichenes Kleid von den furchtbarsten Schmerzen gepeinigt wird, und da keine Rettung mglich ist, den Qualen durch freiwilligen Tod ein Ende macht. Elektra" ist inhaltlich mit den Ehoephoren des schylus verwandt. Die beiden Odipus bilden in gewissem Sinne eine Einheit, wenn sie auch zu verschiedenen Zeiten auf-gefhrt sind. Odipus, der Sohn des Knigs von Theben, soll gleich nach seiner Geburt gettet werden, da die Eltern Unheil von ihm befrchten, wird aber von dem mit dem Blutbefehl beauftragten Sklaven einem korinthischen Hirten bergeben und von dessen Herrn, dem Könige von Korinth, an Kindes Statt angenommen. Herange-wachsen, begibt er sich nach Delphi und hrt von Apollo, er werde den eigenen Vater erschlagen und die Mutter heiraten. Um dem zu entgehen, kehrt er nicht mehr nach Korinth zurck. Auf seiner Wanderung trifft er in einem Hohlwege mit feinem Vater zusammen und erschlgt ihn, ohne ihn zu kennen. In Theben gewinnt er die Herrschaft und nimmt seine Mutter zum Weibe. Nach langer Zeit senden die Götter zur Bestrafung des unerhrten Frevels Unfruchtbarkeit und Krankheiten der Theben. Als Odipus die Ursache des Verderbens erkennt, stt er sich im bermae des Schmer-zes die Augen aus. Von seiner Tochter Antigone geleitet, geht er als armer Bettler nach Attika, wo er auf dem Hgel Kolonus, im Haine der Enmeniden, die ersehnte Ruhe findet. Das grausige Verhngnis des Odipus gehrt zu den beliebtesten Stoffen der Tragiker. Antigone" ist das edelste Reis der ganzen griechischen Dramatik. Inhaltlich knpft es an die Sieben gegen Theben" des schylus an. Nachdem die feindlichen Brder im Zweikampfe gefallen sind, wird Eteokles ehrenvoll bestattet, die Beerdigung des Polynikes aber bei Todesstrafe untersagt. Seine Schwester Antigone, die sich schon so aufopfernd des Vaters angenommen hat, erweist dem Unglcklichen trotz des Verbots den letzten Liebesdienst, die Gesetze der Menschlichkeit hher achtend als die Befehle des Staates. Freimtig gesteht sie ihre Tat, da sie ja nur eine heilige Pflicht erfllt hat, die hher steht als jede Menschensatzung. Der König sieht in ihrem Ungehorsam gegen seine Anordnung einen schweren Frevel. Er hat ein Gesetz, und nach diesem Gesetz mu sie sterben. Unbekmmert um die

5. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 384

1881 - Kreuznach : Voigtländer
384 — es vor allen andern der edle Odysseus, bestattet wurde. Sein Grabhügel wurde am Meeresufer errichtet, in der Nähe des Grabes, das die Gebeine des großen Achilleus aufgenommen hatte. 32. Neoptolemos, der Sohn des Achilleus, im Lager der Griechen. Die Griechen hatten durch den Tod des Achilleus und des Ajas die stärksten ihrer Helden verloren, und noch stand Troja nnbezwnngen. Da wurde im Rate der Fürsten abermals von der Heimkehr geredet; aber wie früher, trat auch jetzt der entschlossene Dio-medes so verzagtem Vorschlage entgegen. Der weise Seher Kalchas aber erinnerte an den Helden Philo k t e t e s, der, bei dem Zuge gegen Troja erkrankt, auf der Insel Lemnos zurückgeblieben war. „Ohne diesen Helden," fuhr der Seher fort, „ohne die nie fehlenden Pfeile, welche Philoktetes von seinem Freunde Herakles empfangen hat,*) kann Troja nicht bezwungen werden. Und noch eines andern bedürfen wir zur Zerstörung der starken Priamosveste: es ist Neo-p t o l e m o s, der Sohn des Achilleus, der nun in der Heimat zum Jünglinge herangereift ist. So laßt uns denn Anstalt treffen, diese beiden Helden ohne Verzug unserem Heere zuzuführen." *) Seite 118 f.

6. Vorderasien und Griechenland - S. 85

1874 - Leipzig : Teubner
- 85 — 8. Zerstörung Trojas. Bald nachher kam auch Achilleus um. Als er eben in das skäische Thor eindringen wollte, traf ihn der Pfeil des Paris und des Apollon. Nach seiner Bestattung fetzte die Mutter Thetis seine kostbare Rüstung als Preis aus für den, welcher sich um den Gefallenen am meisten verdient gemacht habe und der Tüchtigste im Heer sei. Es bewarben sich um den Preis Odysseus und dertela-monier Aias, der Klügste und der Stärkste. Er ward dem Odysseus zugesprochen; deshalb verfiel Aias in Schwermuth und gab sich selbst den Tod, indem er sich in sein Schwert stürzte. Die Gewaltigsten der Helden sind todt, Achilleus und Aias; wenn durch Stärke etwas gegen die Mauern Trojas auszurichten gewesen wäre, sie hätten es vollbracht. Es bedurfte zur Ueberwältiguug von Troja der List und der Klugheit, und dariu war Odysseus der Meister; Odysseus hat Troja zerstört, er hat alles aufgefunden und ins Werk gesetzt, was zur Erreichung des gewünschten Zieles nöthig war. Er fing den Weissager Helenos, einen Sohn des Priamos, und als dieser gezwungen weissagte, daß ohne den Bogenschützen Philoktetes, der im Besitze der Pfeile des Herakles war, und den Sohn des Achilleus, Neoptolemos oderpyrrhos, Troja nicht genommen werden könne, so holte er den jungen Neoptolemos von Skyros herbei und den Philoktetes von Lemnos. Hier hatten die Griechen auf ihrem Zuge gegen Troja ihn in wüster Einsamkeit zurück gelassen, weil er durch den giftigen Biß einer Schlange eine schmerzhafte Wunde am Fuße hatte, so daß sein Schreien das Heer belästigte. Vor Troja ward er geheilt und tödtete unter andern auch den Paris, den Anstifter des Krieges. Ferner fchlich sich Odysseus mit Diomedes nach Troja hinein und raubte von der Burg das Bild der Pallas, das Palladion; denn solange dies in der Stadt war, konnte sie nicht erobert werden. Zuletzt erbauten die Griechen auf des Odysseus Rath ein großes hölzernes Roß, in dessen Bauch die Tapfersten sich einschlössen, während das übrige Heer zum Schein abzog und sich hinter der nahen Insel Tenedos barg. Als die Trojaner

