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1. Geschichte der neueren Zeit - S. 138

1913 - Münster in Westf. : Aschendorff
138 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. wohnern umfate. Drei gekrnte Hupter nichtdeutscher Staaten waren Mitglieder des Bundes. Seine Leitung lag in den Hnden des Bundes-tags, d. h. der Bevollmchtigten der Bundesstaaten, die einen engeren Rat von 17 Stimmen (10 Virilstimmen und 7 Knriatstimmen) und einen weiteren, das Plenum, mit 69 Stimmen bildete. Sitz des Bundes-tages war Frankfurt. Das ganze Gefge war viel zu lose, als da es im Inneren und nach auen Kraft besitzen konnte. sterreichs Jnter-essen lagen mehr auerhalb des Bundes. Preußen eine gewisse Teilung der leitenden Gewalt zuzugestehen, verhinderte die Eifersucht sterreichs und der Mittelstaaten. Eine starke Exekutivgewalt fehlte. Selbst das aus 10 Armeekorps bestehende Bundesheer erhielt weder einheitliche Ge-staltung noch einen verantwortlichen Fhrer. Zu den Bundessestungen Mainz, Luxemburg, Landau kamen spter Ulm und Rastatt. Ein Aus-tragsgericht sr Streitigkeiten zwischen Bundesstaaten sollte geschaffen werden. Artikel 13 der Bundesakte stellte die Einfhrung von Berfas-suugeu in den Einzelstaaten in Aussicht, Artikel 16 verbrgte die politische Gleichberechtigung der christlichen Bekenntnisse, sicherte aber nicht deren vllige Paritt und Religionsfreiheit in den Bundesgliedern. Die Post blieb fr ein groes Gebiet in den Hnden des fahrenden" Frsten-tums Thnrn und Taxis. Nicht einmal in wirtschaftlicher Hinsicht bildete der Deutsche Bund eine Einheit. Wenn Napoleon von den Bourbonen sagte, sie htten nichts gelernt und nichts vergessen, so konnte dieses Wort auch von den Leitern der Politik in den drei Gromchten Rußland, sterreich und Preußen gelten. Anstatt aus der franzsischen Staatsumwlzung die Folgerung zu ziehen, da der Drang des Volkes nach Freiheit und Mndigkeit, sein Streben nach Mitwirkung bei Gesetzgebung Anrecht auf Befriedigung be-Hi. Allianz sitze, besonders nach den groen, sreudig dargebrachten Opfern fr das 2<1815l Vaterland, fuchtelt die drei Monarchen die Staaten in Ordnung und Ruhe zu halten durch das seitherige absolutistische Regiment. Diese Fr-sorge fr die Staatswohlfahrt" fhrte zu frmlich polizeilichem Drucke fr das Volk, die Untertanen", und rief einen gefhrlichen Geist der Unzufriedenheit und des Widerspruches gegen die Regierungen hervor, deren vterliche Gesinnung mehr in Strenge, als in Vertrauen sich uerte. Schon am 26. September 1815 hatten die verbndeten Monarchen in der Heiligen Allianz sich unverbrchliche Freundschaft gelobt und ver-sprachen, ihre Völker in vterlicher Weise zu regieren und unter ihnen den Frieden, die Religion und die Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten. Viele Fürsten traten dieser Verbrderung bei, nicht der Papst, nicht der Sultan, auch nicht England und Frankreich. Sie erfllte ihr Versprechen mehr durch Niederhalten des Nationalfinns und des Freiheitsgefhls der Völker, als durch verstndnisvolles Leiten und Verwerten dieser kostbaren Schtze der Volksseele zum Segen fr den Staat und das Vaterland.

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1. Allgemeine Weltgeschichte - S. 138

1910 - Münster in Westf. : Aschendorff
138 Die Zeit der gr. franzsischen Revolution u. d. napoleonischen Militrdiktatur. wohnern umfate. Drei gekrnte Hupter nichtdeutscher Staaten waren Mitglieder des Bundes. Seine Leitung lag in den Hnden des Bundes-tags, d. h. der Bevollmchtigten der Bundesstaaten, die einen engeren Rat von 17 Stimmen (10 Virilstimmen und 7 Kuriatstimmen) und einen weiteren, das Plenum, mit 69 Stimmen bildete. Sitz des Bundes-tages war Frankfurt. Das ganze Gefge war viel zu lose, als da es im Inneren und nach auen Kraft besitzen konnte. sterreichs Jnter-essen lagen mehr auerhalb des Bundes. Preußen eine gewisse Teilung der leitenden Gewalt zuzugestehen, verhinderte die Eifersucht sterreichs und der Mittelstaaten. Eine starke Exekutivgewalt fehlte. Selbst das aus 10 Armeekorps bestehende Bundesheer erhielt weder einheitliche Ge-staltung noch einen verantwortlichen Fhrer. Zu den Bnndesfestungen Mainz, Luxemburg. Landau kamen spter Ulm und Rastatt. Ein Aus-tmgsgerichf fr Streitigkeiten zwischen Bundesstaaten sollte geschaffen werden. Artikel 13 der Bundesakte stellte die Einfhrung von Berfas-fnngen in den Einzelstaaten in Aussicht, Artikel 16 verbrgte die politische Gleichberechtigung der christlichen Bekenntnisse, sicherte aber nicht deren vllige Paritt und Religionsfreiheit in den Bundesgliedern. Die Post blieb fr ein groes Gebiet in den Hnden des fahrenden" Frsten-tums Thurn und Taxis. Nicht einmal in wirtschaftlicher Hinsicht bildete der Deutsche Bund eine Einheit. Wenn Napoleon von den Bourbonen sagte, sie htten nichts gelernt und nichts vergessen, so konnte dieses Wort auch von den Leitern der Politik in den drei Gromchten Rußland, sterreich und Preußen gelten. Anstatt aus der franzsischen Staatsumwlzung die Folgerung zu ziehen, da der Drang des Volkes nach Freiheit und Mndigkeit, fein Streben nach Mitwirkung bei Gesetzgebung Anrecht aus Befriedigung be-Hl. Allianz sitze, besonders nach den groen, freudig dargebrachten Opfern fr das 2618^' Vaterland, suchten die drei Monarchen die Staaten in Ordnung und Ruhe zu halten durch das seitherige absolutistische Regiment. Diese Fr-sorge fr die Staatswohlfahrt" fhrte zu frmlich polizeilichem Drucke fr das Volk, die Untertanen", und rief einen gefhrlichen Geist der Unzufriedenheit und des Widerspruches gegen die Regierungen hervor, deren vterliche Gesinnung mehr in Strenge, als in Vertrauen sich uerte. Schon am 26. September 1815 hatten die verbndeten Monarchen in der Heiligen Allianz sich unverbrchliche Freuudschast gelobt und ver-sprachen, ihre Völker in vterlicher Weise zu regieren und unter ihnen den Frieden, die Religion und die Gerechtigkeit aufrecht zu erhalten. Viele Fürsten traten dieser Verbrderung bei, nicht der Papst, nicht der Sultan, auch nicht England und Frankreich. Sie erfllte ihr Versprechen mehr durch Niederhalten des Nationalsinns und des Freiheitsgefhls der Völker, als durch verstndnisvolles Leiten und Verwerten dieser kostbaren Schtze der Volksseele zum Segen sr den Staat und das Vaterland.

2. Grundriß der Geschichte - S. 273

1886 - Breslau : Hirt
Xvi. Zeitalter der Revolution. Drittes Kapitel. 273 ebenso im Widerspruche gegen Preußen die Rheinbundstaaten, von denen Bayern, der besondere Schtzling sterreichs, noch durch die Rheinpfalz. Wrzburg und die alten brandenburgisch-preuischen Be-sitzungen Ansbach und Baireuth vergrert wurde. Preußen erhielt von dem Herzogwm Warschau, das an Rußland kam. die Provinz Posen, von Sachsen die nrdliche Hlfte, die es mit seinen altschsischen und thringischen Besitzungen zur Provinz Sachsen vereinigte. Es bildete neben der Provinz Westfalen aus seinen ehemaligen rheinischen Gebieten, die durch Jlich, Berg, das Siegener Land und die Gebiete von Kln und Trier bedeutend vermehrt wurden, eine neue Provinz, die Rheinprovinz, und bekam zu Westpreuen Thorn und Danzig. Seine neue Gestalt war durch die Schuld mignstiger Mchte voller Nachteil und Gefahr: es war durch fremde eiferschtige Terri-torien in zwei Hlften zerrissen und erhielt namentlich am Rhein katholische und schwer vershnbare Volkselemente; es mute durch eine starke Armee die Wacht am Rhein und an der Weichsel halten; es wurde aber, obwohl kleiner als 1806, doch nun ein fast rein-deutscher Staat und dadurch auf den Weg einer deutschen Vormacht gewiesen, der fr dasselbe, wie fr Deutschland zuletzt zu grerm Heile fhrte. .Bei der Neugestaltung Deutschlands drang Preußen mit der Forderung eines starken einheitlichen Bundesstaates unter Leitung fter-reichs und Preuens nicht durch. sterreich und die ehemaligen Rhein-bundstaaten, untersttzt von den europischen Mchten, setzten es durch, da Deutschland ein lockerer Staatenbund wurde lediglich zur Sicherung von 39 souvernen Staaten und zur Wahrung ihrer Un-abhngigkeit, nach auen aber vllig ohnmchtig. Am Bundestage zu Frankfurt a. M. berieten die Gesandten der Bundesglieder unter dem Vorsitze des sterreichischen Prsidialgesandten; im engern Rate, der meist der entscheidende war, fhrten die grern Staaten je eine (Viril-)Stimme, die kleinern je mehrere zusammen eine (Kuriat-) Stimme, und so konnte leicht eine Gromacht wie Preußen von Staaten berstimmt werden, die zusammen noch nicht so viel Ein-wohner hatten, als eine preuische Provinz. sterreich gelang es eine lange Zeit, den Bund zu einigen als ein Bollwerk gegen Preuens Einflu in Deutschland, solange Preußen sich der sterreichischen Leitung des Bundes durch Metternich willig hingab. Dieser Zu-stand wurde aber unmglich, sobald Preußen nicht mehr blo Diener fremder Jntereffen sein wollte. Auf Antrieb Alexanders von Rußland schlssen alle europischen Mchte mit Ausnahme Englands, des Papstes und des Sultans die sogenannte heilige Allianz", in deren Stiftungsurkunde die Monarchen von Rußland, sterreich und Preußen wie christliche Familienvter ihre Unterthanen als drei Zweige der einen christlichen Vlkerfamilie zu regieren gelobten. Es ist ein Zeichen der Stimmung, welche ein vterliches Fürsten- Schurig, Grundri der Geschichte. 13

