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1. Bilder aus den Landschaften des Mittelrheins - S. 37

1881 - Leipzig : Spamer
Ursprung des Namens. 37 Hauptsächlich ein Mann hat mit Geschick und Glück dafür gearbeitet, daß der uralte Name wieder aufgefrischt wurde: Johann Isaak von Gerning, geboren 1767 in Frankfurt. Er war klassisch gebildet. Freund der Kunst und der Natur, eine Zeit lang Diplomat, Sammler (als solchen führt ihn Goethe Xxvi, 276 an), nicht gering zu schätzender Dichter. Er wohnte bald in Frankfurt, bald in Homburg, am liebsten in seinem „Tusculum" zu Kronberg. Er starb im Jahre 1837. Im Jahre 1800 schrieb er, ohne Beisetzung seines Namens, „Skizzen von Frankfurt am Main." Da spricht er von „des Rhein- gaues, Hochheims und Wickerts Hügeln, woran das Pyramidenförmige Tauuus- gebirge sich schließt"; und häufig kommt in diesem Werke der Name Taunus vor. Taeitus, sagt Gerning (nicht ganz richtig), habe den Feldberg schon Taunus genannt, aber späterhin habe die ganze Gebirgskette, die sich von Friedberg durch die Wetterau hinab an den Rhein ziehe, den Namen Taunus erhalten. — Wann war dieses „späterhin?" Die Geschichte von Taeitus an bis in das achtzehnte Jahrhundert sagt nichts davon. Vielmehr hat erst Gerning selbst den Namen wieder in das Gedächtniß gebracht. Er that dies noch mehr in späteren Schriften, von welchen eine („Die Heilquellen am Taunus", 1814) in Distichen abgefaßt ist. So kam durch Gerning der alte Name Taunus wieder in Aufnahme. Zwar vorerst hauptsächlich uur in Schriften. Namentlich die Geographen, die darauf bedacht waren, einem Gebirge — oder einem Landstriche, den sie sür gebirgig hielten — einen Gesammtnamen zu geben, griffen den Namen begierig auf. Sie begrenzten den Taunus durch Main (nebst Nidda), Rhein, Lahn und das Hügelland der Wetterau. So ist es heute in Lehrbüchern zu lesen. Und seit die Geographen auch auf die geologischen Verhältnisse Rücksicht nehmen, gilt der Taunus als das südöstliche Glied des rheinischen Schiefergebirges. Thon- schiefer, manchmal in Gneis übergehend, von mächtigen Qnarzitgängen durch- zogen, gegen die Lahn hin Granwacke mit Einlagerungen von Kalken, die den schönen Nassauer Marmor liefern, und durchbrochen von Grünstein und Basalt, bilden hauptsächlich das Gesteiu. Uebrigeus ist nicht der ganze so umgrenzte Landstrich Gebirgsland, sondern nur jene von Gerning bezeichnete „Gebirgskette" mit einigen Ausläufern nach Norden und Süden. Diese Kette zeigt sich am schönsten von der Gegend von Frankfurt aus. Von den höchsten, sanft abgerundeten Kuppen des Feldberges und Altkönigs senkt sie sich allmählich, aber nicht einförmig, sondern so, daß immer wieder Berggipfel emporsteigen, nach Osten und Westen. Der Taunus, vou hier aus gesehen, bietet eins der schönsten Bilder eines deutschen Mittelgebirges; Humboldt erinnerte sich seiner beim Anblicke eines südameri- kanischen Bergzuges. Nach Osten und Süden fällt dieser Hauptzug des Tauuus ziemlich steil in die Ebene ab. Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit einzelnen höheren Bergen vor; in diesem strömen Flüßchen nach der Lahn oder, wie die Wisper nach dem Rheine hin; an ihren Ufern findet sich nur stellen- weise, z. B. an der Aar, der Weil, der Wisper, entschiedene Thalbildung. Von Rüdesheim bis Oberlahnstein hat der Rhein durch seinen Durchbruch dieses Hügelland von dem jenseitigen des Huusrücks geschieden; er hat tief eingeschnitten; schroff steigen von seinen Ufern die Schieferwände empor; am bekanntesten

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1. Deutschland - S. 243

1886 - Breslau : Hirt
52. Der Taunus. 243 Thalfurchen durchzogen ist. Der südliche Teil des Bließbezirkes ist fruchtbar und gestattet selbst den Weinbau; die Pferdezucht wird hier mit gutem Erfolg betrieben. Das über 200 qkm große Kohlengebiet der Saar zieht sich zum Teil auch in die Pfalz hinein und hat hier eine nicht unbedeutende Industrie hervorgerufen. Insbesondere gehören die Eisenwerke von St. Ingbert zu den bedeutendsten Unternehmungen im deutschen Reiche. Nach Klöven u. Oberländer (U. d. L. u. V.). 52. Der Taunus. Der Name „Taunusbei den Römern schon üblich, war lange Zeit ganz erloschen. Man sprach in der Umgegend schlechthin von dem „Gebirge" oder der „Höhe", und hielt sich damit an die ursprüngliche Bedeutung des von den Römern latinisierten altgermanischen Wortes Tann oder Dun, das ist die Höhe, das Gebirge. Erst seit dem Ansang dieses Jahrhunderts ist der alte Name Taunus wieder in Aufnahme gekommen, und man bezeichnet nun mit ihm das Gebirgsland zwischen dem Rhein, der Lahn, dem Main und der Wetteran. Man rechnet dasselbe zu dem rheimscheu Schiefergebirge, als dessen südöst- liches Glied, und zwar bilden Thonschieser und Grauwacke, letztere mit Ein- lagernngen vou Kalk, die den schönen nassauischen Marmor liefern, das Haupt- fachlichste Gestein. Aber nicht der ganze so umgrenzte Landstrich ist Gebirgsland. Gebirgs- charakter trägt nur der Süden desselben. Denn hier verläuft von Friedberg in der Wetterau südwestwürts eine Gebirgskette mit den höchsten, sanft gernn- deten Kuppeu des Feldbergs und Altkönigs, namentlich von Frankfurt aus gesehen eiues der schönsten Bilder eines deutschen Mittelgebirges bietend. Sanst hebt sich dieser Hauptzug des Taunus aus der Wetterau, dagegen fällt er steil ab zur Mainebene, bleibt aber 7 km von dem Strome entfernt. Dem Rhein tritt der westliche Teil der genannten Gebirgskette mit steilen Abhängen als das Rheinganer Bergland nahe, in welchem sich der Niederwald 330 m hoch erhebt (250 m über dem Rheinspiegel). Nach Norden liegt, bis an die Lahn hin, ein Hügelland mit einzelnen höheren Bergen, meist von Flüßchen durch- strömt, die ohne eigentliche Thalbildung zur Lahn gehen. Im Westen, wo der Rhein von Rüdesheim bis Oberlahnstein durch seinen Durchbruch dieses Hügel- land von dem des Huusrück geschieden, steigen an seinen Ufern die Schiefer- wände schroff empor, und am bekanntesten unter diesen ist der sagenreiche viel- besungene Lurleifels. Wein, Wald, Weizen, Waffer —dieser vier W rühmt sich das Naffaner Land südlich von der Lahn. Nehmen wir noch dazu den Schiefer von Kaub,

2. Erdkunde für Volks- und Mittelschulen - S. 16

1908 - Frankfurt a. M. Leipzig : Neumann
I. Das Rheinische Schiefergebirge. § 21. 1. Begrenzung und Einteilung. Das Rheinische Schiefer- gebirge hat seinen Namen von dem Tonschiefer, aus dem es vorwiegend besteht. Seine Grenzen sind im Osten die Hessische Senke, im Süden das Süddeutsche Gebirgsland, im Norden die Norddeutsche Tiefebene, im Westen das Maastal. Es hat die Form eines Rechtecks von 350 km Länge und 150 km Breite. Durch den Rhein wird es in einen Oft- und einen Westflügel geteilt. Den Ostflügel zerlegen die Täler der Lahn und Sieg in Taunus, Westerwald und Sauerland, der Westflügel zerfällt durch die Mosel in Huusrück und Eisel. (Siehe Fig. 6.) Das ganze Gebiet bildet eine einförmige Hochfläche, und die einzelnen Gebirge find nur Teile derselben, also selbst Hochflächen. Das Klima ist rauh und feucht. Auf den Hochflächen gibt es anbaufähigen Boden nur in geringem Umfaug. Dagegen tragen sie ausgedehnte Waldungen. Fig. 6. Das Rheinische Schiefergebnge. 2. Der Taunus wird von Rhein, Main und Lahn eingeschlossen. Nach Süden fällt er steil ab, so daß er vom Rhein- und Maintal aus als eine ansehnliche Gebirgskette aufsteigt. Nach Norden dacht er sich allmählich ab und geht auf dieser Seite in eine sanft geneigte Hochfläche über. Die höchsten Erhebungen (Großer und Kleiner Feldberg und Altkönig) liegen in dem östlichen Teil, die Höhe genannt. Der Taunus ist das lieblichste unter den rheiuischeu Schiefergebirgen. Wald, Weizen, Wein und Wasser — vier W — machen den Reichtum dieses gesegneten Landstriches aus. Herrliche Laub- und Nadelwälder krönen

