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1. Deutschland einschließlich seiner Kolonien - S. 58

1912 - Leipzig [u.a.] : Teubner
58 Zweiter Teil, Die natürlichen Wirtschaftsgebiete Deutschlands. sich hier ungleich weniger auf nutzbare Mineralien — von denen man silberhaltigen Bleiglanz, Eisenerze, Kupferkies, Gips, Steinsalz neben Ziegelton, Zement, Quarz- sand und Bausteine im Schwarzwald, Syenit, Marmor und gleichfalls Bau- steine im Odenwald findet — als vielmehr auf den Reichtum der Bergland- schaften an Holz. Er veranlaßte nicht bloß lebhafte Flößerei, Terpentin- und Pech- schwelerei, den Betrieb zahlreicher Sagemühlen und eines sehr ausgedehnten Holz- Kleingewerbes (Herstellung von Küchengeräten, Schachteln, Bürsten und geschnitzten Figuren), sondern vor allem auch seit Anfang des 18. Jahrhunderts die weltberühmte Schwarzwälder Uhrenindustrie. (In 60 Groß- und 1000 Kleinbetrieben sind mehr als 10 000 Arbeiter beschäftigt.) Daneben blüht neuerdings die Fabrikation von Drehorgeln und Musikspielwerken auf. Das einheimische Roggenstroh sowie Bast und Haare benützt man zu Flechtereien, die an Güte und Schönheit hinter den nord- italienischen Erzeugnissen gleicher Art nicht zurückstehen. Endlich muß die Trieb- kraft der vielen Schwarzwaldbäche zahlreichen Glashütten, Porzellanfabriken und Hammerwerken dienen. An größeren Jndustrieorten finden sich in den rechtsrheinischen Bergländern hier nur F r e i b u r g (83), das, wie die südlichen Schwarzwaldbezirke überhaupt, viel Baumwoll-, Seiden- und Holzwarenindustrie betreibt; das gewerblich überaus rührige Lahr mit Webwaren-, Lederwaren- und Kartonnagenfabriken und Pforzheim (69), das Geschmeide-, Papier- und Metallwaren erzeugt. (In 600 Werkstätten werden hier die mannigfaltigsten Schmuckgegenstände hergestellt. Es ist in dieser Beziehung für Süddeutschland, was Berlin für Gesamtdeutschland ist.) Reicher an Mineralschätzen als Schwarzwald und Odenwald sind Wasgau und Hart. Man gewinnt bei Niederbronn im Nordelsaß und um Diedenhofen Eisen, bei Saargemünd und Grünstadt Porzellanerde, bei St. Dieuze, Kreuznach und Wimpfen Salz, bei Forbach und im Saarbrücker Becken Steinkohlen, bei Landstuhl Torf, im Bliestale Gips, bei Kusel Melaphyrsteine. Wie Holzindustrie und Flechterei im Schwarzwald, so ist im Wasgenwald die Gewebeindustrie von größter Bedeutung. Anfänglich nur in Mülhausen verbreitet, zog sie bald auch in die Gebirgsdörfer ein, weil ihr dort billige Wasserkraft zu Gebote stand. Sonderbarerweise erstreckt sich die Baumwollweberei mehr über den südlichen, die Leinwandweberei (als Hausindustrie) mehr über den nördlichen Teil der Vogesen. Am wichtigsten ist die Verarbeitung der Baumwolle. Fast Vs aller Baumwollspindeln Deutschlands sind hier im Betriebe. Die in den zahlreichen Spinnereien, Webereien und Druckereien alljährlich hergestellten Fabrikate haben einen Wert von über 200 Millionen Mark. Vorherrschend werden gedruckte Tücher und Kattunzeuge verfertigt. Aber auch die Wollindustrie ist bedeutend, obwohl sie nur V10 der Arbeiter beschäftigt, die im Baumwollgewerbe tätig sind. Wichtig ist ferner die Her- stellung von sog. gemischten Stoffen, z. B. von Strumpfwaren, Seiden-Plüschwaren, Sack- und Segeltuch, Stroh- und Bastgeflechten. Im hinterpfülzischen Berglande liegen an bedeutenden In- dustrieplätzen Kaiserslautern (54), das chemische Produkte, Guß- waren, Nähmaschinen und Spinnfabrikate herstellt; Pirmasens mit weit- bekannter Schuhwarenfabrikation; Zweibrücken und St. Ingbert, die Metallwaren produzieren. •— Ferner werden in Deutsch-Lothringen Eisen- und Stahlwaren in der Hauptstadt Metz (68) und ihrer Umgebung gefertigt. 6. Die Mittelrheinlande und ihre nördliche Nachbarschaft. In Form eines mächtigen, wesentlich aus silurischen und devonischen Schiefern sowie den Ablagerungen der Steinkohlenzeit zusammengesetzten Plateaus breitet sich das rheinisch-westfälische Schiefergebirge von Bingen

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1. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde für Handelsschulen - S. 10

1917 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
10 I. Teil. Zweiter Abschnitt, das Neckarbergland und den Odenwald, linksrheinisch die Hardt und das Pfälzer Bergland. a. Schwarzwald und Wasgenwald. Beide Gebirge bildeten ur- sprünglich zusammen ein Gebirge, das später der Läuge nach gespalten wurde und so die Tiefebene, das Flußbett des Rheins, entstehen ließ. Infolge dieser gemeinsamen Entstehung zeigen beide Gebirge viele Ähnlichkeiten; der Steilabfall liegt an der Rheinseite, die höchsten Berge (Feldberg mit 1506 m im Schwarz- wald, Sulzer Belchen mit 1400 in im Wasgenwald) sind im südlichen Teile zu finden. Indes ist der Wasgenwald schmäler als der Schwarzwald, daher sind seine Abhänge steiler und die Täler enger. Bodenbenutzung. Der Rücken des Schwarzwaldes ist wegen der zahl- reichen Moore unwirtlich. Im übrigen sind die Gebirge mit stattlichen Wäldern bedeckt, unter denen die riesigen Tannen (erkläre den Namen Schwarzwald!) das Übergewicht besitzen. Wie im Böhmerwald ist daher die Holzflößerei von Bedeutung, besonders im Schwarzwald; daneben werden Kohlenbrennerei/ Teer- schwelerei usw. betrieben. In den Tälern und auf den Wiesen der Wasgenwald- Höhen hat sich eine beträchtliche Rinderzucht entwickelt; die Haupterwerbsquelle der Bewohner bleibt jedoch die Waldwirtschaft. Die Industrie ist in beiden Gebirgen trotz des Mangels an Bodenschätzen sehr stark entwickelt und hat eine dichte Bevölkerung zur Folge. Ihre Quellen sind der Waldreichtum, der im Schwarzwald, und die Wasserkräfte, die im Wasgenwald die größte Bedeutung besitzen. Weltberühmt sind die Schwarz- wälder Uhren (Kuckucksuhren) und Musikwerke, mit deren Herstellung etwa Vö der Bewohner beschäftigt ist. Der Haupthandelsplatz hierfür ist die Universitätsstadt Freiburg. Ein anderer Teil der Bewohner des Schwarzwaldes treibt Holzschnitzerei und Strohslechterei. Im Wasgenwald ist die mit Hilfe der Bäche betriebene Textil-Jndustrie der Haupterwerbszweig. Die Verarbeitung der Wolle, die an die in früheren Iahren bedeutende Schafzucht anknüpft, hat auch zum Betriebe der Baumwoll- Industrie und der Seiden-Jndustrie im südlichen Teile des Wasgenwaldes und in der Umgebung Freiburgs angeregt. Leider werden heute fast alle genannten Industriezweige als Hausarbeit (im Verlagssystem, vgl. S. 52) betrieben und gewähren daher den fleißigen Bewohnern nur einen mäßigen Verdienst. b. Die nördlichen Aandgebirge. Neckarbergland und Odenwald sind durch das tieseingeschnittene Tal des Neckars deutlich getrennt; dagegen fehlt eine derartige Trennungslinie zwischen Hardt und Pfälzer Bergland. Der westliche Teil des Odenwaldes und das Neckarbergland sind der Landwirtschaft dienstbar gemacht, die übrigen Gebirgsländer sind wie der Schwarzwald mit dichtem Wald bestanden, der auch hier eine lebhafte Holz- industrie gezeitigt hat. Daneben finden wir noch mancherlei andere Industrien, die zum Teil an die Erzeugnisse der Landwirtschaft anknüpfen. Hierher gehören die Leder-Jndustrie (Rinderzucht und Eichenlohe) und die Schuhfabrikation von Pirmasens. In Heidelberg und Kaiserslautern wird chemische Industrie betrieben; berühmt ist die Herstellung von Schmuckgegenständen aus Gold

