Ähnliche Ergebnisse
1895 -
Halle a. d. S.
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Tischplatten der Schulbänke,
die Dachseiten eines Hauses
haben weder eine senkrechte
noch eine wagerechte «Stellung.
Sie stehen schräge. Unsere
Schultafel weicht in ihrer
schrägen Stellung nicht viel
von der senkrechten Richtung
ab. Sie steht steil. Die
Platten unserer Schulbänke
nähern sich in ihrer Lage
der wagerechten Richtung.
Sie siud allmählich-
schräge.
Ausmessen des Schnl-
zimmers. Planzeichnung
ans der Wandtafel.
Betrachte den Schul-
bau nach seinem Gesamt-
eindruck von der Hof- und
Straßenseite aus! Beschreibe
seine Bauart im allgemeinen!
Zähle die Stockwerke, die
Haupt- und Nebeneingänge,
die Treppen n. s. w. Zähle
Baustoffe auf, die zum Schul-
bau verwendet worden sind!
Was ist aus der Geschichte des
Schulhauses merkenswert?
3. Die tägliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Wir
haben an einzelnen schönen Frühliugstagen die Sonne ge -
meinsam oder daheim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht
und Wärme. Zu den einzelnen Tageszeiten geschieht dies aber in ver-
schiedenem Maße.
Vor Sonnenaufgang wird der Himmel im 0. bereits hell. _ Der Schein des
Mondes verblaßt, und die Sterne verschwinden allmählich. Es ist Morgen-
dämmerung. Am Morgenhimmel zeigt sich wohl auch die Morgenröte. Die
Luft ist srisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird ergänz hell. Es ist Morgen.
Die Sonne erscheint uns groß und rotglühend. Ihre Strahlen fallen sehr schräge,
anfangs fast wagerecht auf die Erde. Sie spenden nur^wenig Wärme. Die
Tautröpfchen blinken und glitzern im Morgensonnenschein; Feld und Flur liegt im
goldigen Frühlicht; das Lied der Vögel erschallt.
Im Laufe des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor. _ oie
sieht kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge und bringen
größere Wärme hervor als am Morgen. Uni 12 Uhr mittags erreicht die Sonne
ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben sich der senkrechten Richtung
sehr genähert und bringen die größte Tageswärme hervor.^ Ganz senkrecht fallen sie
aber in unserer Gegend nie zur Erde. Je mehr sich die Sonnenstrahlen der
senkrechten Richtung nähern, desto mehr Wärme erzeugen sie, und
Nachmittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung hinab.
Je tiefer sie sinkt, desto mehr nimmt auch die Wärme ab. Endlich neigt sie sicherem
Untergange entgegen. Sie erscheint wieder groß und^ glänzt rötlich-golden, ^ünrtc
und Bergesspitzen liegen im Abendsonnenscheine. Es wird kühl, da die letzten
1910 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf, Schöne, Emil
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2 Der Heimatsort.
Unser Schatten fällt dann nach Mitternacht oder Norden. Im
Laufe des Nachmittags sinkt die Sonne immer tiefer am Himmelsgewölbe
hinab, bis sie abends im Abend oder Westen untergeht. Der Tag
ist vergangen; die Nacht bricht herein. Tag und Nacht macheu zusammen
24 Stunden ans. Jede Stunde hat W Minuten.
Csten, Westen, Süden und Norden beißen die -l-Himmels-
oder Weltgegenden. Wenn ich mich mit dem Gesicht nach N. stelle,
llflbe ich rechts 0., links W., vor mir
N., hinter mir 8. Zwischen deu Haupt-
himmelsgegeuden in der Mittelrichtung
liegen die vier Nebenhimmelsgegenden:
N o r d o st (No,), Südo st (So.),
N o r d w c st (N W.), S ü d \v e st (Sw.).
Bezeichne die Lage der Wände, Türen,
Fenster, Tische, Nachbarhäuser it. s. w.
nach den Himmelsgegenden!
Übertragung der Himmelsrichtungen
ans die ^chultasel. Zeichnung mehrerer
Windrosen! A u s d e r T a s e l oder
dem Papier ist die Richtung
nach oben N., die nach unten S., die nach rechts 0. itnd
die nach links W.
3. Die tägliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Wir
haben an Frühlingstagen die ^onne gemeinsam oder da-
heim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht und Wärme. Zu
den einzelnen Tageszeiten geschieht dies aber in verschiedenem Maße.
Vor Sonnenaufgang wird der Himmel im O. bereits hell. Es ist
Morgendämmerung. Am Morgenhimmel zeigt sich wohl auch die
Morgenröte. Die Luft ist frisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird es
ganz hell. Es ist Morgen. Die Sonne erscheint uns groß und rotglühend.
Ihre Strahlen fallen sehr schräg, anfangs fast wagerecht auf die Erde. Sie
spenden nur wenig Wärme. Die Tautröpfchen blinken und glitzern im
Morgensonnenschein' Feld und Flur liegen im goldigen Frühlicht; das Lied
der Vögel erschallt.
Im Laufe des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor.
Sie ste£)t kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge
und brmaen größere Wärme hervor als am Morgen. Um 12 Uhr mittags
erreicht die Sonne ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben
sich der senkrechten Richtung genähert und bringen die größte Tageswärme
hervor. Ganz senkrecht fallen sie aber in unserer Gegend nie zur Erde. Je
mehr sich die Sonnenstrahlen der senkrechten Richtung nähern,
desto mehr Wärme erzeugen sie und umgekehrt.
Nachmittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung
hinab. Je tiefer sie sinkt, desto mehr nimmt auch die Wärme ab. Endlich
neigt sie sich ihrem Untergange entgegen. Sie erscheint wieder groß und glänzt
rötlich-golden. Türme und Bergesspitzen liegen im Abendsonnenscheine. Es
wird kühl, da die letzten Sonnenstrahlen sehr schräg auf die Erde fallen.
Endlich erfolgt der Sonnenuntergang. Es ist Abend. — Am Abendhimmel
zeigt sich die Abendröte. Die Tageshelle nimmt bedeutend ab, und die
Abenddämmerung tritt ein. Die Luft ist kühl, und der Tau lagert sich
auf Gras und Blumen. Nach und nach wird es ganz dunkel, und die Nacht
zieht herauf. Am Nachthimmel blinken die Sterne.
4. Die Umgebung des Schulhauses. An dem Schulgebäude liegt
der Schulhof. Er ist ein freier, eingefriedigter Platz. Bezeichne seine
N.
Nw.
X 0.
w.
sw.
so.
s.
Windrose.
1912 -
Halle a. d. Saale
: Pädag. Verl. Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Jahr der Erstauflage_wdk: 1894
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Welt
- Geschlecht (WdK): Mädchen
Der Heimatsort.
3
Die Himmelsgegenden brauchen wir, um uns aus der Erde zurechtzu-
finden. Diese Tätigkeit des Sichzurechtfindens nennen wir Orientierung.
Wir können uns mit Hilfe der Sonne orientieren, indem wir am Mittag
mit Hilfe eines senkrecht aufgestellten Stabes die Richtung des Schattens
bestimmen.
In sternklarer Nacht ist die Orientierung möglich durch das Aufsuchen
des Polarsterns, der etwa in der fünffachen Verlängerung der Entfernung
der Hinterräder des Großen Himmelswagens (Großer Bär) liegt und dem
Sternbilde des Kleinen Himmels-
wagens (Kleiner Bär) angehört.
Jederzeit ist die Orientierung
möglich mit Hilfe eines Kom-
passes. Dieser besieht aus einer
Windrose und einer über ihr be-
weglichen Magnetnadel, die stets
(mit einer geringen Abweichung
in der Richtung auf Nw.) nach
N. zeigt.
Übt alle drei Orientierungs-
Möglichkeiten von einem bestimmten *
Punkte im Freien aus! Stellt
dabei fest, welche Gegenstände
nach N., 0., 8., W. u s. w. liegen!
Welche Art der Orientierung ist die leichteste?
3. Die tägliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Wir
haben an Frühlingstagen die Sonne gemeinsam oder da-
heim allein beobachte!. Sie spendet uns Licht und Wärme. Zu den
einzelnen Tageszeiten geschieht dies aber in verschiedenem Maße.
Vor Sonnenaufgang wird der Himmel im O. bereits hell. Es ist
Morgendämmerung. Am Morgenhimmel zeigt sich wohl auch die
Morgenröte. Die Lust ist frisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird es
ganz hell. Es ist Morgen. Die Sonne erscheint uns groß und rotglühend.
Ihre Strahlen fallen sehr schräg, anfangs fast wagerecht auf die Erde.
Sie spenden nur wenig Wärme. Die Tautröpfchen blinken und
glitzern im Morgensonnenschein; Feld und Flur liegen im goldigen Frühlicht;
das Lied der Vögel erschallt.
Im Laufe des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor.