3. Die europäisch-germanischen Staaten - S. 987

1857 - Glogau [u.a.] : Flemming
Europa. Das Herzogthum Nassau. 987 17. Pas Heyogthum Nassau. §. 1. Größe und Lage. 82,7 D5d?, 1821 mit 314,262, 1840: 391,651, 1849: 425,686, 1852 circa 437,000 E. 5284 auf Cm Das Land, in seiner jetzigen Gestalt und Größe im Jahre 1816 ausgebildet, ist der westlichste der mitteldeut- schen Staaten auf der rechten Rheinseite, zwischen 25° 12' und 26° 25' Olange, zwischen 49° 56' und 50° 48' A Breite gelegen, einige kleine Stücke ausgenommen: Amt Reichelsheim in der Wetterau und Harheim und Heddernheim an der Nidda im Darmstadtischen, eine ganz geschloffene Landesmaffe von 14 M. Lange von N nach 8, und 11 M. Breite von 0 nach W, Main und Rhein begrenzen theilweis im 8 und W. Preußen umgrenzt im W, im N und theilweis im O hier durch die Enklave Wetzlar, Hessm-Darmstadt bildet die 8- und die Ogrenze mit Ausnahmeder von preußisch Wetzlar und im 80 von Heffen-Homburg, Churheffrn und Frankfurt gebil- deten Grenze. Die Lahn theilt das Land in eine kleinere I\\ in eine größere 8halfte. §. 2. Die Ob er flache steigt von 193'am Rheinspiegel bei Niederlahnstein bis zu dem 2721' hohen großen Feldberg im Taunus als dem höchsten Punkte des Landes auf und wird vorzüglich durch Taunus und Westerwald, welche sich beide nach der Mitte des Landes zum Thal der Lahn hinabsenken, von ihm nach 8 und nach N aufsteigen, um, jener nach 8 zum Main, dieser nach N zur Sieg wieder hinabzusteigen; eine 5. Hauptabdachung ist zum Rhein, eine 6. in 80 nach Hessen-Darmstadt ge- richtet. Mehrere Höhlen und E r d fäl le im Kalksteingebirge. Der Taunus oder die Höhe, zwischen Rhein, Main und Lahn gelegen, hier die Grenzscheide zwischen N« und ^Deutschland, wie srüher zur Römerzeit als Taunus mons mit seinen Verschanzungen die Grenze zwischen den den Römern unterworfenen und nicht unterworfenen deutschen Stämmen; der Otheil des rheinischen Schiefergebirges, 9 M. l., 4 — 5 M. br.; nach 8 steiler zum Main, nach I» sanfter zur Lahn abfallend; seine Berg- formen vorwaltend flache Kegel, alle Kuppen durch nicht sehr tief eingesenkte Thäler von einander getrennt, darum kein gemeinsamer Gebirgsrücken. Von 3 betrachtet bietet er den malerischen Anblick mit seinen 3 Terrassen dar, von denen die unterste aus flachen breiten Hügeln, die mittlere aus mehr kegelförmigen Bergen gebildet, die höchste mit den steilsten Abhängen emporsteigt, die erstere aus tertiären Gebilden, die mittlere aus Schiefer, die höchste in der Regel aus Quarzit bestehend. Seine höchsten Gipfel liegen im nordöstlichen Theile des Gebirges, iy2 Meile von Homburg, der große Feldberg 2724, der kleine oder Lldgen-Feldberg 2490, der Altkönig oder Altking 2394, der Klingenkopf 2081, der Herz- berg 1823, die hohe Wurzel 1781, Rothenberg 1762, der Trompeter 1560, Gückelsburg 1460, Bleibeskopf 1304, die Goldgrube liegt 1204, die Stadt Homburg 600, Wiesbaden 323 ' h. Der Feldberg mit weiter, erhabener Rundstcht zu 150 Stunden Umkreis, auf seinem Gipfel der Brunhildenstein oder das Brunhildenbette, ein 12—14'h., loser Quarz- fels von 20 Schritt Umfang, der Brunhildtzborn; Denkstein auf der Grenze von Nassau, Frankfurt, Homburg. Merkwürdig aus dem Altking ist der 3sache kolossale Steinwall, der ihn umgürtet; reizend die Aussicht. Der große und kleine Feldberg und der Altking sind die Wetterverkündiger der ganzen Umgegend. — Die großem Thäler meist Querthäler, das größte Längenthal ist das steilwandige, romantische Thal der in den Rhein mündenden Wisper; ihm ähnlich sind das Mühlbach- und Dörsbachthal, die sich mit ihm nach N ins Lahnthal öffnen, überaus lieblich und fruchtbar ist das bei Diez zur Lahn sich öffnende Aarthal; Ems- und Weilthal liegen weiter nach O, münden auch inö Lahnthal; das Schwarzethal ist das bedeutendste der Südseite, es beginnt jenseits des Höhen- rückens, mündet ins Mainthal. Zwischen den einzelnen Flußthälern ziehen sich mehr oder minder gewölbte Bergrücken, hin und wieder mit einzelnen Berggipfeln; zwischen Wisper und dem großen Rheinknie breitet sich das Rheingau-Gebirge als das Wende des Taunus aus, und fällt mit seinen Endbergen steil zum Rhein hinab, aus der rechten Rheinseite die weinbekränzten Felsenberge des Rheingaues bildend; Rabenkopf 1720', Zimerskopf 1588', der edelweinige Johannis-, der Rüdesheimer Berg. Aus dem Berg- rücken zwischen Aar und Wörsbach erhebt sich der Zugmantel und der Mens seid er

4. Mitteleuropa - S. 13

1917 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 13 — I. Das Rheinische 5chiesergebirge. Das Rheinische Schiefergebirge hat seinen Namen von dem Schiefer- § 12. gestein, aus dem es zum großen Teil besteht. Der Rhein und seine Nebenflüsse haben tiefe Täler in das Gebirge genagt und gliedern es dadurch in mehrere Teile. Rechts vom Rhein liegen Taunus, Wester- wald und Sauerland, links Hunsrück und Eifel. Abb. 9. Das Rheinische Schiefergeb Irge. A. Der Taunus. 1. Bodengestalt. Der Taunus wird von Rhein, Main und Lahn eingeschlossen. Nach Süden fällt er steil ab, so daß er vom Rhein- und Maintal aus als eine ansehnliche Gebirgskette aufsteigt. Nach Norden dacht er sich allmählich ab; auf dieser Seite geht er in eine sanft geneigte Hochfläche über. Die höchsten Erhebungen (Großer Feldberg 880 rn, Kleiner Feld berg 830 m und Altkönig 800 m) liegen in dem östlichen Teil, die Höhe genannt. 2. Bodenschätze. Der Taunus ist das lieblichste unter den rheinischen Schiefergebirgen. Wald, Weizen, Wein und Wasser — vier W — machen den Reichtum dieses gesegneten Landstriches aus. Herrliche Laub- und Nadelwälder krönen seine Höhen. Weizen gedeiht

5. Der Regierungsbezirk Wiesbaden - S. 9

1870 - Wiesbaden : Limbarth
9 Die Spitze des Altkönigs, welche künftighin zum Gedächtniß des deut- schen Sängers den Namen Uhlandsruhe führen wird, ist mit einem dreifachen, 18 Fuß hohen, mächtigen Steinwalle umgeben, wahrscheinlich ein Werk der Germanen, wie sich dieselben mehrfach aus den Bergen am Rhein und Main vorfinden. — Diese drei Berge sind die Wetterprophe- ten für die ganze obere Taunusgegend. Hat der Feldberg seine Ne- belkappe aufgesetzt, so erwartet man Regen; sind die Spitzen der Berge mit ihren weißen Kappen geziert, so wird auch in den niedern Landen der Schnee sich bald einstellen, und sie tragen sie oft dann noch, wenn im Frühlinge es ringsum in den Thälern zu knospen beginnt. — Südlich von den Feldbergen wird der Theil des Gebirges von dem Thal der schwarzen Bach durchbrochen, in welches wieder eine Menge größerer und kleinerer, von steilen Bergwänden eingeschlossene Seiten- thäler und Schluchten, einschneiden. Dies ist das lorsbacher Thal, welches wegen seiner Naturschönheit vielfach besucht wird. — Im rheiugauer Gebirge, also im westlichen Theile des Taunus, sind noch zu bemerken die Hallgarter Zange (17869, der Rabenkops (1609'), der besonders zur Pfingstzeit viel besuchte Niederwald (1055') hinter Rüdesheim, der Glanzpunkt des Rheingaus; auf einem Borsprung der Eichberg (981') (mit der Jrrenheilanstalt Eichberg), der aussichts- reiche Boß (1022') u. a. m. In reizendem Thalgrunde, zwischen Boß und Eichberg, umgeben von Waldungen und Wiesengründen liegen die Gebäude der ehemaligen Abtei Eberbach, jetzt Corrections-und weib- liches Zuchthaus. In den Kellern lagern die anerkannt edelsten Weine aus den Domanial-Weinbergen des Rheingaus. Auch alle diese Berg- spitzen und Kuppen lohnen ihr oft mühsames Ersteigen mit lieblichster Aussicht in den Rheingau und die jenseits des Rheins gelegenen Ge- genden der fruchtbaren Pfalz. Dem Hauptstrich des ganzen Gebirgs- zuges folgt nur ein einziges Thal, nämlich das romantische und an mächtigen Schieferhalden reiche Thal der Wisper. Hier steigen die Berg- seiten so steil und schroff, daß sie nur mit Mühe zu erklimmen sind. Einzelne Punkte tragen noch jetzt die Trümmer einer Raubburg, z. B. Rheinberg, Geroldstein rc. — Nördlich von dem Wisperthal, in dem Winkel zwischen Wisper, Rhein und Lahn, den: sogenannten Einrich,' erhebt sich die Kemeler Haide (1697'). Von dem mit dem aussichts- reichen Niederwalde abschließenden Hauptkamme ziehen mehrere, anfangs steile, später sich allmälig absenkende Bergrücken aus von Süden nach Norden und enden an der Lahn. Sie werden durch die Thäler des Mühlbachs, des Dörsbachs, der Aar, der Ems und der Weil ge- schieden, und erreicht unter allen Lahnbergen der zwischen Aar und dem Wörsbach, einem Nebenslüßchen der Ems, sich abzweigende Zug im Zugmantel (1482) und Mensfelder Kopf (968') die höchsten Spitzen.— Der Taunus wird vom Main, welcher oberhalb Frankfurt das Gebiet des Regierungsbezirks betritt, begrenzt. Er umfließt das Ge- birge auf der Südseite und erreicht seine größte Breite etwa 400 Schritte an der Mündung bei Mainz. Auf dieser Strecke umsäumt er jenen fruchtbaren Landstrich — die Mainebene — der außerordentlich reich ist an Getreide, Obst und Wein. Die bedeutendste Stadt des ganzen Maingebiets ist Frankfurt, jene alte Kaiser- und Handelsstadt, „die reich ist aller Güter und edle

6. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 15

1901 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 15 — nähern sich die beiden bedeutendsten Rinnen dem Limburger Becken zu, das wohl schon vor der Auswaschung des Lahnthales entstand und die meisten der vom Taunus und vom Westerwald ablaufenden Gewässer aufnahm. Durch die Flußthäler wird das Plateau des Taunus in mehrere von Süden nach Norden streichende Rücken zerlegt. Im östlichen und mittleren Taunus gehen diese, wie auch die zwischen ihnen liegenden Thäler, vom Hauptkamme aus. Im westlichen Teile des Gebirges ist sür sie die Kemeler Heide der Ausgangspunkt, während das Wisperthal sie vom Kamme trennt. Die flachen Bergrücken tragen mehrere Erhebungen, die aber ihrer geringen Höhe wegen der Landschaft den Charakter einer von Rinnen durchzogenen Hochfläche nicht nehmen können. Der Abfall des Plateaus nach Westen zum Rhein und nach Norden zur Lahn hin ist schroff und von großer landschaftlicher Schönheit. Zahlreiche Burgen und Ruinen auf steilen Bergkuppen über den tief eingeschnittenen Flußthälern erhöhen den Reiz der Gegend. Nach Osten hin sendet die Hochfläche des Taunus einzelne Verginge zur Hessischen Senke hin. Bewässerung. Der eigentümliche Aufbau des Taunus ist in hohem Grade bestimmend sür den Lauf der Gewässer, die auf dem Gebirge entspringen. Da der Hauptkamm steil aus der Ebene auf- steigt, so können von ihm nur wenige Flüßchen zum Main oder zum Rhein hin absließen. Infolge des starken Gefälles ist ihr Lauf so reißend, daß manche von ihnen tiefe Schluchten in die Bergwände gegraben haben. Dem Main fließt der Schwarzbach zu; der Rhein empfängt bei Niederwalluf die Walluf, welche die Höhe vom Rheingaugebirge scheidet. Nach Westen entsendet der Taunus als alleinigen Fluß die Wisper; sie mündet bei Lorch in den Rhein. Ihr etwa 6 Stunden langes Thal ist das einzige größere Längsthal des Gebirges, das sich nach Westen hin öffnet. Ein ähnliches Thal bildet an der Ostseite des Taunus die Usa, die bei Usingen und Nauheim vorbei sich zur Wetter wendet. Die meisten Flüsse des Gebirges fließen nach Norden zur Lahn ab. Bei Weilburg mündet die am Kleinen Feldberge entspringende Weil. Dem Limburger Becken eilen Ems und Aar zu. Erstere fließt an Niederselters vorbei und mündet etwas oberhalb der Stadt Limburg; letztere be- rührt Langenschwalbach und ergießt sich bei Diez in die Lahn. Weiter ^abwärts empfängt die Lahn vom Taunus noch den Mühlbach. Bodenbeschaffenheit. Der Taunus hat an Gesteinen vorwiegend Thonschiefer und Granwacke; an einigen Stellen findet man auch Basalt und Kalkstein. Da das ganze Rheinische Schiesergebirge ein sehr altes Gebirge ist, so ist die Verwitterung der Gesteine weit vor- geschritten und hat den Taunus mit einer srnchtbaren Erdkrume bedeckt. Daher ist das Gebirge auch in seinen höheren Teilen mit prächtigem Laubwald geschmückt. Die fruchtbarsten Bestandteile des Bodens find von den Gewässern in die Flußthäler hinabgeschwemmt. Die Rhein- und Mainebene, wie auch die Thalweiten der Lahn und ihrer Zuflüsse haben deshalb vorzügliches Ackerland.

7. Bd. 2, Ausg. B - S. 72

1903 - Halle a. d. S. : Schroedel
— 72 — 916ein, Main, Lahn und Nidda. Ähnlich wie sein links- rheinischer Nachbar zeigt er einen kammartigen Rucken und besteht in der^Hanptiuasse aus Ton- lind Talkschiefer, der hier und da von Quarz- massen durchbrochen wird. Mit sanften Böschungen erhebt sich das Gebirge ans der fruchtbaren Wetterau; steil fällt es zur Maiuebene ab, bleibt aber durchschuittlich 7 km vom Strome entfernt; mit steilen Bergwänden senkt es sich znm Durchbruchstal des Rheines; nach Norden zu setzt es sich in ein zur Lahn allmählich abfallendes Bergland fort. Diese Bodengestaltung bringt es mit sich, daß die Gewässer, welche dem Rhein zugehen, einen kürzeren Lanf haben als die Zuflüsse der Lahu. Seiner Natur uach ist der Taunus das freundlichste unter den Rheinischen Schiefergebirgeu. Seine abgerundeten Kuppen und Böschungs- terrassen sind mit herrlichen Land- -und Nadelwaldungen bestanden; die tiefeingeschnittenen, sonnigen Täler schmückt die herrlichste Vegetation mit reichgesegneten Obstgärten, Rebenhügeln und Fruchtfeldern. Ans dem Innern der Erde fprndeln über 40 Mineralquellen, welche die Entwickelnng größerer und kleinerer Badeorte veranlaßt haben. Viele derselben gehören zu deu berühmtesten Deutschlands, so im Süden Homburg vor der Höhe, Soden, Wiesbaden, Schwalbach, Schlangenbad, im Norden Fach in gen, Selters und Ems. Erwähnenswert siud auch die mehr oder weniger verfallenen Stein- ringwälle und Verschanzungen ans der Römerzeit, sowie der römische Grenzgraben (Pfahlgraben), der den Taunus nördlich umzieht. Der nordöstliche Teil des Taunus heißt die Höhe, der süd- westliche das Rheingau gebirg e. Den Hauptstock des Gebirges bilden die Berggipfel der Südostecke, gegenüber der Mainebene bei Frankfurt a. M. Hier liegt der Große Feldberg (880 ni); er ist die höchste Erhebung uicht nur im Tauuus, sondern im Rheinischen Schiefergebirge überhaupt. Die bedeutsamste Stätte des Rheingangebirges ist der Nieder- wald mit dem Nationaldenkmal. Vom Niederwalde aus hat mau eiue herrliche Aussicht über deu Rheiugau und das Nahetal. <1) Der Westerwald erhebt sich zwischen Rbein, Lahn und Sieg und ist ein terrassenförmiges Hochland von 450 m mittlerer Höhe. Seine rauhen Hochflächen, die unwirtlichen Moore, die von Basaltkuppen um- qebenen Seen des westlichen Teiles erinnern an die Eisel. Auch das Vulkan- gestein (Basalt und Trachyt), womit seine Schiefermasse durchsetzt ist, fordert zum Vergleich dieser beiden Gebirgsslügel auf. Im Volksmnnde beschränkt sich der Name Westerwald ans den mittleren Teil des Gebirges; sonst sind Einzelname» für besondere Striche im Gebrauch. So heißt die ranhe, kalte Gegend zwischen der oberen Lahn und Sieg die Kalte Eiche; südlich davon erheben sich ans einem Plateau die höchsten Kuppeu des Westerwalds (der Fuchskauten, 660 m). Der süd- westliche Teil des Gebirges heißt die Montabaurer Höhen, auch wohl das „Kanuebäckerländcheu", da hier die vorzügliche Ton- erde einen besonderen Industriezweig, die Fabrikation von Krügen hervorgerufen hat. In denselben werden die Mineralwasser des Taunus

8. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 12

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 12 — den Main fließen aus der Provinz Hessen: die Silm, die Kinzig (bei Hanau), die Nidda (bei Höchst), mittelbar durch die Wetter die Ufa, welche am großen Feldberge quillt, bei Nauheim vorüber und unterhalb Friedbergs in die Wetter fließt. Außerdem sind noch einige Bache zu ueuueu, welche südlich uach eiuem sehr kurzen und raschen Laufe teils in die Nidda, teils in den Main münden: 1) der Urselbach, an welchem das alte und sehr gewerbreiche Städtchen Ober- nrsel liegt treibt auf einer Strecke von 21/, Stunden 45 verschiedene Werke (die Spinnerei auf der „hohen Mark", Kupferhämmer, Mühlen :c.). Anfangs bildet er ein wildes, unterhalb Oberursels aber ein ebenes Thal, welches die schönsten Fruchtgefilde einschließt. 2) Der Kriftelbach, welcher in seinem nutern Lause den Namen „die schwarze Bach" führt, durchfließt mit seinen Quellbächen enge und tiefe Thäler, die vou steilen Bergwänden eingeschlossen sind. Diese Gegend wird die nassauische Schweiz genannt und wegen ihrer Naturschön- heit von vielen Fremden besucht. An freundlichen Ortschaften ist die Gegend sehr reich; am Main selbst liegen außer der großen Handelsstadt Frankfurt das gewerbreiche Höchst mit vielen Fabriken, dann das durch seinen Domdechauei- Wein berühmte Hochheim. Weiter hinauf au dem Abhänge des Taunus begeg- nen wir dem mit reichlichen Salzquellen gesegneten Badeorte Soden, dann Kronberg mit seiner obstreichen Umgebung, nicht weit davon Kronthal mit einem Sauerbrunnen, dann der alten Bergfeste mit neuem Lustschlößcheu König- stein; nach dem Main hin liegt Weilbach mit seinen Schwefelquellen. Von den am Südabhange des Tauuus entspringenden und in den Rhein mündenden Bächeu nennen wir nur den Salzbach, in dessen Thalkessel die Regierungshauptstadt Wiesbaden mit ihren berühmten Bädern liegt, und die Wallufs, welche den Rheingau vom Taunus scheidet. Die Wisper hat ihren Ursprung am Nordrande des Hauptkammes und ergießt sich nach sechsstündigem Lanse bei Lorch in den Rhein. Sie bildet das einzige Längenthal des Gebirges, weil es nämlich dem Hanptstriche der Gebirgs- schicht (also nach Südwesten) folgt, während die auderu als Querthäler die Streichungslinie durchbrechen. Es ist einsam und zum größten Teile arm. Einzelne Puukte seines Randes trugen in der Vorzeit berühmte Ritterburgen, z. B. Geroldstein, Rheinberg. Die in die Lahn mündenden Bäche fließen in nördlicher Richtung und haben eiueu weit längeren Lanf, als die bis jetzt genannten. Die bedeutenderen sind: 1) die Weil, welche am kleinen Feldberge 610 m hoch entspringt und eins der schönsten Thäler des Nassauer Ländchens bildet, anfangs rauh und kalt, später mild und fruchtbar. Die Haupterzeugnisse desselben sind seine Vorzug- liehen Walduugeu; außerdem wird im untern Teile viel Bergbau auf Dachschiefer und Eisenstein betrieben. Eisenhütten und Hammerwerke fiuden sich mehrere, ebenso sind einige Papier- und Porzellanfabriken in diesem Thale. Neben Weilburg, oberhalb ihrer Mündung, merken wir nur Weilmünster. 2) Die (5'Ms (Quelle: Kl. Feldberg) durchfließt anfangs eine gebirgige Waldgegend, „in der Ems" genannt, dann ein fruchtbares Thal, den „ Camberger oder goldenen Grund." Hier liegen volkreiche Orte, daruuter die Stadt Eamberg mit Taub- stummeninstitut (Hugo von Schütz ist Gründer desselben) und der weltberühmte Sauerbrunnen zu Niederselters, desseu Wasser jährlich in 3 — 4 Millionen Krügeu in alle Welt versandt wird. An dem Wörsbach, einem Nebenbach der

9. Heimatkunde vom preußischen Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 4

1913 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 4 — Felswände erheben sich auf beiden Stromseiten. Die Abhänge find meist mit Reben bepflanzt. Die schönen Ortschaften sind vielfach von Burgen überragt. Viele Schiffe beleben die grünlichen Fluten des Nheiustromes. Der Rhein ist der schönste Strom Deutschlands und der ganzen Welt, besonders soweit er Nässau angehört. Zuflüsse des Rheines von der rechten Seite sind: 1. Der Main, der größte Nebenfluß des Nheiues, fließt in westlicher Richtung und mündet bei der Stadt Mainz. Meist ist der Main nur Greuzfluß von Nafsan. Nur fein uuterer Lauf gehört auf eine Strecke von 40 km dem Regierungsbezirke an. Diese Strecke ist etwa 1/i2 des ganzen Maiulauses. Zu beiden Seiten des Flusses breitet sich die Main- ebene (Tiefebene) aus, welche mit der südlich ziehenden Rheinebene zu- fammenhängt und mit dieser früher von einem großen See bedeckt war. Sie liegt gegen 100 rn über dem Meeresspiegel. Der Fall des Maines ist gering. Das Mainwasser besitzt gewöhnlich eine bräuulichgraue Farbe. Die Breite des Flusses beträgt ungefähr 150 rn. Am Main liegt Frank- fnrt, die größte Stadt des Regierungsbezirks. Dem Main strömt rechts die Nidda oder Nied zu. Sie entspringt ans dem Vogelsberg, dessen südlichster Ausläufer bei Frankfurt eudet. Dieses Flüßchen schwillt im Frühjahr, wenn der Schnee im Gebirge schmilzt, oft stark an und überschwemmt weithin seine Ufer. Die Nidda durchfließt ebeuso wie der Main kein Tal, sondern eine weite Niedernng, welche mit der Mainebene zusammenhängt. Sie mündet bei der Stadt Höchst. Außerhalb des Bezirks ergießt sich iu die Nidda die Wetter, nach welcher die umliegende Gegend den Namen Wetterau führt. Der Wetter fließt vom Taunus die Ufa zu. Die Nidda nimmt aus dem Tannns den Erlenbach und den Urselbach auf. Beide Bäche entspringen in der Gegend des Feldbergs. Außer der Nidda empfängt der Main den Schwarzbach oder die' Kriftel. Sein Tal, das Lorsbacher Tal genannt, ist das ansehnlichste und schönste im südlichen Taunus. Hohe Berge mit malerischen Felsen schließen es ein. Daher wird es auch die Nassauische Schweiz geuaunt. 2. Die Walluf. Das Tal dieses kleine» Baches scheidet den eigent- lichen Tannns von dem Rheingangebirge. 3. Die Wisper, welche ein tiefes und enges Waldtal durchströmt. Aus diesem Tale weht gewöhnlich ein scharfer Wind durch das Rhein- tal hin, der sogenannte Wisperwind. 4. Die Lahn, der dritte Fluß des Bezirks, ist auf der Karte unseres Regierungsbezirks ganz dargestellt. Ihr Lauf hat eine Länge von 225 km. Sie entspringt ans dem Ederkopf in einer Höhe von 600 in. Ihre Miiit- bnng (bei Lahnstein) liegt 62 m über dem Meeresspiegel und bildet den