2. Das Deutsche Reich mit seinen Kolonien - S. 288

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 288 — geworfen. Das Wasser führt sie dem Rhein zu. Hier werden die Stämme zu einem Floße verbunden, das oft von vielen Leuten gelenkt wird. Die mächtigen Baum- stämme werden bis nach Holland auf dem Rhein verflößt. Hier werden sie zu Brenn- und Bauholz und zum Schiffsbau verwendet. Gar manche Tanne, die früher im Schwarzwalde von den Bergen hinausgeschaut hat in die weite Welt, ragt jetzt als Mastbaum auf einem mächtigen Seeschiffe. — Wiedergabe. Köhler, Holzscharrer und Pechsieder. Ein Teil der Bewohner des Schwarzwaldes findet als Köhler, Holzscharrer und Pechsieder Arbeit und Verdienst. Gib an, worin die Arbeit a) der Köhler, b) der Holzscharrer und Pechsieder besteht! Herstellung von Uhren. Endlich finden wir im Schwarzwalde einen Erwerbszweig, den wir bis jetzt in keinem Waldgebirge angetroffen haben, Man fertigt nämlich hier Tausende von Uhren an (jährlich ca. 2 Mill Uhren). Mit der Herstellung von Uhren sind fast 1/4 der ganzen Bevölkerung des Schwarzwaldes beschäftigt. In neuester Zeit hat auch die Fabrikation von Orchestrions bedeutende Erfolge aufzuweisen, trotz der hohen Preise dieser großen Musikwerke (1200—40 000 M.), die namentlich in Feuchtwangen, Kirnach usw. verfertigt werden. Neben einfachen Wand- uhren, die aus Holz bestehen, fertigt man im Schwarzwalde auch zierliche und kunstvolle Uhren, wie Pendel-, Kuckucksuhren usw. an Jeder kauft gern eine Schwarzwälder Uhr, weil diese sehr dauerhaft sind und einen genauen Gang haben. Die Schwarzwälder Uhren haben nicht nur in Deutschland, sondern auch in fremden Ländern, wie z. B. in Frankreich, England, Amerika usw., Anerkennung gefunden. Ja, mancher Schwarz- wäldler zieht mit seinen Uhren nach der Türkei, nach Spanien und Asien, um sie zu verkaufen (vergl. das Gedicht von Auffenberg. — Wiedergabe. Andere Gewerbe. Aber auch noch andere Gewerbe haben sich mit Erfolg entwickeln können. Das Innere des Schwär-Wäldes bietet den Bewohnern genügende Mengen Metall und die Wälder Holz in Fülle. Die zahlreichen Bäche spenden die nötige Kraft zum Betrieb vieler Fabriken Daher findet man überall zahl- reiche, kleine Industriebetriebe, als Sägemühlen, Hammerwerke, Eisenhütten, Glasfabriken usw. Sehr bedeutend ist auch die Stroh- flechterei, die teilweise Erzeugnisse liefert, die sich mit Florentiner Arbeiten messen können. — Wiedergabe. Ackerbau und Viehzucht. Aber auch Ackerbau und Viehzucht sind wichtige Nahrungsquellen im Schwarzwalde. In welchem Teile des Gebirges wird namentlich viel Ackerbau getrieben? — Wie ist es zu er- klären, daß die Viehzucht hier gut gedeiht? Im Schwarzwalde befinden sich viele Wiesen mit üppigem Graswuchs. — Sprich nochmals über die Be- schäftigung der Bewohner des Schwarzwaldes! Der Odenwalds. Wir betrachten jetzt den Odenwald. Lage und Höhe. Zeige und bestimme die Ausdehnung des Oden- waldes! Erstreckt sich vom Neckar bis in die Nähe des Mains. Er gehört zum größeren Teile Hessen, zum kleineren Teil Baden an. Was sagt dir die Karte von der Höhe des Odenwaldes? Der Odenwald ist ein mäßig hohes Gebirge; er erreicht nur eine Höhe von 500 m. Die höchste Erhebung ist der Katzenbuckel, welcher über 600 m hoch ist. i) Odenwald wird mit Wodan, Odin usw. in Zusammenhang gebracht (schon z. Z. des Frankenköniqs Dagobert 628). Nach andern als Ottonenwald (nach dem Könige Heinrich dem Heiligen). Höchstwahrscheinlich von Odowald — öder Wald oder auch Wald des Odo.

3. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 22

1911 - Leipzig : Teubner
22 Wasgenwald. hart. pfälzer^Bergland. durch die preußische Verwaltung zu dem bedeutendsten Eisenbahnmittelpunkt zwischen Nord- und Süddeutschland gemacht worden. Zeit Jahrhunderten ist Frankfurt als Handels- und Industriestadt, als Krönungsstadt des alten Deutschen Reiches und später als Sitz der deutschen Bundesregierung bekannt. Im verein mit seinen Vororten ist es ein hauptplatz des deutschen Obsthandels. Der Umsatz von Obst und Obstwein (Apfel- wein!) beläuft sich auf annähernd 10 Millionen Mark im Jahre. Ganz besondere Be- deutung hat die Stadt aber als hervorragender Geldhandelsplatz Deutschlands. Unweit von Frankfurt liegen am Main Offenbach (76) mit Leder-, Farbwaren- und Tabak- fabriken, sowie Hanau (36) mit Gold-, Silber- und Galanteriewarenindustrie. Die linksrheinischen Randgebirge. Der Wasgenwald, über dessen Rücken die deutsch-französische Grenze verläuft, ähnelt in seinem Aufbau dem Schwarzwalde (nachweisen!). Die höhen haben ein verhältnismäßig rauhes Klima. Daher tritt dort der Baumwuchs mehr zurück. Weite Wiesen, auf denen im Sommer Rinder- Herden weiden, bedecken die breiten Rücken des Gebirges. In den Meiereien wird vorzüglicher Käse (Münsterkäse) hergestellt, den man weithin versendet. Auf deutschem Gebiete sind ausgedehnte Hochflächen mit Knieholz aufgeforstet worden. Zur ober- rheinischen Tiefebene fälk der Wasgenwald steil ab. Burgruinen, die zum Teil wieder- hergestellt sind (hohkönigsburg), krönen hier die höhen, und Weingärten, denen die Bewohner ihren Wohlstand verdanken, umkränzen den Fuß. „lvie Holzindustrie und Flechterei im Schwarzwald, so ist im Wasgenwald die Gewebeindustrie von größter Bedeutung. Anfänglich nur in Mülhausen verbreitet, zog sie bald auch in die Gebirgsdörfer ein, weil ihr dort billige Wasserkraft zu Gebote stand. Km wichtigsten ist die Verarbeitung der Baumwolle. Fast 1/3 aller Spindeln Deutschlands für Baumwolle sind hier im Betriebe. Die jährlich in den zahlreichen Spinnereien, Webereien und Druckereien hergestellten Fabrikate haben einen Wert von über 200 Mill. Mark, vorherrschend werden gedruckte Tücher und Kattunzeuge verfertigt." Im Süden wird der Wasgenwald durch eine tiefe Senke, die Burgundische Pforte, vom Schweizer Iura getrennt. Sie bildet eine bequeme Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich und ist auf der französischen Seite durch B elf ort ge- sperrt. Durch diese Einsenkung führt der Rhein-Rhone-Kanal. Einer andern Einsattelung, die weiter nördlich liegt, folgt der Rhein-Marne-Kanal. (Welche deutsche Festung schützt beide Wege?) Die hart bildet im Norden die Fortsetzung des Wasgenwaldes. Sie dacht sich wie dieser nach Osten steil, nach Westen aber allmählich ab. Ihre höhen sind mit dichten Wäldern bedeckt, in denen nach der Sage der von Siegfried erschlagene Drache gehaust hat. Auf der Seite, die dem Rheine zugewendet ist, reiht sich ein stadtähnliches Dorf an das andre. Kastanienwälder umgeben die ruinengekrönten Bergspitzen, Mandel- und Pfirsichbäume schmücken die Weinberge, und Alleen von Nußbäumen reichen bis weit hinab in die Ebene. Das Pfälzer Bergland, das sich an die hart anschließt, besteht aus einzelnen bewaldeten Berggruppen. Sie sind durch breite, fruchtbare Täler voneinander ge- schieden, die sich vortrefflich zur Anlage von Verkehrsstraßen eignen. Die höchste

4. Grundriß der Wirtschaftsgeographie - S. 10

1913 - Leipzig [u.a.] : Teubner
10 Schwarzwald. Odenwald fach die natürlichen Wasserkräfte der Täler. Pforzheim am Nordwestrande beschäftigt etwa 13000 Arbeiter in seinen Gold- und Silberverarbeitungsstätten (nur Hanau ist in Deutschland bedeutender). Ein hervorragendes Gewerbe hat sich endlich aus der alten Schwarzwälder Uhrenindustrie entwickelt. Die bekannten Kuckucksuhren wurden früher von den waldbauern in den langen Wintermonaten ganz aus holz geschnitzt; auch heute noch wird diese Kunstfertigkeit der Bewohner in einer ausgedehnten Haus- industrie ausgenutzt- mehr und mehr aber ver- einigt sich das Gewerbe in großen Fabriken (Skizze 7). Neben der Herstellung von holz- und Inetalluhren, sowie Uhrgehäusen entwickelte sich die weltbekannte Herstellung von Spieluhren, Grchestrions und Harmonikas, die in ihrer Be- deutung unübertroffen ist (sehr starke Ausfuhr). Endlich ist die Strohslechterei erwähnenswert, die in der Gegend von Kottweil ihren hauptsitz hat. Diese Industrie und die dichte Befiedelung haben einen lebhaften Verkehr zur Folge. Zwei Bahnen überqueren das Gebirge und verbinden das Nheintal mit Donau und Bodensee (1. Offen- burg—anberg—donauefchingen, 2. die großar- tige höllentalbahn Freiburg i. Br.^vonaueschin- gen, von da nach Ronstanz und nach Zürich). Be- lebte Bahnlinien gehen rings um das Gebirge herum und zahlreiche Stichbahnen winden sich in den langgestreckten Tälern hinauf. Odenwald. Ähnliche Verhältnisse wie der Schwarzwald weist der bedeutend niedrigere Odenwald (zwischen Heidelberg und Darmstadt) auf. Der formenreiche Nordwesten geht bald in gleichmäßige Sandstein- platten über, die im Maintale ihre Grenze finden, ver Boden ist wenig ergiebig, das Klima auf den höhen ungünstig, ver Wald bedeckt daher hier ebenfalls % bis % des Gebirges (ausgedehnte Eichenschälwaldungen mit Lohgewinnung): aber nir- gends hat sich eine gleich lebhafte Industrie entwickelt? die Volksdichte ist daher ge- ring. Immerhin ist die Industrie in den Tälern vertreten und hat in der hessischen Hauptstadt varmstadt eine bedeutende Stätte gefunden. """V* b) Das schwäbisch-fränkische Stufenland. Neckarbergland. An den östlichen Abfall des Schwarzwaldes schließt sich das vom Neckar durchflössen Bergland an, das sich in der Neckarplatte zwischen Schwarzwald und Odenwald nach dem Rheine zu fortsetzt und durch die Frankenhöhe und den Steiger- wald im Osten von dem Gebiete des Negnitztales getrennt wird. Unregelmäßige, be- waldete Bergzüge geben dem Lande eine reiche Abwechselung, vie Seitengebiete sind durch zahlreiche Zuflüsse (unter ihnen die Zwillingsflüsse Rocher und Jagst) an das Skizze 7. Industriegebiete des Schwarzwaldes. :§ Textilindustrie. /// Herstellung von Uhren, Spielwerken, Schnitzereien u. Strohgeflechten.

5. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 32

1907 - Langensalza : Beyer
32 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. 4. Erwerbsverhältnisse. a) Infolge des vorwiegend landwirtschaftlichen Charakters sind die Gewerbe, die sich auf die Bodenschätze stützen, sehr mannio-- 7 O faltig und bedeutungsvoll. In der Ebene hat die Weinbereitung (Obst- und Schaumweine) allgemeine Verbreitung gefunden. Mainz allein zählt über 200 Betriebe dieser Art. In den Städten Pirmasens, Worms, Mainz und Offenbach blüht die Led erverarbeitung, in Straßburg das Tabakgewerbe und in Speyer die Papierver- fertigung. Eigenartig sind zum Teil die Industrien des Schwarz- waldes, die fast alle in dem Holzreichtum ihre Ursache haben. An erster Stelle steht die weltberühmte Uhrenindustrie (siehe Kultur- bild), die von der hohen Kunstfertigkeit der Bevölkerung ein beredtes Zeugnis ablegt. Nahe verwandt mit ihr ist die Spieluhren- und Musik Werkfabrikation (Orchestrions). Hier und da erblickt man eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, während die Holzsägewerke, welche die ungeheure Wasserkraft der reißenden Gebirgswasser ausnutzen, sehr zahlreich vertreten sind. Hoch ent- wickelt sind endlich die H ol zd reh ereien, sowie auch die Fabriken, in denen Holzschuhe und andere Holzwaren hergestellt werden. b) In der Metallindustrie sind nur die Städte Frankfurt, Karls- ruhe, Mannheim, Straßburg, Speyer, Zweibrücken und Kaiserslautern für Eisengießereien und Maschinenbauanstalten bemerkens- wert. Wichtig sind die Glockengießereien von Freiburg und Frankenthal und die großartigen Bijouteriewaren fa briken von Pforzheim und Hanau. Zahlreich sind im Schwarzwald die Hammer- schmieden; aber auch Glashütten findet man dort überall, be- sonders an den Ufern der Alp und der Wutach. Ebenso sind die Steingutfabriken weit verbreitet. Zahlreiche Steinbrüche liefern die Schätze des Mineralreiches, unter denen namentlich die unseren Steinmetzen so wertvollen Syenite des Odenwaldes bedeutungs- voll sind. c) Von größter Wichtigkeit ist indes die Gewebeindustrie, die, anfänglich nur in Mülhausen verbreitet, sich bald in die Dörfer des Wasgenwaldes zog, weil ihr dort billige Wasserkraft zu Gebote stand. Sonderbarerweise nahm die Baumwollweberei mehr den s. Teil, die Leinwandweberei den n. in Anspruch. Am wichtigsten ist die Verarbeitung der Baumwolle. Fast ein Drittel aller Spindeln Deutsch- lands für Baumwolle sind hier im Betriebe. Der Betrag, den die Fabrikate der zahlreichen Spinnereien, Webereien und Druckereien erreichen, beläuft sich jährlich auf rund 200 Millionen Mark. Vor- herrschend werden gedruckte Tücher und Kattunzeuge verfertigt. Aber auch die Wollindustrie ist bedeutend, obwohl sie nur an Zahl i/10 der Arbeiter beschäftigt, die im Baumwollgewerbe tätig sind. Wichtig ist ferner die Herstellung gemischter Stoffe, z. B. von Strumpf- waren und Socken, Plüsch waren, Sack- und Segeltuch, Stroh- und Bastgeflechten.

6. Kleine Wirtschaftsgeographie für kaufmännische Fortbildungsschulen - S. 11

1913 - Langensalza : Beyer
Iii. Die oberrheinische Tiefebene. 11 berg im Rheingau haben als Weinorte Weltruf gewonnen. Besonders stark wird die Landwirtschaft in der Pfalz getrieben. d) Mit einer in solch reichem Maße blühenden Landwirtschaft geht naturgemäß eine gleich hoch entwickelte Viehzucht Hand in Hand, die nicht nur auf die Ebene beschränkt ist, sondern auch die wellenförmigen Höhen der Vogesen und des Schwarzwaldes in ihren Vorlagerungen in ihren Bereich zieht. Stark ist die Rind Viehzucht vertreten, die in ihrem Betriebe an die Alpenwirtschaft erinnert und am lebhaftesten in den Be- zirken Karlsruhe, Straßburg und Mainz hervortritt. Auch an Pferden hat die Landschaft einen großen Bestand. c) An nutzbaren Mineralien ist die Gegend aber arm. Nur im Pfälzer Berglande finden sich Eisen und Kohlen. Ferner sind erwähnens- wert der Syenit und Buntsandstein des Odenwaldes, der Porphyr am Donnersberge und der Basalt des Kaiserstuhles. 4. £rwerbsperhcilfni[fe. a) Infolge des vorwiegend landwirtschaftlichen Charakters sind die Gewerbe, die sich auf die Bodenschütze stützen, sehr mannigfaltig und be- deutungsvoll. In der Ebene hat die Weinbereitung (Obst- und Schaum- weine) allgemeine Verbreitung gefunden. Mainz allein zählt 200 Be- triebe dieser Art. In den Städten Pirmasens, Worms, Mainz und Offenbach blüht die Lederverarbeitung, in Straßburg das Tabak- gewerbe und [in Speyer die Papierverfertigung. Eigenartig sind zum Teil die Industrien des Schwarzwaldes, die fast alle in dem Holz- reichtum ihre Ursache haben. An erster Stelle steht die weltberühmte Uhrenindustrie, die von der hohen Kunstfertigkeit der Bevölkerung ein beredtes Zeugnis ablegt. Nahe verwandt mit ihr ist die Spieluhren- und Musikwerkfabrikation (Orchestrions). Hier und da erblickt man eine Terpentinschwelerei oder eine Pechhütte, während die Holz- sägewerke, welche die ungeheure Wasserkraft der reißenden Gebirgswasser ausnutzen, sehr zahlreich vertreten sind. Hoch entwickelt sind endlich die Holzdrehereien, sowie auch die Fabriken, in denen Holzschuhe und andere Holzwaren hergestellt werden. b) In der Metallindustrie sind die Städte Frankfurt, Karlsruhe, Mannheim, Straßburg, Speyer, Zweibrücken und Kaiserslautern für Eisen- gießereien und Maschinenbauanstalten bemerkenswert. Wichtig sind die Glockengießereien von Freiburg und Frankenthal und die großartigen Bijouteriewarenfabriken von Pforzheim und Hanau. Zahlreich sind im Schwarzwald die Hammerschmieden; aber auch Glashütten findet man dort überall. Ebenso sind die Steingutfabriken weit verbreitet. Zahlreiche Steinbrüche liefern die Schätze des Mineralreiches, unter

7. Landeskunde des Großherzogtums Baden - S. 65

1914 - Heidelberg : Winter
Der Schwarzwald. 65 Hebung des Uhrmachergewerbes wurde in Furtwangen eine Uh rmach er- schule (zugleich Fachschule für Fein- und Uemomechamker) und eine Schnitzerei- und Flechtereischule errichtet. Neben dem Uhrgewerbe und mit diesem entwickelte sich die Aunumitzerei und die Fabrikation von Sdielubren und Orchestrions (Vöhrenbach). In Waldkirch werden weltbekannte Drehorgeln hergestellt. Ein Gewerbe, das vorwiegend Kranen im Schwarzwald beschäftigt, ist die Stroh flechterei, d. T)~das Flechten von Strohbändern, die in Fa- briken zur Herstellung von Hüten u. dgl. verwendet werden. Doch ist dieser Erwerbszweig infolge ausländischer Konkurrenz merklich zurück- gegangen. Hauptorte der Strohslechterei und anderer Flechtarbeiten sind Furtwangen, Neustadt und Höchenschwand. Die Kenntnis der Strobflechterei wurde durch „Glasträger", d. h. durch Händler, die Schwarzwälder Glaswaren nach der Schweiz und Italien verkauften, nach der Heimat gebracht, wo sie rasch Verbreitung sand. Die Glasmachern, die heute nur noch geringe Bedeutung hat — Glashütten sind im Tal der Breg, im unteren Murgtal — wurde vor mehreren hundert Jahren Abb. 24. Blick in das industriereiche Wiesental bei Lörrach. rege betrieben. Gerne stellten die Waldbesitzer das nötige Holz zum Heizen der Öfen zur Verfügung. Wurden doch durch die Glasmacher die wilden Urwälder zugänglicher gemacht und auch manche neue Siedlung gegründet! (Namen: Glaswald, Glas- Hütte n. a.). 2. In den Tälern gaben die reichlich vorhandenen Wasserkräfte Anregung zur Entwicklung von mancherlei ^Gewerbe. Große Bedeutung hat die Holzverarbeitung. In allen Tälern finden sich kleinere oder größere Sägereien, die die Stämme zu Brettern schneiden für Schreiner und Möbelfabriken. In Holzschleifereien und Papier- fabriken wird aus den Holzfasern Holzstoff, Pappe, Zeitungspapier hergestellt; große Fabriken dieser Art finden sich in den Tälern der Wiese, der Kimia. der Murg und Nagold (Pforzheim). Eine Papierfabrik im Murgtal stellt das Papier für die „Frankfurter Zeitung" her, täglich viele Zentner. In einzelnen Tälern hat die Spinnerei. Weberei und Färberei (Buntdruckerei) von Baumwolle und Seide sich großartig entwickelt. Besonders im Wiesetal, wo fast jedes Dorf von Lörrach bis nach Zell eine oder mehrere Fabriken hat, die viele tausend Arbeiter beschäftigen. Hauptort ist Lörrach [Abb. 24]." Ebenso im Oberrheintal, in den Tälern Mückle, Landeskunde d. Großherzvgtums Baden. 5