7. Geschichte des Altertums - S. 52

1879 - Mainz : Kunze
52 Zweiter Abschnitt. todteswund sank er unter die anderen Todten*). Sein Leichnam ward nach den Schiffen getragen. Laut klagten die Griechen der den herben Verlust und bereiteten ihm ein feierliches Leichenbegngnis. Auch Thetis, seine Mutter, entstieg den Tiefen des Meeres, geleitet von ihren Schwestern, kte den Mund des theuren Sohnes und vergo reichlich Thrnen. Die Griechen bauten inzwischen einen riesigen Scheiterhaufen, schlachteten Opferthiere, spendeten Trankopfer und verbrannten den Leichnam. Als Troja erobert war, erschien der Geist des Achilles seinem Sohne im Traume und verlangte das Beste von der Beute. Als solches wurde Polyxena, die Tochter des Pria-mus, betrachtet, welche zu Lebzeiten des Helden in inniger Liebe zu demselben entbrannt war. Sie fiel vor dem Altar als Opfer. Der Sturz Trojas war im Rat der Götter beschlossen, und doch belagerten die Griechen schon beinahe zehn Jahre die Stadt vergeblich. Viele Helden wurden mismutig,. und wohl Mancher gedachte der Heimkehr. Da schaffte zuletzt der erfindungsreiche Odysseus Odysseus, König von Jthaka, Rath. Es war den Griechen geweis-den ^Griechen fa9* worden, ohne des Achilles Sohn Neoptolemos, ohne die Pfeile den Sieg des Herkules und ohne das Palladium, ein vom Himmel gefallenes Bild der Pallas Athene zu Troja, knne die Stadt nicht erobert werden. Da holte Odysseus den Neoptolemos, bewog den kranken Philoktetes**), welcher die Pfeile des Herkules besa, ins Lager der Griechen zu kommen, schlich sich mit seinem Freunde Diomedes in *) Andere erzählen den Fall des Helden so: Polyxena, eine Schwester Hektors, fesselte Achilles so, da er beschlo, sich mit ihr zu vermhlen. Im Haine vor der Stadt, im Tempel des Apollo, besprach er sich deshalb mit den Troern; da scho Paris, der ihm nie im offenen Kampfe entgegen zu treten gewagt hatte, aus dem Hinterhalte einen Pfeil auf ihn ab, und Apollo lenkte das tdtliche Gescho auf die einzige verwundbare Stelle des Krpers, auf die Ferse des Achilles. **) Philoktetes, von Herakles in der Kunst des Bogenschieens unterrichtet, erbte dessen Bogen mit den nimmer fehlenden Pfeilen, weil er den Holzsto, auf dem sich Herakles verbrennen wollte, angezndet. Wegen dieses dem Herakles geleisteten Dienstes wurde er auf Veranlassung. der Juno auf der Insel Chryse von einer Schlange gebissen. Da die Wunde einen unertrglichen Geruch verbreitete und Philoktetes durch sein Wehklagen seine Gefhrten belstigte, wurde er auf Odysseus Rat und auf Befehl der Atriden auf der Insel Lemnos ausgesetzt. Hier fristete er krank ein elendes Leben, bis er im 10. Jahre des Krieges, weil nach einem Orakel ohne seine Pfeile Troja nicht erobert werden konnte, von Odysseus zum Heere zurckgeholt wurde. Von Machaon geheilt, erlegte er den Paris, und nun mute Jlion fallen.

8. Geschichte des Altertums - S. 99

1889 - Wiesbaden : Kunze
§• 14, 6. Die Sage vom trojanischen Kriege. 99 tragen wurde, klagten die Griechen laut über den herben Verlust und bereiteten ihm ein feierliches Leichenbegängnis. Auch Thetis, seine Mutter, entstieg den Tiefen des Meeres, geleitet von ihren Schwestern, küßte den Mund des teuren Sohnes und vergoß reichlich Thränen. Die Griechen bauten inzwischen einen riesigen Scheiterhaufen, schlachteten Opfertiere, spendeten Trankopfer und verbrannten den Leichnam. Als Troja erobert war, erschien der Geist des Achilleus seinem Sohne im Traume und verlangte das Beste von der Beute. Als solches wurde Polyxena, die Tochter des Priamos, betrachtet. Sie fiel darum vor dem Altar als Opfer. Trojas Fall 1184. Der Fall Trojas war im Rat der Götter beschlossen, und doch belagerten die Griechen schon beinahe zehn Jahre die Stadt vergeblich. Viele Helden wurden mißmutig, und wohl mancher gedachte der Heimkehr. Da schaffte zuletzt der erfindungsreiche Odysseus, König von Jthaka, Rat. Es war den Griechen geweissagt worden, ohne des Achilleus Sohn Neoptolemos, ohne die Pfeile des Herakles und ohne das Palladium, ein vom Himmel gefallenes Bild der Pallas Athene zu Troja, könne die Stadt nicht erobert werden. Da holte Odyffens den Neoptolemos; sodann bewog er den kranken Philoktetes, welcher die Pfeile des Herakles besaß, ins Lager der Griechen zu kommen. Philoktetes hatte nämlich des Herakles Bogen mit den nimmer fehlenden Pfeilen geerbt, weil er den Holzstoß, auf dem sich Herakles verbrennen wollte, angezündet hatte. Wegen dieses dem Herakles geleisteten Dienstes war er aber auf Veranlassung der Hera auf der Insel Chryse von einer Schlange gebissen worden. Da die Wunde einen unerträglichen Geruch verbreitete und Philoktetes durch sein Wehklagen seine Gefährten belästigte, war er auf der Insel Lemnos ausgesetzt worden, wo er über 9 Jahre ein elendes Leben fristen mußte. Er folgte jetzt der Aufforderung des Odysseus, wurde im Lager von Machaon geheilt und erlegte noch den Paris. Odysseus schlich sich darnach mit seinem Freunde Diomedes in die Stadt Troja und raubte das Palladium. Zuletzt ersann er eine List, durch welche auch die Eroberung der Stadt gelang. Auf seinen Rat fällten die Griechen auf dem waldreichen Jda hochstämmige Tannen, aus denen der "Einige Held Epeios ein großes hölzernes Pferd zimmerte; zuerst die Fuße des Pferdes, dann den Bauch und den gewölbten Rücken, hinten die Lerchen, vorn den Hals, über ihm die zierlich flatternde Mähne. Kopf und Schweif wurden reichlich mit Haaren versehen, aufgerichtete Ohren angesetzt und gläserne, leuchtende Augen eingefügt. Kurz, es fehlte nichts, und zur Bewunderung des ganzen Heeres stand das stattliche Roß in drei Tagen vollendet da. ö tapfersten griechischen Helden, Neoptolemos, Menelaos, Diomedes, Odysseus Philoktetes, Ajax und andere, zuletzt auch Epeios, welcher das Roß verfertigt hatte, stiegen in den geräumigen Bauch des hölzernen Pferdes; dre übrigen Griechen aber steckten die Zelte und Lagergerätschaften tn Brand, segelten dann nachtenedos, einer benachbarten Insel, stiegen hier ans Land und erregten dadurch bei den Trojanern den Glauben, als hätten sie den Ruckzug angetreten. Jubelnd strömten diese aus der Stadt nach den Lagerplätzen der Griechen. Hier erblickten sie das gewaltige, hölzerne Pferd Emrge meinten, man solle das wunderbare Ungetüm in die Stadt schaffen

9. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 386

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 386 — aus dem Totenreiche wiedergekehrt. Zahllose Feinde fielen von seiner Hand dahingestreckt; die tapfersten der trojanischen Helden brachte er dem gefallenen Vater als Schlachtopfer dar. 33. Philoktetes und die Pfeile des Herakles. Tod des Paris. Aber zur Eroberung Trojas mußte auch der andere Teil der Weissagung des Kalchas in Erfüllung gehen. Odysseus und Neoptolemos wurden daher nach Lemnos abgesandt, den Philoktetes mit seinen unwiderstehlichen Pfeilen herbeizuholen. Durch ein seltsames Mißgeschick war der Held auf diese unwirtliche Insel gekommen. Als er nämlich vor mehr denn neun Jahren mit den übrigen Fürsten der Griechen gen Troja fuhr, traf ihn der Unfall, daß er unterwegs auf einem kleinen Eiland, wo die Schiffe frisches Wasser einnahmen, durch den Biß einer giftigen Natter am Fuße verwundet wurde. Auf der Weiterfahrt wurde die Wunde immer bösartiger und schmerzhafter, so daß der gequälte Mann fortwährend unerträgliche Jammertöne ausstieß. Dazu erfüllte das eiternde Geschwür die ganze Luft umher mit einem pestartigen Geruch: niemand konnte die Nähe des Kranken ertragen. Die Fürsten der Griechen faßten daher, als sie an Lemnos vorüberfuhren, den grausamen Entschluß, den kranken Helden an dem öden Meeresstrande auszusetzen, und der schlaue Odysseus

10. Die Weltgeschichte in zusammenhängender Darstellung für Schule und Haus - S. 34

1885 - Leipzig [u.a.] : Klinkhardt
34 — Da nahm Athene, sich seiner erbarmend, die geistige Finsternis von ihm, aber für den Unglücklichen war die Rückkehr des Bewußtseins keine Wohlthat. Die Scham über das, was er gethan, drückte ihn darnieder, und in einem Anfall von Trübsinn stürzte er sich in sein Schwert. Nach diesen traurigen Vorgängen war es gut, daß der Mut der Griechen auf andere Weise belebt wurde. Dies geschah zunächst dadurch, daß Neoptü-lenios, der Sohu des Achilles, von Odysseus und Diomedes ans der Heimat abgeholt, im Lager ankam. Mit den Waffen seines Vaters, die ihm Odysseus überließ, trieb er siegreich die immer von neuem anstürmenden Trojaner zurück. Aber Kalchas, der Seher, verlangte weiter, daß Philoktet von der Insel Lemnos herbeigeholt würde, denn ohne die Pfeile des Herakles könne Troja nicht erobert werden. Odysseus und Neoptolemos übernahmen den schwierigen Auftrag, den tiefgekränkten Mann versöhnlich zustimmen. Philoktet hatte mit seiner schmerzhaften Wunde ein trauriges Leben auf der ödeu Insel geführt und nur mit unsäglicher Mühe seinen Lebensunterhalt gefunden. Jetzt erschien ihm Herakles selbst und ermahnte ihn, den Abgesandten ins Lager zu folgen. Er gehorchte. Bald nach seiner Ankunft vor Troja wurde er durch die Kunst eines Arztes geheilt, so daß er rüstig am Kampfe teilnehmen konnte. Mit einem seiner todbringenden Pfeile traf er Paris, den Anstifter des ganzen Krieges; dieser starb bald an der unheilbaren Verwundung und sühnte so das begangene Unrecht mit dem Tode. d. Eroberung Trojas. Auf Kalchas Rat versuchten nun die Griechen, Troja mit List zu nehmen. Odysseus hatte bald eine solche ersonnen. Nach seiner Angabe baute der kunstfertige Epeos eilt großes hölzernes Pferd, in dessen hohlem Leibe 30 Helden Platz hatten. Darin verbargen sich dann: Menelaos, Diomedes, Odysseus, Philoktet, Ajax der Lokrer und andere hervorragende Helden. Gleichzeitig wurden alle Zelte abgebrochen, die Schiffe in das Meer gezogen, und von Agamemnon und Nestor geführt, segelte die Flotte bis zur Insel Tenedos, wo sie Halt machte. Als die Trojaner dies sahen, eilten sie hinaus vor die Stadt, um sich auf dem verlassenen Lagerplatze der Feinde umzusehen, Sogleich fiel ihnen das hölzerne Riesenpferd in die Augen, und sie sragteu sich erstaunt, was es zu bedeuten habe. Da bemerkten sie unter dem Leibe des Gebildes einen Griechen. Sie zogen ihn hervor und begannen ihn auszufragen, weshalb er zurückgelassen worden sei. Zitternd erzählte der Gefangene, er heiße Sinon und sei mit Mühe dem Opsertode entgangen, zu welchem ihn Kalchas aus Haß und Rachsucht bestimmt habe. Er bitte um Schutz und hoffe ihr Vertrauen dadurch zu gewinnen, daß er ihnen offenbare, welche Bewandtnis es mit dem hölzernen Pferde habe. Es sei ein Weihgeschenk für Athene. Die listigen Griechen hätten es aber darum so groß gebaut, damit die Trojaner es nicht in ihre Stadt ziehen, also nie die Huld der Göttin gewinnen könnten. Die Trojaner schenkten der trügerischen Rede Glauben und dachten nach, wie sie das Riesenpferd doch noch in die Stadt zu bringen vermöchten. Nur einer durchschaute die List, der Priester Poseidons Laökoon. Er stieß eine Lanze