10. Schul-Geographie in Abrissen und Charakterbildern - S. 44

1878 - Danzig : Kafemann
44 Provinz Heffen-Nafsau. — Der Taunus und Westerwald. Wilhelmshöhe mit künstlichen Wasserfällen und der 10 in hohen Bildsäule des Herkules, in dessen Keule 8 bis 9 Personen Platz haben. — Hersfeld a. L>. Fulda. Fulda a. d. Fulda mit dem Grab des Bonifatius. Hanau a. Main hat viele Fabri- ken. Rinteln a. d. Weser liegt in der Grafschaft Schaum- bürg. Schmalkal- den liegt in dem ge- trennt liegenden Stücke Schmalkalden auf dem Thüringer- wald. Reg.-Bez. Wies- baden. Wiesbaden mit 44 000 Einw. liegt in einer Wein- und Obstgegend, hat viel besuchte heiße Bäder. Frankfurt a. Main mit 103 000 Einw. ist die ehemalige Krönungsstadt der deutschen Kaiser; im Rathhaus, der Römer genannt, befindet sich der Kaiser- oder Römersaal. Eine lange Brücke über den Main führt nach der Vorstadt. — Homburg, ein freundliches Städtchen am Taunus, ist ein sehr besuchter Badeort. Limburg a. d. Lahn mit einem schönen siebenthürmiaen Dom. Der Lurleifels liegt zwischen Caub und St. Goarshausen am Rhein und hat ein 17faches Echo. Charakterbilder aus Kessen-Wassau. 48. Der Taunus und Westerwald. Der Taunus liegt zwischen Rhein, Main, Lahn und der fruchtbaren Wetterau. — Seine höchsten Berge sind, der große Feldberg (884 m), der kleine Feldberg und der Altkönig. Der Gipfel des großen Feldberg ist mit Haidekraut und Torfmoos bewachsen und bildet eine große Fläche ohne Baum und Strauch. Ueber der Fläche erhebt sich ein Quarzfelsen, der Brunhildisstein, und nicht weit davon quillt an der östlichen Seite des Berges der Bruuhildis- Horn. Eine verjagte Königin Brunhilde soll sich einst auf dem Altkönig ein Schloß gebaut und von dem Gipfel des Feldberges weithin in die Wetterau itacb Hilfe ausgeschaut haben. Die Höhe des Feldberges, seit mehreren Jahren mit einem Gasthause gekrönt, bietet eine weite entzückende Aussicht und zieht daher eine zahlreiche Menge von Besuchern aus Nah und Fern an. Reizender noch als vom großen Fddbera ist die Aussicht von dem Altkönig, über die nähere, mit blühenden Ortschaften besäete und von blauen Fernhöhen sanft um- kränzte Fläche, die an seinem Fuße sich ausdehnt. Seine Spitze wird von einem dreifachen, hohen Steinwalle umgeben. Die drei genannten Berge sind die Wetterverkünder der ganzen Gegend. Hat der Feldberg seine Nebelkappe aufgesetzt, so 'erwartet man Regen; im Winter sind die drei Berge schon früh mit ihren weißen Kappen geziert, ehe in den niederen Landen der Schnee sich eingestellt hat, und sie tragen sie oft noch, wenn im Frühling es ringsum in dm Thälern an zu knospen beginnt. Der südwestliche Berg am Rhein (zwischen Rüdesheim und Aßmannshausen) ist der vielbesuchte Niederwald. Der Westerwald liegt zwischen Lahn, Sieg und Rhein. Dieses Gebirge ist sehr rauh und uuwirthlich. Allerdings machen seine Wiesen und sein freund- liches Gehölz im Sommer einen lieblichen Eindruck. Aber im Winter, wenn vom Winde gejagt, der Schnee zu stöbern beginnt, dann ist der Wanderer seines Lebens nicht sicher und kann leicht verirren. Der Schnee fällt oft gegen Im > hoch, und es kann uns passiren, daß wir den Postwagen, der uns durch die öde Gegend bringen soll, durch den Schnee müssen fortrücken helfen, daß wir Der Römersaal zu Frankfurt a. Main.

11. Geographische Bilder aus allen Erdtheilen - S. 187

1878 - Danzig : Verlag und Druck von A. W. Kafemann
187 Der Taunus und Westerwald. enge Rheinthal von Rüdesheim bis Coblenz mit seinen steilen Gehängen auf beiden Seiten trennt den Taunus von dem Hundsrück, der als seine natürliche Fortsetzung angesehen werden kann. Das Taunusgebirge zeigt einen ziemlich deutlich ausgeprägten Hauptrücken, dessen einzeln empor- steigende, gerundete Kuppen, von der Rhein- und Mainebene aus betrachtet, einen bedeutenden Eindruck machen. Den Hauptstock des Taunus bilden die Berggipfel im So. über der Mainebene bei Frankfurt. Hier erheben sich nahe bei einander, durch erhabene Rücken verbunden, der Altkönig, der kleine Feldberg und der große Feldberg. Der große Feldberg, 847 Meter hoch, ist der höchste Punkt des Taunus und ganz Nassaus. Sein Gipfel besteht aus einer großen, mit Haidekraut und Torfmoos bedeckten Fläche ohne Baum und Strauch; deshalb sein Name Feldberg, denn Feld bedeutet eine waldlose Strecke. Ueber der Fläche er- hebt sich ein Quarzfelsen, der Brunhildisstein tauch Brunhildenbette), und nicht weit davon quillt an der östlichen Seite des Berges der Brunhilds- born. Eine verjagte Königin Brunhilde soll sich einst auf dem Altkönig ein Schloß gebaut und von dem Gipfel des Feldbergs weithin in die Wetterau nach Hülfe ausgeschaut haben. Die Höhe des Feldbergs, seit mehreren Jahren mit einem Gasthause gekrönt, bietet eine weite entzückende Aussicht und zieht daher eine zahlreiche Menge von Besuchern aus Nah und Fern an. Gegen Osten trügt der Blick bis zum Jnselberg in Thüringen, dem Rhöngelnrge bei Fulda, dem Spessart in Franken; im Süden erblickt man die Höhen des Odenwalds, den Königsstuhl bei Heidelberg, den Merkurs- berg bei Baden, im Westen den Donnersberg, Hundsrück und das Sieben- aebrrge, im Norden die Gebirge Westfalens, den Meißner in Niederhessen. Aber von den fernen Bergen kehrt der Blick immer wieder zurück zu der schönen weiten Ebene des Mains und Rheins, welche, zu unsern Füßen beginnend, weithin in die blaue Ferne sich verliert und von Main und Rhein wie von schimmernden Silberfäden durchzogen wird. 12 Städte und gegen 100 Dörfer glänzen dem Auge aus der herrlichen Ebene entgegen. Reizender noch als vom großen Feldberg ist die Aussicht von dem Altkönig über die nähere, mit blühenden Ortschaften besäete und von blauen Fern- höhen sanft umkränzte Fläche, die an seinem Fuße sich ausdehnt. Seine Spitze wird von einem dreifachen, hohen Steinwalle umgeben, einer alt- germanischen (oder celtischen) Befestigung, wie sie sich mehrfach auf den Bergen am Main und Rhein vorfinden. Die drei genannten Berge sind die Wetterverkünder für die ganze Gegend. Hat der Feldberg seine Nebel- kappe aufgesetzt, so erwartet man Regen) im Winter sind die drei Berge schon früh mit ihren weißen Kappen geziert, ehe in den niederen Landen der Schnee sich eingestellt hat, und sie tragen sie oft noch, wenn im Frühling es ringsum in den Thälern schon zu knospen beginnt. Der Westerwald liegt zwischen Lahn und Dill, Sieg und Rhein, dessen westlicher Ausläufer das Siebengebirge in der Rheinprovinz ist. Er ist ein wegen seiner Rauhheit und Unwirthlichkeit ringsum verrufenes Ge- birge. Allerdings, wenn man es in den warmen Sommermonaten durch- wandert, dann wundert man sich, daß es in so schlimmem Rufe steht. Fettes, vielversprechendes Ackerland, saftige Wiesen, hier und da ein freund- liches Gehölz, ein Teich, vom Reiher, dem Kibitz, der wilden Ente und anderem Geflügel lustig umtummelt, auf den Höhen blumige Haiden mit schönen Heerden, Aussicht ins niedere Land, eine frische, kräftige Luft, das alles ergötzt und hebt die Brust. Aber im Winter! Wenn da, vom Winde gejagt, der Schnee zu stöbern beginnt, dann ist der Wanderer seines Lebens nicht sicher, dann kann er froh sein, wenn er vom Wege nicht abirrt und die Kräfte ihm aushalten bis zum nächsten Dorfe. Der Schnee fällt oft

12. Elemente einer Heimathskunde für den Regierungsbezirk Wiesbaden (Nassau) - S. 15

1871 - Frankfurt a.M. : Jaeger
- 15 - 1. Die Landschaft des Taunus. 2. Die Landschaft des Westerwaldes. 3. Die Landschaft nordöstlich der Dill. Die Taunus-Landschaft breitet sich aus zwischen Rhein, Main und Lahn. Auf ihr erhebt sich ein ziemlich hoher Gebirgs- rücken: das Taunusgebirge oder die Höhe. Der südwestliche Theil desselben Rheinganergebirg genannt. In welcher Richtung erstreckt sich das Taunusgebirge? Welchen Flüssen sendet es Bäche zu? Zwischen welchen Flüssen bildet es also die Wasserscheide? Welchem Flusse liegt dasselbe näher, dem Maine oder der Lahn? Welche Taunusbäche haben also längeren Lauf, die zum Maine oder die zur Lahn fließenden? Nach welcher Seite wird das Gebirge schroffer abfallen, nach der Main- oder der Lahnseite? *) Nennet die auf der Karte angedeuteten Taunusberge! Vergleichet sie nach ihrer Höhe! In welchem Berge erreicht das Gebirg seine höchste Höhe? Wie liegt der kleine Feldberg zum großen, wie der große Feldberg zum Altkönig, wie der Trompeter zur hohen Kanzel? Die Taunus-Landschaft wird von mehreren Thälern durch- furcht. Dieselben nach den sie durcheilenden Bächen genannt. Welche Thäler durchfurchen die südliche, welche die nördliche Ab- dachnng? Welches wendet sich nach Westen, welches nach Osten? Das Schwarzbachthal auch Lorsbachthal, und wegen seiner hohen schroffen Bergwände auch die nassauische Schweiz genannt. Das Wisperthal tief und eng. Der „Wisperwind." Mühl- bach- und Dörsbachthal in ihrem unteren Theile schluchtenartig. Flach dagegen der untere Theil vom Aar- und Emsthal. Aus- gezeichnet durch Fruchtbarkeit. „Goldner Grund." Südlich und östlich vom Taunusgebirge breiten sich Tief- ebenen aus, welche nach den Flüssen benannt sind, von denen sie befeuchtet werden: Rhein-Ebene, Main-Ebene und Wetterau. Im Westen fällt das Gebirge schroff ab ins enge Rheinthal, das bei Rüdesheim seinen Anfang nimmt. Die Landschaft zwischen Rhein, Lahn, Sieg und Dill der Westerwald genannt. Derselbe trägt nicht wie die Taunus-Land- schaft einen Gebirgskamm. Der Westerwald bildet vielmehr eine Hochfläche (Plateau) mit vielen einzelnen Kuppen und muldenför- migen Vertiefungen. Welchen Flüssen sendet der Westerwald Bäche zu? Zwischen welchen Flüssen bildet er also die Wasserscheide? Zeigt auf der Karte die Wasser- scheide zwischen Lahn und Rhein einer- und der Sieg andrerseits! Die Wasserscheide zwischen Lahn, Rhein und Sieg der hohe Westerwald genannt. Suchet und nennet die auf der Karte verzeichneten Berge des Wester- Waldes! Vergleichet dieselben nach ihrer Höhe! In welchem Berge erreicht also der Westerwald seine höchste Höhe? Vergleichet die Höhe von Fuchs- *) Anmerk. Ist von der Karte aus der Schrasfirnng zu erschließen.