Sie siehl kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge
und bringen größere Wärme hervor als am Morgen. Um 12 Uhr mittags
erreicht die Sonne ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben
sich der senkrechten Richtung genähert und bringen die größte Tageswärme
hervor. Ganz senkrecht fallen sie aber in unserer Gegend nie zur Erde.
Je mehr sich die Sonnenstrahlen der senkrechten Richtung
nähern, desto mehr Wärme erzeugen sie.
Nachmittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung
hinab. Je tiefer sie sinkt, desto mehr nimmt auch die Wärme ab. Endlich
neigt sie sich ihrem Untergänge entgegen. Sie erscheint wieder groß und
glänzt rötlich-golden. Türme und Bergesspitzen liegen im Abendsonnenscheine.
Es wird kühl, da die letzten Sonnenstrahlen sehr schräg auf die Erde fallen.
' 1*
* * * * Polarstern.
* *
Kleiner Bär.
* *
Großer Bär.
1911 -
Halle a. d. Saale
: Schroedel
- Autor: Schöne, Emil, Tromnau, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Höhere Töchterschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Der Heimatsort. 3
nach oben N., die nach unten 8., die nach rechts 0. und die
nach links W.
Die Himmelsgegenden brauchen wir, um uns auf der Erde zurechtzu-
finden. Diese Tätigkeit des Sichzurechtfindens nennen wir Orientierung.
Wir können uns mit Hilfe der Sonne orientieren, indem wir am Mittag
mit Hilfe eines senkrecht aufgestellten Stabes die Richtung des Schattens
bestimmen.
In sternklarer Nacht ist die Orientierung möglich durch das Aufsuchen
des Polarsterns, der etwa in der fünffachen Verlängerung der Entfernung
der Hinterräder des Großen Himmelswagens (Großer Bär) liegt und dem
Sternbilde des kleinen Himmels-
wagens (Kleiner Bär) angehört.
Jederzeit ist die Orientierung
möglich mit Hilfe eines Kom-
passes. Dieser besteht aus einer
Windrose und einer über ihr
beweglichen Magnetnadel, die stets
(mit einer geringen Abweichung
in der Richtung auf Nw.) nach
N. zeigt.
Übt alle drei Orientierungs-
Möglichkeiten von einem bestimmten
Punkte im Freien aus! Stellt
dabei fest, welche Gegenstände
nach N., O., S., W. u. s. w. liegeu,
und untersucht, ob die Ergebnisse der einen Orientierung mit denjenigen der
beiden andern übereinstimmen!
3. Die tägliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde.^Wir
haben an Frühlingstagen die Sonne gemeinsam oder da-
heim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht und Wärme. Zu den
einzelnen Tageszeiten geschieht dies aber in verschiedenem Maße.
Vor Sonnenaufgang wird der Himmel im 0. bereits hell. Es ist
Morgendämmerung. Am Morgenhimmel zeigt sich wohl auch die
Morgenröte. Die Lust ist frisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird es
ganz hell. Es ist Morgen. Die Sonne erscheint uns groß und rotglühend.
Ihre Strahlen fallen sehr schräg, anfangs fast wagerecht auf die Erde. Sie
spenden nur wenig Wärme. Die Tautröpfchen blinken und glitzern im
Morgensonnenschein; Feld und Flur liegen im goldigen Frühlicht; das Lied
der Vögel erschallt.
^ Im Laufe des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor.
Sie steht kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge
und bringen größere Wärme hervor als am Morgen. Um 12 Uhr mittags
erreicht die Sonne ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben
sich der senkrechten Richtung genähert und bringen die größte Tageswärme
hervor. Ganz senkrecht fallen sie aber in unserer Gegend nie zur Erde. Je
mehr sich die Sonnen strahlen der senkrechtenrichtungnähern,
desto mehr Wärme erzeugen sie.
Nachmittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung
hinab. Je tiefer sie sinkt, desto mehr nimmt auch die Wärme ab. Endlich
neigt ste sich ihrem Untergänge entgegen. Sie erscheint wieder groß und glänzt
rotlich-golden. Türme und Vergesspitzen liegen im Abendsonnenscheine. Es
wird kühl, da die letzten Sonnenstrahlen sehr schräg auf die Erde fallen.
1*
^ * * * Polarstern.
* *
Kleiner Bär.
5 *
Großer Bär.
1901 -
Halle a.d. Saale
: Schroedel
- Autor: Schlottmann, Karl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule, Mehrklassige Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
2
Heimatkunde.
3. I>ie tägliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. W i r
haben an einzelnen schönen Frühlingstagen die Sonne gemeinsam
oder daheim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht und Wärme. Zu
den einzelnen Tageszeiten geschieht dies aber in verschiedenem Maße.
Vor Sonnenaufgang wird der Himmel im 0. bereits hell. Der Schein
des Mondes verblaßt, und die Sterne verschwinden allmählich. Es ist Morgen-
dämmerung. Am Morgenhimmel zeigt sich wohl auch die Morgenröte.
Die Luft ist frisch und kühl. — Mit Sonnenaufgang wird es ganz hell. Es ist
Morgen. Die Sonne erscheint uns groß und rotglühend. Ihre Strahlen
fallen sehr schräg, anfangs fast wagerecht auf die Erde. Sie spenden nur
wenig Wärme.
Im Laufe des Vormittags steigt die Somw am Himmelsgewölbe empor.
Sie sieht kleiner und goldglänzender aus. Ihre Strahlen blenden das Auge und
bringen größere Wärme hervor als am Morgen. Um 12 Uhr mittags erreicht
die Sonne ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben sich der
senkrechten Richtung mehr genähert und verursachen die größte Tageswärme.
Ganz senkrecht fallen sie aber in unserer Gegend nie zur Erde. Je mehr sich
die Sonnenstrahlen der senkrechten Richtung nähern, desto mehr
Wärme erzeugen sie, und umgekehrt.
Nachmittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung
hinab. Je tiefer sie sinkt, desto mehr nimmt auch die Wärme ab. Endlich neigt
sie sich ihrem Untergange entgegen. Sie erscheint wieder groß und glänzt rötlich-
golden. Türme und Bergesspitzen liegen im Abendsonnenscheine. Es wird kühl,
da die letzten Sonnenstrahlen sehr schräg auf die Erde fallen. Endlich erfolgt
der Sonnenuntergang. Es ist Abend. — Am Abendhimmel zeigt sich die
Abendröte. Die Tageshelle nimmt bedeutend ab, und die Ab enddämm erung
tritt ein. Die Luft ist kühl, und der Tau lagert sich auf Gras und Blumen.
Rach und nach wird es ganz dunkel, und die Nacht zieht heraus. Am Nacht-
himmel blinken die Sterne.
4. I)ie Umgebung des Schukhauses. Hinter dem Schulgebäude
liegt der Schulhof. Er ist ein freier, eingefriedigter Platz. Bezeichne seine
Gestalt, gieb die Art seiner Umgrenzung an und miß nach Schrittlängen
seine Ausdehnung von 0. nach W., und von 8. nach N.! —Der Boden des
Schulhofes zeigt keine Erhöhungen und Vertiefungen. Er ist ganz eben.
Beobachte, ob die Ebene des Schulhofes sich nach einer bestimmten Richtung hin
senkt, oder ob sie sich wagerecht lagert! Die ganze Hoffläche ist mit grobem
Sand beschüttet. — Gegen die heißen Strahlen der Sommersonne schützt der
Schatten der angepflanzten Bäume. Zähle dieselben und benenne sie! Was
weißt du über das Aussehen der Baumkronen zu den verschiedenen Jahreszeiten
zu erzählen? —
Am Schulhause vorüber führt die Schulstraße. Welchen besondern
Namen hat sie noch? In welcher Richtung zieht sie sich hin? Bestimme die
beiden Straßenseiten nach ihrer Lage zu den Himmelsgegenden! Vergleiche den
Boden der Straße mit dem Kiesboden des Schulhofes! Nenne hervorragende
Bauten der Schulstraße in der Nähe des Schulhauses! — Plauz eichnung vom
Schulhause und seiner Umgebung auf der Schnlwandtasel!
5. Wanderungen im Keimatorte. a) Wir haben kürzlich das Leben
und Treiben in einer nahen Haumrahe unseres Heimatortes beobachtet. Welchen
Namen führt sie? Wie gelange ich vom Schulhause dorthin? In welcher
Richtung zieht sich dieselbe hin? Vergleiche sie ihrer Breite und anderweitigen
Beschaffenheit nach mit der Schulstraße! — Nenne öffentliche Gebäude in
der Hauptstraße und gieb kurz ihre Bedeutuug an! Welche derselben sind
1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
N.- Tv. N.-O.
s.- w. S.- 0.
s.