3. Grundriß der Geschichte - S. 273

1886 - Breslau : Hirt
Xvi. Zeitalter der Revolution. Drittes Kapitel. 273 ebenso im Widerspruche gegen Preußen die Rheinbundstaaten, von denen Bayern, der besondere Schtzling sterreichs, noch durch die Rheinpsalz, Wrzburg und die alten brandenburgisch-preuischen Be-sitzungen Ansbach und Baireuth vergrert wurde. Preußen erhielt von dem Herzogtum Warschau, das an Rußland kam, die Provinz Posen, von Sachsen die nrdliche Hlfte, die es mit seinen altschsischen und thringischen Besitzungen zur Provinz Sachsen vereinigte. Es bildete neben der Provinz Westfalen aus seinen ehemaligen rheinischen Gebieten, die durch Jlich, Berg, das Siegener Land und die Gebiete von Kln und Trier bedeutend vermehrt wurden, eiue neue Provinz, die Rheinprovinz, und bekam zu Westpreuen Thorn und Danzig. Seine neue Gestalt war durch die Schuld mignstiger Mchte voller Nachteil und Gefahr: es war durch fremde eiferschtige Terri-torien in zwei Hlften zerrissen und erhielt namentlich am Rhein katholische und schwer vershnbare Volkselemente; es mute durch eiue starke Armee die Wacht am Rhein und an der Weichsel halten; es wurde aber, obwohl kleiner als 1806, doch nun ein fast rein-deutscher Staat und dadurch auf den Weg einer deutschen Vormacht gewiesen, der fr dasselbe, wie fr Deutschland zuletzt zu grerm Hule^uhue^r Deutschland drang Preußen mit der Forderung eines starken einheitlichen Bundesstaates unter Leitung sterreichs und Preuens nicht durch. sterreich und die ehemaligen Rhein-bundstaaten. untersttzt von den europischen Mchten, setzten cv durch, tan Deutschland ein lockerer Staatenbund wurde lediglich zur Sicherung vou 39 souvernen Staaten und zur Wahrung ihrer Un-abbnaiakeit nach auen aber vllig ohnmchtig. Am Bundestage uisninfmrt a. M. berieten die Gesandten der Bundesglieder unter dem Vorsitze des sterreichischen Prsidialgesandten; im engern Ratender meist der entscheidende war, fhrten die grern Staaten ie eine .Viril-)Stirnrne. die kleinem je mehrere zusammen eine (Kuriat-) Stimme und so konnte leicht eine Gromacht wie Preußen von Staaten'berstimmt werden, die zusammen ..noch nicht so viel Ein-wohner hatten, als eine preuische Provinz, sterreich gelang es eine lanae lest den Bund zu cimgcn als cm Bollwerk gegen Preukens Einflu in Teutschland, solange Prenen sich der sterreichische eitunq des Bundes durch Metternich willig hingab. Dieser Zu-ftand wurde aber unmglich, sobald Preußen nicht mehr blo Diener fremder Interessen sein wollte. Auf Antrieb Alexanders von Rußland schlssen alle europischen Mchte mit Ausnahme Englands, des Papstes und des Sultans die sogenannte heilige Allianz , in deren Stiftungsurkunde die Monarchen von Rußland, Osterreich und Preußen wie christliche Familienvter ihre Unterthaneu als drei fypeiae der einen christlichen Vlkerfamilie zu regieren gelobten, ist ein Zeichen der Stimmung, welche ein vterliches Fürsten- Schurig, Grundri der Geschichte. 18

4. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 125

1909 - Bamberg : Buchner
Die Ereignisse vom Jahre 1815 bis zur Julirevolution (1830). 125 Teil der deutschen Bundesstaaten sehr weit aus. Sie ntigten Preußen in dm Jahrzehnt von 1850 auf 1860 allberall zur Nachgiebigkeit und Be-scheidenheit. Andrerseits lag Frankreich viel daran, da der Einflu Oster-reichs in Deutschland nicht berhandnehme, damit das deutsch-sterreichische 76-Millionenreich nicht zustande kme. Frankreich wollte lieber ein Deutschland ohne sterreich; denn an ein Deutschland unter Preuens Mhrnna glaubte es nicht. Allein nachdem Frankreich einmal sr das Nationalittenprinzip eingetreten war (1859, 1864, 1866), mute es auch bei Deutschland die Folgen daraus erleben. Es konnte nicht hindern, da auch in Deutschland der Nationalstaat zum Durch-Bruch und zur Durchfhrung kommen mute. Und sein eiserschtiger Ver-such, es doch zu verhindern, fhrte zum Kriege vom Jahre 1870/71, zu den Dreikaiserznsammenknsten vom Jahr 1872 und 1884 und zur Bildung des Dreibunds im Jahre 1883". Kapitel 92. Die Ereignisse vom Iahre \8\5 bis ?ur Iulirevolution (*830) 1. Am 26. September 1815 hatten die drei Monarchen vonruland, sterreich und Preußen die Heilige Allianz geschlossen. Der Gedanke 1815 hiezn rhrte wesentlich von Zar Alexander I. her. Im Gegensatz zu dem korsischen Eroberer wollten die Fürsten der Heiligen Allianz die Erhaltung des Bestehenden auf christlicher Grundlage. Deshalb verpflichteten sie sich, sowohl in der Regierung ihrer Staaten als in ihrer auswrtigen Politik den christ-lichen Forderungen der Gerechtigkeit, Milde und Friedfertigkeit nachzukommen und ihre Völker vor allen Ausschreitungen zu behten (Polizei), Die deutschen Staaten selbst bildeten einen Verein zur Erhaltung ihrer ueren und inneren Sicherheit und Unverletzbarkeit (d. h. der deutschen Libertt), den Deutschen Bund. Bnndespsidialmacht" ist sterreich, dessen Staatskanzler, Fürst Clemens Lothar Metternich-Winnebnrg2, zur Zeit der Heiligen Allianz berhaupt der einflureichste Staatsmann, den Grundsatz der Erhaltung des Bestehenden" ver-tritt. Bundesversammlung (Reichsregiment) ist der hohe Bundestag" zu Frankfurt a. M., beschickt mit den bevollmchtigten Gesandten der 30 Emzelstaaten. Jedoch muten die Gesandten vor jeder Abstimmung zu Hause anfragen, wie sie stimmen sollten, und da fr jedes wichtige Gesetz Stimmeneinheit vorge-schrieben war, so konnte es nicht ausbleiben, da der Bundestag eigentlich zu ewiger Ohnmacht verdammt war. Die wichtigste Angelegenheit war die Festsetzung emer Bundeskriegsverfassung. Man brachte es wenigstens zu einem deutschen Bundesheer (1818), nicht aber zu einer Flotte. der den Bau von Bundes- 1 Zuerst Zweibund zwischen Deutschland und sterreich (18791883). 2 Seit 1809 nach Stadions Sturz Leiter der sterreichischen Politik. 391