13. Das Vaterland - S. 118

1906 - Leipzig : Degener
— 118 — Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze" und „Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte", seine patriotische Gesinnung charakterisieren. 5. Der Taunus und das Lahnthal. a. Der Taunus (feit, äun—höhe) erhebt sich zwischen Rheingau, Wetterau, Lahn und Rhein; seine Längsansdehnnng beträgt 80 km. Er bildet im Süden einen ansqnarzit bestehenden Bergrücken, der in seinem östlichen Teile den Feldberg (880 m) als größte Erhebung trägt. Nach Norden zu senkt sich das Gebirge allmählich zur Lahn ab und hat dort plateauartigen Charakter. Etwa in der Mitte teilt die Jdsteiner Senke, welche nur noch 350 in hoch liegt und von der Bahn Höchst (oder Wiesbaden)—Idstein—selters—limburg a. d. Lahn benutzt wird, das Gebirge in den Maintaunus mit dem Feldberg (oder die „Höhe") und den Rheintaunus mit dem Niederwald im Westen. Letzterer wird durchzogen von der Bahnlinie Wiesbaden—langenschwalbach—diez. Am steilsten ist der Abfall des Gebirges von Rüdesheim bis Lahnstein. Ebenso fällt der Taunus nach Süden und Osten ziemlich schroff zur Ebene ab. Diese wein- und obstreichen Abhänge zeichnen sich durch zahlreiche Badeorte (s. Seite 98) aus. Zwischen Soden und Homburg v. d. Höhe liegt das freuudliche Cronberg i. Taunus (2%), in dessen Nähe sich Schloß Friedrichshof befindet, der einstige Sitz der Kaiserin Friedrich. Nördlich von Homburg vor der Höhe liegt an der Bahnlinie nach Usingen die Saalburg, ein altes Römerkastell. Über diese Stelle ging der römische Grenzwall (Pfahlgraben) oder der „Limes", eine Art chinesischer Mauer, durch welche die Römer das Rheiugebiet zu schützen suchten gegen die Einfälle der freien Germanen. Die Anfänge dieses gewaltigen Bauwerkes reichen zurück bis in die Zeit nach der Varusschlacht im Teutoburger Walde, als die Römer sahen, daß ein weiteres Bordringen nach der Elbe unmöglich war. Der Grenz- wall begann der Ahrmündung gegenüber am rechten Rheinufer, zog sich über den westlichen Teil des Westerwaldes, ging über Ems, Langenschwalbach, an der Nordseite des Taunusrückens entlang über die Saalburg, umschloß die Wetterau, erreichte oberhalb Hanaus den Main, der aufwärts bis Miltenberg die Fortsetzung des „Limes" bildete. Von hier aus ging letzterer wieder als selbständiges Werk südwärts bis nach Lorch an der Rems, dann in einem großen Bogen ostwärts über Ellwangen nach der Donau, welche bei Hienheim (oberhalb Kelheims) erreicht wurde. Die ganze Länge beträgt 550 km. An der äußeren, gegen das freie Germanien gerichteten Seite war ein flacher Graben, an der inneren ein Weg, zwischen beiden ein Pfahlwerk, eine Mauer oder ein Erdwall, überragt von zahl- reichen Wachttürmen und Kastellen, zu denen auch die Saalburg im Taunus gehörte. Der Wall sollte gegen einen überraschenden Überfall sichern. In ihm haben wir das älteste historische Bauwerk Deutschlands, durch dessen Erforschung uns eine eingehende Kenntnis der römischen Grenzgebiete und der Art ihrer Verteidigung gegen Angriffe der Germanen verschafft ist. Das Reichs-Limes-

14. Lehrbuch der Geographie - S. 116

1867 - Münster : Theissing
116 Erster Abschnitt. Belch en 4000') — und das Quellgebiet eines großen Nebenflusses des Rheins. Der nördliche Theil ist ein niedriges Hügelland, das sich jedoch im Nordwalde am Neckar wieder bedeutend hebt. Hier liegt ein anderer Königsstuhl*) über Heidelberg (1733'); 12) der Odenwald zwischen Neckar und Main, 8—10 M. lang, 4 M. breit, dem Hardtgebirge gegenüber, mit breiten, freundlichen Thälern und steilem Abfall gegen W. dem Rheine zu. Der Katzenbuckel 2000' im So. und der Melibocus (Malchen) (2079') im W. mit schöner Fernsicht, sind die höchsten Gipfel. Den Westabfall entlang läuft die freundliche Berg- straße über Heidelberg, Weinheim, Heppenheim, Zwingenberg, Darmstadt nach Frankfurt. b) Das norddeutsche Bergland wird im W. von der Tiefebene des Niederrhein, im S. von den Flüssen M in, Eger (Zufluß der Elbe), der obern Elbe und Oder, im O. von der Oder, im N. vom deutschen Tieflande begrenzt und umfaßt die Berg- und Hügelländer zwischen Rhein, Main und Oder. Dahin gehören im W. das Bergland am rechten Ufer des Niederrhein, weiter nach O. das hessische Berg- und Hügelland, ferner nach So. zuerst das Thü- ringer-, dann das sächsische Bergland mit dem Erzgebirge, endlich im N. das Weser Bergland. Auch diese Abtheilungen sollen einzeln behan- delt werden. ab) Das Bergland am rechten Ufer des Niederrhein, eingeschlossen vom Main und der Lippe, wird durch die von O. nach W. fließenden Nebenflüsse des Rheins in vier Abtheilungen zerlegt, welche fol- gende Gebirge enthalten: 13) den Taunus, ein in feinem Hauptkamm 1500' hohes Schiefer- gebirge zwischen Main und Lahn; der große Feldberg 2600', der kleine Feldberg, der Altkönig (2400'). Der Abfall zum Rhein und der Lahn ist steil. In seinem S. (zwischen Mainz und Bingen) der schön angebaute Rheingau; 14) den Westerwald, nördlich vom Taunus, der Eifel gegenüber, zwischen Lahn und Sieg, auf den Flächen vielfach rauh und kahl, an den Abhängen dicht bewaldet oder mit grünen Wiesenteppichen geschmückt. Im Nw. erhebt sich unmittelbar am Ufer des Rheins als äußerster Vorsprung des Westerwaldes die malerische Gruppe des vulkanischen Siebengebirges mit seinen durch Burgtrümmer gezierten prächtigen Bergkegeln, als dem steilen Drachenfels (1473'), dem Petersberge (1040') mit der Peters- kapelle, dem Wolkenberg (1487'), dem Sonnenberg, dem höchsten von allen, 1500', nach Andern 1596' hoch, dem Oelberg 1527' mit dem prächtigsten *) Frage: Wo lernten wir den ersten kennen?

