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1. Hülfsbuch für den Unterricht in der Handels- und Verkehrsgeographie - S. 134

1900 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
134 Im Altertum war Italien der Kern ties grossen römischen Reiches, welches alle Mittelmeerländer und weite Hinter- länder derselben umfasste. Im Mittelalter blühten be- sonders Kunst und Wissenschaft in Italien. Noch heute werden die Meisterwerke der berühmten italienischen Maler, Bildhauer und Baumeister bewundert. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet der Ackerbau, der besonders in der Poebene mustergültig betrieben wird. Die wichtigsten Getreidepflanzen sind : Mais, Weizen und Reis. Von grosser Bedeutung für die Ausfuhr ist der Olivenbau, die Südfrucht- und Weinkultur. Die Viehzucht, namentlich die Rindviehzucht steht in Norditalien in hoher Blüte (Parmesankäse). Von hervor- ragender Bedeutung ist die Seidenraupenzucht, die ihren H auptsitz in der Lombardei hat. Von der gesamten Seidenproduktion der Erde liefert Italien Vs. Die Küsten- fischerei gewinnt Sardellen, Anchovis, Austern und Korallen. Der Tintenfisch liefert Sepia (braune Tusche) und das weisse Fischbein (die Rückenschale des Tieres). Der Bergbau ist nur durch die Gewinnung von Schwefel (Sizilien) und Marmor (Carrara) von Wichtigkeit. Die Industrie, in der Italien im Mittelalter die Lehr- meisterin der europäischen Völker war, ist dort heut- zutage im allgemeinen von untergeordneter Bedeutung. Die Armut an Mineralien, namentlich an Steinkohlen und an zuverlässigen Wasserkräften, lässt die Gross- industrie nicht recht zur Entwiekelung kommen. Am hervorragendsten ist die Seidenindustrie, deren Haupt- mittelpunkte Mailand und Bologna bilden. Auf einer sehr hohen Stufe stehen ferner die Strohutflechterei, die Korallenverarbeitung, die Glasindustrie und das Kunstgewerbe in Alabaster- und Marmorarbeiten, in Mo- saiken, Terracotta, Silberfiligranarbeiten u. a. m. Der Handel Italiens ist seit alter^Zeit ^ ein sehr leb- hafter, was bei der günstigen Seeinge des Landes nicht überraschen kann. Welche grosse Rolle Italien während des Mittelalters durch Venedig, Genua, Florenz etc. im

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1. Lektüre zur Erdkunde - S. 192

1912 - Leipzig : Wunderlich
— 192 — um so empfindlicher ist, als es auch an Holz fehlt und die Wasserkräfte infolge ihrer Unbeständigkeit nur wenig verwertbar sind. Die kleinen Steinkohlenbecken Nordspaniens, des Languedoc, des nördlichen Klein- asiens, die geringwertigen Braunkohlen, die im Tertiär häufig auftreten und hier und da, besonders am Agäischen Meer, ausgebeutet werden, können nur einen kleinen Teil des Bedarfes, trotz dessen geringer Ent- Wicklung, decken, und es findet daher eine starke Kohleneinfuhr aus Westeuropa, besonders zur See aus England, statt. Salz wird reichlich aus dein Meerwasser gewonnen. Schwefel wird aus Sizilien, Bim stein und Traß von den Liparischen Inseln und Santorin im großen ausgeführt. Von besonderer Bedeutung für die Entwicklung der Kunst, heute auch als Welthandelsartikel, sind die unübertroffenen Marmore Griechenlands und Italiens, und die vielerlei sonstigen Bau- und Schmucksteine, welche die kristallinen und metamorphischen Schichten verschiedener Mittelmeerländer darbieten. Sehr folgenreich waren auch die Lager vortrefflichen Tones, die aus der Zersetzung der vulkanischen und kristallinen Gesteine gebildet, sich in verschiedenen Landschaften finden. Die hoch entwickelte keramische Industrie Griechenlands und Italiens im Altertum lieferte damals nicht nur die bewundernswürdigsten Kunstwerke, sondern auch Massen- artikel für den Handel, die weit in die Barbarenländer verkauft wurden. Diese Industrie ist nie ganz erloschen; wenn auch zeitweise tief verroht, hat sie doch in den Fayencen Kleinasiens im Mittelalter, Italiens in der Renaissance zu neuen Höhen sich aufgeschwungen, und während die orientalische Töpferei auch heute nicht ohne eigenartigen Reiz ist, hat sich in Italien neuerdings wieder eine bedeutende keramische Kunst moderner Art entwickelt. Keine andere Industrie ist so bodenständig, so an den Ort ge- bunden, wie die Gewinnung und Verarbeitung nutzbarer Mineralien. In früheren Zeiten, vor Einführung der Maschinen, war dagegen der Gewerbfleiß eng mit dem Handel verbunden und von ihm ab- hängig. Wo die dichteste und gebildetste Bevölkerung, daher die besten und billigsten Arbeitskräfte zu Gebote standen, wo die Rohprodukte in reichster Auswahl zusammenflössen, da konnte sich die Industrie entwickeln, und das war in den großen Handelsstädten und ihrer Umgebung. Die Handelsstädte und Handelsländer waren zugleich die Sitze der Industrie. Selbst in der Metallverarbeitung finden wir be- rühmte Handelsplätze sich auszeichnen, wie die phönizischen Städte, wie Korinth und Delos u. a., in deren Nähe keineswegs hervorragende Erzlagerstätten vorhanden waren. Noch beweglicher waren die Textil- industriell, die mit der Verschiebung des Welthandels ebenfalls von einem Mittelpunkte zum andern wanderten, von Vorderasien nach Griechenland, von dort wieder nach Italien, nach Alexandrien, Anti- ochien, Byzanz. Im späteren Mittelalter war vor allem Oberitalien

2. Für die 1. Klasse der Mittelschulen - S. 50

1911 - Trier : Lintz
50 Die Wirtschaftsreiche der Erde und ihre Bedeutung für Deutschlands Merinoschafe und Kleinasien durch die Zncht der Angoraziegen. In einigen Gebieten mit ausgedehnten Eichenwäldern, wie in Spanien und Serbien, ist die Schweinemast von Bedeutung. Esel und Manl- Her dienen in den Mittelmeerländern, namentlich in den gebirgigen Gegenden, als Reit- und Lasttiere, und iu deu Wüstengebieten, oor allem in der großen Wüste Nordafrikas, in der Sahara, ist ohne das Kamel kein Waren-, kein Karawanenverkehr von Oase zu Oase möglich. Wichtig sind in den Mittelmeerländern ferner Geflügel- und Seiden- raupenzncht; beideu werden durch das warme Klima begünstigt. Besonders in Italien werden sie stark betrieben. — An den fehr ans- gedehnten Küsten und auf den Inseln ist die Fischerei ein wichtiger Erwerbszweig; namentlich der Thuufifchfaug, der Sardelleufang, die Korallen- und Schwammfischerei, letztere in den griechischen Gewässern, haben Bedeutung. c) Der Bergbau. An mineralischen Schätzen sind die Mittel- meerländer im allgemeinen nicht reich, an Steinkohlen sogar auffallend arm. Spanien macht insofern eine Ausnahme, als es wenigstens an Erzen sehr reich ist; es liefert Eisenerze ans den nördlichen, Blei-, Silber- und Kupfererze aus deu südlichen Gebieten, im N ferner Kohlen. Reich an Erzen fcheint auch Marokko zu seiu. Sizilien zeichnet sich durch seiue großen Schwefellager, Algerien dnrch seine Phosphat- und Eisenerzlager aus, und Italien (Carrara) und Griechenland liefern wertvollen Marmor. 6) Die Gewerbtätigkeit. Der Mangel an Steinkohlen hat die Entwicklung der Industrie sehr gehemmt. Fast nur die Städte Norditaliens, die Steinkohlen auf der St. Gotthardbahn aus Deutschland beziehen können, und einige Seestädte, wie Barze- lona, Marseille, Genna und Trieft, denen hierfür der billige Wasserweg offen steht, sind Sitze einer bedeutenden Industrie geworden. In den östlichen und südlichen Mittelmeerländern werden die Gewerbe noch fast ausschließlich handwerksmäßig betrieben. § 19. e) Die Beteiligung am Welthandel. Für die Teilnahme am Welthandel haben die Mittelmeerländer eine sehr günstige Lage, eigentlich die günstigste uuter allen Erdenländern- In der hohen Blüte Phöniziens, Griechenlands, Kartagos und Roms im Altertum, der italienischen Seestädte, besonders Venedigs und Gennas, sowie der Länder Spanien und Portugals im spätern Mittelalter und zu Beginn der neueren Zeit ist dies zur Wirkung gekommen. Hente stehen zwar die Mittelmeerländer sowohl in der Industrie als auch im Welthandel