5. Teil 2,3 - S. 114

1911 - Leipzig : Quelle & Meyer
114 Die Zeit der Nationalitt-- und Verfassungs-Kmpfe. und Wilhelm Weber, die ihre Studierzimmer durch einen Draht miteinander verbanden und sich durch den elektrischen Zunken Mitteilungen zukommen lieen. Morse bildete diese Erfindung wenige Jahre spter dann zum Schreib- und Drucktelegraphen aus. Ein eintrglicher Erwerbs-zweig fr die Landwirtschaft blhte heran in der Gewinnung des Zuckers aus der Runkelrbe. amalr 71- Stiftung der heiligen Allianz. Die drei verbndeten Monarchen, die im Rampfe gegen Napoleon zusammengestanden hatten, wollten auch ferner gemeinsame Wege wandeln, darum schlssen sie noch auf franzsischem Boden, bevor der Zweite Pariser Friede unterzeichnet war, die heilige Allianz, ein Werk der religisen Schwrmerei des Zaren: Die drei verbndeten Monarchen sehen sich nur an als die Bevollmchtigten der Vorsehung, um drei Zweige einer und derselben Familie zu regieren: sterreich, Preußen und Rußland, damit bekennend, da die christliche Nation, zu der sie und ihre Völker gehren, in Wahrheit keinen andern Souvern hat als den, dem allein die Macht gehrt, weil in ihm alle Schtze der Liebe, der Erkenntnis und der unbegrenzten Weis-heit liegen, d. h. Gott, unfern gttlichen Erlser Jesus Christus, das Wort des hchsten, das Wort des Lebens. Ihre Majestten empfehlen daher ihren Vlkern mit der pnktlichsten Sorgfalt als das einzige Mittel, dieses Briedens teilhaftig zu werden, welcher aus dem guten Gewissen entspringt und allein von Dauer ist, sich tglich mehr zu befestigen in den Grundstzen und der Erfllung der Pflichten, welche der gttliche Heiland die Menschen gelehrt hat." Frankreich schlo sich nach der Befreiung von der fremden Besatzung der Allianz an, der bald alle europischen Staaten mit Husnahme Englands, des Papstes und der Trkei beitraten. Obgleich Metternich die Allianz ein Geschwtz genannt hatte, benutzte er sie doch fr seine politischen Plne. 72. Die Reaktion in Deutschland. Die Hoffnungen, die die deutschen Untertanen auf den Artikel 13 der Wiener Bundesakte gesetzt hatten, sollten sich nicht so bald erfllen. 3n dem Artikel, der ursprnglich lautete: in allen Bundesstaaten soll eine landstndische" Verfassung stattfinden, wurde das soll" spter in wird" gendert, und das von den deutschen Fürsten gegebene versprechen lsten nur wenige ein. Kaiser Franz spottete gradezu der das verlangen der Völker, indem er sagte: Totus mundus stultizat et vult habere constitutiones novas. Deshalb zeigte sich allenthalben in deutschen Landen Verstimmung und Unzufriedenheit. 3ede freiere Hegung des Volkswillens nationaler oder liberaler Art wurde aus Furcht vor einem neuen Weltenbrand von den Regierungen im Keime erstickt.

6. Geschichte des Mittelalters und der Neuzeit - S. 243

1896 - Hannover : Manz & Lange
Die Zeiten der heiligen Allianz". 243 Wilhelm Iii. von Preußen einen Vertrag, die heilige Allianz" genannt. Darin verpflichteten sich die drei Monarchen, da sie sowohl in der Regierung ihrer Unterthanen, wie auch in ihrem Verhalten zu anderen Staaten nur die Vorschriften des Christentums, der Gerechtigkeit, der Liebe und des Friedens zur Richtschnur nehmen wollten. 2) Der sterreichische Ttaatskcmzler Fürst Metternich. In Deutschland hatten die edel denkenden und vater-lndisch gesinnten Männer gehofft, da nach Abschttelung der franzsischen Fremdherrschaft die Errichtung eines groen, einigen deutschen Reiches erfolgen werde. Ebenso war es ein billiger Wunsch, da die Völker, die zum Teil so opferwillig fr die Throne ihrer Herrscher gestritten hatten, nicht mehr im Zustande der Unmndigkeit gehalten wrden, sondern einen Anteil an der Regierung gewhrt erhielten. Auch war in einem Abschnitt der Wiener Bundesakte vom Jahr 1815, welche die staatlichen Verhltnisse Deutschlands regelte, bestimmt worden, da in allen Bundesstaaten eine landstndische Verfafsuug stattfinden" solle. Aber der einflureichste Staatsmann im deutschen Bunde, der sterreichische Minister und nachmalige Staatskanzler Fürst Metter-ich, hate alle nationalen und freiheitlichen Bestrebungen und verfolgte sie, da er sie. fr den Ausflu revolutionrer Gesinnung ansah, aufs bitterste. Darum wurde jene Forderung der Bundesakte in den meisten deutschen Staaten, so namentlich in sterreich und Preußen, nicht erfllt. Nur einige wenige hochherzige Fürsten, so der Groherzog Karl August von Sachsen-Weimar (1816), der König Maximilian Josef von Baiern und der Groherzog Karl von Baden (1818), ferner der König Wilhelm I. von Wrttemberg (1819) erteilten ihren Vlkern Versassnngen. 16*

7. Deutsche Geschichte von 1519 bis 1871, Übersicht über die württembergische Geschichte - S. 141

1909 - Bamberg : Buchner
Der Krieg vom Jahr 1866. 141 April macht Italien mobil. Daraufhin auch sterreich. Ein gleiches tut nun Preußen (3. Mai 1866), und Sachsen, Bayern und Wrttemberg folgen diesem Beispiel. Das preuische Abgeordnetenhaus wird aufgelst (9. Mai). Am 14. Mai tritt in Bamberg eine Konferenz der Mittel-staaten zusammen. Ihr Ergebnis ist, da sterreich abrsten werde, wenn Preußen die schleswig-holsteinische Frage durch den Bundestag entscheiden lassen wolle (1. Juni 1866). Hiegegen protestierte Bismarck, jedoch mit dem Zusatz, er wolle nur dann den Bundestag in dieser Frage anerkennen, wenn vorher sein Entwurf zu einer Neugestaltung des Deutschen Bundes angenommen werde, dessen erster Artikel besagte: Das Bundesgebiet besteht aus denjenigen Staaten, die bisher dem Bunde angehrt haben, mit Ausnahme der sterreichischen und niederlndischen Landesteile" (10. Juni). sterreichs alsbaldige Antwort hierauf war der Antrag auf Mobilisierung des Bundesheeres und der Abbruch seiner Be-ziehnngen zu Preußen. Bismarck aber erklrte den deutschen Hfen, Preußen werde jede Abstimmung fr den sterreichischen Mobilisierung^ arttrag als eine an Preußen gerichtete Kriegserklrung betrachten. Am 14. Juni stimmen trotzdem fr diesen Antrag: sterreich, Bayern, Sachsen, Wrttemberg, Hannover, beide Hessen und Nassau. Preußen stimmt gar nicht ab, sondern tritt aus dem Bund aus und erlt an die fremden Mchte und an das deutsche Volk folgende Erklrung: Indem die preuischen Truppen die Grenze berschreiten, kommen sie nicht als Feinde der Bevlkerung, deren Unabhngigkeit Preußen achtet, und mit deren Vetretern es in der deutschen Nationalversammlung gemeinsam die knftigen Geschicke des deutschen Vaterlandes zu beraten hofft." Eine eigent-liehe gegenseitige Kriegserklrung erfolgte nicht mehr. Sie war berflssig. 3. Der Hauptkriegsschauplatz ist Bhmen, daneben Ahringen und das Maingebiet; endlich Dberitalien. Das preuische Heer war einheitlich bewaffnet (Zndnadelgewehr) und befehligt, dabei vorzglich ge-schult und gefhrt. Mit einem Wort, schlagfertig. Die Heere sterreichs und seiner Verbndeten entbehrten dieser Vorzge grtenteils. Die Preußen fhrten den Feldzugsplan Moltkes zur Bewunderung ganz Europas durch. Gedachtes Ziel: Wien; nchstes gemeinsames Marschziel: Gitschin. Dieses erreichen die drei getrennt marschierenden Heersulen (zusammen 310000 Mann) am 29. Juni, und zwar der rechte Flgel oder die Elbarmee unter General Herwarth von Vittensed der Torgau-Dresden^-Turuau; ' Dresden wurde am 18. Juni besetzt, und am 20. Juni war ganz Sachsen in preuischen Hnden. König Johann und Kronprinz Albert von 407

8. Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 62

1912 - Leipzig : Hirt
' / 62_Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I._150. grundlos gewordenen Wegen noch zu rechter Zeit an, fielen den Franzosen in die Flanke und entschieden die Schlacht. Auch der trotzige Todesmut der franzsischen Garde konnte nichts mehr retten. Die Verfolgung ber-nahmen die Preußen unter Gneifenaus Leitung bis zum letzten Hauch von Ro und Mann". Napoleon selbst mute auf der Flucht Hut und Degen in den Hnden der Feinde lassen. Blcher nannte die Schlacht nach dem Hofe Belle-Alliance, dem feindlichen Zentrum, wo er und Wellington sich im letzten Dmmerschein des schweren Tages trafen, Wellington nach seinem letzten Hauvtauartier Waterloo. 2. Der zweite Pariser Friede. Nachdem Napoleon in Paris der Krone entsagt und die Stadt verlassen hatte, zog Blcher zum zweitenmal ein und trat nun, solange er allein Herr war, mit kriegerischer Strenge auf- Auf Betreiben Englands erhielt Ludwig Xviii. seinen Thron wieder. Mit ihm schloffen die inzwischen angekommenen Monarchen den zweiten Pariser Frieden, der fr Frankreich wieder sehr glimpflich ausfiel: es brauchte nur einige unbedeutende Gebiete abzutreten (u. a. Saarbrcken und Saarlouis an Preußen, Landau an Bayern), 700 Millionen Frankm Kriegskosten zu bezahlen und die geraubten Kunstschtze auszuliefern. Preußen, namentlich der Freiherr vom Stein, drang aus die Abtretung von Elsa und Lothringen; aber die gerechte Forderung fand bei den brigen Verbndeten keine Untersttzung, und allein war das erschpfte Preußen nicht in der Lage, den Krieg fortzusetzen. Whrend der Friedensverhandlungen schlo Kaiser Alexander mit dem König von Preußen und dem Kaiser von sterreich die Heilige Allianz, wodurch sie sich verpflichteten, nach den Vorschriften der christlichen Religion einander wie Brder beizustehen und ihre Völker wie Vter zu regieren. Obgleich Metternich die Urkunde fr leeres Geschwtz erklrte, lag der Heiligen Allianz doch der tiefere Gedanke zugrunde, das Solidarittsgefhl der Fürsten den Freiheitsbestrebungen der Völker gegenber zu strken, und diesen Zweck hat sie erfllt. Die meisten anderen europischen Fürsten traten dem Bunde bei. 3. Napoleons Ende. Der flchtige Napoleon, im eigenen Lande nicht sicher, wollte sich in Rochefort nach Amerika einschiffen, fand aber den Hafen durch englische Kriegsschiffe gesperrt. Er begab sich nun auf eins dieser Schiffe und stellte sich unter den Schutz der Englnder, die ihn nach dem Beschlu der Mchte nach St. Helena brachten. Scharf bewacht, beschftigte er sich in der Verbannung damit, seine Denkwrdigkeiten zu 1821. schreiben, bis er 1821 starb. Welche verschiedene Haltung zeigte das franzsische Volk gegen seinen Kaiser zur Zeit seines hchsten Kriegsruhmes, nach dem Feldzuge von 1814, vor dem Feldzuge von 1815 und nach der Schlacht bei Belle-Alliance? I X

9. Neueste Geschichte von 1815 bis zur Gegenwart - S. 51

1911 - Breslau : Dülfer
Der Sieg der Restauration. 51 fr seine Plne zu gewinnen. Der König zeigte sich aufs uerste beunruhigt wegen der unheimlichen demagogischen Plne, welche nach Wittgensteins Ver-sicheruug bei den jngsten Haussuchungen sich enthllt haben sollten; er war mit Recht verstimmt der die Ratlosigkeit des Staatskanzlers und die Zer-fahrenheit seines Ministeriums, das ihm seit sieben Monaten noch die Antwort auf seine drngenden Fragen schuldete; er klagte: es fehlen mir Leute", und gab sich vertrauensvoll den Rtschlgen des sterreichers hin, der schon in Aachen so trefflichen Rat gegeben hotte.1) Metternich verstand, das glhende Eisen zu schmieden. Fr Preußen, so beteuerte er, sei jetzt der Tag der Entscheidung gekommen zwischen dem Prinzip der Erhaltung und dem politischen Tode; in Preußen habe die groe Verschwrung ihren Ursprung und ihren Sitz, bis in die Reihen der hchsten Beamten reiche sie hinaus; doch knne noch alles gerettet werden, wenn die Krone sich entschliee, ihrem Staate keine Volksvertretung in dem modernen demokratischen Sinne zu geben, sondern sich mit Stnden zu begngen." (Treitschke.) Der König, der seine Abneigung gegen gie Verfassungsbewegung nie verhehlt hatte, stimmte den hinterlistigen Ratschlgen des rgsten Feindes seines Staates bereitwillig zu: die Versafsungsplne in Preußen konnten seit dem Tage von Teplitz als gescheitert gelten. Auch die deutsche Politik Preuens folgte von nun an der Leitung sterreichs. Auf den Befehl des Knigs hielten feine Minister mit Metternich vertrauliche Beratungen ab, deren Er-gebnis eine von dem sterreicher verfate Punktation der die gemeinsamen Grundstze der Bundespolitik der beiden Gromchte" war. Die wichtigsten Bestimmungen der Teplitzer Punktation. V Die beiden Staaten erklrten, da sie berufen seien, der das Dasein des Deutschen Bundes zu wachen. Innerhalb der Linzelstaaten drften keine politischen Grundstze angewendet werden, die mit der Existenz des Bundes unvereinbar wren, alle Beschlsse des Bundestages mten in den Linzelstaaten durchgefhrt werden! Die fr Preußen wichtigste Bestimmung der Punktation, Artikel Vii, besagte, da preuen sich verpflichte, den Artikel der Bundesakte in feinem reinen Begriff" anzuwenden, d. h. in feinem Staate keine allgemeine Volksvertretung einzufhren. rdic ein reuiger Snder ohne jede frmliche Gegenleistung gab die Monarchie Friedrichs des Groen einer fremden Macht eine Zusage der innere Angelegenheiten, deren Regelung jeder selbstbewute Staat sich selber vorbehalten mu . . . (Es war die schimpflichste Demtigung, welche Hardenberg jemals der Preußen gebracht hat; die Politik des friedlichen Dualismus bestand jetzt ihre probe, und sie erwies sich als die Unterwerfung Preuens unter sterreichs Leitung. Der Staatskanzler unterschrieb, weil er kein anderes Mittel sah, um sich das erschtterte vertrauen des Monarchen zu erhalten." (Treitschke) 2. Preußen und (sterreich einigten sich der den Erla eines strengen Bundes-xregefetzes, 3- 5ie beschlossen gemeinsam, eine strenge berwachung der Schulen und Universitten von Bundes wegen durchzusetzen. Diese Teplitzer Vereinbarungen sollten alsbald einer nach Karlsbad zu berufenden Konferenz von Vertreter der greren Bundesstaaten vorgelegt und fodann der Frankfurter Bundesversammlung aufgezwungen werden. ') Aus dem Kongre zu Aachen hatte Metternich dem Könige zwei Denkschriften *"^rrcrr 1 *n ^lnen er unte? Hinweis auf die gleich sein sollenden sterreichischen Ver-haltnisse dringend vor der Einfhrung einer Gesamtverfassung, die fr Preußen die reine Revolution" sei, gewarnt hatte. 4*

10. Geschichte der Neuzeit - S. 442

1897 - Freiburg im Breisgau [u.a.] : Herder
442 Zeitalter der Kmpfe um brgerliche und nationale Freiheit. 8. Die Schweiz vereinigte sich in 22 Kantonen zu einer neuen Eid-genossenschaft, die fr neutral erklrt ward; Wallis, Neuenburg unter der Krone Preuens, Genf, frher nur bundesverwandt, waren als eigene Kan-tone hinzugetreten. 9. Spanien, Portugal und die Trkei behielten in Europa die alten Grenzen. Die Hoffnung der deutschen Patrioten, da Deutschland unter einem wiederhergestellten Kaisertums neu gestrkt aus dem heien Kampfe hervor-gehen werde, erfllte sich nicht. Die Eifersucht der Staaten lie es nicht dazu kommen. Durch die Bundesakte vom 8. Juni 1815 und die Wiener Schluakte vom 20. Mai 1820 wurde der Deutsche Bund geschaffen, ein Staatenbund von 39 souvernen Staaten, nmlich 35 Frstentmern und vier freien Stdten Hamburg, Bremen, Lbeck, Frankfurt a. M. fter-reich und Preußen gehrten nur mit den frhern Reichslndern zu dem Bunde, der 632 500 qkm mit 46 Mill. Einw., darunter 4/g Deutsche, umfate. Die Leitung hatte der aus den Gesandten der Einzelstaaten bestehende Bun-destag (im engern Rat 17 Stimmen, in pleno 69) in Frankfurt a. M.; den Vorsitz fhrte sterreich. Das unbestimmte Versprechen des Artikels 13 der Bundesakte: In allen Bundesstaaten wird eine landstndische Ver-fassung stattfinden", ward, wie die sonstigen Verheiungen von Erweiterung der Volksrechte, nur in beschrnktem Mae erfllt. Das Volk empfand mit bitterem Gefhle den Undank der Regierungen fr seine Opfer. Aber das Sehnen nach Freiheit und nach Wiederherstellung eines mchtigen Deutschen Reiches blieb lange Jahrzehnte ungestillt. Der Grundzug der folgenden Jahr-zehnte ist der Drang nach brgerlicher und nationaler Freiheit. Es war ein fruchtloses Bemhen der Regierungen, diesen in Fesseln schlagen zu wollen durch einen gemeinsamen Bund derselben, zu welchem Metternich die Heilige Allianz zu erweitern trachtete. Am 26. September 1815 hatten diese die Kaiser Franz I. von sterreich, Alexander I. von Rußland und König Friedrich Wilhelm Iii. geschlossen, um gem den Worten der Heiligen Schrift durch die Bande der wahren und unauflslichen Bruderliebe verbunden zu bleiben, sich stets Beistand und Hilfe zu leisten, ihre Unter-thanen vterlich zu regieren, Religion, Gerechtigkeit und den Frieden aufrecht zu halten, sich als Glieder einer und derselben Familie zu betrachten, von der Vorsehung beauftragt, Brudervlker zu regieren. Nach und nach traten alle europischen Mchte diesem Bunde bei auer dem Papste, den Knigen von England und Frankreich und dem Sultan. So erneuerte sich 1815 der Gedanke eines Bundes aller christlichen Na-tionen, der res publica christiana des Mittelalters, welchen unsere Vor-fahren durch die Verbindung des Kaisertums mit dem Papsttume verwirklichen