^ Der Heimatsort.
habe ich rechts 0., links W., vor mir N.,
hinter mir S. Zwischen den Haupthimmels-
gegenden in der Mittelrichtung liegen die 4
Nebenhimmelsgegenden: Nordostqst.-O.),
Südost (S-O.)i Nordwest (N.-W.),
«Südwest (S.-W.)- Bezeichne die Lage
der Wände, Thüreu, Fenster, Tische, Nach- w--—- ---O.
barhäuser n. s. w. nach den Himmels-
gegenden!
Übertragung der Himmelsrichtungen
auf die Sckmltasel. Zeichnuug mehrerer
Orientierungskreuze. Auf der Tasel
oder dem Papier ist die Richtung
Nach oben stets Ist., die Nach Unten Orlentrerungskreuz.
S., die nach rechts 0. und die nach links W.
3. Bic tägliche Erleuchtung und Erwärmung der Erde. Wir
haben an einzelnen schönen Frühlingstagen die Sonne ge-
meinsam oder daheim allein beobachtet. Sie spendet uns Licht
und Wärme. Zu deu einzelnen Tageszeiten geschieht dies aber in der-
schiedenem Maße.
Vor Sonnenaufgang wird der Himmel im 0. bereits hell. Der Schein
des Mondes verblaßt, und die Sterne verschwinden allmählich. Es ist
Morgendämmerung. Am Morgenhimmel zeigt sich wohl auch die
Morgeuröte- Die Luft ist srisch und kühl. — Mit Souuenausgang wird
es nanz hell. Es ist Morgen. Die Sonne erscheint uns groß und rot-
glühend. Ihre Strahlen fallen sehr schräge, anfangs fast wagerecht auf
die Erde. Sie spenden nur wenig Wärme. Die Tautröpfchen blinken
und glitzern im Morgensonnenschein; Feld und Flur liegt im goldigen Früh-
licht; das Lied der Vögel erschallt.
Im Lause des Vormittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe empor.
Sie sieht kleiner und goldglänzender ans. Ihre Strahlen blenden das Auge
und bringen größere Wärme hervor als am Morgen. Um 12 Ubr mittags
erreicht die Sonne ihren Höhepunkt. Es ist Mittag. Ihre Strahlen haben
sich der senkrechten Richtung sehr genähert und bringen die größte Tages-
wärme hervor. Gauz senkrecht fallen sie aber in unserer Gegend nie zur
Erde. Je mehr sich die Sonnenstrahlen der senkrechten Richtung
nähern, desto mehr Wärme erzeugeu sie, und umgekehrt.
Nachmittags steigt die Sonne am Himmelsgewölbe in westlicher Richtung
hinab- Je tiefer sie sinkt, desto mehr nimmt auch die Wärme ab. Endlich
neigt sie sich ihrem Untergange entgegen. Sie erscheint wieder groß und
glänzt rötlich-golden- Türme und Bergesspitzen liegen im Abendsonnenscheine.
Es wird kühl, da die letzten Sonnenstrahlen sehr schräge aus die Erde fallen.
Endlich erfolgt der Sonnenuntergang. Es ist Abend. — Am Abend-
himmel zeigt sich die Abendröte. Die Tageshelle nimmt bedeutend ab,
und die Abenddämmerung tritt ein. Die Luft ist kühl, und der Tau
lagert sich aus Gras und Blumen- Nach und nach wird es ganz duukel,
und die Nacht zieht herauf. Am Nachthimmel blinken die Sterne.
4. Die Umgebung des Schulhauses. Hinter dem Schulgebäude
liegt der Schulhof. 'Er ist eiu freier, eingefriedigter Platz. Bezeichne
seine Gestalt, gieb die Art seiner Umgrenzung an und miß nach
Schrittlängen seine Ausdehnung von 0. nach W., und von S. nach N.j
— Der Boden des Schulhofes zeigt keine Erhöhungen und Ver-
tiefungen. Er ist ganz eben. Beobachte, ob die Ebene des Schulhofes
sich nach einer bestimmten Richtung hin senkt, oder ob sie sich wagerecht
1914 -
Frankfurt am Main
: Diesterweg
- Autor: Wehrhan, Karl, Rödiger, A.
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Mittelschule
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
104
Heimatkunde der Provinz Sachsen.
3. Warum ist es mittags wärmer als morgens und abends, und warum
ist es im Sommer wärmer als im Winter?
Die Tageswärme ist nicht gleichmäßig. Km Mittag ist es wärmer als
morgens und abends. Wenn die Sonne aufgeht, fallen die Strahlen sehr schräg
zur Erde. Sie bringen deshalb nur wenig Wärme hervor. Zu Mittag steht
die Sonne hoch. Ihre Strahlen fallen fast senkrecht auf die Erde und bringen
daher die größte Wärme hervor. Gegen 5lbend senkt sich die Sonne wieder
zum Horizont. Ihre Strahlen treffen die Erde wieder in schräger Richtung.
Die Erwärmung ist deshalb wieder geringer. Je mehr die Sonnenstrahlen
von der senkrechten Richtung abweichen, desto weniger Wärme erzeugen sie
und umgekehrt. Darum ist es auch im Sommer wärmer als im Winter.
Wie kommt das?
Unsere Erde ist von einer Luftschicht umgeben. Diese Luftschicht müssen
die Sonnenstrahlen durchschneiden. Sie geben sogar einen Teil ihrer Wärme
an sie ab. Je dicker nun
die Luftschicht ist, desto
mehr Wärme geben die
Sonnenstrahlen an sie ab.
Mittags fallen die Sonnen-
strahlen fast senkrecht zur
Erde. Sie haben also die
an, 62. cufhütt«. geringste Vicke der Luft-
schicht zu durchschneiden,
ehe sie uns erreichen. Sie geben deshalb die wenigste Wärme an die Luftschicht
ab. Darum haben sie die größte Wirkung (5lbb. 62 A).
Morgens und abends fallen die Sonnenstrahlen sehr schräg zur Erde
(Abb. 62 B u. C). Sie müssen ihren Weg durch eine viel dickere Luftschicht zurück-
legen und geben an sie schon viel Wärme ab, ehe sie uns erreichen. Sie bringen
deshalb nur geringe Wärme hervor.
4. Der Mond.
a) Erscheinung. Der Ztiond erhellt mit seinem milden Lichte die
dunklen Nächte. Er erscheint unserm Kuge fast so groß wie die Sonne. Sein
Licht ist aber weniger hell als das Sonnenlicht. 5luch verbreitet es keine Wärme.
Man spricht vom Silberglanz des Mondes gegenüber dem goldig strahlenden
Sonnenlicht. Sein Glanz blendet nicht das Auge. Die Mondfläche zeigt dunkle
Flecken. Die Leute erblicken in ihnen das Bild vom „Mann im Monde".
I)) Bewegung des Mondes. Wie die Sonne, so geht auch der
Mond im Osten auf und im Westen unter. Doch erscheint er jeden folgenden
Tag fast l Stunde später als am vorhergehenden.
Wir sehen nicht immer die volle leuchtende Mondscheibe. Manchmal ist
sie nur halb erleuchtet, manchmal erscheint der Mond als schmale Sichel, manchmal
ist er ganz dunkel. Diese Erscheinungen nennt man die Lichtgestalten des Mondes.
1916 -
Erfurt
: Keyser
- Autor: Sander, Egmont
- Auflagennummer (WdK): 9
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Regionen (OPAC): Erfurt
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 171 —
punkt aus weiter nach Süden. Am 22. Dezember sind die Morgenweite
und die Abendweite am größten. Doch wendet sich die Sonne jetzt
wieder zurück. Der 22. Dezember ist darum der Tag der Winter-
sonnenwende. Non nun an werden die Tage länger und die Nächte
kürzer, ebenso nehmen Morgenweite und Abendweite mit jedem Tage ab.
Am 21. März geht die Sonne dann wieder genau im Ostpunkt auf und
im Westpunkt unter. Ein Jahr mit seinen vier Jahreszeiten, Frühling,
Sommer, Herbst und Winter, ist vergangen.
2. Die Erwärmung der Erde durch die Sonne.
1. Die tägliche Erwärmung: Die Erde empfängt ihre Wärme von
der Sonne. Sie ist der Ofen der Erde. Je länger nun ein Ofen brennt,
desto Würmer wird es. Also müßte es am Abend auf der Erde am
wärmsten sein. Das ist aber nicht der Fall. Es ist unter Mittag am
wärmsten, also zu einer Zeit, in der die Sonne erst die Hälfte der
Heizstunden geleistet hat. Worin hat diese Erscheinung ihren Grund?