11. Das Altertum - S. 50

1881 - Leipzig : Krüger
— 50 — Sprache auch stehen, sie wurden durch die Schöpfungen des S o p h o k l e s *) noch übertroffen. **) Er fügte einen 3. Schauspieler hinzu; dadurch wurde eine reichere Charakterzeichnung, eine belebtere Handlung ermöglicht. Auch ist die Lösung des dramatischen Konflikts sorgfältiger vorbereitet; seine Sprache ist anmutiger und klarer als die seines Vorgängers. Auch von feinen 113 Stücken sind nur 7 gerettet: 1) „Ajax" hat aus Rache für die ihm versagten Waffen des Achill die Atriden und Odysseus töten wollen, aber durch Athene geblendet die Herden und Hirten gemordet. Sein Mißgeschick treibt ihn in den freiwillig erwählten Tod. — 2) „^Hottet"***) ist auf der wüsten Insel Lemnos von den nach Troja fahrenden Griechen wegen seines Jammerns über eine schmerzhafte Wunde ausgesetzt worden. Nur mit Mühe fristet er sein Leben und nährt den Zorn gegen Odysseus, den Urheber seines Unglücks. Zur Zerstörung Trojas bedürfen die Griechen seiner vom Herakles herstammenden Pfeile. Sie senden Neoptolemus und Odysseus ihn zu holen. In Verkleidung und mit List suchen sie zuerst ihn wegzuführen. Die Ehrlichkeit des Neoptolemus vernichtet den Plan, und Philoktet will durchaus seinen Feind töten. Da erscheint Herakles in göttlichem Glanze und veranlaßt ihn nachzugeben. 3) „Die Trachinierinnen" (nach dem Chore benannt) stellen den durch die eifersüchtige Liebe der Deianira herbeigeführten Ausgang des Herakles dar. 4) „Elektra'' behandelt denselben Stoff wie die Choephoren des Äschylus. Doch hat Sophokles nicht den Orestes, sondern die Elektra zur Trägerin der Handlung gemacht. Orest tötet die Mutter nicht blos zur Sühne des Gattenmordes, sondern um auch die edle Dulderin, die Schwester, von den Qualen, die ihr die entmenschte Mutter bereitet, zu erlösen. 5—7) „König Oebipus", „Oedipus in Kolünos", „Antigone" behandeln den thebanischen Sagenkreis, (s. S. 25—27.) — Während Äschylus zu den Kämpfern bei Salamis gehörte, Sophokles den Siegesreigen mittanzte, soll Euripides am Tage der Schlacht auf der Insel geboren worden sein. Durch ihn wurde die dramatische Kunst, was Charakterzeichnung betrifft, noch vollendeter; Rührung und Mitleid zu erregen war sein Hauptzweck. Er schildert die Menschen, wie sie pnd. Von seinen 18 erhaltenen Tragödien sind die wichtigsten 1) „Iphigenie in Aulis" 2) „Iphigenie in Tauris" 3) „Medea" rächt sich an ihrem Gattin Jason, tötet ihre Rebenbuhlerin Kreüfa und flieht zu Ägeus. — Von der Dichtkunst trennte sich in dieser Zeit die G e s ch i ch i s -Schreibung, die bis bahin hauptsächlich die Sagen bearbeitet ha tte. Der „Vater der Geschichte" würde Herobot aus Halifarnaß, der aus *) Seemann 25, 9. **) Lessing verfaßte 1760 einen kurzen Abriß seines Lebens. — Platens Sonett. Ii. 91: Dir ist's, o frommer Sophokles, gelungen Den Punkt zu schaun, wo Mensch und Gott sich scheidet u. s. w. ***) Lessings Laokoon Iv.

12. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. 389

1881 - Kreuznach : Voigtländer
— 389 — weigert, entzweit habe und nun auf der Fahrt nach der Heimat begriffen sei; dorthin wolle er den Philo-ktetes mitnehmen. Dieser war über solches Anerbieten hoch erfreut und sogleich zur Abfahrt nach dem teuren Vaterlande bereit. Doch der geradsinnige Jüngling fühlte sich jetzt außer Stande, die Lüge gegen den vertrauensvollen Mann weiter fortzuspinnen; er erklärte ihm daher offen, daß er ihn mit sich nach Troja führen werde. Da geriet Philoktetes in Verzweiflung: lieber wollte der Schwergekränkte in seiner Felseneinöde elend sterben, als zu seinen bitter gehaßten Feinden gebracht werden. Odysseus, der jetzt plötzlich aus seinem Versteck hervortrat, drohte ihn mit Gewalt fortschaffen zu lassen. Das aber litt der edle Neoptolemos nicht; vielmehr entschloß er sich jetzt dazu, sein früher dem Philoktetes nur zum Schein gegebenes Versprechen, ihn in die Heimat zu geleiten, wirklich auszuführen. „Wohlan," sprach er zu dem Helden, „nimm Abschied von der Stätte deiner Leiden und laß uns dann zur Heimfahrt aufbrechen!" So schien denn die Sendung des Odysseus und Neoptolemos vollständig mißglückt, alle Mühe, den Philoktetes dem Griechenheere wieder zu gewinnen, vergebens aufgewendet zu sein. Da griff die Gottheit selbst in die Sache ein. Auf strahlender Wolke erschien , vom Olympos niedersteigend, der unter die Götter aufgenommene Herakles und rief mit feierlicher Stimme: „Stehe still, Philoktetes, vernimm aus