11. Brandenburgisch-preußische Geschichte in Verbindung mit der neueren deutschen Geschichte - S. 78

1912 - Leipzig : Teubner
78 Die Frchte des Krieges. wenn alle deutschen Fürsten gewisse herrscherrechte an ein gemeinsames (berhaupt abtraten; dazu aber waren sie damals noch nicht bereit. - Jahrhundertelang Hatten die (sterreicher die deutsche Kaiserkrone getragen. Aber das rein deutsche Preußen Hatte lngst ein greres Anrecht auf die Fhrung Deutschlands. sterreich verlangte gar nicht danach, die alte deutsche Kaiserwrde zu erneuern. (Es war nur darauf bedacht, da ihm Preußen an Macht und Ansehen in Deutschland nicht den Kanq streitig machte. Und Preußen hatte auch keine Lust, sich noch einmal unter einen Habsburgischen Kaiser zu stellen. Statt eines Deutschen Reiches schuf man auf dem Wiener Kongre den sog Deutschen Bund. Dies war nur eine lose Verbindung der 35 deutschen Staaten und der vier freien Reichsstdte (Hamburg. Lbeck. Bremen und Frankfurt a Itt) Die schlimmsten Mngel des Bundes waren folgende: 1. Jedes Glied war vllig selbstndig.- Deutschland bildete nur einen Staaten-bund. 2. Dem Bunde fehlte ein starkes (Oberhaupt. Die Bevollmchtigten" der einzelnen Staaten bildeten zusammen den Bundestag zu Frankfurt a. Xu. (oql. den alten deutschen Reichstag!). 3. (Es fehlte dem Bunde die (Einheit des Heeres, des Ittnzroefens und der Rechtspflege, eine gemeinsame Flotte, eine gemeinsame Vertretung im Auslnde (durch Gesandte und Konsuln). 4. Deutschland blieb ganz unter dem Einflu des Auslandes. mehrere Staaten des Bundes waren durch sog. Personalunion viel enger mit dem Auslnde verbunden als mit dem deutschen vaterlande. König von Hannover mar der König von England. Herzog von Schleswig-Holstein der König von Dnemark, tro-herzog von Luxemburg der niederlndische König. Knftig sollten smtliche europische Staaten, deren Vertreter in Wien den Deutschen Bund geschaffen hatten, den Bund auch berwachen. Nach Siegestaten ohnegleichen stand es mit Deutschland genau so, wie nach dem Dreiig jhrigen Kriege. der eine solch jmmerliche Frucht des glorreichen Krieges war man enttuscht und erbittert. In einer hnlich trostlosen Lage tvar auch Italien. (Es mar wie Deutschland in viele Staaten zerrissen. und diese standen fast alle unter fremden Herrfcherfamilien. (Ein halbes Jahrhundert spter haben dann beide Lnder gleichzeitig ihre (Einheit erkmpft. Die Franzsische Revolution und die Herrschaft Napoleons hatten eine vllig neue Seit gebracht, nicht nur fr Frankreich, sondern auch fr Deutschland. Unter dem Druck der Fremdherrschaft war in Preußen das Nationalbewutsein erwacht. Xvichtige Neuerungen im staatlichen Leben waren der ueren Befreiung vorangegangen und fhrten zur Wiedergeburt Preuens. Im Befreiungskriege setzte das Volk feine ganze Kraft ein, aus eigenem innerem Antriebe. Das Volk schtzte die Sache des Vaterlandes als feine eigene Sache und wollte nun auch im Frieden Anteil nehmen an allen staatlichen Dingen. Die heilige Allianz. Die Fürsten betrachteten dieses verlangen des Volkes nur mit Sorge und Widerwillen.- denn sie erblickten darin den Geist der Revolution.

12. Vom Tode Friedrichs des Großen bis zur Gegenwart - S. 60

1912 - Leipzig : Hirt
60 Die Zeit der Franzsischen Revolution und Napoleons I. 149. die Wahrung ihres Besitzes und ihrer Rechte bedacht, konnten sich vom Partikularismus nicht lossagen. Jeder Widerstand gegen Einheitsbestrebungen aber fand im Ausland eine Sttze. Auch fehlte die treibende Kraft einer starken ffentlichen Meinung, weil das Volk gewohnt war. staatliche Fragen den Staatsmnnern zu berlassen. Kaiser Franz war selbst nicht geneigt, die deutsche Kaiserwrde anzunehmen, weil sie ihm nationale Pflichten auferlegt htte, fr die er als sterreichischer Monarch nicht zu haben war. und welche Stellung Preußen unter sterreichischem Zepter einnehmen sollte, war eine nicht zu lseude Frage. So ging denn ans langen Verhandlungen statt des Ein-1815. heitsstaates im Juni 1815 ein loser Staatenbund hervor, und die in der Buudesakte niedergelegte Verfassung war und blieb ein skizzenhaftes Werk. Der Deutsche Bund bestand aus 35 monarchischen Staaten, von denen Luxemburg. Hannover und Holstein unter auslndischen Landesherren standen, und vier Freien Stdten (Frankfurt, Bremen. Hamburg und Lbeck). Von Preußen und sterreich gehrten aber nur die ehemals reichsdeutschen Lnder dazu. Also blieb auch die deutsche Provinz Preußen ausgeschlossen; der Anteil Preuens am Bundesgebiet wre sonst grer gewesen als der sterreichs. Als Zweck des Bundes bezeichnete die Versassungsnrkunde Erhaltung der ueren und inneren Sicherheit Deutschlands und der Un-Abhngigkeit und Unverletzlichkeit der einzelnen deutschen Staaten". Die Selbstndigkeit der Mitglieder war nur durch die Pflicht gemeinsamer Verteidigung beschrnkt. Mit gemeinsamen Angelegenheiten, zu denen das Heerwesen und die Schlichtung von Streitigkeiten zwischen Bundesmitgliedern sowie zwischen Fürsten und Untertanen gehrten, die aber im brigen nicht bestimmt bezeichnet waren, hatte sich der Bundestag zu Frankfurt ct. M. 3u befassen, der sich aus den Vertretern der Regierungen zusammensetzte und in dem Osterreich den Vorsitz fhrte. Der Bundesrat tagte entweder als Engerer Rat, in dem nur die greren Staaten je eine Einzelstimme, die kleineren Gesamtstimmen fhrten, oder als Plenum, in dem jeder Staat mindestens eine, die grten aber nur vier Stimmen hatten. Das Plenum trat nur in wichtigeren Fllen zusammen und entschied der die Vor-lagen des Engeren Rates ohne Debatte, durch bloe Abstimmung. Ein gltiger Be-schlu erforderte hier in der Regel eine Mehrheit von zwei Dritteln, in den wichtigsten Fragen, z. B. Verfassungsnderungen, Einstimmigkeit. Der Bundestag hat infolge der mangelhaften Verfassung sehr wenig geleistet. Das Heerwesen regelte er erst in den zwanziger Jahren in der Weise, da er im Fall eines Krieges den Oberfeldherrn zu ernennen und jeder Staat ein Prozent der Bevlkerung zum Bundesheer zu stellen habe. Im brigen blieb das Heerwesen den einzelnen Landesherren ber-lassen. Eine gemeinsame Vertretung des Bundes dem Auslande gegenber gab es nicht. Jedes Mitglied konnte sogar mit fremden Mchten Bnd-niffe schlieen, nur nicht gegen den Bund oder einen Bundesstaat. der Volksvertretungen bestimmte die Bundesakte: In allen Bundesstaaten