8. Das Deutsche Reich - S. 248

1907 - Trier : Stephanus
— 248 striellen Tätigkeit. Endlich sei auch darauf verwiesen, daß die in der Industrie beschäftigten Arbeiter sich einer weitgehenden staatlichen Für- sorge erfreuen. Die wichtigsten Industriegebiete sind: a) Oberschlesien (Eisen), b) Schlesien (westlich der Oder)- Lausitz (Leinen, Wolle und Baumwolle), c) Sachsen-Thüringen (Eisen, Wolle und Baumwolle), (1) Gegend von Augsbu^ (Baumwolle), e) Württemberg (Eisen und Baumwolle), f) Elsaß (Baumwolle, Wolle und Seide), g) Lothringen-Luxemburg (Eisen), h) Rheinland-Westfalen (Wolle, Baumwolle, Seide, Eisen und Leinen). Die größte Bedeutung und Verbreitung hat die Eisenindustrie gefunden. In dieser Beziehung wird Deutschland nur von England und den Vereinigten Staaten übertroffen; dagegen wird es in der Bereitung von Stahl, die im rheinisch-westfälischen Industriebezirk (Essen, Bochum, Remscheid, Hagen, Iserlohn, Witten) ihren Hauptsitz hat, von keinem Lande der Welt erreicht. Weltbekannt sind die Kruppschen Kanonen und Panzerplatten. Außerdem fabriziert man Eisenbahnschienen, Platten, Bleche, Schneiderwerkzeuge (Solinger- Klingen), Waffen, Nadeln, Maschinen u. dgl. 1904 erzeugte Deutsch- land insgesamt 10058300 t Roheisen im Werte von 520 736000 Mk. In 1621 Betrieben wurden von 104 604 Arbeitern aus 2363700 t ver- schmolzenem Eisen insgesamt 2 Millionen t Gußwaren hergestellt, die einen Wert von 345 695000 Mk. hatten. 24334 Arbeiter verarbeiteten in 139 Betrieben 1 116900 t Schweißeisen und Schweißstahl und 140966 Arbeiter in 209 Betrieben 11053800 t Flußeisen und Fluß- stahl. Sehr bedeutend ist die Ausfuhr von Eisenwaren. jsie betrug im Jahre 1905 für Ambosse, Brecheisen, Hackennägel usw. . Drahtstifte . . .... Eifenbahnlafchen, -schwellen, -Unterlagsplatten Eisendraht...... Eisenbahnachsen, -radreisen, -räder, wagen- federn, -puffer..... feine Waren aus Guß- oder Schmiedeeisen grobe Gußwaren von Eisen . Geschosse . . grobe Eisenwaren .... Jagd- und Luxusgewehre, Gewehrteile . Kanonenrohre aus Eisen Nähnadeln usw. .... Platten und Bleche, poliert, gefiruißt usw. Platten und Bleche, rohe Weißblech...... t im Werte v. Mk. 11136 3285000 59907 10334000 147673 16319000 311672 39642000 51816 27171000 50004 104270009 59088 7 681000 3 703 5 739000 250077 139496000 168 4036000 641 1303 17559 73009 135 4169000 9614000 5004000 14602000 43000

9. Deutschland - S. 20

1890 - München : Oldenbourg
20 § 4. Die Landschaften Deutschlands. gestaltete und landschaftlich ungemein reizvolle Gebiet gipfelt im 687 m hohen Donnersberg. 2. Die östlichen. Der Schwarz Wald, vom Schweizer Jura durch die Senke des Rheinthals getrennt, erstreckt sich nach N. bis über das Mnrgthal hinaus. — Die höchsten Gipfel des Gebirges liegen wie im Wasgau i. S., so der Feldberg, 1500m, und das Belchen, 1400 na. — Der Abfall des Gebirges ist steil zur Rheinebene, allmählich zur schwäbischen Ebene. — Von den zahlreichen Thälern sind die wichtigsten das von der Dreisam durchflossene Höllenthal im S., das Kinzig that in der Mitte und das schöne Murgthal mit dem Kniebispaß, in dessen Nähe auch der sagenreiche Mummelsee liegt. — Nördlich des Schwarzwaldes folgt zunächst eine Senke, der sog. Kraichgau, und erst nördlich von dieser erhebt sich jenseits des Neckars der Odenwald, ein hügeliges Plateau von 400—500 na Höhe; der höchste Gipfel ist der Katzenbuckel, 600 m. — Nur durch den Main vom Odenwald getrennt ist der Spessart. Gleich dem Odenwald ist er ein Plateau von 500 ui Höhe, dessen Kuppen nur wenig die Gesamthöhe überragen. Sein höchster Gipfel ist der Geiersberg, 600 m. 3. Die klimatischen Verhältnisse der rheinischen Randgebirge sind je nach der Erhebung sehr verschieden. Obsthaine linb Rebengärten schmücken nur die Vorberge; die höheren Gebiete überkleiden ausgedehnte Waldungen; diese zählen indes zu den schönsten Deutschlands, besonders im Schwarzwald und im Spessart. 4. Da die Waldungen meist üu staatlichen Besitze sind, so ist die Bevölkerung der Gebirge großenteils arm. Nur der südliche Teil des Wasgaus und des Schwarzwaldes sind industrielle Gebiete. Während aber im Wasgau nur in den Thälern eine lebhafte Gewerbethätigkeit herrscht, finden sich im Schwarzwalde auch auf den Höhen noch bedeutende Jndnstriebezirke. Die haupt- sächlichsten Erwerbszweige bilden hier die Uhrenindustrie, die Fabrikation von Musikwerken und die Strohflechterei. —- Ein bedeutender Industriezweig in der Haardt ist die Schuh- macherei von Pirmasens. — Bei den meist mißlichen Erwerbs- verhältnissen ist die Bevölkerungsdichtigkeit der Gebirge eine geringe. Eine Ausnahme macht hiervon das gut bevölkerte, auch industriereiche Pfälzer Bergland. Die wichtigsten Zweige der Industrie sind int O. Spinnerei und Weberei, während im W. in der Gegend von Saarbrücken der Kohlenreichtum zu einer wichtigen Erwerbsquelle wird. Im Nahethale bildet einen wich- tigen Erwerbszweig das Schleifen von Edelsteinen. An Wohnorten sind die rheinischen Randgebirge, mit Ausnahme des Pfälzer Berglandes, arm. Die bedeutenderen sind: im Schwarzwalde

10. Teil 1 = Grundstufe B - S. 63

1895 - Halle a. d. S. : Schroedel
Landeskunde. 63 2. Die Grenzgebirge der oberrheinischen Tiefebene. 1. Boden form. Die Umwallung der oberrheinischen Tiesebene bilden r. Schwarzwald, Odenwald und Spessart, l Wasgenwald und die Haardt. Die beiden Grenzgebirgszüge weisen hinsichtlich ihres Aufbaues im allgemeinen auffallende Ähnlichkeiten auf. Beide steigen in steilen Böschungen aus der Rheiuebene empor und verflachen sich in entgegengesetzter Richtung nach den angrenzenden Stufen- und Berglandschaften. Beide weisen im 3. die bedeutendste Massen- und Gipselerhebuug auf. Ju der Mitte des ganzen Zuges zeigt sich bei beiden eiue breite Einsenkuug, welche auf der linksrheinischen Seite der Stadt Straßburg gegenüber beginnt, rechts aus den niedrigen Hochflächen des Neckarberglandes besteht. Nördlich von dieser Bodensenkung steigen die Thalränder wieder bedeutend höher empor, und zwar rechts im Odenwalds und Spessart, links im Berglande der Haardt. Doch erreichen diese Erhebungen nicht die Höhe der südlichen Gebirge. 2. Das Klima der rheinischen Randgebirge ist am mildesten in deu Thälern, welche sich nach der Rheinebene öffnen. Hier und auf den Vor- bergen gedeihen Wein, Obst und Getreide. Die Höhen der Gebirge, na ni entlich die des Schwarz Wäldes, sind mit großen Wäldern bestanden und weisen besonders in den hohen südlichen Gebieten recht rauhes Klima auf. 3. Die Bewohner der Gebirge sind fleißige, aber zum großen Teil arme Leute. Sie ernähren sich vom Ertrage ihrer Äcker, von Holzarbeiten, Schnitzerei, Strohstechterei und dgl. Vorwiegende Industriegebiete sind die südlichen Teile des Wasgaus und Schwarzwaldes und das Bergland der Pfalz. Die Klein- und Mittelstädte, die im Gebiet der Gebirge liegen, können sich hinsichtlich der Bedeutung für Handel und Großgewerbe in keiner Weise mit deu genannten Städten der Rheinebene messen. — Der Schwarzwald hat seinen Namen von den dunklen Tannen und Fichtenwäldern, die seine Hohen bedecken. Er ist das stattlichste unter den Grenzgebirgen der ober- rheinischen Tiefebene. Die höchste Erhebung ist der Feldberg (1500 m). — Donau und Neckar haben auf dem Schwarzwalde ihre Quellen. Kleine reißende Gebirgs- slüsse, _ die aber zu manchen Zeiten gewaltige Wassermassen thalabwärts wälzen, eilen in tiefen Thälern dem Rheinstrome zu. — Große landschaftliche Schönheiten weisen insonderheit die Thäler aus, welche sich- nach der Rh ein ebene öffnen. Die Bewohner des Schwarzwaldes sind arbeitsame, zufriedene, und fromme Leute. Das Leben der „Wäldler" ist mit dem Walde eng verwachsen. Die Holz- fäller schlagen die riesengroßen Tannen und Fichten nieder und flößen die Stämme ans den Gebirgsflüssen dem Neckar und Rheine zu, wo sie zu großen Flößen vereint rheinabwärts bis Holland gefuhrt werden. An den Gebirgsgewässern findet man zahlreiche Sägewerke, während im dunkeln Hochwalde der Köhler sein Wesen treibt. Der Holzreichtum des Gebirges nötigte die Leute zur Holzschnitzerei und verwandten Arbeiten des Hanssleiszes. Sie schnitzen Hausgeräte und Spielsachen, verfertigen die allbekannten Schwarzwälder Uhren, allerlei Musikwaren und Stroh- slechtarbeiten. So hat sich in einzelnen Gegenden eine umfangreiche Gebirgsindnstrie herausgebildet. Ackerbau und Viehwirtfch aft und endlich der Fremdenverkehr sind ebenfalls wichtige Nahrungsquellen. Die wichtigste Verkehrslinie des Gebirges ist die Sch w arz wa l db ahn. Sie sührt von der Bodenseegegend in nordwestlicher Richtung durch das Gebirge und wird wegen ihrer Kunstbauten und der landschaftlichen Schönheiten jenes Gebirgs- gebietes von Reisenden viel befahren.