Daß es am Morgen kühl ist, das ist leicht einzusehen. Die Erde
hat ihre Wärme vom Tage vorher in der Nacht an die Luft, die sie um-
gibt, verloren. Ehe sie nun wieder erwärmt wird, vergeht eine längere
Zeit. Dazu kommt noch, daß die Strahlen von einer tiefstehenden Sonne
ausgehen und schräg auf die Erde fallen. Je schräger aber die Strahlen
auffallen, eine desto größere Erdfläche bestrahlen sie. Die von den Sonnen-
strahlen mitgebrachte Wärme wird dann von der erwärmten Fläche an
den großen Lnftranm darüber abgegeben. Ein großer Raum wird aber von der
gleichen Wärmemenge weniger erwärmt als ein kleiner. Am Mittag trifft das-
selbe Strahlenbündel der Sonne eine kleinere Erdfläche. Sie erhält die
gleiche Wärmeinenge als das große Erdstück am Morgen, und deshalb wird der
Raum darüber mehr erwärmt. Die Strahlen der Mittagsonne treffen die
Erde steiler als die der Morgensonne, und so sagt man: Je senkrechter die
Sonnenstrahlen auffallen, desto größerewärme erzeugen sie.—
Nun ist unsere Erde auch, wie wir vorhin erwähnt haben, von einer Luft-
hülle umgeben. Durch sie müssen die Sonnenstrahlen gehen. Dabei geben
sie bereits einen Teil ihrer Wärme an die Luft ab. Die Strahlen der
Morgensonne müssen aber durch eine viel größere Luftschicht als die Strahlen
der Mittagsonne. Das hat wieder seinen Grund in dem verschiedenen
Stande der Sonne zur Erde. Es gilt also auch hier die Regel: Je
senkrechter die Sonnenstrahlen auffallen, desto größere Wärme
erzeugen sie. — Am Nachmittag sinkt die Sonne wieder herab. Ihre
Strahlen fallen immer schräger. Sie treffen eine immer größere Erdflüche
und heizen wie am Morgen einen größeren Luftraum darüber. Sie müssen
auch durch eine immer größere Lufthülle und geben darum mehr Wärme
ab. Sie büßen also an Heizkraft ein. Es wird somit am Abend kühler,
obgleich die Sonne nun länger scheint und die größte Zahl der Heiz-
stunden erreicht.
1847 -
Königsberg
: Bon
- Autor: Pechner, Fr.
- Sammlung: Realienbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Preußen
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
65
auch die Wärme ab und zu. Je mehr die Sonnenstrahlen der
senkrechte» Richtung sich nähern, desto mehr Wärme erzeugen sie
fwenn man den Finger gerade über eine Flamme hält, so fühlt
man gleich eine große Hitze, während man zur Seite der Flamme
kaum eine gelinde Wärme verspürt). Die höchste Wärme an
einem Tage tritt ein, wenn das Licht seinen höchsten Grad er-
reicht hat, also nach dem Mittage, gewöhnlich eine Stunde nach
demselben. Der Abend ist in der Regel wärmer als der Morgen.
Die Nacht ist die kälteste Zeit des Tages. Weil die Atmosphäre
in der Nacht abgekühlt und am Tage erhitzt wird, so ist der
Morgen kühler als der Abend. Die Sonnenwärme ist am Abend
und Morgen deswegen geringer als am Mittage, weil alsdann
die Lichtstrahlen am entferntesten von der senkrechten Richtung
sind und den größten Durchgang durch die Atmosphäre haben,
und am Mittage scheint die Sonne deswegen am wärmsten,
weil ihre Strahlen dann der senkrechten Richtung sich für den
Tag am meisten genähert und den kleinsten Weg durch die At-
mosphäre zu machen haben.
Die Veränderung der Wärme im Jahre ist ähnlich der
Veränderung am Tage. Das Jahr ist wie ein großer, langer
Tag. — Wenn die Tage am kürzesten und die Nächte am läng-
sten sind, dann ist auch die kälteste Jahreszeit — der Winter,
gleichsam die Nacht des Jahres. — Wenn die Tage wieder an-
fangen länger zu werden, und das Licht die Oberhand gewinnt
über die Nacht, dann kehrt auch die Wärme wieder, der kühle,
angenehme Frühling (Kdrfr. 1. Nr. 24.) kommt, gleichsam der
Morgen des Jahres. — Wenn die Tage am längsten und die
Nächte am kürzesten sind, ist auch die heißeste Jahreszeit — der
Sommer, gleichsam der Mittag des Jahres. Wie nach der
hellsten Tageszelt, so tritt auch erst nach dem Anfange der hell-
sten Jahreszeit die größte Wärme ein. — Wenn die Tage wie-
der abnehmen, und die Nächte wieder länger werden, nimmt
auch die Wärme ab, die zweite gemäßigte Jahreszeit sängt an —
der Herbst, gleichsam der Abend des Jahres. Wie der Abend
eines Tages in der Regel wärmer ist, als der Morgen, so ist
auch der Herbst gewöhnlich wärmer als der Frühling. — Wenn
die Sonne noch tiefer am Horizont sinkt, noch kürzere Tages-
bogen beschreibt, die Strahlen immer schiefer fallen, und die Nächte
wieder um mehrere Stunden länger sind als die Tage, so tritt
auch die Kälte wieder ein und gewinnt die Oberhand über die
Wärme; die kalte Jahreszeit — der Winter skdrfr. I. Nr.
39. 107.), gleichsam die Nacht des Jahres, kehrt zurück ikdrsc. I.
Nr. 38.).
Pechner, Handb. 2. Theil.
3
1909 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Heise, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 36 —
bald aufgehen wird? Rötlich. Man spricht von einer Morgenröte.
Man sagt: es dämmert schon oder es ist Dämmerung. Und wie wird
man die Dämmerung nach der Tageszeit benennen? Morgendämmerung.
Und nun steigt es empor, das leuchtende Gestirn. Wie verlaufen zu-
nächst ihre Strahleu zum Erdboden? Fast wagerecht. Merkt ihr schon
viel von Erwärmung? Nein. Wie ist vielmehr auch im Frühjahr
und Sommer noch der frühe Morgen? Kühl. Wann erst wird es
wärmer? Wenn die Sonne höher und höher steigt. Anfangs fallen
ihre Strahlen anch noch schräg. Wann aber kommen die Strahlen der
senkrechten Richtung am nächsten? Mittags. Da steht die Sonne
bekanntlich am höchsten. Doch steht sie — wie wir schon gehört haben —
bei uns niemals senkrecht über unserm Kopfe. In Seehausen ist
das auch nicht der Fall, in Stendal auch nicht, in unserer ganzen
Gegend nicht. Später hört ihr mehr darüber, wie das zugeht. Nun
stelle einen Bleistift (Lineal) senkrecht aus die Tischplatte und zeige mir,
wie schräg im Frühling mittags die Sonnenstrahlen zu dieser Richtung
etwa fallen! Dann also sind die Strahlen der senkrechten Richtung
am nächsten, dann erwärmt die Sonne am meisten. Und nun am
Nachmittag, wenn die Sonne immer mehr herabsinkt, was könnt ihr
da hinsichtlich der Richtung der Sonnenstrahlen sagen? Sie ent-
fernen sich mehr und mehr von der senkrechten Richtung. Welche
Einwirkung hat das auf die Wärme? Es ist nicht mehr so warm.
Und wenn die Sonne wieder untergeht, wie wird es dann allmählich?
Immer kühler. Aber uoch längere Zeit ist die Stelle des Himmels
rötlich gefärbt. Man spricht von einer Abendröte. Der Abend beginnt
zwar, aber noch kann man ganz gut draußen sehen. Es ist noch
dämmerig. Wie nennt man diese Erscheinung nach der Zeit, in der sie
eintritt? Abenddämmerung. Allmählich erst wird es Nacht.
D. Verknüpfung. Ihr seid auch schon krank gewesen, dawart
ihr betrübt, wie es kranke Menschen meist sind. Und in der Nacht
konntet ihr auch wohl nicht recht schlafen, und das stimmte euch noch
mehr herab. Aber wenn dann die Sonne morgens aufgeht, wie wirkt
das auf kranke Menschen, besonders dann, wenn sie noch von ihr er-
wärmt werden? Sie werden wohler, froher, sie haben wieder mehr
Hoffnung, ganz gesund zu werden. Aber auch gesunde Menschen erfüllt
fchon der Anbruch des neuen Tages, der Anblick des Morgenrots mit
neuem Mut und neuem Leben. Und das danken wir Gott. Eichen-
dorff drückt ein solches Empfinden fo herrlich in seinem „Morgengebet"
mit folgenden Worten ans:
1899 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
22
silfo siudj Würme erzeugt. Raucht mau eine Pfeife, so verbrennt der
Tabak im Pfeifenkopfe, und dieser wird warm. Brennt die Lampe, so ver-
brennen das Petroleum und der Docht. Durch diese Verbrennung wird der
Lampencylinder warm.
6. Beim Kalklöschen vermischt sich der Kalk mit dem Wasser und das
Kalkwasser wird so warm, daß es dampft. Durch Mischung wird also
ebenfalls Wärme erzeugt.