13. Der Lehrstoff der ersten Klasse - S. 7

1905 - Breslau : Hirt
186. Die Zeit Friedrich Wilhelms Iii. nach den Befreiungskriegen. 7 2. Die Forderung der Einstimmigkeit bei wichtigen Beschlssen konnte leicht eine Vorlage zu Fall bringen. 3. Die Gesandten waren von ihren Regierungen nicht mit absoluter Vollmacht ausgerstet) dadurch wurden die Beratungen sehr in die Lnge gezogen. 4. Die Gesandten Englands, Frankreichs und Rulands lhmten durch ihren Einflu jede selbstndige Regung der Versammlung. 5. Der Gegensatz zwischen Preußen und sterreich hinderte eine gedeihliche Wirksamkeit. 6. Preußen hatte im Bundestag nicht mehr Rechte wie z. B. Bayern, so da es ihm oft unmglich war, seine Meinung zur Geltung zu bringen. 186. Der Schlustein des Kongresses, die Heilige Allianz. 1. Abschlu der H. Allianz. Als nach der ehrenvollen Niederlage bei Bautzen den Franzosen der Weg nach Berlin offen stand, uerte König Friedrich Wilhelm Iii. auf einem einsamen Spazierritte gegen seinen Verbndeten, Kaiser Alexander von Rußland: Jetzt kann nur Gott allein noch retten; siegen wir, so wollen wir ihm vor aller Welt die Ehre geben." Auf Alexander machten diese Worte groen Eindruck,-um sie in die Tat umzusetzen, legte er am 26. September 1815 zu Paris seinen beiden Freunden die eigenhndig geschriebene Urkunde derheili-gen Allianz*) vor. In Paris wurde sie von den drei Monarchen unterschrieben. 3. Zweck des Bundes. Der Zweck des Bndnisses war die Er-Haltung des Vlkerfriedens nach den Vorschriften der christlichen Religion. Die vertragschlieenden Monarchen versprachen sich Untersttzung, Bei-stand und Hilfe bei jeder Gelegenheit und an jedem Orte. Ihren Untertanen gegenber wollten sie ein vterliches Regiment führen zum Schutze der Religion, des Friedens und der Gerechtigkeit nach den Grundstzen, die der gttliche Erlser die Menschen gelehrt hat. Wie die Könige des homerischen Zeitalters, wollten die verbndeten Fürsten die Hirten ihrer Völker sein. 3. Teilnehmer des Bundes. Dem Bunde traten spter sst smtliche europischen Fürsten bei; England erklrte nie seinen frmlichen Anschlu; der Papst und die Trkei wurden zur Teilnahme nicht aufgefordert. Auch Frankreich wurde nach dem Kongre von Aachen im Jahre 1818, in dem es die Rumung seiner Festungen von den fremden Truppen erlangte, in den h. Bund aufgenommen. Der Tod Kaiser Alexanders am 1. Dezember 1825 raubte der H. Allianz die wichtigste Sttze; von den Nachfolgern der drei Monarchen wurde sie nicht mehr erneuert. *) Quellenbuch S. 368.

14. Vom Westfälischen Frieden bis zum Ausbruch des Weltkrieges - S. 146

1918 - Erlangen [u.a.] : Deichert
146 Viii. Von- der Franzsischen Revolution bis zum Wiener Kongre. voller Autonomie nebeneinander bestehen sollten. Was schlielich als Frucht der Beratungen herauskam, das war der sog. Deutsche Bund'v eine lose Vereinigung von Staaten, von denen jeder einzelne das Recht hatte. Bndnisse jeder Art, selbst mit dem Auslande zu schlieen, sofern dieselben nicht gegen den Bund und seine Glieder gerichtet waren, ein Recht, das auch im Westflischen Frieden den Reichsstnden gewhrt worden war und das sich in der Folgezeit als eine nachteilige Bestimmung erwiesen hatte. Die Festsetzungen der die Einrichtungen des Bundes wurden in der Deutschen Bundesakte" vom 8. Juni 1815 niedergelegt. Zusammensetzung 2. Nach derselben war der Bund aus 39 Staaten zusammen-des Bundes. aus 1 Kaiserreich (sterreich), 5 Knigreichen (Preußen, Bayern, Hannover, Sachsen, Wrttemberg), 1 Kursstentum (Hessen-Kassel), 7 Groherzogtmern (Baden, Hessen-Darmstadt, Mecklenburg-Schwerin und -Strelitz, Sachsen-Weimar, Luxemburg, Oldenburg), 10 Herzogtmern, 10 Frstentmern, 1 Landgrafschaft (Hessen-Homburg) und 4 Freien Stdten (Frankfurt a. M., Hamburg, Bremen, Lbeck). Die beiden deutschen Gromchte gehrten, damit sie ihre Selbstndigkeit als europische Gromchte wahren konnten, dem Bund nur mit einem Teil ihres Gebietes an; das transleithanische fter-reich sowie die Provinzen Ost- und Westpreuen und Posen standen auerhalb desselben (hatten auch nicht zum ehemaligen Deutschen Reiche gehrt). Dagegen waren verschiedene fremde Monarchen Mit-glieder des Bundes: der König von England fr Hannover (Personal--union bis 1837), der König von Dnemark fr Holstein und Lauen-brg (Personalunion bis 1864), der König der Niederlande fr Luxem-brg (Personalunion bis 1890). Zweck des 3. Als Zweck des Bundes galt die Erhaltung der ueren und inneren Sicherheit Deutschlands, ferner die Unabhngigkeit und Un-verletzbarkeit der einzelnen deutschen Staaten. Einrichtungen 4. Das geschftsfhrende Organ der Bundesgewalt war der des Bundes. b Frankfurt a. M., eine immerwhrende Versammlung der Bevollbemchtigten der einzelnen Bundesregierungen (nicht der Be-vlkerung). Bei demselben unterschied man den engeren Rat und das Plenum. Jener bestand aus siebzehn Stimmen (elf Emzel- oder Virilstimmen der greren und sechs Kuriatstimmun fr die kleineren Staaten) und war die regelmige Form der Beschlufassung". Das Plenum umfate 69 Stimmen, die nach der Gre der Staaten verteilt waren: sterreich und die Knigreiche je vier, die anderen Bundesglieder je drei, zwei oder eine Stimme. Sowohl im engeren Rat wie im Plenum fhrte sterreichs Bevollmchtigter als Bnndesprsidialgesandter den Vorsitz. sterreich hatte auch die Reprsentation nach auen zu besorgen. Zum Schutz der Bundes-grenzen wurde ein Bundes Heer errichtet, zu welchem jeder Staat

15. Geschichte der neueren und der neuesten Zeit - S. 149

1913 - Braunschweig : Appelhans
- 149 - b) Plenum = 69 Stimmen, spter 66 (nach Ausscheiden von Hohenzollern). - Die einzelnen Bundesstaaten hatten je nach der Gre 1 bis 4 Stimmen. Bei Abnderung der Grundgesetze war Einstimmigkeit erforderlich. Streitigkeiten zwischen den Vundesgliedern^) sollte der Bundestag ver-Mitteln, sonst ein Schiedsgericht entscheiden. Zweck des Bundes: 1. Erhaltung der ueren und inneren Sicher-heit Deutschlands. 2. Erhaltung der Unabhngigkeit und Unverletz-barkeit der einzelnen deutschen Staaten.2) 8. Juni 1815 Annahme der Bundesafcte.3) 5. Nov. 1816 Erffnung des Bundestages. Mngel des Bundes. 1. Es war ein lockerer Staatenbund ohne Einheit und ohne feste Ientralgewalt. a) Die kleinen und mittleren Staaten hielten eiferschtig fest an ihrer Souvernitt. b) Die Zugehrigkeit von zwei Gromchten zum Bunde (sterreich und Preußen) hinderte jede zweckmige Reform. c) Das Ausland konnte sich in die inneren Verhltnisse Deutsch-lands einmischen (3 auswrtige Staaten im Bund - Ca-rantie der deutschen Vundesakte durch die Mchte des Wiener Kongresses). Folge: Der Bund konnte weder krftig nach auen auftreten noch im Innern fr die Einheit Deutschlands wirken. Tatsache: Des Bundes einzige Ttigkeit: Polizeidienste zur Unterdrckung jeder freien Regung. 2. Preußen hatte nicht die gebhrende Bedeutung. a) 5 Kleinstaaten konnten die Gromacht berstimmen. b) Bayern hatte die gleiche Stimmenzahl.4) Tatschlich haben zwar sterreich und Preußen zusammen den Bund beherrscht, aber nur, solange sich Preußen der Politik sterreichs fgte. 3. Das Volk hatte keinen Anteil an der Regierung. 4. Trotz des Drngens nach Einfhrung von Verfassungen in den Bundesstaaten war nur der Artikel 13 der Bundesakte zustande gekommen: *) An Streitigkeiten der Untertanen mit ihren Fürsten war nicht gedacht. 2) Dies wurde Hauptsache. Vgl. Teplitzer Vertrge 1813 (5. 126 Anm. 2) Garantie der Souvernitt der deutschen Staaten. A Wrttemberg, Baden und Hessen-Homburg traten erst spter dem Bunde bei. Wrttembergs Vertreter protestierte gegen den Gedanken, aus zwei so ver-schiedenen Vlkerschaften wie Bayern und Preußen sozusagen eine Nation zu machen". Auch Bayern bestritt die Notwendigkeit eines festen Bundes. 4) Preußen hatte 1813 gestellt 277000 Mann. Man vergleiche Katzbach, Grobeeren, Dennewitz, Wartenburg, Mckern usw. mit Bayerns Leistung bei Hanau.

16. Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart - S. 207

1909 - Leipzig : Teubner
g 38. Deutschland-sterreich u. d. Deutsche Bund. Beginn der Verfassungsfrage. 207 politische Mndigkeit der Nation erbracht zu haben. In der Tat schien, noch ehe die Freiheitskmpfer die Waffen aus der Hand gelegt hatten, die Begrndung eines konstitutionellen uk^s4h4s-b^nl..auck> fr Deutschland gewhrleistet, da der Artikel 13 der Bundesverfassung" verhie: ..In allen Bundesstaaten wird eine lan^stndische. Aber der Einlsung dieses Versprechens stellte sich sofort ein Hemm-Die Hmge sm-ms entgegen. Noch auf franzsischem Boden hatten, einer Anregung des ani 26.1x.i8i5. zuberschwnglichkeiten neigenden Zaren Alexanderi. (s. S. 179 Anm. 1) folgend, die drei aekrnten uoler. ^r^Verbndeten eine Verbrderuna abgeschlossen, durch die sie sich verpflichteten, die Grundstze des Christen-tums zur alleinigen Richtschnur ihrer inneren und ueren. Politik zu machen, um so das wahre Glck ihrer Völker, ja des ganzen Europas herbeizufhren. So ernst es die Begrnder dieier^Heitiq.en.aljami'. der nach und nach die meisten bedeutenderen europischen Fürsten bei-traten, mit ihren Vorstzen auch meinen mchten1), so enthielten ihre auf eine vterliche Regierung" und eine unbedingte Wahrung des Be-stehenden" gerichteten Grundstze eine offene Hinneigungmmlmhalutis-. mus und die Ablehnung der fptfftitlltirm'>rrp" R?str?limg?n Infolgedessen bemchtigte sich der deutschen Patrioten eine tiefe Unzufriedenheit, die in den Kreisen der studierenden Jugend besonders stark zum Aus-druck kam. seitdem in ihnen die Ideen der nationalen Einheit und der volitiscken ^rrilkiljbimfi hie~ Jbearnfottu}- der ..Allg^meinen. .Dputschen Burschenschaft" eine eifrige Pflegsttte gefunden hatten. Die Burschenschaft wurde am i2 J^s 1s15 in Jena von einer groen Die Anzahl von Studenten begrndet, die, begeistert durch die Lehren patriotischer Burschenschaft. Professoren und zum Teil durch die Teilnahme am Freiheitskampfe selbst, dem rohen Treiben der bisherigen, die deutsche Zerrissenheit widerspiegelnden Lands-Mannschaften" ein Ende machen und alle ehrenhaften deutschen Burschen" zu einer einheitlichen Verbindung zusammenschlieen wollten. Ihr Wahlspruch ..Gott. Freiheit, Vaterland" brachte die Ideale der Besten ihrer Zeit, das Streben, nach tieferer Religiositt, politischer Freiheit und nationaler Einheit, zum Ausdruck. Ihre Farben Schwarz-Not-Gold^) hielten die Burschen- 1) Dem nchternen, aller Ideale baren sterreichischen Staatsmanns Metternich (f. S. 198 Anm. l) bedeuteten die Grundstze der Allianz nichts als Geschwtz" (verbiage); doch gab ihm die enge Beziehung, in die sein Kaiser zum Könige von Preußen getreten war, die erwnschte Mglichkeit, auf Preußen den strksten Einflu im Sinne der sterreichischen Politik zu gewinnen. Das vorsichtige England lehnte den Beitritt zum Bunde ab, um nicht gelegentlich zu einer mit den englischen Interessen nicht im Einklang stehenden Politik verpflichtet zu werden. 2) Als diese Farben spter von den Regierungen verboten und verfolgt wurden, erlangten sie geradezu eine symbolische Bedeutung fr die liberalen Patrioten und wurden unter ihrem Einflu mehrfach zur deutschen Trikolore" erhoben. Da sie 1866 vom 8. deutschen Armeekorps als Feldzeichen (Armbinde) gegen Preußen ge-tragen wurden, kamen sie bei der Errichtung des Norddeutschen Bundes durch Preußen

17. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 94

1898 - Bamberg : Buchner
94 Die deutsche Bundesakte 1815. Hannover wurde zu einem Knigreich, Oldenburg, Sachsen-Weimar und die beiden Mecklenburg wurden zu Groherzogtmern erhoben. Belgien wurde mit Holland vereinigt 18151830, Norwegen mit Schweden. Fr Norwegen mute Dnemark, das es mit Napoleon gehalten hatte, Schwedisch-Pommern und dafr wieder das kleine Lauenburg eintauschen. Rußland nahm das von Napoleon gebildete Herzogtum Warschau, England behielt Malta, Helgoland, Kapland und Ceylon. In Spanien und Italien wurden die frheren Herrschaften wieder hergestellt. Die deutsche Bundesakte (8. Juni) gab den innern Verhltnissen Deutschlands eine neue Gestalt./) Die Kaiserwrde wurde nicht erneuert. 'An die Stelle des Deutschen Reiches trat der Deutsche Bund, an die Stelle des Reichstages der Bundestag in Frankfurt, an die Stelle der Reichsarmee Bundestruppen. Der Deutsche Bund bestand aus 38 selb-stndigen Staaten. Der Bundesrat zhlte 17 Stimmen, indem von den kleineren Staaten mehrere zusammen nur 1 Stimme fhrten; in der General-Versammlung gab es 69 Stimmen, wovon sterreich und die 5 Knigreiche je 4 Stimmen hatten. Den Vorsitz fhrte sterreich. Unter den 38 Bundesstaaten gab es 1 Kaiserreich, 5 Knigreiche, 1 Kurfrstentum, 7 Groherzogtmer, 10 Herzogtmer, 10 Frstentmer und 4 freie Städte. Nicht zum Bundesgebiet gehrten die sterreichischen Lnder jenseits der Leitha und in Italien, sowie die preuischen Provinzen Preußen und Posen. Da-gegen waren der König von Dnemark fr Holstein und der König der Niederlande fr Luxemburg Mitglieder des deutschen Bundes. Rckblick. Wenige Tage, nachdem die Bundesakte und die Schluakte auf dem 60 Wiener Kongre unterzeichnet waren, erfllten sich bei Waterloo Napoleons Geschicke. Fr ihn muten sich von 18051815 der 1700000 Franzosen und 2000000 Verbndete opsern. Frankreich hat alle diese Opser umsonst gebracht; fr Deutschland dagegen war Napoleons gewaltsames Eingreifen in mancher Beziehung vorteilhaft. Deutschland kam durch die Aufhebung von 200 Kleinstaaten seiner Wiedervereinigung einen bedeutenden Schritt nher. Auch wurden durch ihn einige wohlthtige Neuerungen der sranz-fischen Revolution nach Deutschland verpflanzt. Dadurch, da in den nach franzsischen Gesetzen regierten Landesteilen (z. B. in den Rheinlanden, in Westfalen und Bayreuth) die Leibeigenschaft und die Znfte auf-gehoben wurden, sahen sich die Fürsten Deutschlands (Preußen 1807, Bayern 1808) veranlat, ihren Unterthanen die gleichen Erleichterungen zu gewhren. Die Befreiungskriege endlich haben das Gottvertrauen, die Kraft und die Wrde des Volkes gehoben.,

18. Neueste Geschichte seit 1815 bis zur Gegenwart - S. 3

1918 - Hannover : Carl Meyer (Gustav Prior)
3 Verschiedenheit der Gre der einzelnen Bundesstaaten folgende Berechnung und Verteilung der Stimmen verabredet ist: Osterreich erhlt 4 Stimmen, Preußen 4, Sachsen 4, Bayern 4, Hannover 4, Wrttemberg 4, Baden 3, Kurhessen 3, Gro-Herzogtum Hessen 3, Holstein 3, Luxemburg 3, Braunschweig 2, Mecklenburg-Schwerin 2, Nassau 2, Sachsen-Weimar 1, Sachsen-Gotha 1, Sachsen-Koburg 1, Sachsen-Meiningen 1, Sachsen-Hildburghausen 1, Mecklenburg-Strelitz 1, Olden-brg 1, Anhalt-Dessau 1, Anhalt-Bernburg 1, Auhalt-Ctheu 1, Schwarzburg-Sondershausen 1, Schwarzburg-Rudolstadt 1, Hohenzollern-Hechingen 1, Lichtenstein 1, Hohenzollern-Sigmaringen 1, Waldeck 1, Reu ltere Linie 1, Reu jngere Linie 1, Schaumburg-Lippe 1, Lippe 1, Lbeck 1, Frankfurt 1, Bremen 1, Hamburg 1 Stimme. Zusammen 69 Stimmen. Art. 9. Die Bundesversammlung hat ihren Sitz zu Frankfurt a. M. Art. 11. Alle Mitglieder des Bundes versprechen, sowohl ganz Deutschland, als jeden einzelnen Bundesstaat gegen jeden Angriff in Schutz zu nehmen, und garantieren sich gegenseitig ihre smtlichen unter dem Bunde begriffenen Be-sitzungen. Bei einmal erklrtem Bundeskrieg darf kein Mitglied einseitige Unter-Handlungen mit dem Feinde eingehen, noch einseitig Waffenstillstand oder Frieden schlieen. Die Bundesglieder behalten zwar das Recht der Bndnisse aller Art, verpflichten sich jedoch, in keine Verbindungen einzugehen, welche gegen die Sicherheit des Bundes oder einzelner Bundesstaaten gerichtet wren. Die Bundes-glieder machen sich ebenfalls verbindlich, einander unter keinerlei Vorwand zu be-kriegen, noch ihre Streitigkeiten mit Gewalt zu verfolgen, sondern sie bei der Bundesversammlung anzubringen. Dieser liegt alsdann ob, die Vermittlung durch einen Ausschu zu versuchen, und falls dieser Versuch fehlschlagen sollte und dem-nach eine richterliche Entscheidung notwendig wrde, solche durch eine wohl-geordnete Austrgalinstanz^) zu bewirken, deren Ausspruch die streitenden Teile sich sofort zu unterwerfen haben. ' Art. 13. In allen Bundesstaaten wird eine landesstndische Verfassung statt-finden..... 3. Die Heilige Allianz. 26. September 1815. Quelle: Die Stiftuichsurkunde vom 14./26. September 1815 (Franzsisch). bersetzung: Fr. Frster a. a. O. d. 3. @. 13481350. Im Namen der hochheiligen und unteilbaren Dreieinigkeit! Ihre Majestten der Kaiser von Osterreich, der König von Preußen und der Kaiser von Rußland, die infolge der groen Ereignisse, welche den Lauf der drei letzten Jahre in Europa bezeichnet haben, und vornehmlich der Wohltaten, die es der gttlichen Vorsehung gefallen hat, der die Staaten zu verbreiten, deren Regierungen ihr Zutrauen und ihre Hoffnung allein auf sie gesetzt, die innige berzeugung erlangt haben, da es notwendig ist, den von den Mchten in ihren wechselseitigen Ver- Der Bund stand also an Bedeutung insofern noch hinter dem alten Reich zurck, als ihm ein hchstes Gericht das brigens in Aussicht genommen war fehlte; es hatte bei einem Verfahren sein Bewenden, nach dem der Bundestag bei Streitigkeiten unter Bundesgenossen den obersten Gerichtshof eines unbeteiligten Bundesstaates damit beauftragen konnte, die Sache zum Austrage daher Austrgalgericht zu bringen. 1*