13. Alte Geschichte - S. 6

1888 - Braunschweig : Bruhn
Argonautenzng (Stoff zu Grillparzers Triloqie: Das qoldeue Vließ. Euripides: Medea). 1. Phrixos und Helle. 2. Das goldeue Vließ in Kolchis. 3. Befehl des Pelias an Jason. 4. Schiff Argo (Name): Argonanten: Jason, Kastor, Pollux, Herakles, Theseus, Orpheus, Zetos, Kalais. 5. Symplegaden. — Arbeiten des Jason bei Aeetes. 6. Pflügen mit feuerspeienden Stieren.. 7. Säen der Drachenzähne. 8. Kampf mit dm Riesen. 9. Einschläferung des Drachen durch Medea und Raub des goldenen Vließes. 10. Glückliche Flucht nach Griechenland. Der Trojanische Krieg und die Heimkehr der Griechen. (Homer: Ilias und Odyssee. Virgil: Aeneis. Schiller: Siegesfest.) 1. Raub der Helena durch Paris. 2. Krieg der Griechen gegen Troja. Haupthelden: Agamemnon, Menelaos, Achilleus, Patroklos, Nestor, Ajax (Telamon), Ajax (Oilens), Odysseus, Diomedes. 3. Zwist zwischen Achilleus und Agamemnon, Achilleus bleibt vom Kampfe fern. 4. Sieg der Trojaner, Kampf um die Schiffe. 5. Patroklos getötet durch Hektor. 6. Hektor getötet durch Achilleus (Juhalt der Ilias). 7. Einnahme von Troja durch das hölzerne Pferd (Laokoon). 8. Aeneas (Aeneis). 9. Abenteuer des Odyffeus: a. Kikonen. b. Lotophagen. c. Kyklop. d. Aiolos. e. Laistrygonen. s. Kirke, g. Odyffeus in der Unterwelt, k. Sirenen i. Skylla und Char^bdis. k. Rinder des Helios. 1. Odysseus bei Kalypso in Og^gia. , m. Odysseus bei den Phäakeu in Scheria. 10. Rückkehr nach Jthaka. 11. Ermordung der Freier. 12. Odysseus giebt sich der Penelope zu erkennen und Verträge mit den Verwandten der Freier (Odyssee). Sage von Oidipns und seinen Nachkommen. (Sophokles: Oidipus Tyrannos und Oidipns in Kolonos, Antigone. Aischylos: Sieben gegen Theben.) 1. Laios und Jokaste, Aussetzung des Oidipns (vgl. Kyros, Romnlns). 2. Oidipus in Korinth erzogen. 3. Erfährt, daß der König von Korinth nicht sein Vater. 4. Reise nach Delphi zur Erforschung der Eltern. 5. Ermordung des Laios. 6. Lösung des Rätsels und Vermählung mit Jokaste. 7. Erkenntnis seiner Schuld. Blendung. Selbstverbannung nach Kolonos bei Athen. 8. Sein Schwager Kreon Nachfolger. 9. Kreon verbannt den Sohn des Oidipus, Polyneikes. 10. Kampf der Sieben gegen Theben. 11. Polyneikes und sein Bruder Eteokles töten sich gegenseitig. 12. Bestattung des Polyneikes gegen Verbot des Kreon durch Antigone. Strafe und Tod. Atridenfage. (Aischylos' Trilogie: Oresteia. Sophokles: Elektra. Euripides: Elektra, Jphigenia in Aulis und in Tauris. Danach: Schiller: Jphigenia in Aulis. Goethe: Jphigenia in Tauris.) 1. Opferung der Jphigenia in Aulis. 2. Entführung derselben durch Artemis nach Tauris. 3. Ermordung des Aga-