3. Europa - S. 61

1888 - München : Oldenbourg
Südeuropa. — Die Apenninenhalbinsel oder Italien. 61 4. Nahrungsquellen, a) Eine Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet der Getreidebau, der besonders in der Po-Ebene eine so vollendete Höhe zeigt, wie sonst nirgends in Europa. — Sehr bedeutend ist auch der Hanf tlojk — Die Gehänge und Vorlande der Apeninnen sind terrassenartig in Weinberge und Olivengärten umgewandelt. Hinsichtlich der ^)lerzeugung ist Italien überhaupt das erste Land der Welt. — Ebenso übertrifft es alle Länder Europas durch seine reichen Ernten an Südfrüchten und Kastanien *). b) An Haustieren züchtet man Esel und Maulesel und in den Maremmen Büffel. Ganz außerordentlich hervorragend ist die Seidenzucht, die ihren Hanptsih in der Lombardei hat; sie liefert vou der gesamten Seidenproduktion der Erde ein ganzes Drittel. — Auch die Hühnerzucht ist sehr bedeutend 2). c) Da Italien arm.ist an Metallen, so ist auch der Metall- bergbau nicht von der Bedeutung wie in andern Ländern Europas., Nur Elba ist sehr reich an Eisen. Dagegen hat Italien Überfluß an anderen Mineralien, vor allem an ver- schiedenen Marmor arten, die das Material zu den Pracht- bauten liefern oder auch zu Kunst- und Schmucksachen dienen. Berühmt ist in dieser Beziehung der weiße Marmor von Carara (karära) (an der Riviera). Für Sml^el ist Sizilien der wichtigste Fundort in ganz Europa. d) Die Industrie, im Mittelalter ein Muster sür die anderen europäischen Staaten, ist zurückgegangen. Es fehlt auch der Nerv der modernen Industrie, die Kohle, und auch die Wasserkraft der Flüsse ist unsicher. Unter den gepflegten In- dnstriezweigen steht die Erzeugung von Seidenstoffen und Glas waren oben an. Auch in Thonwaren leistet man Vorzügliches. Die Fayence oder Majolika hat von Faenza ihren Namen. Die Strohhutslechterei blüht besonders in Florenz und Umgebung, die Papierfabrikation am lignrischen Küstenstrich, der in dieser Hinsicht zu den wichtigsten Produktionsgebieten Europas gehört. e) Ein großer Teil der Bevölkerung befaßt sich mit dem zluj&fr eigjltö-exb e; namentlich bildet Italien den Mittelpunkt der mittelmeerischen Korallen^H^^i-tdesgleichen auch der Korallenindustrie). f) Der Handel Italiens erreichte seinen Höhepunkt im Mittelalter. Mit der Entdeckung Amerikas nahm seine Blüte ab, der Handel schlug nun andere Wege ein. In neuester Zeit ') Wert der Früchteausfuhr 1886: fast 37 Mill. Fres. 2) Wert der italienischen Eierausfuhr 1886: fast 30 Mill. Frcs.

4. Kleine Handelsgeographie - S. 89

1896 - Breslau : Hirt
Die Staaten Europas. 89 (Parmesankäse). Von hervorragendster Bedeutung aber ist die überall, namentlich in Oberitalien verbreitete (Seidenraupenzucht. Italien nimmt in dieser Hinsicht nächst China und Japan die erste Stelle ein. Die Küsten- fischerei gewinnt Sardellen, Anchovis, Austern und Korallen. Der Tinten- sisch liefert Sepia (braune Tusche) und das weiße Fischbein (d. i. die Rücken- schale des Tieres). Der Bergbau ist nur durch die Gewinnung von Schwefel (Sieilien), Salz und Marmor (Carrara) von Wichtigkeit. Elba liefert Eisen zur Ausfuhr. Die Industrie, iu der Italien im Mittelalter die Lehrmeisterin der europäischen Völker war, ist heutzutage im allgemeinen von untergeordneter Bedeutung, und nur einzelne Zweige erfreuen sich des alten Weltrufes. Zur Entwicklung der Industrie fehlt es vor allem au Kohlen und Wasserkräften; doch ist in neuerer Zeit auf industriellem Gebiete ein erfolgreiches Streben anzuerkennen. Obenan steht die Seidenindustrie, deren Hauptmittelpunkte Mailand und Bologna bilden. Im Aufblühen sind auch die Baumwoll-, Woll- und Leinenindustrie, doch vermögen sie den Bedarf des Landes nicht zu decken. Die Glasindustrie hat in den venetianischen Arbeiten (Schmelz- und Glasperlen) ihren alten Ruf erhalten, und vorzügliches leistet das Kunst- gewerbe iu Alabaster- und Marmorarbeiten, in Mosaiken, Terracotta-, Silber- filigran- Und Korallenarbeiten. Sehr leistungsfähig ist die Industrie auch in folgenden Sp Letalitäten: Strohgeflechte, Parmesankäse, Würste (Beroneser Salami), Saiteninstrumente (Cremona). Zur Ausfuhr kommen auch Handschuhe, Wachszüudhölzchen und feine Möbel. Der Handel Italiens stand bis zur Entdeckung der großen Seewege in hoher Blüte; nach dieser Zeit aber trat ein Verfall ein. Die Eröffnung des Sueskanals und die Anlegung wichtiger Alpenbahnen (Mont-Cenis-, St. Gotthard- und Brennerbahn) belebten den Handel von neuem. Ein eigentliches Eisenbahnnetz besitzt nur die Poebene. Auf der Halbinsel führen 2 Linien zu beiden Seiten des Gebirges nach Süden und zwar von Bologna ausgehend nach Neapel und nach Brindisi. Bezüglich seiner Handelsflotte kommt Italien nach Frankreich. Wichtige Ansfnhrgegenstände: Seide, Seidengewebe, Olivenöl, Schwefel, Südfrüchte, Wein, Reis, Marmor, Käse, Maecaroni, Sardellen, Strohgeflechte u. f. w. Neapel am Golf von Neapel, 530. E. Zweiter Seehandelsplatz Jta- liens. Ausfuhr von Ol, Reis, Wein, Seide, Früchten, Korallen. Wichtigste Industriestadt des südlichen Italiens. Rom a. d. Tiber, 450. E. Residenzstadt. — Sitz des Papstes (Vatikan). Mailand, 430. E. Mittelpunkt der norditalienischen Verkehrsstraßen. Wichtigster Binnenhandelsplatz. Handel mit Rohseide und bedeutende Industrie- stadt. Gewebe-Industrie. Turin am Po, 330. E. Handels- und Industriestadt. Gewebe-Jndu- strie, Maschinenbau und Möbelfabrikation. Genna, an dem durch Molen geschützten Golf von Genua gelegen, 215. E. Erster Seehandelsplatz Italiens. Ausfuhr von Seide, Öl, Süd- früchten u. s. w. Seiden- und Sammetindustrie.

5. Handels- und Wirtschaftsgeographie - S. 95

1907 - Leipzig : Hirt
Die Staaten Europas. 95 kürzere Zeit nach den benachbarten Staaten ziehen, hier als Maurer oder Erd- arbeiter Verdienst suchen und in die Heimat zurückkehren, wenn sie einige Er- spamisse gemacht haben. Die Hauptbeschäftigung der Bewohner bildet der Ackerbau, der besonders in der lombardischen Tiesebene mustergültig betrieben wird. Mais, Weizen und Reis sind die wichtigsten Getreidepflanzen; die starke Volksdichtigkeit macht aber noch eine bedeutende Zufuhr von Getreide notwendig. Von großer Wichtigkeit für die Ausfuhr sind der Olivenanbau, die Südfrucht- und Wein- knltur. Die italienischen Tafelfrüchte, Orangen, Mandeln, Feigen usw., sind die besten Europas, und hinsichtlich des Weinbaues nimmt Italien die zweite Stelle ein. Die Kellerwirtschaft ist aber noch mangelhaft. Berühmte Weine erzeugt Sizilien (Lacrimä Christi, Marsäla). Wichtig ist der Anbau von Hanf, Flachs und Tabak. Auf Sizilien gedeihen auch Baumwolle und Zuckerrohr. Neuerdings ge- langen viel Frühkartoffeln und Frühgemüse zur Ausfuhr. Außer dem Maulbeer- bäum ist die edle Kastanie und die Eiche wichtig. An Wäldern ist Italien arm. Die Viehzucht, namentlich die Rindviehzucht, steht in Norditalien in hoher Blüte. Die reichbewässerten Wiesengründe Oberitaliens gestatten ein sechs- maliges Abmähen. Hier ist der Sitz einer bedeutenden Käseerzeugung (Parmefan- käse). Außerordentlich wichtig ist die überall, namentlich aber in Oberitalien, verbreitete Seidenraupenzucht. Italien nimmt in dieser Hinsicht in Europa die erste Stelle ein. (Jahresproduktion an Rohseide: 4 Mill. kg.) Sehr be- langreich ist auch die Hühnerzucht. Die Küstenfischerei gewinnt Sardellen, Austern, Sardinen, Korallen und Schwämme. Der Tintenfisch liefert Sepia (braune Tusche) und das weiße Fischbein (d. i. die Rückenschale des Tieres). Der Bergbau ist nur durch die Gewiuuung von Schwefel (Sizilien) und Marmor (Carrara) von Wichtigkeit. Salz wird als Seesalz in zahlreichen Salz- gärten gewonnen. Elba liefert Eisen zur Ausfuhr. Die Industrie, in der Italien im Mittelalter die Lehrmeisterin der europäischen Völker war, ist heutzutage in: allgemeinen von untergeordneter Bedeutung, und nur eiuzelne Zweige erfreuen sich des alten Weltmfes. Zur Entwicklung der Industrie fehlt es vor allem an Kohlen und Wasserkräften; doch ist in neuerer Zeit auf industriellem Gebiet eiu erfolgreiches Strebeil an- zuerkennen. Zu Großgewerben haben sich die Seidenindustrie (Mailand, Bologna, Verona, Padua) mit 2 Mill. Spindeln und die Banmwoll- industrie mit 2,4 Mill. Spindeln entwickelt. In Mailand fertigt man feine Tuche. Die Glasindustrie hat iu den venezianischen Arbeiten (Schmelz- und Glasperlen) ihren alten Ruf erhalten, und Vorzügliches leistet das Kunstgewerbe in Alabaster- und Marmorarbeiten, in Mosaiken, Terrakotta-, Silberfiligran- und Korallenarbeiten. Sehr leistungsfähig ist die Industrie auch in folgenden Spezialitäten: Strohgeflechte (Florentiner Hüte), Parmesankäse, Würste (Vero- neser Salami), Makkaroni, Saiteninstrumente (Cremoua). Der Handel Italiens stand bis zur Entdeckung der großen Seewege in hoher Blüte; nach dieser Zeit aber trat ein Verfall ein. Die Eröffnung des Suezkanals und die Anlegung wichtiger Alpenbahnen (Mont-Eenis-, St. Gotthard- und Brennerbahn) belebten den Handel von neuem. Ein eigent- liches Eisenbahnnetz besitzt nur die Poebeue. Auf der Halbinsel führen zwei Linien zu beiden Seiten des Gebirges nach Süden, und zwar von Bologna