6. Heu, welches in feuchtem Zustande ans den Heuboden gebracht wird,
fängt leicht an zu brennen. Das feuchte Heu verfault, wenn es länger liegt,
und wird dadurch erwärmt. Durch Fäulnis wird also gleichfalls
Wärme erzeugt. Auch im Dünger entwickelt sich durch langes Liegen auf
der Düngerstätte Fäulnis und infolgedessen Wärme. Beim Ausladen dampft
der Dünger. Entzündungen im Finger oder in anderen Körperteilen ent-
stehen durch Fäulnis und erzeugen daher große Hitze.
f. Kommt mau aus einem schattigen Raume in den Sonnenschein, so
fühlt man sofort Wärme. Durch die Sonnenstrahlen wird Wärme
erzeugt. Au der Südseite der Dächer und Berge schmilzt der Schnee schneller
als an der Nordseite, weil aus dem Norden niemals Souueustrahlen kommen.
Hinter Wällen schmilzt der Schnee später als ans freiem Felde; denn die
Sonnenstrahlen werden durch die Wälle zurückgehalten. Die Sonnenstrahlen
kommen von der Sonne, diese ist also eine Quelle der Wärme. Weil auf
der Erde nichts gedeihen kann ohne die von der Sonne ausgehende Wärme,
ist die Sonne die wichtigste Wärmequelle für die Erde.
Hält mau die Hand wagerecht und läßt die Sonnenstrahlen darauf
fallen, so empfindet man etwas Wärme. Hält man die Hand so schräg, daß
die Sonnenstrahlen senkrecht darauf fallen, so empfindet man stärkere Wärme.
Ans den Dächern, die fast senkrecht von den Sonnenstrahlen getroffen werden,
schmilzt der Schnee früher als ans einer wagerechteu Ebene. Fallen die
Sonnenstrahlen senkrecht auf eine Fläche, so wird große Wärme er-
zeugt. Je schräger sie auffallen, desto weniger Wärme wird erzeugt.
Au Abhängen reifen die Weintrauben besser als in der Ebene, weil
erstere annähernd senkrecht von den Sonnenstrahlen getroffen werden. Mist-
beete werden so angelegt, daß die Sonnenstrahlen fast senkrecht auffallen,
damit die jungen Pflänzchen recht viel Wärme bekommen. Am Morgen und
Abende steht die Sonne niedrig; ihre Strahlen fallen schräg ans die Erde;
daher ist es morgens und abends kühl. Am Mittage steht die Sonne am
höchsten; ihre Strahlen fallen fast senkrecht ans die Erde; deshalb ist es
mittags am wärmsten. Weil die Sonne im Sommer höher steigt als im
Winter und die Sonnenstrahlen daun fast senkrecht auf die Erde fallen, ist
es im Sommer wärmer als im Winter. In der heißen Zone ist es viel
wärmer als in den gemäßigten und kalten Zonen, weil die Sonnenstrahlen
in der heißen Zone senkrecht ans die Erde fallen. Aus dem verschiedenen
Stande der Sonne erklären sich also der tägliche und jährliche Wärmewechsel
und die Verschiedenheit der Zonen.
3. Gute und schlechte Wärmeleiter. Hält man eine Stricknadel mit dem
einen Ende in eine Flamme, so wird auch das andere Ende bald sehr heiß.
Man kann die Stricknadel mit der bloßen Hand nicht mehr halten, Umwickelt
1908 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
22
auch Wärme erzeugt. Beim Raucheu einer Pfeife verbrennt der Tabak
im Pfeifenkops, und dieser wird warm. Brennt die Lampe, so verbrennen
das Petroleum und der Docht. Durch diese Verbrennung wird der Lampen-
zylinder warm.
cl. Beim Kalklöschen vermischt sich der Kalk mit dem Wasser und das
Kalkwasser wird so warm, daß es dampft. Durch Mischung wird also
ebenfalls Wärme erzeugt.
6. Heu, das in feuchtem Zustand auf den Heuboden gebracht wird,
fängt leicht an zu brennen. Das feuchte Heu verfault, wenn es länger liegt,
und wird dadurch erwärmt. Durch Fäulnis wird also gleichfalls
Wärme erzeugt. Auch im Dünger entwickelt sich durch langes Liegen aus
der Düngerstätte Fäulnis und infolgedessen Wärme. Beim Aufladen dampft
der Dünger. Entzündungen im Finger oder in andern Körperteilen entstehen
durch Fäulnis und erzeugen daher große Hitze.
k. Kommt man ans einem schattigen Raume in den Sonnenschein, so
fühlt man sofort Wärme. Durch die Sonnenstrahlen wird Wärme
erzeugt. An der Südseite der Dächer und Berge schmilzt der Schnee schneller
als an der Nordseite, weil aus dem Norden niemals Sonnenstrahlen kommen.
Hinter Wällen schmilzt der Schnee später als auf freiem Felde; denn die
Sonnenstrahlen werden durch die Wälle zurückgehalten. Die Sonnenstrahlen
kommen von der Sonne, diese ist also eine Quelle der Wärme. Weil ans
der Erde nichts gedeihen kann ohne die von der Sonne ausgehende Wärme,
ist die Sonne die wichtigste Wärmequelle für die Erde.
Hält man die Hand wagerecht und läßt die Sonnenstrahlen darauf
fallen, so empfindet man etwas Wärme. Hält man die Hand so schräg, daß
die Sonnenstrahlen senkrecht darauf fallen, so empfindet man stärkere Wärme.
Ans den Dächern, die fast senkrecht von den Sonnenstrahlen getroffen werden,
schmilzt der Schnee früher als ans einer wagerechten Ebene. Fallen die
Sonnenstrahlen senkrecht auf eine Fläche, so wird große Wärme er-
zeugt. Je schräger sie auffallen, desto weniger Wärme wird erzeugt.
An Abhängen reifen die Weintrauben besser als in der Ebene, weil
erstere annähernd senkrecht von den Sonnenstrahlen getroffen werden. Mist-
beete werden so angelegt, daß die Sonnenstrahlen fast senkrecht auffallen,
damit die jungen Pflänzchen recht viel Wärme bekommen. Am Morgen und
Abend steht die Sonne niedrig; ihre Strahlen fallen schräg ans die Erde;
daher ist es morgens und abends kühl. Am Mittag steht die Sonne am
höchsten; ihre Strahlen fallen weniger schräg auf die Erde; deshalb ist es
mittags am wärmsten. Weil die Sonne im Sommer höher steigt als im
Winter und die Sonnenstrahlen dann fast senkrecht auf die Erde fallen, ist
es im Sommer wärmer als im Winter. In der heißen Zone ist es viel
wärmer als in den gemäßigten und kalten Zonen, weil die Sonnenstrahlen
in der heißen Zone senkrecht auf die Erde fallen. Aus dem verschiedenen
Stande der Sonne erklären sich also der tägliche und jährliche Wärmewechsel
und die Verschiedenheit der Zonen.
3. Gute und schlechte Wärmeleiter. Hält man eine Nadel mit dem
einen Ende in eine Flamme, so wird auch das andre Ende bald sehr heiß.
Man kann die Nadel mit der bloßen Hand nicht mehr halten. Umwickelt
1901 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Friedrich Polack
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 103
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
— 6 — Ii
Verschiedene Verkehrswege verbinden die einzelnen Ortschaften und
dienen dazu, Handel und Verkehr zu fördern. Wir trafen bei unfern Wan-
derungen auf Fußstege, Feldwege, Landwege und wohl auch auf Kunst-
straßen (Chaussee, Eisenbahn).
Giebt es Wasserstraßen in der Umgebung deines Heimatortes und
welche? Nenne die wichtigsten Verkehrswege, welche von deinem Heimatorte
ausgehen! Zeige wichtige Verkehrswege der Umgegend auf der Karte oder
Tafelzeichnung! Beschreibe den Reiseweg vom Heimatorte nach diesem oder
jenem benachbarten Orte! Wanderungen auf der Planzeichnung oder der Um-
gebungskarte! Entfernungen! Veranschaulichung eines qkm!
3. Himmelskundliches. Der Horizont. Von einer Anhöhe kann
man die Gegend am besten übersehen und sich orientieren, fr h. nach den
Himmelsgegenden zurecht finden. Man überschaut rings eine runde Fläche,
die von einer Kreislinie begrenzt wird, in der scheinbar Himmel und Erde
sich berühren. Der Himmel wölbt sich wie eine hohle Halbkugel darüber.
Diese Kreislinie heißt Gesichtskreis oder Horizont. Er wird um so
weiter, je höher ich steige, und verändert sich mit meinem Standpunkte, so
daß ich stets den höchsten Punkt des Himmelsgewölbes, den Scheitelpunkt,
über mir habe. Der Ostpunkt liegt da, wo die Sonne am 21. März und
23. September aufgeht, der Westpunkt da, wo sie an diesen Tagen unter-
geht. Über dem Südpunkte erreicht die Sonne jeden Mittag ihren höchsten
Stand; unser Schatten zeigt dann nach dem Nordpunkte. Aufgaben zum
Zurechtfinden!