15. Der Regierungsbezirk Wiesbaden - S. 8

1870 - Wiesbaden : Limbarth
8 selben eingeschlossenen Provinz Oberhessen; im Süden von dem Groß- herzogthum Hessen und im Westen von der Provinz Rheinpreußen. — Die Größe des Regierungsbezirks Wiesbaden betrögt 99'/2 (_)3diet= len mit 602,540 Bewohner. — Landschaften, Gebirge, Flüsse, Klima und Prodncte. 1. Die Landschaft des Taunus. Der südliche Theil des Regierungsbezirks, zwischen Main und Lahn, ist das Gebiet des Taunus. Dieses Gebirge steigt in sanften Erhe- bungen aus der Ebene der Wetterau empor und durchzieht mit seinem Hauptrücken in südwestlicher Richtung den südlichen Theil des Bezirks. — Gegen das untere Mainthal fällt der Taunus steil ab und bildet daselbst in einer durchschnittlichen Breite von 1—2 Meilen die frucht- bare Mainebene. Bei Rüdesheim tritt das Gebirge dicht an den Rhein- strom heran und begleitet denselben von da an mit scharfer Wand bis jenseits der Lahnmündung, stets dem Hundsrück gegenüber, der als seine natürliche Fortsetzung angesehen werden kann, und zwischen ihnen der lange, enge Durchbruch des Rheins. — Durch den bei Niederwalluf in den Rhein mündenden Bach Walluf wird das Taunusgebirge in einen östlich höheren Theil „die Höhe" und einem westlich niederen, „dasrhein- gauer-Bergland" geschieden. Hinter dein Gebirgsrücken, also nach der Lahn hin, verflachen sich die Taunusberge in ein oft rauhes und un- freundliches, aber immer wieder mit fruchtbaren Landschaften abwech- selndes Bergland, das zu den Ufern des Flusses oft so steil abfällt, daß nur einer schmaler Ufersaum (Thalsohle) bleibt. — _ Der Hauptrücken des Taunus mit seinen meist kegelförmigen, größ- tentheils ichön bewaldeten und in schwungvollen Bogenlinien mit ein- ander verbundenen Kuppen: Rossert (1588'), Stauffen (1391'), Kellers-- kopf (1462'), hohe Kanzel (1836'), Trompeter (1483'), Platte (1540'), (mit gleichnamigen Jagdschloß), und hohe Wurzel (1781') gewährt von der Rhein- und Mainseite aus betrachtet, einen überaus prächtigen An- blick. Die Krone und höchsten Punkte des ganzen Schiefergebirges aber bilden die im Südosten über dem Mainthale bei sich erhebenden Berg- gipfel des großen Feldbergs (2714'), Des kleinen Fcldbcrgs (2544') und des Altkönigs (2456'). — Der Gipset des großen Feldbergs stellt eine 100 Morgen große, waldlose nur mit Heidekraut und Torfmoos spärlich bewachsenen Fläche dar. Derselben soll der Feldberg seinen Namen ver- danken, denn Feld bedeutet eine waldlose Strecke. — Ueber dieser Fläche erhebt sich auf der Nordostseite eine 15 Fuß hohe, zerklüftete Felsmasse, Brunhildenstein, oder Brunhildenbett genannt, welcher an die Sage der fränkischen Königin Brunhilde erinnert. Auf der Höhe des Feldbergs, woselbst alljährlich die volksthümlichen Feldbergsfeste gefeiert werden, ist seit 1859 ein Haus gebaut zur Aufnahme von Fremden, die in groß- ßer Anzahl denselben besuchen. — Neben dem großen Feldberg wölben sich rechts der kleine Feldberg und links der Altkönig. Bon letzterem ist die Aussicht über die nähern, mit blühenden Ortschaften besäete und von blauen Fernhöhen sanft umkränzte Fläche, die sich an seinem Fuße ausdehnt, noch reizender und lohnender, als die des großen Feldbergs.

16. Die Provinz Hessen-Nassau - S. 19

1914 - Berlin [u.a.] : Spemann
— 19 — fön ig (800 m) vorgelagert. Auf dem Großen Feldberge befindet sich eine von Bäumen völlig entblößte, etwa 25 ha große Fläche, die nur mit Heidekraut und Moos bedeckt ist. Auf ihr liegt ein mächtiger Quarzfels, der Brunhildenstein, auch Brunhildenbett^genannt. Nicht weit von diesem quillt der Brunhildenborn. Eine Sage er- zählt, daß die vertriebene Königin Brunhilde, die auf dem Alt- könig ein Schloß besaß, vom Feldberge aus nach Hilfe ausschaute. Nach einer andern Sage soll die Walküre Brunhilde hier von Siegfried aus dem Schlafe erweckt fein, in den Wodan sie versenkte. Höchst wahrscheinlich war der Feldberg in grauer Vorzeit eine wichtige Stätte der Götterverehrung, und der Brunhildenstein diente dabei als Opferaltar. Darauf deutet auch eiue künstlich hergestellte Vertiefung im Felsen mit einer ausgefurchten Rille zum Abfluß des Blutes hin. Bei klarem Wetter hat man vom Feldberge aus eine herrliche Fernsicht. Der Blick reicht über den Taunus und den Westerwald hin bis zum Siebengebirge, über die Hessische Senke und das Bergland hinweg bis zum Thüringer Walde und nach Süden über die gesegnete Main- und Rheinebene bis zum Spessart, zum Odenwald und zu den Türmen von Worms und Mannheim. — Die Ebene überschaut man noch besser vom Altkönig aus. Dieser Berg trägt einen dreifachen, riesigen Steinwall, der vielleicht eine keltische oder altgermanische Befestigung oder Gerichtsstätte anzeigt. — Der Gipfel des Kleinen Feldberges ist bewaldet und gewährt keine Aussicht. Westlich von diesen höchsten Punkten des Gebirges erheben sich auf dem Kamme noch viele einzelne Kuppen. Die hauptsächlichsten derselben heißen von Osten nach Westen der Rossert, der Stanffen, die Hohe Kanzel, der Trompeter und die Platte über Wies- baden. Der Niederwald (340 m) bricht zwischen Rüdesheim und Aßmannshansen schroff zum Rhein hin ab. b) Das Plateau. Während der Kamm des Taunus nach Süden hin sehr steil zur Main- und Rheinebene abfällt, geht er nach Norden hin allmählich in ein breites Hochland über. Dasselbe ist freilich keine ebene Fläche, sondern es ist von vielen ziemlich breiten und an einigen Stellen tief eingeschnittenen Tälern durchfurcht. Mit Ausnahme des Wispertales, das zum Rhein hin sich öffnet, ziehen sie alle fast rechtwinklig zur Linie des südlichen Kammes der Lahn zu. ^ Auch diese Täler siud gleich den größeren des Rheines, der Mosel und der Lahn durch Wasserläufe gebildet und werden noch jetzt von Flüßchen durchzogen. Die Talweiten an dem mittleren Laufe dieser Flüsse zeigen die im ganzen geringe Abdachung der Hochfläche nach Norden Hin an. Während die meisten dieser Täler einander fast parallele Richtungen haben und dadurch die ziemlich gleichmäßige Neigung des Plateaus andeuten, nähern sich die beiden bedeutendsten Rinnen dem Limburger Becken zu, das wohl schon vor der Auswaschung des Lahntales entstand und die meisten der vom Taunus und vom Westerwald ablaufenden Gewässer aufnahm. Durch die Flußtäler wird das Plateau des Taunus in mehrere von Süden

17. Realienbuch - S. 35

1910 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
35 Ii gewinnt der Winzer für viele (80) Millionen Mark köstlichen Moselwein. Die Nordabhänge sind mit Niederwaldungen, Hauberge genannt, bedeckt, deren Eichen- rinde die Lohe für die zahlreichen Gerbereien liefert. b. Hunsrück unci Taunus. Beide Gebirge fallen nach Süden und nach dem Rheine steil ab, gehen nach Norden in eine wellige Hochebene über. Die größten Erhebungen liegen an den äußersten Enden. Vom Feldberg im Taunus hat man einen entzückenden Rundblick. Im Süden blinken Rhein und Main. Zwischen Rhein und Taunus breitet sich der gesegnete Rheingau mit seinen Rebenhügeln, Obsthainen und freundlichen Ort- schaften Rüdesheim, Gei- senheim, Erbach aus. Am Rande der Wal- dungen liegen Zahlreiche Badeorte mit kohlensäure- haltigen Mineralquellen, das freundliche Homburg, das vielbesuchte schöne Wiesbaden mit seinen warmen Quellen. Nach Norden schweift unser Auge über die mit Fel- dern und Wäldern bedeckte Hochfläche des Taunus. Dort liegt Selters, dessen kohlensäurehaltigen Was- ser in alle Welt versandt werden, und im Lahntale Ems, der Lieblingsbade- ort Wilhelms I. Im Osten erblickt unser Auge die fruchtbare Wetterau mit ihren stattlichen, von Obstbäumen umrahmten Ortschaften. Von Süd- osten grüßen die Türme der Großstadt Frankfurt erüber. Natioualdenkmal auf dem Niederwald.

18. Realienbuch - S. 35

1908 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
35 Ii gewinnt der Winzer für viele (80) Millionen Mark köstlichen Moselwein. Die Nordabhänge sind mit Niederwaldungen, Hauberge genannt, bedeckt, deren Eichen- rinde die Lohe für die zahlreichen Gerbereien liefert. b. Hunsrück unct Taunus. Beide Gebirge fallen nach Süden und nach dem Rheine steil ab, gehen nach Norden m eine wellige Hochebene über. Die größten Erhebungen liegen an den äußersten Enden. Vom Feldberg im Taunus hat man einen entzückenden Rundblick. Im Süden blinken Rhein und Main. Zwischen Rhein und Taunus breitet sich der gesegnete Rheingan mit seinen Rebenhügeln, Obsthainen ¡--------- .——------------------ Hochstäche des Taunus. und freundlichen Ort- Dort liegt Selters, dessen schäften Rüdesheim, Gei- M kohlensänrehaltigen Was- senheim, Erbach aus. A yjrgfr,..- ser in alle Welt versandt Am Rande der Wal- - werden, und im Lahntale düngen liegen zahlreiche Sslr™ Ems, der Lieblingsbade- Badeorte mit kohlensäure- ort Wilhelms I. Im haltigen Mineralquellen, ■ Osten erblickt unser Auge das freundliche Homburg, ■ : die fruchtbare Wetterau das vielbesuchte schöne mit ihren stattlichen, von Wiesbaden mit seinen Obstbäumen umrahmten warmen Quellen. Nach Nnwu Ortschaften. Von Süd- Norden schweift unser Wz osten grüßen die Türme Auge über die mit Fel- Wß der Großstadt Frankfurt dern und Wäldern bedeckte herüber. Nalionaldenkmal aus dem Niederivald.