14. Lehrbuch für den ersten Unterricht in der griechischen und römischen Geschichte - S. 13

1894 - Bamberg : Buchner
Die Pelopiden. 13 verband und den Agamemnon, als er siegreich von Troja zurckkehrte, er-mordete. Durch Elektra war Orestes gerettet und im Ausland erzogen worden. Zum Jngling herangereist, kehrte er mit seinem Freunde Pyldes zurck und erschlug nicht nur den schndlichen gisthns, sondern auch Klytmnestra, seine eigene Mutter. Von den Furien gepeinigt (trotz der Freisprechung vor dem Areopag), begab er sich im Auftrag des Orakels in das ferne Land der Taurier. Dort sand er in einem Tempel der Artemis seine Schwester Iphigenie. Beide kehrten nach Griechenland zurck, und Orestes wurde König von Myken an seines Vaters Statt. Der trojanische Krieg. 18 Unter die beim Hochzeitsmahl des Pelens und der Thetis versammelten Götter und Gttinnen hatte Eris, die Gttin des Streites, einen goldenen Apfel geworfen mit der Aufschrift: der Schnsten". Hera, Athene und Aphrodite, die Anspruch darauf machten, nahmen als Schiedsrichter Paris, den Sohn des trojanischen Knigs Priamus. Paris entschied sich fr Aphrodite, die ihm dafr die schnste Frau zur Gemahlin versprach. Die schnste Frau aber war Helena, die Gemahlin des Menelans. Paris entshrte sie mit Hilfe der Aphrodite. Menelans und fem Bruder Agamemnon riefen nun die tapfersten Helden Griechenlands zu einem Rachezug gegen Troja auf. Es stellten sich mit ihren Schiffen zu Aulis ein: der alte Nestor von Pylos, der khne Diomedes von Argos, Philoktetes der Maffengeshrte des Herakles, der starke Aias und der Bogenschtze Tenkros, Telamons Shne von Salamis, dazu der schnelle Aias, des Oileus Sohn. Palamedes holte den listigen Odysseus aus Jthaka herbei, und dieser den Peliden Achilleus. Aus Seite der Trojaner zeichneten sich die Shne des Priamus und der Hekuba aus, besonders Hektor; auerdem neas. Die Tapferkeit der Griechen brach sich an den starken Mauern von Troja. Im zehnten Jahre des Krieges, als Achilleus von Agamemnon beleidigt (Chryseis und Briseis) nicht mehr am Kampse teilnahm, drangen die Trojaner sogar siegreich bis an das Schiffslager der Griechen. Erst nach dem Tode seines innigsten Freundes Patroklus und nachdem er von Agamemnon Genugthuung erhalten hatte,, lieh Achilleus den Griechen wieder seinen starken Arm. Durch ihn fiel Hektor. Aber bald darauf wurde er selbst niedergestreckt durch einen Pfeilschu des feigen Paris. Auch Aias siel, im Wahnsinn durch eigene Hand. Zuletzt kam die Stadt durch eine List des Odysseus (das hlzerne Pserd, Sinon, Laokoon) in die Gewalt der Griechen. Troja wurde durch Feuer zerstrt.

15. Griechische Heldensagen für die Jugend - S. XIX

1881 - Kreuznach : Voigtländer
Xix Seite ^30. Der Tod des Achilleus...................................376 31. Der Tod des Ajas .......................................380 32. Neoptolemus, der Sohn des Achilleus, im Lager der Griechen.....................................................384 33. Philoktetes und die Pfeile des Herakles. Tod des Paris. 386 34. Das hölzerne Roß..........................................391 35. Die Zerstörung Trojas..................................... 402 Fünftes Buch. ©tsfjffeus. 408—526 1. Rückkehr der Helden von Troja. Agamemnons Geschick. Erste Abenteuer des Odysseus .... 408 2. Odysseus bei dem Kyklopen Polyphemos . . - .411 -3. Der Schlauch des Äölos. Die Lästrygonen .... 422 4. Die Zauberin Kirke.............................................424 5. Odysseus in der Unterwelt......................................432 6. Die Sirenen.............................................. . 437 7. Skylla und Charybdis.......................................... 439 8. Die Rinder des Helios. Schiffbruch.............................441 9. Odysseus auf der Insel der Kalypso.............................446 10. Abfahrt von Ogygia. Neuer Seesturm ..... 450 11. Odysseus und Nausikaa................................. ... 452 12. Odysseus bei den Phääken................................ . 458 13. Penelope, Telemächos und die Freier ..... 468 14. Telemächos in Pylos und Sparta................................475 15. Odysseus' Ankunft auf Jthaka..................................481 16. Odysseus bei dem Sauhirten Eumäos.............................486 17. Odysseus und Telemächos ................................... 492 18. Odysseus als Bettler unter den Freiern........................499 19. Der Bettler Jros............................................ 504 20. Die Nacht vor dem Kampfe......................................506 21. Der letzte Festschmaus...................................... 509 22. Der Wettkampf mit dem Bogen...................................512 23. Die Erschlagung der Freier ................................. 519 Ii*

16. Abt. 8 = Für Prima - S. 254

1908 - Berlin : Grote
254 M iiff: Die Tragik des Sophokles. worrenheit wird ein Ziel gesetzt, einer großen Heldenseele Empörung über unverdiente Kränkung wird in Nachgiebigkeit verwandelt, und zwar nicht durch tückische List, sondern durch einen höheren Befehl, der aus der Ein- sicht fließt; Götterwille und Menschenwille finden sich in Eintracht zu- sammen; der Zwiespalt der Interessen zwischen Philoktet und dem Griechen- heere wird ausgeglichen; das Gute siegt über das Böse. Denn neben Philoktet darf Neoptolemos nicht übersehen werden; seine Entwicklung, der tapfere Entschluß, der Lüge zu entsagen und der Wahrheit zu dienen, ist ein ganz köstlicher Vorgang und trägt wesentlich dazu bei, daß unser Schmerz über die furchtbaren Leiden des Helden gemildert und zuletzt in frohes Behagen verwandelt wird. Das am meisten gelesene, am meisten aufgeführte und am meisten be- wunderte Stück, die eigentliche Schultragödie, ist die Antigone; über ihre Tragik ist man also gewiß eins? Weit gefehlt! Früher nahm man an, und diese Ansicht wurde namentlich durch Hegel vertreten, es liege hier ein Konflikt zwischen der Staatsgewalt und dem Familienrecht vor; indem Antigone den Bruder bestatte und so einer Forderung der Liebe gerecht werde, frevle sie gegen das Gebot der Obrig- keit. Von dieser Auffassung will die neuere Ästhetik nichts wissen; sie findet in dieser Tragödie nicht mehr eine moralische, sondern eine eudämo- nistische Antinomie. Antigone sei vor die Wahl gestellt, sich dem Gebote Kreons zu unterwerfen und so ihr Leben und äußeres Wohlsein zu er- halten, aber dann sündige sie gegen das heilige Gesetz ihres Herzens und bringe sich um ihren inneren Frieden; gehorche sie dagegen dem, was die Liebe zu ihrem Bruder fordere, so stehe ihr der Tod bevor; aber sie bleibe ihrem edlen Selbst treu und rette die Reinheit ihrer Seele. Nur der erste Weg, nicht der zweite, führe sie in Schuld. Für welche Ansicht man sich nun auch entscheiden mag, so viel steht fest, daß von einer eigentlichen Schuld der Antigone, von einer subjektiven Verfehlung, nicht gesprochen werden darf. Sie frevelt nur insofern, als sie ein objektives Recht, das Gebot des Landesherrn, übertritt. Die Natur dieses Vorganges bezeichnet sie selber genau mit dem Ausdruck „öoia navovqyr¡oaoali, sie frevle, aber dieser Frevel sei eine heilige Tat. Sie kann als edle Jung- frau und liebende Schwester nicht anders handeln, als sie handelt. Die ewigen Gesetze der Götter und die Stimme des Herzens schreiben ihr vor, was sie zu tun hat; es gibt für sie kein Besinnen, kein Schwanken. Ist dann aber nicht das Schicksal, das über sie hereinbricht, ganz unverdient? Sind wir dann nicht Zeugen eines Vorganges, der durch das Ungereimte, Un- gerechte, Unbarmherzige, das ihm anhaftet, uns empören oder doch tief traurig stimmen muß? Tritt hier nicht der Fall ein, von dem Volkelt spricht,