Die Sonne. Beschreibe den täglichen Lauf der Sonne! Merke
darauf, daß die Sonne nicht immer an derselben Stelle des Osthimmels auf-
und im gleichen Punkt des Westhimmels untergeht! Zu welchen Jahres-
zeiten geht die Sonne nördlich vom Ostpunkte auf und nördlich vom West-
punkte unter? Wann geht sie südlicher auf und unter? Wann beschreibt sie
kleine, wann große Tagbogen? Wann hat sie mittags ihren höchsten,
wann ihren niedrigsten Stand? — Die Wärme, welche uns die Sonne
spendet, ist nach der Tages- und Jahreszeit verschieden. Zu welcher Tages-
zeit scheint die Sonne am wärmsten? Ihre Strahlen bringen um so mehr
Wärme hervor, je mehr sie sich der senkrechten Richtung nähern, und um so
weniger, je schräger sie fallen. Gieb die Richtung der Sonnenstrahlen am
Morgen, Mittag und Abend, im Sommer und Winter an und vergleiche
damit die jedesmaligen Wärmezustände!
Der Mond und die Sterne schmücken unsern Nachthimmel. Ver-
gleiche das Licht des Mondes mit dem Sonnenlichte! Merke die einzelnen
Lichtgestalten des Mondes! In welcher Lichtgestalt scheint der Mond
die ganze Nacht hindurch? Auch der Mond geht täglich im Osten auf und
im Westen unter. Doch geht er an jedem folgenden Tage fast um 1 Stunde
später auf als am vorhergehenden. — Nach Sonnenuntergang tauchen im
Dämmerscheine einzelne Sterne mit mattem Scheine am Himmel auf.
Wenn die Nacht vollständig hereingebrochen ist, leuchtet das ganze unzählige
Sternenheer in hellem Glänze. In dunkeln Winternächten strahlen sie am
schönsten. Manche leuchten mit hellerem, andere mit matterem Scheine.
Einzelne flimmern in rötlichem, bläulichem und grünlichem Lichte; die meisten
aber strahlen in gelbem oder lichtweißem Glänze. Welche auffälligen Stern-
gruppen (Sternbilder) hast du am Himmel gesehen? Welches Liedchen ver-
gleicht den Mond mit einem Hirten und die Sterne mit seinen Schafen?
1902 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
6
Ii
Verschiedene Verkehrswege verbinden die einzelnen Ortschaften und
dienen dazu, Handel und Verkehr zu fördern. Wir trafen bei unsern Wan-
derungen auf Fußstege, Feldwege, Landwege und wohl auch aus Kunst-
straßen (Chaussee, Eisenbahn).
Giebt es Wasserstraßen in der Umgebung deines Heimatortes und
welche? Nenne die wichtigsten Verkehrswege, welche von deinem Heimatorte
ausgehen! Zeige wichtige Verkehrswege der Umgegend auf der Karte oder
Tafelzeichnung!' Beschreibe den Reiseweg vom Heimatorte nach diesem oder
jeneni benachbarten Orte! Wanderungen auf der Planzeichnung oder der Um-
gebungskarte! Entfernungen! Veranschaulichung eines qkm!
3. Himmelskundliches. Der Horizont. Von einer Anhöhe kann
man die Gegend am besten übersehen und sich orientieren, d. h. nach den
Himmelsgegenden zurecht finden. Man überschaut rings eine runde Fläche,
die von einer Kreislinie begrenzt wird, in der scheinbar Himmel und Erde
sich berühren. Der Himmel wölbt sich wie eine hohle Halbkugel darüber.
Diese Kreislinie heißt Gesichtskreis oder Horizont. Er wird um so
weiter, je höher ich steige, und verändert sich mit meinem Standpunkte, so
daß ich stets den höchsten Punkt des Himmelsgewölbes, den Scheitelpunkt,
über mir habe. Der Ostpunkt liegt da, wo die Sonne am 21. März und
23. September aufgeht, der Westpunkt da, wo sie an diesen Tagen unter-
geht. Über dem Südpunkte erreicht die Sonne jeden Mittag ihren höchsten
Stand; unser Schatten zeigt dann nach dem Nordpunkte. Aufgaben zum
Zurechtfinden!
Die Sonne. Beschreibe den täglichen Lauf der Sonne! Merke
darauf, daß die Sonne nicht immer an derselben Stelle des Osthimmels auf-
und im gleichen Punkt des Westhimmels untergeht! Zu welchen Jahres-
zeiten geht die Sonne nördlich vom Ostpunkte auf und nördlich vom West-
punkte unter? Wann geht sie südlicher auf und unter? Wann beschreibt sie
kleine, wann große Tagbogen? Wann hat sie mittags ihren höchsten,
wann ihren niedrigsten Stand? — Die Wärme, welche uns die Sonne
spendet, ist nach der Tages- und Jahreszeit verschieden. Zu welcher Tages-
zeit scheint die Sonne am wärmsten? Ihre Strahlen bringen um so mehr
Wärme hervor, je mehr sie sich der senkrechten Richtung nähern, und um so
weniger, je schräger sie fallen. Gieb die Richtung der Sonnenstrahlen am
Morgen, Mittag und Abend, im Sommer und Winter an und vergleiche
damit die jedesmaligen Wärmezustände!
Der Mond und die Sterne schmücken unsern Nachthimmel. Ver-
gleiche das Licht des Mondes mit dem Sonnenlichte! Merke die einzelnen
Lichtgestalten des Mondes! In welcher Lichtgestalt scheint der Mond
die ganze Nacht hindurch? Auch der Mond geht täglich im Osten auf und
im Westen unter. Doch geht er an jedem folgenden Tage fast um 1 Stunde
später auf als am vorhergehenden. — Nach Sonnenuntergang tauchen im
Dämmerscheine einzelne Sterne mit mattem Scheine am Himmel auf.
Wenn die Nacht vollständig hereingebrochen ist, leuchtet das ganze unzählige
Sternenheer in Hellem Glanze. In dunkeln Winternächten strahlen sie am
schönsten. Manche leuchten mit hellerem, andere mit matterem Scheine.
Einzelne flimmern in rötlichem, bläulichem und grünlichem Lichte; die meisten
aber strahlen in gelbem oder lichtweißem Glanze. Welche auffälligen Stern-
gruppen (Sternbilder) hast du am Himmel gesehen? Welches Liedchen ver-
gleicht den Mond mit einem Hirten und die Sterne mit seinen Schafen?
1914 -
Metz
: Even
- Auflagennummer (WdK): 10
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
297
welche sich nach dem 15. Längenkreise richtet. Steht die Sonne
senkrecht über diesem Mittagskreis, so hat ganz Deutschland
Mittag. In Rußland ist es dann schon 1 Uhr nachmittags und
in Frankreich erst 11 Uhr vormittags.
68. Viv Sonne und ihr scheinbarer Lauf.
Die Sonne ist die Hauptquelle des Lichtes und der Wärme
auf der Erde. Wenn man durch ein Brennglas die Sonnen-
strahlen in einen Punkt vereinigt, so kann man durch ihre
vereinigte Wirkung brennbare Körper entzünden. Die Er-
fahrung lehrt, daß die Sonnenstrahlen die größte Wärme- er-
regen, wenn sie senkrecht auf eine Fläche fallen. Je schräger
sie einen Körper treffen, desto weniger erwärmen sie ihn.
Daraus erklärt sich, daß es mittags wärmer ist als morgens
und abends.
Worin haben aber das blendende Licht und die belebende
Wärme der Sonne ihren Ursprung? Ist der Sonnenkörper
vielleicht eine brennende Masse, welche wie jeder brennende
Körper Licht und Wärme ausstrahlt? Nein, denn in diesem
Falle hätte sich im Laufe von Jahrtausenden eine Abnahme
seiner Größe bemerklich machen müssen. Die Sonne besteht
vielmehr aus einem weißglühenden innern Kern, umgeben von
einem Dunstkreise, in welchem sich verschiedene Stoffe in gas-
förmigem Zustand befinden.
Die Sonne geht morgens am Ostrande des Himmelsgewölbes
auf, steigt am Himmel empor und erreicht mittags ihren höchsten
Stand im Süden. Während des Nachmittags wandert sie am
Himmel abwärts und geht abends im Westen unter. In der
Nacht wandert sie unter dem Gesichtskreise von Westen nach
Osten. Nur am ersten Frühlings- und am ersten Herbsttage
sind Tag- und Nachtbogen gleich. Im Sommer ist der Tag-
bogen länger, im Winter kürzer als der Nachtbogen.