19. Deutsche Geschichte - S. 358

1912 - Hannover-List : Carl Meyer (Gustav Prior)
358 101. Das Streben des deutschen Volkes nach Einheit und Freiheit. Bundesfestungen Mainz, Ulm, Rastatt, Landau und Luxemburg zu stellen hatte. Die Bundesglieder wollten sich untereinander nicht be-kriegen, sondern ihre Streitigkeiten sollten durch Schiedsgerichte ge-schlichtet werden. Allen Deutschen wurde freie Religionsbung und die Freiheit der Uebersiedelung aus einem Bundesstaate in den andern gewhrt. Fr ein einheitliches Recht, fr eine gemeinsame Handels- und Gewerbepolitik aber geschah nichts. 1. Welche Bedeutung hat der Wiener Kongre fr die jetzige Gestalt Preuens und Deutschlands? 2. Fr die jetzige Gestalt der Provinz Hannover? 3. Beachte, ob deine Heimat 1815 auch zu Hannover gekommen ist? Wohin gehrte sie vor-her? 4. Wie mute Sachsen sein langes Festhalten am Rheinbunde den? 5. Rheinland, Westfalen, Sachsen inwiefern waren sie die neuen preuischen Provinzen? 6. Inwiefern vernderte der Wiener Kongre die Beschlsse der die Teilung Polens? 7. Welche Bedeutung hatte der Kongre fr Oldenburg, Mecklenburg und Weimar? 8. Worauf sttzte sich die Standeserhhung dieser Fürsten? Worin lag die Berechtigung dafr, da Hannover Knigreich wurde? 9. Jnwie-fern war England durch die napoleonischen Wirren zur ersten Seemacht herangewachsen ? Gib wichtige Sttzpunkte seiner Flotte, die erworben wurden, an! 10. Warum wurden die Hoffnungen des deutschen Volkes auf Erlangung der Einheit nicht erfllt? Worin zeigte sich die Zerstckelung? 11. Warum konnte der Deutsche Bund die Wnsche des Volkes nicht befriedigen? 12. Inwiefern erfuhr Preußen im Wiener Kongre Zurcksetzung? 13. Welche Aufgaben hatte der Wiener Kongre und warum hat er sie nicht gelst? Ix. Die Zeit des Ringens ach Einheit mtb Freiheit mib die Griiiidimff des nciieii Deutschen Reiches. 18151871. 101. Das Streben des deutschen Volkes nach Einheit und Freiheit. I. Die Heilige Allianz. Noch vor dem Abschlu des zweiten Pariser Friedens wurde zwischen den drei verbndeten Monarchen, dem Kaiser Alexander I. von Rußland, dem König Friedrich Wilhelm Iii. von Preußen und dem Kaiser Franz Ii. von Oester-reich zum Schutze der Religion, des Friedens und der Gerechtigkeit" die sogen. Heilige Allianz" geschlossen. Sie verpflichteten sich, nicht nur ihre eigenen Lnder nach den Lehren des Christentums zu lenken und sich insgesamt als Glieder ein- und derselben christlichen Nation zu betrachten", sondern auch andere Staaten dazu anzuregen und die Mchte des Umsturzes" niederzuhalten. Spter sind der Heiligen Allianz" auch die meisten brigen Staaten Europas (die Niederlande, Frankreich, Spanien) beigetreten. Hatte im Anfang der Kaiser Alexander, von dem der Plan ausgegangen war, die Fhrung, so bernahm sie bald der sterreichische Staatskanzler Fürst Metternich, ein erfahrener und gewandter Welt- und Lebemann, der nur einen Wunsch hatte: Ruhe nach innen und auen. Ihm und seinem Kaiser war es

20. Von der französischen Revolution bis zur Jetztzeit - S. 52

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
52 Die Befreiung der Volkskrfte. keit entstanden. Die Monarchen der drei Hauptmchte des europischen Kontinents, Rußland, sterreich, Preußen, hatten in Napoleon in erster Linie den Mann der Revolution gesehen, der Europa durchrttelt, umgestrzt und grndlich zerschlagen hatte. Alexander I. von Rußland war immer stark phantastisch und theatralisch gewesen. Gern mochte er der schnste Mann Europas" heien! Obenein Krdener gewann eine sonderbare schwrmerische Frau, die Baronin von Krdener, ' Einflu auf ihn. Sie war krankhaft religis und wute den Zaren fr ihre Schwrmerei zu interessieren. Von ihr ging die phantastische Idee einer heiligen Allianz, einer Einigung der christlichen Völker aus. Alexander ent-warf ein Programm in ihrem Sinn. Friedrich Wilhelm von Preußen, dem an einem festen Zusammengehen mit Rußland gelegen sein mute, stimmte zu. Franz I., voll argen Sinns, suchte aus solchem Bndnis sein Geschft zu machen. Er trat ihm bei. Und nun wurde den staunenden Vlkern mitgeteilt, da diese drei mchtigen Fürsten sich zusammengetan htten, um lediglich nach den Vorschriften des Christentums zu regieren. Sie wollten sich als Brder ansehen und ihre Völker im christlichen Geiste leiten. Ihre Völker sollten ihre Familien sein. Also ein ehrwrdiges, patriarchalisches Regiment sollte aufgerichtet werden. Damit war natrlich alles Verfassnngs-wesen ausgeschlossen. Diesem heiligen" Bunde traten nach und nach fast alle europischen Staaten bei. Der Papst freilich meinte, er habe seinen Beitritt nicht ntig, da er von jeher gewut habe, was wahres Christentum sei. Er hielt sich fern. Grobritannien wollte von dem Schwindel ebenfalls nichts wissen. Denn bald zeigte sichs,. wie diese Bevormundung der Völker gemeint war. Die Allianz nahm einen Charakter an, der sie zu etwas anderem machte, als Friedrich Wilhelm und Alexander sich anfangs gedacht hatten. Alexander war kein selbstndiger Charakter. Der fromme Einflu der Frau von Krdener wich wieder. Seiner bemchtigte sich vielmehr an ihrer Stelle Metternich, der kluge sterreichische Staatsmann Fürst Metternich. Dieser Minister war im wesentlichen Diplomat im eigentlichen Sinne. Er baute nicht auf, sondern lebte nur in seiner Zeit, die er scharf beobachtete. Er nahm jedoch unter den Ministern sterreichs die erste Stelle ein und war der Berater des Kaisers. So fielen ihm auch die Aufgaben des leitenden Staatsmannes zu, dener er nicht gewachsen war. Seiner berzeugung nach war die Hauptsache, die Völker vor freiheitlicher Gesinnung zu bewahren. Vlkerfreiheit fhre stets zur Revolution, war seine Meinung. Er hatte in stacher Art nichts aus der Geschichte gelernt. Die geistige und politische Leitung der Völker durch die heilige Allianz pate ihm ausgezeichnet. Weil er diese Vereinigung in diesem Sinne als rechtliche Bevormundung auffate, wurde er der politische Vollzieher des vlkerleitenden Gedankens der katho-lischen Kirche. Metternich war der bse Geist der drei Monarchen. Am meisten und vollstndigsten stimmte mit ihm der kleinliche, gemtlose und geistlose Kaiser Franz I. berein.