17. Alte Geschichte - S. 26

1886 - Berlin : Hofmann
26 Erster Teil. Das Altertum. Helden (Adrastos) gegen Theben. Beide Brüder fielen in dem Kampf. Die Herrschaft übernahm nun Kreon, Schwager des Odipns. Sein Verbot, die Leiche des Polyneikes zu bestatten, überschritt dessen Schwester Antigone, ihrem sittlichen Bewußtsein mehr gehorchend als dem Befehle der Obrigkeit. Sie wurde dabei ergriffen und vor Kreon geführt, der sie zur Einmauerung verurteilte. Die durch den Seher Tiresias bewirkte Zurücknahme des Befehls kam zu spät: Antigone hatte sich mit ihrem Schleier erdrosselt, ihr Bräutigam H ämon, Kreons Sohn, sich getötet; auch Kreons Gemahlin Eurydike gab sich, verzweifelnd über den Tod des Sohnes, selbst den Tod (Sophokles' Antigone, vgl. § 22). 4. Schicksale der Helden und ihrer Geschlechter nach der Rückkehr aus dem trojanischen Kriege. a) Die Atridensage. Während des trojanischen Krieges war Klytümnestra. ihrem Gemahl Agamemnon untreu geworden, und als derselbe zurückkam, wurde er auf ihren Betrieb von Äg isth o s erschlagen. Ihr Sohn Orest entging ihrem Mordanschlag durch Flucht. Seine Schwester Elektra mußte trauernd bei der verhaßten Mntter bleiben. Endlich nach langem Warten kam Orestes zurück und rächte, mit Hilfe Elektras, den Vater durch die Ermordung der Mutter und des Ägisthos. Von Gewissensbissen über diese That verfolgt, wendete er sich (ans Grund eines Orakelspruches), um Verzeihung der Götter zu erlangen, nach Tanrien (Krim), wo er seine von Diana entführte Schwester Iphigenie fand. Er brachte sie zurück nach Griechenland und löste so den Fluch des Geschlechtes (König Thoas von Tauris; das Bild der Göttin). b) Die Odyssee. Der nach dem trojanischen Krieg am längsten der Heimat entzogene griechische Held war Odysseus, Herr von Jthaka. Erst nach zehnjährigen Irrfahrten kehrte er Hehn: feine Abenteuer bei den Kikonen, Lotophagen, Kyklopen, bei Kirke, in der Unterwelt; feine Fahrt zwischen Scylla und Eharybdis und an den Sirenen vorbei; Tötung der Rinder des Helios; seine Rückkehr nach Jthaka und der Kampf mit den Freiern feiner Gemahlin (Telemach, Penelope und ihr Gewebe, Eumäos der Sauhirt, Eury-kleia die Schaffnerin ic.) — das alles bildet den Inhalt von Homers unsterblichem Gedichte, der Odyssee. Repetition: Griechen. I. Periode ?—1100 v. Chr. Griechenland in drei Hauptteile zerfallend : a) Peloponnes, b) Hellas, c) Nordgriechenland. Wichtigste Landschaften: a) Lakonien (Sparta), Messenien, Arkadien, Elis, Argos.

18. Die alte und die mittlere Geschichte bis zum Vertrage von Verdun - S. 34

1882 - Gütersloh : Bertelsmann
§ 18. Alte Geschichte, Griechen. schlagenden Felsen auf den cyaneischen Inseln am Eingang des Pontns) nach Kolchis; hier vollbringt Jason mit Hilfe der Zauberin Medea, T. des Äetes, die ihm von Äetes auferlegten Arbeiten; pflügt, durch Medeas Salbe gegen Feuer und Stahl geschützt, mit zwei feuerschnaubenden, erzfüßigen Stieren; sät Drachenzähne; entzweit die aus letzteren entstandenen Männer durch zwischen sie geworfene Steine; den das Vlies bewachenden Drachen schläfert Medea ein und Jason raubt das Vlies. Die mit Jason fliehende Medea hindert den Äetes an der Verfolgung durch die ihm zugeworfenen Glieder ihres Bruders Absyrtos. Jason muß Pelms' Thron dessen Sohn Akastos überlassen, geht nach Korinth und verstößt Medea; diese tötet Jasons Braut, die korinthische Königstochter Glauke (oder Kreusa) durch ein vergiftetes Gewand, dann ihre eigenen Kinder, worauf sich Jason in sein Schwert stürzt. 2. Die (Vedipussage und der Zug der Sieben gegen Theben (1225?). Oedipus (d. H. Schwellfuß), als Kind ausgesetzt, in Korinth erzogen, wider Wissen Mörder seines Vaters, des Thebanerkönigs Laios, und (nachdem er das Rätsel der grausamen Sphinx gelöst) Gemahl seiner eigenen Mutier Jot aste; blendet sich selbst, irrt, von seiner Tochter Anti gon e geführt, umher; stirbt zu Kolonos bei Athen. Seinem älteren Sohne Eteokles will der jüngere, Po ly nie es (Polyneikes), mit Adrastus, K. von Argos, und noch fünf anderen Fürsten die Herrschaft von Theben entreißen. Tod der Brüder im Zweikampf; alle Fürsten fallen bis auf Adrastus. Kreon, Jokastens Bruder, nunmehr K. von Theben, bestraft Antigone mit dem Tode, weil sie gegen fein Verbot den Polynices bestattet. Eroberung Thebens durch die Söhne jener Fürsten (die Epigonen) für Thersander, Polynices Sohn. 3. Der trojanische Rrieg. a) Paris (Alexander), ein Sohn des Priamus, Königs von Troja oder Ilion im Nw. Kleinasiens am Helles-pont, und der Heknba. Er erkennt, als Schiedsrichter gewählt, einen von der Zwietrachtsgöttin Eris zwischen drei Göttinnen (Here, Pallas, Aphrodite) geworfenen goldenen Apfel der Aphrodite (Venus) als „der Schönsten" zu, wofür ihm diese die schöne Helena, Gemahlin des Spartanerkönigs Me ne laus, verspricht. — Paris entführt die Helena nach Troja. Agamemnon, K. von Mycenä, Bruder des Menelaus, führt ein Heer griechischer Helden vor Troja, darunter der mächtige Achilleus (Achilles), Sohn des Peleus und der Thetis, und deffen Freund Patroklus aus Thessalien; ferner der vielerfahrene Odysseus aus Jthaka; T e u k r o s und der starke Ajas aus Salamis; Ajas, des Oileus Sohn, aus Lokris; der hochbejahrte, weise Nestor aus Pylos; Idomeneu s, Enkel des Minos; Diomedes, Sohn des Ty-deus, Neoptolemos, Sohn des Achilles, der freche Therfites u. a. — In Au lis in Böotien werden die Griechen (bei