6. Das Deutsche Reich - S. 81

1902 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 81 — Der Wiesen- und Weidereichtum des Landes begünstigt eine be- deutende Viehzucht. In dieser Richtung steht Bayern besonders hinsichtlich der Rinderzucht hoch im Reiche da, während es sonst im allgemeinen hinter dem Reichsdurchschnitt zurückbleibt. Am wenigsten entwickelt — mit Ausschluß von Franken — ist die Schafzucht. Die Rinderzucht blüht besonders in den Alpengegenden, wo sie meistens nach Schweizer Art betrieben wird (Allgäuer Viehrasse und bayrischer Fettkäse), ferner in der Oberpfalz und den angrenzenden Gebieten des Fichtelaebiraes und Böhmerwaldes iwäldler Rasse) und in Mittelfranken (Ansbacher Vieh). Der Waldreichtum Bayerns — V3 der Bodenflüche ist wald- bedeckt — begünstigt einen ansehnlichen Wild st and. An eigenartigem Wild sind die Gemsen in den Alpen, ferner Stein- und Schneehühner, Auer-, Birk- und Haselhühner zu uennen, sowie der Biber des Donau- gebiets, der indes immer seltener wird. — Sehr einträglich ist die Fischerei, die an seltenen Fischen in den Flüssen Lachse und Forellen, in den Seen Salblinge und Renken (Blaufelchen) liefert. Die zweitwichtigste Nahrungsquelle der Bewohner Bayerns ist die Industrie. Obwohl bereits im Mittelalter die Gewerbtätigkeit vieler, heute bayrischer Bezirke vorteilhaft bekannt war, hat sich doch erst in neuerer Zeit Bayerns Großgewerbe zu höherer Bedeutung emporgeschwungen. Bei der nicht erheblichen Mineralproduktion des Staates knüpft sich die Großindustrie insonderheit an die verkehrsreichen größeren Stüdte und ist in den Berglandschaften als Gebirgsindnstrie vertreten. Nürnberg ist besonders durch seine Messerschmiedewaren, Spiel- und Galauteriewaren, Drahtarbeiten, Strumpfwaren, Bleistift- fabrikation und Lebkuchen berühmt. München ist ein Hauptplatz für wissenschaftliche Instrumente, Geldschränke, Bahnwagen und Artikel der Eisen- und Maschinenbranche. Die Textilindustrie steht be- sonders in Augsburg (Baumwollengewebe) und Bamberg obenan: die Flachs- und Hanfweberei befindet sich indes noch vorherrschend auf dem Standpunkt der Hausindustrie und wird besonders anch in den Gebirgsgegenden gepflegt. An sonstigen Zweigen der Gebirgs- indnstrie sind die Schmelztiegel von Passau, die Schuhwaren und Drechslerarbeiten von Oberammergau, die Marmorwaren von Unter- stein bei Berchtesgaden und die Saiteninstrumente von Mittenwald in Oberbayern zu uennen. Die erste Stelle aber nimmt Bayern hin- sichtlich der Bierbrauerei ein. Am großartigsten ist dieser Industrie- zweig entwickelt in München, Nürnberg, Augsburg, Erlangen und Knlmbach. Handel und Verkehr war bereits im Mittelalter sehr bedeut- sam, wird durch günstige Bodenverhältnisse und Flußwasserstraßen unterstützt und knüpft sich namentlich an die großen Knotenpunkte des Eisenbahnnetzes, das überall zu großen Verbindungsstraßen ausgebaut ist. Im S. ist München der Hanptknotenpunkt derselben, im N. Nürn- berg. Der Wert der Ausfuhr übersteigt den der Einfuhr. Hauptmarkt für Getreide ist München, für Hopfen, Kurz- und Spielwaren Nürnberg, für Spiegel Fürth, für Vieh Sonthofen im Algän. — Posten und Telegraphen haben in Bayern eine von dem Reich unabhängige Landes- Tromnau, Lehrbuch der Schulgeograpliie Ii.*** 6

7. 2 - S. 85

1913 - Grünstadt : Riedel
85 „von hoher Schönheit" fanden, rvas „auf ein sehr hohes Alter dieser Industrie schließen läßt." Von Indien aus trugen die Araber die Baumwollenkultur nach Vorderasien und Südeuropa, vor allem Italien und Spanien. Granada bildete im Mittelalter einen Zentralpunkt der Baum- wollenindustrie, nachdem schon im 9. Jahrhundert dieselbe so schwunghaft betrieben wurde, daß der Kalif Abu Abdallah mit besonderem Stolze Karl dein Großen baumwollene Zeuge als Ge- schenke schickte, die in Spanien erzeugt worden waren. Von Venedig aus soll sich die Kunst der Baumwollver- arbeitung nach der Schweiz und Deutschland verbreitet haben. Hier gewann namentlich Augsburg einen bedeutenden Ruf (Fugger). Gent und Brügge sollen in ihren Erzeugnissen den indischen Fabrikanten den Rang streitig gemacht haben. Die Roh- stoffe lieferten zumeist Italien, Spanien und Griechenland. Gegen Schluß des 16. Jahrhunderts brachten die Holländer als damals mächtigste seefahrende Nation die rohe Baumwolle in großen Mengen aus Ostindien nach Europa. Amsterdam wurde für ein Jahrhundert (1650 bis 1740) der größte Baumwollmarkt des Kontinents. Dann aber übernahm das unterdes erstarkte E n g- l a n d die führende Rolle. Durch eingewanderte, niederländische Protestanten, die die Religionsbedrückungen aus ihrer Heimat forttrieben, soll die Kennt- nis der Verarbeitung der Baumwolle in das Jnselreich gekommen sein. Aus kleinen Anfängen blühte die neue Industrie rasch empor. Manchester hatte schon um die Mitte des 17. Jahrhunderts be- deutende Fabriken, die durch die Erfindung der Maschinenspinnerei eine solche Vermehrung fanden, daß heute über 3000 Fabriken die aus den englischen Kolonien, aus Ost- und Westindien, aus Australien und Afrika herbeigeführten Rohstoffe verarbeiten. Ein zweites Manchester ist Glasgow in Schottland geworden. So riesig ist die Produktion des britischen Jnselreiches an fertigen Baumwollwaren, daß deren Wert 2 Milliarden Mark jährlich über- steigt. Damit steht Großbritannien in dieser Beziehung an e r st e r Stelle auf der Welt. Nordamerika mit seinem riesigen Anbau von Rohstoffen in der südlichen Mississippiebene, in Florida u. a. O. hat gleich England eine mächtige Industrie aufblühen sehen, die un- geheure Warenmengen alljährlich auf den Weltmarkt bringt. An dritter Stelle folgt Deutschland, das in Bezug auf die Rohstoffe seither ganz vom Auslande, hauptsächlich von England und Nordamerika, _ abhängig war. Die erfreulichen Erfolge aber, die nun unsere afrikanischen Schutzgebiete Kamerun, Togo und D e nts ch-Ost a sr i ka mit dem Anbau von Baumwolle .zu ver- zeichnen haben, geben die Gewähr, daß in absehbarer Zeit die heimische Industrie, die ihre Hauplsitze in Sachsen (Chemnitz)

8. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 49

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 49 — ihrer Abstammung nach ein Gemisch verschiedener Völker- s ch a f t e n (Latiner, Sabiner, Griechen, Goten, Langobarden), gehören aber zu den Romanen und sprechen die italienische Sprache. Die herrschende Religion ist die römisch-katholische. Die Haupterwerbs- zweige sind Bergbau, Landbau, Viehzucht, Fischerei, Industrie und Handel. Bergbau Produkte sind namentlich Marmor (vorzüglich bei Carrara), Eisen (namentlich auf Elba), Blei und Zinn (auf Sardinien) und Schwefel (Sizilien ist der Hauptfundort in ganz Europa). — Der L a n d b a n liefert Getreide (namentlich in der Po-Tiefebene), Oliven (hinsichtlich der Öl- erzeuguug ist Italien das erste Land der Erde), Wein (Italien ist das zweite Weinland Europas), Reis, Südfrüchte und edle Kastanien. Aus Mais wird ein Lieblingsgericht der Italiener, die Polenta (= ein dick- gekochter Brei aus Maismehl, Wasser und Salz) bereitet, welche das Brot ersetzt. — Die Viehzucht erstreckt sich auf alle unsere Hanstiere, außer- dem auf Kamele (in Pisa), Büffel und die Seidenraupe. Die Seiden- ranpenzncht Italiens ist die ausgedehnteste in Europa, daher liefert es auch die meiste Rohseide. —- Die Fischerei wird namentlich an allen Küstenorten betrieben und erstreckt sich außer auf Fische (Sardinen n. s. w.) auch auf Korallen. — Die Industrie war im Mittelalter viel bedeutender als jetzt; sie bezieht sich namentlich auf Seiden-, Glas-, Lederwaren, Stroh- flechterei, Papierfabrikation und Verfertigung von Kuustgegenständen. Zur Maschiueuiudustrie fehlen Italien die Steinkohlen, welche aus Großbritannien bezogen werden müssen. — Im Mittelalter war Italien der Mittelpunkt des Welthandels; doch schlug dieser seit der Entdeckung Amerikas (1492) andere Wege ein. Die Haupthandelsartikel sind Rohseide, Wein, Süd- früchte und Olivenöl. Die wichtigsten Seehandels st ädte sind Genua, Neapel und Livorno. Die Handelsflotte Italiens gehört mit zu den größten des europäischen Festlandes. Die Italiener sind Meist mittelgroß und vou gelblicher Hautfärbung, welche nach 8. zu immer dunkler wird; ihre Haare sind meist schwarz, die Augen dunkel und lebhaft. Sie sind reich begabt, lebhaft, gewandt und haben viel Sinn für das Schöne in der Kunst. Doch ist der Bildungsgrad des Volkes nur ein niedriger, obgleich gegenwärtig für die Förderung der Volks- bildnng viel geschieht. Schlimm steht es namentlich in Süditalien, wo von der arbeitenden Bevölkerung nur wenige ihren Namen schreiben können. Trotz- dem ist auch das heutige Italien noch die Heimat der schönen K ü u st e. Als große Dichter glänzen aus früherer Zeit Dante („die göttliche Komödie"), T a s s o („das befreite Jerusalem") u. s. w., als Maler Rafael, Michel Augelo (spr. Mikel Anschelo), Correggio (spr. Koredscho) u. a., als Läudereutdecker Kolumbus, Amerigo Vespncd n. a., als Gelehrte Galilei, Galvani n. s. w. 6. Einteilung. Das Königreich Italien umfaßt seit 1870 die ganze Apenninenhalbinsel und die dazu gehörigen Inseln mit Ausnahme Korsikas (das zu Frankreich gehört, aber durchweg von Italienern bewohnt ist), der Maltagruppe (welche die Engländer besitzen) und der kleinen R e p u b - l i k S a n M a r i n o in Mittelitalien, die unter dem Schutze des Königs von Italien steht. A. Oberitalien. Oberitalien hat die meisten bedeutenden Städte und fast die Hälfte der Bewohner des Königreiches. Turin (350 T.) am Po Vogel, Geographie. Ausgabe A. Heft Ii, 4

9. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 78

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 78 — Steinkohlen, Eisenerze, Zinn, Kupfer und Blei. Großbritannien liefert nahezu die Hälfte aller Steinkohlen und auch fast die Hälfte des Eisens der ganzen Erde. Eisen und Steinkohlen sind von unersetzlichem Wert für das Britische Reich, da gerade in ihnen die englische Industrie den entschiedensten Vorteil vor der der meisten anderen europäischen Länder hat und der National- Wohlstand der Briten zum großen Teil auf diesen Mineralschätzen beruht. — Der Ackerbau war noch im Mittelalter der Haupterwerbs- zweig, steht auch noch in England in hoher Blüte, liefert aber nicht so viel Getreide, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken, weshalb stete Getreide- zufuhr aus Rußland und den Vereinigten Staaten vou Amerika notwendig ist. Die Hauptbrotfrucht Schottlands ist der Hafer, und in Irland lebt das Volk fast nur von Kartoffeln. Außerdem werden noch Hopfen (in England) und Flachs (in Schottland und Irland) gebaut. — Die Vieh- zucht steht im allgemeinen auf höherer Stufe als der Ackerbau und wird durch die herrlichen Wiesen und vortrefflichen Weiden, welche eine Folge der reich- lichen Niederschläge sind, sehr geförderte Die Pferde-, Rindvieh- und Schaf- zucht steht iu England, die Schweinezucht in Irland in hoher Blüte. — Der Fischfang beschäftigt viele Menschen und wird teils an den Küsten Englands (Heringsfang, Austernfischerei), Schottlands und Irlands, teils in fernen Meeren (der Fang des Kabeljaus bei Neufundland) betrieben; er ist gleichzeitig eine wichtige Schule für die Matrosen. — Die Industrie Englands ist die erste der Welt, sowohl in Bezug auf ihre Bedeutung, als anch ihrem Umfange nach. Sie erstreckt sich namentlich auf Verarbeitung von Baumwolle, Schafwolle, Flachs, Hanf und Metalle und auf Schiffbau. Bierbrauerei und Branntweinbrennerei werden gleichfalls stark betrieben; ausgezeichnet sind die Fabrikate aus Steingut und das englische Glas. — Der Handel des Britischen Reiches verbreitet sich über die ganze Erde und ist im vollsten Sinne des Wortes Welthandel: er macht des gesamten Erdhandels und über 1fs desjenigen von Europa aus. Die britische Handelsflotte ist 5 mal so groß wie die deutsche. Der Handel läßt sich im großen und ganzen so kennzeichnen: „Rohmaterial und Produkte der Getreide- und Tropenländer gehen nach England, und dieses giebt feine Industrie - Erzeugnisse dafür hin." Die Handelsgröße Englands wurde hervorgerufen und begünstigt: a) durch die Lage des Britischen Reiches in der Mitte der Landhalbkugel; b) durch die günstige Küstenentwickelung mit zahlreichen Häsen; c) durch die verschieden- artigen Fabrikerzeugnisse; d) durch die zahlreichen Kolonieen in allen Erd- teilen; e) die vielen Eisenbahnen und Kanäle im Lande; f) die große Flotte auf dem Meere (37 000 Handels- und 700 Kriegsschiffe) und g) durch den Charakter des Volkes, welches sich durch Ausdauer, Arbeitskraft, Unternehmungs- geist und Freiheitsliebe auszeichnet. England ist das Land, in welchem von jeher das größte Maß persönlicher Freiheit mit gesetzlicher Ordnung, mit der Heiligkeit des Rechtes und der Sitte bestand; es ist das Vaterland ver- faffungsmäßiger Freiheit. — Der ausgedehnte Handel hat Groß- britannien große Reichtümer zugeführt. Es herrscht aber eine große Ungleich- heit der Besitzverhältnisse: neben größtem Reichtum ist bitterste Armut vor- Händen. — Die Volksbildung ist namentlich in Irland sehr vernachlässigt, steht aber auch in England noch nicht auf einer so hohen Stufe, wie in Deutsch- land. Im ganzen ist die Schulbildung in Schottland am besten. Für höheren Unterricht sorgen Gelehrtenschulen und Universitäten.