19. Heimatskunde von Hessen-Nassau und dem Fürstentum Waldeck - S. 9

1886 - Halle a. S. : Buchh. des Waisenhauses
— 9 — demselben Strom im Westen und der Lahn im Norden begrenzt, gewährt dieses Gebirge, von der Südostseite betrachtet, den schönsten Anblick, weil hier seine höchsten Berge liegen. Nach der Mainebene hin fällt das Gebirge steil ab, bleibt aber fast eine Meile vom Flnsfe entfernt. Der bei Niederwallufs in den Rhein mündende Bach Walluff scheidet den östlichen höhern, Teil vom west- lichen, niedrigeren, welcher gewöhnlich das Rhewgauer Gebirge genannt wird und dicht bis an den Rheinstrom herantritt; auch begleitet er denselben mit scharfer Wand von Rüdesheim bis zur Lahnmündung. Nach Norden gegen die Lahn hin verzweigt sich der Taunus in ein Bergland, das vom Ufer dieses Flusses oft zu bedeutenden Höhen ansteigt und einige Basaltkuppen aufweist, während fönst Schiefer mit Quarz das Hauptgestein dieses Gebirges ist. Der Hauptkamm bleibt doppelt soweit von der Lahn als von dem Rhein entfernt. Die Krone des Taunus bilden die an die Südostecke geschobenen Berggipfel des großen Feldberges (861m), des kleinen Feldberges (810 m) und des Alt- königs oder Altkings (770rn). Der große Feldberg soll von dem an 241m großen Felde oben seinen Namen führen. Diese Ebene ist ohne Bäume und Gesträuche, nur mit Heidekraut und Torfmoos bedeckt. Ein Haus, wo alljährlich die volkstümlichen Feldbergsfeste gefeiert werden, krönt sein Haupt. Bemerkenswert ist ein 4m hoher, 7,80m breiter und 8,75m langer Quarzblock—brun- hildenstein oder = bett genannt —, welcher oben lose auf dem Berge liegt; doch das Bemerkenswerteste des Berges, und was ihm auch die meisten Besucher zuführt, ist seine weite Aussicht. Noch reizender aber ist der Blick vom Altkönig über die nähere, niit blühenden Ortschaften besäete, von blauen Fernhöhen umkränzte Fläche, die sich an seinem Fuße ausbreitet. Die Spitze dieses Berges ist mit einem drei- fachen, 5 m hohen, kolossalen Steinwall umgeben, wahrscheinlich ein Befestigungs- werk der alten Germanen. Auf dem Hauptkamme find noch folgende hervor- stehende Kuppen zu merken: der Glaskopf, der Rossert, der Stauffen mit dem fabelhaften Mannsstein, der Kellerskopf, die hohe Kanzel (565 rn), der Trompeter, die Platte über Wiesbaden mit einem prächtigen Jagdschlosse und schöner Aussicht, die eiserne Hand, die hohe Wurzel (560m). Im Rhein- gauer Gebirge zeichnen sich folgende Höhen aus: Hallgarter Zange (545 m),' der Rabenkops (548 m), der aussichtsreiche Niederwald über Büdesheim u.a. Aus einem Ausläufer, dem Eich berge, steht die Irren Heilanstalt Eichberg; zwischen diesem und dem Boß liegen in einer Schlucht die Gebäude der ehe- maligen Abtei Eberbach, in deren Keller jetzt die edelsten Weine des Rheingaus lagern, während die weitläufigen Gebäude zum Korrektions- und weiblichen Zuchthause dienen. Ihren äußersten Ausläufer am Rhem schmückt das Metter- nichsche Schloß Johannisberg, dessen Südseite den weltberühmten Johannis- berger Wein erzeugt. Alle Bergspitzen gewähren in der Nähe und Ferne, besonders nach Süden hin, eine entzückende Aussicht, die ihr mühsames Erstei- gen reichlich lohnt. Der Rheingau, „des heiligen römischen Reiches Pfaffen- gaffe", und die hessische Pfalz liegen, mit dem Rheinstrome in der Mitte, zu Füßen. —- Auf der rechten Seite der nach Westen fließenden Wisper, nördlich bis zur Lahn hin, verflacht sich der Boden, nähert sich mehr der Ebene und die Berggehänge auf beiden Seiten des Mühlbachs erscheinen sanfter. Nur an der Wisper selbst in der Nähe des Rheins, an der Lahn und dem unteren Mühlbach steigen die Bergseiten so steil und schroff, daß sie mir mit Mühe zu

20. Bilder aus dem Deutschen Reiche - S. 110

1890 - Gotha : Behrend
110 Bilder vom deutschen Rhein. erhebt sich ein Quarzfelfen, der Brunhildlssteiu, und nicht weit davon quillt an der östlichen Seite des Berges der Brunhildisborn. Eine verjagte Königin Brunhilde soll sich einst auf dem Altkönig ein Schloß gebaut und von dem Gipfel des Feldbergs weithin in die Wetteran nach Hilfe ausgeschaut haben. Man denkt an die fränkische Königin Brunhilde, die durch ihre Herrschsucht, ihreu zehnfachen Familienmord und ihr schreckliches Ende berüchtigt geworden ist. Die Höhe des Feldbergs, seit mehreren Jahren mit einem Gasthause gekrönt, bietet eine weithin sich erstreckende, entzückende Aussicht und zieht daher aus nah und fern eine zahlreiche Menge von Besuchern an. Gegen Osten trägt der Blick bis zum Jnselsberg in Thüringen, dem Rhöngebirge bei Fulda, dem Spessart in Franken; im Süden erblickt man die Höhen des Odenwaldes, den Königsstuhl bei Heidelberg; im Westen den Donnersberg, Hnnsrück und das Siebengebirge; im Norden die Gebirge Westfalens und den Meißner in Niederhessen. Aber von den fernen Bergen kehrt der Blick immer wieder zurück zu der schönen, weiten Ebene des Mains und Rheins, welche, zu uusern Füßen beginnend, weithin in die blaue Ferne sich verliert und von Main und Rhein wie von schimmernden Silberfäden durchzogen wird. Reizender noch als vom großen Feldberg ist die Aus- ficht von dem Altkönig über die nähere, mit blühenden Ortschaften be- säete und von blauen Höhen sanft umkränzte Fläche, die an seinem Fuße sich ausdehnt. Seine Spitze wird von einem dreifachen, nnge- Heuren Steinwalle umgeben, einer altgermanifchen Befestigung, wie sie sich mehrfach auf den Bergen am Rhein und Main vorfinden. Die drei genannten Berge sind die Wetterverkünder für die ganze Gegend. Hat der Feldberg seine Nebelkappe aufgesetzt, so erwartet man Regen. Im Wiuter sind die drei Berge fchon früh mit ihren weißen Kappen geziert, ehe in den niederen Landen der Schnee sich eingestellt hat, und sie tragen sie oft noch, wenn im Frühling es ringsum in den Thälern fchon zu knospen beginnt. Von den Feldbergen führt ein Hauptkamm nach Westen mit einer Reihe von schön bewaldeten, meist kegelförmigen Kuppen; unter ihnen nennen wir den Roffert, den großen Stanffen, den Trompeter, die Platte über Wiesbaden. Dieser Teil des Gebirges wird von dem Thal der dem Main zufließenden Kriftel durchbrochen, und eine Menge größerer und kleinerer, meist sehr enger und tieser Thäler und Schluchten mit klaren Bächen schneiden in dasselbe ein. Es ist die Gegend von Eppstein und Lorsbach, die sogenannte nassauische Schweiz, deren schöne Feld- partieen viele Besucher herbeiziehen. Westlich von der Platte, jenseit der Waldaffe oder Walluf, welche bei Niederwalluff iu den Rhein mündet und die östliche Grenze des Rheingaues bildet, beginnt das sogenannte Rheingauer Gebirge, der Teil des Taunus, der zwischen Waldaffe, Rhein und Wisper liegt und zwischen Rüdesheim und Lorch steil am Rhein abfällt. Hier befinden sich noch viele bedeutende Höhen, welche meistens eine schöne Aussicht nach dem Rhein hin bieten. Viel besucht und be- rühmt ist in dieser Beziehung der Niederwald hinter Rüdesheim. Die Wisper, der stärkste Bach des Taunus, der zum Rheine geht, mündet