11. Bd. 2, Ausg. B - S. 65

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 65 — dagegen steht die Pferdezucht — wenngleich in einzelnen Gegenden mit vorzüglichem Erfolge betrieben —, ganz besonders aber die Schafzucht hinter dem Bedarf des Landes zurück. Die Großindustrie hat sich in Baden eigentlich erst mit An- schlnß des Landes an den deutschen Zollverein (1835) gehoben. Ein eigentliches Industrieland ist Baden lange Zeit nicht gewesen, hat aber alle Fortschritte der Zeit anf diesem Gebiete wahrgenommen und ernährt heute reichlich 1/3 seiner Bewohner durch das Großgewerbe. Die Hauptsitze der Großiudustrie sind die Städte Mannheim (Maschinen- bau, Tapetenfabrikation, chemische Industrie), Pforzheim (Bijouterie-, Gold- und Silberwaren), Karlsruhe (Maschinenfabriken, Bierbrauerei), Lahr (Flachs- und Haufspiuuereieu) und Konstanz (Färbereien und Seidenfabriken). Ein alter, in neuester Zeit weiter ausgebildeter Industriezweig ist die Uhrenfabrikation im Schwarzwald?*), dazu sonstige Gebirgsarbeiten. Der Bergbau Badens ist nicht hervorragende Er liefert etwas Eisen- und Zinkerze, Kochsalz, Schwefel, Silbererze, Marmor, Gips, Porzellanerde und Graphit. Reich ist Baden an Mineralquellen. Die bedeutendsten derselben sind die Thermen in Baden und Badenweiler, die Schwefelquellen zu Laugeubrückeu und die Solbäder von Rappenau. Der Handel Badens wird besonders dnrch die Rheinschiffahrt von Kehl abwärts, die Schiffahrt auf dem Bodensee, Neckar und Main, die Flößerei auf den Flüffen des Schwarzwaldes, ferner durch ein stark verzweigtes und gut verwaltetes Eisenbahnnetz, sowie dnrch treffliche Landstraßen gefördert. Die wichtigste Handelsstadt des Landes ist Mannheim. Von hier nimmt der Handel seewärts seinen Weg nach den Rheinmündungen. Ausgeführt werden besonders Holz, Getreide, Vieh, Produkte der Industrie, Tabak und Wein. Zur Einfuhr ge- langen in erster Linie Kolonialwaren, Südfrüchte, Pferde, Steinkohlen und Rohstoffe für die Verarbeitung im Großgewerbe. 3* Ortskllllde. 3.) Bodenseegebiet: S. 35. b) Oberrheinische Tiefebene: ©.45. e) Im Schwarzwalde: S. 48. ä) Schwäbisches Stufenland: S. 55. Iv. Großherzogtum Hessen. (7 700 qkm, 1 125 000 E, 146 auf 1 qkm) 1. Das \?anb. Das Großherzogtum Hessen gliedert sich in zwei fast gleichgroße Hälften, von denen das n. Oberhessen zu Nord- deutschland, der s. Teil, Starkenburg und Rheinhessen, zu Süddeutschland gehört. Unter den 11 Exklaven ist das Gebiet von Wimpfen am wichtigsten. a) Das s. Hauptland breitet sich fast durchweg südlich vom untern Main und der Rheinstrecke Mainz-Bingen ans und wird von preußischen, bayrischen und badischen Grenzländern umschlossen. Die *) Jährlich werden gegen 800000 Uhren im Werte von 3 Mill. Mark hergestellt. Tromnau-Schöne, Lehrbuch für Präparandcnanstalten. 5

12. Vaterländische Erdkunde für Volks-, Bürger- und Mittelschulen - S. 77

1910 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
A. Die Oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge. 77 die Kraft des herabstürzenden Wassers getrieben werden. Vielfach dient das Holz zur Verfertigung von Uhren. Dieses Gewerbe wird schon seit alter Zeit im Schwarzwalde betrieben. Die Schwarzwälder Uhren zeichnen sich nicht nur durch ihr zierliches Äußere aus, sondern anch durch ihre Genauigkeit und werden bis nach Amerika versandt. Eine Quelle des Wohlstandes ist für manche Bewohner der rege Frem- den verkehr, da es im Schwarzwald viele gutbesuchte Bäder und Luft- kurorte (Tannenduft) gibt. 5. Besiedelung und Verkehrsstraszen. Der Schwarzwald ist ziemlich stark bevölkert und von arbeitsamen und zufriedenen Menschen bewohnt. Das bis hoch hinan angebaute Bergland ist reich besät mit ansehnlichen Gehöften, mit Dörfern und kleinen Städten. Gut unterhaltene Straßen und Wege durchkreuzen das ganze Gebiet. Eisenbahnen umgeben den Schwarzwald von allen leiten, und eine berühmte Kuustbahn (durch das Kinzigtal) durchschneidet ihn in der Mitte. 6. Das Neckarbergland. Nördlich vom Murgtal verflacht sich das Gebirge zu einem welligen, trefflich angebauten Hügelland, das den Namen Neckarbergland führt. Es ist viel niedriger als der Schwarzwald und erscheint nur noch vom Rheine aus als eine Gebirgslandschaft. Durch das Neckarbergland führen daher wichtige Verkehrsstraßen, die das Neckar- und das Rheintal mit- einander verbinden. Die wichtigsten Städte a) im Schwarzwald: Baden-Baden (17) ist eins der besuchtesten und vornehmsten Bäder und hat eine wunderschöne Umgebung. Rastatt, vor dem Austritt des Murgtals in die Ebene, ist eine bedeutende Festung, b) im Neckarbergland: Pforzheim (59), mit großartigen Gold- und Silberwaren- sabriken. Heidelberg (49), in reizender Lage am Neckar, dort, wo der Fluß das Gebirge verläßt, eine altberühmte Universitätsstadt^ Dicht über der Stadt liegt auf bewaldeter Höhe die größte und schönste Schloßruine, die es in Deutschland gibt. Der größte Teil des Schwarzwaldes gehört zum Großherzog- tum Baden. Der Ostabhang des Gebirges liegt teilweise im Königreich Württemberg. Yi. Der Odenwald. Der Odenwald liegt zwischen Neckar und Main. Er ist ein freund- liches Bergland von durchschnittlich 400 in Höhe. Unter den höhern Kuppen sind der Katzenbuckel (630 m) und der Melibokns (520 m) die bekanntesten. Nach dem Rheine fällt der Odenwald steil ab. Wie der Schwarzwald ist auch der Odenwald mit schönen Wal- duugen bedeckt. Im Osten, wo ein rauheres Klima herrscht, ist er mit Nadelholz, im wärmeren westlichen Teile dagegen mit Laubwäldern be- wachsen. Da sich hier viele junge Eichenpflanzungen befinden, haben sich die