10. Das Deutsche Reich - S. 181

1912 - Leipzig : Wunderlich
Unter den Erwerbsquellen steht die Landwirtschaft an erster Stelle. Bayern besitzt neben wenig fruchtbaren Gegenden Gebiete von hoher Fruchtbarkeit, in denen Korn und Weizen (Kornkammer Bayerns!), Obst und Wein Main- und Rheintal!), Hopfen und Gemüse (Bamberg!) vorzüglich gedeihen. Neben dem Bodenbau steht die Viehzucht. Sie wird begünstigt durch den Wiesen- und Weidenreichtum des Landes und liefert besonders Rinder. (Algäu!) Die Industrie ist weniger be- deutend. Ihr wichtigster Zweig ist die Bierbrauerei. München, Erlangen und Kulmbach sind als Bierstädte in der ganzen Welt bekannt. Der Handel Bayerns stand schon im Mittelalter, zur Zeit der Welser und Fugger, in hoher Blüte, und noch heute sind Nürnberg, Regensburg und Augsburg Handelsplätze von hoher Bedeutung. Die wichtigste Stadt Bayerns ist München, die drittgrößte Stadt des Reiches. Sie hat herrliche Bauwerke, reiche Kunstschätze und eine hochentwickelte Kunstindustrie. (Erzgießerei, Glasmalerei, Holzschneide- kuust.) 2. Das Königreich Württemberg. Württemberg ist der dritt- größte Staat Deutschlands. Er gehört teils dem Neckar-, teils dem Donaugebiet an. Seine wichtigste Erwerbsquelle ist der Bodenbau, der in den fruchtbarsten Landschaften nicht nur Getreide, sondern auch Wein, Obst, Gemüse und Hopsen in'fülle liefert. Auch die Viehzucht ist bedeutend. Sie bringt vorzügliche Rinder und edle Pferde auf den Markt. Der Bergbau liefert Salz und ein wenig Eisenerz, aber keine Kohle. Daher ist auch die Großindustrie nur auf wenige Städte beschränkt. Wir nannten außer Stuttgart, der Haupt- und Residenz- stadt, noch Eßlingen und Heilbronn als Industriestädte. — Die einzige Großstadt des Königreichs ist Stuttgart, der Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels. 3. Das Großherzogtum Baden ist der Größe nach der vierte unter den deutschen Bundesstaaten und reicht vom Bodensee bis zum Mainviereck. Seine Haupterwerbsquelle ist ebenfalls der Bodenbau, der in der fruchtbaren Rheinebene und im Neckarlande nicht nur Ge- treide, sondern auch Wein, Tabak und Hopfen erzeugt. Bedeutend ist weiter die Viehzucht (Rinder), da das Land reich ist an ausgedehnten Wiesenflächen. (Bergweiden im Schwarzwalde.) Auch Industrie und Handel stehen in Blüte. Baden hat nicht nur eine rege Gebirgsindnstrie (Herstellung von Uhren, Holzgeräten, Musikinstrumenten im Schwarz- Walde!), sondern auch eine Anzahl Industriestädte aufzuweisen, z. B. Pforzheim (Gold- und Silberwaren!) und Karlsruhe. (Maschinenbau.) Bedeutsame Handelsstädte sind Mannheim und Freiburg. Sie handeln in der Hauptsache mit Landesprodukten. (Getreide, Holz, Wein, Obst, Hopfen.) — Die Perle unter den Städten Badens ist Heidelberg mit seiner schönen Ruine und seiner alten Universität.

11. Das Deutsche Reich - S. 219

1918 - Leipzig : Wunderlich
— 219 — 1. Das Königreich Bayern. Es ist der zweitgrößte Staat Deutschlands und der einzige, der von den Alpen bis zur Mitteldeutschen Gebirgsschwelle reicht. Es besteht aus dem Hauptlande, dem eigent- lichen Bayern, und der westlich vom Rhein gelegenen Rheinpfalz. Unter den Erwerbsquellen steht die Landwirtschaft an erster Stelle. Bayern besitzt neben wenig fruchtbaren Gegenden Gebiete von hoher Fruchtbarkeit, in denen Korn und Weizen (Kornkammer Bayerns!), Obst und Wein Main- und Rheintal?), Hopfen und Gemüse (Bamberg!) vorzüglich gedeihen. Neben dem Bodenbau steht die Viehzucht. Sie wird begünstigt durch den Wiesen- und Weidenreichtum des Landes und liefert besonders Rinder. (Algäu!) Die Industrie ist weniger be- deutend. Ihr wichtigster Zweig ist die Bierbrauerei. München, Erlangen und Kulmbach sind als Bierstädte in der ganzen Welt bekannt. Der Handel Bayerns stand schon im Mittelalter, zur Zeit der Welser und Fugger, in hoher Blüte, und noch heute sind Nürnberg, Regensburg und Augsburg Handelsplätze von hoher Bedeutung. Die wichtigste Stadt Bayerns ist München, die drittgrößte Stadt des Reiches. Sie hat herrliche Bauwerke, reiche Kunstschätze und eine hochentwickelte Kunstindustrie. (Erzgießerei, Glasmalerei, Holzschneide- kunst.) 2. Das Königreich Württemberg. Württemberg ist der dritt- größte Staat Deutschlands. Er gehört teils dem Neckar-, teils dem Donaugebiet au. Seine wichtigste Erwerbsquelle ist der Bodeubau, der in den fruchtbarsten Landschaften nicht nur Getreide, sondern auch Wein, Obst, Gemüse und Hopfen in Fülle liefert. Auch die Viehzucht ist bedeutend. Sie bringt vorzügliche Rinder und edle Pferde auf den Markt. Der Bergbau liefert Salz und ein wenig Eisenerz, aber keine Kohle. Daher ist auch die Großindustrie nur auf wenige Städte beschränkt. Wir nannten außer Stuttgart, der Haupt- und Residenz- stadt, noch Eßlingen und Heilbronn als Industriestädte. — Die einzige Großstadt des Königreichs ist Stuttgart, der Hauptsitz des süddeutschen Buchhandels. 3. Das Großherzogtum Baden ist der Größe nach der vierte unter den deutschen Bundesstaaten und reicht vom Bodensee bis zum Mainviereck. Seine Haupterwerbsquelle ist ebenfalls der Bodenbau, der in der fruchtbaren Rheinebene und im Neckarlande nicht nur Ge- treide, sondern auch Wein, Tabak und Hopfen erzeugt. Bedeutend ist weiter die Viehzucht (Rinder), da das Land reich ist an ausgedehnten Wiesenflächen. (Bergweiden im Schwarzwalde.) Auch Industrie und Handel stehen in Blüte. Baden hat nicht nur eine rege Gebirgsindustrie (Herstellung von Uhren, Holzgeräten, Musikinstrumenten im Schwarz- Walde!), sondern auch eine Anzahl Industriestädte aufzuweisen, z. B. Pforzheim (Gold- und Silberwaren!) und Karlsruhe. (Maschinenbau.)

12. Die Geographie in der Volksschule - S. 134

1897 - Gera : Hofmann
134 X. Ausgeführte Unterrichtsbeispiele. Zusammenfassung: Sprich über Abstammung und Charakter der Bewohner Spaniens! b) Die Nahrungsquellen der Bewohner stehen im engsten Zusammenhange mit der Natur des Landes. Der Ackerbau liefert alle Getreidearten, auch Reis und Mais. Besonders lohnend ist er im Tieflande von Andalusien, in den östlichen Küstenländern und auch in Altkastilien. Bedeutend ist die Kultur der Südfrüchte, welche in Südost- und Südspanien in ausgedehntestem Maßstabe betrieben wird und bedeutende Ausfuhrartikel liefert. Spanien ist auch ein hervorragendes Weinland, und die Weine von Jerez (Sherry) und Malaga sind berühmte Sorten. Die Korkeiche in Südspanien wird zu Korkplatten :c. verarbeitet und bildet einen bedeutenden Ausfuhrartikel. Von den Zweigen der Viehzucht ist hervorzuheben die Schafzucht auf dem zentralen Hochlande, die Viehzucht der nördlichen Küstengebiete, die Pferdezucht in Andalusien und die Ziegenzucht in den Gebirgen. Auch züchtet Spanien die besten Maultiere und Esel. Obwohl Spanien in Bezug auf Metallreichtum das reichste Land Europas ist, wird der Bergbau doch noch vernachlässigt. Es liefert Haupt- sächlich Silber, Kupfer, Blei und Quecksilber. Wie heißt das bedeutendste Quecksilberbergwerk? Auch die Industrie ist von nicht großer Bedeutung, obwohl alle Grundlagen zu einem reichen Industrielands vorhanden sind. Nennenswerte Industriezweige sind das Eisengewerbe im Baskenlande, die Baumwollen- sabrikation in Katalonien, die Seidenfabriken in Valencia, die Cochenillezucht im südlichen Küstenlande und die Korkwarensabrikation in Südspanien. In Bezug auf Seehandel hat Spanien eine sehr große Vergangenheit auszuweisen. Weise dies aus der Geschichte nach! Im Mittelalter war es die erste Seemacht der Erde, bis es von Holland und England überflügelt wurde. Von den großen überseeischen Kolonieen besitzt es heute noch in Amerika Euba und Puertorico, in Afrika die canarischen Inseln und das Küstengebiet an der Straße von Gibraltar, in Asien und Australien die Philippinen und Karolinen. Doch beherrscht die spanische Sprache noch immer ein großes Gebiet überseeischer Länder, namentlich in Amerika. Zusammenfassung: Sprich über die Nahrungsquellen der Bewohner Spaniens! 0. Portugal. 9. Das westliche Küstenland der Halbinsel. a) Das Königreich Portugal ist der südwestlichste Staat Europas und nimmt die nach dem Atlantischen Ozean abfallenden Terrassen des zentralen Hochlandes ein. Durch die tief eingeschnittenen und ausgeweiteten Flußthäler

13. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 8

1909 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
8 Europa. raupen. Die feuchten Niederungen werden von Reis- oder fetten Rieselwiesen eingenommen; diese letzteren ermöglichen die Haltung von Milchvieh mit Butter- und Käsebereitung. Leider ist das Land fast ganz Eigentum von Großgrund- besitzern; die fleißigen Arbeiter sind arme, gedrückte Taglöhuer. — In Ober- italien hat auch, begünstigt durch die reichlichen Wasserkräfte, die italienische Industrie ihren Hauptsitz, besonders die Seiden- und Baumwollindustrie. Stark verbreitet ist außerdem die Strohflechterei. Infolge der großen Fruchtbarkeit des Vodeus und der ansehnlichen Industrie drängt sich in der Ebene die Bevöl- kerung äußerst dicht zusammen, namentlich in den zahlreichen Städten, in denen sich zuerst in Europa auch ein kräftiges Bürgertum entwickelt hat. Perkehrslage. In der Po-Ebene vereinigen sich die Alpenstraßen von Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich und streben teils Genua, teils Venedig zu, von wo aus die Wasserstraße weiter nach dem Orient führt. Eben diesem Umstände verdankten Venedig und Genua ihre Handelsblüte im Mittelalter. Geschichtliche Bedeutung. Den großen Alpenstraßen folgten auch die Heereszüge der Völker, die den Besitz des sonnigen und erzeugnisreichen Landes begehrten, und so ist die Po-Ebene von jeher der Schauplatz großer geschichtlicher Ereignisse gewesen; hier stritten die Römer mit den Galliern, Puuiern, Teutonen und Goten; Franken und Langobarden, Ghibellinen »nd Welsen, Franzosen und Deutsche, Österreicher und Italiener kämpften um die Herrschaft. Die leichte Zugänglichkeit der Alpen von Deutschland her infolge ihres Reichtums an tiefeingesenkten Pässen erklärt auch den engen geschichtlichen Zusammenhang Deutschlands und Italiens und die lange politische Zugehörigkeit italienischer Gebiete zum alten Deutschen Reiche und zur Österreichischen Monarchie. Von Oberitalien ging auch die staatliche Einigung Italiens im vorigen Jahr- hundert aus.

14. Länderkunde von Europa ohne das Deutsche Reich, Die koloniale Stellung der europäischen Mächte - S. 8

1912 - Berlin : Oldenbourg
8 Europa. barkeit. In den trockeneren Teilen baut man Weizen, Mais und Hülsenfrüchte: dazwischen stehen lange Reihen von Ulmen und Maulbeerbäumen, an denen die Rebe aufrankt. Mit den Blättern der Maulbeerbäume füttert man die Seiden- raupen. Die feuchten Niederungen werden von Reis- oder fetten Rieselwiesen eingenommen; diese letzteren ermöglichen die Haltung von Milchvieh mit Butter- und Käsebereitung. Leider ist das Land fast ganz Eigentum von Großgrund- besitzern; die fleißigen Arbeiter sind arme, gedrückte Taglöhner. — In Nord- italien hat auch, begünstigt durch die reichlichen Wasserkräfte, die italienische Industrie ihren Hauptsitz, besonders die Seiden- und Baumwollindustrie. Stark verbreitet ist außerdem die Strohflechterei, Infolge der großen Fruchtbarkeit des Bodens und der ansehnlichen Industrie drängt sich in der Ebene die Bevöl- kerung äußerst dicht zusammen, namentlich in den zahlreichen Städten, in denen sich zuerst in Europa auch ein kräftiges Bürgertum entwickelt hat. Alpenbahnen. Verkehrslage. In der Po-Ebene vereinigen sich die Alpenstraßen von Frankreich, der Schweiz, Deutschland und Österreich und streben teils Genua, teils Venedig zu, von wo aus die Wasserstraße weiter nach dem Orient führt. Eben diesem Umstände verdankten Venedig und Genua ihre Handelsblüte im Mittelalter. Geschichtliche Bedeutung. Den großen Alpenstraßen folgten auch die Heereszüge der Völker, die den Besitz des sonnigen und erzeugnisreichen Landes begehrten, und so ist die Po-Ebene von jeher der Schauplatz großer geschichtlicher Ereignisse gewesen; hier stritten die Römer mit den Galliern, Puuieru, Teutonen und Goten; Franken und Langobarden, Ghibellinen und Welsen, Franzosen und Deutsche, Österreicher und Italiener kämpften um die Herrschaft. Die leichte Zugänglichkeit der Alpen von Deutschland her infolge ihres Reichtums an tiefeingesenkten Pässen erklärt auch den engen geschichtlichen Zusammenhang Deutschlands und Italiens und die lange politische Zugehörigkeit

15. Das Deutsche Reich - S. 38

1911 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
.'38 Einzelgebiete. ja selbst über die Elbe hinaus in das Gebiet der Altmark und des Obermains waren Slaven gedrungen und seßhaft geworden. Unter den großen Sachsenkaisern und später unter den Hohenstaufen begann die Wiedergerm anisierung des Ostens, das größte nationale Werk des deutschen Volkes im Mittelalter, das indessen noch heute nicht vollendet ist. Polen bevölkern noch großenteils Oberschlesien, Posen und Westpreußen, Teile des früheren Königreichs Polen; gegen hunderttausend (slavische) Masuren sind in Westpreußen seßhaft, in Ostpreußen die noch etwas zahlreicheren Litauer. Diese gehören dem Stamme der Letten an, der den Slaven verwandt ist. Die Kolonisation des weit überwiegend deutschen Ostpreußen war das große Werk des D e u t s ch r i 11 e r o r d e n s. Erwerbszweige. Im Ostdeutschen Tieflande (Ostelbien) überwiegt die Landwirtschaft. Roggen- und Kartoffelbau waltet in den nördlichen Provinzen vor, gemischter Anbau in Schlesien, und zwar in beiden Gebieten vorherrschend in Form des Großgrundbesitzes. In hoher Blüte stehen namentlich Branntweinbrennerei und Pferdezucht. Doch entfaltet auch die Industrie hier mehrorts eine bedeutsame Wirksamkeit. Abgesehen von den großen Werften an der Küste, blüht die T n ch i n d n st r i e besonders in der Mark Brandenburg, so in Luckenwalde, Kottbus, Guben, dann in Görlitz in Schlesien; Berlin selbst ist die größte Industriestadt des Reiches. Staßfurt hat große Salz-lager, die Provinz Posen Braunkohlenlager, die Samlandküste liefert Bernstein, Rügen Kreide. Im Westdeutschen Tieflande (Westelbien) wird an der Kultiviern ngdermoore eifrig gearbeitet. Mehrfach find auch schon in öder Landschaft wohlhabende Moorkolonien aufgeblüht. Das glänzendste Beispiel hierfür ist Papenburg in Hannover. Auch die Heide weicht mehr und mehr der Kultur. Große Strecken werden aufgeforstet oder berieselt und verbessert. Bei Lüneburg und Stade trifft man Gipslager und Salzquellen, und die Tiefbohrungen um Celle haben ansehnliche Petroleumlager erschlossen. Die Marschen liefern das trefflichste Mastvieh und gute Pferde. Im Gewerbeleben treten jene Industrien hervor, die ihre Rohstoffe der Landwirtschaft entnehmen (Zuckerfabriken, Branntweinbrennereien, Konservenfabriken). In den K ü st e n st ä d t e n blühen die mit dem überseeischen Handel und der Schiffahrt zusammenhängenden Erwerbszweige. Zu nennen sind hier die Reismühlen und Zigarren- und Tabakfabriken Bremens, die Hamburger Fabriken zur Bereitung von Gummi, Guttapercha, zur Verarbeitung von Palmkernen und Kokosnüssen, dann dessen große Schiffswerften. Geschichtliche Bedeutung Ostelbiens. Die O st e l b i s ch e n Landeha-ben für Preußen auch hohe geschichtliche Bedeutung. Hier ist die Wiege der preußischen Monarchie und die Heimat der strammen preußischen Heereszucht und des ebenso gearteten Beamtentums. Hier hat die Monarchie ihre Feuerprobe in der Geschichte bestanden. Hier ist daher auch die Heimat der großen preußischen Feldherren der Fridericianischen Zeit, der Befreiungsküege und noch des Deutsch-Französischen Krieges. Aber auch die W i s s e n s ch a f t ist hier trefflich vertreten, so durch Kant, Kopernikus, die beiden Humboldt, Mommsen u. a. Trotz alledem hat sich mit der Gewinnung der neuen industrie- und volkreichen westelbychen Provinzen der wirtschaftliche und politische Schwerpunkt Preußens allmählich von Osten nach Westen verlegt.