19. Der Olymp oder Mythologie der Griechen und Römer - S. 287

1883 - Leipzig : Amelang
Der troische Krieg; Achills letzte Kämpfe und Tod. 287 des Odysseus gerettet und feierlich bestattet, wobei die Musen selbst die Trauerklänge anstimmten. Achills Habe setzte Thetis als Preise in den großen Kampfspielen aus, die zu Ehren des Gefallenen von allen Helden gehalten wurden, nur auf seine von Hephästos geschmiedete Rüstung erhoben nicht alle Anspruch, sondern bestimmten sie als Ehrenauszeichnung eines der beiden Männer, welche die Leiche gerettet hatten, und zwar des am meisten Verdienten. Das Urteil fiel für Odysseus aus, worauf Aias, diese Zurücksetzung zu ertragen unfähig, entweder sofort sich selbst tötete oder in Wahnsinn verfiel, in dem er kindische Streiche beging, und aus dem erwachend er aus Scham sich das Leben nahm. Die letzten Ereignisse bis zur Eroberung der Stadl. So waren die Griechen nicht allein des Achilleus für immer, sondern auch des nach ihm stärksten Helden beraubt, und es trat eine Pause im Kampfe gegen Troja ein, bis es dem Odysseus gelang, aus einem Hinterhalte Priamos' Sohn, Helenes, zu fangen. Dieser hatte, wie seine Schwester Kassandra, die Gabe der Weissagung, und Odysseus zwang ihn, dieselbe gegen seine Vaterstadt zu gebrauchen. Da erfuhren denn die Griechen dreierlei, was zu Trojas Einnahme nötig sei: erstens müsse Achills Sohn mit ihnen kämpfen, zweitens müßten sie des Herakles Pfeile haben, und drittens sich in den Besitz des Palladium (s. Art. Pallas-Athene) setzen. Achills Sohn war nicht schwer zu gewinnen; Odysseus, allezeit willig, dem gemeinen Besten zu dieuen, fuhr nach Skyros, wo Achills Sohn, Neoptolemos, mittlerweile bis zu dem ersten Jünglingsalter herangewachsen war, erregte des feurigen Jünglings Ehrgeiz, trat ihm großmütig seines Vaters göttliche Rüstung ab, und brachte ihn mit sich nach Troja, wo er sich sofort im Einzelkampfe gegen Eurypulos, Telephos' Sohn, welcher den Troern zu Hilfe gekommen war, auszeichnete. Schwerer war es, die Pfeile des Herakles zu verschaffen,

20. Das Götterthum der Hellenen und Römer - S. 128

1822 - Berlin : Trautwein
tss Diomedes. Philoktetes Aja)' Lanze dagegen durchbohrte den Schild des Hek, tor, und Hektor würde haben unterliegen müssen, wenn nicht Apollon ihn davon geführt hätte. Nach Achilleus Tode, den er vom Kampfplazze nach den Schiffen hintrug, verlangte Ajax die Waffen des ge, fallenen Helden; darüber gerieth er mit Odysseus in Zwist, und als Odysseus die verlangten Waffen an sich behielt, verfiel Ajax in Raserei, hielt eine Heerde Schafe für Feinde, und ermordete sich zulezt selbst. Diomedes. Philoktetes. Diomedes, Sohn des Tydeus> war Herrscher von Argos, und der treue Gefährte des Odysseus- wenn gefahrvolle Thaten ausgeführt werden sollten. Vor Troja verwundete er die Aphrodite und den Ares, auch erschlug er viele trojanische Krieget; wie er aber auf Glaukos trist, der den Trojanern zu Hülfe geeilt war, und für einen Gastfreund voll Al, ters her erkannt hat, vermeidet er den Kampf, und ehrt das Recht der Gastfreundschaft. Mitodysseus ging er nach der Znsel Lemnos, um den Philokte- tes zu holen, dem Herakles seine Pfeile geschenkt hatte, ohne welche Troja nicht genommen werden konnte. Philoktetes befand sich gleich anfangs bei dem Zuge, wurde jedoch auf Lemnos zurükgelassen, weil er das Unglük hatte, sich mit einem der Pfeile zu verwunden- oder nach einer andern Sage, von einer giftigen Schlange gebissen wurde, und an unendlichen Schmerzen litt. Dennoch hielten ihn seine Schmerzen nicht ab, dem Rufe der beiden Helden zu folgen, und nach Troja zu Lehen, wo Paris von seinen Händen den Tod fand.