Diese Bewegung der Sonne, die wir jeden Tag beobachten
können, ist aber eine Täuschung! Ebensowenig wie bei einer
Eisenbahnfahrt die Telegraphenstangen an uns vorbeifliegen,
ebensowenig bewegt sich die Sonne an uns vorüber. Die Sonne
steht vielmehr still, und wir bewegen uns mit der Erde. Nicht
durch den Lauf der Sonne werden also die verschiedenen Jahres-
und Tageszeiten hervorgerufen, sondern durch die doppelte
Bewegung der Erde um ihre Achse und um die Sonne.
1914 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Heine, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Nordhausen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 75 —
46. Erscheinungen am Himmelsgewölbe.
1. Der Horizont. Wenn wir von den Höhen, die unsere Stadt
umgeben, Umschau halten, so sehen wir ringsum Felder, einen Teil der
Stadt Nordhausen, andere Ortschaften, Berge und Täler, Wälder und
Wiesen. Das ganze Stück Erde, das wir von nnserm Standpunkt aus
übersehen können, nennen wir unser Gesichtsfeld. Wären keine Berge
und Täler vorhanden, so würden wir nach allen Richtungen gleichweit
sehen können. Das Gesichtsfeld wäre alsdann ein Kreis. Darum
uennen wir das Gesichtsfeld auch Gesichtskreis. Die Grenzlinie
unseres Gesichtskreises ist der Horizont. Die von dem Horizont ein-
geschlossene Fläche nennt man auch Horizontfläche. Selten ist die
Horizontflüche eine völlige Ebene, weil sie meist von Bergen unterbrochen
wird. Die Berge verengen den Horizont. Wenn wir unsern Standort
verändern, so verändert sich auch unser Gesichtsfeld. Je höher wir
stehen, desto größer ist das Gesichtsfeld und desto weiter der Horizont.
Aber der Horizontfläche wölbt sich der Himmel. Er erscheint als eine
hohle Halbkugel. Darum nennen wir den Himmel über uns auch das
Himmelsgewölbe. Es sieht blau, weiß oder auch grau aus. Am Horizont
scheint das Himmelsgewölbe auf der Erde zu ruhen.
2. Die Sonne. Des Tages steht am Himmel die Sonne. Sie
erscheint uns als eine runde Scheibe von weißer oder hellgelber Farbe.
Von ihr erhalten wir Licht und Wärme. Ihr Licht ist so hell, daß
unsere Augen bei ihrem Anblick geblendet werden. Auch wenn das
Himmelsgewölbe mit Wolken bedeckt ist, dringt ihr Licht doch durch
diese hindurch.
Die Sonne steht für unsere Augen nicht still, sondern bewegt sich
am Himmelsgewölbe hin. Früh am Morgen erhebt sie sich über den
Horizont: sie geht auf. Bis Mittag steigt sie am Himmelsgewölbe
immer höher; nachmittags senkt sie sich nach der entgegengesetzten Seite,
bis sie am Abend unter dem Horizonte verschwindet. Dieser am Tage
durchlaufene Weg der Sonne wird Tagesbogen genannt.
Der Wechsel zwischen Tag und Nacht geschieht nicht plötzlich.
Wenn die Sonne am Abend unter dem Horizont verschwunden ist,
sendet sie als letzten Scheidegruß ihre Strahlen zu den Wolken und in
die Luft; je tiefer sie sinkt, desto weniger Strahlen kommen über den
Horizont. So verschwindet das Licht auf Erden ganz allmählich. Die
Zeit des Übergangs vom Verschwinden der Sonne bis zum Beginn der
Dunkelheit nennt man Abenddämmerung. Ebenso ist es mit der Morgen-
dämmernng. Bereits ehe die Sonne aufgeht, erleuchten ihre Strahlen
die Luft und durch sie unsere Erde. Wenn vor Sonnenaufgang oder
nach Sonnenuntergang einzelne Wolken am Himmelsgewölbe durch die
Sonnenstrahlen beleuchtet werden, erscheinen sie oft in rotglänzendem
Lichte. Diese Erscheinung nennt man Morgen- und Abendrot.
1892 -
Halle (Saale)
: Schroedel
- Autor: Tromnau, Adolf
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 1 – Primarstufe, Klassen 1 – 4/6
- Schulformen (OPAC): Höhere Mädchenschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Globuslehre.
57
5. Die Bewegung der Erde um ihre Achse. (Notation).
Der Augenschein lehrt, daß sich (Scmne, Mond und Sterne in 24 Stun-
den einmal um die Erde schwingen. Aber unser Auge täuscht uns. Die-
selben Belenchtungserscheinnngen, welche sich für einen Globus ergeben,
um den man ein brennendes Licht führt, ergeben sich auch, wenn man
dem Lichte einen festen Standort anweistund den Globus in entgegen-
gesetzter Richtung um seine Achse dreht. Ähnlich ists mit Sonne und Erde.
Nicht die große, sehr weit entfernte Sonne wandert täglich um die kleine
Erde, sondern die Erde dreht sich in 24 Stnnden einmal
um ihre Achse, und zwar in entgegengesetzter Richtung, als wir den
Sonnenlauf wahrnehmen, also von W. gegen 0.
Aus der Achfeudrehung der Erde erklärt sich der
Wechsel von Tag und Nacht. Die der Sonne zugewandte Hälfte
der Erdkugel hat Tag, die von ihr abgekehrte Nacht. Die Grenzlinie
zwischen beiden heißt B e l e n ch t n n g s g r e n z e. In dem Augenblicke,
m welchem am Morgen unser Wohnort durch die Beleuchtungsgrenze
geht, treffen denselben die ersten Sonnenstrahlen, wir haben Sonnenauf-
gang. Im Laufe des Vormittags rückt unser Heimatsort immer mehr
in der Taghälfte vor, bis er mittags der Sonne gerade gegenüber steht.
Von nun an dreht er sich von der Sonne ab und geht abends wieder
durch die Beleuchtungsgrenze. Wir haben Sonnenuntergang. Während
der Nacht durchläuft er den Bogen der Schatten- oder Nachtseite.
6. Sonntnwlirme. Die Erde erhält Licht und Wärme von der
Sonne. Ihre Strahlen sind da am wirksamsten, wo sie senkrecht die
Erde treffen. Im Winter fallen sie bei uns sehr schräge zur Erde und
bringen wenig Wärme hervor; im Sommer haben sie sich der senkrechten
Linie 1 — Erdboden; der Raum zwischen den Linien 1 n. 2 bezeichnet die
Höhe der Luftschichten über der Erde; Linie a bezeichnet die Richtung der
Sonnenstrahlen an einem Sommermittage, Linie b an einem
Wintermittage.
Richtung sehr genähert und bringen viel Wärme hervor. Auch morgens
und mittags fallen die Sonnenstrahlen sehr schräge zur Erde und bringen
weniger Wärme hervor als am Mittage. Je schräger nämlich
die Sonnenstrahlen aus die Erdoberfläche treffen,
desto länger ist der Weg, den sie durch die Luft-
schichten nehmen müssen, und desto größer der Raum,
auf den sie sich v e r t e i l en müssen. Durch beides ver-
lieren sie an Wärme.
1.
2.
b
1886 -
München
: Ackermann
- Hrsg.: Reidelbach, Hans, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch, Lesebuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Berufliche Bildungsgänge, alle Lernstufen
- Schulformen (OPAC): Gewerbliche Fortbildungsschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
580
kreisen läßt. Ohne diese Mntter und Pflegerin aller der endlosen
Schönheiten der organisierten Welt müßte alles erstarren und der
ganze Erdball sich in ein Leichentuch hüllen.
Gleich wichtig ist ihr Einfluß aus das gewerbliche Leben und
aus unser Wohlbefinden. Denn die Wärme ist es wieder, welche
die Dämpfe erzeugt, deren Spannkraft die Lokomotive und Schiffe
beflügelt; der größte Teil unserer Werkzeuge kann nur durch sie
verfertigt werden; in ihr erhalten unsere Speisen die zur Verdauung
nötige Weichheit und den Wohlgeschmack; in ihr findet der Kranke
wieder seine Gesundheit, aber freilich auch, wenn sie zu sehr über-
hand nimmt, der Gesunde manchmal die gefährlichsten Krankheiten.