16. Europa - S. 271

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 271 — */« Mill. Pferde (Deutschland reichlich 4 Mill. Pferde). Die Büffel, die früher die wichtigsten Zugtiere in Italien waren, verschwinden immer mehr; sie sind heutzutage nur noch zahlreich in den Maremmen vertreten. Bedeutend ist die Hühnerzucht, besonders in der Poebene. Eier sind infolgedessen ein wichtiger Ausfuhrartikel Italiens^). Von der größten Bedeutung für das Land ist die Seidenraupenzucht der Poebene. — Wiedergabe. Fischerei. Die Küstenbewohner beschäftigen sich hauptsächlich mit Fisch- -fang. Die Fischerei erstreckt sich namentlich auf Sardellen, Thunfische, Makrelen und Austern2», deckt aber nicht den Bedarf. Hervorragend ist da- gegen die Korallenfischerei °) an der Sizilischen Küste und die Schwamm- f i s ch e r e i. Die Korallen sind ebenso wie die Austern auf dem Meeresboden fest- gewachsen und bilden dort ästige, baumartige Stämme. Sie besitzen einen rotgefärbten, harten Kalkkern, der von einer weißlichen, weichen Rinde überzogen ist. Die Fischer schlagen die Korallen mit Stangen los und fangen sie mit untergehaltenen Netzen auf. Die weiche Rinde wird entfernt und nur die rote, harte Kernmasse verwendet. Bergbau. Der Bergbau ist in Italien wenig vertreten. Von Bedeutung ist nur die Gewinnung von prächtigen Marmor- sorten auf den Abhängen des Apennin bei Carrara (zeigen!). Wozu verwendet man Marmor? Zu Bauten und Kunstwerken. Italien versorgt fast die ganze Welt mit Marmor. Sonst ist die Halb- insel arm an mineralischen Schätzen; Steinkohlen hat es fast garnicht. Dagegen sind die italischen Inseln mit diesen Schätzen besser ausgestattet. So findet man z. B. Eisen in größeren Mengen aus den Inseln Elba und Sardinien (in kleinen Mengen bei Ber- gamo und Brescia — zeigen!). Sardinien liefert auch Silber, Blei u n d Z i n k. Die Insel Sizilien liefert dagegen große Mengen von Schwefel (jährlich ca. 1 */2 Mill. t). Für die Gewinnung von Schwefel ist darum Italien das erste Land Europas. Wozu verwendet man Schwefel? Schießpulver, Streichhölzern, zum Ausschwefeln der Fässer, Bleichen der Strohhüte usw. Auf dem Apennin findet man Gips (— schwefelsaurer Kalk), Alabaster (= feinkörniger Gips), Kreide und St einsalzt). Die vielen vulkanischen Gebiete liefern Bims- stein, Alaun und Borsäure. Wozu verwendet man diese? — Wiedergabe. Industrie. Wie steht es nun mit der Industrie in Italien? Trotz der reichen Bodenerzeugnisse ist Italien kein Industriestaat (nur 247a °/o der Einwohner sind in der Industrie tätig — in Deutsch- land 37a/2 %). Woran liegt es? Mangel an ergiebigen Erzlagern, vor allem an Steinkohlen. Trotz des Kohlenmangels hat aber die Industrie in den letzten Jahren einen bedeutenden Aufschwung genommen. Wie ist dies zu erklären? Man hat die gewaltigen Wasserkräfte *) Italien führt für 34 Mill. Mark Eier aus, davon nach Deutschland für 5 Mill. Mark- 2) Die Sardelle ist ein 10 cm langer Fisch aus der Gattung Hering; der Thunfisch (Leib oben bläulich, am Bauche silberglänzend — Abb. zeigen!) ist den Barschen nahestehend, bis 2x/2 m lang, schon im Altertum eine wichtige Speise: Mittelpunkt des Thunfischfanges ist Genua. 8) Ausfuhr von Korallenarbeiten für 20 Mill. Mark. 4) Dieses wird wenig ausgebeutet, da die Seesalzgärten (Salinen) an den Küsten Siziliens, Sardiniens usw. in großen Mengen ein viel billigeres Salz liefern.

17. Länderkunde von Deutschland (Wiederholungskurs), Verkehrskunde, Mathematische Erdkunde und Kartenkunde - S. 43

1912 - Berlin [u.a.] : Oldenbourg
Die deutschen Landschaften und Stämme. 43 Friesen, der unserer Kriegs- und Handelsflotte die trefflichsten Matrosen liefert, der durch seine Deichbauten dem Meer den fruchtbaren Schwemmlandboden der Marschen abgerungen, ihn mit Gehöften und Dörfern besiedelt hat und durch muster- hafte Feldwirtschaft zu Wohlstand, ja Reichtum gelangt ist. Das ganze Westelbische Gebiet erfüllen, abgesehen von den Inseln und Küsten- strichen, die Niedersachsen, der größte und wichtigste Volksstamm des Tieflands. Der vielfach von dürrer Geest oder ödem Moor gebildete Boden zwingt zu harter, wenig lohnender Arbeit, verlangt große Wirtschaftsgebiete und begünstigt die Einzel- siedlung. So manche Charaktereigenschaften des Niedersachsen erklären sich hieraus, so namentlich sein gemessenes Wesen, seine Vorsicht, seine ernste, ruhige Gemütsart, seine Einfachheit und Bestimmtheit auf der einen Seite, Selbstbewußtsein und hoher praktischer Sinn, gepaart mit starker Freiheitsliebe, auf der andern Seite, Eigen- schaften, die in der ruhmvollen Geschichte der Niedersachsen von Hermann dem Che- ruskersürsten bis zu den Befreiungskriegen und namentlich in den berühmten Staats- männern und Geschichtschreibern, die diesem Boden entsprossen sind (Stein, Har- denberg, Bismarck; Möser, Schlosser, Niebuhr, Curtius), glänzend hervortreten. Dagegen war der sächsische Boden für Entfaltung der Künste weniger günstig. (Hebbel und Reuter.) Ebenfalls zum großen Teil von Sachsen besiedelt jist -das Ost- elbische Land; es war seit dem Ausgang der Völkerwanderung slavisch, ja selbst über die Elbe hinaus in das Gebiet der Altmark und des Obermains waren Slaven gedrungen und seßhaft geworden. Unter den großen Sachfenkaifern und später unter den Hohenstaufen begann die Wiedergermanisierung des Ostens, das größte nationale Werk des deutschen Volkes im Mittelalter, das indessen noch heute nicht vollendet ist. Polen bevölkern noch großenteils Oberschlesien, Posen und West- Preußen, Teile des frühern Königreichs Polen; gegen hunderttaufend Mafuren sind in Ostpreußen seßhaft, ebenso die noch etwas zahlreichern Litauer. Diese gehören dem Stamm der Letten an, der den Slaven verwandt ist. Die Kolo- nisation des überwiegend deutschen Ostpreußen war das große Werk des Deutsch- ritterordens. Erwerbszweige. Im Ostdeutschen Tiefland (Ostelbien) überwiegt die Land Wirtschaft. Roggen- und Kartoffelbau waltet in den n. Provinzen vor, ge- mifchter Anbau in Schlesien, und zwar in beiden Gebieten vorherrschend in Form des Großgrundbesitzes. In hoher Blüte stehen namentlich Branntweinbrennerei und Pferdezucht. Doch entfaltet auch die Industrie mehrorts eine bedeutsame Wirksamkeit. Abgesehn von den großen Werften an der Küste, blüht die Tuch- industrie besonders in der Mark Brandenburg, so in Luckenwalde, Kottbus, Guben, dann in Görlitz in Schlesien; Berlin selbst ist die größte Industriestadt des Reiches. Staßsurt hat große Salzlager, die Provinz Posen Braunkohlenlager, die Samland- küste liefert Bernstein, Rügen Kreide. Im Westdeutschen Tiefland wird an der Kultivierung der Moore eifrig gearbeitet. (S. I S. 56.) Mehrfach sind auch schon in öder Landschaft wohlhabende Moorkolonien (Fehnkolonien) aufgeblüht. Das glänzendste Beispiel ist Papenburg in Hannover. Auch die Heide weicht mehr und mehr der Kultur. Große Strecken werden aufgeforstet oder berieselt und verbessert. Bei Lüneburg und Stade trifft