13. Neue Landeskunde des Königreichs Württemberg - S. 12

1911 - Stuttgart : Holland & Josenhans
12 — Am verbreiterten ist aber aus dem Schivarzwald die Uhrenfabri- k a t i o n. Sie hat hauptsächlich iu Schweuuiugeu und Schramberg und in den badischen Orten Triberg, Furtwangen, Neustadt, Lenzkirch, Villingen, St. Georgen und Güteubach ihren Sitz und ivird dort schon seit mehr als 200 Jahren ausgeübt. Die Armut, der Mangel an natürlichen Hilfs- quellen iu dem verhältnismäßig übervölkerten badischen Schwarzwald hat die fleißige Bevölkerung zu dieser Beschäftigung gedrängt, in der sie eine hohe Geschicklichkeit erlangte. Im Jahre 1683 brachte ein Schtvarzwälder Glas- Händler eine Holzuhr aus der Fremde uach Hause, und so entstand aus kleinsten Anfängen eine Hausindustrie. Ihre Erzeugnisse wurden bald durch Hausierer in der ganzen Welt bekannt. Anfänglich fertigte man alle Teile der Uhren aus Holz, später giug man dazn über, das Holz allmählich durch Metall zu ersetzen. An Stelle der Hansindustrie ist iu der Neuzeit mehr und mehr der Fabrikbetrieb getreten. Die Uhrenfabrik von Gebrüder Junghans und Thomas Haller in Schramberg zählt heute über 1600 Arbeiter und hat 1800 Maschinen im Betrieb. Es werden dort täglich 9000 Uhren und Uhr- werke und 1200 Holzuhrgehäuse hergestellt. Im ganzen Schwarzwald sind gegen 15 000 Menschen mit der Uhreusabrikatiou beschäftigt. Es werden jährlich 2 Mill. Uhren im Wert von 20 Mill. Mark erzeugt und in alle Welt verschickt. Aus der Herstellung von Spieluhren hat sich im Schwarzwald die Fabrikation von Musikwerken entwickelt. In Trossingen bei Schwen- ningen werden hauptsächlich Mund- und Ziehharmonikas (jährlich für 3 Mill. Mark), in Furtwangen Drehorgeln und andere Musikinstrumente bis zum großen Orchestrion gebaut. Sehr alt ist im Schwarzwald die Glasbereitung, die befördert ivird durch das überreiche Brennmaterial des Gebirges. Im württ. Schwarz- wald wird Glas nur uoch iu Freudenstadt hergestellt, die Glashütten in Buhlbach und Schönmünzach sind eingegangen. Die Glasbläser kamen einst mit ihren Waren bis in die Schweiz und nach Italien. Sie brachten von dort einen neuen Erwerbszweig mit, die Stroh stecht er ei. Diese ist hauptsächlich im südlicheu Schwarzwald heimisch. Frauen und Mädchen verser- tigen dort Strohhüte und andere feine Strohflechtereien. Im württ. Schwarz- wald wird die Strohhutfabrikation in Schramberg und Umgebung betrieben. Porzellan- und Steingutsabriken gibt es in Schramberg und andern Orten. Zahlreiche Bewohner des Schwarzwaldes finden ihren Ver- dienst in den vielen Steinbrüchen und „Felsenmeeren," des Gebirges. Der Granit findet als Straßenmaterial, zu Marksteinen, Bruuueutrögen, Säulen, Sockeln von Denkmälern, Hausstaffeln, Türpsosteu, Randsteinen, Mühlsteinen und außerdem bei der Glasbereitung Verwendung. Der Bnnt- s and st ein liefert eiueu trefflichen Baustein, der vor allem nach den: Rhein- tal in großen Mengen ausgeführt wird. Aus ihm fiud viele Paläste und Dome rheinabwärts und auch die Klöster Alpirsbach und Hirsau erbaut. Einst war auch der Bergbau iin Schwarzwald sehr bedeutend. Man gewann Blei, Eisen, Kupfer, Silber und Kobalt. Jetzt sind die Gruben aus- gebeutet, und auf württ. Seite ist der Bergbau gauz aufgegeben. Nur die Eisenschmelzen in Christophstal und Friedrichstal bei Freudenstadt sind noch im Betrieb. Das zur Verarbeitung kommende Eisen wird jedoch aus Nord- dentschland bezogen. Man fertigt Sensen, Sicheln und Strohmesser daraus.

14. Lehrbuch der Erdkunde - S. 361

1903 - Trier : Lintz
Der Wasgenwald und die Hardt. 36 L erhebt, am breitesten und höchsten. Auch fällt er zum Rheine hin steil, nach der andern Seite allmählich ab und ist er auf jener Seite von kurzen und tiefen, auf dieser von langen und flachen Tälern durchzogen. Ferner besteht er aus dem nämlichen Gestein, indem er sich im S aus krystallinischem Gestein, Granit und Gneis, im N aus Buntsandstein auf baut. Der Wasgenwald unterscheidet sich aber dadurch, daß er mehr Kammbildung zeigt. Auch die klimatischen Verhältnisse stimmen im allge- Klnna- meinen überein. Die der Rheinebene zugekehrten Abhänge liegen aber im Regenschatten, weshalb die zum Rhein fließenden Bäche weniger wasserreich als die Schwarzwaldbäche sind. Ihre Täler sind ebenfalls durch reiche Naturschönheiten ausgezeichnet. Die Hardt (= Waldgebirge), die nördlich von der Lauter den . Hardt. Wasgenwald fortsetzt, kann als das Gegenstück zum Odenwalde Aj^(^lt gelten, mit dem sie die mittlere Höhe, den Steilabfall zum Rheine Odenwalde, hin und das vorherrschende Gestein, den Buntsandstein, gemein hat. Die höchste Erhebung, der Donnersberg (690 m), besteht aus Porphyr. Nach W geht die Hardt in ein eintöniges Hügel- land, den Westrich, über. b) Das Kulturbild. Der Wasgenwald. Wie das Landschaftsbild, so hat auch § 255. das Kulturbild manche Ähnlichkeit mit dem des Schwarzwaldes, wasgenwald. Forstwirtschaft und Holzhandel sind fast ebenso bedeutend. H°15rhez1^^m Für die Verwertung der Holzschätze ist die dichte Besiedelung Obst- und der Täler und des Gebirgsfußes günstig, und für den Holzversand Weinbau, steht der Rhein-Rhönekanal zur Verfügung. Der Ackerbau konnte sich ebenso wenig wie im Schwarzwald entwickeln, während die Viehzucht stärker als dort, namentlich auf der französischen Seite, von wo der Cam emb ertkäs e kommt, betrieben wird. Die Rheinseite des Wasgenwaldes liegt günstiger zur Sonne als die des Schwarzwaldes und ist daher nebst der angrenzenden Ebene ein wichtiges Wein und Obstbaugebiet geworden. Für den fehlenden Ackerbau suchte die Bevölkerung wie im Baumwoii- Schwarzwald Ersatz ingewerblichertätigkeit. Im südlichen An(J^e^eeige Wasgenwalde wird namentlich das Baumwollgewerbe stark der betrieben; es verbreitete sich von Mülhausen (üb. 90000 E) aus,Textilindustrie- wo es auch heute noch seinen Hauptsitz hat. In den Tälern ent- standen zahlreiche Fabriken, die die Wasserkraft der Berg- bäche verwenden. Außer Baumwollspinnereien und -Webereien gibt es auch solche Betriebe für Wolle, Tuchfabriken, sowie Seidenwebereien. Durch sein Seidengewerbe ist namentlich Markirch (Markircher Artikel) bekannt. Die Hardt. Der Ost fuß des Gebirges ist ein echtes Sonnen- Hardt, land, wo auf niedrigen Hügeln Weinrebe und Hopfen ranken wein-, Obst-, und schöne. Obsthaine die Städtchen und Dörfer umschatten. Kartoffelbau. Pfälzer Wein und Obst und Pfälzer Hopfen erfreuen sich eines guten Rufes. Ein Hauptsitz des Wein- und Obstbaues, sowie

15. Das Deutsche Reich, Wirtschaftsgeographie und allgemeine Erdkunde - S. 23

1912 - Leipzig : Teubner
Oberrheinische Tiefebene. Wasgenwald. 23 sonders dadurch begünstigt, daß die Wassermassen des Rheins die schädlichen Kbfall- stoffe leicht fortführen und verteilen können. In der Umgebung von W o r m s (47), der Stadt der deutschen Heldensage, wird edler Wein (Liebfrauenmilch!) gebaut. Line besonders günstige Lage hatmainz (ln) an der Mainmündung: hier kreuzen sich große Handelsstraßen, die aus dem Norden, Süden, Osten und Westen Deutsch- lands kommen. Um diese Wege im Falle eines Krieges zu schützen, hat man die t Stadt stark befestigt. In neuerer Zeit wurde aber das hessische Mainz von dem preußischen Frankfurt a. M. (415) überflügelt. Dieser Ort, der eine gleich günstige Lage besitzt, ist nämlich durch die preußische Verwaltung zu dem bedeutendsten (Eisenbahnmittelpunkt zwischen Nord- und Süddeutschland gemacht worden. Seit Jahrhunderten ist Frankfurt als Handels- und Industriestadt, als Krönungsstadt des alten Deutschen Reiches und später als Sitz der deutschen Bundesregierung bekannt. Im verein mit seinen Vororten ist es ein hauptplatz des deutschen (Dbst- Handels. Der Umsatz von Dbst und Obstwein (Apfelwein!) beläuft sich auf an- nähernd 10 Millionen Mark im Jahre. Ganz besondere Bedeutung hat die Stadt aber als hervorragender Geldhandelsplatz Deutschlands. Unweit von Frankfurt liegen am Main (Dffenbach (76) mit Leder-, Farbwaren- und Tabakfabriken, sowie Hanau (37) mit Gold-, Silber- und Galanteriewarenindustri^ Die linksrheinischen Randgebirge. Der Wasgenwald, über dessen Rücken die deutsch-französische Grenze verläuft, ähnelt in seinem Kufbau dem Schwarz- walde (nachweisen!). Die höhen haben ein verhältnismäßig rauhes Klima. Daher tritt dort der Baumwuchs mehr zurück. Huf deutschem Gebiete sind ausgedehnte Hochflächen mit Knieholz aufgeforstet worden. 5lber auch weite Wiesen, auf denen im Sommer Rinderherden weiden, bedecken die breiten Rücken des Gebirges. In den Meiereien wird vorzüglicher Käse (Münsterkäse) hergestellt, den man weit- hin versendet. Zur Oberrheinischen Tiefebene fällt der Wasgenwald steil ab. Burgruinen, die zum Teil wiederhergestellt sind (hohkönigsburg), krönen hier die höhen, und Weingärten, denen die Bewohner ihren Wohlstand verdanken, um- kränzen den Fuß. „Wie Holzindustrie und Flechterei im Schwarzwald, so ist im Wasgenwald die Gewebeindustrie von größter Bedeutung. Anfänglich nur in Mülhausen verbreitet, zog sie bald auch in die Gebirgsdörfer ein, weil ihr dort billige Wasserkraft zu Gebote stand. Km wichtigsten ist die Verarbeitung der Baumwolle. Fast xl% aller Spindeln Deutschlands für Baumwolle sind hier im Betriebe. Die jährlich in den zahlreichen Spinnereien, Webereien und Druckereien hergestellten Fabrikate haben einen Wert von über 200 Mill. Mark. Vorherrschend werden gedruckte Tücher und Kattunzeuge verfertigt." Im Süden wird der Wasgenwald durch eine tiefe Senke, die Burgundische Pforte, vom Schweizer Jura getrennt. Sie bildet eine bequeme Verbindung zwischen Deutschland und Frankreich und ist auf der französischen Seite durch Bel- fort gesperrt. Durch diese Cinsenkung führt der Rhein-Rhone-Kanal. Einer andern Einsattelung, die weiter nördlich liegt, folgt der Rhein-Marne- Kanal. (Welche deutfche Festung schützt beide Wege?)

16. Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftskunde der außerdeutschen Länder - S. 43

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Iii. Frankreichs wirtschaftliche Stellung. 43 reicht wie die sonstige Rohstofferzeugung des Landes auch nicht aus, um die Ansprüche der Industrie zu befriedigen. d. Industrie. Sie steht namentlich in der Feinheit und Formvollendetheit der Aussührung auf hoher Stufe, doch ist ihr in manchen Artikeln, in denen sie früher eine beherrschende Stellung einnahm, von Deutschland der Rang streitig gemacht worden. Obenan finden wir die Textilindustrie, von der sich die Seiden- indnstrie als wichtigste heraushebt. Sie hat, außer in Paris, naturgemäß ihr Zentrum im Süden des Landes, wo Lyon der Hauptindustrieplatz und gleichzeitig der wichtigste Seidenmarkt Europas ist. Auch die Leinenindustrie von Lille und Valenciennes (Spitzen), die Wollindustrie von Lille, Ronbaix, Tourcoing, Amiens, Nancy und Paris knüpsen an die vor- handenen Produkte des Landes an. Dagegen müssen für die Baumwoll- industrie von Le Havre, Rouen, Paris und Amiens, sowie sür die Jute- indnstrie von Dünkirchen die Rohstoffe eingeführt werden. Für Jute bildet Französisch-Jndochina ein Hauptproduktionsgebiet. In der Bekleidnngs- industrie ist Paris für Damenmoden noch immer tonangebend. In der Seiden- industrie steht Frankreich an zweiter, in der Wollindustrie an erster, in der Baumwollindustrie an vierter Stelle, nimmt aber auch in den übrigen Fabri- kationszweigen an der Weltproduktion in hervorragendem Maße teil. Bedeutend ist die Metallwaren- und Maschinenindustrie; ihre Welt- stellung ergibt sich schon aus der obigen Angabe über die Eisen- und Stahl- erzeugung. Creuzot, St. Etienne und Paris sind die wichtigsten Plätze. In den größeren Hafenstädten blüht der Schiffsbau. Zu den kennzeichnenden Industrien Frankreichs gehören auch die Zuckerfabrikation, welche 12,4 °/0, die Branntwein-, Kognak- und Likörfabrikation, welche 10,5 °/o der Welterzeugung herstellt, ferner die Schaumweinfabrikation, die Her- stellung von Uhren in Paris und Besan^on, von Handschuhen in Paris und Grenoble, von Bijouterie-, Leder- und Parfümeriewaren in Paris, Seifen in Marseille, Porzellanwaren in Sevres und Limoges. Fast alle französischen Industrien produzieren weit über den eigenen Bedarf. c. Handel und Verkehr. 1. Handel. Fassen wir die bisherigen Angaben über Art und Umfang der französischen Produktion zusammen, so erkennen wir leicht, daß in der Ein- fuhr die Rohstoffe und nach ihnen die Nahrungs- und Genußmittel den ersten Platz einnehmen müssen, daß dagegen in der Ausfuhr die Fabrikate über- wiegen, aber auch Genußmittel, namentlich Wein, eine große Rolle spielen werden. Die wichtigsten Einfuhrgegenftände find Wolle, Baumwolle, Seide, Steinkohlen, Getreide, Ölsaaten, Felle und Pelze, Erze, Maschinen, Kautschuk und Guttapercha, Kaffee, Flachs usw. Die Ausfuhr setzt sich hauptsächlich aus Seiden-, Baumwoll-, Woll-, Leder- und Metallwaren, aus Maschinen, Wolle, Wein, Kunsttischlereiwaren, Wagen, Seide, Kleidern und künstlichen Blumen zusammen.

17. Leitfaden der Geographie für Mittelschulen - S. 60

1891 - München : Oldenbourg
60 Mitteleuropa, Ii. Die Grenzg ebirge. 1- Die westlichen. Der Wasgau beginnt an der Lücke von B elf ort (Belsör), die auch die burgundische Pforte heißt, und endigt im N. an der Queich, einem Nebenflüsse des Rheins. — Seine höchsten Punkte liegen in der südlichen Hälfte, fo das Elfässer Belchen (1250 m) und das Sulzer Belchen (1450 in). — Der Abfall des Gebirges ist steil gegen die Ebene, sanft nach der Hochfläche von Lothringen. — Der be- merkenswerteste Paß ist die schon erwähnte Zaberner Steige. — Die Fortsetzung des Wasgaus nach N. bildet die Haardt (siehe S. 47); von ihr ist durch eine Senke getrennt das nordpfälzische Bergland (siehe S. 47). 2. Die östlichen. Der Schwarzwald, vom Schweizer Jura durch die Senke des Rheinthals getrennt, erstreckt sich nach N. bis über das Mnrg- thal hinaus. — Die höchsten Gipfel des Gebirges liegen wie im Wasgau i. S.., so der Feldberg, 1500 m, und das Belchen, 1400 in. — Der Abfall des Gebirgs ist steil zur Rheinebene, allmählich zur schwäbischen Ebene. — Von den zahlreichen Thälern sind die wichtigsten das von der Dreisam durchflossene Höllenthal im S., das Kinzigthal in der Mitte und das schöne Murgthal mit dem Kniebispaß, in dessen Nähe auch der sagen- reiche Mummelsee liegt..— Nördlich des Schwarzwaldes folgt zunächst eine Senke, der sog. Kraichgau, und erst nördlich von dieser erhebt sich jenfeit des Neckar der Odenwald, ein hügeliges Plateau von 400—500m Höhe; der höchste Gipfel ist der Katzenbuckel, 600 m. — Nur durch den Main vom Odenwald getrennt ist der Spessart (siehe S. 46). 3. Die klimatischen Verhältnisse der rheinischen Randgebirge sind je nach der Erhebung sehr verschieden. Obsthaine und Rebengärten schmücken nur die Vorberge; die höheren Gebiete überkleiden ausgedehnte Waldungen, diese zählen indes zu den schönsten Deutschlands, besonders im Schwarzwald und im Spessart. 4. Da die Waldungen meist im staatlichen Besitze sind, so ist die Be- völkerung der Gebirge großenteils arm. Nur der südliche Teil des Was- gaus und des Schwarzwaldes sind industrielle Gebiete. Während aber im Wasgau nur in den Thälern eine lebhafte Gewerbethätigkeit herrscht, finden sich im Schwarzwalde auch auf den Höhen noch bedeutende Jndnftriebezirke. Die hauptsächlichsten Erwerbszweige bilden hier die Uhrenindustrie, die Fabrikation von Musikwerken und die Stro hfl echterer. — Ein be- deutender Industriezweig in der Haardt ist die Schuhmacherei von Pir- m asens. — Bei den meist mißlichen Erwerbsverhältnissen ist die Bevölkeruugs- dichtigkeit der Gebirge eiue geringe. Eine Ausnahme macht hiervon das gut bevölkerte, auch industriereiche nordpfälzische Bergland. Die wichtigsten Zweige der Industrie sind im O. Spinnerei und Weberei, während im W. in der Gegend von Saar- brücken der Kohlenreichtum zu einer wichtigen Erwerbsquelle wird. Im Nahethale bildet einen wichtigen Erwerbszweig das Schleifen von Edelsteinen. An Wohnorten sind die rheinischen Randgebirge, mit Ausnahme des nord- pfälzischen Berglandes, arm. Die bedeutenderen sind: im Schwarzwalde das badische Billingen, in der westlichen Haardt, dem sog, Westrich, die bayerischen Städte Zweibrücken, 11 T. E., und das gewerbreiche Pirmasens, 21 T. E.; im nord- pfälzischen Berglande: das preußische Kreuznach an der Nahe, besuchter Badeort; das bayerische Kaiserslautern, an der Grenze der Haardt und des nordpfälzischen Berglandes, die volkreichste Stadt der Pfalz, 37 T. E,, sehr industriell und ein Knoten- Punkt von Straßen- und Schienenwegen; im Kohlenbezirke dieses Gebietes: das

18. Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie - S. 28

1901 - Langensalza : Beyer
28 Erster Teil. Die deutschen Landschaften. für Eisengiefsereien und Maschinenbauanstalten bemerkens- wert. Wichtig sind die Glockengiefsereien von Freiburg und Frankenthal und die grofsartigen Bijouteriewarenfabriken von Pforzheim und Hanau. Zahlreich sind im Schwarzwald die Hammer- schmieden; aber auch Glashütten findet man dort überall, be- sonders an den Ufern der Alp und der Wutach. Ebenso sind die Steingutfabriken weit verbreitet. Zahllose Steinbrüche liefern die Schätze des Mineralreiches, unter denen namentlich die unsern Steinmetzen so wertvollen Syenite des Odenwaldes bedeutungs- voll sind. c) Von gröfster Wichtigkeit ist indes die Gewebeindustrie, die, anfänglich nur in Mülhausen verbreitet, sich bald in die Dörfer des Wasgenwaldes zog, weil ihr dort billige Wasserkraft zu Gebote stand. Sonderbarer Weise nahm die Baumwollweberei mehr den s. Teil, die Leinwandweberei den n. Teil in Anspruch. Am wichtigsten ist die Verarbeitung der Baumwolle. Fast ein Drittel aller Spindeln Deutschlands für Baumwolle sind hier im Betriebe. Die zahlreichen Spinnereien, Webereien und Druckereien bringen es durch ihre Fabri- kate jährlich zu einem Werte von über 200 Millionen Mark. Vor- herrschend werden gedruckte Tücher und Kattunzeuge verfertigt. Aber auch die Wollindustrie ist bedeutend, obwohl sie nur an Zahl 1/10 der Arbeiter beschäftigt, wie sie im Baumwollgewerbe thätig sind. Wichtig ist ferner die Herstellung gemischter Stoffe, z. B. von Strumpf- waren und Socken, Plüsch waren, Sack- und Segeltuch, Stroh- und Bastgeflechten. Die Leinwandbereitung im n. Teile ist fast nur eine haus- gewerbliche Thätigkeit und von weit geringerer Bedeutung. Es kann hier nicht unsere Aufgabe sein, das gute Recht nach- zuweisen, welches wir auf Elsafs - Lothringen haben, wohl aber drängt sich uns von selbst die Frage zu prüfen auf: Was war Elsafs- Lothringen in wirtschaftlicher Beziehung in Frankreich und was ist es jetzt? In wenigen Jahrzehnten ist aus einem von Frankreich nie be- achteten, ja stets über die Achsel angesehenen Lande ein wirtschaft- lich bedeutungsvoll entwickeltes geworden, das seinen starken Rück- halt an seinem mächtigen Mutterlande hat. Früher verwahrlost und vernachlässigt, von einem erfolgreichen Mitbewerb mit anderen fran- zösischen Provinzen ausgeschlossen — heute gewerblich hoch entwickelt und auf dem deutschen Weltmarkt eine seiner Wichtigkeit völlig ent- sprechende Stelle einnehmend: das ist das Ergebnis eines solchen Ver- gleichs. Wie mächtig hat sich Strafsburg entwickelt, eine Stadt, die heute eine Perle unter den süd- und mitteldeutschen Städten genannt werden mufs und die, obwohl gerade ihr die große französische Trauer am allermeisten heute gilt, früher in gewerblicher Beziehung kaum der Erwähnung wert war. Möge daher immer mehr unter den Bewohnern die Erkenntnis sich Bahn brechen, dafs sie ihre Wohlfahrt einzig und

19. Lehrbuch der Erdkunde - S. 326

1910 - Trier : Lintz
326 Das Südwestdeutsche Becken. läßt sich mit eitler großen, nach W ansteigenden und dort nach kürzerer Abdachung plötzlich steil abbrechenden Platte vergleichen. Der höchste unter den meist gewölbeartig gestalteten Bergkuppen ist der Feldberg (1490 m). Von seinem Gipfel schaut man über langgezogene Berg- rücken hinweg. Die Bergbäche des Schwarzwaldes, die durch tiefe, spalten- artige Täler fließen, sprudeln in großer Wasserfülle. Als ein Glanzpunkt landschaftlicher Schönheit gilttriberg, wo die Gutach den schönsten Wasser- fall des westlichen Deutschland bildet, indem sie sich 150 m tief in sieben Hauptfällen über mächtige Granitblöcke hinabstürzt. Den Besuch dieser Schön- heiten des Schwarzwaldes erleichtert die 1873 durch das Kinzigtal eröffnete Schwarz waidbahn, die zu den großartigsten Bahnanlagen Deutschlands ge- hört. Einen großen Gegensatz zu den wildrauschenden Schwarzwaldbächen bilden die in tiefer Stille liegenden Bergseen. Odenwald. jjer Odenwald (ahd. Odowalt = öder Wald) breitet sich und Gestein, nördlich vom Neckar bis zum Main hin aus. Durch das Durch- bruchstal des Neckar, in das sich in schöner Lage Heidel- berg (50000 E.) gebettet hat, ging der äußere Zusammenhang mit dem Schwarzwald verloren. Der Odenwald ist ein freund- liches Bergland von etwa 400 m Höhe. Einige Berggipfel er- heben sich aber höher, so im So der Katzenbuckel (630 m) und im W der Melibokus oder Male h en (520 m). Das Gebirge besteht gleich dem nördlichen Schwarzwald vorwiegend aus Bunt- sandstein. Nur im W, wo es, an der gepriesenen Bergstraße, steil zur Rheinebene abfällt, tritt auch kristallinisches Gestein (Granit, Gneis und Syenit) zu Tage. (Berggipfel?) b) Das Kulturbild. § 253. Der Schwarzwald. Das Gebirge ist mit den prachtvollsten Schwarzwaid. Tannen- und Fichten Waldungen geschmückt. .Nur die höchsten Holzreichtum. Flächen sind von diesen frei und mit Gras bewachsen. Gegenüber der Forstwirtschaft und dem Holzhandel tritt der Ackerbau, der auf die Mulden und Täler beschränkt ist, ganz zurück. Nur im N, in dem niedrig gelegenen Hügellande des Kraichgaues, hat derselbe eine größere Verbreitung Im fruchtbaren Enztale liegt dort die Stadt Pforzheim (60000 E.), wo die Verfertigung von Gold- und Silberwaren sehr lebhaft betrieben wird. Holzhandel Die großen Holzhändler des Schwarzwaldes haben sich zu Gesell- end -Versand. schaften vereinigt und werden „Schiffer" genannt. Ihre ausgedehnten Wal- dungen heißen im Gegensatz zu den herrschaftlichen Wäldern „Schifferwald". Der Gewinn, den die Schiffergesellschaften machen, wird an die Mitglieder im Verhältnis ihrer Anteile, sog. Stämme verteilt. Zwei Umstände erleichtern die Ausnutzung der Holzschätze. Die mit starkem Gefälle fließenden Bergbäche gestatten das Hinabflößen der Baumstämme, sowie die Anlage von Sägewerken, und Neckar und Rhein ermöglichen den Versand nach fernen, holzärmeren Gegenden. '"le??" Der Holzreichtum des Gebirges begünstigte das Auf- zweige' blühen des Schwarzwälder Uhrengewerbes, das schon seit alter Zeit im südlichen Schwarzwald eingebürgert ist und jetzt in 100 Gemeinden etwa 15000 Menschen beschäftigt. Jährlich werden 2 Mill. Uhren in Werte von 20 Mill. Mk. verfertigt. Am belieb- testen sind die reich mit Schnitzwerk versehenen Kuckucksuhren.

20. Die Alpen und Süddeutschland - S. 192

1905 - Dresden : Bleyl & Kaemmerer
— 192 — Hunderts aus kleinen Anfängen entstanden und hat sich seitdem stetig weiter entwickelt. Anfänglich wurden alle Teile aus Holz gefertigt. Mit der Zeit ging man aber dazu über, die hölzernen Räder durch messingene mit eisernen Achsen zu ersetzeu. Eiue tüchtige Förderung erfuhr das Gewerbe durch die Gründung einer Uhrmacherschule in Furtwangen. So lernte man immer bessere und schönere Werke herstellen. Gegenwärtig wird die Uhrenindustrie in ungefähr 100 Ortschaften im südlichen Teile des Gebirges betrieben, und gegen 15 000 Menschen, etwa der fünfte Teil der ganzen Bevölkerung des Schwarzwaldes, finden durch sie Beschäftigung und Unterhalt. Es gibt dort ganze Dörfer, deren Bewohner fast ausschließlich Uhrmacher sind. Bei der Anfertigung ist eine weit- gehende Arbeitsteilung durchgeführt. „Hier werden Zifferblätter aller Größen geschnitzt, lackiert und bemalt, dort nur Zeiger gegossen und gefeilt, dort die Gewichte, dort die Ketten dazu bereitet, dort die Räderwerke dazu gefertigt. Endlich setzt der Meister die Uhr zusammen, und große Kaufhäuser in Neustadt, Furtwangen u. s. w. besorgen die Versendung." Nicht wenige Schwarzwäldler ziehen auch selbst hinaus, um die Uhren zu verkaufen, und in allen Weltteilen kann mau solche antreffen. Früher war die Uhrenindustrie ausschließlich Haus- gewerbe, später kam dann auch Fabrikbetrieb hinzu. Die Zahl der jährlich ge- fertigten Uhren beläuft sich gegenwärtig auf 2 Millionen, ihr Wert ans ungefähr 20 Millionen Mark. Die Schwarzwälder Uhren zeichnen sich durch sichern Gang und ihre kunstvoll geschnitzten Gehäuse aus, wozu der Wald das beste Holz liefert. Allbekannt sind die Kuckncks- und Wachteluhren. Es gibt gegenwärtig ivohl kaum ein Land mehr auf der Erde, iu dem uicht Schwarzwälder Uhren Eingang gefunden haben. In neuerer Zeit hat auch die Herstellung von allerlei Musikwerken, Drehorgeln, Spieldosen, Orchestrions, Bedeutung erlangt. (Vergl. S. 135). Andere Erwerbszweige. Noch mancher andre Industriezweig wird im Schwarzwald betrieben. Da ist zunächst die Stroh flechterei, mit der sich besonders Frauen und Mädcheu beschäftigen. Da gibt es Holzschnitzer, die allerlei Küchengeräte fertigen, hölzerne Schüsseln, Löffel, Butterdosen u. s. w. Im Walde treffen wir auf rußige Köhler und Teerschweler, die mit der Gewinnung von Holzkohlen und Holzteer beschäftigt sind. Weiter gibt es im Gebirge Eisen- und Glashütten, und eine Menge von Mineralquellen hat ^ur Entstehung berühmter Badeörter Veranlassung gegeben, von denen Baden- Baden und Wildbad die bedeutendsten sind. Endlich ist auch der Fremden- verkehr für die Schwarzwäldler eine gute Einnahmequelle. Das Schwarzwälder Haus. (Fig. 43.) Bon eigenartiger Beschaffenheit ist die Wohnung des Schwarzwäldlers. Weichen die Hänser auch im einzelnen mannigfach von- •einander ab, so zeigen sie in den Hauptzügen doch die größte Übereinstimmung. Dem Holzreichtum des Waldes entsprechend, sind sie fast ganz aus Holz gebaut. Gemauert ist