Untersuchen wir nun vor allem, welches die Quellen sind,
aus denen uns die Wärme fließt! Als erste Quelle bezeichnen
wir die Erde, deren Inneres sich noch immer im feurig-flüssigen
Zustande befindet. Die zweite und mächtigste Wärmequelle ist die
Sonne. Sie ist es, welche unserer Erdoberfläche, der Luft und
allen Körpern die Wärme spendet. Die Sonnenstrahlen, welche aus
die Oberfläche der Erde und auf die sie bedeckenden Körper fallen,
erregen in diesen mehr oder weniger Wärme, je nachdem sie von
denselben eingesogen oder zurückgeworfen werden. Nehmen wir
schwarze Tuchlüppchen und andere von hellen Farben, legen dieselben
im Winter bei Sonnenschein aus den Schnee, so finden wir nach
einiger Zeit, daß die schwarzen tiefer in den Schnee eingesunken
sind als die hellen. Dunkle Körper saugen nämlich mehr
Sonnen st rahlen ein; in ihnen wird also auch mehr
Wärme gesammelt. Stellen wir einen alten berußten Tops
und einen andern unberußten, beide mit Wasser gefüllt, an die
Sonne, so können wir uns nach einiger Zeit überzeugen, daß das
Wasser im erstern Tops wärmer geworden ist als im andern. Halten
wir die Hand so gegen die Sonne, daß diese schief darauf scheint
so spüren wir wenig Wärme, kehren wir ihr dieselbe aber so zu,
daß die Strahlen senkrecht auffallen, dann fühlen wir eine merkliche
Wärmezunahme. Daraus leitet man folgendes Gesetz ab: Die
Sonnen st rahlen sind in ihrer Wärmeerregung um so
wirksamer, je senkrechter sie einfallen. Das erklärt uns
jetzt, warum die Strahlen der Sonne des Morgens und Abends,
wenn dieselben schief auffallen, weniger Wärme erzeugen, als des
Mittags, wo sie eine mehr senkrechte Richtung haben. — Werden
die Sonnenstrahlen durch ein Brennglas oder durch einen
Hohlspiegel aus einen Punkt vereinigt, so vermögen sie eine Hitze
zu erzeugen, die fähig ist, leicht brennbare Stosse, wie Schwamm,
Schießpulver u. s. w. zu entzünden.
Eine weitere Wärmequelle ist die Reibung. Reibt man
eine Messerklinge an einem Stein, so wird sie heiß. Der Bohrer,
welcher sich beim Eindringen ins Holz reibt, wie das Holz selbst
und die Säge beim Sägen werden heiß. Die Wilden machen Feuer,
indem sie zwei Stücke trockenes Holz so lange aneinander reiben,
1897 -
Leipzig
: Freytag
- Autor: Ule, Willi
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Schule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): Jungen
Wetter und Klima.
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Wetter und Klima.
Für den Airsflug in die Umgebung unseres Heimatsortes haben wir § 7.
uns einen Tag mit schönem Wetter ausgesucht. Unter Wetter verstehen
wir die augenblicklichen Zustände in der Luft.
Heiter strahlt von dem fast wolkenlosen Himmel die Sonne herab,
nur einzelne leichte Wölkchen, sogenannte Federwolken, verschleiern
etwas das herrliche Himmelsblau. Aber in der Ferne, nahe dem Ende
unseres Gesichtskreises, unseres Horizontes, erblicken wir große
Ballen weißer Wolken, die auf einer wagrechten Wolkenschicht aufsitzen.
Die Luft ist ruhig, sie zeigt keine Bewegung, es ist windstill. Auf der
Landstraße schreiten wir der Sonne ausgesetzt dahin. Die Sonne sticht;
es wird uns heiß, wir weichen ihren Strahlen und suchen Schutz im
Schatten der Bäume, die an der Straße
angepflanzt sind. Wir suhlen, wie es dort
kühler ist. Diese Wahrnehmung lehrt uns,
daß die Sonne uns nicht nur Licht, son-
dern auch Wärme spendet.
Inzwischen ist es Abend geworden,
die Sonne steht nicht mehr so hoch am
Himmel; sie naht sich dem Untergang.
Da schreiten wir wieder ohne Schatten auf
der Landstraße hin; jetzt sticht aber die
Sonne nicht mehr in dem Grade. Wir
machen damit die Erfahrung, daß die
Sonne uns um fo mehr Wärme giebt,
je höher sie am Himmel steht, je senkrechter ihre Strahlen zu Boden fallen.
Die Erde ist allseitig umhüllt von der Luft. Diese ist ein Gas-
gemenge, das den eindringenden Sonnenstrahlen Widerstand bietet. Die
Sonnenstrahlen durchschneiden aber am Mittag weit weniger Luft als am
Abend, wo die Sonne viel tiefer steht; mithin ist in ersterem Falle auch
ein geringerer Widerstand zu überwinden; die Sonnenstrahlen erreichen
weniger geschwächt den Erdboden, erwärmen also diesen und damit die
überlagernde Luft stärker. Wenn wir um die ganze Erde herumwandern,
werden wir überall, wo heiterer Himmel ist, und die Sonne hoch und
lange am Himmel steht, große Wärme der Luft finden.
Unsere obige Wahrnehmung können wir auch durch Messungen fest- § 8.
stellen; denn wir besitzen im Thermometer einen Wärmemesser. Das-Twmo-
selbe beruht auf der Thatsache, daß sich die Körper durch Wärme aus- mter*
dehnen. Man bedient sich dazu hauptsächlich des Quecksilbers oder des
Weingeistes. Die Flüssigkeiten werden in Gefäße eingeschlossen, welche in
eine gläserne Röhre auslaufen. In dieser Röhre steigt die Flüssigkeit auf
am Mittag
S oimciis t and.
am Ab end
Fig. 9. Weg der Sonnenstrahlen
durch die Atmosphäre.
1871 -
Zwickau
: Zückler
- Autor: ,
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 12
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Geschlecht (WdK): koedukativ
303
Schwerkraft von einander angezogen u. dadurch festgehalten; sie sind aber
nicht, wie es beim ersten Anblicke scheint, am Himmelsgewölbe angeheftet.
Sollten nun alle diese bei weitem kleineren Körper von der kleineren Erde
so stark angezogen werden, daß sie sich um dieselbe bewegen müßten? —
Jetzt laß uns die Bewegung der Erde um sich selbst genauer
erwägen! Vermöge der Kugelgestalt der Erde kann nur die eine Hälfte
derselben vom Sonnenlichte beschienen werden; die andere entbehrt dasselbe;
jene hat Tag, diese hat Nacht. Die Grenzlinie zwischen der erleuchteten
u. der dunkeln Erdhälfte nennt man die Lichtgrenze oder den wahren
Horizont. Da nun die Erde unaufhörlich inbewegung ist: so muß auch
diese Lichtgrcnze beständig wechseln. Des Morgens tritt der Ort, an dem
wir uns befinden, aus dem Dunkel an das Licht; doch steht er noch so gegen
die Sonne, daß die Strahlen derselben nur sehr schräg auf ihn fallen
können. Indem nun die Erde sich zu drehen fortfährt, erreicht dieser Ort
seinen höchsten Stand im Lichte, u. die Strahlen der Sonne treffen ihn in
einer mehr senkrechten Richtung. Letzeres ist in unseren Gegenden zu einer
Jahreszeit mehr der Fall, als zur andern; der Grund davon soll bald an-
gegeben werden. Allmülig jedoch weicht er aus dem Lichtgebiete wieder
zurück, um sich dem Schattengebiete zu nähern; nun fallen die Sonnen-
strahlen wieder schräg auf ihn, u. es ist für ihn Abend geworden. Endlich
verläßt er das Lichtgebiet ganz u. tritt in's Schattengebiet, in welchem ihn
die Sonnenstrahlen gar nicht mehr treffen; dann ist es Nacht geworden.
So entsteht der Wechsel der Tageszeiten.
Nun erfolgt die Bewegung der Erde um sich selbst oder um ihre
Achse in der Richtung von W. nach O. Je weiter daher ein Ort von dem
andern nach O. liegt, desto eher, je weiter nach W., desto später müssen
die Tageszeiten für ihn eintreten. Alle Orte nun, welche mit einander
gleichweit nach O. liegen, haben sämmtliche Tageszeiten, vorzüglich den
Mittag, zu gleicher Zeit. Man denkt diese Orte durch eine von N. nach
S. gezogene Linie mit einander verbunden, welche deshalb der Mittags-
kreis, Meridian dieser Orte heißt. Du weißt, wie viel ihrer angenom-
men werden (300), u. welchen man als den ersten betrachtet, nämlich den,
welcher über die afrikanische Insel Ferro geht. Wer nun um einen Mittags-
kreis oder um einen Grad der Mittellinie oder seines Parallelkreises weiter
östl. wohnt, als wir, der hat 4 Minuten eher, wer aber so viel weiter westl.
wohnt, hat 4 Minuten später, als wir Mittag u. die übrigen Tageszeiten.
Um ivie viel Grade mag sonach derjenige weiter östlich wohnen, als wir,
welcher um eine ganze Stunde eher Mittag hat?
63. (36 ) Wechsel der Jahreszeiten.
Obgleich auf der ganzen Erde Tag u. Nacht mit einander abwechseln
u. nach völlig gleichem Maße vertheilt sind: so ist doch die Dauer der Tage
u. Nächte in den verschiedenen Gegenden der Erde zu verschiedenen Jahres-
zeiten nicht dieselbe; ja selbst der Wechsel der Jahreszeiten ist nicht