18. Deutsches Lesebuch für kaufmännische Fortbildungsschulen und verwandte Anstalten - S. 367

1905 - München [u.a.] : Oldenbourg
210. Italien. 367 Ii. Da der Boden überall sehr fruchtbar und ergiebig ist, so bildet die Landwirtschaft die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung, während die Viehzucht nur in der Po-Ebene in grösserer Blüte steht. Durch vor- zügliche Kultur und treffliche Bewässerung des Bodens zeichnen sich besonders die Po-Ebene und Toskana aus. Der Ackerbau liefert alle Getreidearten, besonders Reis und Mais, in grosser Menge zur Ausfuhr. Von den Handelspflanzen wird Hanf als Ausfuhrartikel gebaut. In der Seidenraupenzucht ist Italien das erste Land von Europa; ebenso geht es in der Kultur des Olivenbaumes allen übrigen Staaten Europas voran. Der Weinbau ist sehr beträchtlich und liefert zum Teil hoch- geschätzte Sorten. Die Waldungen bieten in den zahlreich vertretenen wertvollen Nutzhölzern für die Industrie ein ungemein reiches Feld, das aber bis jetzt noch nicht genügend ausgebeutet wird. Der Berg- bau stand vor alters in grosser Blüte, geriet aber im Laufe der Zeiten sehr in Verfall und bildet auch heute, wenn man von dem Salinen- betrieb und der Schwefelgewinnung absieht, einen minder wichtigen Teil der italienischen Volkswirtschaft. Von nicht geringer Wichtig- keit ist die See-, insbesondere die Korallenfischerei. Die Industrie Italiens gehört zwar nicht zu denen ersten Ranges in Europa; doch ist sie in einzelnen Zweigen immerhin bedeutend genug und hat in neuerer Zeit besonders in Toskana und Norditalien einen lebhaften Aufschwung genommen. Die Wagenfabrikation ist in Mai- land von hervorragender Bedeutung. Im Schiffbau nimmt Italien unter den Seestaaten einen sehr ehrenvollen Rang ein. Musik- instrumente werden in allen grösseren Städten hergestellt; insbesondere sind die Streichinstrumente von Cremona weltberühmt und Darm galten werden nirgend so gut verfertigt wie in den Abruzzen. In grosser Blüte steht in Rom, Neapel, Mailand, Genua und Venedig die Herstellung von Gold- und Silberartikeln, wie die Erzeugung von Bronzewaren ein alter Zweig des italienischen Gewerbefleisses ist. Italien besitzt ferner grossen Reichtum an Marmor, der in Massa und Carrara in den schönsten Farben und Zeichnungen gebrochen wird. Durch Alabasterbrüche und Herstellung von Alabasterwaren zeichnet sich der Bezirk Volterra in der Provinz Pisa aus. Einer Weltberühmtheit er- freut sich die Erzeugung von Kameen und Mosaiken in Rom, Neapel und Florenz sowie die Herstellung von Korallenwaren in denselben Städten, dann in Livorno und Genua. Auch die Industrie in Ton- waren wird in Italien von jeher mit grossem Erfolge betrieben, Terra- kotten werden in der geschmackvollsten Weise und in bewundernswerten Formen hergestellt. Hervorzuheben ist von Venedig und der Insel Murano die Fabrikation von Schmelz- und gewickelten Glasperlen, die nach allen Weltteilen ausgeführt werden. Aus den Lagunen Toskanas ge-

19. C. Nieberdings Leitfaden bei dem Unterricht in der Erdkunde - S. 40

1886 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 40 — An Mineralien ist Italien arm, namentlich fehlt ihm die Steinkohle, dagegen versorgt es ganz Europa mit Schwefel, der am meisten in Sizilien gewonnen wird. Wichtig sind die Marmorbrüche, besonders die von Carrara. Das Königreich Italien. 288 500 qkm. I. Grenzen? — Im N. bildet die politische Grenze nicht überall der höchste Kamm der Alpen, auch nicht die Grenze des italienischen Sprachgebietes. So ist Monaco östl. von Nizza ein selbständiges Fürstentum; Nizza und Savoyeu gehören zu Frankreich. Ganz italienisch ist die Bevölkerung des auf der Südseite der Alpen gelegenen schweizerischen Kantons Tessin, zum größten Teil italienisch die Bevölkerung von Südtirol (Trient). Im Innern des Landes bildet San Marino südwestl. von Rimini eine Republik, und ein Teil von Rom, die sog. Leonina mit Vatikan und Peterskirche, gehört noch dem Papste. Von den Inseln gehört Corsica Frankreich, Malta England. Ii. Bevölkerung: 28 V2 Mill., fast ausschließlich katholische Italiener. Am dichtesten bevölkert sind die Po - Ebene, die Gegend von Genna und die Ebene von Kampanien; am düuusteu Sardinien und die hohen Gebirgsgegenden. Die Italiener haben, wie die meisten Völker des Südens, wenig sinnliche Bedürfnisse; sie besitzen viel Sinn und Anlage für alle schönen Künste: Musik. Malerei, Bildhauer- und Baukunst, doch in den Leistungen auf dem Gebiete der Kunst werden sie jetzt fast durchweg von den Deutschen übertreffen. — Die Haupterwerbsquelle ist die Landwirtschaft. - Die Industrie liefert besonders Seide, deren Produktion nur der chinesischen nachsteht. — Für den Handel sind von großer Wichtigkeit die Eisenbahnen, welche Italien mit den angrenzenden Ländern verbinden (Mont Cenis, St. Gotthard, Brenner, Semmering). — Ausgeführt werden be^ sonders Seide und Seidewaren, Wein, Ol, Südfrüchte, Marmor und Marmorwaren, Schwefel. Iii. Städte. Italien hat 11 Städte mit über Ht. E., nämlrch Neapel, Mailand. Rom, Turin, Palermo, Genua, Florenz, Venedig. Messina, Bologna, Catania. 1. Oberitalien, a) Piemont. Turiu am Po, der hier schiffbar wird, 1860-65 Hauptstadt des Königreichs Italien, über i/4 Mill. E.; hier vereinigen sich 3 wichtige Straßen, welche Italien mit Frankreich verbinden (über Col di Tenda und Nizza. Mont Genövre. Mont Cenis.) Alefsandria, Festung, b) Ligurien. Genua „la superba“, amphitheatralisch ausgebaut, im Mittelalter Benedrgs Nebenbuhlerin, jetzt Italiens erste Hasenstadt, wichtig durch vande. und Industrie, 180 T. E. Spezia, vorzüglicher Kriegshafeu. c) Dre

20. Europa - S. 220

1911 - Goslar a. Harz : Danehl
— 220 — nialwaren, wie Tabak, Tee, Baumwolle, Reis, Zuckerrohr usw. Diese Waren wurden von Portugal aus nach dem europäischen Festlande ver- sandt und brachten dem Lande ungeheure Geldsummen ein. Infolgedessen gehörte auch Portugal in jener Zeit zu den größten, reichsten und angesehensten Staaten der Welt. — Wiedergabe. Sachliche Besprechung «nd Uertiefung: 1. Wie kam es, daß gerade Spanien einen großen Teil der neuen Welt unter seine Herrschaft brachte? Die Spanier waren kühne Seefahrer — Amerika lag nicht weit von Spanien usw. 2. Inwiefern konnte mit Recht Kaiser Karl V. behaupten, daß in seinem Reiche die Sonne nicht untergehe? — 3. Welche Vorteile brachten die großen Entdeckungen a) Spanien — b) Por- tugal? — 4. Wie ist es zu erklären, daß in jener Zeit ein großer Teil von Italien unter Spaniens Herrschaft stand? Italien war im Mittelalter durch die Kriege sehr zerrüttet und geschwächt, daher konnten es die Spanier leicht unter- werfen usw. Tv. Wie steht es heute mit der Macht und Größe Spaniens und Portugals? Spaniens und Portugals gegenwärtige Macht und Größe. Spanien hat seine frühere Machtstellung eingebüßt. Trotz seiner günstigen Lage und trotz seiner Größe gehört es heutzutage nicht in die Reihe der europäischen Großmächte. Es ist eine Macht zweiten Ranges geworden. Auch den großen überseeischen Besitz hat es ver- loren. Andere Völker haben die meisten ausländischen Besitzungen der Spanier an sich gebracht. Nur armselige Reste jenes gewaltigen Kolonial- besitzes sind den Spaniern geblieben und zeugen von ihrer einstigen Macht und Größe. Spanien besitzt jetzt von den auswärtigen Besitzungen nur noch die Kanarischen Inseln und einen schmalen Streifen an der Westküste von Afrika, sowie die Insel Fernando Po im Busen von Guinea (zeigen!). Ebenso steht Spanien als Handelsmacht nicht mehr auf der einstigen Höhe. Seine Handelsflotte steht sowohl an Zahl der Schiffe, als auch an Tonnengehalt denen der meisten Staaten Europas nach, wird sogar an Zahl von der Handelsflotte Dänemarks über- troffen. Auch auf dem Weltmarkte hat Spanien seine bedeutende Stellung eingebüßt. Dies geht namentlich aus der Ein- und Ausfuhr des Landes hervor. Es wird hierin sogar von der kleinen Schweiz übertroffen. Die Ein- und Aussuhr des Landes beträgt ein Drittel des Wertes der deutschen Ein- und Ausfuhr und noch nicht einmal ein Zehntel der Ein- und Ausfuhr Großbritanniens. Woraus geht es hervor, daß Spanien seine einstige Machtstellung und Bedeutung verloren hat? — Aber auch Portugal hat seine frühere Macht und Größe eingebüßt. Wohl besitzt es noch heute einige Gebiete in Afrika und Asien; aber einen großen Teil der wichtigsten ausländischen Besitzungen hat es ver- loren. Seine Bedeutung als Seemacht ist längst dahin. Der Handel Portugals ist vernichtet, und die Ein- und Ausfuhr des Landes ist sehr gering. Es wird hierin sogar von Rumänien (zeigen!) übertroffen. In- wiefern können wir sagen, daß auch Portugal seine frühere Machtstellung und Bedeutung eingebüßt hat? —